Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 24, 1918, Image 2

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    VJts tmt schöne um
, Kjlcl.
Von 31. turn Bcrczik. '
3t
I Eines schönen TageZ erblickte ich
ruf dem Straßmpslaster ein Paar
lächerlich kleine Fiibchen. Ich halte
mich für einen geborenen Acfchetikcr:
sintemal aber in einem solchen Fuß
" ...s. wr.,,..i: n.ji -t
.uuifame liaiji auwuti imku, tu
in Gott weiß wie viel Hochbahnen
Folianten, und mir die ästhetische
Forschung nur ,n der lebendige
Praxis Vergnügen macht, blieb mir
nichts anderes übrig, als dem Fo.
iiantenpaare - will sagen: den bei
fen Fiißchen unvenvcilt naustiir
4ÜCI1.
' Sie hüpften und schwebten verteu
lelt rasch, dahin. Ich ebenso rasch
chmterdrem. Ta hockt mir eine Töp
sersrau jm Wege, ich renne sie über
den Gcschirrhaufen und dar geht
ein Teil ihrer gebrechlichen Ware in
Scherbel:. Sie i wutend und erheb!
ein Zetergeschrei. Schon macht
sie
w
iene, auf mich loszuftürzcn, da
werfe ich ihr im Weitergehen eine
Banknote zu. Ich glaube, es war ein
Zehner.-Sagen wir also: zehn Gn
oen.
TaZ Pflaster half. Meine Verfo
gcrin 'besänftigte sich, und ich konnte
die Verfolgung fortsetzen. Besorgt
vlmte ich nach meinen Fucchen
nämlich nach ihren Füszchen (wor
unter wieder selbitucritandlich ..nich
etwa die der Töpferfrail zu erste
hen sind). Endlich! Da sind sie wie
derl Im selben Augenblick wende
die Besitzerin der Fünchen da
öpfchm und erblickt mich. Sie
: schwebt gegen den Mietwagenstand
platz; die Füßchen steigen bald dao
, rast' in cm Coupe, lch tue da
Gleiche. Sie fähtt weg. Ich ihr nach,
Diese Vergnügungsfahrt kostet,
iamt kavaliermäßiger Aufzahlilng
für das beschleunigte Tempo, sün
. Lulden.
I Denn es hieß schr rasch zu fahren,
. Unsere Kutscher fuhren um die
Äette. Sie läßt vor einem eleganten
aufladen halten, ich desgleichen.
Sie steigt aus und tritt ein. brauche
"ch zu sagen, daß ich ihr auch das
letreu nachmache? Wir taten alles
iast zugleich. -
. Trinnen im Geschäfte blickt sie
nich überrascht an und miszt mich
dann vom Scheitel bis zur Fußsohle
:iit einem prüfenden Blicke. Da
oard ich um die Erfahrung reicher,
?afz ihr Antlitz an Dchöndeit die
,une, ihr Auge oder das Antlitz
md ihr Wuchs selbst dieses noch
'übertraf. , "
Ter Ladenbesitzer sieht mich for
icfc'nö an und fragt: Womit kann
.ch dienen?"
Ta ertönt es neben mir wie Sib
.'gloachemM: Helgen sie mir.
Me, Ihre seidensloffe!" . ' t
? Der Klang dieser überirdischen
stimme elektrisiert mich förmlich.
-in der Weihnacht mögen so die En
jel fingen.
ch zmge
Zeigen Sie
Murlich ebenfalls
mir Ihre Seiden
'
; m&e Farbe?" ,
ii-;cniii
Ihr Haar, ihr Auge ist schwarz.
lo: .Schwarz!" '
? Ta blickte mich die holde Unbc
annte wieder an. Und es flog etwas
wer ihr Antlitz. Was es war und
veöhalb es darüber flog, weiß ich
.iicht. Ich zerbrach mir auch nicht
.iiel den Kopf; war ich doch viel zu
ehr in, den Anblick der Feenerschei
rnng vertieft, die da in den Seiden
tofsen wühlte. ,
; Ter Ladenbesitzer ja der grau
Anhafte Ladenbesitzerj Wie er mich
nit seinen Fragen quält! Will er
nies) denn verhören? Er gebe mir,
,,'as und wie viel er will, packe es
in, überreiche mir die Rechnung,
iauptsächlich aber lasse er mich unge
iört weiter schauen und wcirer be
oundcrn meine feilschend? Göt
in. Verstehen Sie denn noch immer
licht, Herr Ladenbcsitzcr, weshalb ich
,; lierher kam? Was gehen mich Ihre
iiojfe, deren Ausmaße und Preise
m? Wein Besuch gilt ja nur ihr,
ren FUszchcn, ihrem 5iöpfchen ih.
em Wuchzel...
