Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 23, 1918, Image 7

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Markt ud Ctrafzcn ftchn verlassen,
Still erleuchtet jede? Haus,
Sinnend geh' ich dnrch die Gassen,
Mel sieht so festlich aus. ,
Und ich wand're auö den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
HehreS Glänzen, heil'geS Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Getnlzr im Verenge.
Eine WeihnachlSgreclrhte.
Nose-Marie
sorgenvoll die
Felsing ging sehr
Hauptstraße ihrer
kleinen neumarkljchen Baterstadt ent
lang. Es war am Heiligabend
pachmittags um 6 Uhr.
Nose Marie neunzehnjährig,
schlank, wunderschön und über ih:
Alter hinaus ernst unö verständig
war die einzige Tochter des Spiel
Warenhändlers Felsing in der Woll'
- straße. Bis vor zwei Jahren hatte
sie sich mit Recht als einSchobkin0
des EluckcS bedachtet. Tas vater
liche Geschäft hatte 'geblüht, und da
heim war alles voll Sonne gewesen.
nicht zum wenigsten durch sie selbst
- Dann hatte am Markt ein Stadt'
fremder, Hermann Arendt, ein Kon
kurrenzgeschäft- begründet. Er wär
von Anfang an wie ein Todfeind
Felsings aufgetreten und hatte es
mit geschickter Behandlung der Käu"
ser, glänzender Ausstattung, hämi
scher Nachrede und jedem erlaubten
und unerlaubten Mittel verstanden,
den Nebenbuhler in kurzer Zei:
völlig aus dem Sattel zu heben.
Bald war es ss weit gekommen, daß
ganze Wochen lang niemand den
Jelsingjchcn .Laden betrat und daß
in der Wohnung dahinter daS La
chen verstummte.
Ein Jahr lang hatte sich Fclsing
tapfer gewehrt: er hatte mit große,,
Kosten seinen Laden vergröbert, sein
Lager vermehrt und modernisiert.
Aber als das nichts nutzte, da hatte
er den Mut verloren. Und seine
Frau auch; denn ihre Verwandten,
die reichen Buchdruckereibesitzer, hat
ten sich vorsichtig zurückgezogen, sie
hatten ihr gutes Geld nicht an ein
ruiniertes Unternehmen roagen wol
len. Nose-Marie allein hatte den Kopf
oben behalten. Sie hatte sich erbo
ten, im Geschäft zu helfen, sie hatte
felbst die Schaufenster dekorieren
wollen. Tie Eltern aber, befangen
tn hergebrachten Anschauungen, Hai
ien entsetzt avgewmtt: Tas ginge
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Bus einmal stand sie am Bahnhofs
nicht, daS schicke sich nicht, das seiei,
so Ideen ä la Onkel Rudols -man
müsse das Dekorum wahren:
niemand dürse wissen, wie die Sa
chen ständen unö dabei wußte e
doch die ga,i? Stadt. ,
Und nun gestern! Da war Her
man Ari'iiöi iu,i. bei dein all,
Fel!Ng geireie und iiitlr um
öioe Uir H.inö vti-uurlH'ii lii
hai' äiuto'Viörw in vuiut.ii. r.n
i"rc:ii feinun uilrnil und jie 'i:t).
um pur slikn hivot '."lii. Kr o,l
5, ii augeieäilitter kau;er. iid di'
Nwisien anderen Tidchen Kälten 'ich
begtäckwuiiicht, wenn er liinen iciii.'
Huid zuiandt halt?, ölber den
FelsingS war er ausS .ißerste ver
haßt. Und 'doch hat! Nose-Marie
Vater gestern erklärt, doß er für
Kine Person gegen die Verlindmii?
nichts einzilweiiden habe so cUva
wie ein übersührter Verbrecher a!
jedes Rechtsmittel gegen seine Ver
Utteilunz verzichtet.
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5ln den Fenstern Haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn nd schauen,
Sind so wundervoll beglückt.
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des CchnceS Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen,
O du gnadenreiche Zeit.
Eichcudorff.
Heute abend sollte auch
Marie Ja sagen.
Nose.
