Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 17, 1918, Image 2

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    Täglich? Omaha Tribüne.
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llbckflöfttti
rinst und jeht.
So Hermann Nitter.
',!
,t'4'-HrHr4r1r1m4i-9
TaS Dlhdmlcjz vergangner Zeiten
mm ein schwimmeiides Holzlager wie
das heulige, aber es bcsajz eine iin
gleich größere Äusdchnung als die.
je, war nach seiner ujaiiimenievliilg
ein weit komplizicrtereö Gebilde und
erreichte seinen Bestimmungsort au
. Nch" zalireud umcr Xieituiia eine
zahlreichen Mannschaft und der ae,
schicktchDil Steuerleute, die jemals
m grünen 3nem auswuchsen.
xic anschaulichsten Schilderungen
oer lytüuerct vergangener naae ver
danken wir einem Piarrer Lang auZ
Neuendorf bei Koblenz, der im Jahre
ltbu eine Mijvt aus einem soaenann
ten Hollänöerjlog bis hinunter nach
ororecht machte, die er in hmterlas
jenen Papieren anschaulich erzählt.
-Im übrigen find die Nachrichten über
ia alte loizergewerbe recht dürftig
xic rtowt waren leine Schritta
lehrten, und die literarisch tätigen
uns enipjlndiamcn chongeiiter vom
anDe m 18. Jahrhunderts, der gro
ßen Zeit der Flößerei, verspürten na
türlich keine Neigung, sich unter die
rauhen, laiiggesliefellen Kerle, die sie
u, $wwn saqen, zu mi chen. ji'ian
weiß nur, das; schon vor 1000 Iah
ren Holzftäinnie den Rhein hinunter
geflößt worden sind, und dah der
Betrieb erst dann eine größere Be
öeutung gewann, nachdem am Ende
des 17. Jahrhunderts das Bingcr
Loch sür die Fahrt größerer Flöße
ucgcsprengt worden war. Zweifel
los bleibt aber eine uralte, aus klein
sten Ansangen hervorgehende Praxis
die Voraussetzung für pau und Fahrt
von 1000 Fuß langen Flößen, wie
sie öas 1. Jahrhundert auf dem
sichern sah.
Versehen wir unZ im Geist einmal
in das Jahr 1780, an das Ufer von
Ramedh bei Anoernach und veobach'
ten mit Pfarrer Längs Augen das
Schauspiel, das sich dort in dem
Nheinarm zwischen dem Stromufer
und der Insel abspielt. Aus kleine
ren Oberländer Flößen, die an der
Mündung reißender Gebirgsmafser
des Oberlandes aus schmalen, wenige
BaumUanune umfafzendcn Flößen cr
baut wurden, ist hier ein großes Hol.
länderfioß von 1000 Fuß Länge und
ct:va 10 Fuß Breite entstanden.
Tas Hanptstück deö 'Floßes besteht
aus einem, aus einer Reihe von
kleineren Flößen, sogenannten
Bocken , gebildeten Rechteck von et
tva 700720 Fuß Länge und 60
ug Brette. An beiden Längsseiten
des Rechteckes hängen ..sogenannte
Anhänger", gebildet aus leichteren
Flößen von 1516 Fuß Breite, die
, bei etwaigem Anrennen ans Ufer
das Hauptfloß schützen sollen. Ausle.
ger dieser Anhänger sind 2 3 lose
befestigte Tannen, die als äußerste
seitliche Vorposten dienen und bei ei
nein Auffahren losgehauen werden
können. ,
Vor der Vorderkante des , festen
Rechteckes liegen, in Abständen von
etwa 68 Fuß, untereinander ver
bunden durch je eine zähe, junge
Eiche, vier sogenannte Knie", d. h.
kleinere Flöße von der Breite einer
Tannenlänge. Ueber die Knie läust
zum Hauptfloß hin auf jeder Außen
seite ein starkes Tau, das die Holz
insel zwingt, der einem Fischjchwanze
nicht unähnlichen, beweglichen und
vortreibenden Kniereihe in der Nich
tung zu folgen. Angegeben wird die
Richtung durch die an der Vorder
kante des ersten Knies an 22 reihen
weise nebeneinander liegenden, 44
Fuß langen Rudern, sogenannten
.Streichen" arbelenöe Nudermann
schast. Jede .Streiche" erfordert eine
Bedienung von 7 Mann; es arbeiten
also auf dem vordersten Knie" 154
und am Hinterende des Foßcs an 2
Streichen 140 kräftige Ruderkncchte.
Einsenken, Turchziehen, Hochheben
der öiiesenruder geschieht taktmäßig
nach Kommando, und die Mannschaft
schreitet dabei regelmäßig aus auf ei
ner aus Dielen dem Floß ausgena
gelten Vrücke, der sogenannten ,Lap
penbrücke". - Hinter der Lappen
brücke" liegt ein zweiter Bretterftrei
fen, über dem Floß, die Seil
drücke", auf der zahlreiche Ankertaue
und Leinen geordnet find, über deren
Zweck noch weiter unten die Rede sein
wird. Tie Anker ruhen nicht auf
dem Floße selbst, sondern in besonde
ren Nachen, die in langer Reihe, je
der besetzt mit 7 (Mann, neben dem
Floß angekoppelt sind.