; Endlich war mein Einkauf been
et. Sie aber entfernt sich nicht. Sie
licht noch immer-. Und dieses Un
.eheuer von Ladenbesitzer kniet noch
:nmcr nicht nieder vor dieser Hirn
üelsgestalt und ru,t ihr noch immer
acht zu, was doch so natürlich wäre:
Mein ganzes Geschäft lege ich Jh.
icn unentgeltlich zu Füßen nur ge
tanen Sie mir, daß ich Sie liebe!'
lnftult lächelt er blvsz und lä,t nicht
inen Heller nach. Tadel beiufl sich
ni mf iuji v ic um 1 1. ts
.,. f 1 I H 11 r,i(Hiit-l,mI 0 -(-' stiii
V!H1i ica-u 'i-rene uuo NIININI
t.,iU;UUi WM uiuunuu. vuiuy
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llü, üuMct lurditlHir p.'inlicken
jUie VIs ZU! cuiuü wiiiiuu'ijutii,
.1. ...... f nlS.tfiäL liltrifl rt(Ä
iilU fIt ili U;4 UII'VVCAT MWlty, M'V
.-u'brr vcrichlaöene Stoffe zu kaufen.
.. . ,...,..t....I. I l!'i.
III 1 L i iL tuililliv i
.iö wüchsen ms unendliche, lik'.g ms
. c - 1.4- v iiinMn f;inmrt.
? T III UltlJlt.il ,IUi!VU'
,'!, hlnanöknig, umspielte de Lip.
der schonen Ju ein jonder
,, .t ' i.
'keine öicchnuitg im Laden betrug
A) üUitCN uuo w ArenzeZi, .
Wir bestiegen Misere Kutschen undl Endlich war ich zum Gehen bereit,
fuhren weiter. Plöhlich bleibt mein Schlag halb cinö erklang die derlei
Wagen stehen. Was ist gesck,ehen?.sche .sklingcl an der Wohnnngstur
Wir haben blos) das CchobmiZpZchen.dcr Fran von Szanfalvat).
einer alten rem überfahren. Das
Hundeweib schlägt darob einen sol
chen Lärm, dok der Kutscher kalten
mufz. Sie verslucht ihn samt den
Pferden und verlangt sühnendes
Blutgeld für das Leben des unschul
dig Gemordeten. Das Bolk läuft zu
saininen. Erschreckt blicke ich zum
Fenster hinaus. Der Wagen der Zchö
nen ,,rau t schön fa,t verschwunden
T, V .. c ;r.. -t. ' , , . ,
u, van tt,u aut't nia;i aus oen
Augen verliereiu Nein, nimmer
mehr!
Eine Idee! Ich reife in die
Tasche und werfe der Mopsf:au eine
Handvoll Gulden. Kronen und
Zwanziger zn. Das' Volk rauft sich
darum, ich brülle meinem Kutscher
zu: Weiterfahrenj" und entkomme
in der allgemeinen Itoii'irning,
ohne weiter Schaden zu ueknnen.
Wie viel ich zum Nenster binaus
warf? Ich mochte an Klenigeld acht
Gulden bei mir haben.
So erreichten wir wieder glücklich
daZ Gefährte meiner Fee. Sie lädt
vor einem Hause halten, steigt aus
und tritt zum Tore hinein. Wir
bleiben ebensalls stehen, und ich bo
ginne zu warten. Es vergeht' eine
Liertelsrunde, eine balbe 'Stunde, es
vergehen allmählich, drei ganze
stunden. kommt nicht wieder.
und auch um ihr Gepäck koinnil nie
mand. Sie ist daher offenbar m
Besuch hier im Hanse, llug wäh.
rend fi6 sich gut ainüjiert. langweile
ich mich schauderhast und friere dazu
wie ein Kongoneger in Sibirien:
denn es war Winterszeit. Bor der
Kälte, dem Winde und der Lanq.
weile flüchtete ich schließlich in ,den
Zuckerbäckerladen, der dem Tore
lenes glcklichen Hauses gegenüber
Nch vesliidet.
Tie Ladensrauleins haben den
Pakethaufen in meiner Troichke bo
merkt, und ich ergreife die Eeleaen
heit, den ganzen'Kram mit einem
Male loszuwerden. Ich mache alles,
was ich eingekauft, den Tanien zum
Micyenle. iie eine eilt sowrt hin
aus und bepackt sich mit den Mode
artikeln. da tritt ; o Schicksal l
die schöne Frau zum Tore , heraus.
Unsere Blicke beaeanen sich. Aus
den ihrigen glaube ich Spott und
Verachtung zu lesen.
Tags darauf erfolgte eine sehr
überraschende Wendung. Es stellte
sich heraus, daß mein Ticner dein
itubrcmwdcheir meiner schönen Un
bekannten iieft Hof macht. Er konnte
mir über sie die genauesten Ans
ki'mfte erteilen.
Die schöne Frau hcint von Szan
alvay. Stand: Witwe. Mi das
Wort .Witwe' allein erhielt niein
Ticner eine besondere Ve'.ohniiiur
von zehn Gulden. Außerdem erhöhte
ich seinen Lohn um monatlich fünf
Gulden. Macht im Jahr sechzig Gul-'
den. Tem Stubenmädchen Juczi
yeint ie zehn Gulden .
Zchufz".
Auch über den Bekanntenkreis der
schönen Frau erhielt ich bald prompte
Informationen. Ich wollte mich' im
Hause eines gemein amen Bekannten
einführen. lassen. Es vergingen aber
zwei Wochen, ehe dieser mein Wunsch
in rsullung ging. Wabrend dmer
Seit verausgabte ich, blofz um mci
nen Schmerz zu vergessen, wenige
Itens um zweihundert Gulden mehr
s gewöhnlich.
