Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 08, 1919, Page 4, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Sett5'4-TLgIicho Omalja Tribunc-Samstag, 5cn . Fcbmar '1019.
; cjHcjc 0 naha Trib tt n ' e
IZISUSS PIEUSE1N0 OX
:r.i lc Tageblatt,: Tnrch
. .4 r;e votf, fcct gxguöbkzahlsng, xn Jahr fß.OO; ftch Monate $3.1)0;
' - ci Cisitt $1X0.
gwi dr Wschevblatt? fici Voravkbe-aUn $2.00 da Jakjr.
I Uuward 8tr.
sclrotn
Ua Mulnm, I, Brsncfe
Entered m econd-dan matt liareb U. 1912, at tht portofflet es
Omaha, NehmJra, anäei the act of Conjrw- Maie S, 1879.
Omaha, Ncb., Camstag,.dc 8. Februar 1919.
Das Schicksal des Zaren und seiner Familie
- AIs kr Alleinherrscher aller Reichen sich noch seiner Hcrrschastsfülle
1 erfreute, hätte es niemand für. möglich gkhaltcn, daß die Welt eineS Tages
über daZ Schicksal des Gewaltigen und seiner Familie im Ungewissen sein
könnte. Aber gerade daZ unmöglich erscheinende ist Ereignis gcwor'om. Wir
wissen heute nicht, ob der Zar noch lebt oder nicht.
- Was an Nachrichten über sein Schicksal seit den Tagen der Pctrograder
- Revolution rorliegt, deutet darauf hin. daß Nikolaus zusammen mit seiner
jru und seinen Kindcm den Tod erlitten hat, aber sicher ist daS nicht,
ount Mindesten erleben wir, wie sich heute schon die Legende von dem noch
lobenden Zaren bildet und fortpflanzt. - - ' 1 - -
Die Mutter deS Zaren ist überzeugt, daß er noch am Leben ist. Mn
snag ihr alle die Schrecknisse, die mit der berichteten Tötung des Zaren der
knüpft werden, nicht in der ganzen Vollständigkeit mitgeteilt haben, so dasz
ihre Hoffnungen begreiflich erscheinen. Es kann aber auch sein, daß sie
wirklich mehr über Nikolaus weiß, als die übrige Welt, daß sie von ihm
Lebenszcichen'erhalten hat.
Täs Verdächtige an der Geschichte von der Erschießung des Zaren und
seiner Angehörigen ist der Umstand, daß mehrere Berichte existieren, die be
deutend von einander abweichen. Nun mag allerdings der Kcm der Erzäh.
-Ilmg wahr fein und nur die grausige Ausschmückung die mannigfachen Bcr
sioncn ergeben. Wie dem auch fein mag. es ist und bleib! eine mernviirdige
srni erstaunliche Geschichte, dieses Verschwinden deS früheren Herrschers und
, sehtet Familie. - - " "
Tschechische Offiziere, die in Rußland stehen, sollen die Emzelheiten der
rschlchung des Zaren ermittelt haben. Sie haben, so wird erzahlt, in
,öom Wichenyauscn, der den traungm
Edelsteine und Knopfe gefunden, die
rc-rt.; Tas ist tem zureichender Beweis für fye Richtigkeit der Erzählung,
tk von Rußland herüber berichtet wird. Denn die Knöpfe und Edelsteine
mögen auch andere Besitzer gehabt habm oder, wenn sie der Zarcnfamilie
gehörten, laßt sich die Vermuwng aufstellen, daß sie absichtlich hintcrlasien
wurden, um cme geheime Flucht zu verdecken. Rußland ist weit, und es
fcllte nicht schwer halten, darin für einige Leute ein Versteck zu finden
Llllerdings möchte man annehmen, daß wenigstens eine Person aus der
ZarenfaMlUe in all den Monaten den Weg nach dem Auslande gefunden
h'ittz, wenn diefe Legende von dem. Geheimaufenthalt des Zaren der Wahr,
heit nahe käme. , , ' - ' "
McZ in Allem genommen: die Geschichte von der Erschießung des
stiren und seiner Familie klingt am wahrscheinlichsten. Trotzdem wird Nie.
jrtcr.d der Frau, die dem Zaren einst daZ Leben gegeben, und die noch
;:nnet auf sein Auftauchen hofft, die Hoffnung nehmen wollen. j .
Quo vadis? ' .v
' (Ans dem .Milwaukeö Herold".) V ,
25ir stehen sprachlos! - ' " .
