Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 21, 1919, Image 2

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    TSglW O ahlt Trittst
Msbleme
AZilZtavZsmtts und Wehrpflicht.
Die großen ANlitaristen der weltgeschiche.
moderne Militärstaat. Die Verschuldung der
deutschen militärischen egierunq an der Nieder,
läge. Die deutsche alla emelne 'lvehrpflicht aus
der Stunde der Not entstanden. Die Militari
sten vor der pariser Friedenskonferenz. Xjal-'
dane als Reorganisator der britischen Ärmee.
Der wehrzwang in England. Die Gesellschaft
der Nationen als Lösung des Problems.
V.
3V
m s. Auaut 1311 bielt
Viscount Hiildane. ba
malS britischer KnegS
mimster, auf der Uni-
' versität , C;fotJ ' eine
Siede über "Great Britair and Ger
rnany. A Study in National Cha
raetsristics". Diese Rede, welche w
Hunderttausend! von Exemplaren in
(inglanb, Deutschland und auch hier in
Amerika zur Verteilung und Kenntnis
langte, fyitit als Schlußwort: .Die
, Griechen pflegten zu sagen., dah die
Selbsterünntris unter aller Art Er,
kmntnil am schwersten zu erlangen sei,.
nd dkcs nittt sowohl aus Wolkcr.wle
aus Individuen zu. Aber es lohnt' sich
gewiß, sich um die Erlangung solcher Er
Kenntnis Zu bemühen. Denn das mag
uns eine Hilft sein zur Sicherung dessen,
daß in dem besonderen Fall, mit dem
lfifl ,76 fi.sifinf ym iTWKr&T'rtrSa
m .bjMJupikn. .iii vuijuf;u4(us
und Großbritanniens, keine der beiden
großen Nationen sich der Erkenntnis der
. Bedeutung ihrer Verantwortung für
das gegenseitige Verständnis und die
richtige Bewertung des Anderen ent
,:ehe'..,.
Diese Red? HaldaneZ ist von dem
Verfasser dieser Artikelserie über .Die
Probleme des Friedens," damals ei
ner grünblicheg Besprechung unterzogen
worden. In ihr hieß es: 'Selbst
kenntnis und richtige Einschätzung des
ZJerteZ auch Anderer? Ganz neue
Worte im Vokabularium der modernen
dchlomatischen Sprache. Ganz neue For
berungka an die Völker und die Betäti
- v i.-i. 1: 1 n.t st' .
gung s imruiaiiujiaien jicueu. vsuie
, ganz andere Tonart als das schrille
Äarttgzschrei und der Strasenlärm mit
ollen den häßlichen Eerauschen, welche
die Welt heut? anfüllen, Der britische
Staatsmann hak mit seiner Rede den
'.weck erfolgt, bei der Herbeiführung
e'rnci geg:nfeitigcn Verständnisses und
v.v.ü EinderstandnisseS zwischen England
;r,i Deutschlz.d mitzuhelfen. Aber der
('Wehrte Haldan?, welcher Schopenhauer
übersetzt hat und zu den glühendsten
Vewünderecn Heines zählt, hat feinem
Thema weitere Grenzen gesteckt und
feine Ausführungen in größere Tiefen
, geführt, als dir Verfolgung eines rein
,.' politischen Zw-.SeZ ermöglicht hätte.
.Seine Studie, über nationale Charakte
ristüen gibt in großen Zügen und schar
fen Umrissen ein Bild der verschiedenen
Epochen des deutschen Geisteslebens von
der Refo?mationszeit bis auf den Heu
tigen Tag. Mit scharfem Griffel ist der
Entwicklungsgang des deutschen Denkens
: ttd des deutschen Wollens dargelegt.
Bis das deutsch: Wollen in der Per
sönlichkeit Bismarcks seinen kräftigsten
Ervonenti' und in dessen Wirken die
Umsetzung in die Tat erreichte. Haldane
sagt: .Die mächtige Persönlichkit eines
genialen Mannes, Vismarcks, bat daö
deutsche Volk geschaffen; sein Ruf zur'
Beiätigunz dS nationalen Willens fand
. einen Widerhall ouS allen Richtungen
und der Impuls mehr zur Tat als zur
Spekulation, der zu handeln und zu
schafft, wurde vorherrschend. .Wir
wissen zuviel, wir wollen zu wenig! Aus
dem Leraoolk soll ein Tatoolk werden!';
das Wort wurt zur allgemeinen Lo
sang,"
Diese Besprechung seiner Rede ist
Liscouni Haldane damals zugesandt
worden, nd er hat den Empfang b
statigt in einem Schreiben, in wel
chem er neben einigen zustimmen
den Worten der Hoffnung Aus
druck gibt, stets den beiden gro
ße Nationen zur Herbeiführung ge
, gensntiger guter Beziehungen dienstbar
sun zu können. Auch diese Zeilen sind
aus der Fed'k mehr des Gelehrten als
des Staatsmanns Haldane geflossen.