Mein Zustand begann mich zn ar
gern. Meine Geduld war zu -Ende,
Jancsi, die treue Dienerjcele, be
merkte das.
Gnadiger Herr scheinen sich's arg
zu Herzen zu nehmen, dan die Bo
annt chast mit der schonen Gnädiaen
nicht zustande kommen will. Was
geben mir der gnädige Herr, wenn
ich's möglich mache, das; sie den
gnädigen Herrn bei sich empfängt?"
Lore. Iancsr. auch die !recklieit
hat ihre Grenzen! Tie allz, ckertrau.
lichen Bedienten pflege ich einfach
davonzujagen I"
rede nicht aus zu arofzcr
Vertraulichkeit, sondern aus Mitleid!
Ter gnädige Herr werden ja von
Tag zu Tag magerer. Jeden Augen
blick muß ich ein Kleidungsstück zum
chneider tragen, damit cr s enger
macht." '
Ter Ticner sprach im Tone ticser.
aufrichtiger Teilnahme.
Wie, wenn dieser uaseiveise 'Kerl
tatsächlich einen Nat weisz?
Na, Jancsi, on dem Tage, als
mich die gnädige Frau zu sich !äst.
erhältst du von mir einen Hundert
guloenschein!" '
Trei Tage später übergibt mir
Jancsi ein Briefchen.
.Geehrter Herr! Es soll mich
freuen, heute um zmölfeinhalb Uhr
mittags Ihren Besuch zu cinpsan-
gen. '
' Witwe von Szanfaloay,
' Jauchzend sprang ich von meinem
Lehnsllihl auf und fiel Jai fast
um den Hals. Tiefer Kerl ist ja ein
wahrer Tausendkünstler!
Wie, hast du das angefangen?"
Tas ist meine Tiskretionöiache!
Ter gnädige Herr haben nichts zn
tun. als pünktlich zu erZcheincn."
In meiner Freude schenkte ich dem
Jam!i 100 Gulden.
Beim Ankleiden bemerkte JancSi.
er habe mich nie vorhek so aufgeregt
ae'ehcn. Ich glaubte cs ihm
Wort!
cui
Jiu-zi osfnete. Sie schien erregt
und empfing mich mit lebhafter
Freude.
.Bitte nur einzutreten, die Gnä
dige erwartet Sie!"
Belohnung: zehn Gulden. '
Kaum hatte ich mich im Emp.
fangösalon ein wenig urngeschen.
trat sie ein der Engel " die
Gottini
och ivoure tue ooii zu ,,unen
fallen, hielt aber vorlan ig doch , lio
ber an mich.
Entschuldigen Sie, meine Gnu
dige, oai
'Lächelnd unterbricht sie mich. Es
freue sie. das; ich selbst den ersten
umritt getan, sonst hatte sie ihn tun
mujien
Himmel! Was höre ich da? Wär's
möglich?!
.ie Angelegenheit interessiert
uns m beide jie xt unser gemein
lameS Jiiteresie '
Tie Angelegenheit!" Sie
nennt dä? eine Angelegenheit!
Gnädige Frau kennen also die
Angelegenheit i" stammelte ich.
Wie sollte ich nicht! Jancsi
erzählte es der Juczi, Jnczi jagte es
mir '
Und gnädigeFrau haben nichts
Dagegen einzuivenden f
Wef ' wollte der wahren Liebe
Hlnderniiie bereiten? Ich willige
in oie heirat!
Wenig fehlte und i$ wäre vom
ccücl gefallen.
In die Heirat!" -Nun
ja, hier meine Hand dar
auf!".
Und sie reichte mir wirklich ihr
weiches Händchen, woraus ich nicht
mehr umhin konnte, vor ihr in die
5!me zn sinken.
'Tank! Tausend Tank!"
Erschreckt trat jetzt die Schöne
einen schritt zurück.
, Was, ist Ihnen? Spreche:, Sie!"
Tank! Tank!"
Wofür danken Sie? Ich verstehe
Sie nicht!" ,
Tas; Sie mir Ihre Hand reichen
und in unsere Heirat willigen "
In unsere Heirat? Bon unö
ist ja gar nicht die Ziedel"
Boil wem also?"
, Bon Jamsi und Juczi! Bon Jh.
ren Günstlingen. Sie wollen heira
ten, und Jiiczi, die eine Waise ist.
sagte mir, als ihrer Taufpati!,, Sie
winden sür Jansci um ihre Hand
anhalten!"
Und deshalb, mir deshalb haben
.ie mich empfangen?"
i!-elbftucrftändlich? Ich bedauere,
Tie nicht öfter hei mir sehen ni kön
nen, denn nächste Woche heirate auch
icy uno ziehe nach der Provmz "
Wer hat mich da wohl zum besten
gehabt? Jancsi oder die schöne
Frau? Oder gar alle beide? '
Gekostet hat nnch diezes Abenteuer
alles in äUem ach! das möge ein
anderer ausrechnen!
In dcr Rolle des alten Ehrmauncs.
