Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 02, 1919, Image 1

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ein Ideal and prindplca
-publiihed In tht Ger.
PUBLISHED AND DISTWECTED CNDEt
PEKMIT (No. 861), AÜTH0BI2ED EY TE2
ACT OP OCTOBEIt 6, 1917. ON FILE AT
THE POST OFFICE OP OMAHA, ÜLZZ
A.
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JlJt man Ungut for Ameri.
VjHQean dtlzena yrho read
ÄGcrman j
BY ORDEB OF, THE PRESIDENT
A. S. BUBLESON, rOSTMASTER-GENEKAli
35. Jahrgang.
Omaha, Nein., Mittwoch, den 2. April 1919.
Z Mton.-Nr. 17,
lillllhcn iicsjincn in
clltWllnd lllicdcr zu
Aegkerung auf alle Cventualltäten vorbereitet;
angeblicher Generalstreik in Berlin; Spar
taker wtthlen gegen die Uegiernng
Erzberger u. Zttarschall Foch heute in Uonferenz
Berlin, 2. April. (Verzögert.)
Ein allgemeiner Streik greift in
Deutschland immer mehr um sich:
in mehreren Städten ist es zwischen
Tnlppcn und Streitern zu Zusam
znenstößen gekommen, wobei es Zo
lc und Verwundete gab. Anzeichen
lassen erkennen, dajj die Unruhen
fcurdj Spartaker veranlaßt worden
sind. Ihr Bestreben geht dahin, die
Regierung zu schwächen und dann
eine dritte Revolution zu inszenie
ren.
Tie Negierung hat über das ganze
Rheinland das Kriegsreckit verhängt;
dort befinden sich 50,000 Bergleute
am Streik. Tie dortige Lage gc
sährdet die Zufuhr von Lebensmut
teln und die Ausbeute der Kohlen
lager; es n,ag sogar schwer fallen,
das Geld siir die Truppen der Ok
kupationsarmee auszutreiben.
Der radikale Führer Tainnig,
welcher unter der Beschuldigung ver
nasict wurde, den Spartakerausstand
im J'anuar angezettelt zu haben, hat
dazu beigetragen, die Unrast unter
den Spartakern und deren Anhan
gern in Berlin envas zu däinpsen,
und es ist noch nicht zum allgemei
um Streik gekommen. Tie Metall
arbciter aber drohen, aus eigenen!
Antrieb die Arbeit einzustellen.
Während der Krawalle in Fran5
furt wurden von dem Pöbel mehre,
re Läden gestürmt und geplündert.
Drei Personen wurden getötet. Die
Polizeistation und mehrere Hotels
wurden angegriffen. Ein Matrose
wurde gelyncht und der Leichnam in
den Fluß geworfen. Regierungs
truppen stellten die Ordnung wieder
her. ,
In Castrop bei Bochum, (26 Mei
len nordöstlich von Düsseldorf) wur
den bei cineni Kampfe zwischen
Truppen und Streikern viele Pcrso
nen getötet.
Auch in Würtemberg ist ein all
gemeiner Streik ausgebrochen. In
Stuttgart hat di Bourgeoisie einen
iegenstrei! ins Leben gerufen; die
Industrie der Stadt liegt darnieder.
Paris, 2. April. In einer auö
.Kopenhagen eingetroffenen Depesche
heißt es, das in Berlin cin allgemei
ner Streik erklärt worden sei. Die
Regierung hatte dieses erwartet und
bat Vorbereitungen getroffen, alle
KrawaK im Keim zu ersticken.
Tie Landungsfrage.
' Zürich. 2. April. Anläßlich der
neuen Verhandlungen über die Fra.
nc der Lalldung polnischer Truppn
in Danzig hat die deutsche Regie
rung beschlossen, heute eine Konfe
renz der Parteiführer einzuberufen,
um die Angelegenheit zu besprechen.
Paris, 2. April. Marschall
Joch hat sich heute früh nach Spa
begeben, woselbst der deutsche Be
vollmächtigte, Mathias Erzberger,
schon bereits eingetroffen ist. Sie
werden sich aller Wahrscheinlichkeit
nach über fragen, die die Landung
polnischer Truppen in Danzig be
tresfdi, einigen. Marschall Joch hat
volle Machtbefugnis erhalten. Die
interalliierte Schifsahrtskoinmission
hat alle Schiffe zur Beförderung der
polnischen Mannschasten nach Danzig
bereit.
