Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 30, 1919, Image 3

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    Tägliche Omaha Trlbiine.
?cr
Von Karl" Wolf.
So gefährlich und anstrengend die
Holzarbeiten im Hochgebirge sind
und so Zehr der Holzcr auf aüeS
verzichten uiubwaS mit Behaglich,
seit und Aciuemlichkeit zusmnuten
hängt, so ist dieses wilde Leben von
einer gewissen öiomantik durchmo
den, für welche selbst der einfache
ebirgösohn empsänalich ist. Und
wenn die Arbeit vollendet und das
Holz gut aufgestapelt auf ' der Mtra
er Lände liegt, so wird der Trifter
vielleicht einige 'Tage in Meran und
eine kurze Spanne Zeit in. seine!
heimatlichen Dorfe verbummeln, er
Jdiafft sich eine,.neue Pseife ah, sein
Schatz verehrt ihm einen gehäkelten
Tabalöbeutel und dann verschwindet
er wieder in den Wäldern, auf Wo
chen oder Monate. Nur an Sonn
und Feiertugen erscheint er, um die
Kirche zu besuchen, und man sieht es
ifjni fast an, wie unbehaglich er sich
im Feirtlggioai.d" fühlt. Schon am
Nachmittag schlupft er wieder in
seine pechigcn Holen, fein grobes
Hemd, schnürt sich mit einer Weide
den einen Joppenärmel unten zu
und benutzt oenjelben als Reiseta
sche für seine Vorräte, dann steigt er
mit langen Schritten den rauhen
Waldpfad hina;:.
Die 'Hütte der Holzknechte ähnelt
sehr den Blockhütten der Ansiedler
in de,i amerikunijchen Wäldern. Erst
seilen die Ma:ikr" einige Stämme
und hauen an den vetdiyi Enden
derselben Scharten" bis zum
Kern" ein, so daß die Bäume,
kreuzweise in ein Viereck gelegt, eine
feste Wand bilden. Für das Dach
.kliebn" sie Schindeln, welche mn
(Steinen bi?ickm,rt nuTin. iinh tir
Mast ist fertig. Die Einrichtung ist
einfach genug. In einer Ecke aus
dem Boden wird vermittelst einiger
Steine ein Feuerherd hergestellt,
welcher in kalten Suchten auch als
Ofen dient. Tie Trister bewohne,,
solche Hütten oft bis zur Weih
uachtSzeit. Auf der Feuerstelle wird
seitwärts ein Holz in den Boden
hineingetrieben, in welches stufen
sonnig Nerben eingeichmtten sind,
um den Prannenstlei auftcgen zu
tonnen, und so ist der Dreifuß auch
überflüssig. In einer anderen Ecke
ist auö behauencn Balken eine Art
airagen i)ergc,lcm, uns eine
Schütte Stroy, wenn es jürnehm
hergeht, sonst aber gilt kleingehacktes
Tanilenreijig als Matratze, eine alte
Wolleildecke als Plumeau und ein
mit. Moos gefüllter Sack als Kopf
Polster. Ein Sack Mehl, eine Blech
liüchfe mit Schmalz, eine rauchige
spernetie und iteuihartes Brot in
einem Sack, das ist der Mundoorrat.
Säge und Axt ruhen auf in der
Wand eingeschlagenen Holzpflöcken
und darüber hin hangt ein abgelra
gener Wettermantel. Zumeist führt
oer eine oder andere eine Mundhar
inonika mit, und wenn die Kamera
den in allen erdenklichen Stellungen
aus dein ager sich dehnen und strek-
ten, spielt der Bursche an lustigen
aus' und klöpit mit fernem techich
den Takt dazu. Manchesmal stopft
ein um seine Gesundheit etwas be
sorgter Arbeiter in die drei Finger
weiten spalten zwischen, den Bau
men etwas Moos, um den Zlig ab
zuhalten. Hat er sich wirklich einmal
erkaltet, so niinmt er einen heißen
stern von der euerlelle, legt den
selben aus den Unterleid und
krümmt sich wie ein Pudel oder
ein Igel auf seinem Lager.
Meist leben sünf bis zehn Arbei.
ter ln einer solchen Hütte, welche im-
iner, wenn nur irgend möglich, in
der Naae eurer Quelle errichtet wird
Bor gewöhnlichem Bachwasjer haben
die Leute einen Schuidsn" (Scheu),
hingegen ein großes Bertrauen aus
ein gutes, frisches Ouellwasjer. El
ner der Männer übernimmt das
Amt des Koches und dies erfordert
wahrlich' keine große Kunstfertigkeit.
In der Frühe kocht er eine Brenn
suppe. Zu Mittag ebenfalls, oder
vielleicht auch eine Specksuppe. Zu
leicht eingebraniüer Suppe werden
vielleicht drei Finger breite und dop
pelt so lange, ziemlich dicke Speck
llitffl Mt . I f rtflllf '. . C.,4l
liuut iiui 0un-!l:Vl unv uu yuiuujl.
