Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 21, 1919, Image 1

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PÜBUSHED AND DISTBIBUTED ITNDE3
P2RMIT (No. S6i), AÜTEORIZED BT THE
ACT OP OCTOBEB 1917, ON FILE A?
THE POST OFFICE OP OMAHA,
BY ORDER OF THE RESIDENT
A. S. BÜRLESON, POSTMASTER-GEKERAXi
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1 35. Jahrgang.
Omaha, Ncb., Dienstag, den 21. Januar 1919.
8 Sciten.-Nr. 268.
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erlauf der Wahlen
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Majorltatssozialisten gewinnen, öoch werden die
vereinigten vurgerparteien in öer
Nationalversammlung herrschen
Erzberger, Scheiemann
Kopenhagen, 21. Jan. Unvoll
ständigen Berichten bis gestern abend
1 I 1 f f (MllfAl (I I S l H Ä A J.
r (uuiyi; luuii'eii iäi vlh uiu cuiliHuy
f stattgefundencn Wahlm für die de
i mokratischcn Kandidaten 1,234,041
Stimmen abgegeben, für die Majo
n .i:uat. :r:ri o ony inn
iuuio(U(5iuiiHffi i,uuj,'ii, uc vie
unabhängigen Sozialisten 401,187,
christliche VoWpartei 1,110,137,
deutsche Volkspartei 266,167 und die
Konservativen 407,367 Stimmen.
Obglei chdie Majoritätssozialisten
den Vorrang über jede der einzelnen
anderen Parteien haben werden, so
geht doch auZ dem Wahlresultat her
vor, bah die Bürgcrpartcien usrnn-
inen eine Majorität in der National
lvrsammluug bilden werde.
Berlin, 20. Jan. Es verlautet,
das; es den Spartakusleutm gclun
gen it, die Wahlen tn Hamburg und
mehreren Städten des RheinIandcS
MU verhindern. In den Wahldistrik,
I fjen des letzteren wäre das Wahlcrgcb
S uis offenbar dem Zentrum und den
,! kDemokraten günstig gewesen. Den
,Ii8 jetzt vorliegenden Wahlberichten
l' v V llHvHl'l lt. ICl V lUlWl
V zufolge haben die folgenden Parteien
I sin nachstehenden Distrikten gewon
1 inen:
Masoritätssozialisten Berlin (Re.
sultat noch nicht vollständig bekannt).
I Württemberg, Mecklenburg und 8fr
deck.
Zentrumspartei (Vereinigte iTatfb
liken und Protestanten) Bayern, und
i mehrere Distrikte in Baden.
Temokraten--Mannhcim, Tanzig,
Barmen.
Unabhängige Sozialisten und
pattarusieu ' hrani tun am
Main, Braunschweig.
In Berlin haben die Mehrheitsso.
zialisten allein Anschein nach Richard
cheidemann. Richard Mscker. SSil-
VlcTrtl 9MnrtrnnWhirt WrtiiPi4 (ZefimiM-
, VtmivllVMMr, l.WV W(V.
und Hugo Heidmann erwählt? die
unabhängigen Sozialisten erwählten
, wahrscheinlich - Haase, Eichhorn,
ßomS Zeig und Laukaut; die De
,- .....', rt - rri e .1
t -ruciraie erwayiien uuao ari
mann uno caumann uns Sie verer
uigten Parteien des Zentrums, Na
tionalen und Volkspartei erwählten
Wisheln: 5larl, Herr von Kardoff
und Lodrowentz.
Berlin, 21. Jan. AuS dm bis-
ber eingelaufenen Wahlberichten er,
gibt sich, dasz die Kandidaten der Ma
joritätssozialistm in der Nationalver.
iammhmn ftnrfer tiprfrpfpr sein Yncr.
1 den, als diejenigen irgend einer an
I deren Partei- In Bayern hat die
I 5Ze.rumsvartei isire starks ßfrffurm
behauptet; in Leipzig haben die un
abhängigen Soziansten eine Mazori.
tät der abgegebenen Stimmen erhal.
jen. In München erhielten die Kan
didaten der Majoritätssozialisten
IZIMJ Stimnien, diejenigen der
unabhängigen Sozialisten 80,000. In
Baden wurden für die Kandidaten
des Zeiitrums 390,000 Stimmen ab.
gegeben; die Majoritätssozialisten er
hielten 383.000 Stimmen und die
unabhängigen Sozialisten 145.000
Stimmen. ' v ,
Kopenhagen, 21. Jan. In Wärt,
iemberg erwählten die Sozialisten sie
den der von ihnen aufgestellten Kan
didaten. Vier Demokraten, vier Km
didaten der Zentrumspartei und zwei
von der Bauern und Bürgerpartei
aufgestellte Kandidaten wurden er
wählt. Die unabhängigen Soziali
sten haben in Württemberg keinen
einzigen ihrer Kandidaten durchge
bracht.