Also, Martin," fu;j!r ik jitugc
Fräu, ich möchte dich nachdrücklich
daraus aufmerksam machen, daiz ich
nicht für eine verheiratete Frau ge
halten werden will. Ich werde ge
nau so handeln, als ob ich eine alte
Ehefran wäre. Halte mich also nicht
für kalt und lieblos, wenn ich mich
ganz praktisch benehme, wenn je
mand dabei ist
och glaube
nicht, dqjz ich für einen alten (5ho
mann durchgehen kann," entgegnete
Martin. Ich habe dich so lieb, daß
es sicher zu bemerken sein wird.
Ich werde mich gewis; verraten."
nein, oas oanzt oi, nicht. ie,
Sache ist leicht genug. Und ich 'be
stehe darauf, das; du dich genau wie
all? alten Ehemänner benimmst.
Verstehst du?" Nun. Schatz,
lch werde es versuchen, aber ich weis),
es wird mir nicht gelingen."
Am erflen Abend nach ihrer An
kunft im Gaslhof zog fich die junge
Frau zurück, und der junge Ehe
mann beteiligte sich an einein Tau-
crskat, der bis vier Uhr morgens
währte. Seine Frau verbrackte die
langen , tsnmoe nnt deinen.
Schließlich erschien er und trat sei
ucr bekümmerten Gattin mit der
fröhlichen Frage entacgen: Nun.
spiele icki den alten Ehcinann nicht
vorzüglich?" Sie kam nie ouf
den Gegenstand zurück, und von der
Zeit an wußte jeder, dajj sie ein
jung verheiratetes Pärchen waretl.
Jedenfalls billign:. .
T!e Kaiserin Katharina wollte
die behmte Gabriclli sür zwei
Monate an sFren Hof ziehen. Tie
Sängerin verlangte dafür 5000
Tukaten.
Aber, wo denken Sie hin?- rief
die Kaiserin ganz entsetzt aus. Ich
bezahle nicht einen einzig meiner
Jeldmarschälle so hoch."
Tann brauchen Ihre Majestät ja
nur die Feldmarschälle singen Zu
lauen", antwortete gelassen die
Sängerin.
Wir könnten oft an? Ersah,
runz lvrechei?' wenn wir nicht lieber
aus Ersahrunz Zchwiegen.
Sicbcujchlascr.
ßfinn tinit .Oiilrtft frnsiir
'U " "O" w
Der Schlaf ist bekanntlich für den
cnicizen von der grokten Wichtigkeit.
Er beruhigt daö Nervensystem und
sorgt für die Erhaltung und Belebung
oer lorxcrucyen' raste, lir hemmt
den schnelle Flug unserer Gedanken.
Wünsche und Entschliebungen und
legt diesen zu unserem Besten Fes.
seil, an. Er entreißt den Menschen
oft dem tiefsten Schmerze, er ver
wischt die unangenehmen GemütZstini'
mungen. sagt ein Gelehrter und er.
schließt uns, meinen wic. das llleich
der Träume, in dem wir häufig alles
finden, was uns die rauhe Wirklichkeit
versagt. Daher icbt alles, was da
lebt, den Schlaf, und die Menschheil
ist nicht so sehr geneigt, in ihm den
Bruder des Todes, sondern vielmehr,
wie Sancho Panfa, der Leibknappe
des unstcrdllchcn Don Quinte, eine
schone Ersindung zu erblicken.
Und wahrhaftig, man muß die
gelten Ionen, so lange der 5chla
die süße Erholung der erschöpften
"Mm, nicht allzu tie oder fest
und eine gewisse Zeitdauer nicht über
schreitet und uns nicht zur Unzeit
übermannt, denn geschieht dies, ooer
schläft jemand länger als notwendig
ist, vis tn den hellen Tag hinein
puegl man ton oyneiveilerez einen
Siebenschläfer zu nennen.
Ticie Bezeichnung verschlafener
Menschen ist uralt und hat wie alles
auf Erden, auch ihre Geichichte. Am
21. Juli 446 n. Chr. stießen nämlich
einige aus dem Berge iialwn nächst
Ephesus in Griechenland beschäftigte
Arbeiter aus in den hellen eingcfuz
tes Maucrwerk und als sie dieses be
citigt hatten, entdeckten sie eine Hohle,
in. welcher sich neben Jünglinge defan
den. Dieselben schienen gerade aus
dem Schlag erwacht zu Zei.i, denn sie
rieben sich die Agen und waren nicht
ehr geneigt. Rcse und Antwort zu
geben. Endlich aber erfuhr man doch
von ihnen, daß sie zur Zeit der ar
gen Chrislenoerfoigung unter dem rö
mi chen im et Leclus (gcit. iku n
Chr.) in die Höhle eflüchlet und, in
dieselbe von ihren Feinden eingemau-
ert worden waren, um des .yungerto
des zu sterben. "Sie litten den
auch Anstings große Qualen, dann
aber würd, sie vom Schlafe über
mannt und glaubten nun, man habe
ie geweckt, um sie zu m,ntern. AI
lein dies konnte nicht geschehen; Kai-
er Decius war m schon icit l!i5
ahien tot und eben so lange hatten
die Jünglinge geschlafen.