In diesen Tagen, am Montag. 16.
Dezember 19?,?, hat die Londoner
.Times" ein anderes Schreiben Lord
Haldanes i?rvffent!icht, in welchem nicht
mehr von der Verantwortung für ein ge
S'nfeüfc3 Verständnis zwischen Natio
pen. noch von der Notwendigkeit einer
ci:ns:iti3n richtigen Bewertung, auch
null ton d'rn Geistesleben vergangener
r t'-t R:d. ist, sondern die große
gkgenwsrt-fkabe und das schwierige Zu
knztöprobiem vom .Militarismus' und
Hl'täyj&l eingehend behandelt wird.
Zil S'.tilhl'.3 zwischen den Nationen
n.rd in tjem Schreiben nicht länger von
tn aIla.i.'fiiKN Erkenntnis und Bewer
Um eH"i(!3' i gemacht, sondern die in
f:- ,'.:cmlt Cflfie wird mitbestimmt von
fcr t.' )süig ivi Problem .Militarismus
n,-: V:WUir.
Z ' Kl Schreiben Haldanes ist, in der
:i- n U'bers:unz dem Wortlaut der
z, ro-'.'5!llchung in der Londoner .Ti
!7 ; k"I,,c.'.'Mkn. km Morgenblatt vom
5. 4r,icr der .New Forker Staats.
'J '...'.i N',!!!eUt worden. Auch George
t r.-:.:3 (7 am hat sich in seine jung
Y Einigen", mit dem Schreiben
ci sn tit .Times' beschäftigt,
" r;;j g'laat: Ein'N Tag nach der
1, tyt ! rttilcn Parlsmeniswah!)
- : "o Hskts in twm langen
' -ei die .Times", auf die Ge
K ' -, tritische LZsrakgeWl ,u
r t?i !ez:en Fetzen von der
c--i -euf.'? ssrk". Unter der
großen Camouflage ist verstanden, daß
das Britenvolk vier Jahre hindurch mit
dem Märchen gefüttert worden sei, daß
England in keiner Weise sür den Krieg
gerüstet genzesen sei und nie auch nur
einen unfreundlichen Gedanken Deutsch
land gegenüber gehegt habe.
Die Frage, ob und warum England ge
rüstet gewesen ist, wird einmal bei der von
der Weltgeschichte vorzunehmenden Ent
scheidung über dieVerschuldung am lieg
eine RöSetspiclen. Heute kann ihr nur
insoweit Bedeutung zugemessen werden,
als sie mit dem Problem .Militarismus
und Wehrpflicht' in Verbindung gebracht
werde kann. Wenn beute das Aziom
Geltung hat, daß die Niederbrechung des
Militarismus einen der HauPterfolge
des Weltkrieges gebildet habe, und zu
gleich die Forderung, daß die Wehrpflicht
erhalten bleiben solle, gestellt wird, so
schiebt sich der begriffliche Unterschied
zwischen diesen zwei Axiomen in den
Vordergrund des Interesses. Er beschäf
tigt alS eines der Probleme des Friedens
die Pariser Konferenz. Der Militaris
mus ist tot! Es lebe die Wehrpflicht!
Aber die, welche die Wehrpflicht leben
lasse, haben die Forderung der Ab
rüstung neben den Militarismus ins
Grad gelegt.
...; ,
. Der Militarismus wird, unter Hin
weis auf Deutschland, mit der Einfüh
rung und Durchführung der allgemeinen
Wehrpflicht in Verbindung gebracht. DaS
ist unhistorifch. Der Militarismus zu
Lande und zu Wasser hat im gesamten
Verlaus der Weltgeschichte Staaten ge
gründet und Völker vernichtet. Der Mi
litarismuS hat ein Toppelgesicht. Er be
deutet die Herrschaft im Innern und ist
auf den Angriff und die Eroberung nach
Außen eingestellt. Der, Militarismus ist
die Expansion und das Streben nach
Weltherrschaft. Alle großen Eroberer von
Alexander dem Großen an waren Mili
taristen. Rom und Cgrthago; Tschinggis
ChanS Welteinbruch; die Schmertreligion
des Islams; die Kreuzzüge und die Ent
deckungsfahrten; der Äofenkrieg in Eng
land, die Visionen der Hirtin Johanna
von Are; das Ringen zwischen zentri
fugalcr und zentripetaler Staatsgewalt
im Kriege der dreißig Jahre; die Er
richtung deZ imperialistisch-papalen deut
schen Kaisertums, des spanischen Reiches
Karls V., des Habsburg-Lothringers.
der französischen Hegemonie in Europa
ach der Politik Ludwigs XIV., der
preußischen Vormachtstellung in Teutsch
land, des neuen Deutschen Kaiserreichs,
sowie dessen und des Habsburgertums
nunmehriger Zusammenbruch alles
Geschehnisse und Schöpfungen des Mi
litarisuius, welcher mit den Waffen als
den .anderen Mitteln' auch der welt
geschichtlichen Entwicklung die Wege ge
wiesen hat.