Nose-Marie bebte. Halte sie dar
um, , als ihre Eltern ihr die Bctä
tigung im Laden abschlugen, durch,
gesetzt, daß sie sich zur Lehrerin aus'
bilden durste, hatte sie darum Tage
und Nächte geopfert, immer studie
rend? Mußte sie diesen elenden,
selbstbewiibten Trottel heiraten ?
War das wirklich ihre Pflicht, wie
die Mutter sagte?. . . Ach ja es
war ihre Pflicht. Und rs war viel
leicht noch das Beste. Alle sagten
es außer dem Vater, und der Vater
zuckte trübe die Achseln: .Meine
arme, gute Nose-Marie!"
Sie war fest entschlossen, ihre
Sie schlug die
Hände bor'ö Gcsicht
und weintt. . .
Pflicht zu tun. Aber einen hätte
fie um ihr Leben gern noch gefragt.
Ten Onkel Nudolf, der ihr-, einst
eine ganze neue Welt aufgetun
hatte, der ihr von seinen Ländern
und fernen Zeiten erzählt, der mit
ihr von großer Männer Gedanken
gesprochen. Wo war er? Drei
Jahre lang hatten jie ihn nicht ge
sehen. Forschungsreisender war er
geworden. In Chile und Brasilien
suchten ihn ihre Gedanken.
Mit einem Male stand Nose
Marie auf dem Bahnhof. ' !
Was sie dahingezogen hatte, sie
wußte es nicht. Vielleicht die Er
innerung an soniiig. Uinderjahr?,
in denen sie ost hinausgelaufen war,
um einen Gruß der Welt zu erhä
schen. An der Bahnsteigsperre
lehnte fie und starrte ins Leere. ,
Da brauste der Abcud.T-Zug in
die Halle und machte auf zwei Mi
nuten Halt. Ein paar Reisende
stiegen aus und eilten fröstelnd dem
Bahnhofsgebäude zu. Nur einer
blieb noch vor einem Abteilfenster
stehen und sprach angeregt mit einer
Tame, die sich hcrÄusneigte. Taun
psiff die Maschine, der Fremde kühle
die Hand seiner bisherigen Fahrige
nossin; die Näder begannen sieb
wieder zu drehen, und Onkel
Nudolf stand vor No'c-Marie
Er erkannte sie erst gar nicht. Ti.
drei Jahre der Trennung ballen sie
sehr verändert! sie war nicht mc.n
das Kind, an das er gedacht hatte.
wenn er !,r aus dem Urwald
vliitti.y.'iu'iiitruin ai'irt rieben hit!e
.'ibcr dann däinmeile eS ihm doch
und ''! iiiiriiiilch ,vg er sie an iei ie
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twr si'iii rirt;:ii!ii Cnlrl; n mir c ii
äv.'ltU'bi'ii'iii'r und iiiji f.miii fr i
,ittdd,eißi,l Vilire alt Äle, die 011
kellia'te Herablassung h,itle er in,
nier oortresslich zu üben verstanden.'
.iii-Sem er loie-Ä'arie tucht g
abgedrückt unö abgeküßt hatte, hielt
er sie wie eine hübsche Statuette
weit von sich und betrachtete sie ge
nau. Welch ein Wunder. Mädel! Ich
wollte euch- iibrrraichen, nd nun
stehst du da und überraschst mich.
Aber ja. ich war die ganze Zeit her
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so vergnügt, jawohl, ich hab' eö
geahnt. Aber denk dir nur: Angst
habe-ich auch gehabt, zu dumm
wovor denn? Ich wollte eigentlich
noch ein Jahr drüben bleiben,
mit einem Male rannte da mein
Dämon: Kcfahr im Verzugs. Wo
her wußtest du nur, daß ich kom
me?"-
Nose-Marie schluchzte auf: Ach,
Onkel Niidols!"
Da lieg er sie loZ und fragte
ganz verdutzt: Was ist denn pas
siert. Kleine? Ist jemand gestor-
Gen?" ' .
