Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 06, 1919, Page 3, Image 3

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    Seite 3 Tägliche Omaha Tribüne TonncrZtag, den G. Februar 1919.
Haben wir die sieile Höhe
, Tcr Crslilliina" erst erreicht:
Spüren wir's mit leisem Wehe.
Daß sie der Entauschung" gleicht.
Die Schmeichelei ist dii
ilchschwcstcr der Lüge.
?l n einem echten Kaschmirschal
arbeitet eine ganze Familie oft jähre
lang.
Es gibt nichts UngcwijsereZ
als du gewisses Alter bei den
prallen.
lttttssisizZerte ZlnzeZgenZ
trllungsgrsnch.
Teutsche Jyrau Wünscht einige
c'uiidm Arbeit Während des Tages,
entweder mit leichter Hausarbeit zt;
helfen oder bei der Kinderpflege be
ljiljlich zu sein. Frau Clara Nrnt
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Lcrlangt Mnlich D,d Weiblich.
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(21. Fortstdung.)
Mit einet ttohigkN Gebärde strich bei
Bursche lai mpsangene Geld in dek sla
chcn Hand zusammen und lieh ei klingend
m seme Tasche gleiten bet hell, Ton
entlockte ihm ein wohlgefälliges Lächeln.
Während er dieNuder herbeischleppte und
einlegte, bestieg Marcel die Citzbank und
griff nun mit bastigen Händen zu. In
unheimlichem Feuer glommen seine Au
gen, und seme Brust wogte stürmisch tn
ttohweisen Athemzügen.
Matt! hatt immer noch die Hand in
der Tasche und klimperte mit dem Gelde
halb umgewandt gab dem Kahn tu
nen kräftigen Ctoß mit derFusilpitze. daß
er ein tüchtiges Stück in den See hinein'
schwankte, dann drückte er sich heraussor
dcrnd den Spitzhut testet aus den Kopf,
nickte triumphirend nach demWirthS
HauS hinüber und ging mit unsichern
Schlitten laut pselfend nach der entge
gengcsedten Richtung.
Durch die Luft kam e wie ein dum
pfes Rollen die Berge ringsum nah
men den Ton auf und sagten ihn einer
dem andern wieder, datz er sich fortpfian
zend, von Kuppe zu Kuppe ging, wie ein
Losungswort, das im Kreise herumgege
den wird. Unruhiger schon hob und
senkte sich der düstere See das . Naub
ihier suhlt sich seiner Fesseln ledig, es
kauert nieder und setzt an zum Sprung.
Grade über MarcelS Haupt stand die
drohende Wetterwand ; ,ö war hm, als
müßte geborgen sein, sobald er aus ih
rem unmittelbaren Bereich entflohen sei,
und er ruderte aus allen Kräften, um
dies zu erreichen.
Verdoppelte die Ficberaluth sein Stsr
ke? Wie aus Sturmesfittigen flog der
leichte Rachen üb die leise gurgelnden
Wellen es war. als hielte die Wasser
geister in der Tiefe Zwiegespräch über
das tollkühne Menschenkind, daL sich vor-
witzig in ihren Bereich gewagt.
.Ich möchte wohl einmal den Walchen
s in seiner entfesselten Wildheit seben!"
hatte er letzthin zu Erika gesagt, als sie
,ym vas wuoicyone wauiplet getsu
dert, und sie hatte ihn beschworen, die
schlummernden Geister nicht zu wecken
er hörte deutlich ihre Worte, e sah t
süszeS. schönes Kindergeficht, daS zärtlich
Leuchten in ihren Augen I
Ta fuhr in loderndem Zickzack der erst,
Bitt) nieder, die dunkle Wolkenwand ritj
jählings von einander, und ein grausig
schönes Licht (lammte meoe in den lo
chenden See. Wie einen Spielball faßte
die nächste aufbäumende Welle den vl&
chen und schleuderte ihn vorwärts, aber
noch fakten ManelS Hände fest die Ru
der, feine Führ stemmten sich mit aller
Gewalt gegen den Boden deS KahnS, er
wandte sich riickivärls und sah im fahlen
Licht deS Blitzes deutlich einen weißen
Punct aus einer Änyöh, trn Baumgrün
gebettet liegen, dahin dahm l Crua,
Erika!