Fürs erste wollte jiumaud daran
glauben und auch in öer Folge wurde
die Erzahlunz-Her stehen Schlazer.
iHclche übrigens nur noch bis 4. Au
gust. also ö Tage gelebt haben sollen,
nur selten für bare Münze genom
men. Allein Tatsache ist und bleibt,
daß seither, jeder, der lange schläft,
gemeiniglich Siebenschläfer" heißt.
Wir sagen gemeiniglich, denn hausiz
werden solche Leute schlafhauben oder
Schlasmüfjen, schläfrige Gesellen usw.
Mannt und sind im Gegensatze zu
den normal schlafenden, aufzeweck
ten" Menschen besonders oann ein Ge
gsnsland des Spottes, wenn sie sich
dem Schlaft ' on Orten überlassen,
wo dies nicht gestattet, oder unschicklich
lst.
Solch ein Ort ist vor allem un-
streitig die Kirche und doch pflegt da
selbst so manches Schläfchen gemacht
zu werden.' Und dies nicht etwa erst
m der neuen, angeblich materialisti
sehen Zeit, sondern feit jeher. So
wissen wir, daß die Unzehörigkeit,
wahrend des Gottesdienstes zu jchla
fen, unter Jakob I. von England wie
derholt gerügt und sogar durch ein
kchilgllches Dekret ausdrualich vekbo
ten wurde, in den Kirchen zu schla.
fen. Auein stehe da. einmal schlum
merke du König selbst während einer
Predigt ein und seinem Beilpule folg
te dit gesamte Hofgesellschaft, Zumal
ein Graf Dudleri hatte stchs in feinem
Stuhle so bequem gemacht, als ob er
zu Hause im Bette läge. Der Kaplan
war darob mit Recht aufgebracht und
rief, sich in feiner Nede unterbrechend,
plötzlich: Graf Tudley!" Erschreckt
suhr der Angerufene aus dem Schlafe
empor und sah den Prediger fra
gend an. Graf Dudle", fuhr die
ser sehr laut aber ruhig fort, schnar
chen Sie nicht gar zu sehr, daß Sei
ne Majestät der König nicht, auf
wacht!" Auch in Dänemark gabs je
her viele Kirchenfchläfer und waS man
auch gegen diese Unsitte tat, eZ blieb
ohne nennenswerten Erfolg. Schließ,
lich verfiel Kniz Christian VI II. auf
eine höchst originelle Idee zur.Bkseiti
gung dcr Siebenfchläferei. Er erließ
nämlich am 1s. Mai 184? nächste
hendes Dekret: Nachdem wir wissen,
daß d.is Schlafen in den Kirchen all
zu sehr iiberhand rnmmt, verordnen
wir allerznädigst. daß in Zeöer Ge
meinde einige Männer angestellt wer
den, welche in der Kirche umhergehen
und mit einer langen Klatsche die
Leute auf den Kopf schlagen sollen,
welche schlafen, um auf diese Weise
die Kirchenbesucher wach zu erhalten,"
was denn auch richtig geschah, aber
das Akkgernis so bedeutend erhöhte,
daß sich die Geist.'ickkeit die Aufhe.
bung deZ beireffenden Dekretes, das
zuerst im Sprengel Ui Stiftes
AarhuuS praktiziert .wurde, eifrigst
angelegen Fein ließ.
Und dies mit, Fug und Recht, denn
so drastische Mittel gegen da ukizei
tige Schlafen werden selbst in Ruß
land nicht angewendet. V Dort weckt
man nämlich diejenigen die in der
Kirche schlafen, einfach auf und führt
sie dem Polizeirichter vor, der sie dann
wegen öffentlichen Aergernisses be
straft. '
Das unzeitlge Schlafen hat Über
Haupt schon vielen Menschen große
Unannehmlichkeiten bereitet. Man
denke nuran die znhllofen Weisenden,
die M Zug oder daS Aus steigen in
.ihrer"' Etation versäumten, an die
Beamten, die wegen gewoknhcitsmä
ßigcn Zufpätkommens im Bureau
Grund: Siebenschläfern igemaß
regelt und an die Soldaten, die wc
gen Schlafens auf Wache schwer be
straft werden. Denn dem verschlafe
nen Menschen haftet in der Regel das
Odium der Faulheit und mangelnden
Pflichtgefühles an. Den Mangel die
ses mußte sich selbst der Marquis von
Salisbury im englischen Oberhause
gefallen lassen, nachöem er einige male
wahrend dcr Sitzung eingeschlafen
war. Freilich machte er sich nicht viel
daraus, wohl weil im englischen Par
lamente überhaupt sehr viei geschlafen
wird, was allerdings daher kommt,
djjß es häufig während der Nacht
tagt". Bor Jahren galt Lord Norih
als einer der hartnäckigsten .Schläfer
dieser Körperschaft. Als u eines Ta
ges erfuhr, daß der Oberst Barre
über den Zustand der englischen Ma
rine sprechen A?erde, sagte er zu einein
Freunde: Du steht uns eine nette
Langweile bevor. Ich bin sicher, daß
er nur" eine Geschichte des englischen
Seewesens vom Anfange an erzählt
und wobei Franns Trake und die Ar
mada nicht vergessen wird. Lassen
ie mich ruhig schlummern, bis er bei
unserer Epoche anzelangt". Ter KoU
lege tat ihm den Gefallen. Wo sind
wir?" fragte Norlh lebhaft beim Er
wachen. Der ondere nannte eine gro
ße Schlacht. O mein Lieber", rief
der Lord, Sie haben mich um ein
Jahrhundert z früh aufgeweckt!" Ein
Gegner nannte North gelegentlich so
gar einen Slaatsmann. der imstan.
de sei zn schlafen, während er das
Land ruiniere", worauf der edle Lord
er:öiderte, da er die Reden feiner
Feinde über sich ergeben lassen müsse,
wäre es grausam,-ihm zu verweigern,
was man doch selbst Verbrechern ge
währe: eine ruhige Nacht vor der Hin
richtung.