Neuerdings ist aber ein ganz besonde
r Militarismus aufgekommen und mit
ihm seine zweite Wesensart, die Be
herrschung der innerpolitischen Verhält
nisse, augenscheinlich geworden. Dieser
neue Militarismus wurde verknüpft mit
dem militärischen Dienstzwang. Der
Begriff ist der Geltung der allgemeinen
Dienstpflicht entnommen und das Wort
ursprünglich vom Pazifismus und der
Sozialdemokratie geprägt. Vom Pazi
fismus ist ihm das Ideal des andauern
den Friedens gegenübergestellt. Die So
zialdemokratie faßte in dem Begriff Mi
litarismus alles zusammen, was ihr am
heutigen Staatensystem mit seinen im
prrialistische Bestrebungen und wirt
fchaftlichen Machtkämpfen mißfiel und
wollte ihn durch eine internationale So
lidarität der proletarischen Klassen per
drängen. Im Wort Militarismus war
die geltende staatliche Ordnung, wie in
dem vom Kapitalismus die geltende
Wirtschaftsordnung dargestellt. Dieser
Militarismus ist alZ geltende Ordnung
in diesem Kriege niedergerungen worden.
Aber auch die internationale Solidarität
des Proletariats liegt auf der Strecke. An
die Stellt des niedergerungenen Miliia
rismus soll die Schiedsgerichtsbarkeit
und an die der Internationale d:S Pro
letariats die Gesellschaft der Nationen
treten.
An sich ist der Militarismus, soweit
er sich aus der allgemeinen Militär
Pflicht entwickelt hat, keine Eigentümlich
keit allem Teutschlands. Er hat, bis
im AusSruch des Krieges, dasemein
samt Kennzeichen der europäischen Kon
tinentalmächte im Unterschied von Eng
land und Amerika gebildet. Er hat auch ,
in Rußland und in Frankreich und in
alle Staaten, die die allgemeine Wehr
Pflicht eingeführt, geherrscht. Er hat
während, des Kriegs, mit der Einfüh
runz deS Tiengzirangs auch auf Eng
land und auf Amerika hinüberzegriffen.
Er ist auch aus der Pariser Friedens
Konferenz mit dem Anspruch auf ejnen
Machtsrieden erschienen. Das dortige
Auftrete de MiliiarismuZ, hat die
Frage einer Verlegung der Konferenz
nach einem neutralen Land sufgwor
f.'N.
Ta! Problem .Militarismus und
Wehrpflicht", welches der Fried?ns!on
ftrenz Lösung ror'iegt, stell! sich da
rum alt ein so sch'?!k::qt dar. weil der
geölich Kigeruig-Nk Lüliksrijmut
wieder lebendig wird. Er ift lebendig
in den sich geltend machenden militari
schen Erwägungen vom Schutz der Gren,
zen, der Verbesserung der strategischen
Positionen, der Abkhiiung des Ab
riistungsgedankenS. Aus dem Anspruch
Frankreichs aus daZ gesamte linke Rhein
ufcr spricht der gleiche Militarismus,
welcher in erster Linie Bismarck zur
Einverleibung von Elsaß-Lothringen ins
Deutsche Reich veranlaßt hatte, um eine
Glacis für den Fall eineS neuen Krieges
mil yranireich sur Deutschland zu ge
Minnen.
Die Träger des politischen Militaris
muS sind die poliiisiörenden Generale ge
Wesen. Bismarck hat die Kompetenzen
der Heeresleitung und der Staatsmann
schaft dahin getrennt, daß die Aufgabe
der ersteren in der Vernichtung der
Streitkräste, die der letzteren in der Fest
sctzung des richtigen Zeitpunktes für den
Ucbergang aus dem Krieg in den Frie
den und in der Feststellung der Frie
densbedingungen bestehe.
Auch Bismarck ht unter der Ein
Mischung deS Militärs in die VerHand
lungen, sowohl i NÜolsburg nach dem
Kriege mit Oesterreich als auch in die von
Versailles nach dem französischen Kriege
7071 zu leiden gehabt. In seinen
.Gedanke und Erinnerungen" klagt er
über die .Haldgötter", welche die Ver
stimmung der höheren militärischen
Kreise gegen ihn aus dem österreichische
Kriege in den französischen mitgebracht
und sich für ihn äußerst fühlbar gemacht
hätten. Auch auf der Pariser Friedens,
konferenz versuchen die .Halbgötter' die
Rolle der Olhmpier zu spielen.