Wir können uns noch immer nicht erklaren, was der Welt größte Zei
tunz", Chicago Tribune, bezweckte oder wollte, als sie am 28. Januar an
erster Stelle einen leitenden Artikel
Brcksche Demokratie." ; .
In diesem Artikel wird mit scharfer Logik durch bestehende Tatsachen
nachzuweisen versucht, daß Großbntanmen niemals eine Demokratie war,
gi:c Zeit keine ist und aller Voraussicht nach niemals eine solche sein wird.
Nur über die eine Sache gibt die Chicago Tribune keinen'Äufschluß.
und das ist die, warum sie diesen Artikel an dieser Stelle, in dieser Form
u.id gerade zu dieser Zeit zur Veröffentlichung bringt.
Das Blatt vermeidet, auch nur die kleinste Andeutung zu geben.
Wer kann Aufschluß geben? Wer wird Aufschluß geben?
Mittlerweile halten wir es für unsere Pflicht, -den Aufsehen erregen,
ien Artikel d'cs Weltblattes auch unserm Lesern im Wortlauts zu unter
I-reiten. Hier ist er:
Britische Demokratie.
Während des Krieges wurde uns
Icy die vier und spater fünf
ton, um die Welt sicher zu machen.
arcße Demokratie. Die Demokratien
Temokraticn des republikanischen Frankreichs dcZ monarchischen Großbri
tznnmi, deS kaiieruchen Japans und des zanschen Nußlands.
Später kamen wir dazu, ein bißchen imperialistisch, aber nicht nionar
'&iiM, eine reguläre Demokratie. Italien war auch zu jener Zeit dabei, eine
weitere imperialistische, monarchische Demokratie.
.Was verstehen wir unter Demokratie? WaZ verstehst gerade du dar,
t::kt? Propaganda bleibt unberührt durch die wirklichen Verhältnisse
ii-b weit entfernt von den Tatsachen. So wurde uns erzählt, daß Japan
und Rußland große Demokratien wären, die gegen die Autokratien der
Mmelmachte Europas kämpften. Die einfache Erzählung genügte als Ve
weis. Der Zar war ein Demokrat und der Kaiser von Japan war ein Te
rr;dxd. und ihre Länder waren Demokratien.
Wir finden, daß man standig Großbritannien als Demokratie be
fäincbcn und definiert hat, fortgesetzt
c!3 von einer Demokratie gesprochen
rlngensmmen, daß Großbritannien
r t eme Monarchie. Es ist eine Monarchie aus einem tiefliegenden Miti
H.cn Grunde. Es ist eine Monarchie,
Nr:to?rst:s ist. einen Komg notig bat.
' H. G. Wells fragt das britische
galten sollte. Andere Könige seien
seilen die Briten ihre Könige und Königinnen behalten?
Die Frage war beunruhigend
sn. Northclisse organinerte die Antwort darauf. Konig Georg und
:'iö::-g!n Marie möchten kleine Triumphzüge in London und Umgegend,
l'czni -Ort und Richtung im voraus bekannt gegeben waren, und die Loya.
listen v.'rsämmeüen sich, um sie mit Hurra zu begrüßen.
..Die Briten wollm ihren König. Das ist, ihre Sache und geht uns
; ::ft3 an. Aber eine Monarchie ist keine Demokratie und wird dadurch
puch kerne Demokratie, daß wir sie so nennen- .
Das Ääiiigreich Großbritannien hat einen König, und das von den
icn beherrschte Indien hat einen britischen Kaiser. Es besteht ein Un
rZ--.d zwischen der Regierung eines Landes, das keinen irblichen König
l.-.r, und einem Lande, das einen solchen besitzt. Es besteht ein Unterschied.
! Z ist t:t Unterschied zwischen den Per. Staaten und Großbritannien. Es
ix t:t Unterschied zwischen Demokratie und Monarchie.
C:i tristt nicht voll zu. zu sagen, daß der König von Großbritannien
i-::d d:r Kaiser von Indien keine politische Macht habe. Sie unmittelbar
rr'm-nden. ist nicht angängig; denn das möchte ihn in Ungclcgenheit brin
?:.;, t'r kann sie ober mittelbar gebrauchen, und so wirksam in Anwendung
i iur,m, Königin Viktoria war entschieden eine politische Macht. Edward
ler iu-l:i!te hatte entschieden politische Gewalt. Georg mag sie weniger
t sj.il er nicht die gebietende Prsönlichkeit besitzt wie die beiden andern
ciriirr. . .