Nach der blendenden Helle war nun
tiefe, nachtdunllc Finsterniß geworden,
nur der See sing an, weihe Schaumkre
r,cn zu zeigen, und spielend, wie gierige
Zungen, leckten überschlagende Wellen
dann und wann in da Boot. Das To
sen in den Lüsten verstärkte sich, mit hob
lem Athem fuhr ein, Windsbraut über
den See, und von den Bergen kam Hall
, auf Hall, Echo auf Echo. Wie jetzt eine
mächtige Sturzwelle über das Boot hin
schlägt und uliarccl geblendet mit der
Hand nach dem Gesicht greift, um sich
das Wai er aus den Augen zu wischen.
wird ihm daS eine Ruder entrissen und
er sieht eS wie ein tstrohhalmchen davon
wirbeln. Aufreizt stehend, das übrig,
gebliebene Ruder in beiden Hände hat
tend, lenkt er den Nachen, mit den bren
enden Augen unverwandt ufd Punct
starrend, wo das HauS stehen muß, denn
er sieht eS nicht, kann eS nicht sehen, um,
,hn ,t tiese 'Jcht I
Ein neuer züngelnder Blitz in blen
dender Helle alles ringsum I Er sieht
sieht kann es sein i r ist nflha ge
rammen, wen nayer, uno vor?, on, an
dem wohlbekannten Fenster, heb: e sich
rellroth und weht und grazi ihr Tuch,
,hr Zeichen sie hat ihn sehen, hat
hn erkannt nun muß es a'iingen jetzt,
da ihre geuedien Auge, tbe webet, se,
nen verzweifelten Kainpf begleitr I Eri,
!ka, Erika!
! Ab sei Nachen I l W!ck andere
Wahn hat er eingeschlagen! Er will vor
wärtS ud doch drangt es ihn snt
iwärts, er mag arbeue, u Übermensch'
lich er vermag. DaS sir.d dkIegenstrc
mungen des Walchenseek, die aefahrli
chen Wirbel und wen der Strudel t
saßt, der
Nein, nicht er, nicht er I Ist er nicht
gefeit gegen aueS, da sem Weid ihn be
wacht, ihn beschützt t Seine Hände blu
ten und (ein Sichern keucht aber er muß
zurück i die frühere Bahn, um jeden
Preis I
Da war das nicht sein Name? Hu
möglich S braust in seinen Ohren,
wie von tausend Stimmen aber da
wieder: Marcel, hierher! Marcel!"
So sinster allei, konnte tt sehen, nur
sehen I
Und als wollte der Himmel ihm ant
Worten, so wird eS wieder, plötzlich hell
und er sieht sieht k Dicht neben sei
nem Nachen einen starken, großen Kahn,
er kcnnt ihn Wohl und in dem Kahne
der alt Bauer mit seine Pflegesohn
Toni, und neben ihm sein LLeib !
Ja. eS ist keine TSuschimg s selbst ?
M,t einem wilden Aufjchre, wirst sie sich
zu ihm hinüber, aber Toni saßt sie um
den Leib und .reißt sie zmuck, während
eine starke ,?and Marcels Ärm faßt, dann
ein j"be? mi der gr?ß, Racken
dreht sich rmt reißende? 'schid,gkeu
im Ktts um sich selbst khedn
Wllbti ögnet ii tote cict Xuättt m Itu
44
Bernhard Frey
t44HlrlMtMHr
neu üizen und verschlinat den Kann mit
der Schnelligkeit deS Gedankens und
dann wird es plötzlich still um Marcel
ganzpill?
Die Lösung. .