Preußen ist unier dem Zwang der
Verhältnisse und auf dem geraden Wege
zur deutschn Vormacht eine Militär
Monarchie geworden. Immer in der Ver
teidigungsstcllunz und sich stetig auch
für den Angriff vorbereitend, hat sich
die preußische Miliiärmonarchie auf dem
in den letzten Jahren vielgenannten Axiom
deS Generals Clauscwitz, daß der Krieg
die FortscKung einer bestimmten Politik
nach dem Versagen der Diplomatie mit
anderen Mitteln bedeute, aufgebaut. Der
Militarismus stellt das gesamte Staats
leben untr diese anderen Mittel". Ihm
wird, was Mittel sein soll, Selbstzweck.
Daran hat sich der Weltkrieg entzündet,
daß alle, auch die wirtschaftlichen, Le
' Der
Wie sind wir eigentlich verwandt
miteinander?' fragte das junge Mäd
chen ihren Tänzer, an dessen Arm sie
nach der glücklich uberstandenen, Qua
drille durch die glänzend erleuchteten
SalonS promenierte. .Es sind mir so
viele Herren und Damen als meine Ver
wandten vorgestellt worden, daß ich gar
nicht weiß, woran ich bin.'
Meine Tante Stroßer ist eine ge
borene Falbel." sagte der junge Mann
und warf daS Haupt mit dem langen
Künstlerhaar zurück, .sie und meine
Mutter sind Schwestern.'
Und mein Onkel Stroßer Hai Ihre
Tante, geborene Falbel, geheiratet," er
gänzte das Mädchen vergnügt. .Wir
sind also Kousin und Kousine?"
Freut Sie das?" entgegncte er un
tcrnehmend.
Im Grunde genommen, ist es mir
gleichgiliig," wäre ihr beinahe - ent,
schlüpft; aber nur beinahe. Rechtzeitig
unterdrückte sie das Wort und sagte:
.Warum denn nickt? Es ist ia an,
nett, recht viele Vettern zu haben." "
feie war erst achtzehnjährig und sehr
stol, auf ihre Jugend. Auch auf ihr
hübsches Gesicht unv ihre rundliche Ge
statt, die sich in dem diiktiaen Ballkleide
sehr vorteilhaft präsentierte. Onkel
iroizer yatte den kleinen Goldfisch ans
seinem Provinzneste nach Wien kommen
lassen, damit das Fifchlein Gelegenheit
habe, geangelt zu werden. Aber das
kleine Mädchen war widerhaarig. Die
iunaen Wiener Zerren imvvn!ert,n ihr
durchaus nicht. Sie . wußte, daß sie
yuvicy uns reich unv darum viel um
worden war. So war es ja auch da
heim In dem kleinen Städtcben: wesbalb
sollte eS in Wien anders sein?
Wir brauchen uns unserer Familie
mcht zu schämen." fuhr sie zu ihrem neu
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. I Mt- j ' ' f lit .. f .4 , . ,
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Urledens
Ziehungen zwischen den Völkern vom
Militarismus, der sich als Endzwck pro
klamierte, reguliert und mit dessen Stre
den um die Weliherrscbaft bestimmt wur
dem Tcr Militarismus aus der deut
schen Seite hat den Krieg so gcsllhrt. daß
er auch die politischen Funltisnen. welche
Bismarck ausdrücklich der Staatsmann
schast vorbehielt, übernahm. Er hat
dabei die militärischen Erfordernisse den
politisch.' Erwägungen untergeordnet.
Aul der Lerquickung der politischen und
der militärischen Momente sind die Halb
heitcn entstanden welche die schließlich
militärische Niederlage verschuldet habe.
Vor den politischen Aspirationen wie
der 'Herstellung der .Brücke von der
Nord-Ostsce bis Bagdad" und der An
schwcißung Rußlands an Mitteleuropa,
hat die militärische Aufgak, welche in
der Vernichtung der feindlichen Streit
macht besteht, zurücktreten müssen. Auch
nicht ein Ieldzug ist militärisch vollstän
big durchgeführt. Nach dem' Einbruch
in Belgien, der den Krieg eröffnete, hätte
die militärisch Voraussicht den Sieges
zug an die Kanalküfte lenken müssen, um
den Beistand Englands für Frankreich
lahmzulegen. Aber die militärische Vor
aussicht ging damals nicht so weit, und
die Armeen wurden gegen Paris vor
wärts in der Richtung auf Paris gejagt,
weil die politische Erwägung die Haupt
siadt von Frankreich als die Nerdenzen
trale der französischen Starke betrachtete.