.Schlimmer." '
Sie schritten auf einem Umweg
langsam nach der Wollstraße. Und
Nose-Marie berichtete wahrheitsge
treu ihren großen Jammer. Der
jugendliche Onkel ging schweigend
neben ihr her ,und warf nur hier
und da ein .Unglaublich" oder der
gieia,cn oazwi azen. .cur als er
hörte, daß sein Herr Bruder dem
Schwager seine Hilfe versagt hatte,
brauste er heftig auf. Zum Schluß
sagte er: Liebes Kind, den Her
mann Arendt ,jun., den heiratest du
nicht, das verstellt sich, das können
deine Eltern nicht verlangen. Eine
Ehe olfiie Liebe pfui Tcu.fel. Tu
hast doch etwas gelernt, nicht wahr.
und wenn du zur Beendigung bei
ner Studien Geld brauchst, dann
bin ich da. Warum hast du mir
nicht geschrieben, wie die Sachen
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'Ciitel Nudolf scN'st machte sich zum
Verkgüdcr seincö Glückes.
stehen? ' Das war wirklich nicht nett
von diki Warum hast du kein Ver
trauen zu deinem Onkel gehabt?
Tas war doch früher nicht so. Da
haben mich die anderen ausgelacht
mit meinen sonderbaren" Ideen,
aber du hast mich na bewun
dert. ja. ja, richtig bewundert.
Weißt du, ich bin darauf sehr stolz
gewesen. Ich glaube, ich habe dich
geliebt, mehr als Vater und Mut
ter." Geliebt. Nose-Marie durchrieselte
es heiß. Aber dann dachte sie an
die Dame im Abteil und lächelte
bitter. .
Weißt du, Nose-Marie, wenn du
geschrieben hättest, so und so
Weihnuchlsgebräurhe
Von Gustav
Die Weihnachts . Gebräuche sind
von Land zu Land verschieden. Sehr
interessant sind die Gebräuche der
Südslaven, von denen wir einiges
berichten wollen. Unseren Christaum
ersetzen dort die sogenannten Badn
jaei", das heißt Weihnachtsklötze
die aus plumpen eichenen oder bu
chenen Baumstrünken bestehen, die
am Weihnachtöherd unter gewissen
g-"'-----"---- ,-.,
Ieremonien verbrannt werden. Da!
Fällen der zu WeihnachtZklötzen b,?.
stimmten Blichen, oder Eichenstamme
geschieht in der Regel in der letzten
Woche vor Weihnacht oder auch am
WeihnachtZtage selbst von Hausleu
ten, welche der HauSvater eigens zu
dieser Aufgabe bestimmt hat. Da
nach dem Volksglauben der Süd
slaven die Bäume beseelt sind, müs
se besondere Zeremonien beobackte'
werden, in die .SienoritaS", das
beißt die Schatten odek Teelen der
Bäume n''i)t zu beleihen, sondern
ini f'tflfnteil sie V"
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sein, und da i!l eli, wenig me!'k Ä!
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und öi!iti,!t iinriicr gii'
angebracht. der '!!e,iel sollen mir
alte und große Buchen oder Eichen
Schatten" besien, bei jüngeren
Bäumen dieser Art h,t also dcr
Kuller iiiäitZ zu befürchten. Ec
könnte aber ausnahmsweise doch vor
kommen, daß auch ein iutnder be
jahrter Stan.m .beseelt" sein, und
dann müßte der betreffend Holz
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dann hätte ich auf der Stelle mein
Kanu gewendet und wäre zu dir
gerudert, durch. Strom und Meer,
ja, ja du kennst mich nicht. Für
nieine Nichten tu ich alles.
L,r laazte o laut unö herzlich, daß
die Schneeslocken, die eben zu sal
len begonnen hatten, ganz verwirrt
auLelnanderitoben.
Da mußte auch Nose-Marie la
chen. ,
Tu alter Junggeselle. Onkel. Du
hattest mich ja gcinz vergessen!"
.Hm", entgegucte der ForjchungS
reisende ganz betreten. .Vergessen?
Nein, vergessen gewiß nicht. Im
mec habe ich an dich gedacht,
önst"...
Da schwiegen sie beide.
.
Eine ganze Viertelstunde wandcr
ten sie wortloö ncbeneiliaiider her.