Was ist mit meinem Gerhard vttge
gangen V Diese Frage beschäitigte die
alte Frau Palmer schon den ganzen Tag,
sie trug sie mit sich herum, sie seufzte sie
vor sich hin, sie wollte hr keinen Augen
blick auS dem Sinn. Bei ihrem Nah
zeug fand sie leine inuhe, ,n der kleinen
wohlgeordneten Wirthsch aft gab es schlech
terdingS nichts besonder zu thun, zum
Ausgehe wa- ne ohnehin nicht unm
ringsten aufgelegt, und nahm sie eineZei
tung, ein Buch zur Hand, um ihre w
danken abzulenken, so leuchtete ihr auS
icder Zeile nur die eine Frage entgegen
Was ist mit meinem Gerhard vorgegan
gen r
Er war Mittags heimgekommen, ernst
und verändert, wie sie ihn noch nie gese
hen. Stets war er ihr ein auter, liebe'
voller Sohn gewesen wie er sich ab
heute mit s, zärtlicher Ehrerbietung über
ihre Hand neigte und sie wieder und wi
der küßte, da hatte sie ihn doch groß an
blicken müssen. Auf ihre besorgten Fr,
gen hatte er es gar nicht geleugnet, daß
ihm Schwerwiegendes, Aufregendes be
gegnet sei, nur hatte er sie gebeten, nicbi
weiter zu fragen und zu forschen, es sei
nicht sem alleinige Geheimniß, und er
dürfe selbst seiner lieben Mutter vorlaw
sig nichts davon sagen. So ernst hatte
er das gesagt, in so feierlich überzeugen
dem Tone, daß die alte Frau kein Wort
des Widerspruchs gewagt, sondern thn
nur gekükt und ihm das Saar von der
Stirn gestrichen hatte.' Dann war sein
Freund AngeluS zu ihm gekommen, und
e hatten lange miteinander auf Ger
hardS Arbeitszimmer gesprochen Frau
Paimer hatte tapser e er uchung ton
dastanden, ihr Ohr an Schlüsselloch zu
legen und zu lauschen , welcher Sieg
über sich selbst sie mit gerechtem innern
klotze erfüllte. AIs der Freund gegan
gen war, hatt, sie verstohlen in's Rm
mer geschaut : da saß ihr Gerhard am
Tisch und schrieb eifrig, so eifrig, daß
er daS leise Oefsnen der Thü, ganz
uoervon sarre. Bn vcrsch hatte er fast
da ganze Beefsteak, so echt norddeutsch
sie es auch zubereitet, siehe lassen, nur
ein paar maw Wein yaue er getrun
ken und sehr liebevoll mit ihr gespro'
chen, immer aber so ernst, daß sie ihren
gieichmagig heuern ohn kaum wieder
erkannte !
Es war nichts andere anzunehmen
muvie vteLuvtsgeiSlchte em. Ihre
Julie hatte ,hr unk dem Siegel der
rienien nerichwiegenyett die gestrige Be,
gebenheit mit dem Blumenstrauß zuge
raunt und ihr ein Bruchstück der bewuß
ten Adresse verrathen: Hotel Bier 3b
reszeiten. Baronesse Katharine von
amiliennamen hatte sie leider verges
senk
War eS denkbar, daß die junge Da
me. vielleicht von adligen Vorurthcilen
besangen, ihn ausgcschlagen hatte ? Es
war Mutter Palmer nicht ganz lieb, daß
ihre zuiunstige Schwiegertochter eine Sö
ronesse war, obgleich eS ihrem unschul
digen Stolze sehr schmeichelte sie hub
diäte indessen dem Princip von gleich und
gleich und witterte überall ahnenstolze
äler und überspannte Mütter, wie sie
ja dergleichen in Romanen unzählige
laie gee,en halle, freilich, was Ger
hard that, war noch allemal gut und rich
tig gewesen, und in einer so wichtigen
Lebensfrage würde fein Herz ihm ohne
Zweifel den richtigen Weg weisen. Auch
war er nicht der iann, ohne weiteres so
theureBlumensträuße zu verschenken.wemi
er nicht eine ganz beMmmte Abliebt da
mit verband und annehmen durfte, daß
seine Gabe so aufgenommen wurde, wie
er ,s gemeint und gewünscht ! Welches
avchen aus der Welt, und Ware sie zehn
mal eine Baronesse, ja, eine Gräfin.konnte
gleichgiltig an ihrem Sohn vorübergehen,
ieine Liebe unerwidert lassen, und kamen
nicht alle Tage Heiratben ,wisch, be
deutenden Künstlern und hochgestellte
Damen vor?