Der Balkanfeldzug machte vor der Rück
sicht auf Griechenland Halt. Es Ivar
wieder die politische Erwägung, welcke
zuließ, "daß der Gegner sich in Saloniki
festsetzen und dort auf den Augenblick
warten konnte, in welchem er die zum
Äbsall Bulgariens und zum Zusammen
bruch Ocfterreich-Ungarns führend:
Offensive beginnen konnte. Nach der Nie
derwerfung und der Ausschaltung Ruß
lands als Kriegssaktor hätte die mili
täusche Notwendigkeit die Ucbersührung
der gesamten zur Verfügung stehenden
Krieasmannschaft der Verbündeten nach
der Westfront geheischt. Dafür aber bc
ganncn die hohen Militärs den diplo
malischen Vormarsch in Rußland, wel
chcr zum Frieden von Vrest-Litowsk
,und dem von Bukarest führte, dem größ
tcn Schmarren", welche der siaatsman
nisch ausgeputzte Militarismus zusam
,tnengerühit hat.,
erkannte.
entdeckten' Kousin wendet fort. .Die
Stroßcrs und die Faldels und auch Pa
Pas Leute sind insgesamt reich. Wir
heiraten aber auch nur in reiche Jami
lien hinein. Das erhält park.'
Er lächelt, höhnisch. .Ja, wir sind
Kcämers:?len," bemerkte er.
.Wie meine'. Sie das?" versetzte sie
und runjette die ' Stirn.
Ganz einfach: wir haben eben keine
anderen Verdienste als unsere Geld
säcke. Stein Strebe? nach höheren Gü
tern, keinen seelischen Schwung, keinen
Idealismus, mit einem Worte. DaS
heißt... die Anderen sind so befchasfeir.
Ich nicht! Ich habe Ideale."
So!" saai' sie.
Er meinte, sie verblüfft, ihr Zmpo
niert zu hoben. .Ja!' rief er mit
Nachruck. .Und das verzeiht man mir
nicht. Ich gelle in der Familie für eine
Art eckrcnen Sohn. Und wissen
Sie, worin mein Hauptverbrechen be
sieht? Ader das werden Sie niemals
erraten. EZ ist zu lächerlich, um je
mals erraten zu werden. So will ich
es Ihnen lieber gleich fagen, ohne
Umschweife. Ich bin Erwin Falbel."
Das weiß ich bereits, daß Sie Fal.
bel heißen." sagte sie. Erwin ist ein
hübscher Nana, klingt besser als Falbel.
Ich heiße Agcthe. Gefällt Ihnen der
Name Agathe?"
' 0 ja!" antwortete er ungeduldig.
Sie schweifte zt weit ab von dem
Thema, das zu erörtern er sich vorge
ommen hatte. Was ging ihr Name
ihn in diesem Augenblicke an! Davon
konnte auch später die Rede feinS ES
handelt sich nicht darum, ob mein Name
hübsch klingt oder , häßlich,' fügte er
hinzu. Es hcndeU sich darum, ob der
Name Erwin Falbel bekannt ist oder
unbekannt. Haben Sie niemals von mir
I , '
Amerikanisches Aonierregiment
.
s
'
Eine ganze Reihe verpaßter militä
rischer Gelegenheiten wird die Welt
kriegsgeschichte einmal der Kriegslcitung
aus der Seite der Verbündeten zur Last
fcgctu AIS Usurpator dcr siaatiiiänni
schen Funktionen steht sie heute sckwn
unter der Anschuldigung, die richtige Ge
lcgenheit auch für den Abschluß deS Frie,
dcnZ verpaßt zu haben.
Die allgemeine. Wehrpflicht war' für
Preußen aus der Not der napoleonischen
Unterdrückung entstanden. Die Zei
fronlengefahr, das heißt die stetige
gleichzeitige Bedrohung durch Frankreich
vom Westen und durch Rußland vom
Osten her, hat den deutschen Militaris
muS großgezogen.
War Engel, der militärpolitische
Führer der Sozialdemokratie, erblickte,
waS die allgemeine Wehrpflicht anbe
trifft, auch noch Ende der achtziger
Jahre die zielbewußtere und folgerichti
gcre Haltung (im Sinn des allgemeinen
politischen Fortschrcitens Deutschlands)
auf der Seiteder Bismarckschcn Regie
rung (Militärvorlagen), das historische
Unrecht dagegen, bei oller Erklärlichkeit
der tatsächlichen Entwicklung aus der
Geschichte Preußens und der preußischen
Vcrfassungszustände, auf der Seite der
parlamentarischen Opposition. Er
schrieb: (Gewalt und Ockonomie", in
der Neuen Zeit", 1895 1896 I. Band.