68 Stunden ist die kürzeste, resp
ängste Dauer der Schlafenszeit, deren
ein ge under Erwach ener Bedarf
Braucht er mehr, dann ist er eben ein
Siebenschläfer und man pflegt von
hm spottend zu sagen, er habe einen
gesunden, wohl auch einen gesegneten
schlaf. Solch ein gesunder oder ge
egneter Schlaf nun grenzt namentlich
einer Festigkeit wegen mitunter ans
Unglaubliche. Es ist kein Märchen.
andern d:e reine, schon ost bewiesene
Wahrheit, daß man sotch einen gesun
den .Echlaser wegtragen kann, ohne
daß er erwachen würde, oder daßihn
selbst 5tanonendonner nicht zu erwck-
ken vermag
Ein Berliner Schlächtergcselle hat
übrigens noch Höheres geleistet. Nach
w r r ..fc.., '...ei . a
eierakeno aus oem enner yinaus
blickend, tchlics er ein. siel eine
Treppe hoch auf das Straßenpsla
ter, verletzte stch nicht unerheblich, er
wachte aber dessen ungeachtet nicht,
ondern mußte von den Aerzten, du
hn verbinden wollten, geweckt werden.
Auch dcr Uckermärker, der einst von
Prenzlau nach Hause fuhr siel un
Schlafe, dem er sich .im Postwagen
als einziger Passagier mit Wonne
hingab, durch irgend einen böfen Zu
all aus der ilutiche auf die Chaussee
und schlummerte daselbst'dhne durch
den Sturz erwM worden zu sem,
olange weiter, bis ihn der Schwa
qer (Pollmoni aus die eine brach
, Zum Glucke war dieser gesunde
chlarer unverletzt. Einen Ibiahrr
gen, in dcr Sägemühle bei Eernsbach
in Baden beschäftigten Burschen ober
brachte sein gesunder Schlaf an den
Rand des Grabes. Er hatte sich näiN'
tffi rtiif nnn tipr turn Mrnnn n?
stimmten Baumstämme gelegt und
14 M H I f 0 W li'' """"
war auf diesem harten Lager bald so
est eingeschlafen, daß lhn feidst das
chnarrende Geräusch des Sägewerkes,
das den Baumstamm langsam anzog,
lcht erweckte. Erst als die Sage lhn
zu bearbeiten anfing, sprang er auf,
hatte oder bereits eme schwere XZcr
letzunz erlitten.
Nock, w!tren viele ähnliche Beispiele
gesunden Schlafes anzuführen, allein
wenden wir unö nun dem Gegenteile,
dem ungesunden Schlafe von longer
Dauer und mitunter totcnähnlicher
Festigkeit zu. Derselbe wird bekannt
lich Schlafslls)t genannt, und vermag
ein Opfer selbst aus Jahre hinaus
estzuhalten. Allerdings glaubt nie
mand daran, was Diogenes Loertius
erzählt, nämlich v. ß Epemenides aus
rcta in einer Hohle 57 Jaore lang
ununterbrochen geschlacn habe, illein
in dem Torfe Stramkom M Bremen
t im Jahre 1886 em -Mädchen in
einen schlafähnlichen Zustand verfal-
en, aus welchem es erst nach einem
ahre wieder '.erwachte. Wahrend
iefer Zeit hatte die Schwefle? des
ungen Mädchens geheiratet, und die
oeben Erwachte hatte nichts Eiligeres
tun, als on die chmeiler eine
Gratulation zu schreiben und ihr das
Erwachen mitzuteilen. Liach drei
Tagen verfiel daö Mädchen wieder tn
Schlaf und schlief seitdem dis i&w,
ohne ktne einzige stunde unlkrork'
chuna. Sie laa im Bett mit vollem
rundem Gesicht, .leicht rot angchauch
ten Wangen, kirschroten Lippen und
hatte ein vollkommen gesundes " und
normales Aussehen. Ihre Nahrung
erhielt die Schlafende zu ganz oe
stimmten Zeiten, geschah dies nicht, so
gähnte sie. War die Mutter oer wn
kickt, dak sie aenua gegeben habe, woll
te die Nranke aber noch essen, so fing
ie ebenfalls an zu gähnen. Erhielt
ie eine Speise die ihr nicht behagte,
o bist sie die. Säftne zusammen und
es kostete der Mutter viel uye. w
Nahrung einzuführen. Gegen Licht
und Sonnenschein war die Kranke
kekr emvkindlicb.