Paris, 2. April. Tie Pariser
Ausgabe des Nein f)od Herald mel
det, das; die Teutschen in Westpreu-s-.cn
cin starkes Hccr unter dem Be
fahl von Hindenburg zusammengezo
gen haben. Bei Graudenz und Thorn
stehen starke Truppenmassen. um die
Bahn zmischen Tauzig und Posen
verteidigen.
Kaiserbildcr verpönt.
Berlin, 2. Apr,l. Kultukmim-
l-r Hänisch Hot die Schnlbehörden
angewiesen, alle Kaiser und Krön
prinzenbilder aus den Schulen zu
entfernen. Tiefer Befehl entspringt
einem Vorfalle in einer Schule der
Provinz Ostpreußen.' Tort hatte ein
Lebrer das. Bild des Kaisers wäh.
rend der Nivolution vuö dein .llas
snzilnmer entfernt und in die Rum
pllkammer bringen lassen. Er wur
de von den Behörden angewien,
das Bild wieder an Ort urfd Stelle
üu!'zuhängen, er tat dieses jedoch
nicht und wandte sich mit einer Be
schwerde an den Kultusminister, wo.
rauf dieser den obigen Befehl erlieft.
Aufruf an die deutsche Jugend.
Berlin, 2. April. Studenten.
Schüler und 5iadetten: Euer Land
wendet sich an Euch, das; Ihr dein
Freiwilligen Korps zur Verteidigung
der landwirtschaftlichen Besitze und
Güter beitreten sollt.
Dies ist das letzte Wort an die
Jugend der oberen Klassen, welches
in den Zeitungen enthalten war und
von einflußreichen Personen konser.
vativer Ansicht als Vorbereitung für
die Schluszschlacht angesehen wird,
die alte Herrschast wieder einzusetzen.
General Marter, einer der Begrün,
der der Freiivilligen Korps, sagte,
daß der Aufruf an die oberen Mal
sen ergangen sei, weil die Arbeiter
sich als unzuverlässig erwiesen hat.
ten. Die Nahrungsmittellage wird
so schlimm, daß die Regierung die
Absicht hat. Stadtbewohner twch dem
Lande zu senden, damit sie Nahrung
von den Landwirten und au den
Speichern erhalten können. Dies
kann zu Unruhen führen und Vorteil
kann von den Militaristen hieraus
gezogen werden, welche die Landbe.
völkerung bewaffnen könnten, damit
sie auf die Städte marschieren und
die Arbeiter entivaffnen und die Re.
gierung stürzen könnte. Dies wur
de aus einer maßgebenden Quelle
Prophezeit.
Tie Nahrungsmittelsendnngen.
Im Haag. 2. April. 3 Schiffs
ladungen Nahrungsmittelstoffe für
Deutschland sind bis jcht eingetrof
fen und sie wurden sofort nach Ber
lin weiter gesandt.
Von Roterdam wurden 230,000
Kannen kondensierter Milch abge
sandt, welche für Deutschland be
stimmt sind. Tie letzteren sind in
dein Brüsseler Abkommen nicht ein
begriffen, bilden jedoch einen Teil
des Abkommens, der von der Kali
und Farbenkommission zu Rotter
dam getroffen wurde.
Die Arbeiter, und Svldatenräte.
Berlin. 2. April. Bei der Er.
wählung hiesiger Telegaten zum 2.
nationalen Kongreß der Arbeiter
und Svldatenräte brachten die unal
hängigcn Sszialistcn 9 Telegaten
durch, die Mchrheitssozialisten S und
die Demokraten 2.
Zlnsstand in Korea
breitet sich aus
Seoul, Korea. 2. April. Tie
Halste der Straßenbahnangestellten
in Seoul streiken. Verschiedene
Brandstiftllngcn wurden gemeldet.
