Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 10, 1919, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    gelte 2-TägIiche Oiuaya' Tribi'tll2--Alüag, d'ctt 10. SNarj IM.
c g li ch e ' m
TRIBUNE PUBLISHING CO.VAL J. PETER. PrWat
;'rs fen Tageblatts: Durch den Tragkr, per Woche W Gent;
h die Psst, ht Vorauöbez.,h!nng, rn Jahr $si.OO; sechs Monate $3.00;
n Monate $1.50.
Preis dcS Whenblatt, bc! Vorauöbrzahlung 52.00 das Jaljr.
:7. 1319 Howartl Str.
Telephon:
v Moi&ea, la, Urineb
nr-o4 K, eronö-clssi rnatter
'niaha. Kebranka, ander the et of Coojrre. March 3. 1879.
Omaha, Ncb., Montag, den 10. März 1910.
Die Verelenöigmig Deutschlands
Auf die Lcige in Teutschland wirft scharfe Tchlaglichtcr ein Artikel,
:n der Kölner Rcgierungsrat Quaatz gcschrkben hat. Wir entnehmen ihnt
Vfoendc-S; ..Deutschland ist körperlich ruiniert, moralisch zermürbt und
. irtschaftlick, zugrunde gerichtet- Was der strieg unzerstört gelassen hat,
,i(it Stück für Stück der anarchistischen Wut unserer von russischem Geist
, d Geld alimentierten Anarchisten um Lcdcbour und Liebknecht zuin
;ir. U:n'ere feinde haben nichts weiter zu tun. als Gewehr bei ZZusz
n Ärandkcrd abzusperren und. den noch vor wenigen Wochen so stolzen
' 'an deZ Teutschen Reiches in sich ausbrennen zn lassen. Tcr Trciszig
uriae Krieg besiegelte Deutschlands Elend auf zweihundert Jahre. 'Tie
iic lüte hat kaurn ein halbes Jahrhundert gedauert. In Zukunft wird
wie ich das anderorts ausdrückte, wieder wie früher der Deutsche die
:oüe der Dichter. Denker und Auswailderer spielen. Es ist unmännlich
nutzlos, diesem Weltenschicksal gegenüber nach einem Sündenbock zu su
i der mit der Schicksalslast eines ganzen Volkes beladen in die Wüste
- ca4 wird. Die tragische Last der Mederlage ist ein Mantel, den wir von
, nicicii Schultern nehcken und anderen umhängen können. Keine Nevolu
, on, seine- Verfassungsändening vermag uns diese Last abzunehmen. Das
': i der verhängnisvolle Irrtum, in den verbrecherische Führer unsere Arbci
massen Zu reihen versuchen, als vermöchte die rote Fahne einem am Bo
?en liegenden Volke alle Reichtümer der Erde- zu verschaffen. Dem bun
Druden Arbeiter wird nn fal'clhaftcr Lohn zugesagt und gewährt. Nur
'lade, daß es Papier ist und bleibt, da die Kauskraft der Mark mit der
vJond gesteigerten Fabrikation der Notenprcsse nicht, steigt, sondern fallt.
' veten Endes entschwindet dein irregeleiteten Arbeiter dieser Lohn unter
.n Fingern. Es ist eben eine Fata Morgana. Wenn es ein ehernes Lohn
ecc-Q gibt, se ist es das: Wer nicht arbeitet, wird auch nicht essen." Was
; llert wir atm tun?, Arbeiten und nicht verzweifeln! Aufbauen und nicht
. -l'-.oren!". - v ' '
Ein ebenso grelles Licht auf die Zustäkide wirft ein Schreiben, das in
: Lt Neuen Kieler Zeitung" veröffentlicht wurde und das wie folgt lautet:
Ist es wahr, daß die Engländer sich bei Besichtigung des deutschen
schiffe von dem Schmutz und Dreck an Bord, sowie der liederlichen und der.
nmnemm Kleidung unferer Mannschaften, die himmelweit von der Sau.
, ,'rkeit und tadellosen Haltung der englischen Seeleute und Besatzungen ab.
-.-cht. überzeugt haben? Ist es wahr, daß die von Wilhelmshaven Zu ihrer
.tien Fahrt nach Scapa ausgelaufenen Schiffe mit Tanncnbäumen be.
iranzt und unter brausendm Hurras sowie den Klängen der Marseillaise
.vk zu einer Siegesfahrt ausgelaufen, sind? Ist es wahr, daß aus der
'abrt des Linienschiffes Herkules durch den Kaiscr-Wilhelm-Kanal nach
das Schiff überall von brausendem HurraS begrüßt worden ist? Ist
cs wahr. fa die Engländer über solche Würdclosigkeit ausspuckten? Ist es
. ahr, dafz Admiral Bmtty erklärt hat, der erste Mann, der mit einem retcn
'.'lbzcichen sein Schiff beträte, würde sofort an der Großraa seines Flagg,
schiffcs baumeln? Zahlreiche ähnliche Fälle werden in der Öffentlichkeit
erzählt. Es wäre sehr dankenswert, wenn von zuständiger Stelle eine Ant.
wort ern? die offene Fragen gegeben würde."