,X:r britische Monarch hat fedoch Macht, weil die britische gescllschaft.
l,ch? Or.'anisation eine soziale Kastenorgznisation ist. . Der Monarch ist die
Ci.ru l:t Kaste, und das Haupt regiert den Körper. . Eine Nation mag
cn der BasiZ wählen und abstimmen und doch vcM der Spitze beherrscht
i rr -:!. mobvitamim hat eine parlamentarische Regierung. ebenso
il.i Ausdruck der Volksmeiaung fein mag wie unsere Kongreßregierung
w.az sugar zuzeiten mehr im Einklang mit derselben stehen aber es ist
fn von eben regiert?; Land, und die Regierung von oben herab bencht aus
. . . t
:,-) tiir:t
04it li'.cn aichl fcer, d?tz d'
TALJ. PETER. rrnUat.
den Trag, xn Wache 12S Genf;
rtLEB M.
Osaka, M-bruk.
OOci 407-6:6 Ar.
Reit der kmicrlichen Familie darstellte.
früher Besitztum der Zarentöchter wa
veröffentlichte mit der Uebcrfchrift
vom Beginn bis zunl Ende erzahlt.
großen Demokratien der Welt kämpf,
Die Ver. Staaten waren die fünfte
vor ihr waren die damaligen großen
mit Beziehung auf Großbritannien,
hat, und wir haben c als Tatsache
eme Demokratie t. Großbritannien
weil die herrschende Klasse, die eine
Volk, warum es seine Könige beibe
zu Grabe getragen worden. Warum
genug, um der Aufmerksamkeit twtii
Briten nu ihrzn König MöroiiW
müssen. DaZ ist ihre Angelegenheit.
lange sie einen König haben, keine
eigentlichen Sinne eine Demokratie genanm werden können. t wollen
keine Demokratie sein.
.Die Briten sind, wie wie annehmen, mit dein zufrieden ,wa? sie ha
den. Wir sagen nicht, daß es daS Beste ist. was sie haben können. Der
Wert einer Demokratie liegt nicht in ihrem Nanten. sondern in ihren- Ta.
tcn. Aber Demokratie ist Demokratie. Monarchie ist Monarchie. Eins
kann nicht zugleich daS andere sein.
's .Es gibt keine britische Demokratie
Plünderungen im
Naiserschloh
Z?ert. der geraubten Gegenstände
- sechs biS sieben Million! Mark.
Eindringlinge hauste am rohe
, strn in den Privatzimmer des
früherkn Kaisers nnd seiner Gat
tiu. Garderobe der Ex-Kaiscrin
ganz gestohlen.
(Neue Züricher Zeitung". 6. Jan.)
Berlin, 2. Jan. Auf Veranlassung
des Finanzministeriums nahmen
Vertreter der Presse einen Gang
durch das kaiserlich Schloß, um
festzustellen, welche Werte durch fcicn
.Mvolution und durch den letzten
Angriff vernichtet worden sind. In
einem Zimmer waren die Gegenstän
de gesammelt, die Plünderern ab
genommen worden waren. Es la
gen dort verschiedene Degen des
Kaisers, ein mit Gold verzierter
Marschallstab, diele Medaillen. Pet
schaste, Orden und ein aus vielen
Teilen bestehendes silbernes und
goldenes Eßbesteck. Auf Befragen
erklärte der Matrose, der die Vefich.
tigung unterstützte, daß diqe Gegen,
stände Zivilpersonen wie auch Ma
trosen wieder abgenommen worden
seien, und es ergab sich die bezeich
nende Tatsache, daß sich bei der
Matrosendivision zunächst viele Leute
in Marineuniform - genleldet hatten
und eingestellt worden waren, die
in Wirklichkeit gar keine Matrosen
waren, und auf die wohl der Aus
druck Revolutionsgewinnler" zu
trifft. Nicht uninteressant war es
auch, daß der, Matrose erzählte,
dieses silberne Tafelgerät sei bei
d:m großen Festessen benutzt wor
den. daS die Matrosen int Schloß
mit Mitgliedern des A. und S.
