Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 27, 1919, Image 1

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An American Hewsptper
hleh Stands for Ameri
can Ideali and prlnclplei
published In the Ger
rtan langaage for Ameri
PUBLISÜED AND DISTKIBÜTED ÜNDIHt
PERMIT (No. 364), AÜTHOEIZED BY TUE
ACT OF OCTOBER 6, iw, ON FltE AT
TUE POST OFFICE OF OMAHA, KEE3
BY ORDER OF THE PRESIDENT
A. 8. BCRLESON, PÖSTMASTER-GENERAIi
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35. Jahrgang.
Omaha, Noli., Montag, den 27. Jattuar 1919.
4 Seiten.-Nr. 273'
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Sie haben bei den Wahlen 59.5 Prozent öes Ge
samtvotums erhalten; die Demokraten in
Begräbnis Liebknechts verlauft ohne Zwischenfall
Begränis Liebknechts verläuft ohne Zwifchenfall
Die letzten Schusse im Weltkrieg
und die Szene des Waffenstillstandes
. cnf, 27. Jan. Vollständige
Berichte über ben Verlauf der Wah
len in Deutschland liegen min bor.
Die Majoritätssozialisten haben I I,.
1 1 2,1 50 Stimmen abgegeben übet
r,0.3 Prozent des ganzen Votums.
Dii? christliche Volkspartei, vormals
das Zentrum, gabrn 5,338,801
Stimmen oder 18.8 Prozent des 05c
samtvotuins ab. Tie deutsche Na
lionalpartei gab 2,739.1,96 Stimmen
eher 9.62 Prozent cif; die unabhän
gigen Sozialisien 2,188,305 oder
, 7.0S Prozent: die deutsche Volkspar,
tei schnitt von allen größeren Orga
uifationen anr schlechtesten ab, denn
deren Kandidaten erhielten 1,100,.
408 Stimmen oder 3.8 Prozent, Der
übrige Teil entfällt auf kleinere r
ganisationeil. Bemerkenswert ist das
starke Botmn, das Mc Temokraten
erzielten, denn es wurden für diese
5,552,930 Stimmen oder 13-5 Pro
zent des Gcsaintvotiinis abgegeben.
Amsterdam, 27. Jan. Jene Mit
glieder der Hohenzollernfamilie, die
gegenwärtig in Potsdam weilen, be
teiligten sich an den Volksioahlen.
Sie lies'.en sich in die Wählerlisten als
" von Kohcnzollern" eintragen, dabei
ihren Titel als Prinz oder Prinzessin
lon Preußen angebend. Nur August
Wilhelm, der vierte Sobn des frii
licrcn Kaisers, nannte sich August
i Hohenzollem, Er.Prinz von Preu
ßen." j
,. London, 27. Jan. Einer draht,
losen Berliner Tepesche gemäß soll
sich Philipp Scheideuianu,. Minister
des Stocheren, geäußert haben, daß,
obwohl die Sozialdeinokraten keine
absolute Majorität in der National
i'ersamnülmg erlangt haben, diese
dennoch die entscheidende Macht in
der Regierung haben würden und
daß bei kommenden Wahlen die Na
dikalen noch mehr an Anhang verlie
ren würden.
Mit der amerikanischen OTficha-
Hamburg unterdrückt worden ist, in
dein daö Kriegsrecht erklärt wurde.
Liebknechts Beerdigung.
Berlin, 26. Jan. (Verzögert, von
John Grandenz.) Obwohl sich die
Regierung aus alle Eventualitäten
gefaßt gemacht hatte, verlief die Be
erdigung Karl Liebknechts ohne Zwi
fchenfälle. In dem Lkichenzuge be
fanden sich über 50,000 Personen?
ein großer Teil derselben trug sirän
ze. ES kam zn keinen Demonstratio
nen. NegierungStnlPPen hatten
längs den Strasien, durch welche sich
der Leichenzug bewege, Posten ge
faßt, Maschinengewehre und Schnell,
feuergeschübe waren in Position ge
bracht, und das Volk wurde durch
Proklamationen aufgefordert, sich rn
hig zu verhalten. An der Spike des
Leichenzuges marschierte eine Musik,
kapelle. Ter Leichnam Liebknechts
befand sich auf einein separaten Wa
gen : diesem folgten acht andere, auf
welchen sich 31 anderer gefallener t
(Au der Grazer Tagespost, 21.