Aic angegeben ' (sröfje der Speck
stücke nennt der Hölzer krod so
maulgrecht" und verzehrt dieselben,
aus der glühendheiben Supve her
aus mit Behagen. Als zweiter
ang kommt Ziubl , entweder
Plentener (Buchweizen) oder
Woazener". Selten werden flnodl
gekocht, hie und da einmal Wasser
nock'n", aber sV", 1o versicherte
mir mein Gewährsmann, .ist lei a
lobs und a derloaderlicheS Essen"
Die Rössel, nach jeder Mahlzeit sau
ber abgeschleckt, stehen in den Klun
sen an der Wand, und die Nübl
ystiiine wird ch nicht' gereim
.'knn sell war um'S Schmolz fdjo-
v . - '.r Zs nne zurück
bleibt. Bei den Aelplern nimmt eine
gute, alte .Schmolzpfonn' unter
,'r .Nucheneinrichtung den ersten
'lang ein und wird jeder Senn und
jede Sennerin allen Ernstes verji
.t'cru, je öfter eine .Nüblpfonn ge
..läucht wurde, ohne sie nachher' zu
reinigen, desto besser flocht sie".
.Der Rübl traut -sie völli nimmer
anzuluanen au die Wand, so foas;t
ist mein Pfonn renommiert die
sennerm.
Mit dein Morgengrauen beginn!
die Arbeit, um 'rst am Abend zu
enden. Der Koch unterbricht dieselbe,
um die Mahlzelten zu bereiten, zu
welchen er seine Kameraden mit ei
nem hellen .Wischperl' ' (Pfiff)
ruft. Die stämmigen Burschen treten
in die Hütte lupfen leicht den Hut,
sich bekreuzend, nehmen den Löjfel
aus der Wandspalte und wischen sei
den mit , Daumen und Zeigefinger
leicht auö und dann beginnt die
Mahlzeit, schweigend lind genehin,
wie eine tiefernste Arbeit. Am
Abend hocken die Mander um da
Feuer und rauchen ihre Pfeife; die
Ellbogen aus die Knie ausgeituht,
spucken sie von Zeit zu Zeit in die
Asche. Wenn der eine oder der an
dere seine Kleider bei der Arbeit
durchnäßt hat, stellt er sich wohl
auch aufrecht an die Flamme und
dreht sich langsam im Kreise. Sind
die Stämme gefällt, so werden sie
erst abgerindet und bleiben dann
zumeist ein Jahr im Walde zur
Durr liegen. Die Stämme werden
dann in drei Teile gesägt und so
durch Rieien abgetrieben, welche
Arbeit fast immer bei gefrorenem
Stl N rt MAmtAMrtivi . iV s7
ovvkii vvimiwmmvH wuü, x,uä
(faiLit der Stämme erfordert eine
grone e,!cliicyleit und weife ?
ich der Hölzer" immer o emzu
richten, daß der Stamm in jene
Richtung fallt, wie er zur Weiterbe,
arbeituug am bequemsten zu h,id
haben ist. Bor dem Fällen muß, der
aum g i.chioatet (abgeastet) wer
den, und da sieht man die Burschen
wie die KqFen die schlanken Stämme
mit Hilse der Steigeisen hinanklet
tern. Ost sieht ein solcher Baum
überhangend an turinhohen Abarün
den. Aber das geniert den Äol?er
nicht, denn daö Wort Schwindel
Iteht nicht i seinem Wörterbliche.
Unter den Hotzern gibt es Leute.
welche bei dieser Arbeit ergraut sind
und um alle Welt keine andere Ar.
beit ergreifen möchten. Solche Leute
sind Zumeist wortkarg und oerschlos.
sen, jedoch immer gastfreundlich.
Bielleicht eine Stunde unter Sulz,
in den milden und schroffen Abhän-
gen, zwuchen et. Lconhard und
Moos, sand ich einmal an einem
Sonntag nachmittag einen solchen
Burschen. Er lag tauge ausgestreckt
vor seiner Hütte, - beide Hände unter
den Kopf gelegt. Sein Gesicht war
mit dem Strohhut bedeckt. AIs er
nieine schritte hörte, blies er den
selben in die Höhe, um die Augen
frei zu bekommen, sagte aber kein
Wort zum Willkomm. Ich warf mich
neben ihm ins Moos :..-.d stopfte mir
eine frische Pfeife. Verlangend sah
er i nach meinem gefüllten Tabaks,
beutet, und als ich ihm denselben
reichte, stopfte er sich vor allen Diu.
gen einen Schick" in den Mund,
dam, füllte er sich sein kleines
Pfeifchen, steckte eS wieder in die
Tasche, gab mir. deu Beutel zurück
und sagte nichts als: joal" Recht
viel mehr sprachen wir auch nicht zu
sammen während der ganzen Stunde
meines Aufenthaltes.
Wenn nun die - eingentliche Holz
trift auf der Passer und den kleinen
Nebenbächen beginnt, so kommt für
die Männer erst die schwere Zeit.
Im Laufe des Winters wurden die
zu Tale gebrachten Stamme in Prü
gel aufgeschnitten und gespalten und
in der jKähe der Bäche aufgeklaftert
t:nd von den Händlern gemessen.