In Mecklenburg und Lübeck ge
wannen die Sozialisten drei Sitze,
die Demokraten und Nationalisten je
ei.ien. "
Unter den bekannten Dnltschen, die
'n Baden erwählt wurden, befinden
,lch 5lonstantin skehrenbach lfrüher
4iUi.Vi-U-fc 3 UlSlUjaiUWlJ) J, JiHLllij,
ifi-t- .
Tl'v'ASDirmt y.t (Yl; ."l TiniiAt
vaas uno zum. regiere waren
Mitglieder des NeichZtagS.) In be
caiionalversammlung erwählt wur
.n auch Mathias Erzberaer, ffrie
rich v. Payer (dorinals Vize-Kanz-!
r,.ÄdIph Groeberg und 5trbl. '
1'ie Straften Berlins klaren mit
riüor Masse anmannrlitcratur über.
f jn'rt; pros-.e Plakate waren on die
vilagwulci, crTItM worden, Trc
-rtfa für diejen oder
imen Kan
.machend. ÄlleS dieses war
cutschland
und Fehrenbach gewählt
den Berlinern neu. E heißt, dasz
das Kaäipagnebureau der Majori
tätssozialisten allein ' 80,000,000
Handzettel verteilen liesz. Der
ganze Regierungsapparat wurde zu
Gunsten, der Kandidaten der Ebert
Partei in Bewegung gesetzt. Die un
abhängigen Sozialisten machten in
öffentlichen Verfamnilungen Propa
ganda für ihre Sache; die Demokra
ten unternahmen eine Kampagne von
HauS zu Haus, während die Kon.
servativen, Klerikalen und National
liberalen sich auf Reklame in den Zei
hingen verlegten.
Zuni Schutz der Stimmplätze wur
den 100 Fuß von denselben entfernt
Maschinengewehre aufgestellt und
starke Wachen sargteil für Aufrecht
erhaltung der Ordnung. Die'Stinim
geber eilten bereits zu früher Mor
genstunde zu den Wahlplätzen,' eure
lange Linie bildend, bis die Reihe
an jeden gekommen war.
Konstitution der
deutschen Republik
i
London. 21. Fan. Eine offi
zielle drahtlose Depesche, die hier auf
gefangen wurde, gibt die Cinzelhei
ten der beabsichtigten deutschen Kon
stitution, wie sie auf einer Konferenz,
kürzlich abgehalten, von den besten
Staatöwissenschaftlern entworfen
wurde. An der Konferenz hatte un
ter anderen Hugo Preufz, Minister
des Innern unter der Ebert'schelrÄe
gierung, teilgenommen. , .-
Das Reich soll aus den alten Staa
ten bestehen; aufgenommen, als neu,
sollen werden solche Staaten,, die auf
Grund des neuen Prinzips 'der
Selbstbestimmung sich arrschlieken
wollen.
Das Volk soll das Recht haben,
neue freie Staaten, ohne Rücksicht auf
die alten Landesgrenzen, innerhalb
des Reiches zu bilden, vorausgesetzt
die Vevölkening zählt wenigstens
2,000,000. Sollten die Bewohner
eines Grenzstaates sich anschließen
wollen, so ist dazu die Genehmigung
des deutschen Volkes notig.
Der Reichspräsident, vom Volke zu
erwählen, nmsz wenigstens 33 Jahre
alt sein und muß deiitscher Bürger
wenigstens 10 Jahre vor feiner Er
wählung gewesen fein. Er foll'durch
eme absolute Majorität erwählt
werden, nne Majorität von allen tn
der Wahl abgegebenen Stimmen. Der
Präsident soll das Reich repräsentie,
ren, aber eine KriegSerkläning und
das Abschließen eineS Friedens ist
Sache des Reichstages. Sobald eine
Völkerliga, deren Ziel eS ist, geheime
Verträge unmöglich zu machen, for
miert worden ist, sollen alle Vectra
ge niit dieser Lhza der Genehmigung
des Reichstages bedürfen.