Seite 712) über die deutschen Bcstrcbun
gen Mitte der sechziger Jahre des vori
gen Jahrhunderts: .Die Stärke der Ar
mee war immer noch dieselbe, als wie
um 1820, während alle anderen Groß
mächte, namentlich Frankreich, von dem
gerade jetzt die Gefahr drohte, ihre Heer
macht bedeutend gesteigert hatten. Und
dabei bestand in Preußen allgemeine
Wehrpflicht; jeder' Preuße war Soldat
auf dem Papier, während doch die Be
völkerung von 10y2 Millionen (1817)
auf 17 Millionen (1858) gestiegen
war, und die Rahmen der Armee nicht
hinreichte., mehr als ein Drittel der
waffenfähigen Leute aufzunehmen und
auszubilden. Jetzt verlangte die Regie
rung eine Verstärkung der Armee, die
fast genau dem seit 1817 eingetretenen
Bevöllcrungszuwachs entsprach. Aber
dieselben liberalen Abgeordneten, welche
in einem sort vonder Regierung der '
langten, sie solle an die Spitze Deutsch ,
reden höre? Als Schriftsteller,' meine
ich."-
.Nein." gestand sie und sah ihn mit
einem ehrlich verwunderten Blick an.
.Sind Sie denn Schriftsteller?"
Natürlich!" rief r mit einem kurzen
Lachen. Und eben darin, daß ich s
bin, daß ich die Kühnbeit habe anstatt
einer Krämerseele ein Genie zu sein, 6cl
steht ein Verbrechen!"
Was schreiben Sie denn?" fragte
Fräulein Agathe ablenkend Die gnm
mig hervorgestoßenen Worte verletzen
ihr wohlerzogenes Ohr. Auch mißfiel
es ihr, die ihr so respektabel erscheinen
den Verwandten Krämerseelen schmähen
zu hören. Gedichte?"
.Auch! Haupisächlch aber Dramen
und Romane. Daß Sie noch niemals
von mir haben sprechen hören, ist wirk
lich sonderbar und erklärt sich nur dar
aus daß Sie in kimm Provinzneste vege
tieren, wohin donxden neuen litcrari
schen Erscheinungen nichts dringt...
.O bitte!' unterbrach sie ihn belei
digt. Wir haben eine Leihbibliothek
und ein Theater. Sechs Monate im
Jahre wird bei kns gespielt. Und man
führt auch neue Stück? auf . . ."
.Meine Stücke führt niemand aus!"
unterbrach er sie ingrimmig und höhnisch.
.Natürlich nicht! Ich mache niemandem
den Hof, sckiließc mich keiner Clique an,
bin ein unabhängiger Mensch.,.. Ich
möchte daraus wetten: in Ihrer groß
artigen Leihbibliothek ist kein einziger
meiner Romane zu finden. Habe ich
nicht Neck,!?" ' ' ä
Schreiben Sie denn unter Ihrem
Namen?" entgegncte Fraulein Agathe. '
.Ja!" rief er mit einem neuen kurzen
Lachen. Ich verkrieche mich nicht feige
hinter eirxm erborgten Namen. Ich stehe
ein sür das. waS ich schreibe, -7 der
ganzen Familie zum Trotze. Vier Ro
mane habe ick bereits erscheinen lassen:
Der Fli,ch der Familie". .Einsam
sein', Die falschen Größen' und Die
Verkannten'. Ich schöpfe aus mir
auf der Koblenzer Schiffsbrücke.
anlinaaayIMlllli
IDonlR N. VoilibcllctttKiil.
. ' -' . .
WW!kKW
land, treten. Deutschland Machistel
lung nach außen wahren, sein Ansehen
unter den Nationen wiederherstellen
diese selben Leute knickerten und scha
cherjcn und wollten nicht bewillige.
Der National!, durch und durch
liberal, wie er war, verlangte vor allen
Dingen natwngie Einigung uuter der
Führung Preußens, eines liberalen
Preußens womöglich, eine wie immer
beschaffenen Preußens im Notfall. Daß
endlich einmal vorangcmacht, daß Taue
mark gezüchtigt, den Großmächten in
Schleswig.Holstein die Zähne gezeigt,
würden, das war eS vor allem, was der
Nationalvcrein forderte. Die Industrie
und der Handel Deutschland hatten sich
zit einer Höhe entwickelt, das Netz deut
scher Handelshäuser, das den Weltmarkt
umspannte, war so ausgebreitet und so
dicht geworden, daß die Kleinstaaterei
zu Hause und die Recht und Schutzlo 1
pgtcil im ÄULlanv nicht langer zu er
tragen waren. Und während die stärkste
politische Organisation, welche die
Bourgeoisie je besessen (eben der Ratio
nalverein) ihnen das Miocblich Miß
tra'n g:i, ,e'iamn die Berliner Abge.
ordneten an der Dienstzeit herum."
In diesen Aussührungen Friedrich
Engels, welchen Ma? Echippell den
.militärische Führer" der Sozialdemo
kratie nennt (Friedrich Engels als
Militärischer Fuhrer. Sozialistische Mo
natshefie, CO. November 1915). ist die
Gundlag: beschrieben, auf welcher sich"
der deutsche Militarismus ursprünglich
ausgebaut hat.
Aber die Form 'erhielt einen neuen,
ihr fremden Inhalt. Die Auswüchse
des deutschen Militarismus haben sich
herausgebildet gerade in Friedenszeiten.