Kaum steigt das Wasser und ist alles
bereit, so wird eingewrfen und die
Trift beginnt. Weite Strecken muß
das Holz oft nur. förmlich gekollert
werden, weil zu wenig Wasfer da
ist. An anderen Stellen bilden die
Bäche wieder Tümpel, oft von hohen
steilen Abhängen umgeben. Da wer.
den nun einige der Leute an Stricken
hinabgelassen und stundenlang st'
hen sie oft bis über die Hiislen im
eiskalten Schneewaiser, - uni. d.5
Holz mit den langen Stangen aus
allen Ecken und Winkeln abzutrei
ben.
Im 5ialbeillal ist eine Stelle, wo
das Wasser turmhoch über Felsen
anfällt. Durch Hunderte von Jahren
hindurch hat sich dort ein tieser Kes
sei hinter dem herunterbrausenden
Wasser gebildet, in welchem durch
den Wirbel oft mehrere Klafter Holz
förmlich hineingepreßt werden. Ein
eisiger scharfer Wind benimmt dort
dem kühnen Holzer fast 'den Atem,
wenn er es versucht, an den glatten
Felsen angedrückt, in die fürlerliche
Schlucht einzudringen. Die Flügel
des Wettermantels weht es ihm über
den Kopf, und der eisige Wasser
staub durchdringt die Kleider. .Oft
müssen die Leute mehrmals zurück,
weichen, bis es ihnen gelingt, an die
Stelle hinzudringen, wo sich das
Holz befindet. Aber hindurch müssen
s.e, wenn eS nicht des aufgestauten
Holzes wegen wäre, so ertrügen sie
die hämischen Bemerkungen
nicht, daß sich kuaner zer Kolbm
folla durchgemogt" hat. '
In der Nähe des Zolles, außer
halb MooS, sind wieder einige Ttcl
Icn, welche nur wenige zu passieren
wagen. Lange stecken die Leute die
Köpfe zuiammen und beraten, wer
von ihnen hindurch soll durch die
ejiaa Scklluckt. Udex Schritt cufi
dort berechnet sein und jeder Stein
bekannt. Nicht die kleinste Anwand
lung von Schwäche oder Schwindel
darf, den Mann befallen und unbe
dingt mub er sich ans seine Körper
kräsle verlassen können. ' Und ' doch
ind es säst icdcs Jahr dieselben
Burschen, welche die gefährliche Ar
beit unternehmen, und wenn sie .auch
vielleicht zögern, so wäre es ihnen
nicht recht, wollten sich andere daran
wagen. Wird auch im Tale nicht viel
von diesen mutigen Taten gespro!
chen. so verleiht es dem Manne ein
gewisses Ausehen, wenn man von
ihm sagen kann, er gehört zu den
Zolltreibern" oder er war mit da
bei untern Kolbinjolla".
Die Verpflegung der Holztrifter,
wenn sie bei der eigentlichen Treib
arbeit find, ist, was das Quantum
anbelangt, eine ganz gute. Unsere
verwöhnten Landbanern würden die
Kost der Trister allerdings eine
grobe" nennen. Wenn aber der
Trifter zur Mittagsstunde uaS dein
kalten Wasser steigt und der Wind so
recht vom Jausen herüber weht, und
sie sich alle hinter einen großen
jiuott" zusammenkauern, so ver
langt er, öast man cvpeS zwischen
die Zckhil gspürl". Da wird der
Knööl lei mear g'vicrtelt" und
wenn der Speck nicht in der Suppe
herumschwimmt, so brummest" der
Trister scll ist a Fastusupp sür die
Pater".
Ich hörte einen Fremden, welcher
unsere Trifter bei der Mahlzeit aus
der Lände beobachtete, sagen:
Schauerlich, was das für Fresser
sind Mau stelle einmal einen Ara
der, den genügsamen Sohn der
Wüste, eine. Stunde in das Schnee
wasser der Passer und gebe ihm
seine gewohnte Handvoll Datteln,
Da lernt er auch, trotz Moharncd
und Koran Speck essen.
Die .Trifter'Häuierin" errichtet
eine fliegende Üiichc denn wie die
Arbeit, weiterschreitet, so folgt sie mit
der Küche. Es sinde pch Bauern
Häuser genug, welche auf dem Herd
eine Ecke freigeben, und iveun es
fein muß. abends die Stube ken
ten", dajz die Wasserdäurpfe wie
Nanch von den Kleidern der durch,
näßten Männer aiijsteigen. Nachts
verkriechen die Leute sich dann in,
Heu und mit dein Morgengrauen
beginnt ihr schweres Tagmerk wieder.'