Die Arntsdauer des Reichspräst
deuten soll 7 Jahre sein, und er darf
wiedererwählt werden. Die ReichLre
gicrung soll aus einem Kanzler und
aus Ministern bestehen, die vom
ReichZtagspräsidenten ernannt wer
den sollen. Die Regierung muß das
Vertrauen der Abgeordneten haben
irnd- soll dem Reichstage verantwort
lich sein. '
Auto gestohlen.
Fremont. Nebr., 21. Jan. Fred
(. Laird begab sich nach Avcry in
folge einer Meldung, daß sein Au
tomobil, welches am Samstag ge
stöhlen worden war, bei Avcry ge
funden sei. Die Car ist in sehr be
schädiatcm Zustande. Von den Die
ben hat man keine Spur.
BkriesklnngS Prämien.
Lincoln, Nebr.. 21. Jan. Der
Staats'BerieselungSrat hat in Ver
bindung mit Herrn E. R. Daniel
son eine Sitzung zur Rcvidicrung
der Präinicnliste für Berieselung
angefaßt- Die Jahresversammlung
des gejaniten Rares findet morgen
statt.
Hönntx iijrr Amtes nicht walken.
earnen. Nebr,. 21, 7a,i. Die
Kai'.tecn.Arbeilrr des Roten Kren
zrs bcllagcn sich, deß feine Met
dun; gemacht wird von klurchkihren.
den Soldaken. fodaß sie dieselben be.
Wirten und pslegen tonnen.
Die Dcilloliilistcnlllg der Hccrc
an der
(Von C. M. Schmidt; Vossische
Zeitung".) Köln, im Dezember.
Der Rückmarsch der Fronttruppen
ist mit seiner Hochflut am Rhein an
gelangt. Stündlich überschreiten
Zchntauscnde den Fluß. Aber noch
immer ist die Frage offen, ob es
möglich sein wird, alle Truppcnkör
Per rechtzeitig über das neutrale
rechtsrheinische Gebiet hinauözubriw
gen. vcan yar ieioer mon einen
Teil der schtvierigsten Transporte
aufgeben müssen, da es nicht möglich
war, sänitliche Lazarette im besetzten
belgischen Gebiete zu räumen; sie
mutzten mü den Kranken und Ver
wundeten sowie dem gesamten Aerz
te, uiid Pflegepersonal zurückblei
ben. Die spanische und holländische
diplomatische Mission in Brüssel
wurden gebeten, den Schutz dieser
Lazarette zu übernehmen. Sehr bit
ter ist, daß so viel Material zurück
gelassen werden muß, nicht nur Mu
nition und unmittelbares Kriegsge
rät, dessen wir hoffentlich auf recht
lange Zeit mcht ' wieder bedürfen,
sondern auch an Eisenbahn und
Briickenbau.Material, das wir sehr
gut in der Heimat hätten brauchen
können. Dazu kommen noch Pro.
diantlagec und Bcklcidungsmagazine.
Von Sachkundigen wird der Wert
des allfgegcbencn Materials auf das
Mehrfache des Wertes der nach den
Waffenstillstands . Bedingungen zu
übergebenden Massen wid Verkehrs
Mittel geschätzt. Eine - der großen
Kriegsanleihen dürfte zur Deckung
dieser Verluste bei weitem nicht aus
reichen
. Wenn jemals sich die deutsche Or
ganisatwn bewährt hat, daiin ist es
bei diesem Rückmarsch, wobei die von
den Feinden zugestandene geringe
Frist als schwerste Gefahr schlimm
sten Mißlingcns drohte. Wenn trotz
dieser äußerst schweren Bedingungen
alles klappte, so ist das den Gene
rälstäben des Feldheeres , in erster
Linie zu danken. Man muß sich da
rcm erinnern, daß der Beginn des
Waffenstillstandes mit den ersten Ta
gen der Revolution zusammenfiel
und der festgefügte Körper der Fron
ten zusammenbrechen und" .sich aufzil
lösen droht Daß cs jedoch gelang,
die drohende Unordnung trotz hin
derlichen Maßnahmen der lokalen
Soldatenräte genannt seien nur
die Ausstellung von Fahrscheinen in
die Heimat und die Erteilung unbe
schränkten Urlaubs im Keime zu
ersticken und die Frontarmcen wieder
fest in die Hand zu bekommen, muß
hoch angerechnet werden. Allerdings
ist der gute Einfluß der großen Sol
datcnräte bei den Armceoberkom
mandostcllcn nicht zu unterschätzen.