Tann fanden fie sich mit einem Mal
,m Felstngschen Wohnzimmer. Und
waren beide sehr befangen. Nose
Marie saß ganz still am Klavier
und Onkel Nudolk besah sich ang,
legcntlich den Weihnachtsbaum, der
noch ungcputzt ,m Winkel stand. E,
duftete stark nach dem harzigen Holz
Und in den beiden Herzen klang es
wie ungelSstimmen.
I Sage nial. Onkel Nudolk", be
gann Nole-Mane endlich, .wer war
denn die Tame im Zuge, mit de
du so eifrig geplaudert hast?"
Da lachte der blonde Mann wie
ver ycu aus uns trat mit zwei
schnellen Schritten ganz dicht zu
Noie-Marie.
Bist du eifersüchtig. Kleine
Darf ich alter Junggeselle' glauben.
daß du um meinetwillen eifersüchtig
bistf Hast du mich alten Jungge
selten etwa gar lieb Nose-Marie?
Sie schlug die Hände vorö Ge
licht und weinte: .Ich darf ia
nicht I"
O Gott, Nose-Marie! Du darsst,
du sollst, du mußt. Wir haben es
beide nicht gewußt aber nun wis
sen wirres. Darum bist du zum
Bahnhof gepilgert, darum habe ich
nuch jo aus das alte Nest gefreut,
Wir haben immer zusamincngehab
ten, wir werden immer zusammen
halten, nicht wahr, mein Lieb, ich;
wahr?"
Da ließ sie die Hände sinken, und
er zog sie zu sich empor. . Sie tausch
ten den ersten Kuß der Liebe...
AIs abends Hermann Arendt tun.
antrat in tadellosem Freier-Trek.
wurde ihm eröffnet, daß er leider
zu spät komme. Onkel Rudolf
selbst machte sich zum Verkündcr'sci,
nes Glücks und freute sich köninlick
über die sauersüße Gratulation der
Konkurrenz, die hier' zum erstenmal
eine Niederlage erlitten hatte.
bei den sudsluven.
W. Gcßmaun.
fäller seine Missetat mit dem Tod
bezahlen, wenn er nicht sosort aus
dem Plumps des geschlagenen Bau
mes einer lebendigen Henne mit
derselben Art, die den Baum zu Fall
brachte, den Kopf abhauen würde.
Man sucht also zu Weihnachtöklötzen
mit Vorliebe nicht zu alte Stämme
aus. Die zur Fällung und EinbriN'
guiig des WeihnachtStlotzes bestimm
ten Leute müssen schon vom Hause
weg mit Handschuhen oder Faustlin
gen versehen sein, die sie die ganze
Zeit über während ihres Gefchästes
nicht ablegen dürfen. -Sind sie vor
oem zuln chlagen bestimmten Bau
ine angelangt, so wenden sie sich
gegen Osten, bekreuzigen sich drei,
mal und legen dann erst die" Ap
an den Baum. Dieser niuß so ge
fällt werden, daß er beim Nieder
brechen gegen Osten zu stürben
kommt. Der erste Span, derbeim
Anhiebe vom lamme fliegt, wu
gar sorgsam aufgelesen und bewahrt.
Er gehört der Hausfrau, die ihn
mahrend des' kommenden Jahres
unter die Nahmschüssel legt, damit
stets viel und guter Nahm entstehe.
Dem Baume muß aber von den Fäl
lern ein schöner, guter Morgen"
getvünscht werden, auch muß man
das Holz mit Gerste bestreuen, sonst
ist das kommende Jahr unfruchtbgr.
Hierauf wird der Stamm, der so
groß sein muß, daß drei bis fünf
gehörige Strünke aus ihm geschnit
ten werden können, auf den Ochsen-
wagen gelegt und heimgeführt, auch
muß er nach Dämmerung vor dem
Hause eintreffen. Tie Hausfrau
lieht vor der Hnuötür und spälit
nach dein Wagen aus, der den
.Badnjari" bringen soll." Sowie sie
einer von ferne ansichtig wird, eil,
ie ins Haus, um die Siiiiia", d. i
eil kleinen 2iiiiet.stj. d n o-e
.'ei'el, .iir ,eiu r di.iiiiel und e5l.ch
'ie Eß'üili!, in irriierfr-ii Lie
urteil er iiueiVr um ?!oriche
'uiiniieii, iM'iin die K letze au' de.
mt knikiern liegen Mitiernackik
i'ird dann der Strunk inö Haus ge
bracht, auf dessen Schwelle ihn der
Hausvater einpsängt. Ten um ihn
versammelten Hausgenossen wünichi
er zugleich Guten Mvrgen und ei
nen fröhlichen Christtag" nimmt
von' diesen den nämlichen Gegen
wünsch entgegen und wird dak'ei
gleichzeitig mit Gerste oder Hafer
überschüttet. Diese Zeremonie wie.
derholt sich dreimal hintereinander.