Welch' große löeschicklichkeit und
5irast braucht es. mit der Zapin"
die große, schweren Stämme, wel
che als Schneidholz sür die Bretter-
säge bestimmt sind, zu überwältigen
und über abschniiige stellen, zu lie
fern, stellen, welche der ungeübte
stadter kaum allem zii parieren
vermag. Ilnd doch sind nn Verhält
uisse zu der überall lauernden Ge
fahr Uiiglücksfälle selten. Ja. wenn
sich der eine oder gndcre der Bnr
scheu einmal einige Finger zer
quetscht oder auch den Arm bricht,
so wird dies nicht gerade als ein
großes Unglück angesehen. Da geht
b.i Bursche, men nid)'- ein Käme
rao mit einem Lörgetpflaster" die
Behandlung übernimmt, zum Beh
oottor, denn die Ttadlinger Psu
scher sein fer mV. Bekommt er
dann einen steifen Fuß oder Arm,
so meint der Patient bedauernd
koalt hat er mi ichian, woaßt, aber
mit der Giiedwoachn hat crs holt nit
derrichret." lind wird einer von Sei.
tenstechen geplagt, so nimmt er a
Halbe Gofferawasser" und schwitzt,
daß ihm die Aengsten" aufsteigen,
oder er versucht es mit au Glied
mein" (Glühwein) und bestellt sich
extra viel Ziinmetschoatn" hinein
und a Handvoü'Nößanagelen (Ge
irürznelken), den sell raunit an mit
die Krankheitn in 'der Kripp"
(Leib).
Und doch hat schon mancher arme
Teufel fein Leben lassen müssen bei
der schweren Trislarbeit. Ter
Bach schäumt und rauscht tosend
über das Gestein, und die Prügel
werden wie Spielzeug hin und her
geworfen. Tort unten, auf einem
ausgewaschenen Block, steht ein Trif
ter; fast bis an die Brust langen
zeitweise die Wellen an den Men
sehen empor, als wollten sie ihn hin
unterziehen in die Tiefe. Er arbeitet
wacker mit 'seiner langen Stange,
und wenn feinen Körper die eisige
Kälte des Schneemassers durchschau
eri, so tröstet er sich in dein Gedan
ken an das warme Feuer, von seineu
5ameraden sorgsam unterhalten, des
sen Rauch er dort hinten aussteigen
sieht. Da versängt sich sein lanaer
Haken in einem halb unter Wasser
schwimmenden Wurzelstock" und
sell sein tückische Stuck".
Er zerrt und zieht mit aller Ge
walt, um loszukommen, aber die
Strömung hat das Holz schon er
faßt, und der Trister fühlt, daß er
nachgeben muß. Aber seinen Trister
haken freigeben will er nicht und
mit dem Äufwande seiner ganzen
Kraft hält und zieht der Mann. Da
plötzlich verliert er auf dem glatten.
schlüpfrigen Stein seinen Halt; er
rutscht aus, mit beiden Händen
greift er hoch in die Luft und ist
schon in den Wellen verschwunden.
Seine Kameraden lochen erst hell
auf bei seinem Gebühren, denn was
soll dem Burschen das kalte Bad
schaden, dann springe sie rasch fjer
bei. um zu helfen.
Aber schon weit unten kommt der
Körper irl die Höhe, beide Hände
greifet kraiilpfhast in die Luft, noch
einmal schaut der Aermste mit angst
verzerrtem Gesicht hinaus auf die
sonnigen Berge, dann faßt ihn der
Wirbel und schleudert ihn an di?
vorstehenden Felsen. '
Seine Kameraden lausen und
springen dem Ufer entlang, um zu
helfen und 'zu' retton, mir ein alter
Trister bleibt, stehen und schaut
traurig hinunter in das tosende
? .isscr, rückt seinen Hut auf's Ohr
und murmelt: Sell nutzt enk nix
mear, in Hans hat's gnummcn."
Weit hinten im Tal, in einem
kleinen rauchigen Stäbchen knien an
den Bänken, nm den Tisch herum
der alte " Bauer, die Bäuerin und
da Gesinde zum Abenörosenkranz
versammelt. Die alte Uhr im Kaste
tickt und rasselt die Stunde ab, der
Brunnen vor dem Hause rauscht und
das Mondlicht spielt silbern in deu
Wellen. AuS dem Tannenwalde her
über tönt monoton der Ruf des To
tenvogels, des Schliffs", und der
Wasserhammer in den schroffen
oben schlägt die Begleitung dazu.
Ter alte Bauer jagt mit oerschlei
erl.r Stimme: Heunt ist der Jahr
tag von injcrn Hans. ,wn fünf üJa
ter unser nnd süns Ave Maria sür
sein Seel."
Dem alten Mutter! wollten'zuerst
die Worte nicht über die bebende
Lippen. Wie im Krampfe preßt es
ihr das Herz zusammen. Mit dein
Lücken der Hand wischt sie ein über
das andere Mal , über die nassen
Augen und erst zum Schluß betet sie
laut und auö tiefstem Mutterherzen
mit: Herr gib ihm die ewige Muhe
und das ewige Licht leuchte ihm und
laß lim ruhen m Frieden. Amen!"
lluS seine Kameraden? .ie sitzen
um das knisternde Feuer und sind
heute ganz besonders guter Laune.
Der Bach ist gestiegen und lupft
'S Holz völli alloan au, daß mau lei
a fezzele nachzilslürgen braucht."
Tann hat sich heute ein staölin
ger hergesellt mit einigen Flaschen
Enzeler" und liigari" und der
huckt mit beim Fuir, roia wenn er
derzu kearct und prachtei mit, wie
a Pseirer."
Und warum sollten da die Trifter
nicht munter und fröhlich sei u I
Lottes Illusionen.