Nach dem hastigen MitiaaSmabl war
der Sohn auss neue in seinem ArbeitS
Mmer verschwunden, er war heute noch
nicht einmal in Atelier gegangen, wo
ihm doch sonst am wohlsten war.
Am geöffneten ffcnster iikend. lak die
alte Frau gedankenvoll hinab auf die
Straße, aber das Leben und Treiben da
unten inieresfine sie heute ganz und gar
maiu
Der Himmel war wvlkenvnbanaen.
die Luft schlug schwer und druckend bei
zu ihr ins Zimmer, ein erquickender Re
gen wäre iM rine Wohlthat gewesen.
ibek n wollte nicht komme. Vom nach
slen Tlmrm schlug e sieben Ubr. ftnrn
Palmer zählte die langsamen Schläge
und wunderte sich, dab e um diese Stun,
de nicht hcller ser. Üi war ihr eigen
lhümlich beklommen zu Sinn, sie öffnete
ihr altmodische, geschnitztes Pult und
holte Briefe und Bilde, daraus hervor
ihres verstorbenen Mannes. Gerhards
und ihrer fern 1 verheiralhkten Tochter.
Wie sie die lieben bekannten Gesichter in
verschiedenen Auslagen so vor sich bin
reihte, wie sie die Briefpacketchen ,nüal
Ist und die lieben Handschriften sah, die
zärtlichen, herzlichen Anreden la, wur
de ihr leichter umS Her,, ihr, guten, ak
len Augen füllten sich mit stille Thrä
nen, die langem auf ein Kinderbildchen
ihres Verhörs, dS sie arade in der, stand
dielt. lrablropfke. Wie viel Liebe hatte
1r m ihrem langen Lkben schon empsan
gen und gespendet, wie viel Gute genas
cn i
tfin leffeS Riuem binler Ibr li, s
lit fotfm herunijab'en: ihr, ulie jtand,
ein grope Eouvert in der Hand haltend,
in der geöffneten Thür und stotterte nun
verlegen:
Ach, verzeihen Madame, aber hier ist
hier ist eine Depesche für unsern
Herrn t '
ES war eben nicht seltene, daß De
peschen sUr Gerhard einliefen, die mei
sten den Abschluß eine BildeSkaufs, eine
Geschäftliche Anfrage und dergleichen hk
andelten. ' Allein Frau Palmn wußte
genau, daß ihr Sohn in letzter Zeik außer
seinen verfolgten Christen", die bisher
noch kein Kunsthändler, kein Kenner, au
ßer den besten Freunden, zu sehen bekam
inen hatte, nur Portrait für Leute ge
malt hatte, die i München ansässig wa
ren, diese Depesche war ihr daher bei ih
rer ohnehin erregten Stimmung doppelt
verdächtig.
Gib, ich will sie ihm selbst bringen!
Damit schlüpft sie rasch aus dem Zim
mer und trat ohne anzuklopfen bei ihrem
Sohn 'in, der sich bei ihrem unerwarte
ten Äi.itritt rasch bückte, um ein glänzen
de Etwa, da er in der Hand gehalten,
in einen polirten Kasten zu legen, den
et hastig verschloß und unter seinen
Schreibtisch schob. Als et sich Mied auf
richtete, war fein Gesicht übet' und übet
roth, wahrscheinlich vom ngesttengten
Bücken. -
Wa kann die sein. Gerhardchen Z
iftagte sie besorgt.
, Er öffnete den Umschlag, und e ent
ging ihr nicht, daß seine Hände zittet
ten. '
Ort Walchensee Stormann ein so
lange Telegramm, murmelte er, die
Zeilen mit den Augen überfliegend, was
kann allmächtiger Gott
Er griff um sich nach einem Halt
und seine Mutter umfaßt, und stützte
den starken Mann, der athemlo nach
Fassung rang. Dann lasen sie beide halb
laut:
Ort Walchensee. halb sechs Ul,r.