In der Mitte des SauvtsloßeS sind
in zwei Reihen zehn Hütten erbaut
aus dem Bretter und Stangenmate
rial, das in hohen stapeln mitjc
fübrt wird. Tif niedrigsten dieser
Ho!,;huuier haben Strohlager sür
i(;u-lH0 Knechte Bessere Hütten
lind &?oljmin.ien oder Schlafauattie
re der Ä'cisterknechte. des fachmäßig
- ausbildeten Personals eines Floß
berrn. das die vcrantwortungsoollsle
Arbeit ausführt und iie Ruderer an
den Streichen befehligt. Andere Hüt
ten dienen als Provianträume. Nüche
und Stauung für mitzeführtes
Schlaäliieh. In einer abseits stehen
den. wohnlich iiZgestattet. .Herren
lütte", einem Gebäude, öaZ später
auseinander genommen und in allen
feinen Teilen ebenso wie ,dI Floß
gerat wieder auf und heimwärts g
führt wird, wohnt der Floßherr. In
der Rahe der eilrnufe" liehen au
dem Hinterteile des Floßes in der
Form hoher Holzgerüsie die .teuer
tfl'lMrt tlrttt Siltmt I1(1 .rt ... i M
I iiii.h, vuu uiniti um wuui.iti.iui. li1
neu siusviut uoer die ganze Holzig
sel und über den Strom haben, und
von wo sie ihre Kommandos durch
yfiis und Hutschivenken geben, durch
Worte und Zeichen, die unten von
'eigens aufgestellten Leuten wieder
holt und über die ganze Holzfläche
weitergegeben werden.
, Nachdem so slüchtig und ohne den
zahlreichen kleineren Einzelheiten ein
besonderes Augenmerk zu schenken
das log nach Form und Gliede
ruiig skizziert ist, erscheint es ntiq,
einen Blick auf die Holzmasse und
deren Hauptbestandteile zu werfen,
Tie obere Tragschicht besteht aus rie
sigen Mitrgiannen. Unter ihnen
schwimmen zweit weitre Holzlagen, so
daß die Ticke des Floßes 8 Fuß und
sein ge,amter ubitinhalt etwa 500,,
000 üubikfuß ausmacht. Auf biei
Heizmaterial in seinen Einzelheiten
und die Art seiner Befestigung ein
zugehen. Langen, und Breitenaus
dehnungen von Bäumen", M'ultf
achsen", Ruthen", .Klötzen". Wa
genschüssen" usw. hier anzugeben, ist
unmöglich.
Tein alten Gewährsmann Lang
wollen wir nun das Wort zur Schib
derung der Floßabfahrt überlassen,
Ter anders Tag", so schreibt dieser,
wurde blolz zur näheren Vorberei
tung der Abfahrt bestimmt. Es wur
den Boten ausgeschickt, um weiteres
Volk zu .Wahrschauen" (anzuwerben
oder zur Bereitschaft aufzufordern).
Bäcker, Metzger und alle andern zur
Herstellung des Mundoorrales nöti
gen Handwerker entfalteten eine ae
waltige Tätigkeit am Lande. Ufer
und Floß wimmelten am andern
Morgen von geschäftigen Menschen.
Ein großer Teil Leute, die tags zu
vor pro Mann engagiert wurden, re
tirierte sich an die Streichen, das
Ankervolk begab sich in die Rachen,
und die Meislerknechte, bewaffnet niit
ihren großen Hakenftangen als be
fehlende . Unteroffiziere, teilten sich
mit bedeutender Ernsthaftigkeit in
ihre Posten. Es war hierauf, als je
der seine Stelle eingenommen hatte,
etwas still. Ter Obermeifterkneckt,
ein ehrwürdiger Greis, ging nun zu
den Streichen, betrachtete das Volk,
nahm eine förmliche Musterung vor
und wies einige wieder ab, die über
die Floßenschor" oder Brücke wieder
nach dem Lande abtraten. Räch
diesem hielt er in Rücksicht auf gute
Mannszucht und Ordnung eine büw
dlge Anrede an das gemeine Volk,
mn meler Energie und solchen aejetz
ten Ausdrücken, als man sie nnr von
einem der beredsamsten Generale
hätte fordern können, worin er zu
gleich einstießen ließ, daß jeder sür
die Reise bis Tordrecht ü'z Reichs
taler nebst der gewöhnlichen Kost er
halten sollte, jedoch hielt er dabei vor.
daß, wenn ein Anstoß, oder sonstige
Unglück, wo Gott vor sein wolle, sich
ereignen sollte, ein Zeder verpflichtet
ein muite, drei Tage unentgeltlich
zu arbeiten. Geschähe es aber, daß
die Arbeit zu lange andauere, so soll-
ts der Lohn mit 12 Ureuzern pro
Tag erhöht werden, und wem dies
nicht anstünde, der hatte die Freiheit
abzutreten. Sie blieben aber , alle
ohne Widerspruch stehen, und somit
war dieser Kontrakt richtig und ge-
chlossen."