Bo 3t. v. Moiie.
Lotte war ungefähr das niedlichste
Ding in ihrer eigenen Branche
nämlich blau und Gold; aber sie hatte
einen großen Fehler: die arme Lotte
lebte in dem Wahn, daß oll' ihre
männlichen Belannlen an einer rasen
den Leidenschaft zu ihr litten. Sonst
war sie gut und brav, liebenswürdig,
anschmeichelnd und besonders nicht
mit Hirnmasse überladen.
Seit ihrem fünfzehnten Lebens
jähre litt sie an dieser Illusion, als
sie anfing, Nomane zu lesen. Ihren
ersten Bewunderer glaubte sie in ih
rem Better Fritz entdeckt zu haben.
Mach ernster Selbstprüfung trat sie
an ihn heran und flehte ihn mit trä
nenfeuchteni Antlitz an, es nicht all
zusehr zu Herzen zu nehmen. Fritz
wollte wissen, was der Witz eigenlliaz
bedeute.
Nummer zwei war ihres Bruders
Freund Hans, ein strohhaoriger
Jüngling von achtzehn. Hans errö
tete für sie. als sie die Tatsache seiner
Liebe zu ihr erwähnte und daß seine
Sehnsucht hoffnungslos sei. Er war
sogar so verwirrt, daß er etwas her
vocstotterte wie: er hoffe es." Am
Schluß der Unterredung lobte Lotte
den Hans, weil er seine Gefühle so
mannhast verberge.
Lotte las sich hinauf zu Immer
moderneren Romanen. Und ihre
Illusionen ließen nicht nach, bis sie
22 wurde. Um die Zeit brachte
Schwester Ella einen Gatten aus
Italien zurück. Lottes schlimmste
Ahnungen bestätigten sich, als beim
Abschied Pietro sie küßte. Am nach
sien Morgen ging sie zu ihrer Freun
bin Grete hinüber und erzählte eine
jämmerliche Geschichte, wie sie Pietro
angefleht habe, Ella nach Italien zu
rückzunehmen und zu versuchen, Ellas
unglückliche Schwester zu vergessen.
Mit 25 war Lotte bei Ibsen anqe-
langt, und mit 27 hh haßte sie
die Männer und wurde ehrenamtliche
Sekretärin in einem Verein radikaler
Frauenrechtlerinnen.
Sie war zehn und zwanzig, als ich
ihr begegnete. Und jetzt, mit 40. hegt
und pslegt die arme dumme, mad
chenhafte Lotte die Illusion, daß ich,
ihr Gatte, noch immer sterblich in sie
verliebt seit
Der musikalische
Hunö. Dame: Wie ich .mich
freue, daß ich das alte Klavier ver
kauft habe!"
Herr: Sie haben's wohl gut be
zahlt bekommen?"
Dame: Deshalb nicht; aber den
ken Sie, gleich nachdem es heraus
gebracht worden war, fand sich
mein Mopperl wieder ein, der mir
vor vier Wochen fortgelaufen war!"
Berkehrte Welt, Was
sür Partien haben eigentlich die
Tochter ihres Ehe,s gemacht?
Die junge, hübsche hat einen
bciagtcn. aber sehr hohen Beamten
geheiratet und die alte, hätzliche ei
rien iiaucn Streber."
Märtyrer.
" Von Edmund Alkalay.
i
,,lMMMMMMMMM!MMM,Ik
Der Märtyrer ist immer ein Jdea
list in dem Sinne, 'daß er von sei
nem höheren Willen getrieben wird,
der stärker ist als der allgemeine
Trieb, glücklich zu werden. Als Jdea
listen bezeichne ich densenigen, der
iil seinen entscheidensten Handlungen
von einem höheren Willen geleitet
wird, von der Liebe zum Baterlattde.
zur Wissenschaft, zur Kunst, zum
allgemeinen Wohl usw. So, bezeich
net, ist der Idealist immer ein Mär
tiner, denn sich ganz höheren Ideen
hingeben, heißt soviel, als sein eige
es Wohl vernachlässige, leiden,
entsagen, weniger glücklich sein als
andere. Man bildet sich manchmal
ein. daß der Idealist auf irdische
Güter gern und leicht verzichtet;
dem ist aber nicht immer so; er ent
sagt ihnen bloß leichter und eher als
seinen Idealen.
Der Idealist ist demnach immer
ein Mensch, dessen Seele eine Lei
denschaft ausfüllt. Wie aber, wenn
diese Leidenschaft schlecht ist? Nicht
ohne Grund schätzt Nietzsche den
Berbrecher hoch; er steht dem Jdeali
sten näher als der Philister. Indes
sen ist die Leidenschaft des Berbre
chers eine Leidenschaft, die zerstört,
vernichtet, schädlich ist und fast im
mer ein leidenschaftliches Verlangen
nach mehr Glück, mehr Genuß, mehr
Vergnügen. Der Verbrecher strebt
aus ganzer eele danach, glücklich
zu sei, selbst auf Kosten der ande
reu. Der Idealist strebt aus ganzer
Seele, danach, der Idee, die ihn be
herrscht (Kunst, Wissenschaft. Rell
gion. Liebe usw.) zu dienen, selbst
auf Kosten des eigenen Glücks;
Der Idealist nun, der im Dienste
seiner r.dec so weit geht, seine eigene
Existenz zu zerstöre, indem er sich
aufopfert, sich tausend Gefahren und
schmerzen aussetzend ist der
Märtyrer.