Was äuS dieser Siebcnschläferin
schließlich geworden, wissen wir leider
nicht, dagegen aber ist un, veranni,
dak Bridaet endergait. eine
Insassin der Staatsirrenheilanstalt
in JndianopoliS. nach mehr als VA
jährigem Schlafe, aus dem sie von
den Aerucn nickt erweckt weroen
konnte, verstorben ist.
Mitunter gehen der Schlafsucht Er
krankungen voraus und andererseits
folgen ihr solche wieder. Eine Pa
risee Köchin namens Melanie z. B.
hatte überaus heftigen Kopfschmerz.
bevor sie in den siebentägigen Schlaf
verfiel, auS welchem sie nicht mehr
erwachen sollte und eine Madame
Eudozia Helonin, deren zwolftägigen
Schlaf man im Pariser Giranten
hause Salpetriere beobachtete, war be
reits 24 Jahre gelähmt, bevor sich
Katalepsie einstellte. Die Tochter des
Farmers Johann Dischner im Staate
Nebraska hingegen schlief ohne vor
heriges Unwohlsein plötzlich ein. um
erst nach 70 Tagen teilweise gelähmt
zu erwachen. Gesund ging ferner in
London auch ein gewisser Chouffat
zu Bette und blieb, dem Zeugnisse
mehrerer Aertze gemäß, 16 Tage ie
gunaslos liegen. Als er wieder er
wachte, war er nicht nur auf einer
Seite gelähmt, sondern auch des Ge
fchmacks- und Geruchssinns, sowie der
Sprache beraubt.
Indes verloren sich in diesem und
jenem Falle die erwähnten Folgeübel
mit der Zeit. Ter neueste Siedenschla
fer. der jüngst aus einem nahe fünf
monatlichen scklummer geiaymi er
wachte Bergmann Johann LatuS auS
Myslowitz in Schlesien aber ist nicht
wieder genesen, sondern einige Tage
nach dein Erwachen gestoroen. Akt der
Sektion haben sich Ablagerungen im
Rückenmark vorgefunden. Und diese
waren es, welche von den Aerzten als
Ursache des- ' stakrampfähnlichkn
Schlafes jenes Mannes bezeichnet
wurden. , -
Herausgeholfen. i
N. ,,.
Dornig fpiclts eines Abends den
Falstasf.
. Ter Prinz hatte den Percy sa
herzhaft auf dm Helm gchien. daß
das Visier heruntersicl, und der
Schauspieler, eine nicht unbedeutende
Verletzung erlitt: er mußte von der
Buhne getragen werden.
Nunmehr sollte Falstasf den Leich
nam fassen und sagen:
Ta habt ihr den Percy!"
Ter Percy, beziehungsweise des
fen verletzter Tarsteller war bereits
hinter den 5iulisscn in arztlicher Be
Handlung. Was tun? Lange be
sinnen konnte sich Töring auch nicht.
Vor ihm lag noch Percys
Schwert auf den Brettern. Diese
Entdeckung gab ihm einen guten
Gedanken ein. .-"'
Er ergriff daS Schwert und rief
den Kommenden zn:
Ta habt ihr PercyS Schwert,
das ist so gut, als wcnit ihr ihn
selbst hattet !"
Allerdings brach ob dieser Gei
mtmWZin ein
so lturmlschcS Belachter aus. daß
der Zmischenfall doch nicht ganz ohne
Störung verlief.
Vom große Tevn'cnk.
X
Eine
der zugkräftigsten Rollen
Tevrients war der Franz Moor.
Ter große Schauspieler ahm 'es
sehr erlist mit seinem Spiel. So
blieb er einmal, bei einer Rolle, in
dcr er zu sterben hatte, trotzdem daS
Publikum sich dich Hände Wind
klatschte, mit geschlossenen Augen
liegen und sagte endlich zu den
Schauspielern, die ibm mitteilten.
er werde vom Publikum gerufen:
Ich dachte, ich fe wirklich geitor
ben." ,
Jedenfalls posierte er aber nicht
mit dieser hohen Aussassung feines
Berufes. Denn als er einmal nach
der Vorstellung der .Räuber" geru
fen wurde, bedankte er fich, als ihm
der Beifallssturm erlaubte, sich ver
nehmbar zu machen, mit den Vor
ten:
Vorhin drückte ich auS. was ich
nicht fühlte. Jeht küble ick. was
ich nicht ausdrücken kann.
K a l t b l u t i g. Fremder:
Kann ich den Herrn Professor
sprechen?" )
Tiener eine; Chemikers (als in
diesem Moment ein furchtbarer
Knall erfolgt): Ich glaub' nicht
der Herr Professor fliegt g'ra!,'
in d' Luft!"
Kadelkben Vergangener
Zeitalter.