M'nn der Weihnachtsklotz aber be
rekts vor Abend ins HauS eilige
bracht wurde, so lehnt nian die au?
ihm gemachte drei Scheiter an du
östliche Haiiölvand und helränzt sie
mit Efeugirlariden, die so lange dar
auf bleiben, bis die Klötze auf den
Weihnachtöherd gebracht werden.
Oft ' auch schleppt der Handschuh
bewehrte Hausherr um Mitternacht
das größte Stück mittels einer um?
gewundenen Kette unter lautem Nu
sen ins Zimmer zum Herd. ,
Selbstredend wird an diesem Tage
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auch festlich geschmaust, und eS darf
weder" der Feitbraten, noch der
tuchen auf dem Tische fehlen. Der
Besucher, der sich hierzu einfindet,
wird bei seinem Eintritt ins Haus
in der Regel aus einem Siebe mit
Getreide beschüttet, worauf man in
das Sieb drei mit Gold und Sil
berfäoen umwickelte 5lerzen kreuz
weise einlegt. Tiese dürsen erst vor
Beginn des Festmahles vom Haus
Herrn angezündet werden und müs
sen während der' ganzen Dauer des
Schmauses brennen. Nach der
Mahlzeit löscht sie der Hausherr mu
einem in Wem gcmucylen uia
Hausbrot aus.
Einer bcioiidcren Würdigung er
freut sich an diesem Festtage de.
chafhirt des Hauses, owie die
Dämmerung anbricht, wird er vo
dem Haustore beim Eintreiben der
Herde von der gesamten Bewohner
Ichaft des Hauses erwartet. De,
Hausvater hält dabei eine mit Ger
sie gefüllte Schale, in der eine bren
nende Kerze steckt, in der Hand. Ti.
Hausmutter reicht ihm mit der einen
Hand ein Glas Wein auf einen'
5wchen dar, während sie in der an
dern Hand eine Kerze halt. Jedes
Kind des Hauses trägt gleichfalls
eine brennende Kerze. Unter die
Hailsschmelle wird zumeist eine
Hacke, zu beiden .Seiten des Tores
aber je ein Teil einer gespaltenen
Bleikugel gelegt. Sowie der Hin
erscheint, begrüßt er die Versammei.
en, insbesondere aber den Hausva,
er mit den Worten: Guten Abend.
Hausvater! Mögen dir der heutige
Weinachtsabend, der morgige Christ
tag und alle übrigen Feiertage glück
ich sein." Nun überschüttet ihn der
Hausvater mit Getreide und entgeg-
net ihm: Gut sei dein Gluckl" Die
Hausmutter reicht ihm den Kuchen,
wovon er ein Stück abbeißt, wäh
rend er den Nest in die Gerste des
Hausvaters wirft. . Vom angebote
nen Weine nippt er dreimal und be
prcngt ebenso ost die seiner Hu'
anvertrauten Schafe damit. Erst
dann werden Hirt lind Herde in den
Der welhnachtsbaum.
'.f)'.H-JWi -M" mw.
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Juä,hei,"aZsa, jnil,hcisiaia,
Lr wird jegt heimgebracht:
Ter CKri)ham, der Tannenbaum,
Ter alles luslig macht!
Du armer, armer Tannenbaum,
Wie war dir drausjei weh'
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Hof deS HauseS eingelassen, wobei?
sie bis zum Stall eine Spalier ker
zentragender HauSleute zu passieren
haben und mit auf einer Pslugschar
angezündetem Weihrauch geräuchert
werden. Tiese Pflugschar' niuß dann
bis zum nächsten Jahr' unter det
Hausfchwelle aufbewahrt werden und
darf keinem profanen Zwecke dienen.