Der britische Superintendent der
Orieiüal Mission, deren Hauptquar
tier sich in Chicago befindet, stellte
öffentlich fest, dab er verhastet, übel
behandelt, geschlagen und gestoßen,
dann freigelassen und von der Po
lizei für die erhaltene Behandlung
um Entschuldigung gebeten worden
sei.
Tokio, 2. April. Die Zeitun
gen verurteilen die Militärregierung
in Korea, weil sie nichts getan, die
5korcaner freundlicher zu stimmen
und schlagen vor, daß eine Zivilvcr
waltung an ihre Stelle gesetzt werde.
l?ine PrcisermZsilgung Zn Sicht.
Washington, 2. April. Der In
itiviyrtl hrtf oitta ??lÄar?s,i,, '
uuiiiaiu' v" "" r"'"""u'u"u
der Kohlen und anderer Produkte
vorbereitet und wartet nur m,f die
i. .
uztimmnng oer Qi'envcttmverwa,.
tuna. Sollte Tirektor Hiues deit'.fi
Plan der Jndustrievehörde guthei-'
sjcn, so werden die jkohlmpreise und
damit auch die anderer Produkte er
mäszigt werden. Heute nachmU'ffg
findet eine Versammlung tatt, in
der die wichtige Zrage zur Lösung
gebracht werden wird. Sollte keine
Einigung zustande kouunen, so wird
die Entscheidung dr-Z Präsidenten
Wilson den Ausschlag geben.
' Beruft Euch bei Eurer Einkäufen
auf diese Leüuna.
Uonflikt zwischen
Crzberger und
Lrockdorff verschärft
Kanzler Scheidcmann inaq einem
den Alliierten genchmrn Staats
man weichen müssen.
Berlin, über den Haag, 31. März,
(3$mt Karl H. von Wiegand, Stabs
korrespondent der Täglichen Omaha
Tribüne und der New ?)ork Su.
Copyright 1019; alle Rechte vorbe
halten.) Der, Konflikt zwischen
Mathias ErzVergcr, Minister ohne
Portefemlle und Führer der deut
schen Waffenstillstands . Kommission,
und dem Auslandsministcr Gras
Brockdorff-Rantzau verschärft sich im
wer mehr und die Unsicherheit der
Lage macht eine Kabinettskrise im
mer wahrscheinlicher.
Auch bricht sich die Ansicht immer
mehr Raum, dasz Kanzler Scheide
mann sich gezwungen sehen mag, zu
gunsten eines Staatsmannes, der
das Vertrauen der Alliierten besitzt,
zurückzutreten.
Legislatur hat 16
Millionen bewilligt
Lincoln. 2. April. Die 1910
Legislatur wird Bewilligungen ma
chen in der Riesenfumme von mehr
als $16,000,000. Von diesem bisher
unerhörtem Betrage find bereits 9
Millionen von beiden Häusern be
willigt, während der Senat, seine Zu.
slimmung noch zu weiteren 6 Millio
nen Tollars zu geben hat. Tie Be
willigungen sind deshalb so hoch,
weil anderthalb Millionen Tollars
für das neue Staatskapitol und über
3 Millionen für die Verbesserung
der Landivege ausgesetzt wurden.
Das Haus hat die Vorlage $25,
000 zu bewilligen für den Empfang
der Nebraöka 5iriegshelden bei ihrer
Ankunft in New Aork, verworfen,
Gouv. M6Ielvie hatte die Vorlage
empfohlen, und ist über ihre Vcrwer
fung sehr ungehalten. Er hat Herrn
NorriS A. Suse in New Nork, den
er zum Vorsitzer des Enipfangsko
mitees ernannt hatte, von dem Ver
halten des Hauses benachrichtigt und
ihm auch einen Persönlichen Scheck
auf $300 gesandt zur Deckung der
Ausgaben, die Herr Huse bereits ge
habt hat.
Der Senat bat die Bill vcrwor
fe, welche $100,000 aussetzte für
die Errichtunge eines Soldntenhospi
tals in (Vrand Island.
Die Vorlage zur Neueinteilung
der Landschuldistrikte wurde' eben
falls verworfen. Auch dies loar ei
ne Adminiftrations-Mafznahme.
