Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 23, 1918, Page 6, Image 6

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    Seite 6-Tägliche Omaha TribüneSamsiag, den 23. November 1918.
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.Gut." igte ich ruhig, wenn du
ihm nicht tinen halben viubel geben
willst, so gib ihm ein Kleidungöstück
von mir. Er ist zu leicht gelleidet.
Gib ihm meinen Hasenpelz!'
.Aber ich bitte dich." rief Sawe
litsch, wozu braucht er Deinen Ha
senpelz? Er wird ihn im ersten
Wirtshaus vertrinken!"
Das soll nicht deine Sorge sein,
Alterchen," rief der Strolch, ob ich
ihn oettrinke oder nicht. Seine Gna
den schenken mir allerhöchstgnädig ei
nen PIz, du als Diener hast zu ge
horchen." -'' ,
,Du hast wohl keinen Gott im
Herzen, du Räuber du!" rief Satve
litsch zornig. Du siehst, er ist noch
unklug wie ein Kind, und du willst
ihn ausplündern. Wozu brauchst du
das herrschaftliche Pelzchen? Du
wirst es nicht einmal auf deine
Bauernschultern Herauflriegen."
.Laß das Msoniercn!" sagte ich.
.Hole sofort den Pelz!"
.Himmel!" . stöhnte mein Sawe
litsq. .Der Pelz ist säst nagel
neu! - Und diesem Trunkenbold"
Der Hasenpelz wurde jedoch ge
bracht. Der ttann probierte ihn
auf der Stelle an. In der Tat, der
Pelz, aus dem sogar ich ausgewach
sen war, war etwas eng für ihn.
Aber er zog ihn doch an, wobei alle
Nahte ausgingen. Sawelitsch heulte,
als er hörte, wie die Fäden krachten.
Der Strolch war mit meinem Ge
schenk höchst zufrieden. Er begleitete
mich zum Schlitten und sagte mit
tiefer Äerbeugung:
Dante, Eure Gnaden! Belohne
Gott Eure Tugend. Ich werve mein
Lebtag Eure Äüte nicht vergessen."
Er ging seines Weges, und ich
fuhr weiter, ohne aus Saivelitsch
Aerger zu achten. Bald vergab ich
den Schneesturin, meinen Führer uno
den Hasenpelz.
In Orenburg angekommen, mel
dete ich mich sofort beim General N.
Er war ein hagerer, vom Alter ge
beugter Mann. Sein langes Haur
war ßanz weiß. Seine ausgeblichene
Uniform erinnerte an die Regierung'
zeit der Ztaiserin Anna. Er sprach
mit stark deutschem Akzent. Be
kanntlich spielten zur Zeit Annas
die Deutschen die Hauptrolle am Pe
tersburger Hofe. '
Ich überreichte ihm den Brief mci
nes Baters. Kaum erfuhr er meinen
Icamen, so blickte er mich rasch an.
O Gott, o Gott'."' rief er. .Wie
lange ist eö her, daß Andreas in
deinem Alter war, uno nun hat er
schon einen solchen Sohn. Ach, die
Zeit, die Zeit!"
Als er den Brief gelesen hatte,
sagte er:
.Es soll alles geschehen. Duwirst
als Offizier in das Regiment
versetzt. Um leine Zeit zu verlieren,
fahre gleich morgen nach oer Festung
Biclogorsk. Dort wirst du unter
dem Kommando des Hauptmanns
Mironom dienen. Er ist ein ehren
hafter und guter Mann. Dort wirst
du erfahren, was richtiger Dienst ist,
und wirst Disziplin lernen. In
Orenburg hast du nichts zu suchen,
Zerstreung ist sür junge Leute schad
lich. Uno heute lade ich dich zu mir
zu Mittag ein."
.Das wird ja immer schöner!"
dachte ich mir. .Was half es mir,
daß ich noch vor meiner Geburt so
zusagen schon Sergeant der Garde
gewesen bin! . Wohin werde ich ver
schlagen? In das Regiment in
'eine entlegene Festung an der Grenze
Asiens!"
Ich speiste bei dem - General zu
dritt mit ihm und seinem Adjutan
ten. Am nächsten Tage nahm ich
vom General Abschie.d und begab
mich nach meinem Bestimmungsort.