Nachrichtcn ans dem
Wcstcn3Znßlaiids
Nttterzeichncte empfing "vor
?;;ii3cc Zeit einen Reisebericht von
. :,-.cm Amtsbruder, namens E.
'7üido!ph, der wohl für manchen Le
r: dieser , Zeitung interessant sein
dürfte. Der Bericht lerntet:
Die Aufgabe meiner Reise bc
'":-,d im Halten von Evangelisa
tionsvortragen und Erbauungs
s'Aüden. vor allem jedoch, im Auf.
'ick'cu der aus der Kriegsgefangen,
-haft zurückgekehrten gläuigen deut
itrn Familien in ihren Wohn
::tlcn. Bei dieser Aufgabe prägten
W wie erschreckende Bilder unaus
iAhItdj ei. Hatte ich schon auf mei
an ersten Reisen in dieses Gebiet
unsägliches KricgZclcnd gesehen, so
vex das, was sich meinen Augen jetzt
ut, doch noch viel furchtbarer. Fast
vier einzelne trägt an seinem eige
-;t Leib die Spuren einer sammer
tMct 5lriegZgcschichte. Welch qual
idi Tsas Von ?!ot und Angst ha.
l 'j die Armen während des Trans
!orts und in der Kricgsgefangen
ichaf! durchgemacht. ' Ihr .. Los ist
r3j die Rückkehr nock nicht Viel
,.?träzlicher geworden. Das einzige
l"t leichternde ist. daß sie nun ihres
sicher find, und dafür be
-.lgcn sie große Dankbarkeit. - Je.
, ch ibr Hab und Gut ist dahin,
, : Wohnungen sind ' Vollständig
cu 'geplündert, die Zimmer .. sind
tlcz Möbel beraubt; da findet
:. n weder Stuhl noch' Tisch, weder
2i,ra.n! noch Bett. Nur notdürftig
r ibcn sich die Geschwister c.ms rohen
: -rcttern ein Nachtlager, einen
s: :ch und einige Sitzgelegenheit ge
:::;vxrt Von Bettzeug ist . keine
: ,cde. An Ltochgeschirr , besitzen sie
. :x, was mitleidige deutsche Solda
. .z ihnen bgegebe haben. Sie
haben auch nicht diel, denn
; I,-hr sich nur ein ganz beschei
: cZ Mahl herrichten. , Die Knappt
'! d?r Nahrungsmittel und die
-urrung üertresfeu fcds Vorstel
;',. Der Verdienst üt öuserst ge
rn t. Ein Mann erkält kaum zwei
,t:A r.Jil; cb?r da?ür kann er
7"'.:'.lretcr luchslädlich nicht
d-Z L-'l chz Bot kaufen.
7..r-::k.'t der Kleidung und
i r i le die Mähen. Trotz,
z d.'": vlaui?en das Herz vor
- :'-r::, cli sie hörten, es
i c ! ü'ote Evang'liumS ge.
, .r "t'i das
teure Ciol
ü icJat-') z:, totqttn. doch
, p , t l.er2N' h:r.n sie
fii der Dürftigst
, V " ! ". Leut: von bcss
' 5 ; an Tülle v.:"5
.-- : 5 .: Unterstes
aha Tribüne
TYLEB 40.
Uaaha. Nebraaka.
Offirei 407-6tb Ar.
fclarch 14, 1912, at th postofflce of
tragen. Und nun steht der strenge
russische Winter vor der Tür! Reich
begüterte, vornehme Leute, die ehe.
dem die andern Geschwister mild
tätig unterstützten, haben ihr ganzcs
Vermögen verloren und sind jetzt
selbst unterstützungsbedürftig. Sie
werden von der Stadtküche ver
sorgt. Ein deutscher Pfarrer hat sich
durch eine zweijährige aufopfernde
Tätigkeit in den Herzen dieser der
schleppten, nun zurückgekehrten
Evangelischen ein Denkmal der Liebe
gesetzt. Ju ihrem großen Bedauern
folgte er einem Ruf als Pastor nach
Berlin. Wie manche Träne hat der
liebe Mann getrocknÄ, wie manchmal
den heißen Hunger der Unglückli
chen gestillt! Ein lieber Bnldcr hat
während seines Ausenthalts, ' hier
einen Jugcndbund ins Leben gern
fc'n, der bereits über , hundert Mit
glicdcr zählt. Ich durfte in ihrem
Saal in einem Vorort KownoS Ver
samuilungcn halten. Auch in andern
Städten, wie Libau, Mitau, Riga,
Wilna gab mir der Herr große
Freude zur Ausrichtung meines
Dienstes.