Sie sind in W. äußere Erscheinung ge
treten mit den Soldatenmißhandlungen.
in den Vorfällen wie dem in Zobern,
in der Arrogai-z der unteren Offiziers'
kreise und In der Umformung der Mili
tärmonarchie in eine militaristische Die
gierung. wie sie sich in den letzten Jahr
zehnten vollzogeil hat. Die Ansprüche,
welche der Krieg stellt, haben mit den
äußeren Erscheinungen aufgeräumt Die
militaristisch Regierung, ist auf den
Schlachtfeldern geschlagen worden. Wer
die Verschuldung am Kriege trägt, die
Frage wird erst die Weltgeschichte,
-welche, trotz aller Kommisstonen und
selber, schreibe sozusagen mit meinem
Herzblut: . . aber das versteht die Mlt
nicht und versteht die Familie nicht. Die
Familie ist die letzte, fit an uns glaubt.
Und ich kann mit dem Dichter fagen:
Einsam ist es auf der Menschheit
Höhen."
,(.Sehr schön bemerkt" sagte Agathe,
die dunkcl fühlte, daß dieS ein Zitat sei,
das man Icniien müsse, wenn man sür
gebildet gelten wollte.
Richtig bemerkt!" verbesserte sie der
Dichter. Das ist wcrtvoScr als schön.
Versetzen Sie sich denn gefälligst in
meine Lage: verkannt von der Welt,
verkannt von der Famile, gezwungen,
eines Beruf-auszuüben, den ich verab
scheue, und ir. Onkel StroßerS Komp
toir zu arbeiten, zu rechnen und öde
Geschäfikbriese zu schreiben, während
ich ÜnsterdlicheZ schassen könnte, und die
Nach5 zu Hilfe nehmen zu müssen,' den
Schlaf zu entbehren, um mich dem
Drängen meines Talents zu widmen. .
und dabei zu sehen wie man falsche
Größen anbetet ... das ist bitter, Frau
lein Agathe. Sehr bitter."
.Gewiß." gab sie zu. Ich möchte
gern etwas von Ihnen lesen." fuhr sie
fort und meinte damit etwas unendlich
Liebenswürdiges zu fagen. .Aber in
unserer Leibbibliothek dürften Ihre
Sachen nichtzu haben sein."
Daß man die Bücher eine! Autors,
dem man sagt, daß man seine Werke zu
lesen wünsche, am Ende auch kaufen
könne, fiel dem kleinen Goldfisch gar
nicht, ein. TaS fällt überhaupt wenigen
Menschen ein. Die Meisten glauben
genug getan zu haben, wenn sie einen
Schriftsteller auffordern, ihnen feine
Bücher zu leihen oder zu schenken.
Fräulein Agathe dachte auch nicht
anders. .
Aber Erwin Falbel war nicht ver
wohnt S5zon daß sie etwas von ihm
lesen wellte, freute ihn. Denn sogar
das kam selten vor.
Ich will Ihnen die Bücher morgen
I
Enqueten, d?,? einzig, Weltgericht at
stellt, entscheiden. Die Tatsache, daß die
militaristische Regierung den Krieg für,
Deutschland verloren hat, steht heute
schon fest. ,
Auch Lord Haldane hat die Äusrot
lung deS Militarismus in Deutschland
als eine der Ziele bei Kriege genannt
und die Bemerkung hinzugefügt, daß er
jede Talent der deutschen Nation unter
drücke. Lord Haldane ist, alS Kriegs
minister, der Neorganisator der briti
schen Armee gewesen. Schon im Jahre
190? hakte Lord Roberts sich über den -Zustand
deS britischen Heere! in sehr
ernster Weist ausgesprochen und beson,
der! stark dessen Unfertigkeit gerügt.'
Haldane gab der Armee einen General
stab nach deutschem Muster; einen Gro
ßen Generalstad für den allgemeinen
Betrieb der Armee und einen, anderen
bei den einzelnen Kommandostellen. Er
erhöhte die Schlagfertigkeit deS britischen
HeereS und er hat, indirekt wenigstens,
vorgearbeitet für die Einführung des
Tienstzwanc.es. Dieser Einführung
standen schwerwiegende Momente ent
gegen: Vor allem die Tradition, dann
die Erwägung, daß daS industriealisierte
Land die Arbeitskräfte nicht entbehren
könne, daS Viibältnis zwischen Mutter
land und Krlvnien. Der Widerskand
Englands ge,),en den Dienstzwang war
in den knnersien Lebensbedingungcn fei
neS materiellen und politischen Daseins
begründet.. Wie die, Wehrpflicht in
Preußen, so ist sie auch in England in
der Not einer schweren Stunde., im
Kampf um die Erhaltung deS materiell
len und polnischen Daseins eingeführt
worden.