schon in den ältesten Zeiten be
ginnen die traurigen Kapitel ' der
Märtyrergeschichte. Bei den Griechen
gab es Märtyrer alter Art, den poli
tischen Märtyrer: die Töter der Ty
raunen, deren' Andenken lange in
Liedern und Gedächtnisfeiern lebt;
den Märtyrer der Wissenschaft und
freien Forschung:' Sotrates; den
Märtyrer des Hasses der Philister
gegen alle Arten künstlerischen Ge
nies: zum Beispiel Phidias, der be
schl.ldigt wlu'de, auf einem Götter
relief den Perikles dargestellt zu ha
be; und als dies nicht verfing, be
schuldigt wurde, Staatsgelder vor
uutreut zu haben; er starb im
Gefängnis. ' -
Wenn jede Idee Opfer fordert
und Märtyrer zeitigt, so fordern
doch immer die meisten Märtyrer die
Ideen, die Massen begeistern kön
neu: die Religion, die Nation, die
Freiheit. ,
Am Ende des zweiten und beso
ders des dritten Jahrhunderts hatte
das fkerbeue Heidentum Ausbrüche
des Hasses und Schreckens und des
Bedürfnisses, sich zu verteidigen.
Viele Christen wurden getötet und
starben tapser und stolz und erlilken
voll Vertrauens auf eine selige Auf.
ersiehung die grausamen Todesar
ten, welche die Heiden erfanden. Bei
den alten Griechen erlitten die
Märtyrer einen sanften Tod. Aber
diese rohen Aegypter, Numidier,
Syrer Cappaöozier, Paphlagonier
und sonstigen Orientalen waren
große Erfinder grausamer Martern
und würdige Borläuser der Inqui
sition. Ueber die Märtyrer in The
bris erzählt die Märtyrergeschichte:
Anstatt mit Krallen wurde ihr gan
zer Körper mit scharfen Scheiben
zerfleischt, bis ihn das Leben ver
tieß. Weiber wurden an einem der
beiden Füße angebunden und mit
eigenen Maschinen in die Höhe gezo
geji, so daß sie den Kopf herunter
dingend hoch in der Lust schwebten."
Von den Märtyrern in Pontus sagt
der Geschichtsschreiber: Man durch
bohrte einigen mit spitzigen Rohren
die Finger der Hände von der Spitze
der Nägel an, anderen goß man in
Feuer geschmolzenes, sprudelndes
und glühendes Blei über den Nük
len . . " In Nitomedieu wurde ein
ehemaliger Hofmann mit Geißeln
gepeitscht, bereits waren die Kno
ck,en sichtbar; hierauf gössen sie ihm
Weinessig mit Salz gemischt in die
zerfleischten Teile seines 5iärpers."
Die meisten wurden wilden Tieren,
Paniern, Bären, Stieren vorgemor
sen, und zuktzt, falls sie auf diese
Art nicht ganz erlagen, langsam auf
denRost gebraten. EinBerlangen nach
dem Martyrium hatte die Massen er
griffen; man drängte sich dazu. Die
Kirche hat das Andenken der vor
züglichsten Märtyrer stets bewahrt
und gefeiert, und stattete auf diese
Weise ihren Dank ab sür das Feuer
des Enthusiasmus, die Krast und die
Teelenstärke. mit der die Märtyrer
die Vorstellung der Gläubigen er
füllten. Daö Mittelalter sieht von
neuem eine Menge Hinrichtungen
aus religiösen Motiven. Aber diese
! Märtyrer drängt eS nicht zuul 2'ar
'tertode; sie sind nicht Helden eines
I,?rken, seelischcn Au!sch,uuiigcs; es
jjrnd rein passive Märtyrer, wulitf.
liche Opfer finsterer Triebe und fal
scher Ideen. i
Lange schon vor den Christen hol
ten die Juden sich geweigert, vor
dem Bilde des Kaisers Opfer darzu
bringen, was in der damaligen Zeit
der häufigste Anlaß zum Martyrium
war. Die Juden sind .nicht das ein
zlgc, aber daS deutlichste Beispiel
des Martyriums eines ganzen Vol
keS. Ein Volk, das eitreiN'Nationale
Eigenheiten, Sitten und Gewohnhci
ten hatte, die aber durchaus nicht
merkwürdiger sind, als zum Beispiel
Gewohnheiten, Sitten und Eigenhei
ten der damaligen Aegypter, Perser
oder Syrer, hat das Unglück, unter
verschiedenen Nationen zu wohnen,
die eö feiner Verschiedenheit wegen
sogleich zn hassen und zu verfolgen
beginnen. Gutmütige Kaiser schonen
den Eharakter des hartnäckigen Vol
kos, aber unter grausamen Kaisern,
swie. Calignla, Nero, gibt es Auf
rühr. Streit, Kampf. AIs m ersten
Jahrhundert unter Nero infolge
eines Streites zwischen Griechen und
Juden in Damaskus ein Streit ent
stand, erfolgte sogleich die Nieder
metzelung aller Juden in Antiochien,
Cäs.-,rea und anderen kleinasiatischen
Städten; eine Erscheinung, der wir
im Lause der Geschichte so oft be
gcgncn.