Ter Hirt muß nun auf einem mi:
Stroh gefüllten Sack Platz nehmen
. . , e ! r'a Mr. .1. FF - ' .
IM oars ' VIS zum Avcnoessen kein
Wort spreche,,. An diesem Abend,
sowie an den folgenden Festtage:,
wird aber er, der sonst Gcringge-
n
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'TlSm m.'i-svi'fAft Mt - . jl
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schätzte, mit besonderer Hochschätzung
behandelt, und keiner vom Hausge'
sinde darf es wagen, ihm ein böses
Wort zu sagen oder sonst seinen Un
willen zu erregen.
' Am Christmorgen müssen Fest
braten und Weihnachtskuchen schon
vor Tagesanbruch fertig zubereitet
sein. Da begeben ' sich sämtliche
Hausinsassen 'mit Ausnahme der in
der Kilche beschäftigte zur Kirche,
woraus schwarzer Kassce mtl
Zchnaps genossen wird Tann wer-
oen Wacristerzen angefertigt und
rings um den mittlerwcise wieder
Hervorgeholten Eßtisch aufgestellt.
Auf dem Tisch selbst befinden sich
ein Gefäß mit Gerste, ein Glas
Wein und ein Stück jener Efeu
uveige mit denen am Vorabend die
Weihnachtsklötze umwunden waren
Ler Hausvater zündet als erster
'eine Kerze, an, und seinem Bei
spiel folgen dann die übrigen Anme
senden. - Sobald dies geschehen ist.
ließt der Hausvater, feine Frau und
iedcs seiner Kinder dreimal auf die
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stint und ruft den GotteSfriedcn
aus, moem er scienicy sagt,: Vor
tesfricde sei mit euch! Christus ist
geboren! Neigen wir uns vor Goti
und seinem Sohne I"
Tu strecktest deine Arme aus
Und trugst doch nichiö als Schnee!
So sag' unS d, du schmucker Taum,
Was wirst du morgen tragen.
Hoho! so darf man Aarren wohl,
Toch keinen Christbaum ftagen.
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J?m ißt m zu sterbe".
Das alte Sprichwort: Man lebt
nicht, um zu essen, sondern man iß!
um zu leben," ist längst nickt mchi'
wahr. Nichtiger müßte es heißen
Man ißt, um zu sterben": denn all;
teö, was man ißr und trinkt, i;1
Gift, und die geringste Betätigun,,
unserer Organe muß ein katustu
phalcS Ende herbeiführen. Wenig'
stens ist das das Ergebnis einer
frage, die der .Daily Mirror" be
einer Anzahl englischer Koryphäe,'
der Wissenschaft veranstaltet hat. i'ln.;
den Antworten der Gelehrten geh,
folgendes hervor: I
Tee ist ein furchtbares Alkaloid)
das chronische Tispepsie unter dei
schwerst! Formen hervorruft ur
schädigend auf das Nervensl)lten,
wirkt. Kaffee bringt dieselbes. Wir
d'.ngcn hervor wie Tee, bm"s;:,'
dos Nervensystem aber noch wen im;
günstiger. Alkohol im allgemeinen.
selbst in geringer Menge genossen, isl.
ein narkotisches Gift, dessen Beson
derhcit es ist, schwere Schädigmige,,.'
der Verdaiiungsorgane hervorzurui
fen. Bier verursacht Gicht, Rheunia
Rotwein Verstopfung, Weißwein Le
berbeschwerden. Wasser ist in jeder
Beziehung gefährlich sowohl wegeir
feiner Unreinlichkeiten, Krankhettö-!
keime als ailch wegen der Mineral'
salze, die es gelöst enthält, und die
Nicrenkrankheiten verursachen. Milch'
ist der furchtbarste aller bekannten
Stoffe, durch die allerlei tätlichen!
5lcimc, wie Tuberkulose. Typhiic
lind Scharlach. Derbreitet werden,!