Im Senat ist Senat File No. 210
aufgerufen worden, welche Bedin
gungen feststellt, unter welchen Ion
klarierende elektrische Anlagen er
richtet werden können, '
Die l'gncr des Herrn R. B.
Howell sind über die Vorlage beun
ruhigt und erklären, das; dies ein
Versuch seinerseits sei, gewisse Rechte
zu erlangeil, die ihm unter dem kürz,
lich eingegangenen 5kompromiß ver
sagt blieben
Schreckensherrschaft
in Ungarn
Prag, 2. April. M. Krn. ein
Mitglied der tschecho-slaivischen Mit,
sion in Budapest, der gestern hierher
znrügekehrt ist, berichtet, das; die
Kommunisten eine Schreckensherr,
fchast in Budapest begonnen haben.
An LebenLniisteln tyabe man nur für
zehn Tage genug; eine Hungersnot
sei unausbleiblich und auch der Man
gel an Sohlen sei bedrohlich. Die
Bevölkerung hofje zuversichtlich, daß,
die Entente eingreifen werde. Ein
Erlaß der Regierung ordne an, daß;
alle Schmncksachcn, die den Wert von!
2000 Kronen überstiegen, ohne E,it!
schädigung ausgeliefert werden.
Paris, 2. Aprile Aus zuver
lässiger Quelle hört man hier, dak
' die unaori'cbe Reaieruna nickt die
. r. . cu.l v. . r. t-.-L
genngiie i'umajr ijaoc, im) Tcinoua)
mcn die Alliierten zu tätigen;
das-, die neue Armee nur zur Auf.
i"
rechterboltiina der Ordnung be
;,,,, li ,n,s hi ; rin Unser.
üch rnmfa miülicii Kominunisinlls
und Bolschewismus
b'otinZ Appellation vrrwkigert.
Paris, 2. April Emile Eorin,
der das Attentat auf Premier Ele
menctvii! verübte und dafür zum
ode niirteilt worden war. hatte
Wfien das Urteil Berufung an ein
spezielles Kriegsgericht , eingelegt.
lck ist abgewiesen, und man er
wartet, dos; er nun n ein höheres
Gericht appellieren werd.
villards Eindrücke
von Deutschland
Ernste Warnung o die Alliierten
und Amercka.
Tcr Damm, den das deutsche Volk
bisher gegen die rote Flut ll
dcte, mehr und mehr unter
wühlt.
(Kabelbericht an die Zeitschrift The
Nation.)
Paris, 31. März. Ich bin eben
nach Paris zurückgekehrt, nachdem ich
v'.er Wochen m Tüschland zngo
bracht habe. Es wurde unmöglich
sein, den Ernst der Situation in
Deutschland zu übertreiben. Es
stimmt zwar, das; die Regierung
durch die strengsten Maßregeln einen
temporären Sieg über die Jnsurgen
ten in Berlin, Leipzig, Halle und an
deren Städten errungen hat, aber sie
iiiußte dur-ch das . Versprechen, die
Arbeiter und Aauernräte ducrnd in
das neue Verfassungssystein aufzu
nehinen, einen 5ompromisz schließen
Es wird angekündigt, daß ein viel
tneiter ausgedehnter und heftigerer
Streik und Aufruhr am 26. April
einsetzen wird. Ob die Ebert-Regie
rung sich halten kann, hängt ganz
von der Haltung der Truppen und
der Geschwindigkeit ab, 'mit der die
Alliierten und Ainerika Nahrung
heranbringen. Selbst Nabrung kann
nicht mehr mit Bestimmtheit den Tag
für die MehrheitswMlisten retten;
denn cs sind viele Anzeichen dafür
vorhanden, daß die Alliierten die
Blockade viel zu lange aufrecht erhal
ten haben, nickt nur für Tentschland,
sondern für die Alliierten selbst.
I Ich halte die deutsche Abschätzung
für richtig, daß in dem Reiche täglich
800 Lente an Zlnterernahrung und
Kraftlosigkeit sterben; denn ich habe
in München, Weimar, Dresden und
Berlin genaue Icachforschnngen vor
genommen.
Hunger nd Krankheiten.