Tie 'Abfahrt verzögert sich, wie
Lang umständlich weiter erzählt,
durch einen plötzlichen, gefährlichen
Gewittersturm. Tas Wetter verzieht
ich aber rasch, und nach einer Weile
der Unschlüssigkeit beschließen Floß
Herr und Steuermann, doch noch an
diesem Tage zu sahren. . Sie beste
geln die Abmachung durch Hand
chlag, und alles Volt begibt sich an
einen Patz, während die am Lande
iegenden, sogenannte Handanker"
aufgeommen werden. Ter Steuer
mann auf dem hohen Steuerstuhl
entblößt das Haupt zum Gebet und
mit ihm die ganze Mannschaft.
Jeht schallt über das Floß der
mehrfach weitergegebene Ruf: Auf
überall I" uf den sämtliche, hinter
dem Fluß liegende Wasseranker in
die Ankernachen gewunden werden.
Heizemand , kommandiert der
Steilermann, und sämtliche Streichen
fetzten ein, um das langsam abtrei
ende Floß nach rechts in die Mitte
des Stromes zu bringen. (Tas Kom
mando Hessenland" sür die Richtung
nach rechts und .Frankreich" für die
nach links ist heute noch aus den
Rheinflößen gebräuchlich als eigenar
tiges UeberbleibZel aus den großen
Leiten der Flößerei.)
Tis Ruderarbeit ungeübter Leute
an den Streichen bedars natürlich im
Anfang noch der Hilfe und Anlei
Intung der ieder Abteilung zugeteil
ts Floßknechte. Jedes Kommando
führen diese mit aus, wiederholen sie
mi ihren Leuten. So schallt es ab
wechselnd in rauhem Ehorgesang
tllktmäßig: Hinten ' muß sein!"
Raus muß sie!" Widergedeiht (ge.
drückt) Männer!" .Eingebrennt!"
.Ihr Männercher wehrt euch!"
Laßt nit verfallen!" An gefährlichen
Stellen schallt wilder Lärm vom
Floß, der weit in den Bergen wider
hallt. Tabei schwingen die .PreZser".
die den' Takt angeben, geflochten?
Weidenruten anstuernd über den.
jioi',e. cou oa$ yaioeni ctngeiieiu
werden und das Floß in gleicher
Richtung weitertreiben, so schallt der
Ruf Herholzl", worauf man vorn
und hinten die riesigen Ruder auSs brach man es ab und verlauste daS
dem Wasser drückt. 'Hol,, partienweise auf dem ioaenanii. ,
Ergötzlich ist Pfarrer Lang ten VrilingLmarlt". zu dein Händ
Schilderung der Verzollung des, ler und Schiffbauer aus allen Teilen
Floßholzes inRamedi? durch Zollamt 'Hollands nach Tordrecht strömten
tiche Vertreter der hier an den Rhein
Iloßenden Vaterländer. Er erzählt:
Räch vielem Feilschen und Tmgen
wurde mait handelseinig, und den
Befchluß machte ein gemeinsame, so.
lernte! Mahl im Speisesaal der Her
renhülte, wo der herrliche Tisch wohl
ulikostbar mit Speisen zugerichtet
Iiano, auch loiuiche Dropsen von
Rhein, Mosel und Burgund, ja
selvsl Ehampagner nicht fehlten, und
wo die Zöllner in fröhlicher Wein
laune sich nun gegenseitig über began
gene Zousehler bewitzelten." Xcr
Floßherr hatte, nebenbei bemerkt, aus
der Fahrt bts Tordrecht nicht weni
ger als 2mal Zoll zu bezahlen und
Ivlch solenne Bewirtungen zu liefern.
An Vorräten für ein kräftiges
Schmieren- fehlte es ja auch nicht
auf dem Floß, auf dem elma 500
Mann lägiich eine mehrmalige kräfti
ge Abfülterug verlangten. Verzehrt
wurden auf der Rene von Ramedu
bis Tordrecht iund 50.000 Piini
Brot, 150,000 Pfund Fle,,ch, 10
15 Zentizer Butter, 8 10 Zentner
Törrfleijch, L0 40 Malter Hülsen
fruchte, 10 Malter Salz, 500
000 Ohm Bier, 5J 4 Stüßsaß Wein
und sonstige kleinere Waren und Zu
speisen. Täglich verzehrte man einen
Ochsen, den ein eigenes angestellter
Metzger schlachtete und zerlegte, täg
lich lrank man .1012 ag Bier.
Rur in gefahrlosem Fahrwasser
nahm die Maunschafl ihre Mahlzei
len ein. xet jloch stce zum Zei
chen, daß alles klar" sei, einen üoib
auf einer Stange heraus, der Steuer,
mann komnlündierle. Ueberall!"
oder Aackholz überall I", und von
allen Seilen strömten die von den
Einzelmannfchaften besielllenAufwär'
ter herbei mit hölzeren Zubern, jo
genäniitcn Backen". Tie Mann
chaften i'ahinen den hölzernen os
el aus dein Hutbande, wo er bis
dahin neben der irdenen Pfeife pa
radierte, das schwere Messer kam
aus der Hojenscheide, man lagerte
ich um die Backen", und das uen
begann.