Die Heimreise von Kowno machte
ich mit dem Dampfer auf dem Me
melstrom. Ich suchte mir ein stilles
Plätzchen im untern Teil des Schif
fcs. Da stand im Geist Jefus vor
mir, und ich horte sein Wert: .Sor
get nicht für euer Leben, was ihr
eisen und trinken werdet.... Sehet
die Vögel unter dem Himmel an.,
euer himmlischer Vater nähret sie
doch.... Sorget nicht für den an
dern Morgen!"' Tann traten wieder
die sorgendurchfurchtcn Angcsichtcr,
die ich gesehen, vor mein Auge,
und ich hörte die aus bedrängten
Mutterhcrzen kuifgösticgencn Scuf.
zcr. Es klang mir im Herzen: Wo
bekommen wir Kartoffeln her, wo
Feuerung, wo Lrleidung? Ich gc
dachte des 73. Psalms und ähn
licher Worte Heiliger Schritt, die
aus der Trangsalshitze brauZgcbo.
ren wurden. Jcsasa 58 kam n:ir in
den Sinn: Reis; weg allerlei Last;
brich dem Hungrigen dein Brot,
und die, so im Elend sind, führe
ins Haus; 3 du einen rncket siehest,
so kleide ihn und entzieh dich nicht
von deinem Fleisch! Tue das, ol'.
dann will ich weine Verheißungen
'n Erfüllung geben lassen! Wir
können kaum diese Wunden heilen,
aber wir können sie doch verbin.
Iden. Können wir auch nicht den
'ganzen Bcr? deZ Ja:nmcrZ ' ab
tragen, so können wir doch etwas
! davon mindern. Ich habe jedesmal,
.wenn ich diesen Annen eine Wohltat
zeigsn durfte, mikühlt, ' ctt
hätte ich selbst sie empfangen. L?ie
glücklich wollte ich sein, wenn ich
auch fernerhin, diesen unsern Brü
i'?rn und Schttvs:e?n wobltnn
tcpxte." Hca. ff. Z. Schocr.
nrcirS Postporta in Rufzland
Tcr Kommissär des Petropav
lovök Post . Amtes bringt der Be
bollcrung Petrograds einen Erlaß
der SovietZ der Bolks . Komim,sarr
zur Kenntnis, der am 21. November
1018, als Nr. 257 in der ..Jzve,ttza'
des Zentral Erckutiv . Komitees
bekannt gegeben wurde. Er lautet:
Taö Zentral . Erckutiv . Komitee
ficht, daß ein regelmäßiger und
umfassender Austausch schriftlicher
Mitteilungen zwischen dem Prolc
tariat der Städte und den ärmeren
Klassen der Dörfer dazu beitragen
wird. daS zwischen ihnen jetzt schon
bestehende Band zu stärken und zu
erweitern, und, daß er darum dazu
beitragen würde, die revolutionären
Kräfte in Nußland noch besser zu
organisieren. Tcr Soviel hält es
daher für wichtig, die Möglichkeit
eines derartigen Verkehrs nach
Kräften zu erleichtern. Mit diesem
Ziele im Auge verordnet der Soviel
der Volks Kommissäre hierdurch
wie. folgt: 1. Nach dem 1. Januar
1910 wird jede geschlossene oder
offene schriftliche Mitteilung, die
nicht mehr als 13 Trams (etwa eine
Unze) wiegt, frei befördert. 2,
Nichtregistrierte Briefe, die uchr
als 15 Trams wiegen, ebenso eingc.
schrieben Briefe, werden für die
volle reguläre Rate befördert, die
ie Kosten für Gewicht, für Rcgi.
'trwrung und Marken verursachen.
3. Nichteingcschricbene Briefe, so.
wie Pakete, die lintcr dein Namen
von Soviet Institutionen abgc.
schickt werden, sind portofrei. 4.
Die unentgeltliche Ablieferung don
nichtregistricrtcn ' offenen Briefen
wird auch auf die 5!orrcfpondcnz
ausgedehnt, die von anderen Län
dern in das Gebic von" Soviet Ruß.
land gelangen. '''--'
.Kommune des Nordens".
Tezembcr.10, 1918.
,
Tcr dritte Kosgrkß der Arbeiter
Genossknfchaftcr.
Tcr dritte Kongreß der Arbeiter.
Genossenschaften wurde durch einen
Erfolg der, Kommunisten ckzaraktcri
ziert. .