Wenn man von MassenMärty
rern absieht, ist der wirkliche Mär
tyrer. der Idealist und Held, wie al
les Große, eine seltene Erscheinung.
Um ein wirklicher Märtyrer zu sein,
muß man Urteil und Intelligenz
haben, um die Größe und den Wert
der Idee, iusderen Dienst man steht,
zu ermessen: man rnui; eine reioen
schaftliche Seele haben, um die Idee
so sehr zu lieben, daß es ein Leichtes
erscheint, sich ihr zuliebe zu opfern.
Man muß Mut haben, um den Akt,
der zum Martyrium führt, zu be
gehen. Energie und , Seclengröße,
um die Leiden, die folgen, mit
Würde zn ertragen. Ein wirklicher
Märtyrer zu sein, erfordert demnqch
große Qualitäten, und der Heiligen
schein des Märtyrers ist nicht minder
schwierig zu erreichen als das
Eichenlaub des Kriegers oder der
Lorbeer des Künstlers. Wie aber in
der Natur, ehe ein großes Typus
entsteht, eine Menge kleiner erwach
sen, wie es neben dein großen Kunst
ler und dem großen Gelehrten, die
berufen sind, das Schöne zu schaffen
und die Menschheit vorwärtszubrin
gen. auch eine Menge kleiner
z.üustler oder ' Gelehrter oder gar
gänzlich verfehlter und mangelhafter
gibt " so, scheint es, gibt es auch
neben den großen Märtyrern kleine
der gar versellteund mangelhafte.
selbstbetrogene, Märtyrer durch ihre
eigene Unzulänglichkeit. Denn sich
einem kleinen oder gar . einem
schlechten Ziele zu opfern ist nicht
JdealisinuL, nicht Verbrechen, son
dern Mangel an Verstand, an Grö
he, an, Fähigkeit zum Martyrium
Die letzte Zeit hat uns mehrere sol
cher verfehlter unzulänglicher Mär
tyrer gezeigt. Der Narr, der Kaise
rin Elisabeth ermordete, der andere,
der den König Humbert tötete; die
Menschen von armseliger Jntelld
genz, die von Zeit zu Zeit in den
Parlamenten oder auf der Strafe
Attentate begehen, sind Märtyrer
dieser Art. sie opfern sich, toten je
mand, richten Schaden an und hel
fen niemand.
Tie Mythologie der Griechen schuf
das symbol des Märtyrers in Pro
metheus, 1)er Jupiter zum Trotz und
obivohl er weiß, daß ihm das Unheil
bringen wird, den Menschen die
Künste lehrt und für sie das Feuer
vom Himmel stiehlt. Zur Strafe
wird er an einen Fels geschmiedet,
und ein Geier nagt an seiner Leber;
es ist wirklich kaum möglich, Natur,
Los und Ziel des Märtyrers besser
darzustellen. Gott selbst als Märty
rer für die hohen Ziele der Mensch
heit, diese griechische Idee erscheint
dann nochmals m der christlichen
Religion; nur daß Christus unter
den Menschen erscheint und das
Martyrium erleidet, nicht um den
Menschen die Kunst zu lehren, son
dern um sie von ihre Sünden zn
erlosen.
E i n Unverbesserli
cher. Dame: Juuggesellensteuer
und Luxusstcuer beide müßten
wir haben!"
Alter Junggeselle: Aber, meine
Gnädigste, das ginge Wohl nicht
gut, die beiden Steuern ständen
dann ja in krassem Widerspruch zu
einander."
Wieso?"
Na, der größte Luxus ist doch
eine Frau!"
Zwecklos. Wissen Se
schon? Schnlzes Willy'n ha'm se'n
Arm abgefahren!"
Um' Himmelswillcn!" -
Ja, denken Se; und vormittag
ha'm se n erst geimpft uff den
Arm!"
Schade! Schade' Nu hat doch
die ganze Jmpferei keen Zweck
nichl"
' Selbsterkenntnis. Protz
(der mit der Bedienimg iin Hotel
höchst unzufrieden ist): Der Ge
scllschaft würde ich eine TeZkschrlft
ins Beschwerdebuch setzen, wenn es
blo so eine Orthographie gäbe,
wie meine isti"
6000 Zlummcrn l.rrto,
', Reclams llniversalAibliolhek ist
als Kulturmacht und Kulturmittcl,
wie es lein anderes Volk ähnlich be
sitzt, anerkannt, und die Bedeutung,
die diese Hefte, für die Bildungsge
schichte unseres Volkes besitzen, ist gar
nicht zu überschätzen. Das Unterneh
men tritt in? diesen Tagen in .einen"
neuen Abschnitt ein, indem eS näm
lich die 0(X0. Nummer erreicht. Lm
Vorjahre war ein halbes Jahrhuii
dert dahingegangen, seitdem im No
vcmber 18G7 die ersten Bändchen der
Bibliothek hervorgetreten waren.--I,.