Daß dcrliilitarismus keinen Nähr
boden in England findet, daS zeigt das
LZerhaljen der britischen Dclcgaten auf
der Pariser Friedenskonferenz. Gegen
die Versuche de? Militaristen, sich auf
der Konferenz geltend zu machen, haben
mit den amerikanischen auch die briti
schen Delegaten Front gemacht.
Die Lösung des Problems deS Frie
dens. wie es sich in der Frage: Militaris
mus und Wehrpflicht darstellt, soll In
der Gesellschaft der Nationen gefunden
werden. In Völkcrliga und in der
deutschen Republik als Mitglied dieser
Gesellschaft der Nationen. '
schicken." s.igke 'er entgegenkommend."
Und dann werden Sie mir sagen, was
Sie davon halten, nicht wahr?" ,
Ja," antwortete sie gnädig. . Und
wenn mir die Sachen gefallen, will ich
sie allen meinen Freundinnen leihen.
Ich habe einen großen Bekanntenkreis."
Schön!" sagte er nun. doch mit einer
leichten Grimasse. Daß die verschenltkii
Exemplare 'Von einer Hand zur andern
wandern" sollten, damit - nur ja . um
Gotieswillen niemand auf den Einsall
komme, eines seiner Bücher' zu lausen,
deprimierte ihn doch einigermaßen,
Schade, daß Sie nicht für die Gar
ienlaube" schreiben," bemerkte Ägaihe.
Die halten wir. Auch .Ueber Land
und Mee:'. ' '
Für dergleichen Blätter schreibe ich
nicht." entgegncte er achtliaV Was
glauben Sie von mir? Das Blatt, sür
daS ich schreiben könnte' ist überhaupt
noch nicht am Leben Man versteht mich
nicht. Ich bin verkannt, grausam ver
konnt. Wissen Sie, daß ich oft daran
denke, mich umzubringen?" ,
Ach. warum nicht?" rief sie halb
erstaun? und halb mißbilligend. '
Wenn ntir ein Mensch mich ver
stände!" war seine von einem düsteren
Kopfschütteln begleitete Antwort.
.Nun, vielleicht werde ich Sie der
stehen." versetzte der Goldfisch etwas ge
rührt. .Denken Si nicht an so garstige
Dinge wie an den Selbstmord. Der
Selbstmord ist eine Feigheit," fügte sie
mit altkluger Miene hinzu. .Aber da
kommt wein Tänzer für den nächsten
Walzer. Auf Wiedersehen !"
Sie gab ihm die Hand, innerlich froh,
von ihm loszukommen. Sie besaß sür
Genies, ob nun erkannt oder verkannt,
ein nur geringe? Verständnis. Immer
hin dachte sie an den Verkannten, als
der Hausball schon vorüber war und die
Gaste, mit ihnen Erwin, sich verab
schiedet hatten.
Onkel Stroßer." sagte sie zu diesem,
als er sich erkundigte, wie sie sich unter
halten habe, .ich habe dich etwas zu
fragen. Ist mein Kousin Erwin Falbel
wirklich ein Genie?"
Der Onkel brach in ein mitleidiges
Lachen aus. Ein Genie wie Du oder
Ich." sagte er.
Vielleicht verkennst du ihn doch!"
Keine Spur! Ich möchte ja so herz
ich wünschen, daß Ich Irrte und der
dumme Jung, Recht hätte. Vier seiner
blödsinnigen Romane habe ich auf eigene
Kosten .um schweres .Geld herausgeben
lassen., habe gezahlt und gezahlt, damit
der Verleger das Zeug poussiere .... an
alle Schnflsttllcr von Namen habe ich
die Biicher gesendet und sie gebeten, mir
ihre Meinung darüber zu sagen. Und
alle sagen dasselbe: er Junge mochte
daS Dichten f'in lassen. Bknnk nnt
" sich? Jawchl ist er verkannt. Aber
nur von einem einzigen Menschen. Und
dieser Mensch ist er selbst. Er hat doch
nickt Eindruck auf dich gemacht. Geld,
fischchen?" fragte der gute Onkel b
brechend in ängstlichem Tone. .Tu'
wirft dich doch nicbt in den R'n,k n.
Heben?"
.Gott bewahre. Onkel!" entge'gnete
der GoldkisÄ vr Kars den ki,ks,n
Kopf zuruik. Ich werde mich nur in
einen vernünstigen Kaufmann, wie du
einer bist oder wie Vasa. er!,,, ff
einen Verkannten zum Manne zu haben,
würde einen ja lächerlich machen. Lade
ift nicht wieder in, sg lange ich hier
bin. Er bildet sich ein, daß ich Ihn vr '
stehen würde... und e ist ja gaknichks
an ihm zu verstehen.
Und so geschah ti ouckz: man lud den
Better richt wikdec ein und der oxm
Verkannte blieb einsam und .
den wie .uvor.