Von diesem (Gesichtspunkt aus
wird die Wichtigkeit des Kon.
grcffes der Arbeitcr-Genossenschaf.
tcn ganz ungeheuer sein und das
sowohl für das Prinzip wie für die
Prsxis. Tie Genossenschaften wer.
den nun Sovict.Gcnossenfchaften.
reihen sich daint in die Reihen des
kampscnden Proletariats cm und
lassen ihre sogenannte Neutralität"
und Unabhängigkeit" fortan bei
leite.
Ju den nördlichen Regionen (Pc
trograd und die umliegenden Di
strikte) befinden sich zur Zeit mehr
als 0000 Konsumenten-Liaucn in
Tätigkeit, etwa 200 Molkerci-Ver-einigungcn,.
gegen 1000 Krcdit.Ge.
nosscnschasten, und eine große,
Zahl von) Holzfäller-, Fischer.,
Landwirte, Heimindustrie und an
dere Genossenschaften und Unisns.i
In diesem Distrikt werden allein
volle 200 große und kleine Zentral.
Genosscnschasts . Organisationen ge
zählt. Tie genossenschaftliche Pro.
duktion und Konsumption der Bc!
völkerung, wie sie durch die Genoss
fenschaften zum Ausdruck gelangt,
beträgt wenigstens die ungeheure
Summe von 1,000,000,00 Rubel.
Kommune des Nordcs".
15. Tezcmber 1018. 7
Tie Menschewik-Assemily.
Jik der Versammlung der Aen.
schcwiki, die in Moskau stattfand
zeigte Abramovich, daß das gc.
samte demokratische Element 7uin
zwischen zwei Alternativen bin und
hcrnlzwcnke. 1. Laßtvuns irgend
etwas eher als die Bolschcwiki ha
den!" und 2. Laßt uns eine gemein.
same Front aller lebendigen Krastc
der Rcvoliikion ausweisen!" Aer.
manskyi sprach über die - deutsche
Revolution und kam zu recht ern
Umr P'.-ftstifefrtsrtcriinfti'n ?f?rt(fi ifitn
vwiMyvtHt.HBn.
allen wir. falls Deutschland fällt.
Martow erklärte am Ende seiner
Rode, daß' die gesamte Demokratie
des Westens, selbst chre am meisten
rcchtstchenden ; Elemente, gegen t die
Pläne der ausländischm Jmperiali.
stcn protestieren sollten und das nicht
nur im Namen der Unabhängigkeit
Rußlands, sondern ebenfalls im Na.
men und das hauptsächlich der
Aufrechterhaltung des bolfckcwisti.
schen Experimentes an der Rcvolu.
tion fein möge."
Kommune des Nordens .
1?. Tezeinber 1918.
Eine timn do de SszlalNclo.
liitlsngrk der Rechten.
Das Moskauer Bureau dZ Zen.
tral'Komitcrs der SozialRevollitio.
narcn Partei der Rechten .erklärte
sich gegen ine Fortsetzung der In
tervention der Alliierten, da diele
ihre ursprüngliche Bedeutung er
loren hat-"
Komnmne dc5 Nordens.
12. Dezember 1918.
Der Tabbkrgba in Zi&m Rmiia.
Rgored. 9. Tez. - sRusf. Tel.
Ag.) Infolge der Sakzknfe im Nor.
den beschloß der Rat für National
Ockonomie, den Salzbergban in
wra Rus'ia und llmzezend wieder
zu erschüchm. In den ficbz'zer
Jahren des vorigen Iahrhunderiö
wurden dort gegen 500,000 Pud
Salz gewonnen, aber die Ausbeute
nabin nach und, nach ab und Stara
Russia, daö seine ganze industrielle
Bedeutung dadurch - verlor, , wurde
dann ausschließlich als Badeplatz bc
nutzt.
Kommune des Nordens."
11. Dezember, 1918.
,
streit in der grgcnrkvoliltionarkn
Armee.
Kurök, C. Dez. (R. Z- A.) Im
"Frciwilligcn".Hccr (Denikines Ar
mec). sind Konflikte über die zu.
künftige russische OrganisationS
form anZgebrochcn. Tie Soldaten
sind mit der Kontrolle von oben
durchaus unzufrieden. Titscc Kon
flikt wird durch daS Betragen der
(Yarde- Offiziere mid der früheren
Hofjunker, die letzt m Iekatcrmo
dar wohnen, noch verstärkt und ver
bittert, denn diese ergehen sich in
den wüstesten Orgien und Aus
schrcitungcn. An: Brpanök Berg,
werk niartertcn AbtckZuiigcn von
c:;:. :,.. i,!sl!,",, r:
UUjil.itii v.i uiiiiumia1"
Soldaten zit Tode. ' -
Komiinme des Nordens."
15. Tezcmber 1018.
Trr sibirische Knddclmnddrl.
Samara. 16. Tcz. (R. T. R.)