den Nummern 5!)!)7 bis 5999 bletvt
nun Adolf Bartels unter dem Titel
Weltliteratur" einen literaturge
schichtlich geordneten Uebcrblick über'
das, was Reclam bisher geboten und"
zwar betrachtet er in feinem ersten
Band die deutsche Dichtung. In,
teressant ist es, aus seiner Einleitung '
zu erfahren, wie sich beim Anwachsen-.
des Unternehmens der Kreis der Li-:
teratur immer umfassender zieht, wie.
aber schon in den ersten Hunderte
Nummern das große Programm'
deutlich gekennzeichnet war. Schon,
unter den zweiten zehn Vändchen'
tritt Schiller mit dem Tell" und
den Räubern" 'auf; dann kommt
Jean Paul mit der Geschichte von
Dr. Katzenbergcr", Inland mit sei-
nem berühmtesten Stück, den Ja
gern", Borne mit erner Auswahl sei.
ner Skizzen: im dritten Zehner er
scheinen schon Hebel mit den Alle
mannischen Gedichten", E. T. A;
Hoffmann mit dem Fräulein brni
Scuderi", und als erster Spanier
Moreto mit der Donna - Diana".
Später hat dann Neclam seiner:
Stolz darein gesetzt, von den bedeu
tendsten lebenden Dichtern wenigsten-:
je ein Werk zur Einführungen ihr.
Schaffen zu bringen. Das erste gtin
ßere Nomanwerk, das die Universal
Bibliothek bringt, sind Jean Paul
Flegeljahre", denen bald Hauff-.
Lichtenstein" folgte. . ; ,
Weitere Führer werden in kurzen',
für die ausländische Dichtung unL
für die wissenschaftliche Literatur fol.
gen. i
Leider mußte infolge der stet,
wachsenden Herstellung und Be
triebskostcn der Verkaufspreis jedes
Nummer jetzt auf 50 Pf. erhöht wer
den. Aber auch zu diesem Preist
können zurzeit nur etwa 2700. voi
den 000 Nummern geliefert wer
den, da die anderen infolge Papie
Mangel nicht neu gedruckt ' werde,
können. (Vorwärts.)
Teutsche llniversitäte im Somc
1918.
' Der Besuch der derrtschen Univer;!
täten ist im Sommer 1918 aus 20;.
000 gestiegen gegen 17,200 im Vcn
jähr. Davon sind '14,100 -Sindi
rende männlichen und 6L00 we"
liehen Geschlechts; demnach ist zl-,
zeit jeder dritte Universitätöbesm
eme Frau. Von den anweserü
14,100 Männern ist weitaus V
größte Teil vom Felde zurückgc:
und entweder kriegsbeschädigt o,
zum Studium beurlaubt. Die
der als Kriegsteilnehmer eiugeschr!,
benen, d. h. von den Unwersitat
als beurlaubt geführten Studieret
den beläuft fich auf 60,000, die (:
famtzahl der Studierenden deinni
auf 0,900 gegen 60,000 im letzt
Friedenssemestcr. - ' !
Was den augenblicklichen Beb!
der einzelnen Fakultäten und 3k
dienfächer betrifft, so weisen die M
drzincr die stärkste Steigerung au
weil - die meisten Beurlaubung!
kriegsteilnehmender Mediziner sta:
fanden und auch die Fronen a
zahireichsten die ärztliche Lausvck
wählen. Jni übrigen rst noch n
genau zu erkennen, wie die Umv,
zungen des Krieges die Aerussn
t. :uii..t!.
veeiuiucu.'- i
Iin Besuch der einzelnen HoV
schulen kommen die Kriegsocrhältnr
und insbesondere die Vorliebe K
Studentinnen sür einzelne Hochs.!
len stark zuin Ausdruck. So U
um einige bezeichnende Aenderung
hervorzuheben, Leipzig, Halle üi
Freiburg verhältnismäßig stark j
rückgegangen, während Frankm
München und Jern, erhebliche ,
nahmen ausweisen. Leipzig, ist si' j
der dritten Stelle auf die setz'
Stelle gedrängt worden und hat
dritte Stufe der jüngsten Unidei
tät Frankfurt überlasseit. Freist
sank von der fünften auf die v
undzwanzigste, und Halle von
achten auf die fünfzehnte Stufe,
einzelnen Besuchsziffern find: B
8432, München 2687. Franj
1738, Bonn 1373, BreZIau 11
Leipzig 1016, Münster .978, He
berg906, Göttingen 810. Mari
766, Tübingen 682, Jena 621, ,:
619, Königsberg 608, Halle j j
Straßburg 557, Wurzburg
Gießen 444, Rostock 379, Greift-'.
345, Erlangen 340, Freiburz I
Ukrainische Sprichwörter. I
Der Wolf lud die Ziege zum ?
tagsmahle, aber sie lohnte ab.
Befreunde dich mit thxenv B
aber behalte immer die Ä'xi ii
jHand,