Rates und des neugebildeten Poli
zeiprasidlums m den ersten Tagen
ihres Einzuges im Schloß beran
stalte! haben. Was nachher zu sehen
war. lehrte mit überzeugender Be
weiötraft, lau die größte Zahl der
Plünderer ungeschoren Mit ihrer
Beute davongekommen ist. Der mit
vielen Gemälden geschmückte Gar
dekorps-Saal zeigt die Spur von
Maschinengewehrschüssen, aber auch
die ersten Spuren der Plünderer;
man sah. wie das Stemmeisen und
andere Eisenwerkzeuge an den Tu
ren gearbeitet hatten, und dse Be
obachtung wiederholte sich bei einer
großen Zahl weiterer Zimmer und
Behältnisse. In der nebenanliegen
den Livreekammer ist wild gehaust
worden. Sämtliche Schränke find
aufgebrechen und ausgeraubt. Die
ganzü Garderobe der Dienerschaft ist
verschwunden, und es war eigent
Zich, nur zurückgeblieben, was ablo
lut keinen Wert mehr hat. In sechs
bis sieben Zimmern sind die
Schränke vollständig ausgeleert.
Für die Sinnesart der Plünderer
spricht, daß sie in der Hauptfache
Unifonnen, Kleidungsstücke. Betten
nnd Bettwäsche gestohlen haben.
Selbst schwere Matratzen haben sie
verschleppt. -
Die Gemälde sind im allgemeinen
verschont geblieben. Dafür fehlte
wohl das Verständnis. Im Ritter
saal ist allerdings ein Gemälde, daZ
Friedrich den Ersten als Kronprin
zen zeigt, verschwunden, und auch
noch etwa vier ander: Gemälde feh
len. Daneben sind kleine Kunstge
.lenstände, Vasen, Bronzen. Anden
ken. Orden aller Art in großer
Menge beiseite geschasst worden. ES
mögen nach Angabe der Schloßver
maltung tausend und mehr , sein.
Vieles ist dadurch gereUet kvorden,
daß kostbare Kunstschähe im Werte
von etwa 20 Millionen Mark, alS
man das zugreifende Wesen der Ma
Prosen erkannt hatte, in den Museen
untergebracht wurden. Der Weiße
Taal ist völlig unberührt, und alles,
was von den Handgranatenkämpsen,
die am 2ü. Tezeniber dort stattge
funden haben sollen, erzäblt wird,
ist eine reine Erfindung. Kein von
purpurnem -Baldachin überslachter
Thron sesst'l ziert ihn mehr, und wer
den 4. August 1911 bei der Eröff
nung des Reichstages mit km. ge
genseitigen Treugelöbnis hier miter
lebi hat, wird eigenartig berührt
beim Durchschreiten dieser histori
fchen Stätte. Für die Gefühlsroheit
ki Plünderer spricht besonders der
Anblick der Zimmer des Kaisers und
der Kaistritt. Ibre - Ausstattung ist
überraschend schlicht und ' einfach.
Nur die Wände sind dicht behängt
mit Familienbildern. In diesen al
lerpionlichstenVemachern haben sich
die rcheil Gesellen am gründlichsten
aussetzt. Alle Kästen sind erbro
chen die Schreibtische ausgeleert.
lud das, wofür dm Eindringlingen
das Bniiandnis fehlte, haben ic
ooch kmausgeholt und au? ocm
Flichode' zMrstrezst. Unter vielen
,'..ch(H.;Ui! liegen Hüte, Schmer.
mm . .
ref -9 1
Aber wir dürfen sagen, daß sie, so
Demokratie haben können und nicht im
Photographien der kaiserliuicn Fa
milie. Die Garderobe der Kaiserin
ist restlos gestohlen, auch der größte
Teil der Hüte, und vor allein die
Betten.', die ans allen Räumen deS
Schlosses verschwunden sind. Leere
Samteluis zeigen die Gier, die man
nach dem Goldschmuck gehabt hat.
Die Vitrinen mit Andenken aller
Art sind ausgeraubt. Genau daS
selbe Chaos herrscht im Zimmer deS
Kaisers. Uniformstücke. Visitenkar
ten, Bricsfragmentc, Aufzeichnungen
aller Art bilden ein wildeS Durch,
einander. Was nur irgendwie
brauchbc.r tvar. ivurde mitgeschleppt,
au. i kleine Stücke aller . Art. An
denken, Briefe, Wilder und Orden
mit oder ohne Brillanten. Einer
der Diebe hat seine alte Unisorm
liegen lassen und eine neue kaiser
lichc angezogen; andere haben sich
für daL Wegschaffen der Beute da
durch erleichtert, daß sie ihre Hand
granatenkäsicn liegen ließen. Auch
einige Maschincngcivchre find, wie
in andern Zimmern, stehen ge
blieben und daneben legen noch
große Haufen Munition. Barbaren
sind cs gewesen, die dort gehaust ha
ben gefühllose, roke Gesellen, die
auch vor dem Schlafzimmer nicht
Halt machten. Beim Verlassen der
Zimnier sehen wir an den vielen
Photographien von Kriegsschiffen,
wie sehr Wilhelm der Zweite für
seine Marine und ' seine blauen
J;.n?ei;" geschwärmt hat. Die
Schloßvcrwalwng setzt den Wert
d-r gehübten Gegenstände auf sechs
bis sieben Millionen Mark.