?uifßlslc de8 Oms'schcn Staats.
sircichs. der Verhaftung der altrus.
silchen Regierung und oer rriaz.
tung der militärisclicn Tiktatur des
Admirals Kolickak. tobt jetzt im
Lager der Weißen Garde der Bür
gcrkricg. Tie Ufa Nraodnoye Tye.
lo" druckt Resolutionen der Sozial
Revolutionäre der Reckten ab. die
den Sturz der Kolchak'schen Macht,
einen Kanivk acacn den Monarchis
,nus und die Errichtung der Autori.
tät der konstituiereiidcn Asscnibly
fordern. Admiral Kolchak wicöcr
erlief; Befehle an alle militärischen
Anführer, die in der Nummer vom
10- Dezember des Ufa Leben' zum
Abdruck gelangen, jede Aktivität
her .institutionellen mit den cnt
schiedensten Maßnahmen' zu ver
hindern und nicht davor zurucizu.
strecken, eventuell Sott den Schießt
wassen Gebrauch zu machen. Alle
Mitglieder der konstituierenden Ver.
fammlung können verhaftet und vor
ein Kriegsgericht gestellt werden.
Aus d cien Ve eklen gebt klar ver
vor, daß die Sozial-Revolutionären
der Zeckten bereits mit ,hren AMo
nen begonnen haben: sie haben jede
Verbindung mit Sibirien, mit . der
Ural und Orenburg'Froiit abgcbro.
chen. haben Gcdpumuken an NV ge.
rissen., die für Tutov nach Sibirien
geschickt und bestimmt worden wa
ren und halten KolchakS Betcyie zu.
rück. Alle militärischen Führer, die
hm Kmntitioncllen irgend welche
Hilfe angcdcihcn lassen, werden von
Kolcha5als außerhalb der Gesetze bc
findlich erklärt. ; .
Kommune des Vcoroens.
18. Dezember 1918.
Lcrsrdnnng für Aufhebung des Wa,
geklaffcn'ystemjS.
Maökau. 17. Dtt. lR T. A.)
Tas Zentral.Erc!utivKonlitee erließ
ki, fkcielide Nerordnuna inbcziig
auf die Klasseneinteilung der Eisen
bahmvaggons, sowie invezug aus oic
Einführung einer einheitlichen Pas
sagier-Fahrrate. 1. Die ' gegenwürti
an. Einteiluna unserer Eisenbahn
Waggons in soziale Klassen U 2.,i
3. und 1. Klane ist aus allen Ei
senbahnen und Ztiicigbahnen abgc
schafft. 3. Die zur Zeit im Gebrauch
bckindlicken 3. Klasse.Waaaons sind
als der Normal-Typus sür den Pas.
saaierverkcbr u betrachten uno oer
Polks-Kommissär für daS Verkehrs,
wcsen wird beauftragt, die nötigen
Schritte zu ergreifen, um die Wag.
gons dieses TypuS so diel wre mög
lich zu verbessern und die Zahl die
ser WaaaonL im ' Waaenmaicrial
nach Kräften zu vermehren.'... L.
Eisenbahnlinien haben die Ermach,
tigung für die Bequemlichkeit ifjrc
Vassaaiere P,üac üusammenWstellen.
die eine größere Schnelligkeit auf.
weisen (Schnell', und Kurierzüge),
sowie Zügen, die Nachts oder, weite
Strecken fahren, Waggons hinzuzu
fügen, die die Möglichkeit für' be
quemes.' Sitzen und für Hinlegen
eten und deren Sitze nuinmenert
fein sollen: sie dürfen für Schnell
züge und sür die nummerierten
fervierten Sitze einen Zuschlag zum
Fahrpreis berechnen-
Kommune des Nordens , l.
Tez.
Berutt Euck bei Einkäufen aus
die Tribüne".
SKINNER
PACKINC
COMPANY
WPOULTOY
'' si;
A
BÜTlER
ECGS
-
;
.
mmmm
1116-1113 DoudlöSSir
ToI-DouIasl52r
vnef rni$
v besetztein Gebiet
Lrnte Zn Trntschsand apathisch ge
wvrden Tie Rahrungs'BcrhüIt
nissc. Ein Knchcnzcttcl wird wit.
ktcilt. BcfalmnaMuppe zu
fricdrn mit dkn Rhcinliindcrn..
Wir drucken folgenden Artikel aus'
der Chicago Abcndpost" ab:
Einen sehr interrssauten Brief, der
über die zur Zeit in der Nheiiipro
vinz. und wahrscheinlich in ähnlichem
Maße auch in ganz Deutschland
herrschenden Zustände Aufschluß
gibt, ha! soeben Herr EharlcS Wet
terling., 1519 Belmont Ave., er.
halten. 'Tcr Schreiber ist ein Ver
wandtcr von ihm. der in Sicgbcrg,
bei Krcfcld ansässig ist, wo kanadi
sche Truppen als Besatzung liegen.