Es setzte also bald der planmäßige
Rückmarsch ein. Die Etappe, deren
Ruf durch die lange Tauer des Krie
ges nicht besser wurde, blieb diesem
Rufe bis zum Schluß treu und ent
lief einfach in die Heimat, brachte
Unruhe und Verwirrung in den Ver-H
kehr und kostete mit ihrer Disziplin
losigkcit dem VaterlanZe Hunderte
von Millionen. Jetzt herrscht aber
die größte Ordnung. Es rst eine
geiiaue Gliederung und Verteilung
der Armeen auf die einzelnen Stra
ßen erfolgt. Jeder Truppenkörper
gehört zu einer Marschtruppe, die ei
ne besondere Marschstraße erhielt.
In Köln zeigte sich am besten diese
musterhafte Gliederung. Durch
schmale Straßen und Gassen windet
sich der Zug. Tadellos sind Ab
stand und Haltung. Unter absoluter
Schonung von Menschen, Tieren und
Material ist die Marschordnung fest
gelegt, wurden die Tagcsmärschcr in
solchem Ausmaß gehalten, daß eine
vorzeitige Erschöpfung und Ver
brauch ausgeschlossen erscheint. Ein
zusammenbrechender schwer bcladener
Wagen kann eine Straße auf Stun
den sperren, die gesamte aufgestellte
Marschordmlng eines Tages zerstö
ren.
Die Marschstraßcn laufen neben
einander, nirgends kreuzen sie sich,
alle führen nach dem Rhein, der als
große Sperre noch bor der Heimat
liegt. . Die zwar nicht zahlreichen
aber immerhin ausreichenden Ueber
gange werden zu zeder Minute aus
genützt. Die verschiedenen Marsch,
wege vereinigen sich an den Brük
kenzugängcn,' laufen nebeneinander
in zwei, sogar drei Reitjen über die
drucke, um am rechten U?er sofort
wieder ai!?zstrahle, uiid die Tnip.
pen in das Hinterland zu verteilen.
Tik'cr immeriuahreiide Strom, der
feit Tage über den R!?ein flutet,
kat rt den Höhepunkt erreicht.
Z2oI ek an deutschen Formationen
Front im Westen
,
und Waffen überhaupt gibt, kommt
in bunter Folge wohlgeordnet über
die Vrübe, erst die Lastautos, die
den Fußtruppen vorauseilen kann
ten, dann Motorbattcrien und Mo
torwagcn von einer Größe, wie sie
Berlin Wohl noch nicht zu Gesicht bc
konunen hat. Mehr als zwei Meter
Durchmesser weisen die halbnietek.
breiten Räder auf. Triebgestelle und
Drahtseilgcwinde, liegen bereit zum
Heraufschwingcn 'der Geschütze aus
tiefen Stellungen oder steilen Berg
abhängen. Tann kommen Kavalle
riewasfen, dann. Jäger, deren vor.
treffliche Marschordnung jedes Sol
datenherz erfreuen muß und dann
erscheint die Armee mit Wagen, 5!a
nonen, ehemals feldgrau in den
Krieg geschickt und jetzt in kubisti
scher Manier bunt bemalt wie Sala
mander aussehend.
Seit niehr als zwei Wochen niar
schieren die Truppen. Ihre Ankunft
an der bestimmten Rheinbrücke ist
füo eine gewisse Zeit festgesetzt ge
ivcscn und sie sind zur Minute an
dc7 bestimmten Stelle. Leicht ist den
Soldaten der Rückmarsch nicht ge
worden. Gar mancher vermag es
nicht einzusehen, ob das alles wirk
lich nötig tvar. Ter schwere Tornl
ster, der seit einein halben Monat
Tag für Tag dreißig Kilometer weit
geschleppt werden mußte, wird nicht
leichter beim trüben Nachdeitfm über
die Ungewißheit der Zukunft. Aber
trotzdem ist die Stimmung in der
Truppe fabell)aft gut. Die Politische
Umwälzung bietet doch manchen
Ausblick und hat das eine sicher schon
gebracht: den Weg zur Heimat und
die baldige Gewißheit 'auf nach
Hause. : -
Berliner Heerlager.