:Nov.) Ter Kriegsberichterstatter
der Nationaltidendc" Maximilian
noster schrieb seiner Zeitung aus
dem amerikanischen Hauptguartier
wie folgt: Ich kehr? aus deutschen
Linien zurück, wo ich einen Tag mit
den Teutschen auf ihrem eigenen Ge
biet zugebracht habe. Das Zusarn.
rnentresfen mit den Deutschen war
merkwürdig. Bei Tagesgrauen deu
tete noch nichts auf das 'Aufhören
der Feindseligkeiten. Oesllich der
Maas griff das zweite amerikanische
Heer ohne Rücksicht auf die Lage
um 8 Uhr nach vorausgehendem ge
waltigen Sperrfeuer an, das der
Feind mit gleicher Münze bezahlte.
Trei Stunden hindurch stürmten die
Amerikaner über die Stacheldraht.
Hindernisse des Feindes vorwärts.
Tas deutsche Gewehrfeuer war ver
nichtend. Schlag 11 Uhr hörte das
Gewehrfeuer auf beiden Seiten auf
und es trat eine Stille ein, die cin
drucksvoller war als selbst das oh
renbetäubende Krachen des Sperr,
feuers. Einen kurzeil Augenblick hin.
durch hörte man noch vereinzelte
Gewehrschüsse, dann trat eine Pause
ein, die von Hurrarufen auf beiden
Seiten der Schützengräben unterbro
chen wurde.
Was, nun auf dem von mir be
suchten Teil des Schlachtfeldes folg.
e, t vielleicht die merkwürdigste
Spartakusleute befanden. Auf de7l Begebenheit des Krieges. Anr Hort
Luifeusitz Friedhof wurden sie alle in zont sah man plötzlich die Unirisse
einem Massengrab bestattet. Tie Lei vereinzelter Gestalten. Anfangs
cheufeier war kurz. Am Grabe stau , schienen die Soldaten wachsam, wur
den auch die Witwe und zwei Söhne, den dann aber kühner und stellten
tionöarmee, 27. Jan. Gestern fan.
den in dem von den amerikanischen
Truppen besetzten deutschen Gebiet die
Wahlen zux Nationalkonvention statt.
Dieselben verliefen ruhig, und keine
Spur von Bolschewismuseinflus; war
erkennbar. Alle Anzeichen dentm
daraufhin, das; 'die alte Zentrums
Partei, die heutige chnstlich.soziale,
den Sieg in dem Okkupationsgebiet
davongetragen hat, aber auch die So
zialisten gaben ein starkes Votum ab.
Berichte ans dem Innern Deutsch.
landS besagen, die Wahrscheinlichkeit
liege nahe, daß die Sozialisten in der
Nationalversaiimilung die Mehrheit
Hilden werden. Tie amerikanischen
TniPPen hatten Instruktionen er
balten, sich bei den Wahlen passiv zu
verhalten und nur darauf zu achten,
daß die Wahlen einen ruhigen Ber
lauf nehmen. 0
?A weibliche Abgeordnete.
Basel. 27. Jan. Tie frühere
nationalliberale Partei i't die einzige,
welche bei den Wahlen für die deut
fche Nationalversammlung keine
vmblichen Telegaten erwählte. Tie
Mehrheitssozialisten erwählten 15
Frauen (unter ibren insgesamt 161
Abgeordneten), die unabhängigen
Sozialisten 3. die Temokraten 5. die
Klerikalen 7 und die .Konservativen
4; zusammen also 31.
Es wird der Nationalversammlung
freistehen, sich nM blas zu einer ver
fassunggebenden Versammlung, son
dern zugleich auch zu einem regelrecht
gebildeten Parlament zu mack'en: in
diesem Fall wird sie auch Steuern
und Finemziragen gesetzgeberisch zu
regeln haben.
Tentsch'Okslerrkichz Beitritt.
Berlin. 25, )an. (verspätet.)