Herrn Gerhard Palmer. Eilen Sie so
fort hierher. Ein große Unglück ist ge
schehen, zwei Leben, da meine KindeS
und eines jungen Mannes aus hiesigem
Ort, sind dem See zum Opfer gefallen.
Mit eigener Lebensgefahr hat der alle
wackere Besitzer de Häuschens den Gat
ten meine Kindes dem Wellentode ent
rissen, er liegt bewußtlos in den heftigsten
Fieberphantasicen. Ihr Name und der
seines Oheims sind beständig auf seinen
Lippen. Kommen Sie augenblicklich und
bringen Sie einen tüchtigen Arzt mit, ich
balte da Leben Ihres Freundes für ge
fährtet.
Storni an n."
Das Papier siel zu Boden, Gerhard
sank in seinen Sessel und bedeckte die
gen mit der Hand. Z: viel war seit ge
slern auf ihn eingestürmt, es war mehr,
als selbst seine starke Seele ertragen
konnte. Wie er als Knabe gethan, so
legte er auch jetzt seinen Kopf an die
Brust seiner Mutter, die ihn stets zu be
ruhigen, zu trösten verstanden hatte, und
wie einst, so kamen auch jetzt leise, be
schwichrigende Liebesworte: Mein gelieb
tcr Sohir, mein armer Junge, wie leide
ich mit dir !
Nur wenige Minuten und Gerhard
Palmer richtete sich bleich, aber gefaßt
auf.
Kein Augenblick istzu verlieren.ich muß
fort I Zuerst zu ih
Zu wem, Gerhard? Du meinst doch Wohl
unsern Arzs. Doctor Herold ?
Nein, liebe MuUer, zu ihm will ich spä
ler, zunächst muß ich den Oheim weine
armen Marcel aufsuchen.
Ah so Herrn von Marburg k
Sie sprach den Namen aus. ahiiuiigZ'
los, was alles sich für ihren Sohn daran
knüpfte.
Er steckte das Telegramm zu sich, versah
sich mit Geld und umarmte seine Mutter
zum Abschied.
Leb wohl, und, tvie eS kommen mö
ge, denke mit deiner ganzen Liebe an
mich ! k
Die'alte Frau lauschte den verhallen
den Tritten, sie hörte unten die Hausthür
dröhnend ins Schloß fallen ; die dumpfe
Angst von zuvor kehrte plötzlich mit vcr
doppelter Heftigkeit zurück, hätte sie ihn
nur nicht allein gehen lassen, wäre sie mit
,hm gegangen l Aber würde er es gelit
ten haben ?
Aus dem Schreibtisch lagen so viel Pa
Piere umher, weit mehr als sonst. Ihre
Ordnungsliebe ertrug diese Regellosigkeit
nicht, sie sagte die losen Blattn zusam
inen und schichtete sie in kleinen Stößen
auf.
Was war das I Ihre Sehne Hand
ein angefangener Brief und a
sie selbst : .Meine lieb, geliebte Mut
ter"
Sie ka mit stockendem Athem, aber
nach den ersten Worten schon taumelte
sie mit einem grellen Ausschrei zurück.
Sie stürzte ans Fenster, riß es auf und
lehnte sich weit hinaus : Gerhard, Ger
Yard !
Unten aus der Strage Handen ein vaar
Menschen still und starrten verivundert
zu der alten Frau hinauf fremde.gleich
giltige Gesichter. Mit fliegendem Athem,
die Hände um das Fensterkreuz geklam
mett, strengte sie ihre Augen auss äukerste
an. um die Gestalt des Einen zu erspä
cn, cex von irr gegangen war viel
leicht in den Tod !
Nichts ! Am Nusganqe der Strake
spielten in paar Knaben und haschte
ich lachend, letzt bogen sie um die Ecke
und waren verschwunden alle leer !
Denk mit deiner ganzen Liebe an
mich I" Sie sagte es leise vor sich
hin, dann griff sie mit der Hand nach
dem Herzen und sank bewußtlos zusam
inen. '.
(Forisetzung solgt.)