(Kölnische Zeitung.) Berlin, im
Dezember. Eine der Stätte in
Berlin, die nun die merkwürdigsten
Bilder bieten, ist gewiß der Schlest
sehe Bahnhof. Auf ihm flutet-jetzt
d:e letzte Welle der Millionenhecre
zurück, die wir nach dem Osten ent
sandten die drei Jahre lang Land
um Land eroberten, um schließlich,
reich an Ruhm, aber ohne Ertrag
und mit Aufgabe fo vieler Hoff
nungcn, zurückkehren. Da sind An
gehörige der Armeen Mackensens, der
von Litauen, voft Palen, Leute, die
von Kijcw, von Bukarest, vom Bai
kan, von Ungarn kommen. Alles
das erreicht bei Oderberg die deutsche
Grenze, sieht, tvenn cs nach Berlin
kommt, in der weiten Glashalle des
Schlesischen Bahnhofes endlich' das
Ziel seiner Mühen, das Ende eines
epischen Hcldenkampses, der einmal
seinen Homer finden wird. Und mit
ihnen kommen Rotkreuzschwestern,
Sanitätsleute, Zivilbcamte, Helfe
rinnen, Lieferanten zurück, alles was
die Armee begleitete und unterstütz
te. Der gewaltige Bahnhof mit fei
nen roten Zicgelmassen, seinen hell
grün gefärbten Glasfenstern, gleicht
einem Heerlager. Soldaten überall,
in den Gängen, vor den Schaltern,
auf den Bahnsteigen, in den Warte
sälen, Typen ans deinOsten in schwe
ren Schafspelzen, mit Lammfellniüt
zen, unter denen deutsche Soldaten
köpfe stecken; dazwischen Kricgsge
fangene, die auf ihren Abtransport
warten, in abgenützten, grauen und
braunen Röcken, die die Wirkung
von vier Kriegsjahren zeigen. Al
les das wimmelt da durcheinander,
sucht Auskunft, wechselt Geld ein
oder studiert die roten Plakate, mit
denen die sozialistischen Parteien die
Wände des Bahnhofs gestHuückt ha
ben. denn hier kommen viele an,
die von der Umwälzung in Teutsch,
land noch keine Ahnung haben, die
verwundert, ermüdet nach tagelan
gen Fahrten hier eintreffen und Mit
gierigen Augen lesen, daß die Hei
mat inzwischen ein neues Gewand
angezogen hat. An den Toren des
Bahnhofes wird ein schwunghafter
Handel mit Zigaretten getrieben; die
Soldatm verkaufen, was sie davon
aus Bukarest, aus 5tonstantinopel
mitgebracht haben. Aiidere handeln
mit Bonbons. Süßigkeiten, Ansichts
karten mit Bildern der Revolution.
Trotz aller Revolution beherrscht die
deutsche Ordnung den Babnho
Matrosen mit weißen Armbinden
und Sickjerheitsl'eamte inst schwarz
rotgoldcnen Zeiten verscbcn n. llle
der früheren Schutzleute den XiJnst.
Vor dem Bahnhof sind ziixi niosje
Baracken erbaut, die eine zum Spei
sen eingerichtet, die andere zum
Schlafen. So ist für jeden gesorgt,
der hier zu irgend enicr Stunde deSj
Tazes oder der Nacht ankommt und
Zugs-Slawen
. in Zlnfruhr
gegen Italiener
Washington,. 21. Jan. Nach ei
ner offiziellen Depesche auZ Belgrad
an das hiesige serbische Preßbüro ist
die Stimmung der Massen gegen die
italienische Armee eine sehr bittere
uiid wird täglich mehr so. Offene
Zusammenstöße inserliischen, kroati
schen und slowenischen Gebieten sind
tägliche Ereignisse.
Von allen Sesten kommen Bitten
um Hilfe an die Alliierten, und
zahlreiche Tätlichkeiten der italieni
schen Arince werden berichtet. Zivar
ermähnen die Zeitungen zur Ruhe
und versprechen Abhilfe durch die
Alliierten, aber dieLage wird im
mer drohender.