Herr Lang erzählt, wie ihm auf
einer Fahrt manchmal die Haare zu
Berg gestanden hätten. So schreibt
er: Wir kamen nun vor ttöln, und
ich erschrak, als ich die .'age des
Floßes, der Stadt, der Schisse und
der Rheinmühlen ersah. Holn bilde!
einen halben Mond in seiner Lage,
und der Fall des Wassers schien mir
ganz auf die Stadt seine Richtung
zu nehmen. Wir halten aber den
Bayenturm noch Nicht zurückgelegt.
als der Steuermann direkt am die
Mühlen hinarbeiten ließ. Run glaub
te ich nicht anders, allein Unglück sei
gewiß, die an der Stadt liegenden
Schisse würden zersplittert und die
hervorragenden Wassermühlen über
rumpelt. Ohngeachtet kamen wir.wie abgcmes
sen. an Schissen und Mühlen vorbei,
und ich konnte mich über die geschickte
Wendung deß teuermaniis nicht ge
nug wundern."
Eine andere Gelegenheit zum
Haarsträubcn gab ihm dastanden des
Floßes bei Mülheun a. Rhein. Weil
die Holzinsel rascher trieb als die
Strömung, konnte man sie nur ganz
allmählich zum Stillstand bringen.
Wollte man bei Mülheim landen, so
mußten schon oberhalb Kölns vier
Ankernachen mit schwersten Uabeln
vorausrudern und diese, verknüpft
mittelst der Landanter, oberhalb der
Ladestelle am Ufer befestigen. Tie
rheinwärts liegenden Enden der
bel oder Taue verschlang man zu ei
nem großen, von Seilen fest um
schnürten Ring. In diesen, von den
vorausgeeilten Nachen bereitgehalte
nen Ring schlang man während des
Vorbeitreibens an Bord des Floßes
eingeschirrte Taue. Gleichzeitig fielen
alle Heckanker ins Wasser und
schleiften auf dem Grund eine Strecke
mit. Unter fürchterlichem jtrachen
und Nnarren verangsamte das Floß
seine Fahrt, zerrte es an den Tauen.
Tie Haiidanker. an den Langseiten
wurden ausgeworsen. Bäume am
Lande mit Tauen umwunden. So
kam denn und oft erst 'nach Verlust
von Tauen, Ketten und Anker die
Holz-Insel ans User, wo es noch län
gerer Arbeit bedürfte, um ausgemor
fenes Matenal zu bergen und tur die
Nacht ein dauernde Befestigung zu
schassen.
Einige Zahlcnangaben sind nötig.
um einen egriss von ocm zum
Floßgeschäst ersorderlichen Napital
und dem Gewinn der Flößerei ver
gangener Tage zu geben. Ein Hollan
dersloß vorher skizzierter Art crsor
derte in Teilflößen ad Mainz und
geschlossen ab Remedt) an Unkosten
für Löhnung, Verpflegung, Aesesli-
gungZmoterial usw. etwa rund 5
000 holländische Gulden, an Zöllen
35.000 holländische Gulden, in Sum
ma also rund 100,000 Gulden. Ten
Holzwcrt eines solchen FleßeS konnte
man mit 250,000 Gu!den berechnen,
fs daß cZ erklärlich erscheint, daß die
Floßherrn durchschnittlich einen Tu
katen pro Kubikfuß, also in Summa
Ü00.000 Dukaten in Holland zu lö
. fen wünschten.
Sein Ziel fand da? Holländerkloß
im sogenannten VieSboö. einem to
ten Maasarm bei Tordrecht. Tort
Tie Rudcrknechte entließ man nach
der Ablohnnng in Holland, von wo
sie sich schlecht und recht bis zur Hei
mat rheinguswärtZ durchschlugen.
Tas Personal des Floßherrn, Sleu
erleute und Meislcrlnechte, benutzte
nach Abbruch deö Floßes irgendeine
Schiffegelegciiheit und klopfte in den
Wirtshäusern am Leinpfad des Stro
meö gern auf pralle Hosentaschen.,
Ter Herr Steuermann benutzte zur
Heimfahrt die Extrapost oder ein ei
genes Treckboot.
In den beiden Jahrzehnten der
Franzosenherrjchaft litt wegen endlo
ser Kriege die Flößerei, die umstand
licher und sorgfältiger Vorarbeit im
Wald und auf dem Verlaöeplatz be
durfte, mehr als jedes andere Rhein
gefchäft. Ter Mangel an Fachleuten
zwang noch 1815 dazu, zunächst klei
nere und einfachere Flöße zu bauen
und das kunswolle Zujammenschich
ten und Verteilen der Hölzer in meh.
rcren Lagen zu lassen. Tie Knie"
blieben ganz weg, dann baute 'man
die Flöße so, daß man sie der Länge
nach in zwei Halsten teilen und sie
erforderlichenfalls durch die schwieri
ge Gebirgsstrecke von Bingen bis
Eoblenz getrennt den Rhein hinun
terlassen konnte. Mit den 40cr und
50er Jahren ging die Floßsahrt nach
Holland immer mehr zurück, und
heute ist sie überhaupt kaum noch er-wähnenc-wert.
Wohl treiben noch all
jährlich etwa L00 Floße mit einer
Marimalaucdehmmg von aus 200
Meter den Strom hinunter und jäh
ren dem Ri'edcrrhein mittelschwere
Tannen zu. Aber diese Flöße sind
nichts anderes als schwimmende
Holzlager, die einem Tampser
Schepptuu folgen.
ini
Tas falsche Tatnm.