Wenn das humane Amerika die
wirkliche Sachlage erkennen könnte,
dann würde es das Rote Kreuz zmin
gen. Nahrung. Milch, Ocl, Fctt und
Seife schleunigst nach Teutschland zu
schaffen. Die Herbeischaffung von
Nahrungsmitteln und Fetten ist jetzt
vereinbart, aber Milch und Schmier
fette werden ebenso dringend benö
tigt. , Ich habe in den Berliner und
Dresdener Spitälern Kinder mit ein
gedunsenen Mägen, den, charakteristi.
schen Kennzeichen der Verhungernden,
gesehen. Ich habe gesehen, daß das
Mittagsinahl stir alle Patienten in
einem Hospital nur aus einer Mohr
rübensuppe weiter nichts be.
stand, die für alle Patienten, ohne
Rücksicht auf Wer und Zustand, rei
chen nmßtk. Besondere Diäten find
nicht möglich lind die Aerzte können
ilire Patienten nach Fieberanfällen
oder nach der Schwächung durch Ope.
rationen nicht mehr kräftigen. Xie
meisten Kinder, die jetzt in Berlin
geboren werden, sind 10 Monatskin.
der. Tie Frauen leiden am schlinun.
sten, da sie sich um der Kinder willen
Nahrung versagen. Niemand kann
von den Rationen lebe: alle müssen
Nahrung im Schleichhandel zu furcht,
bar hohen Preisen erstehen. Tie Ar.
beiter erhalten hohe Löhne, müssen
aber den ganzen Verdinist hergeben,
mn genug zum Leben zu erlangen.
Ein Arbeiter, den ich kennen lernte,
verdient hundert Mark die Woche, hat
sich aber seit 5lriegsanbruch keinen
neuen Anzug kaufen können und gebt
buchstäblich in Lumpm. Seine bei
den Kinder sind tot und seine ?krait
stirbt an der Schwindsucht. Tuber.
kulosefälle steigen stark, desgleichen
leschlechtskrankbeiten, die von beim,
kehrenden Kriegern eingeschleppt
werden. In der Wocko. während ich
mich in Tresden aufliielt, wurde ein
Pfund Fleisch verteilt. Brot wird
es dort voin 15. April ab nicht mebr
gebend falls nickt rechtzeitig Hilfe
von den Alliierten eintrifft. Nach
dem . Mai wird es Bestimmt keine
Nationen mehr geben, weil nichts
mebr da sein wird, cs sei denn, daß
Hilfe kommt.
Die Saat des Hasses.
Tie politische Folge dieser Zustan
de ist, daß das Ansehen der Alliierten
dauernd verliert und ein bitterer
Haß,, der zur Zeit der Uebergabe
nicht bestand und sich besonders ge.
gen die Franzosen richtet, in Tentsch
land aufkommt. Tas führt dazu,
daß jetzt von Rache gesprochen wird,
was man vorher nicht hörte. In
der Industrie und un GcschäftSleben
herrscht wegen der Verzögerung der
Friedensbedingungen Ungewißheit,
und das Volk ist in Erregung durch
Pariser Berichte über die Austeilung
Teutscklands und die Erbebnng ri
ner enormen Kriegsentschädigung.
. .(Jortjetzunz auf SeUe4.Z
Deutsche Truppen im
Osten wollen nicht
Bolschewik! bekämpfen
Tie'. bolschewistische Richtung hat
durch die neue Revolution in
Ungarn au Stärke gewannen.
Berlin. 31. März. (Von Karl H.
von Wiegand. Stabskorrefpondent
der Täglichen Oinaha Tribüne und
der New Nork Sun."- Copyright
1010; alle Rechte vorbehalten.)
Die Freude über die Aussichten, daß
jetzt genügend Nahrungsmittel ein
treffen sollen, ist in amtlichen Krei
sen Deutschlands durch die beunru
higende Meldung gedämpft worden,
daß deutsche Truppen im Osten, wel
che gegen die Bolschewiki kämpfen,
unzuverlässig werden und sich wie'
dcrholt geweigert haben, auf den
Gegner zu feuern. Diese bolschclvi
stische Richtung hat seit der neuen
Revolution in Ungarn noch mehr zu
genommen. Ein Mitglied von Hiudcnburgs
Statt erklärte mir besorgt, daß Ende
April mit einer Invasion der Bol.
schewiki zu rechnen sei. Diese Be
sorgnis tuird artet) in amtlichen Krei
sen geteilt, doch ist es äußerst schwer
für mich, die Demarkationslinie zwi
schen der wahren Gefahr, die ohne
Zweifel groß ist, und der Tendenz,
diese Lage zu politischen Zwecken
auszubeuten, zn finden.