R affinier. Herrsckostsd;,.
ner (der einen Eoöegen in Aiwesen
heit von dessen Herrn besucht,: .Wa
rauchst Du den,, da für abscheuliche,
Krant?" 0Ri,& ich. dnnt mein
Herr, wenn er h-imkommt. die Im
Porten nicht riecht, die ich vorher ge.
raucht. fai&Z.
Der Abruftnngsgedanke in
' der Geschicht,.
(Hut dem .Vorwärts.')!
1 Tcr Gedanke der Abrüstung wird
gegenwärtig iin Zusammenhcmg mit
den Plänen über eine Neugestal
tung er völkerrechtlichen Aeziehun
gen beim &ricbeu&jchlut viel ci or
test. Er gehört geschichtlich zu den
jüngsten GcsichtLptiutten, die von
den Frsedensfreundeil vorgebracht
sind; er konnte ja erst hervortreten,
als mit der Durchführung der allge
meinen Wehrpflicht die stehenden
Heere außerordentlich erhöht wor
den waren und die Böller selbst in
Waffen standen. So lange es keine
stehenden Heere gab, war ja die Ab
rüstung" nach Fricdensschlusz etwas
natürliches, und im-ltt. und 17.
Jahrhundert pflegte nian nach Be
eudigung der Uriege beiderseitig
abzurüsten", d. h. die Heere zu
entlassen. Im 19. Jahrhundert aber
bildeten die stehenden Heere die
Grundlage für die militärische Er
Ziehung des ganzen Volkes und siud
so zu einem organischen Faktor ge
worden. Tcshqlb muüte die-Idee
der Abrüstung als besonders kühn
und schwierig erscheinen.
Zuerst trat mit diesem Vorschlag
1856 nach dem Krimkrieg der Fran
zose Patrice Larroque in seinem
Werk Der Krieg und die stehenden
Heere" hervor; er erklärte es für ei
nen großen Fehler, daß man nicht
schon beim Zusainmenbruch der
Macht Napoleons des Ersten jene
abgeschafft habe, und forderte nun
die Durchführung dieses damals
Versäumten. , Drei Jahre später
sehte sich der bekannte Schriftsteller
Emile de Girardin süc die enro
päische Entwaffnung" ein und gab
das Schlagwort aus: Kein Feuer
ohne Brennmaterial, kein Krieg
ohne Armee!", eine Phrase, die Io
gisch recht anfechtbar ist, abc? weit
hin wirkte. Noch drei Jahre vor
dem deutsch französischen Kriege
wurde die allgemeine Entwaffnung
der Völker wieder viel erörtert. Es j
yane ucy umeroenen tn Paris eine
Liga der Entwaffnung" gebildet,
und ihre Forderungen wurden von
führenden deutschen Männern aufge
nommen. ' Arnold Rüge verlangte,
daß erst Frankreich mit der Abrü
stung vorangehe, während Schulze
Delitzsch riet, man möge zunächst in
den Parlamenten der verschiedenen.
Läilder Anhänger für den Gedanken
gewinnen. So tra: dann am 21.
Oktober 186!) Rudolph Virchow im'
Norddeutschen Bund mit dem An
trage hervor, .durch diplomatische
Verhandlungen eine allgemeine Ab
rüstung herbeizuführen." Der An
trag , wurde mit überwältigender
Mehrheit abgelehnt.