Bei einem Ausenthalt Goethes in
Karlsbad erhielt der Tiener ttart
am 27. August srüh den Auftrag,
zwei Flaschen Rotwein nebst zwei
Gläsern in den sich gegenüberliegen'
den Fensternischen in des Tichler
Arbeilsziunier aufzustellen.
Nachdem dies gejcheyen, begann
der Tichter seinen Runogang im
Zimmer, wobei er in abgemessenen
Zlvischenräunien an einem Fenster
stehen blieb, 'um ein Glas zu tun
ken, dann am anderen, um derglei
chen zu tun. Auf dieje Weise wollte
er nämlich feinen Geburtstag fest
lich begehen. ,
Räch esner geraumen Weile kam
Goethes Leibarzt herein, der Hofraz
Rehbein, der ihn nach Uariobad be
gleitet hatte.
Ihr seid mir ein schöner
Freund", begrüßte ihn Goethe.
Was haben wir heute für ein Tb
tum?" Ten 27. August, Exzellenz."
Nein, erwiderte Goethe, es ist
der 28. und mein Geburtstag."
- Ausgeschlossen", bemerkte der
Hosrat, den vergesse ich nie."
Aber ich sage Ihnen, wir haben
heute den 28."
Ten 27.", verbesserte ihn Reh.
beim
Tas wollen wir doch sehen",
sagte nun Goethe, und kiiiigelt?.
jiarl, was sür ein Tatnm haben
wir heute V"
Ten 27., Exzellenz", antwortete
der Tiener.
Taß dich!" brummte der eigen
fUtYiinn 'tnv ttnli'nhnr hnr'"
IHIIIL .wLlill. ,dlu;tlLVk .
Goethe blickt in den rasch herbei
gebrachten Kalender und schweigt
lange. Tann bemerkt er ganz un
glücklich: Ton ner wet ter! Ta habe
ich mich ja umsonst besoffen!"
Bescheiden.
Balzac hatte vor, mit Monnier
gemeinschaftlich ein Stück zu verfas
sen. Von dem Stück stand aller
dings noch nicht eine Zeile auf den,
Papier, aber die zwei Tichter saß.m
wenigstens schon beisammen, um
darüber zu beraten.
Ba!zac, als ein Mann niit starker
Phantasie, rechnete gleich die Tan
tiemen aus, die er sich von dem
Stück versprach.
Auf hundertfünfziz Aufführun
gen dürfen wir sicher rechnen", jagt?
er. Hundertsünszig Aussührungen
zu durchschnittlich fünftausend Fran
sen macht sicbenhui'dertsünsziztau
send Franken. 'Taoon erhalten wir
zwölf Prozent Tantieme, das ergibt
achtzigtausend Franken. Tas ist
aber noch nicht alles. Ter Erlös
ans unseren Freiplätzenallein er
gibt fünftausend Franken. Tazu
kommt außerdem das Honorar sür
daZ Textbuch, von dem sicher drei
ßigtausend Exemplare zu drei Fran
ken verkauft werden."
Monnier hatte nchiz zugehört
und bemerkte nun:
.Sehr schön, lieber Balzac. Ta
sind ja brillante Aussichten. Wür
best du mir nicht einstweilen drei
Franken davon vorstrecken?"
Per Mcr des Todes.
Vo Oökar Wiener.
Ter Schlaf ist daS Geschenk eiiwr
göttlichen Vorsehung an die Ge
schöpfe der Natur der Schlaf ist
ein Arzt, dessen Kunst Wunder voll
' bringt, ein Gnadenspender ist er,
und er verleiht allen, die in seine
Arme flüchten, neue Kräfte. Nach
den Kämpfen des Tages folgt der
Mensch willig dem Trieb der Ermü
dung und verschenkt gern den gan
zen öleichtnm dieser Welt für eine
tnnde tiefen und erquickenden
Schlafes. Run hat die liebe Seele
Ruh, denn eine fremde, geheimnis
rolle Gewalt hat sie auS der Sin
nemvelt herausgesührt in .das Reich
der Träume.
Seitdem der Mensch vor dein
Göttlichen im Staube kniet, seitdem
er in unbegrenzter Sehnsucht allen
Offenbarungen eines höheren We
sens nachspürt, seitdem vmneinte er
im Traume jene goldene Brücke er
kannt zu haben, die in die 'it des
llebcrsinnlichcn führt. Tie heiligen
Bücher aller Völker weisen dem
Traum solch eine mystische Aufgabe
zu und die Bibel ist ersüllt von ge
waltigen und erhabenen Ereignissen,
cte zurückzuführen sind auf einen
Traum oder die schwärmerische Teu
tnng eineö solchen. Einst waren
Tn ndeuter ausgestattet mit einer
Fülle von Macht Mdergleichen und
sie hatten das Schicksal ganzer Vol
kcrschaften in den Händen. Kein
König hätte geivagt, ohne den
Spruch dieser Weisen sein Tagewerk
zu beginnen: aber die Wisseiischasl.
die Götter stürzt und Vorurteile be
zwingt, hat auch den Traum um
sein geheiligtes Ansehen gebracht.