; III.
Die Festung. ;
Die Festung Bjelogorst befand sich
etwa vierzig Werst (1 russische Werft
,. ist etwas großer als 1 Kilometer)
von . Orenburg entfernt. Dei Weg
führte am steilen User des Flusses
Jai! entlang. Der Fluß war noch
nicht zugefroren, und elne bleiernen
Wellen wälzten sich schwarz zwischen
den schneebeoeckten eintönigen Ufern
dahin. Hinter dem Fluß dehnten sich
die Kirgliensteppen aus. Ich war in
traurige Gedanken versunlen. 'Das
Leben in der Garnison hatte sür mich
wenig Reize. Ich malte mir laä
Bild des Hauptmanns Mironom,
meines lünstigen Borgesetzien, auS
und stellte mir einen strengen, brum
migen Alten vor, der nichts außer
seinem Dienste kannte uns bereit war,
einen für das kleinste. Vergehen aus
Wasser und Brot zu setzen. Unier
dessen begann es dunkel zu werden.
Wir fuhren ziemlich schnell.
.Ist es noch weit bis zur Festung?"
fragte ich meinen Kutscher.
.ES ist nicht mehr weit," antwor
tete er, .da ist sie schon zu sehen.".
Ich schaute mich noch allen Seiten
um, in der Ermartung, stolze Bastio
nen, Türm und Wälle zu erblicken.
der Jmm. U
Puschkin.
ich sah aber nur ein kleines! Dorf,
von einem Holzzaun umgeben. Auf
der einen Seite ttanden ein paar halb
mit Schnee bedeckte Heuschober, auf
der anderen eine baufällige Wind
mühle mit schlaff herunterhängenden
glügeln.
.Wo ist die Festung?" fragte ich
verwundert.
Da ist sie ja." antwortete der Kut
scher, indem er aus das Dorf hin
zeigte. Da fuhren wir auch schon
ein. Am Tore gewahrte ich eine alte
gußeiserne Kanone. Die Straßen
waren eng und krumm; die niedrigen
Bauernhäuser hatten meistenteils
Strohdächer. Ich ließ mich zum
Kommandanten fahren, uno einen
Augenblick später hielt mein Schilt
ten vor einem hölzernen Häuschen in
der Nähe der ebenfalls aus Holz er
bauten Kirche.
Niemand kam mir entgegen. Ich
trat in den Flur. Ein alter In
oalide saß aus einem Tisch und nuhle
einen blauen Flicken auf den Ellen
bogen einer grünen Uniform aus.
Ich hieß ihn mich anmelden.
Komm nur herein, Bäterchen!"
(Väterchen". .Mütterchen". Bru
oerchen" usw. sagt man in Nukland.
besonders unter dem Bolle, zu jung
uno all. Evenfo fagt man unter
wenig gebildeten Lernen .Du" zu
einander) antwortete der Jnvalioe,
.die unjrigen find zu Hause." ,
Ich trat in ein sauberes, altfrän
lisch möbliertes Zimmerchen. In der
Ecke stand ein chräntchen mit Ge
schirr, an der Wand hing unrer Glas
uno Rahmen ein Ofnziersoiplom,
baneben prangten Oeldrucke. die die
Eroberung von Kustrin, andere, die
die Brautwahl und das Begräbnis
eines Katers darstellten. Am Fen-
ster saß eine alte Frau in wattierier
Jacke mit einem Tuch auf dem Kopfe,
öie wickelte Garn ab, oas ihr ein
einäugiger Greis ,n OUiziersuniform
melt.
.Was wünschen Sie. Väterchen?
fragte sie, ohne sich stören zu lassen.
Ich antwortete, daß ich hierher
kommandiert sei und mich hiermit
beim Herrn Hauptmann meldete. D
bei wendete ich mich an den einäugi
gen Alten, den ich zur den Komman
danten der Festung hielt.
.Mein Mann ist nicht zu Hause".
unterbrach die Hausfrau meine aus
wendig gelernte Rede. .Er ist zum
Geitttiazen aus Befuch gegangen
Aber es ist gleich. Ich bin seine
rau. öceymen sie Platz, bitte!"