Tas erste (Geschäft, welches die er
wählte deutsche Nitionalversamm
lung, die am 6. Februar im Hof.
theater zu Weimar zusammentritt,
vornebmen soll, i't die ''Wniugung
Teutschlands mit Teutsä' Oesterreich, j
Dieses machte der Staat-sekrelär des
Auswärtigen, Bro,tdorff.!antzau, b?
kannt.
leviliellii'
Trntsche rüsten sich gegen einen Ein
fall der Bolschcwiki.
Berlin, 27. Jan. Tie Neue
Berliner Zeitung will wissen, das;
die deutsche Regierung Schritte (le
inn, hat. um einem un Frühjahr er
warteten Einfall russischer Bolsche
wiki mit Waffengewalt gegenüber
treten. Es wird erwartet, daß die
Nationalversammlung das Vorgeben
der Negierung gutheißen wird. Hin
denhurg ist mit der Mobilisierung
zweier starker Heere beschäftigt. Ei
n es derselben wird in Ostpreußen,
das andere in Schlesien aufgestellt
werden.
Ex-Uönig Zttanuel
auf Portugals Losen
London. 27. Jan. Manuel der
Zweite, der frühere König von Por.
tugal, ist wieder auf portugiesischem
Boden gelandet, so wird aus spani.
schen Quellen berichtet.
Eine Depesche mis Vigo sagt, daß
derselbe am Samstag den Mino Fluß
in der Gegend von Camina über
schritten habe. Personen in England,
die Manuel nahe stehen, bestrittm,
daß Maiiucl England verlassen habe,
um sich den monarchischen Nebellen
anzuschließen.
Eine Depesche aus Lissabon mel
det, daß Premier Barbosa die re
publikanischen Führer aufgefordert
habe, die Formation eines neuen Ko
a'litions 5i'a.binetts zu unterstützen.
Die Sachlage in Lissabon sei der re
publikanischen Sache günstig, ob.
woül berichtet wurde, .daß über 300
Offiziere zu Gefangenen gemacht
wurden. Tie direkte Verbindung
mit Lissabon ist abgeschnitten.
Ein anderer Bericht sagt, daß die
Monarchisten Lissabon beherrschten
und olle republikanischen Gesetze wi
derrufen haben. Truppen sollen da
hin entsandt worden sein- Palva
Couseiro, Führer des monarchistischen
Aufstandes, hat Emissäre nach Vigo
gesandt, um die Verbindung mit den
Monarchisten in Madrid herzustelleii.
Madrider Tepeschen von der Grenze
melden von einem Erstarken des rno
narchistischen Aufstandes.
Die Arbeiter-
ttonferenz zu Bern
Bern, 27. Jan- Tor baiieriiche
Ministerpräsident Kurt Eisner hat
beschlossen, der hier tagenden Jnter.
nationalen Sozialistischen und Arbei
ter Konferenz beizuwohnen. Es
wie) gesagt, daß der britische Arbei
terführer Artbur Henderson den ge
geinniirtig in Paris weilenden amen-
kam icke
lrbciterfiihrcr Simuel
u()t in Hamburg
Berlin, 2i. Jan. Verspätet.)
,(" wurde bekannt gemacht, deß der'
Aufstand bit Spartakuvleute
(Zompers zu bewegen versuchen tvild,
diese .Konferenz ebenfalls zu bcsu.
chcn. Ter schwedische Soziallstenfüh
rer Branting i't hier gestern über
Teutschland kommend eingetroffen.
In seiner Begleitung befanden sich
zu zwei weitere jchmedijche Tetegateii,
sich längs der ganzen Linie aufrecht
hm. Als das Sperrfeuer in einem
gedämpften Tonner der fernen Ge
schütze hinstarb, sah man die Leute
längs der Feuerlinie hin, lausen. Tie
Botschaft, die sie brachten, wurde si
fort verstanden. Ganze Ketten von
Soldaten sprangen aus den Schüt
zengräben und Granatlöchern und
durchbrachen die ungewohnte Stille
mit lauten Hurarufen, die an die
Beifallsrufe bei einem großen am?
rikanifchen Sportkampf erinnern,
wenn einer der Spieler etwas Her
vorragendes leistet. Eigentümlich
war es, daß der geschlagene Feind
laut seine Stimme in die Hurra,
rufe mischte.