Tas Traumbuch, vor Zeiten neben
der Bibel das verbreiterte aller Bü
cher, gilt heute nur noch alten Weib
lein als ein unantastbares Toku
turnt, und das Wort: Träume sind
Schäume st in aller Mund.
dennoch umgeben auch jetzt noch
den Traum die Runenzeichen des
Geheimnisses: wird eö doch immer
für uns etwas Sonderbares bleiben,
während der reglosen Ruhe des
Schlafes irlebiiisie von greifbarer
Wirksamkeit zu empfangen. Ter
Forscher aber, für den es kein Wun
der geben dars. geht mit Ruhe an
die Lösung des Rätsels.
Was wir im Trcrume erleben, un
tetscheidet sich von den Geschehnissen
des Wachzustandes gar gewaltig.
Richt mit den Sinnen nehmen wir
die Tinge wahr, sondern es sind
Vorstellungen des Ennnernö, die
sich dem Schläfer zu lebendigen Er
eignissen verdichten. Man jauchzt
und jammert inr Traum, man weint
oder lacht, Furcht erschüttert das be
wegte Geinüt, und die Seele bebl in
freudiger Erregung und all dies
sind prangende Blüten der Lrinne
rung, nichls anderes.
Es ist etwas Wunderbares, unser
Gedächtnis: die Gabe, endlose
Schätze aufzuspeichern, zählt zu den
herrlichsten Zähigkeiten des Ge
Hirns. Die Gelehrten meinen, daß
die durch die Sinnesorgane entstsn
denen Wahrnehmungen im Gehirn
einen Eindruck in Form gewisser
Zellvorändernngen hinterlassen. Wie
leiin Phonographei ist es. dessen
Nadel alle Bewegungen der Schall
willen getreulich im lvcichen Wachs
vermerkt. Tie Gehirnmasse besitzt
also die Gabe, bleibende Spuren
von Eindrücken zu empjangcn und
,ie leoerzeil tm '-uewuntsein wieder
lebendig zu machen: diese wunder
volle Gäbe nennen wir das Gedacht
nis, und wären wir nicht im Besitze
jener Fähigkeit, dann würde nie ein
Mensch träumen. Rie könnte unsere
Seele den geheimnisosllen Pfad der
Träume wandeln und im Schlum
mer Seltsames erleben, stünden, ihr
nicht keimsähige Erinnerungen 'zur
Verfügung. Aus der Schatzkammer
früherer Wahrnehmungen holt sich
der Traum seine Motive und sie
imd der aincn, dem ein Ranken
werk der abenteuerlichsten Erlebnisse
entsproßt. Ter Schläser wird aber
zum Tichter, wenn ,ch seinem
Traume die Phantasie verschwistert:
dann entstehen eigenartige Vorfiel
lungen und sie überfluten wie ein
entsesselter tront die Enge des icta
lichen Einerlei. Groteske und wirre
.inge erlebt solch ein phantasiebe
gabter Träumer, und die widerspre
chendsten Gefühle nehmen Besitz von
ihm.
Alle Ereignisse, die uns ein
Traum bescheert und wären sie
noch sa absonderlich sind im
Grund nur Erinnerungen an früher
wirklich Erlebtes. Wir sehen im
Traum, sehen mit greisbarer Teut
lichkcit, trotzdem beruhen die Traum
gesichte einzig nd allein auf einer
Erinnerungöoorstellung, die vielleicht
jahrelang in unserem Gehirn unbe
nutzt lag und nun Plötzlich wieder
lege geworden ist. Ebenso sind die
Wahrnehmungen, die der Geruchs
sinn oder daS Gehör im Traume
machen, die Frucht unseres Erinne
rungsvermögens: aber während deö
Schlafes denken wir nicht darün,
daß dem fo ist, und schließen aus
einen Vorzanz, der tatsächlich ge
schieht. Es ist die Kritik, die dem
Schläfer fehlt, um daS Traumerlcö
niS aus seine Möglichkeit hin zn
prüfe. Widerspruchslos nimmt er
die ungeheuerlichsten und sonderbar
steil Dinge als Tatsachen entgegen
und er gleicht darin dem Geistes,
kranken, der auch, ohne zu staunen,
die Last und Machtfülle einer ttö
nigökrone z trage vermeint, oder
sich einbildet, die Ouadratur des
- Zirkels erfunden zu haben. Von die.
j sem Standpunkt auö hat die Wl
senschast recht, wenn sie den Zustand
des Träumers als minderwertig
bezeichnet. Trotzdem hat schon man
cher Gelehrte während des TraunieS
Aufgaben gelöst, die zu vollbringen
ihm nie gegluckt wäre im Vollbesitze
icincr geistigen Krastc. Tas ve
heimniö dieses Wunders liegt darin,
daß der Träumer befreit ist von
inanchcrlct Hemmungen, die sein
Gehirn im Zustande wacher Klarheil
vom Ziele ablenken. Ein leichter
Rausch mag ähnliche Erfolge zeiti,
gen und das wissen viele Künstler;
E. T. A. Hossmann, der dem dem
schen Volke Erzählungen von sinnbe
rückender und spukhafter Romantik
geschenkt hat, war ein Freund deö
Weines, und lern Gegenstück, der
Amerikaner Poe. hat auch manche
Eingebungen seiner Muse dem Ab
kohol zu verdanken.