Sie rief das Dienstmäochen und
desayt ihm, den Wachtmeister zu ho
len. Der Alte musterte mich neugie
rig mit seinem einzigen Auge.
,ais sragen, sagte er, ,n
welchem Regiment Sie früher gedient
haben?
Ich sagte, ich wäre bis dahin Gar
defergeant gewesen.
.uno oars fragen, warum 5ste
die Garde verlassen haben?" sragte
er sorl.
Ich sagte, das sei höherer Befehl.
,'ie haben wohl eines Gardeoffi
ziers unwürdige Taten begangen?
suhr der -unermüdliche Frager fort.
.Rede keinen Unsinn." unterbrach
ihn die Hauptmannsfrau, .du siehst,
der sunge Herr lft von der Reise
müde. Halt lieber dieiHände gerade.
Und du, mein Lieber," fuhr sie fort,
an mich gewandt, .gräme dich nicht,
daß du in unsere Einöde verbannt
bist. Du bist nicht der erste, du
wirst auch nicht der letzte fein. Da
ist schon seit vier Jahren ein aeivis
ser Schwabrin, der wegen Totschlags
zu uns versetzt ist. Weiß Gott, wie
es über ,hn gekommen war. Eines
TagS fuhr er mit einem anderen
Offizier vor die Stadt, die beiden
nahmen .Degen in die Hände und
fingen an, damit einander zu siechen.
Schwabrin erstach den anderen mir
nichts dir nichts dabei sogar vor zwei
Zeugen! Was ,st da zu machen!
Man ist nicht Herr der Sünde." '
Ich erriet, daß es sich um einen
Offizier handelte, der wegen eines
Duells hierher versetzt worden war.
In diesem Augenblick trat der Wacht
meister ein, ein junger, stattlicher Ko
sake.
.Äazimitsch." sagte die Haupt
mannfrau, .führe den Herrn in ein
Quartier, aber sieh zu, daß es ein
sauberes ist. Führe ihn zu Eemjon
Kusow. Wie ist Ihr Name und
Baiersname?"
Peter Andrejewilsch.'
.Also Peter Andrejewiisch. der
Mazimitsch wird Sie nach Ihrem
Quartier begleiten."
Ich empfahl mich. Der Wacht
Meister brachte mich in ein Bauern
haus, daS sich hoch, am Ufer ganz
am Ende des Dorfes befand. Die
eine Hälfte des Hauses war von der
Familie des Semjon Kusow bewohnt,
die andere Hälfte wurde mir einge
räumt. Sie bestand aus einer ziem
lich sauberen Stube, die durch einen
Verschlag in zwei Teile geteilt 'war.
Sawelitsch sing an,, die Sachen ein
zuräumen, ich bückte . zum -schmalen
Fenster cinauZ.
V ' '
1 1
Bor mir dehnte sich die wette
Steppe aus. Schräg gegenüber ftan
den noch einige Bauernyäuser, auf
der Straße watschelten Enten. Hier
sollte ich also meme Jugend ver
bringen! ' Mich überwältigte die
Trauer. Ich ging vom Fenster fort
und ging zu Bett ohne Nachtessen,
trotz aller Mahnungen von Same
litsch, der Kummervoll ndete:
. .Herrgott, er mag nichts speisen!
Was wird die gnädige Frau sagen,
wenn unser Kmd trank wird?
Am nächsten Morgen war ich noch
beim Ankleiden, als die Tür nusaina
und ins Zimmer ein junger Offizier 1
von mittlerem Wuchs eintrat. Sein
braunes Gesicht war entschieden Un
schönt aber sehr lebhaft.
.Verzeihen Sie." sagte er. .daß ich
chne löinladung komme, Ihre Be
kanntschast zu machen.. Ich erfuhr
gestern von Ihrer Ankunft. Der
Wunsch, endlich ein pienjchliches Ge
ficht zu sehen,, erfaßte mich so sehr,
vaß ich mich nicht mehr hallen konnte.
Sie werden es begreifen, wenn Sie
eine Zeitlang hier gewesen sein wer
den."
Er sprach Französisch, wie es die
feine Sitte unserer russischen Gesell
schaft verlangt. Wir freundeten uns
gleich an.