Thompson U. die Nassen
siegelt in Chicago Wahl
Chicago, 2. April. Mapor Wil
liam Haie Thompson, Mayor von
Chicago, wurde gestern mit einer
Majorität von etwa 15,000 über
seinen demokratischen Gegner,
Sweitzer, Colinty Clerk, wiederer
wählt. Ten größten Teil seiner
Majorität von 15,000. die er bei
der letzten Wahl hatte, erhielt ein
andrer demokr. Gegner, Maclay
Hoyne, der als unabhängiger 5ian
didat aufgetreten war. Im Ganzen
waren es 6 Kandidaten und ctiva
700.000 Wahlberechtigte, die ihre
Stimmen abgaben. Das Wetter war
das denkbar beste für einen Wahl
tag, kühl mit prächtigen! Sonnen
lcherne-
Die Nassen'' erfochten einen
glänzenden Sieg: sie schlugen ihre
Gegner im Verhältnisse von 3 zu 1.
Tie Frage, ob naß" oder trocken"
war auf Veranlassung des Staats
obergerichts den Wählern unterbrei
tet worden, da dieses fand, daß die
tockene' Petition ungesetzlich von
der Wahl ausgeschlossen worden war.
Das Hauptiutereue konzentrierte
sich jedoch auf die Wabl des Mayors,
verr Thompson erklärte m einer
öffentlichen Bekanntmachung, daß
seine Wahl nichts anderes sei, als,
ein Sieg der republikanische Partei,
Seine Gegner hatten ihre Kam
pagne gegen ihn basiert auf seinen
Kriegsrekord,' auf seine Bezeichnung
Chicagos als die si. deutscheTtadt";
seine Weigerung, Feldmarschall
Joffre zum Besuche von Chicago
einzuladen; sein Versprechen von
polizeilichem Schlitze für eine Ver-
sammlung von Mitgliedern ' des
Völkerrats für Demokratie und
Friedensbedingungen.
Die Arbeiterpartei hatte zum er
sten Male einen Kandidaten im
Felde, Iobn Fitzpatrick, der aber
nlir etwa 50,000 Stimmen erhielt,
obwohl die Union 210,000 Wäh.
lcr repräsentieren.
Der Sozial ist hatte etwa soviel
Stimmen wie der Arbeiterkandidat;
der sozialistische Arbeiterkandidat
var der letzte in der Reihe, er hatte
mir etwa 2,000 Stimmen.
Von Kandidaten für sonstige
Aemter wurden erwablt: von den
Demokraten. Henry Stuckert, als
Schatzmeister mit einer Majorität
von 20.000, und I. T. Jgoe als
Ttadtclerk- Tie illepublikaner er
wählten: H. A. Lewis als Richter
leim Obergericht und Geo. B. Hol
mes als Stadtrichter.
Keine amer. Truppen
siir Osteuropa
London. 2. April. Präsident
Wilson hat andere Mitglieder der
amerikanischen Friedensdelegation in.
formiert, daß keine amerikanischen
Truppen verwendet werden sollen,
wenn es gilt. Streitigkeiten in Ost
und Süd Europa beizulegen. ' 23c
nigstens berichtet so eine Central
NewS Tepesche von Paris.
Von Bukarest meldet nian, daß
Truppen der Entente in Eonstanza
am Schwarzen Meere gelandet sind,
um nach Ungarn marschieren.
7- Abonnwk auf diese Zeitung.