Zwei Uunöaebungen
an den Präsidenten
79 Gemeinde Tkntsch'Boljmcns
nud 48,000 Jüdinnen wenden
sich an lhn m Hulsc.
(Aus dem Verncr-Bund", l2,Jan.)
Die Vertreter von 79 Gemeinden
Toutschböhmcns. unter denen sich
Karlsbad. Maricnbad, Franzcnsbad,
TePlitz, Reichcnbcrg. Trautcnau u.
s. w. befinden, beschlossen Einstim
mig eine Kundgebung an den Prä
freuten Wilfon und an ,die Ne
gierung der Entente zu richten, in
der es heißt: Das deutsche Volk in
Böhmen fühlt sich als ein Teil des
deutschen Volkes. Gerade Teutsch'
böhmen verteidigte mit dem groß
ten Opfermut feit Jahrzehnten fein
Volkstum. Das deutsche Volk in
Böhmen fordert unbedingt feine
Selbständigkeit und stützt sich dabei
auf daS Wort des , Präsidenten von
dem Selbstbestimmungsrccht der
Völker.. Das deutsche Volk von Vöh
mcn erwartet von ihm und von der
Friedenskonferenz GercchtigkdU, ES
kann keines rechtlich denkenden
Menschen Wille , sein, die Teutschen
Böhmens von ihrem Volke zu reißen
und einem srcmden Volke zu unter
werfen. Tie Lenker der heute sieg
reichen Staaten haben immer er
klärt, für die Befreiung der unter
drückten kleinen Völker zu streiten
und für das Recht zu käinpfen. Die
ses blecht kann auch dem deutschen
Volks in Böhmen nicht vorenthalten
werden. Im Namen der Berechtig
keit, der Kultur und der Menschlich,
keit rusen wir die Welt zum Rich
tcr an.
Das Staalsam! für Aeußcres
übermittelte diese Tcpcsche den Neu
tral-:n mit der Bitte, sie dem Prä
sidentcn Wilson und den Regicrun
gen der Entente bekannt zu geben.
Frankwrt a. M., 5. Dez. (W.
B.) - Der hiesig jüdische Frauen
bund hat durch Funkspruch dem
Präsidenten der Vereinigten Staa
ten nach Wastüngton folgenden Pro
tcst übcrsandt:
Tcr Jüdische Frauenbund, die
Zusammenfassung von 19,000 deut,
scheu Jüdinnen, bittet Herrn Wil
sott, seine Aufmerksamkeit, den
grauenvollen Massakrcs zuzuwenden,
die in der leten Zeit an vielen Or
ten Polens und besonders in Lem
berg zahlreiche Opfer fordernd, an
der jüdischen Bevölkerung verübt
worden sind. Diese Morde? an wehr,
los gemachten Menschen um ihrer
Herkunft und Bekenntnisses zum
Judentum willen, sind schauerliche
'llückfälle in mittelalterliche Metho.
den, auf deren Abstellung wir ju
dischen Frauen, Sie. Herr Präsi
dent. als modernen Verkünde? und
Schützer der Menfchenrcchte herz,
lich bitten.
' Jüdischer Frauenbund Teutsch,
landl. gez. Bcrtha Pappenheim.
Vorsitzende.
Abnormale Augen überreiz'n
ihre Nerden dadurch, mancherlei
andere - Störungen verursachend.
Dr. W:!.md. Nr?monl. Nebr.. wird
' i?1'?t fcl'
Pom Seiteljnngen zum (
, KrZkg,lieserantkN.