Schwabrin war gar nicht dumm.
Seine Unterhaltung war sehr witzig
und interessant. Er beschrieb mir
sehr geschickt die Familie des Haupt
manns und die Gegend, in dir mich
das Schicksal verschlagen hatte. Ich
lachte von ganzem Herzm, als der
Invalide ins' Zimmer trat, der im
Flur des Kommandantenhauses die
Uniform geflickt hatte und im Namen
der Frau Hauptmann mich zu Tisch
einlud. Schwabrin erbat sich, mich
zu begleiten. .
In der Nähe des Hauses des
Hauptnianns erblickten wir etwa
zwanzig Wann, in Front ausgestellte
alte Invaliden mit langen Zöpfen
und dreieckigen Hüten.
Vor ihnen stand ver Kommandant,
ein rüstiger großer Alter in Zipfel
mütze und Schlafrock. Als er 'uns
sah. ging er aus uns zu. sagte mir
einige freundliche Worte und bat uns
zu' Frau Wasfilissa zu gehen. Er
selbst würde bald nachkommen.
Die Frau Hauptmann . empfing
uns freundlich und behandelte micy
so, als ob sie mich seit Jahr und Tag
kannte. Der Jnvalioe. und daS
Dienstmädchen deckten den Tisch.
.Wo bleibt niein Mann heute so
spät?", sagte die Hausfrau. Pala
scha, geh. rufe den Herrn zu Tisch!
Und wo ist Marie?"
Da trat ein etwa achtzehnjähriges
Mäochen mit , rundem roten Gesicht
und hellblondem, glatt gestrichenem
Haar ins Zimmer. , Auf den ersten
Blick gefiel sie ' mir . nicht besonders.
Ich blickte sie mit einem gewissen
Vorurteil an: Schwabrin hatte mir
die Hauptmannstochter Marie' als
einfältiges Närrchen geschildert. S-ie
setzte sich in der Ecke an ihre Hand
arbeit. Unterdessen wurde die Suppe
aufgetragen. Frau Wassilissa ließ
noch einmal ihren Mann rufen.
.Sage dem Herrn, die Gäste war
teten. Das Exerzieren wird ihin nicht
weglaufen."
Bald kam der Hauptmann in Be
gleitung des einäugigen Alten.
Wo bleibst du denn. Bäterchen?"
sagte seine Frau. .Das Essen ist
jchon längst ausgetragen, und du bist
nicht herzukriegen." '
Wir setzten uns zu Tisch. Frau
Wassilissa war keinen Augenblick still
und überschüttete mich mit Fragen:
wer meine Eltern seien, ob sie noch
lebten, wo sie wohnten, welches Ber
mögen sie besäßen usw. Als sie er
fuhr, daß mein Vater .ein Gut mit
dreihundert leibeigenen Bauern be
saß, rief sie aus:
Ist's möglich! Ja. es gibt doch
noch reiche Leute in der Welt! Wir
haben im ganzen ein Mädchen, die
Palascha. Aber wir leben auch. Nur"
daZ eine ist schlimm, daß wir sür
Marie keine Mitgift haben. Wenn
jich kein guter Mann findet, der sie.
ohne Geld heiratet, muß sie sitzen
bleiben."
Ich blickte Fräulein Marie an: '
Sie verfärbte sich tief, und eine Träne
rollte sogar in ihren Teller Sie
tat mir leid, und ich beeilte mich, dem
Gespräch eine andere Wendung zu
geben.
.Ich hörte," sagte ich ohne jeden
gründ, daß die Baschkiren einen
Ueberfall auf Ihre Festung planen."
Die Festung Bjelogorst lag näm
lich in istx Gegend, wo die Bajchli
ren, Kirgisen, Kalmücken und andere,
halbwilde Völkerschaften wohnten.
'.Von wem hast du das gehört?"
ragte der Hauptmann.
Tas wurde mir in Orenburg ge
sagt," antwortete ich.
.Unsinn", meinte der Hauptmann.
.Lei uns ist schon lange alleS still.