Es ist schon gejagt worden, daß
oer Schläfer wahren des Traumes
alles midetspruchslos glaubt, was er
erlebt. Tas ist die Regel; aber
manchmal stellen wir über die llii'
Wahrscheinlichkeit des Traumes Er
wagungen an, wir staunen ein we
nig und schütteln den Kopf über
die Tinge, die da mit uns geschehen.
Unser Unterbewußtsein" sträubt sich
und wir fahre"! dann erschrocken ein
vor, greifen uns an die lirn und
atrncn erleichtert aus, weil eö nur
ein Trauiii war. I olch eine Anfiel)-
nung gegen den , Herrschsüchten
Traumgotl erlaube wir uns ge
wöhnlich nur in den Morgenstunden.
Ter Schlumnier ist dann schon leicht
und leise und unser Unterbewußtsein
bat schon Macht über den Körper
bekommen: in den ersten stunden
des chlases aber pslegt man blinde
ln'gs alle Wunder, die der Traum
beschert, hinzunehmen, als ein walz
res und wahrhastiges Erlebnis.
Schuld daran ist da Großhirn, des
fen Tätigkeit während des Schlafes
teilweise zu ruhen scheint. Aller
dings, ganz ansgeyört hat seine Ar
hit nicht, denn wie oft zieht jich der
Schläfer, ohne zu erwachen, die her
abgerutschte Tecke fester um den
Leib der Kutscher, der auf dem
Bocke eingenickt ist, treibt schlafend
die Pserde mit der Peitfche an
übermüdete Soldaten marschieren
taktfest in Reih und Glied weiter,
wieivohl sie der Schlummer über
wunden hat alle diese Leistungen
wären aber unmöglich ohne die Hilse
des Großhirnö, das über unsere
Muskeln herrscht, wie ein König
über leine Untertanen. Tas Groß-
Hirn ist auch die Schatzkammer, aus
der der Traumgott die Motive zu
seinen kunstvollen Gespinsten holt:
dort herrscht ein ewiges Auf und
Abwogen von Vorstellungen und
darum leugnen nianche Sachverstän
dige überhaupt einen traumlofen
Schlaf.
Wir wissen, daß Lärm und Licht
die ärgsten Feinde des Schlummers
sind. Es gibt Menschen, die in den
Mondscheinnächten keinen Schlaf
finden, und manchen bringt das lei
seste Geräusch um die Rachtruhe.
Stärkere Naturen lassen sich zwar
durch äußere Eindrücke den Schlaf
nicht verkümmern, aber ihre Träume
spiegeln die Erlebnisfe der lauschen
der, sinne und empsangen o die
merkwürdigsten Anregungen. Im
Hofe wird ein Teppich geklopft,
und der Schläfer träumt von einem
Gewitter die Bettdecke fällt au,
die Erde, dein Schlummernden ist
kalt, da sieht er eine Äinterland
schast im Traume,,, glaubt sich un
Schlitten sitzend, und weil es um
die gleiche Zeit just klingelt, so hört
der Schläfer das silberne Gebimmel
von kchlittcuglocken."
So verleiten die befangenen
Sinne den Schläfer zu falschen Teu
tungen und begleiten seinen Weg
durch das wunderbare Reich der
Träume. Eine gar seltsame Welt ist
daS Trauinland: die Tinge darin
sind oft merkwürdig und abenteuer.
lich. gefpensterhast und mysteriös.
Allein trotz alledem tragen sie nickt
daS Stigma des Unirdischen und die
Zeiten sind vorüber, wo nian sich
vor den Wundern deö Traumes mit
heiliger Inbrunst beugte. Auch in
dieses dunkle Gebiet hat Wissenschaft
mit der Fackel der Ausklärung ge
leuchtet, und will uns auch heute
noch manches darin unklar und
schattenhaft erscheinen, so haben doch
die Traumwunder ihre übersinnliche
Teutimg dauernd eingebüßt.
Ueberlistet. Ein Huf
schmied hielt einem Juden ein
glühendes Hufeise hart sn die Ra
se. Ein dabei Stehender lachte ihn
cü seines Schreckens aus.
Ter Jude aber sagte: Ich bin
nicht fo forchtsam; wenn Se mer
geben einen Thaler, lecke ich noch
dran." .
Jener gab ihm den Taler, und
der Jude leckte daran (am Taler)
und ging schmunzelnd davon.
ZZegrn durch elrktrizttöt.
, , i
Wir finde folgende Berliner Kor
lespondenz in einem Schweizer
Blatt:
Ter Elektrokultur, das heißt ber
lenigen landwirtschaftlichen Technil,'
die die Elektrizität dazu verwendet,
imi das Wachdtnm der Pflanzen zu
beschleunigen und die Ertragsfähig
feit der Aecker zu steigern, steht an
scheinend eine bedeutsame Erweite
rung 1'evor. Man sucht auch dem Re
gcmnangcl auf elektrischem Wege
beiziikommeii.