Depeschen von Ccttinje, Mmite
negro, daß die Besetzung montene
grinifcher Städte durch italienische
Truppen einen sehr peinlichen Ein
druck gemacht, habe und daß man
ernste Konsequenzen sürchte
General Zlssembly
des Staates Iowa
Des MoineS, 21. Jan. Es
scheint, daß jeder, der einen Reform
plan hat, nur darauf wartet bis er
vor der Legislatur erscheinen kann,
um seineir Neformplänen Praktische
Gestalt geben zu , können. Es wer.
den in dieser Sitzung der Legislatur
eine große Anzahl Bills eingereicht,
die allerlei spezielle Reformen zum
Zweck haben. Dem Spczial . Erzie
hungswesen wird rnißerordentlich viel.
Aufmerksamkeit geschenkt. Die Iowa
Lchrcrgesellschaft hat Vorlagen zur.
speziellen Erziehung der sogenann
ten rückständigen Kinder", das
Kind des Arbeiters", das abhängige
Kind", das mit Schäden behaftete
Kind" und noch andere, die eiiw spe
zielle Erziehungsmethode verlangen,
für alle diese soll die Gesetzgebung
Abhilfe schaffen. Wenn alle Vor
schlüge zur Annahme gelangen, dann
dürfte wohl wenig mehr zu tun
übrig bleiben. Wie leichtsinnig je
doch bei unsern Gesetzgebern oft ver
fahren wird in der Abfassung der
Gesetzesvorschläge, zeigt wieder ein
mal die Entscheidung unseres hoch.
sten Gerichtshofes. Das Gesetz, wel
ches die Anwendung und den Ge
brauch der Lichter und Scheinwerfer
an den Automobilen vorschreibt, ist
vom Obergericht als unausführbar
erklart worden. Die Richter erklao
ten das Gesetz für ein totgeborenes
Kind. Der Fehler in dem Gesetz
kann sofort eine Verbcsierung ersah
ren, da die 38- Assembly jetzt in Sit
zung ist.
Unterkunft hat. Schwerer zu über
wachen ist der große Gütcrbahuhof.
der sich von hier auch nach der Stra
lauer Seite erstreckt, und der wegen
seiner Lebensmittel, und Kohlen
transporte und wegen des aus dem
Osten zurückkommenden Heeresgerä
tcs besonders wichtig ist. Hier find
schon zahlreiche Diebstähle vorgekom
mcn, begangen von Elementen, die
sich jetzt leider immer stärker hervor
wagen. Demgegenüber kmin man
sich nur tvilndern. daß der Abtrans
Port und der Durchgang eines fo
großen Heeres durch Berlin hier wie
anderswo mit verhältnismäßig gro
ßer Ordnung vor sich geht.
Durch den Schwarzwald.
Ter Truppcndurchmarsch und die
Mafseneinquartierilngen dauern in
den verschiedenen Teiles dcsSchwarz
Waldes fort. Trotz des liegenden
Schnees und vereister, spiegelglatter
Straßen in den Tälern halten die
marschierenden Kolonnen aller Was
fengattungen. musterhafte Ordnung
und Marschdisziplin. Mehr als eine
Viertelmillion Mann Truppen hat
den südlichen Schwarzwald bisher
Passiert. .
75,000 Mann täglich durch Mainz.
Mainz. Die 5. Armee passier
te, begeistert empfangen., in geord.
netem Zustande die Stadt. Vom 2.
November bis zum 8. Tczcniber ka
mcn durch Mainz die 13. bayerische
Infanteriedivision, die ll.". Tivi
sion und die 241. sächsische Division.
Täglich passierten durchschnittlich 75,.
000 Mann die Stadt.
5tnrhkfsener Einzug.
Kassel. Las kurhessische Jnfan
tcrieregiment No. 82, da? feit Jahr
zebnten in der hanoverschen Univer.
sitäisstadt Göttingcn in Gornison
lieat, üt von der Front kommend,
mit klingendem Spiel in feierlicher
Weile di'rt eingezogen. C wurde
von der in den festlich geschmückten
Straßeil versammelten Menschen
menge freudig begrüßt und in die
Kaserne gelestet.
Wer hat Ansang des
riegxs
Das soll auf öer Friedensksnferenz genau festge
stellt, alle Schuldigen zur Rechenschaft
gezogen werden
Ruszlands Zulassung
Paris, 21. Jan. (United Preß.)