Während des deutsch - französi
schen Krieges stockte nun die Bewe
gung, aber schon zwei Jahre nach
dem Frankfurter Frieden veröffent
lichte die im Haag versammelte .Ge
sellschaft für Reform und Modifika
tion des Völkerrechtes" eine Erklä
rung, daß es die Pflicht der Regie
rungen sei, übcö die Verniinderuna
der Rüstungen in Verhandlungen zu
treten, und das britische Oberhaus
nahm gleichzeitig einen derartigen
Vorschlag an Im Jahre 1876 kam
der Abrüstungsgedanke im österrei
chischen Parlament zur Verhandlung,
und 1879, zehn Jahre nach VirchowS
Abrüstungsantrage, brachte der Ab
geordnete von Bühler im deutschen
Reichstage wiederum den Antrag
ein, der Reichstag wolle beschlie
ßen, einen europäischen Staats-Kon-greß
zum Zwecke der Herbeiführung
einer wirksamen allgemeinen Abrü
stunz etwa auf die durchschnittliche
Hälfte der gegenwärtigen Friedens
stärke der europäischen Heere für die
Dauer von 10 bis 15 Jahren zu
veranlassen." Der Antrag wurde
abgelehnt, und Bismarck äußerte sich
damals in interessanter Weise zu
dem Projekte. Er sagte in einem
Briefe an von Vühlcr vom 2. Mai
1879: Ich bin leider durch die
praktischen und dringlichen Geschäfte
der Gegenwart so in Anspruch ge
nommen, daß ich mich mit der Mög
lichkeit einer Zukunft nicht besassen
kann, die. wie ich fürchte, wir alle
beide nicht erleben werden. Erst
nachdem es Ihnen gelungen sein
wird, unsere Nachbarn für Ihre
Plane zu gewinnen, konnte ich oder
ein anderer Kanzler für unser stets
defensives Vaterland die Verantwort
lichkeit für analoge Anregung über
nehmen. Aber auch dann fürchte
ich. daß die gegenseitige Kontrolle der
Völker über den Rllstungszusiand
der Nachbarn schwierig und unsicher
bleiben und daß ein Forum, welches
sie wirksam handhaben kann, schwer
zu beschaffen fein wird." I
Bismarck ist in dieser Kritik dem j
Fehler aller Realpolitiker verfallen,
die die Tragweite und Zukunft der
Idee unterschätzt haben. Idee kön
nen nun freilich erst Wirklichkeit
werden, wenn genügend starke Volks
kräfte dahinter stehen. Dieser Mo
ment scheint jeht für den Abrü
stungsgedankcn. gekommen zu sein,
der seine Volkstümlichkeit und Mas-'
senbcherrschung der sozialistischen
Propaganda verdankt.
WennderAbendde? Lebens -für
den Mann bcreiiiln icht, geht gc
wchnlich der i'toix'ä u seinem
Scheitel auf.
PMf-J
iWessL
V, "r mm"
I
V fl c-P m II öBTPlo)
In In If1- fy I I (' I v j m
PüsIluP U fiulUIÜll!
li
per Tonne
TI Das Nebenprodukt, Nut Coke, ist reinlicher als Kohles' er-
zeugt größere Hitze und weniger Asche als Hartkohle. Eine
Tonne Coke reicht weiter als eine Tonne Hartkohle. Das Ne
benprodukt, Nitt (Jose, erzeugt keinen Nauch. keinen Nuß und
kein Gas. Es schwärzt das Ofenglas nicht wie andere Ersatz
nrittel für Hartkohle. Unser. Nuf Coke ist in Wirklichkeit lein
Ersatz für Hartkohle, es ist noch besser als Hartkolile. Wir lia
den viele Kunden, die seit Jahren unser Nut Coke gebraircheu
und Coke. der Hartkohle vorzogen, selbst in den Jahren, als
die Hartkohle noch bedeutend billiger 'war. , :".
U7 Tas Nebenprodukt, Nut Coke. wird aus dm feinsten Wer'ch.
II kohlen hergestellt, sein zermahlen und .in groM Retortem ge
bracht, wo durch, die Hitze ihm alle? Ruß, Teer, Gas und
Rauch entzogen werden. Nichts ' bleibt , zurück als die. reine
Kohle, oder mit anderen Worten, die reine Hitze. Hartkohle
enthält 80 Prozent Kohlenstoff, während unser Nebenprodukt.
,Nut Coke. 90 Prozent Kohlenstoff enthält. Tesbalb ,reickt es
weiter als Hartkohle. - Man verwechsele unser Nebcnprodalkt.
Nut Coke, nicht mit Gas-Coke, oder sogenannter. Coki, van Oel
hergestellt, die nicht die rechte Größe für Baseburner lzabeu
und deshalb nicht mit Erfolg gebraucht werden können.