Heilsame Wirkung
WilsonHcttRc
Arbeiten der Friedenskonserenz werden beschleu
nigt; wichtige Fragen dürsten bald erledigt
.werden; Franzosen mäsziger
Polen und Esthland von der Blockade befreit
Washington, 2. April. (Von No
bert I. Wender.) Präsident Wil
son hat die Friedenskonferenz aus
ihrer Lethargie aufgerüttelt, und
wird dabei von Lloyd George unter
stützt. Tas ist heute hier bekannt
geworden; man geht nicht zu weit,
wenn man sagt, der Präsident ist
entschlossen, darauf zu achten, daß
die Friedenskonferenz, bei ihren dies
wöchentlichen Arbeiten etwas Faßba
res auszuweisen hat. und wenn da
bei etliche europäische Diplomaten
sich darüber entsetzen sollten. Er hat
es letzten Januar mit Güte und
Ucberredung versucht; indessen ohne
Erfolg. Heute gehen die Meimmgen
in Europa weiter auseinander, wie
je zuvor, und in manchen Ländern
zweifelt man an einem erfolgreichen
Abschluß der Friedenskonferenz.
Zum ersten Mal werden hier
Ztveifel laut, ob die Konferenz kraft
voll genug ist. einen Frieden herbei-
....". r.-.. rc::vr. si.xU:xi .3
auiuyre. !Ojizieue mxujuujieii inis
Paris 'lassen deutlich erkmnen, tafei
man mit Lenine und den Spartaker
fübrern rechnen muß. Und .diezeni-
igen. welche lner oem Pralldenten
naoe iiencn. vefizrmtcn. oan,, joiuc
die Unentschlossenlieit in Paris an
dairern, die Möglichkeit vorhanden
ist, daß die wirkliche Autorität in
die Hände der europäischen Revolu
tionare übergehen mag. Man blickt
deshalb mif den Präsidenten, daß
dieser ein Machtwort spricht und.
wenn es sein muß, den Schleier liif-
ten und dem Volke Aufklärung über
die wirkliche Lage der Dinge inner
halb der .Friedenskonferenz Ausschluß
geben wird. Ein entscheidender
Schritt ii't nötig, um die Situation
zu retten.
Die Warnung, welche Präsident
Wilson den Fnedensdelegaten letzten
Montag erteilte, war die zweite die
ser Art. Letzten Januar, während
sich die Debatte über die deutschen Ko
lonien in die Länge zog, in welcher
es sich darum handelte, ob dieselben
sofort von den Alliierten genommen
werden sollten, drohte der Präsident,
daß, falls das Feilschen nicht ein En
de nähme, er die ganzen Karten der
Welt verraten würde. Tas balf.
und der Mandatsvorschlaa aina
durch.
Bei Ende seiner ersten Frankreichs
Reise wurde der Präsident befragt,
wann feiner Ansicht nach der Frie
densvertrag unterzeichnet werden
würde. Er gab zur Antwort: So
bald sich jeder vollständig ausge
sprochen hat: efie dürfte mal, kaum
zu einem Resultat kommen." Al
lem Anschein nach ist der Präsident
der Meiming, daß jetzt die Zeit da
ist, daß jeder das gesagt hat, was er
zu sagen beabsichtigte.
Verhandlungen ausgenommen.
Paris, 2. April. (Von Carl D.
Groat.) Bei Eröffnung der heu
tigen Konferenz der Größen Vier"
war Präsident Wilson der Hoffnung,
daß die Arbeiten einen rascken Fort
gang nehnlen würden. Allem An
schein nach hat seine Montagsrede
auf seine Kollegen günstig eingewirkt
und die Sachlage geklärt. Perso
neu, welche Herrn Wilsoil genau ken
nen, sind der Ansicht, daß mehrere
wichtige Probleme, wie z. B. die Er
ledigung der Saartalfrage, binnen
kurzem erledigt werden mögen. Ge
stern nachmittag diskutierten die
Großen Vier" über Schadenersatz
angelegenheit und bie Verantwort
lichkeit für den Krieg. Auch wurde
Marschall Fach zu den Verhandlun
gen binzugezogen. um mit -diesem
über die 'beabsichtigte Landung Pol -
nischcr Tnlppen in Tanzig zu berat.
schlagen
Die ökonomische Blockade, die über
Polen und Esthland verhängt war,
ist mit dem heutigen Tage gehoben
wordm. Auch Oesterreich äst Hern
delssrciheit bis zu einem , gewissen
Grade erteilt worden; indessen dür
fen Kriegsartikel nicht in daö Land
geschickt werden. In Wien wird eine
internationale Handelskommission
eingeset.t werden, die darauf zu ach
ten hat, daß keine imvortierten Wa
ren von dort auS nach Tcutfchland
l gelangen.