Eine Minute vor II Uhr wäre
es der gewiize Tod gewesen, seinen
5!opf über die Deckung zu beben
Kanin eine Minute nach 11 Ubr war
das Gelände überschwemmt mit
schreienden Soldaten aus beiden La
gem. Wenige Minuten später misch
:en ia) 'eulmze, uno Amerikaner
auf dem schmalen Streifen Erde, der
nur wenige Minuten vorher so blu
tig umkämpft war- Tie erste An
näherung der Infanteristen wurde
vom Angebot von Zigaretten, Sch
kolade und Kaugummi gefolgt und
die Teutschen revanchierten sich in
mehrereil Fällen, indem sie den Ame
rikanern warmen Kaffee, Brot und
Wurst verehrten. Gegen die Ver-
brüdrning war ein strenges Verbot
ergangen, aber in mehr als einem
Fall war die Neugierde stärker als
die Vorsicht, und die amerikanischen
Soldaten statteten in den nächsten
feindlichen Untemänden heimlich Be
suche ab. Längs des Stacheldrahtes
begannen die amerikanischen und
deutschen Soldaten nun einen leb
haften Tauschhandel mit Andenken.
Französisches sowohl wie deutsches
wio wuroe vegieng angenommen.
und auch Zigaretteu waren gang
bare Münze. Tie Teutscheil waren
erstaunt, wie zahlreich deutschere
chende Amerikaner waren.
Tie Hurrarufe dauerten bis in die
Nacht hinein. Die siegreichen Anie.
rikaner nahmen es mit größerer Ru
he auf. Längs der Front leisteten
sich die meisten einen ruhigen Schlaf,
den ersten nach vier Jahren, und
ebenso hinter den Linien in den
sianzösischen Städten. Andere sran
zösischc und amerikanische Soldaten
gingen in den Straßen ans und ob
und sangen ihre heimischen Lieder.
Tie Szene des Wnsfenstillftandes.
Ein Mitglied der deutschen Waf
fenslittslandz . Kommission erzählt
in der Vossischen Heilung :
AIs wir in unseren Automobilen
von Spa au? koi,lme,id die franzö
sischen Linien erreichten, standen im
Noi'embernebcl die feindlichen Wa
gen bereit, um un ? nach dem uns
unbekannten Ort der Verhandlungen
zu fahren. Tie Autotour mit den
französischen Offizieren dauerte 10
Stunden, und es ist mir wahrfcheinl
ren. chwelgeno oiutete man zu-
weilen auf Trümmerhaufen und
uannte dann einen Namen. Voila
c. ,0iii,(;ni" wi,v r-..s
Vi, ÄUUI. (Ulll t lUlilUV UIHIJ II. '
gendwo ein Zug für uns bereit. Die
Wagenfenster waren verhängt und
als wir am Morgen erwachten, stand
der Zug mitten im Walde still. Jetzt
wisseil wir, daß wir un Walde von
Kompiegne verhandelt haben, vor
acht Tagen wußten wir nichts- Viel
leicht war es eine Maßregel der Vor-
ficht auch für .uns, daß man uns
in keine Stadt führte. Vielleicht
fürchtete man Gewaltakte der Bevöl-
kerung. Dies war ein durch Trup.
pen offenbar völlig abgesperrte
Wald, ohne Häuser, ohne Zelte. Auf
der Eisenbahnlinie standen nur zwei
Züge. Den einen bewohnte Fuch"
und die Seinen (man spricht ihn
drüben Fosch aus), der andere war
der mistige. In diesen beiden Zü
gen haben ivir drei Tage lang ge
lvohnt, gearbeitet und beraten. Dies
scheint die moderne Form solcher
Verhandlungen zu sein, Schlösser
und Festungen der alten Zeit sind
auch in diesem Sinne dahin.
Unser Zug war mit Schlafwagen,
großen Salonwagen und Speisewa
gen sehr bequem eingerichtet. Wir
sind mit allem Nötigen völlig ver
sehen worden. Ter Offizier, der un
seren Zug sührte, ließ kommen, was
wir an Hilfsmitteln etwa erbaten.
Und auch die Art des militärischen
Grußes durch die Wachen, die unse
ren Zug zahlreich umstanden, war
tadellos. Wir. d. h. die Militärs,
trugen Uniform und Eisernes Kreuz.!