Amerikanische Fricdensdelegaten
schienen heute eine strenge Unters,
chung über die am Kriege Haupt
schuldigen zu -befürworten. Kein
Schuldiger soll erägehen und alle,
vom Kaiser herab, sollen ihre Stra
fe erhalten.
Das Konferenz-Programm schließt
die Einreichung von Denkschriften al
ler Mächte ein, durch die Beginn
und Fortsetzung des Krieges festge
stellt werden soll und das Interesse,
wie Amerikas Pclegaten sich dazu
stellen würden, ist gorß. Die Iran
Zosen wollen 'den Kaiser vor einen
internationalen Gerichtshof stellen.
Llohd George in seinen Wahlreden
hatte dies als eine seiner .Hauptfor
derungen aufgestellt. Wilson hat sich
dem gegenüber bis jetzt schweigend
verhalten, doch soll er, nach Ansicht
der anderen Delgateu, fchr für eine
sorgfältige Untersuchung , sein"
Der Präsident hat stets persönliche
Verantwortlichkeit betont. Er hat
Präsident wilson Gast
des franzj. Senats
Er erklart in feiner Rede, daß
Frankreich gegen alle Gefahr ge
schützt werden müsse.
Paris, 21. Jan. Präsident Wil
son, war gestern Abend im Luxcm
biirg Palast Gast des französischen
Senats. In feiner' Tischrede sagte'
Herr Wiffon unter anderem, folgen
des: Wir wissen, , welchen Gefah
ren Frankreich' ausgesetzt gewesen ist;
Frankreich glaubte, daß wir die Ge
fahren nicht erkannt hätten und nicht
mit ihm sympathisierten; ' und ich
kann sagen, daß wir zeitweise die
Gefahren, in denen sich die Welt be
fand, nicht in dem Maße zu erkennen
wußten, wie Sie; und wir können
uns die Sorge, die Sie in den Prü
fungsjahren ausgestanden, vorstellen,
denn Frankreich stand in dem Kampf
um die. Freiheit im Vordertreffen.
Frankreich hat sich in den Jahren
blutigen Ringens sein eigenes Schick
sal gebildet. Großes ist bei dem Auf
bml eines neuen Frankreichs geschaf
fen worden; und unmittelbar jen
seits der Grenze, nur von wenigen
Festungen von einander getrennt und
einem kleinen L,ande, dessen Neutrali.
tät der Feind nicht respektierte, liegt
der Schatten, welcher von einer Wol
ke geworfen wird, die von Deutsch
land ausgeht. Es ist dieses die
Wolke des Nänkespiels, die Wolke der
bösen Absicht, die Wolke Hinterlist!,
ger Gedanken. Dieser Schatten la
gcrte an der Grenze Frankreichs.
Aber dennoch ist es schön, daran zu
denken, daß es für Frankreich nicht
Nur eine Gefahr, sondern eine Her
ausfordcnuig war. Frankreich zit
terte nicht. In Ruhe und auf eige
ne Art rüstete es seine Söhne für den
Kampf, der im Anzüge war; nie
mals ging es zur Jnintiative über
oder benahm sich herausfordernd; es
hatte sich zur Verteidigung gerüstet'
und nicht, um seinen Willen anderen
Alis nnlntnAfl Vnr t nXst AiiA AI.
uut QiiQtuiuy t.j i iuiu uvii. utvtu;
rüstet, daß es sich boii anderen -Völkern
keine Vorschriften zu lassen ma
chen brauchte.
Während ich unter Euch weile
und mich frei unter der Bevölkerung
bewege, lese ich folgendes aus Ihren
Gedanken: Amerika ist stets unser
Freund gctvefen; jetzt versteht es
uns; jetzt begreift es alles und wird
bereit sein, uns immer zu helfen."
Frankreich ist dieser Gefahr immer
ausgesetzt-, wenn nicht etwas geschieht,
um es derselben zu entheben. - Die
Welt weiß, daß die Gefahr, welcher
Frankreich ausgesetzt ist. eine Gefahr
für die ganze Welt bildet; sie weiß,
daß nickt nur Frankreich eine Orga
nisation gegen diese Gesahr bilden
muß. sondern die ganze Welt. Man
ner. die einander verliehen, muss?
sich jetzt gegenseitig unterstützen, und
alle Söhne der Freiheit sind von dem
Gedanken beseelt.' daß die' Freiheit
niemals wieder von emer derartiireii
Gdahr bedroht wird. Ich bin stolz
darauf, im 5Iamcn des Volkes zu
sprechen, das ich vertrete." ..
verschuldet?
r
noch in der Schwebe
das besonders als Gouverneur von
New Jersey bewiesen. Seine An
ordnung dieses Prinzips im vorlie
genden Falle ist nur deshalb unge .