Ein kanadischer Soldat erhielt Ur.
laub nach Frankreich, und der
Schreiber des Briefes ersuchte ihn,
diesen in Havre alS Soldatenbrief
aufzugeben, damit er vom Zensor
nicht geöffnet werde. Der Kanadier
willfabrte auch diesem Wunsch, und
das Schreiben gelangte uncroffnet
in die Hände ?cs Adressaten.
Nach einleitenden' persönlichen
Mitteilungen heißt es in dem Briefe
u. a.:
WaS Ihr sonst Wissenswertes
über den Krieg wissen wollt, werdet
Ihr jawohl aus den Zeitungen 'schon
Alles wissen, sodaß hierüber nicht
mehr viel zu sagen ist. Der Schluß
des Tranias kam so schnell, und die
fürchterlichen" Ereignisse überstürz
ten sich derart, daß man noch immer
nicht sli recht zur Besinnung gckom
mcn ist. Im Nachstehenden will ich
versuchen. Euch EiniheS mitziitei.
len, toas Ihr wohl nicht aus den
Zcitungm ' wissen könnt und was
Euch vieles erklären wird.
Daß wir den Krieg nicht geivollt
haben, und nur gezivungen zum
Schwert gegriffen, brauche ich wohl
kaum zu erwähnen- Daß der Krieg
mit Euch dagegen nicht verhindert,
ist ' unsere Schuld, bezw. diejenige
maßgebender Persönlichkeiten, wie
sich jetzt offenbart. Da wir zum
Brückenkopf Köln gehören, so haben
wir hier englische Besatzung. bc.
stehend aus Kanadiern, die dieser
Tage zum größten Teil nach Hause
gehen und durch richtige Engländer
und Schottländcr ersetzt werden. Die
amerikanische Besatzung im Brücken
köpf Eöblenz und an der Mosel mit
Trier usw. ist tadellos, die Leute
sind sehr nett und loyal, sodas das
Verhältnis mit uns sehr gut ist.
Tie Engländer und 5le.nadicr sind
ebenfalls gut, wenn ja auch nicht
so loyal , wie die Amerikaner. Die
Franzosen und Belgier dagegen wer.
dm nicht gelobt. In Krefcld und
am ganzen Niederrhein, also von
Düsseldorf bis Emmerich, sind alles
Belgier. Wie man übereinstimmend
hört, sind alle Bcsatzungstniphen,
also Belgier, Franzosen, Engländer
und Amerikaner, mit uns NheinlLn.
drrn sehr ' zufrieden. Sie find er
stmint, keine Hunnen und Barbaren
vorzufinden, sondern anständige, gc.
bildete Leute-, u. s. w-, Und ärgern
sich, daß man sie so über uns bclo
gen hat. Sie wissen nicht recht, jvas
sie hier Eigentlich noch sollen. Am
meisten sind sie erstaunt, daß wir
uns vier Jahre so geschlagen .bei
dem wenigen Essen, und jetzt noch
lixiter uns durchhungern müssen. 1
Sie begreifen dies nicht, und schlagen
die Hände über dem Kopf zusammen '
über unsere Lebensweise. Seit vier
Jahren besteht unsere Nahrung in
der Hauptsache aus Kartoffeln und
Schwarzbrot. Ich will Dir unseren
täglichen, bezw. wöchentlichen Kii,
chenzettel mitteilen. Morgens jeder"
zira Schnitten Schwarzbrot mit
Marmelade, oder irgend einem
Kraut oder Gelee. Mittag? ' eine
Suppe aus, Maggi oder ähnlichen
Würfeln,' dazu Kartoffeln mit etwas
Gemüse wenn cS gut geht, , also
Möhren, Wirfing. Kappus, oder
Bohnen. Nachmittags 'jeder zwei
Schnitten Brot mit Marmelade,
und abends Kartoffeln mit einer
künstlichen Sauce Kaffee ist seit
Jahren unbekannt, statt dessen
brennt man sich selbst Gerste oder
Roggen, wenn man das Glück hat
solchen hinten herum zu erhalten.
Gricsinehl, Reis, Granpen, Ko
rinthcn, Rosinen sind seit Jahren
unbekannt. Samstags gibt es ein
Stückchen Fleisch. 150 Gramm sür
Jeden, und 30 bis 'l!0 Gramm
Butter oder Margarine. Milch und
Eier gibt es nur für Kranke und
kleine Kinder, abmrnch in solcher
Menge, daß cS z. B. in solchem
Falls alle paar Tage Vz Liter und
vielleicht jede Woche, ein Ei gibt.