Die Baschkiren .sind ein eingeschüch.
tertes Volkchen, und die Kirgisen ha
den ihre Lektion bekommen. . Und
sollten sie sich einmal heranwagen, '
so werden wir sie hernehmen, daß sie
unser ein Jahrzehnt lang gedenken
werden." ,.
Fürchten Sie sich gar nicht in der
Festung zu leben, die solchen Gefah
ren ausgesetzt ist?" fragle ich die
Frau des Hauptinanns.
(Zortfetzung fslgt.Z
Aus dem Staate
(Eingesandt.)
(finweilinng lutherischer Kirche.
R. 1. Jmt'crial,. Chase County.
Näh.. 22. Nov. Letzten Frühjahr
wurde in unserer Stadt , die neue
Kirche der lutherischen Zion's Ge
meitide eingeweiht. Die Gottesdicnite
wurden immer in einem Schulhause,
9 Meilen nordoft von hier, und auch
öfter nordweft von hier,- tn einer
Privativohnung abgehalten. Durch
den Kirchbau in der Stadt sollte dies
vcrvcsiert und dem Pastor es etwas
angenehmer gemacht werden,, da er
in der Gemeinde, 14 Meilen süd
westlich von hier, wohnt,, in dem
schonen fruchtbaren Tal am French
man Fluß. So gelang es ihm denn
auch, daß wir diesen Sommer jeden
soniitag Kirche hatten, abwechselnd
vormittags und nachmittags.
KCtfm Samstag war nun auch
ein groszer Frendentag, für die St.
Paul's Gemeinde bei Enders und
Baum'ta, etwa 20 Meilen südöst.
lich von hier. Da deren Kirche, die
sie vor 9 Jahren bautn, zu klein
geworden war, ist im Laufe dieses
Sommers eine große., schöne, neue
40 bei 60 bei 24, erbaut und letz,
ten Sonntag eingeweiht worden.
Zur ftstgescuten ' Zeit versammelte
man sich vor dem neuen Gotteshaus.
Der Ortspastor Hoffmann sprach ein
passendes Gebet ' und öffnete bann
die Türen im Namen des Dreieini
gen Gottes. Nun ertönte die 3,000
Pfund wicgcndö Glocke in dem 75
Flis; hohen Turm und es wurde
eingezogen: voran die Pastoren, der
Vorstand, der Baumeister und das
Baukoiiiitcc. Nachdem der Ortspa
stör das Wcihegebet gesprochen und
etliche Lieder gesungen waren, hielt
Pastor Möllern:, von Arapalpze eine
schöne Weihepredigt in der Mutter,
spräche vieler, gefolgt "von Pastor
Werniiig von Jmperial mit einer
Ansprache in der Landessprache, in
der er als zeitweiliger Vakanzpastor
die 'Geschichte und den Wachstum
dieser jungen Schwestergemeinde
hervorhob und zum ferneren tarnen
Wirken ermunterte. Im Nachmit
tagsgottesdicnst hielt Pastor Fickcn
vou McCook eine lehrreiche Predigt
in der Landessprache.
Alle Festteiwchmer wurden iii
dem schönen ' Erdgeschoß hinter der
5iirche gespeist, worauf der Nach
barspastor eine Rote Kreuz Rede
hielt, der man mit großer Aus
merkicimkeit lauschte und applau
dicrte. Nun sammelten die Damen
des Raten Kreuz Nälwcreins ' eine
Kollekte, die an die P50 brachte.
Da das Wetter nicht gerade schön
war und manche noch etwas Furcht
vor dcr. schrecklichen Krankheit heg
ten, waren nur die Glieder der
Gemeinde und einige Freunde von
Kaufes und etliche Glieder vollern
perial zugegen. Lutherische Land
suchcr, denen es in dieser Gegend
gefällt, brauchen nicht durchzufah.
ren, sondern können auch lutherische
5!irchen in Chase County besuchen.
Nev. H. Wcrning.
Aus Lremont, Neb.