Die Eiitwicklimg deZ Reise, und
BadelcbenS schildert Adolf von M'u
ralt. DaS gesainte mittelalterliche
Nadewelen kalte lange bei öiißerjt
bescheidenen Einrichtungen beharrt,
und erst die Nenaissaneezit brachte,
wie in so vielem, den Äufschwuiig. ,
Tie fog. Badefahrten nach den Ge
sundbrunnen" ott .Sauerbrunnen"
und den Wildbädern" kamen nun
immer stärker in Aiifnahine. Mancher
Badeort wurde bald ein neues Bajä,
wo Ueppigkeit, Siiinenlust und Bälle
rri ihre Altare hatten. '
Einen tiefen Einblick in diese? Drei.
den läßt die Schilderung des Jtalie.
ners Poaaio vom Badeleben in Aar
gau aus dem Jahre 1170 tun. ii
den zahlreichin Herbergen kommen
Krieger, StaatZiuanner, ziausleme
und Handwerker von weit yer zu
ammen. In der Morgenltunoc waren
die Bäder am belebteste,. Beide (3c
säilcchtcr. badeten nemeiiischastlich
Wer nicht badete, niachte im Bade
Besuche unb unterhielt sich von den
Valerien mit den Badenden, die
bei fchwinimenden Tischen aßen ,
oder spielten. Zu Mittag wurde
der Tafel fleistig zugesprochen. Ter
Becher ging o lange tu der Nnnoe,
bis Pauken und Pfeifen zum Tanze
riefen."
Wie wichtig fuc viele grauen oie
alljährliche staiidcSgcmane Booe. .
fahrt" war, beweist die Tatsache,
daß die" Jranliurterinnen noch nn
1. Jahrhundert sich den alljähr
lichen Besuch pon Langeuschmalbach
im Ehekontrakt verbürgen ließen.
Tabei war im allgemeinen das Bade
leben, in jener Zeit in Teutschland
stark zurückgegangen. Besonders
wurde das offene Bad immer mehr
verpönt; noch Goethe nannte dieses
eine Berrücktheit der Enthusiasten ,
für den Naturzustand". Erst im
Jahre 17U3 wurde in Toberan das
erste deutlche Seebad nach engt,,
schein Borbilde gegründet, das seit
dem eine so gzoße Nachfolge gesun
den hat.
Eine Einrichtung von-so allgemei '
ner Bedeutung, wie wir sie heiite
haben, konnten die Bäder erst wer
den, als mit der Entwicklung der
Eisenbahn die Reiseiiläglichkeiten er
leichtert worden waren. Tie Post
kutsche, die uns heilte zum Zauber
der Romantik uugeben scheint,
wurde von den Zeitgenossen als der
schrecklichste der Schrecken" hinge,
stellt. Bor allem ging das Reisen
mit ihr unerhört langsam. Brauchte
doch die Thurn und Tarissche Post
ur den Weg von Frankfurt a. M.
bis Stuttgart volle AG Stunden, von
denen 15 auf den Besuch der Wirts.
Häuser entfielen. Tie Postillione,
von denen Lenau ein romantisches
Phantasiegemälde entwirst, wurden
Äst durchweg a!S außergewöhnlich
rjnkgeldhungnge, erheblich wein
und bierdurstiae und höchst sack
grobe Gesellen geschildert. Aber
auch die Eisenbahn, die einen so ae
wältigen Fortschrisr- bringen sollte.
begegnete zunächst den merkwürdig'
ten Vorurteilen. Angenehnr war das
Reisen in ihnen auch nicht.
Tis Wagen der dritten Klasse aus
der Strecke Berlin Potsdam waren
oben ossen, gewährten also gegen
die Unbill der Witterung keinerlei
schütz; die der ziveiten Klasse be
aßen Leine Fenster, sodad die Rei,
enden um nicht zu sehr vorn Ranch
und Ruß der Lokomotive belästigt
werden, Schutzbrillen auljetzen
mußten. Welche Bedeutung die Ent
wictlung des Reiseverkehrs aus der
Eisenbahn für daS Bäderleben erhal
ten hat, sei durch eine Zahl gekenn
zeichnet: Goethe registriert von
arlsbad im Jahre 1806 nur 650
Kurgäste, während 100 Jahre später,
KteS
Nurort mit ammhernd. J.000 Gä.
sten die hundertfache
Besucherzahl
ausweist,
Eine Professur für die Flugkunst.
Ein Lehrstuhl für Flugkunst soll
an der Londoner Technischen Hoch,
schule errichtet werden. Die Sunime
von ö00,000 m. ist zu diesem Zwecke
von Sir Bafil Zahnroff der Regie
rung zur Berfügung gestellt worden.
Zahnrosf hatte bereits früher Lehr
ftuhls für Flugkunst an den Univerji.
täten von Paris und Petersburg be
gründet.
Unter eschäftsrei.
senden. WaS halten Sie davon,
kann man mit dem Stockerl Geschäfte
machen? Man sagt, er drücke die
Preise."
Nicht im geringsten! Trr
Stocket zahlt anstandslos, wie
Sie verlangen. . ..aber er zahlt
nicht l"
Bor dem Jugendge
richt ho f. Richter (nachdem kr
dem jugendlichen Spibudcn einen
Berweis erteilt hat, väterlich: .Nun
kannst Tu gehm; ich hojse, Dich
an dieser Stelle.nicht wiederzuschen!"
Nce, 's nächste Mal komme ich ja
schon vor' richtiae Gericht!"
Weilenff esset.
Zollte es doch ein Forlbeüeh?!, der
Seele geben, fo niochte ich nach
meinem Tode in einem, Autg-lS,,,,,.
Ntireiien weiterleben." -
l