Alle Länder, mit AuSnccho von
hu
m
Dcutfck)land, Rußland, Ungarn und
L'.tau?n, sind nun dem Welthandels
erschlossen.
Tcr - Anspruch der Franzosen mit
das Saartal lautet nicht mehr auf
Annektierung, wurde in Erfahrung'
gebracht, sondern darauf, daß die
Bergwerks Erzeugnisse in dideur
Distrikt Frankreich zustehen sollen,
bis die Gruben in Nordfrankreich j
wieder ausgebeutet werden könnten.
Die französischen Gcldfordemnqcn
sollen auch gemäßigt worden sein,, -obgleich
bis jetzt noch keine offizielle
Bestätigung über diesen Punkt vor
liegt. Die Verwaltungsmaßregeln, ,
welche Marschall Fach hinsichtlich.
Danzigs gegeben wurden, bestätige n ,
nicht nur die militärische Stellung
und die Macht de Marschalls. son.
dern lauten auf eine gemeinsrnue dir
lomatische und militärische Macht mit '
gleicher Machtbefugnis. '
ts,. tis.fA
CMMtC
in der ZNeuse-
Argoinke Schlacht
Paris. 2, April. Das oincrifa- -nische
.Hauptquartier hat heute sei:
neu offiziellen . Bericht übe? die
Meuse.Argonne Schlacht bekannt
gemacht- Danach belaufm sich die,
amerikanischen Verluste auf 115,
529. Mann von 631.405. die en
gagiert waren. Die Schlacht dauerte '
47 Tage und die Verluste verteilen
sich folgendermaßen:
Gefallen ...... '....15.5J9
Verwundet ......'..69,83:2
Gegasl" ........18,661
Shell shocked...... 2,629
Vermißt ....
8,805
Außer den Amerikanern nahmens
1?8,000 Franzosen am Kampfe teil
An Artilleriemunition wurden'
3,408,725 Runden verschossen. Die
5iosten betrugen tz72,311, taglich.
Die größte Anzahl von Runden in
einem Tage, 313,078, wurde am s
20. September verschossen. '
Die Amerikaner hatten zur Ver-'
siigung,508 Airplanes, von denen
"21 zerstört oder vermißt wurden,z
Tie feindlichen ' zur Erde gebrachte:'!
LmtinKhiiie,t betrugen 194.
An Tanks" wurden 142 benutzt
Japaner kannSoldat,
nicht Bürger werden
Washington, 2. April. Der Ge
lieral Auditeur der Armee hat heuttt
seine Entscheidung veröffentlicht, das
ein Japaner nicht von der Dienst',
leistung im Heer oder Marine oui.-
geschlossen werden kann. Tie Able
aiing eines Schwures macht aber dei
Japaner nickt zum Bürger, und v
kann, nicht Bürger werden, felbr
wenn er in Kriegszeiten Solda'
wird. '
Diese Entscheidung erfolgte, nach
dem ein Rekrutierungsoffizier siä
geweigert hatte, einem Japaner de:
Fahneneid abzunehmen. Man
tritt die Ansicht, daß ein. Japaner
nicht vonl Militärdienst ausgeschlos
sen werden kann, da kein Gesetz kl
für existiert. ' -
Die vuren verlangen
eigene Republik
New York, 2. April. Der H,
ländische Dampfer Aawean ist vo:
Capctown hier mit einer Teleaatioz
on Buren ans der süd-afrikanisch
Kolonie angekommen. Sie sind u.
der Reise nach London und der Fri? '
denskonsercnz, um das Recht cc
Selbstbestimmung zur Errichtung ei
ner Republik zu erlangen.
Wetterbericht.
Für Omaha und Umgebung: Zu.
Teil bewölkt heute abend und Tcn
nerstag. Etwas kühler heute tbcn
Für Nebraska: Allgemein si"
beute abend und Tonnerbtag; ehr:
kälter heute abend im südliche f.
östlichen Teil,
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