Tie Vorstellung des halben Dutzend
französischer Offiziere, die mit uns
lich, daß man sie mit Absicht vcr-I möglich, uns aiii Sonnkag früh die
längert hat, um uns kreuz und qucrl Pariser Blätter mit der Abdankung
durch die zerstörte Provinz zu sah-' des 5laifers schweigend zu überrei.
chen. Wir haben kein Lächeln, kei
nen Triumph in ihren Zügen gele
sen. Durch den Umsturz sind unsere
Arbeiten nicht gestört worden- Un
sere Akkreditive, die übrigens nur
aus die deutsche Regierung" lau
teten, behielten ihre Gültigkeit.
Auch konnten wir uns bald mit
Eberr ins Einvernehmen setzen und
durch koraufgegangene kleine Zuge
standiilsfe von feiten des Gegners
die bedingungslose Unterwerfung der
neuen ötegiernng noch etwas ver
bessern.
Unmittelbar vor Schluß der zwei
ten und letzten Plenarsitzung bracht
ten wir unseren seinerzeit anch ver
onentlichten Protest in deutscher
Sprache zum Vortrag. Aber das
abgefaßte Schriftstück mit so schwe
ren Bedingungen mußte am Ende
doch unsere Unterschriften aufnah-
men.
Die Zukunft der
)iVs ritt tritt
UlUlüll!
Sitttfrftritt fi
uurnii ui m
!
im Plenum verhandelten, erfolgte
mit sehr kaltem, Gruß- Marschall
Fach, der sich nur zieeimal, zimr An
sang und zum Schluß zeigte, ein
strenger, nüchterner Mann über sech
zig, äußerlich eher dem Tnpus des
englischen Offiziers ähnlich, empfang
uns mit: Oti'est ce que vous desi-
rez, messieurs?" und lud uns in
hätten und daß es nun ihre Aufgabe
sei, sich selbst zu retten.
Nach ihm nahm Lord Cecil das
Wort, der betonte, daß jede Nation
etwas opfern müsse, sollte die Pöl
kerliga zu stände kommen.
Ziängt die Bolschewik!,
sagt Alarfchall
9w-;
lorc,
Jan
Viz
Präsident Marstiall gab in einer
Rede vor der Presbpterianer
Nässn", die hier tagte, seiner v
ficht Ausdruck, daß Hängen das sieite
Mittel sei für alles, was in diesem
Lande wie Bolschewiki'Bestrebungen
aussähe. Die große Versammlung
applaudierte dem Redner auf da?
lebhafteste.
Die Völkerliga auf der
Friedenskonferenz
Paris, 27. Jan. Die Völkrliga
bildete heute das Hauptthema auf der
Friedenskonferenz.
Tie heutige Hauptaufgabe war die
Wahl der kleinerm Nationen von 5
Telegaten für jedes der Spezialko
mitees, die Samstag ins Leben geru
fen worden waren.
Im Verein mit der Liga - Kom
Mission wird eine unoffizielle Organi
fation, die alliierten Gesellschaften
für die Völkerliga" tätig sein eine
Art Clearinghonse" für das offiziel
le Komitee.
James Thomas, der Leiter der
englischen Eisenbahner, hielt in der
ersten Sitzung eine hochbedeutende
üiedc, m der cr darauf hinwies, daß
i die ganze Welt fich in einem Zustande
von Aufruhr befände und daß nur
ein gerechter und rechter" Friede
dem ein Ziel setzen könne. Er hoffe
hii TVitf li-fwn link her Wlnrtinr (Sartin.
. v.n.j.(i it. tj v VClillb
1111 rfiu nt ifrxipn uns tnrr?v isinnn fn
f 'L OT-s. n ü v,,ü 0V vii.. "w .nvt- lyuvn Vi
3r. "V ,a) "lüMUlu" .rincn. daß die Alliierten sie gerettet
yquiuam yi.tcu'vMuiiuiiuii iuii 'ou
zen ein. Ta jeder nur in seiner
Sprache sprechen und alles übersetzt
werden sollte, dauerte die Verlesung
der Bedingungen allein beinahe zwei
Stunden. Es ist übrigens eine Er
sindnng, daß uns Foch geantwortet
hätte, es gäbe keine Verhandlungen,
sondern nur ein Diktat. Ueberhaupt
hat er sich bei aller Kälte keinesweg
taktlos und mml benommen, ir
zogen unS in unseren Zug zurück,
der auf dem gegenüberliegenden Ge
leis stand.