Obst verursacht Diarrhöe und ist iml'
taufend schädlichen Bakterien bedecktl
Stärke, wie sie in Getreide, Nei-
und 5wrtöffeln enthalten ist, ist im"
Quelle aller Uebel. Ter Menself
kommt ohne jedes Organ zur Welt)
das imstande wäre. Stärke zu ver
oaucn, oder sonst in sich aufzuneh
men. Zucker ist die Ursache dci
Zuckerkrankheit und 'trägt häufigk
Schuld an Gicht und Rheumatismus
Zucker verdirbt außerdem die Zähnck
und beeinträchtigt dadurch ' die Ver!
dauung. Fleisch überhitzt das Blut-
festem, entzündet alle Schleimhäute,
verhindert die norniale Funktion fecr
Poren, belastet die Leber, verursacht
unreine Haut und andere Krankheit
ten. Fische sind die Träger der
Leprakeime, Muscheln und Mollig
sen vergiften durch die in ihnen cnü
haltenen Ptomaine. Genillse- find vx
gekochtem Zustande nichts andere?
als eine unverdauliche Masse von,
Zellulose, deren Vertilgung schwer
gastrische Symptome zur Folge Hai)
Angekocht weisen sie dieselben Eigens
scl'.aften auf, gehen außerdem tum)-
reiid des Verdauungsprozesses lei- i'
m Verwesung über. Eier sind u.,
verdaulich, Gewürze ausgefprochr,f
Gifte. '.-"!:.-
Nachdem man jetzt weiß, was niu.A
nicht essen soll, erübrigt nur noch iu';
Feststellung, was man nicht tun foll,
Schläft man bei offenem Fenster, so!
riskiert man- eine tätliche Erkältung.
Lüftet nian des Nachts nicht, drnur
läuft man Gefahr, infolge des Ueber-!
schusses an Kohlensäure und Stick'.
stosf zu ersticken. Ißt man zuviel,'
dann überladet man den Magen, ißk
man zu wenig, dann leiden darunter
die allgemeine Kräfte. Warme Klei'
düng erschlafft und entnervt den
Körper, dünne Kleider verursachen,
Lungenentzündung und RheuntatiZ'
nius. Warnte Bäder verlangfanien'
die Vlutzirkulation und fchinächen
das Nervensystem, kalte können so
fortigen Schlaganfall herbeiführen,''
und setzen das Herz und die Vluizir'.
kiilation übermäßiger Spannung'
aus. Viel Waschen stört die Funk,
tion der Gewebe, wenig Waschen er -säiwert
die Atmungstätigkeit ber;
Haut. Mehr als fünfstündiger Schlafi
verkürzt das Leben, trotzdem ist es
richtig, daß reichlicher Schlaf die ?r',
fchlafften Lebenskräfte wiederherstellte
Meinen. Gähnen, Niesen, alles da-Z ,
ii schädlich. Ueberhaupt ist alles '
schädlich, und wunderbar ist nur, daß '
sich der unglückselige Mensch beii
aüedem noch fo verhältnismäßig
wohl befindet und beharrlich die'.
Mutter Erde für die schönste und
beste aller Welten erklärt.
Taubstumme auf der Erde.
Auf der ganzen Erde kommen auf '
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stumme, auf Europa allein demnach s
200.000 Taubstumme. In den Ge,'
blrgsgegcnden, wie in der Saiweiz
und in Cavoyen, ist das Verhältnis-'
viel stärker; im Kanton Bern zum'
Beispiel trifft ein Taubstunimer auf
VJö Bewohner, auf eine Uiiillion Be. '
wchner, würden also bl2H laiio
stumme kommen. In den gevrg!.-:i -Teilen
Englands ist das Tertia: l -zunil
ich dasselbe, in 3iV i
kculiut zum jeisiel ein i..,
ntcr 2uf !!) ijmobuer, ,
Groritannien zusaniiuei, ,t
men kommt. 1 aus !(;ii, , '
1 auf 1380 Bewohner. .v
Schätzung von besand'-u .,
Großbritannien 12,553 Taubj:.!..
(i,Ü8i männlichen, 5CC9 weil)' -lSefchlechts):
das Verhältnis dii j
Taubstummen hat sich in den letzte n ,
zwanzig Jahren aber nochgesieigert. '
Eigentümlich ist es. daß die Zahl der ' "
männlichen Taubstuninien durchu?;
gig auf der ganzen Erde ic der ?
weiblichen bedeutend überwiegt.