Das letzte Stückchen Schweinefleisch
habe ich Weihnachten vor einem
Jahre durch besondere Güte eines
Bauern erhalten. Speck, Fett, Oel
sind unbekannte Begriffe. Tmch be.
sondere Güte habe ich malhin und
wieder V Liter Rübe! erhalten.
Obst haben wir in diesem Jahre
überhaupt keines zu sehen bekom
men.
Wie unser Küchenzettel, so ist er
im Allgemeinen, nur noch schlechter
Nur di! ganz Reichen können sich
mit aroßc,n Kosten und auf oll:
msal'.chen Schleichwege twaS mehr
und Besseres verschaffen.' Butter ko
stet g. B. 3G Mark? wir haben mit
Ach und Krach immer jedes Jahr
noch ra. 20 Zentner Kartoffeln zu
8 bis 10 und 12 Mark erhalten.
Weißen KäppuS zum Einmachen pro
Zentner 20 Mark. Grüne Stangen
bohncn ziun Einmachen 50 Mark.
Wurst. Käse, Fische sind unbelanntc
Begriffs oder höchstens alle Viertel
jähr einmal. Heringe ebenfalls.
Weizenmehl kostet 3 i Mark hin
tcnbcrum. im gewöhnlichen ist cö
nicht zu haben. Bei dem Rückzüge
unserer Truppen über deiO Rhein
sind die alten abgetriebenen Pferde
zu Tausenden geschlachtet worden.
daS war ein Leben das Psund zu
1-50 bis 2.50 Mark. C.00.000 Men
schen sind bis jetzt durch Hunger
lind Entbehrungen gestorben. Ich
sage Euch. daS Leben' ist lvirklich ei
Genuß. Die Leute sind im allgemei.
ncn so apathisch geworden, daß säst
jeder vom jüngsten bis zum alte,
stcn den Tod als ersehnte Erlösung
betrachten würde. Denn die Aussich
tcn, die uns der bevorstehen Frie
den eröffnet, sind so dunkel, daß
man auch nirgendwo einen Lichtblick
ersieht. Tie verfluchte Revolution
der Sozialistcn hat uns auch noch
um das Letzte gebracht, die Ehre.
Es ist grauenhaft, wenn man a
all die Schmach und Schande denkt,
die uns die Brüder noch aufgeladen
haben. Nicht genug, daß wir durch
ihre Schuld den Krieg und die
Ehre verloren haben, müssen sie
durch die Revolution auch noch un
ser ganzes wirtschaftliches Leben
entzwei schlagen, so daß heilte Mil
lionen ohne Arbeit sind und erst
recht hungern. Ich sage Euch, es ist
grauenhaft, und ich habe schon man
ä)c bittere Tränen über das grcn
zenlose Unglück unseres hcißgclieb
tcn Vaterlandes vergossen.
Die Vcrkchrövorschristcn sind seh.
streng. Man darf nicht ein nock
ausreift ohne Pag und Erlaubnis
Jedermann muß von 12 Jahren a'
einen Personalausweis in der Ta
sche haben mit Photographie da
rauf. Nur von morgens 6 bis
abends 9 Uhr darfst Tu auf der
(DeVoted to the Interpretation and
trne detnucraey: suppleroenting and re
ier of expounding and defending th
people; printed in Enelish kor th
-
THE
Tribune's EagHsh Section
spread a knovrledge of th English languagp among our foreign-born citizens.)
REII0VI1ED SURGEOfj'S PLEA.
.
Professor Adolph Lcrenz Addresscs h'ccver in behilf of
Underfed Chüdren of Aüs!ria.
The Neue Fwie Presse et
Vienna on December 29 publish
ed the followingopenlctterfrom
Professor Adolph Lorenz, the
distinguislied orthopedic sur
(reon, who reeeived a populär
welcome on his visit to the Unit
ed States some years ago, to
Herbert Hoover:
Dcar Mr. Hoover1:
Do not exclaira wImn you see
these lines "IIow dare you."
Wait paticntly, I beg you, unti!
I justify myself.
Althbugh the writcr is a plain
Vienna physician, he possesses
the freedom of the City of New
York and is thereby an honor
ary citize of that great muni
cipality. He has become an
honorary American, because the
Board of Aldermen of the City
of New York and of other great
titiesof the Union desiredto ex
press its belief that the writer
had performed a humane Serv
ice of permanent worth for the
children of America. You will
observe, dear Mr. Hoover, that
the writer has in mind the text
of the Biblc "An eye for an eye,
a tooth for a ooth."
When the precious document
bestowing honorary citizenship
was lifted from the writing desk
of George Washington in the
City Hall of . the City of New
York and placed in'his hands an
Am.erican friend of the writer
whispered jokingly in ' his ear,
"All right, you'll not have to
fear going hungry, anyway. Ee
fore that happens all you will
have to do will be to knock at
the door cf the City of New
York."