Ta lvir noch von der alten Re
gierung abgesandt und keiuec-wegs
beauftragt waren, alles bedingungs
los zu unterschreiben, teilten wir un
ter Führung Erzbergers die einzel.
neu Punkte in die drei Materien
der militärischen, diplomatischen
und Marinebestimmungen ein und
verhandelten, hierauf einzeln mit den
'Mitgliedern der gegenerischen Kam
Mission, die allerdings nur aus Of
fizieren bestanden. Der Gegner be
hielt in allen seinen Abgesandten
dieselbe sinnliche, durch seht einziges
ins Menschliche Hiniiberspieler.de
Wort gemilderte Kälte bei. die der
Marschall angenommen hatte. Hoch,
stens von seinem Generalstabschef,
der den elsäisischen Namen Wep-
gand fübrte. konnte man vielleicht
eine größere Höflichfeit bemerken.
Vollends, der englische Admiral,
schloß sich dem allgemeinen Ton der
Franzosen an.
Unsere zweitägige Arbeit war ei
gentlich feine Verhandlung: wir
machten einfach die technische Un
möglichkeit bei einzelnen Bestimmun
aen gellend. Denn wenn man von
uns die Ablieferung von 100 U Voo
ten verlangt und mir keine 100 ha-
bku, so mußte diese Forderung eben
in die Formel alle U-Boote" um
gewandelt werden. Ter Hauvipuntt
war die Ernährung, deren Zufiche
rung wir durch Verhandlungen in
gewissem Maße erreicht haben.
Inzwischen waren wir nicht be
hindert, durch den Eiffelturm cküf
lierie Tepeschen nach Hause z:, schik
ken, worin aber unsererseits in die
sem einsamen Wald mit den zw i
Biihnzügen von jedem Weltver'.'ir
abgeschnittei!. ,,och leibst snlir zwei-
mal fort, onenbar nach PariS. und
die Kurriere konnten Zeitungen in
zwei Stunden von Paris heranbrin
gen. So war es unserem Gegner,
Mit oiefer Frage beschäftigt sich heute öer Oberste
Uriegsrat; Entwurf für Schaffung der
Nationalitätenliga unterbreitet
Präsident wilson gibt seinen Ansichten Ausdruck
Ter erwartete Preissturz.
Chicago, Jll., 27. Jan. Tie
amerikanische Nährmittel Haupt-
uadt" stand hetite v.x banger Erwar
tung, der Feststellung der genauen
Schiveinepreise und versagte sich jede
Prophezeiung hinsichtlich des Fallens
der Preise. Ter Mittelpunkt des
Interesses war auf die Versamm
Inng deö Hog.Koniitees" gerichtet.
die in Washington stattfindet. In
leö Barnes, Vorsitzer der Getreide
Abteilung, ist von Europa zurückge.,
kehrt und wird erwartet, daß er die
Meinung Herbert Hoovers hier zum
Ausdruck bringen wird, die wohl die
Entscheidung in der Frage herbeifüh
rcn dürfte. Wie verlautet, sollen
bedeutende Kontrakte bei den Pak,
kers" eingelaulen zum Preiie von
$17.50 fein, und man hofft, daß der
letzige Höchstpreis wohl noch auf
längere Zeit beibehalten wird, ob
wolil die Getreidehändler die größte
Anstrengung machen, den Preis zu
drucken. Große Wichtigkeit tvird den
Auslassungen von Louis F. Swift
bcigemesscn. der sagte, daß das Fal
len der Fleischpreise um einen Ecnt
einen Verlust von $2,500,000 für
die Großschlächter bedeutend würde.
Trotz olledem zeigt der Markt eine
Tendenz abwärts.
Wetterbericht.
Für Omaba und Umgegend, den
Staat Neproska und Iowa: Schön
heute abend und Tienetag: kein we-
kentlicher Tcmperaturwechfel.