Miß, weil noch nicht festgestellt ist,
nX Sn ßtlfot VinvfviT?r hia ß-iMtTS
JUtU Ot.Ul.JWt, .WV. (Wiitvvj.; v n-
tragt, oder ob er einer drängenden
mllstärifchen Partei nachgegeben ha
be. So ersckieint es, als ob Ame
rikas Abgesandte eine durchgreifen
de Untersuchung in die Schuld eines
jeden und die Größe derSchuld eiiies
jeden befürworten würden. , ,
Das russische Problem-
Vertreter der Großmächte nehmen
heilte ihre Beratungen wieder auf.
Es haiidelt sich darum, sollen Ver.
trcter Rußlands, und welche, , zur
Konferenz zugelassen werden.
Der frühere dänische Gesandte in
Petrograd., H. Sravcniits,, einer der
letzten Diplomaten, die Rußland
verlassen hatten, war vor der Konj
screnz. . : -: . x
Man erwartet, daß seine Aussa
gen denen von Joseph Moulens,
dem ehemaligen Gesandten Frank
rcichs in Rußland, entsprechen
würden. Moulen's Bericht wurde
nie veröffentlicht, doch hat er kurz
nach seiner Ankunft von Archangelsk
sich in einem Jntervieiv dahin aus
gesprochen, daß es unmöglich fei, den
Bolschewik: eine Anerkennung ; ir
gend welcher Art zu gewahren.
Das Datum für die Wiederauf
nähme der Verhandlungen des vollen
Kongresses war, heuts morgen noch
nicht bestimmt, . doch erwartet mau.
m gewissen Kreisen, daß die Fr ,e
denSkonferenz heute nachmittag wie.
der beginnen werde. ,
Sie Verfassung der
Republik Württemberg
Bern, 21. Jan. Eine : Spezial
kommissilm, die eingesetzt wurde, um
hi Nm'ftt,in htr BphnMif Ml'ti-l.
temberg auszuarbeiten, hat ihre Ar.
bciten beendet. Alle Titel und Or
den werden der Konstitution zufolge
abgeschafft; 'vollständige ' Religions
freiheit wird gewährt; Einziehung
aller Kirchengelder, womit das vom
Staate eingezogene Kircheneigentum
bezahlt werden soll; alle Schulen
stehen unter Aufsicht des Staate;
Einrichtung eines nur ,aus einem
Hause bestehenden Landtages, der
durch Volksabstimmung aufgelöst
werden kann; der Präsident und das
Kabinett werden durch das Volk er
wählt.
Ei Lynchmord.
Hillsboro, Te?., 20. Jan. Brag
Williams, ein Neger, der Mörder
von Frau George Williams und
ihres kleinen Sohnes, wurde hier
den Händen ' der Polizei entrissen
und auf dem Stadtplatze von einem
Mob am Pfahle verbrannt. '
Erben klage gegen Baljugesetlschaft.
Kearnen, Nebr.. 21 Jan. Die
Erben des verstorbenen Albert
Gamniil haben eine Schadenersatz
klage gegen die Union Pacific
Bahn eingereickt und verlangen die
Summe von Z50.000 von der Ge
sellschaft. Gammill wurde wahrend
der Arbeit am 2Z. April im vori
gen Jahr getötet. , , -
Entscheidung de? ObergerichtS
'Lincoln, Nebr., 21. Jan. TaS
Obcrgcricht hat alle Petitionen zum
Bau eines Gerichtsgebäudes in
Platte County für ungesetzlich er
klärt. Eine Klausel in den betref
senden Petitionen ist gegen die B
stimmung dcS Gesetzes; dadurch
wurden die Petitionen wertlos.
Wetterbericht. '
Für Omaha und Umgegend:
Teilweise bewölkt beute abend und
Mittwoch; wenig Wechsel in Tcm
peratur.
Für NebroSka: Schön heute
abend und Mittwoch; fortzeZctzt
milde Temperatur.
Für Iowa: Meist bewölkt und et.
woS untvftimn'teZ Z?etter heutz
obend uns Msttwoch: zsrtzestjt
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