Der Prozeß gegen die Brotkar
tenfabrikantcn auS dem.BureauhauS
.Vörst. der jetzt vor dem Schwur
gcricht bcrhandelt wird, ist nach den
mannigfachen Schwierigkeiten so
weit gediehen, daß mit der Verneh
mung der einzelnen Angeklagten be
gonnrn werden konnte. Den Haupt
teil der Verhandlung nahm daö
Verhör deö Hauptangeklagten Kau
mann Andreas Woiwoda auS Rei
nickendorf ein. Woiwoda ist nur
bis zur dritten Klasse der Gemein
beschule gekommen. Er war dann
alS ArbcitS und Laufbursche tätig.
ermieZ sich jedoch in feinen Stcllun.
gen als unbrauchbar und brannte
eincö Tages nach Hamburg 'durch,
um zur See zu gehen. In Ham
bürg wurde er bettelud aufgegrif
fcn und zu feinen Eltern zurückge
schafft. Bald -darauf entfloh er zum
zweiten Male von zu Hause, lebte
vom Betteln, verübte mcbrere Dieb
stähle und Einbrüche und wurde in
iranksurt am Mair zu fünf Iah.
ren Gefängnis verurteilt. Hitt zeig
tcn sich bei ihm die ersten Spuren
von Verolgunss und Größenwahn.
l5c 'entwich aus der Strafanstalt,
wurde jedoch wieder aufgegriffen
und neuerdings zu zwei Jahren Ge
fängnis verurteilt. E- wurdejU'
nächst in die Irrenanstalt HeilLberg.
später nach Hcrcherge überführt, wo
bei ihm Geisteskrankheit sestgestcllt
wurde. Als gebessert entlassen,
k'ng er wieder in die Welt hinaus,
lebte von Tiebstahl und Einbruch
und wurde schließlich wieder nach
Herzberge gebracht. Nachdem , er
daiul fcchö Jahre im JrreuhmiZ.
teils in Herzbcrge, teil in Buch,
zugebracht hatte, wurde die über ihn
v.'rhängte Entmllndung ausgchobcn.
weil er nach Ansicht deS Medizinal,
kollegiums geheilt war. . Er fing
kincn Straßcnhandcl mit Obst und
Gemüse an, wurde Kartoffelhändlcr
engros und war schließlich bis zum
Anfang deS Krieges humoristischer
Tanzmcisier. Als solcher bezog er
ein monatliches Gehalt von 300
Mark. Militärdienstuntauglich ar
leitete er in einer Fabrik für
Nriegöbcdarf, übernahm dann 'selbst
ständig Kriegslieserungcn, indem er
Wäschebeutel für Tornister herstell
te und Sattlerarbeiten verrichten
ließ. Er will dabei eine große An
zahl von Arbeiterinnen beschäftigt
und größere Geldsummen erspart
baben. Auch inen ' umsangreicken
Handel mit Weihnachtsbäunlen hatte
eingerichtet und dann eine Klein
Viehzucht betrieben.- Wegen Futter
mangels mußte er sich wieder nach
einem anderen Erwerb umsehen un!
dachte an die Gründung einer Flug
zeugfabrik. Zufällig traf er, mit
dcnl Zeichner Richard Schulz und
dem Arbeiter Karl Dienemann, die
er in der Irrenanstalt Talldorf ken
nen gelernt hatte, zusammen und
faßte mit ihnen den Plan, eine
Gehcimdruckcrei zum Zwecke der
Herstellung von Brotkarten zu er
richten. Diese geheimnisoolle Ta
tigkeit bildtt nun den Gegenstand
der Verhandlungen. Neben Woi
woda sind der Zeichner Richard
Schulz, der Buchdrucker Alfr. Sand"
ooß, der Buchdrucker, Friedr. Rumpf
und dessen Ehefrau als Hauptbetei
ligte angeklagt. Auch gegen Karl
Dicnemann ist Anklage erhoben
worden; daS Verfahren gegen ihn
mußte jedoch vorläufig eingestellt
werden, da er geistig zusammeiige
brechen ist. (Ber5 Tageblatt.),
Türkische Sprüche.
' Mit liebenZwürdigcnRedensarsen
verliert man nichts von seinem Be
sitze, -
, Habe ich Trauer, so trauert auch
meine Mutter, der anderen Trauer
ist nichts wert.
' '
- Wer auf einen Baun: steigt, kommt
um seine Schuhe. (Tie Orientalen
klettern barfüßig, die untenstehen,
den Schuhe werden dann leicht ge
stöhlen.)