Paris, 27. Jan. Ter Oberste
Kriegsrat beschäftigte sich beute mit
der rage der Bestimmung der deut
schen Kolonien und anderer terri
torialer Probleme.
Telegaten der neunzehn kleineren
Nationen, die an der Friedenskonfe
renz teilnehmen, werden heute um
3 Uhr nachmittags eine Konferenz
abhalten, um ihre Telegaten zu den
verschiedenen Komitees der Friedens
konferenz zu erwählen.
Die Telegaten d?r Großmächte in
der Nationalitätenliga find folgende:
Für die Ver. Staaten, Präsident
Wilson und Colonel E. M. House.
Großbritannien: Lord Robert Ce
cil und General Jan Christian
Smuts.
Frankreich: Leon Bourgeois und
Ferdinand Laniaude.
Italien: Premier Orlando und
Vitoria Scialoia.
Japan: Viscoulit Chinda und
K. Ochiai.
Telegaten der kleineren Nationen
werden später bekannt gegeben wer
den.
Präsident Wilstm spricht.
Präsident Wilson sprach Samstag
nachmittag vor dem Friedenskon
greß über die Frage des Völker
buudes und sagte unter anderem:
Tie Liga der Nationen scheint durch-
aus noiwenoig zu sein, sowohl um
den Friedensschluß herbeizuführen
als anch um den Frieden der Welt
zu erhalten. . . , . .
Manche Fragen, welche derzeit sich
nicht für eine Zuständige Beurteil
lung eignen, werden vielleicht künf
tighin Ausgleichung verlangen.
Wir sind nicht Verteter von Re
giernngen, sondern, von Völkern. Es
ist nicht genügend, unsere Regierun
gen zufriedenzustellen; wir müssen
die Menschheit zufriedenstellen.'
Ich brauche Ihnen nicht zu sa
gen, wie die Last auf Männern,
Frauen lind Kinder gefallen ist: wie
die Last auf das Herz der Mensch.
lieit gefallen ist. Wir sind berufen
worden, zu verhüten, daß eine solche
Last wieder auf sie sälltl
Schlichtungen mögen zeitweilig
sein; aber Handlungen von Regie
liingeil sind beständig. Tie Mächte
der Zerstörung haben sich nicht so
sehrvermehrt, wie sie weitere Gele
genheiten gewonnen haben. Es ist
wesentlich, daß sowohl die Wisien
schaft als auch bewaffnete Mannen
von der Zivilisation im Zaum ge
halten werden.
Es ist weniger wahrscheinlich, daß
Amerika von einem jtcrnöe angegris
?en wird, als irgend eine andere Na-
hon. Die Begeisterung der Ver
Staaten ftir einen Völkerbund ist da-
Her mcht das Ergebnis von Furcht,
Amerika wird fühlen, daß es ver-
gebens gekämpft hat, wenn der Frie.
de nur ein solcher der europäischen
Gefiihlsstimmvng ist- Es verlang!
einen dauernden Frieden für die
Menschheit. Amerika ist nicht in den
Krieg lediglich zu dem Zweck- getre
ten, iil europäische Politik einzu
greisen. Aus allem alten Unrecht
fließen die Sympathien der ganzen
Menichheit zusammen, und der in
nerste Pulsschlag der Welt dringt bei
diesem Unternehmen an die Ober
stäche."
Herr Wilson begann seine Red
7 Minuten nach 3 Uhr nachmittags
und sprach bis 3 Uhr 27.
Der nächste Redner war der br!
tische Premier Lloyd George. Er
entschuldigte es mit dem Verzweif,
lungSkampfe Englands, daß die Bri,
ten dem Volkerbund m den letzten
paar Jahren keine besondere Auf,
merksamkeit widmeten.
sammengetreten sind, wesentlich ist,
einen Bund, der Völker zu schaffen,
um internationale Verpflichtungen
zu Pflegen und Garantien gegen den
Krieg zu liefern. Dieser Bund soll
te geschaffen werden als ein wesent
licher Bestandteil des , allgemeinen
Friedensvertrages und sollte jeder zi
bilifierten Nation offen sein, nuf die
man sich verlassen kann, daß sie die
Zwecke des Bundes fördert. ' Die
Mitglieder des Bundes sollten in k;
stimmten Zeitabftänden in intenia.
tionaler Konferenz zusammenkam,
men und sollten eine ständige Or
ganisation und eine Schriftseitung
haben, um das Geschäft des Bundes
in den Pausen zwischen den Konfe
renzen zu führen.