Tie Bemühungen, künstlich Regen.
zn erzeugen, liegen schon Jahrzehnte
zurück. In Amerika hatte mail vkq
geraunter Zeit Ballvne, die iß
Flaschen von komprimiertem Sauer
sloff und Wassersiojs beladen waren,
cussteigen lassen und dann daS Ge
misch dieser beiden loniprimierten
Gase zum Entzünden gebracht. Man
hasste dadurch die Wasjerteilchen, die
sich in der Lust besinden, zu weiterer
Verdichtung in Gestalt voii Regen zn
hingen. Aber diese neuesten
versuche scheinen von keinerlei Er
folg begleitet geivesen zu sein. Run
bemüht man sich, den in dcrLnfl'
schwebenden Wajserteilchen auf an
dire Weise beizukommen. Seit lan
gim weiß man. daß die Lust bei
Regemvelter gewöhnlich ' negativ
elektrisch ist, während die in jhr
schwebenden Staubteilchen aewohi
na iuuiu uuuiuj iuu. iuiüeruein
hat nian beobachtet, daß schwach
elektrische Wgssertropjen das Bestre
uen ijiiuen, äi!uiiuni'ii,juui.'ji'iT, iari
eienriWe Dropsen oagegen um ein-z
ander abstoeit.
Ter englische Techniker Balsillie
suchte durch planmäßige Versuche, die
er seit 15 Jahren in Australien Mit
Unterstützung der Regierung an
stellte, weiter in die Beziehungen
zwischen Regen nnö atmosphärischer
Clektrizilät einzudringen ,nnd zivar
zu dem Ziveck, die Feuchtigkeit in
der Lust, die bald als Dunst, Nebel
oder Wolken anstritt, in Gestalt von
Regen lviedcr zur lürde, von der sie
ja eigentlich entstammt, zuriicksüh
ren. Tie in der Lust schwebenden'
Wasserteilchen werden durch die at
mosphärische Elektrizität geladen,
und zivar bekommt jedes einzelne
Wasserteilchen eine bestimnite elektri
jche Ladung von gewissen Borzei
chen. Je ntiihdem es positiv oder
mgativ ist. wird eö auf seinen Nach
barn entweder anziehend oder ab
stoßend einwirken, Stellt man eine
leitende Verbindung von der Erde
e
a
r'i
zu diesen Wasserteilchen her, etw
in Gestalt eines Franklinschen Tra
chens, so würden die mit Elektrizi
tät von entgegengesetzten Vorzeichen
geladenen Wasserteilchen von dem
T rächen angezo,,rn werden. Ist die
Anziehung stark genug und der elek
irische Kontakt zwischen Trachen und
den Hingebenden Wasserteilchen in
nig genug, so verdichten sich diese
imd fallen insolge der Schwere als
Tau oder Regen zn Boden.
Von diesen an sich ganz klaren
Erwägungen ring Balsillie. wie
Tiplomiiigenienr M. Mayersohn im ,
Tropenpslanzer" aus Grund von
Berichten der elektrotechnischen Fach,
zeitschrist L'Jndiislrie Electrique"
mitteilt, aus: er ließ einen Frank
lnischen Trachen oder einen znit ei
ner metallenen Umhüllung versehe
neii. Ballon nüttclst eines gut geer
deten" um eine Winde abrolluaren
Kabels in die Lust steigen. Ballon
lind brachen sind mit vielen seinen
Metallspitzen versehen, die ebenso
wie die Spitzen der Blitzableiter die
Verbindung zwischen der atmosphij
tische und der ÜiOceleftnzitäl m f
Niger gestatten. Angrbllch hat Bal
!'jllie, dem zwei Versnchsselder zur
Bersiigiing standen, eine Vergroße
rung der Regenmenge um 00 bis 70
Prozent erzielt.
Leider fehlen die näheren Anga.
den über die Art und Kosten seiner
Versuche: immerhin verdienen , sie
Aeachtniig. Sollten sich die Erfolge
bestätigen, fo könnte man den ver.
schiedenen Kulturen den Regen je
nach Bedarf zur richtigen Zeit zu
führen. Man könnte auch sonst völ
lig Wasser und regenanno Lände
reien sür den Ackerbau gewinnen.
Weißes Brot. S ei t
dem 10. Juli wird unter die Bäcker
der Stadt Bern von dem neuen
Amerikaner . Mehl verteilt. Dieses
Mehl, das in ziemlich ungleichen Zu.
sanimensetzungen geliefert wird, rour.
de von schweizerischen Mühlen nach
fc-cujogciicr Beuteiniig nach Regle
gesetzt wurden. Ta neue MeiU 5' 1
ctvt ant
bedeutend mrif'cr nf hm h,u,., y
- vuw ijj
Es kommt heute noch nicht voll zul S
Geltung, weil die meisten Becker
noch etiuas altes Mehl tm Vorrat
haben und dieses mit dem Amerika
ner-Mehl mischen. Nach und nach
wird das Brot h, der Stadt Berit
durchweg nahezu ebenso iveiß wer '
ceii, wie das zu Friedenhzeiten. Ei
nrn großen Nachteil bringt das wei
fte Brot mit sich, daß die Brotkarten
viel rascher aufgrbrailcht sein dürf
ten als bisher TieS zeigt sich heute .
schon bei den Kunden der Bäcker, die
Imerlkaner-Nchl bcrcitt verarbeiten.
nun huj tue Weise vermocht, da!; HO
Prozent Amerikaner . Mehl, 10 Pro '
äent Mais und 10 'kirn!,.,,, t
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