DaS Pferd stirbt, der Rennplatz
bleibt; der Sieger stirbt, sein Ruhm
bleibt. "
' '
Tcr Landmann betet Zur Regen.
der Reisende für gutes Wetter; .Gott
tut jedem den Gefallen.
;
Ein Diamant, wenn er "auch in
den Schmutz geworfen wird, bleibt
doch ein Diamant.
- " '
Allah' hat den Bruder 'für den
Bruder gcfchajsen. aber für jeden
iue besondere B5rse.
Erinnernngk.
ssin Vundelx dürre Reifer
Dem Flücht'gen dieser Welt, -Ein
Schatz im Herzensgründe
Für den, der Trxue hält.
ch, Liebe über? Grab hinanS
Und lebe:wl"se Treue:
Sie tönätmcrbittlich oul
im hrben ihfjUov.y. f. tue, '
-THE-
Tribune's Englisli Section
j
AnAfrican Odyssey-Hie Chase 0! Von Lettow
in Unknown East Africa
A dispatch from SirJ.L. VaaDeventer.Commandtng-m-Cniet, East
Africa, was recenty jbubhshed u a Supplement to the London Gazette.
Dated from Dar-es-Salaam on September 30, 1918, the dispatch deals
wtth operations from the last weck of November, 1917, when von Lettow
Vordeck wtth the residue of the German force cscaped into Portugiese
East Africa, to August ZI, 1918, when von Lettow was making nortli
tgain. The whole of Üie intervening period had been employed üT an
endeavour to bring the Germans to a decisive engagement. This object
was not achieved and the reason becomes plain by a perusal of the dis
patch. But in the period covered the Germans suffered heavily. At the
time of hi flight into Portuguese territory Von Lettow 's force was
estimated at about 320 Europcans, 2,000 askari, two gtins, and 30 to 35
machine-guns. The known casualties inflicted on the eiu!my p to
August 31 teere : EuropeajS, kilied and captured, 140; askari, killed
and captured, 1,100. '
The Germans crossei the Rovuma short of ammunition and food
and weary and depressed by close
. . - 'n
capturea at iNgomano, on tno rortuguese siae oi ine nver, a consmcrauic
quantity of rifles, ammunition, and food, which wer supplemented
shortly afterwards by tlie captufe of isolated Portuguese posts.
These successes (says General Van Deventer) naturally revived
the morale of the force. Colonel von Lettow Vorbcck's remaining troops,
both European and Africa, were the survlval of the rittest. The askari
were all veteran fighters ; and such men, backcd by well-served machine
guns, are, in their native bush, worthy Opponent s for the best troops.
As to the country in which operations were now conducted, the dis
patch says:
The portion of Poftugucse East Africa bounded by the Rovurn
and Zambesi rivers, Lake Nyasa and the sea, is but little maller than
France. Much of this vast area was a terra incognita to Europcans, and
no accurate rnaps were available. In some parts, the natives were as et
unsubdued, while in others they were in mors or less open rebellion.
There were but few roads, and no railwa-s except 30 rnilcs of 3ft 6in.
gange starting from Lumbo, on the mainland west of Mozambique. . . .
The Centra! districts (which the enemy would naturally make for) were
reported to bewell elevated, healthy and fertile. In fact, Portuguese
East Africa appeared an ideal theatre for the operations of a com
mander of a compact and mobile force, tied to no base, independent of
lincs of communication, and adept in the art of "living on the country," '
whose aim would probably be to avoid encounters with superior forecs
and to remain in being as long as possible.
STUBBORN FIGHTS.
From the character of the German commander it was not probable
that any general surrender would take place, and the campaign had
there fore to be one of virtual extermination. General Van Deventer's
object was twofold, to prevent the enemy returning to German East
Africa "and to get to grips with him as soon and as often as possible."
Operations were to continue hroughout the rainy season. The enemy
retreated rapidly and soon gotout of touch and pursuit from the north.
A colurnn was then organized to strike inland from Port Arnclia, The
enemy, who had gained bis coveted central position and wished to stay
there, offered considerable Opposition. Medo,!130 miles west of Port
Amelia, was captured on April 12. '
On April 17 the enemy was found in an entrenched position some
18 miles west of jledo, and fightipg confinued all day; the enemy re
tiring during tlie night. The country wasexceedingly difikult, the
jungle being so thick that ryads were mere tunnels through'bamboo
thickets and elephant grass, while long Stretches of traek appeared more
suitable for boats than for Motor transport. Successive positions flank
ing the road had to be eleared. and progress was slow.