Duriug the present fearful
crisis in Vienna I have often rc
called that little incident To be
sure, I am not pcrsonally euffer
ing from hunger, but in my ca
pacity as a physician in the or
thopedic section of the hospital
I am brought in contact with a
thockingly. increasing umher of
jioor children hundred ofthem
-uhom tuberculosii i haslily
inatching from the gräsp of
starvation.
Whether it is what you call
"fair" or not, I f! compelled to
employ the t precjui influence
Straße sein: willst Du irgendwo
hinfahren, mußt Du Dir noch einen
besonderen Reisepaß beschaffen, der
nur in" ganz dringenden Fällen er
teilt wird. Was daS sür eine Be
schränkimg des öffentlichen LcbenS
und Treibens, von Handel. Wandel
und Verkehr bedeutet, könnt Ihr
Euch wobl vorstellen, besonders da
dieses Alles niHere Tage dauert,
bevor Du in Besitz gelangst. Mit
dein Briefverkehr ist es ebenso.
Abonniert aus die Tägliche Tribüne
Saat geschwächten
ZNännern . Frauen
Wie sie wieder grsund, kräftig,
energisch nd lcbcndfroh
werden können.
Trel-Grain Eadoiiirnt Tabletten
gepriesen für dcrcu wundcr
bare Heilkraft.
Beneidet nicht den Mann oder die
Frau mit übcrreicklichcr Energie.
Lebenslust, dem nie schwindenden Lä
chcln der angenehmen, magnetischen
Persönlichkeit. Nehmt Euch die Ab
schüttelung Eurer Mattigkeit, Mü
digkcit, Erschöpfung, Eurer Schmer
zen und Leiden vor. Eures Kummers
und Sorgen durch Versorgung Jh.
tcs Systems mit Eisen. Phosphor
und pflanzlichen Stärkungsmittel, so'
daß jedes Organ Jhr,cs Körpers
seine normalen Funktionen vcrrick.
tcn kann und gesundes Blut wieder
durch Ihre Adcm strömt. Stärkt
die Leber, den Magen, die Nieren
und Gedärme, verdaut Eure Nah
rung bcsjcr und vcrsoret Eure Ner
vm ::iit dem LebenZeleinent in Ea
domcne Tabletten und Sie brauche:?
niemand zu beneiden. Laßt einfach
Euren Körper und Nerven richtig
arbeiten und die gütige Mutter Na
tur wird das Uebrige besorgen. Ea
domcne Tabletten werden in sllcn
guten Apotheken in vcrsicgk'ltcn Tu
beii verkauft unö find garantiert zu
friedcnstellcnd, ooee Ihr .G.'ld zu.
.ück. -Anz. , '
Turtheranee k real Arncricanisrn and
- enforcing our general editorial pol
Ideals and institutiuns of tli American
benesit of all clasges: and designed tu
aecorded me as au honorary citi
zen of the City of New York in
behalf of these starving children.
Dear Mr. Hoover, I regard you
as ' a providential Mediator in
this connection.
I do not shrink from the pos
sibly sacrilcgious pretension of
claiming for myself the tmost
limit of years stated in the Ei
tle, where th normal span of
Iife is said to be three score and
ten and the maximum four score,
At this estimate I have to mv
Credit still 5,961 ,days of live. If
the City of, New York were to
feed hie ' in its generosity three
times aday during this period
that would amount to 1783 ,
meals. That would bc a trem
endous request to make for an
individual. Eut it would be on
ly ä drop in the bücket for the
starving children of Vienna.
I have presentcd my äppeal
on the ground of technical right.
Let me change it and appeal
rather lo you as representing
what the world recogjjizes as
American charity. Let me ask
you to inercase this drop, so
that it may become a healing
fountain at which thousands oi
poor and famished children in
Vienna may sind the draughr of
health and strcngtl If you are
a dictator, one stroke of your
pen can rescue thousands of
lives. That is a privilege that
no Ernperor or King has evei .
had in equal degree. Do not
let your band hesitale. Tubcr
culosis has an casy tzsk in out
stripping starvation. All tlie
children of America and all the
parents of America will applaml
your act and every child on eith
er side of tlje Atlantic will 'join
gratefully in the song: '
"Hoover is a jolly good fellow,
which nobody can deny."
Gratefully yotirs,
Professor Dr. Adolph Lorenz.
' 1 '
Since the time this lelter ap
peared the American-Kntcnte
Food Commission tinder Dr.
Alonzo Taylor of n.iladclphi.i
ha, viited Vienha and it ha
been reported that some uppli
of food have been rcccivcd ir, '
Austria ,via ..Italy, and ?vitzcr
land, "