Tie Konferenz ernennt daher ei
nen Ausschuß, welcher die verbün
deten Regierungen vertritt, um die
Einzelheiten der Verfassung llnd die
Grundlagen des Bundes auszuarbei
ten." ; t ...
Im Falle von Kriegkanstiftung sw.
Resolutionen hinsichtlich Verlet
zung von Kriegsgesetzen wurden für
den Friedenskongreß folgendermaßen
entworfen:
Daß eine Kommission eingesetzt
werde, bestehend aus je 2 Vertretern
der fünf großen Nationen und 5
Vertretern, welche 'von den übrigen
Nationen zusammen . ausgewahst
werden sollen, um folgende Fragen
zu' untersuchen und darüber zu be
richten: i ..-..... . t ,
1. Die Verantwortung der Urhe
ber des Krieges.
2- Die Tatsachen betreffs Verlöt
zungen der Gesetze und Bräuche des
Krieges, begangen von den Streit,
kräften des deutsches Reiches und sei
nen Verbündeten, zur See und in
der Luft, während des jetzigen Krie
ges.
3. Der Grad der Verantwortlich
keiteit für diese Vergehen, an be :
stimmte Mitglieder der feindlichen '
Streitkräfte geknüpft, einschließlich
Mitglieder des Generalstabes und ;
andere Persönlichkeiten, wie hochge
stellt sie auch sein mögen.
4. Die Verfassung und GeMfi?
ordnung eines Gerichtshofes zur an'!,'
gemessenen Prozessicrung für solche
Vergehen,
5. Irgendwelche andere C5egen-
Amtlicher Bericht.
Paris, 27. Jan. Es wird amt
lich bekannt gegeben, daß folgende
Reiolutionen in der zweiten itzungi
des riedenskongresies unterbreit
wurden:
Nachdein die Konferenz die Vor.
schlage für die Schaffung eines Völ
terbuudes in Elluägung gezogen hat.
te. kam sie zu dem Schluß, da eZ
für die Aufrechterhalwng der Welt
schlichtungen. zu deren Begründung
die verbündeten Nationen jetzt ju.. Abonniert aus llesi.geihir.j.
stände, welche den obigen naheliegen,
oder sie ergänzen, mögen im Laus
der Untersiichung borgebracht wer.
den, falls das Komitee es sachgc
maß und nützlich findet sie in Er
wägung zu ziehen.
Die Frage der Gutmachung.
Folgende Resolution hinsichtlich
Gutmachung wurde zur Unterbrei
tung an den Friedenskongreß ent
werfen :
Eine Kommission soll ernannt
werden mit nicht mehr als 3 Ver.
tretern von jeder der fünf Groß
mächte und nicht mehr als je 2 Ver.
tretern von Belgien. Griechenland,
Polen. Rumänien und . Serbien,
um zu prüfen und einzuberichten: :
1. Den Betrag von Verautima.
welche die feindlichen Länder zahlen i
loliten
2. Den Betrag, welchen sie z,'
zahlen fähig find. I
. Die Methode, die 'Form und '
die Zeit für die zu machenden Zah .
Immen."
Industrie und Arbeiterfragen.
...Eine Kommission soll einaeselt
werden, bestehend aus 2 Vertretern i
von den fünf Großmächten und 8 i
Vertretern von den übrigen Mäch j
ten zusammen, welche auf der Haa '
ger Friedenskonferenz vertreten wa i
ren. Die Kommission soll die Ve,
schaftigilngsverhaltniss!: vom iinte 1
nationalen Gesichtspunkt onS unter. '
suchen und die internationalen Maß-
nahmen erörtern, welche notwendig
sind, um gemeinsames Vorgehen in
Angeleg"i,heiten zu sichern, welch?
die ArlI.'itsvcrhältnisse berühren, und '
die Form einer ständigen Agentur
zu cnipsehlen, welche solche Unter
uchung und Erwägung forts.lzen
soll, iin Zusammenwirken mit dein
Völkerbund und unter seiner Lei
Mg." . ff-
I?