Ck Das Nebenprodukt, Nut Coke, hat die Größe der Hartkohle
4 Es ist gerade recht , für . einen Bafcburncr. Die Füllung
geht auf dieselbe-Weise vor sich und verstopft sich nie in der,
Röhre. Auch gerät sie nicht in Brand in der Röhre. Sie brennsk
rascher an, erholt sich rasch wieder und man kann das Feuai'
besser dämpfen, als mit Hartkohle. Es hält das Feuer ohne
'große Mühe über Nacht. Das Nebenprodukt.. Nut Coke ist
ebenso leicht im Ofen zu regulieren als Hartkohle. Man be
handle feinen Basebunicr gerade so, als ob man Hartkohlen
brennt, und man wird uns sagen, daß may Nut Coke lieber ge
brauche als Hartkohlc. ' .
Nebraska Fuel Company
Song. 450
63
fi!l!!l!!!II!lllll!l!!l!ll!li!!III!ii!!!lllfflli!lllilllll!l!il!ii
l.Scüff? in
I sder in's
t haben unsern großen Krieg nicht gewonnen, aber das Wissen unserer
z großen Generäle brachte den Frieden der Welt.
Wo sich 's um Ihr eigenes Leben handelt, ist's da nicht besser.
Z einen großen General in seinvr Profession Ihren Fall diagnostizieren
I .und Sie nach den vorgeschrittenen Methoden moderner Wissenschaften
A behandeln, als jemanden in's Blaue schießen zu lassen, um Sie zu
I kurieren? ,
I Vergessen Sie nicht, Sie legen
jj Ihr - ceben in seine Nanö
ß - Ich behandle mit Erfolg alle Krankheiten des Magens, der Le-
z her. des Herzens, der Därme, Nerven, des Gehirns, Blutes, der
Ij Kant, allen Katarrh, Bronchitis, Verstopfung, chronischen und akuten
1 Rheumatismus Hiiftschmerzen, Lumbago, Geschwüre, (iesichtsschmer-
g zen und alle' allgemeinen Schwächen. Korrespondenz, 5tonsiltation
R und Untersuchung frei und verschwiegen.
DR. CHARLES
513 Tkcurities ttebaude, südöstl. lcke 1. nd Farnam Strnfze,
Omaha, Ncbraska
Stunden: 9 Uhr niorg. u. don 1 bis 5. Abends, 7 bis 8 Uhr
iisäiiianEioa'G
Wegen vorfiitzlicher
Körperverletzung war der
am Alslcrdamm wohnende Zahntech
niker Carl Porepp vor dem Schössen
gericht V, Hamburg, angeklagt. Ein
Zräulein Cl. begab sich vor einiger
Zeit in die Behandlung des Angc
llagten, um sich ihre Zähne, von de
nen einige schon plombiert waren,
nachsehen zu lassen. Sie sprach aber
nuzdrücklich den Wunsch aus, daß'
kein Zahn gezogen werden sollte. Bei
der Behandlung nahm der Angellag
le aber eine örtliche Letäubupg vor
Unser Nebenprodukt,
Nut (5oke, ist die beste
und zufriedenstellend
ste Feuerung für Base
burner -'Oefen. Die
M e h r z a h l unserer
.Nunden sagt uns, daß
sie nicht zum Gebrauch
der Hartkohle zurück
kehren würden. Es ist
'wirklich b e s s e r als
Hartkohle ü. auch bil
liger. Es wird vielfach
und mit hoher Befrie
digung für Heizung
mit heißer Luft und
heißem Wasser gebraucht.
409 Site 16. Sir.
S Sutöö!s
i tk XTMVTTi
' r& p ,' m vs
und zog der Patientin neun Zälme.
Sie wandte sich dann an einen Zahn
arzt, der die Anzeige veranlage.
?er in der jetzigen Verhand!u.",g u.'
sachverständiger vernommene Zalin
arzt Virgfeld bekundete, - daß d !
Ziehen einiger Zähne wok'I no:;:r;-.-big
gewesen wäre, daß ober die ini
Unterkiefer gezogenen Zähne unter
keinen Umständen hätten gern
werden dürfen. Tas Gericht mm
..in MnifiMim nrnv-i
nute vlu ; '-
! auf seine Vorstrafen weaen shft!icki
Handlungen zu neun Menztea U-4
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