In the end von Lettow was dnven south, Crossing the Lurio river.
and made towards Qufelimane. Of this region General Van Deventer
says :
As far south as Inagu the country is extremely difficult; mgged
heights rise in every direction out of a sea of almost impenetrable bush ;
paths are few, and cultivation scarce, while the inhabitants are a wild
and only partially subdued race, bitterly hostiie to their nasters, and
therefore ready temporarily to help any enemy of the latter. South of ,
Inagu cultivation gradually increases, and the country gets neuer. Ou
approaching the sea coast, one of the most prosperous parts of Portu
guese East Africa, where the numerous Praza have their valuable hold
ings, is reached.
NATIVES AND THE GERMANS. ' , '
The Quelimane.district was defended by both British and Portu
guese forces. Meantime the enemy was steadily pushing south, capturing
valuable stores, while the whercabouts of bis main body was unknown :
Reliable information was extremely hard to obtain, äs the enemy
had suborned mahy of the native chiefs and headmen by lavish presenH
of cloth and other goods captured by them between Alto Molocue and
Lugella. Thus the enemy not only denied information to us, but was
able to depend on early and accurat news of our movements. Tlie samc
difficulty was experienced by us during the whole time that the enemy
was in the coastal zone. Ouv cölumns wer doing everything possible
to get to grips with the enemy but were frequently led astray by falsc
reports They were occasionally comjletely out of touch with their
headquarters and with one another, as the rapidity of their movements
made it impossible f orcable parties to keep up with them and pack wire
less has a very mall and uncertain ränge in thick bush. The difficulties
of concerted action, alway great in bush country, were thus very
greatly enhanced.
On tlie afternoon of july i a sudden attack was made on tlie
Western sector of Nharrueurra (Quelirnane region) by thrce enemy
companies. The enemy had undoubtedly reeeived accurate information
nbout the position, as the attack was pushed straight in between the
Portuguese Wcsterrt flank and the river. The garrison of about 500
native troops was surpnsed; and, though the Portuguese oflkeds and
N.GO.'s fought bravely, the whole of this sector of the defence, in
cluding two q.f. guns (one rendered useless), was in the enemy', hands
within a very short time. The enemy Consolidated bis position, and the
Portuguese garrison of the centre sector retired by order to the British
position on the east, which was now held by about 300 ICA.R. Tb?
enemy attacked on july 2 and again on the 3rd, but was repulsed. At'
3 p. m. on tlie 3rd, however, fire was opened from one of the captured
guns, seconded by a large number of dlaxims, under cover of whkh
a dAermined assult was pushed in, which carried the defences on the.
north-east face. The garnson then retired, maintaining good order, until
they found themselves penned in an angle of the river, when a consider
able number were drowned in crossing.
In july the enemy had estabiished bimse! f near Chalana, In the
iviozamoique region, nq was rammg
UNSUCCESSFUL ATTEMPTS
The whole of this district was
enemy, partly because of this, and partlv on aecount of lavish prtiit I
of stores looted from Lorde, Guorne ind other'places, was vstv activelv v l
l. .1-- ....I 1.. L. I . T7 . .. f
ncipea vj int nanves, wu uruugtu in large quanmies oi lood anu will
Ingly provided guidei and Information. Since the enemy crossed the
Malcma line, about June 10, desertioni had practically ceased. Tlii ;
was doubtless due in some measu-e to the very great distance which now
lay between their homes and the theatre ei operations: for most f tlie
askari were of the Wanyamwezi tribe, living in the neigborhood of Ta- ff
Krir4 A .tr1yVltir r,9IAI1 Ulrlian n-o tUm AHnMiAn .t .t. . 1 . L . 1?
wui a. 4. i. nviiiviw . w ... jvtm fru, if. Aklialiuii llic 01 UiC
sea-board areas.
Endeavours were made to Corner the enemy at Chalaua, but tlie
British closed upon it only to find an evacuated camp, and, at the time
thedi$patch cloes Von Lettow was moving north ward. On August Ä)
the rnarn enemy force attacked part
fvere 5?hting he was drivea back
msMMMJm
pursuit, but on November 25 they
. , ., 'J Lt-
in every aireciion.
TO CORNER THE ENEMY,
oracticallv in rebellinn. an, th
of General Hawthorn's force: aftcr tt-
and zhe Gerrnans were thanitlvt-
' i
1 1 w
j
,i
(.
i
$
l'
5 i
!,
V
f.
0h
;