Fremont, Nebr.. 23. Nov. Bruce
Stinson, Sohn unseres ehemaligen
Coimtyrichters, ist nach hier ein
getroffenen Nachrichten von War
ren, Q-, von ferner jungen Frau
mit einem kleinen Mädchen be
schenkt worden. '
R. I. Middaugh. ebenso wie seine
Frau und Tochter, sind an der In
slilenza erkrankt. ,
Eine Jndiancriii mit zwei Kin
dern. welche auf dcr hiesigen Bahn,
station, nachdem sie ihren Zug ver
säumt hatte, warten mußte, und
nur grade genug Geld bei sich hatte,
um die Fahrkarten für die Heimreise
zu erlangen, erregte das Mitleid
einiger Personen im Bahnhof und
es wurde für sie eine Summe Gel
des gesammelt. Die Frau zeigte
einen Zug feinen Charakters, indem
sie das Geld nur annahm, nachdem
sie ihren Ring als Pfand gelassen,
daß sie das cld zurücksenden wür
dc, wenn sie zu Hause ankäme.
F. C. Naiih erholt sich langsam
von dcr Influenza.
Ioscdh Roberts, dcr neue Coun
tti'Schatnncistcr, ist mit seiner Frau
in das Patlifinder Hotel gezogen.
Otb L. Bremers, ein Sohn un
seres Mitbürgers, ist in Lincoln von
der NebraZka Bar A'mtin nU
Advokat zugelassen worden. Zwei
W ' 1 1 stl.. "V . V -i ; . OY! - c
allere vruoer res Junten z-iaina-
praktizieren bereits als ' Advokaten
in Omaha.
Fräulein Moreia Perkins, die
Tochter des Herausgebers des Fre
mont Herald, wird mit Beginn deS
neuen Jahres .stantinendienst in
Frankreich aufnehmen. Ihr Bruder,
Leutnant Frank Perkins, ist in
Camp Todge Herausgeber einer
Zeitung für die Soldaten.
B. W. Rennold, unser County
Nahrungsiiiittel.Verwalter, sagt,
daß Iinormntionen, welche Nah.
rungsinittel Venalter in Ornaba er
hielte bei ihrer kurzlichen Ver
sammlung daselbst, es wahrscheinlich
krjchelnen lassen, daß im louuncnden
Winter zehn Millionen Menschen
verhungern miisseit. Und daß
Teutschland den Preis bezahlen
müsse, da, trotzdem die. Vereinigten
Staaten eö mit Nahrung versorgen
würden,, solches erst geschehen könne,
nnchde?n andere Nationen versehen
wären. Unzulänglichkeit der Besör.
dcrungsmittcl würde auch in Ruß
land viele Menschenleben fordern.
Für den KriegSfond sind bisher
nur $35,000 zusammen gekommen,
und die Korniteen scheinen mich die
Lust zu weiteren Versuchen zu ver.
lieren. -
i
Angestellte erhalten Lohnerhöhung.
Lineoln, Ncbr.. 23. Nov. Die
verschiedenen Hausverwalter und
Angestellten erhielten vom Staats
rat für öffentliche Gelder eine Ge
haltserhöhung vou $76 auf - $80
pro Monat. .
Erlag der Influenza.
Lincoln. Ncbr.. 23. Nov. E. M.
Johilson, Sekretär des Begnadi
gungs Rates, erhielt . ein Kabel
grainm mit dcr Meldung, daß sein
Sohn Bal, der Influenza in Frank,
reich erlag. Er stand bei Kompagnie
B des 243. Maschinengewehr Ba
taillon. .
Charles Piersdorf gestorben.
Norfolk. Nebr., 23. Nov. Char
les Biersdorf, ein Pionier im
rundeigentumshandel, sowie des
Versicherungswesens in diesem Teil
des Staates, ist am Freitag einem
Gehirnschlag erlegen. Man fand ihn
auf einem Swhl in seiner Office
sitzetid und schien schon eine geraume
Zeit tod zu fein. Sein Sohn führt
eine Apotheke in Emeron. j
Fordert zum Siegessang ans.
Lincoln. Ncbr.. 23. Nov. Trotz
seiner Niederlage ' bei der letzten
Wahl bat Gouverneur Neviue nocy
Sinn für , Musik und Gesang. Er
frhm eine- Ar5lainatwN. worin er
die Bürger des Staates aussordert,
am Tankmgungstag - oen sieges
sang - ertönen jut lassen- , Er ersucht
jede Gemeinde im Land, am Dank
kaaunastaa mindestens eine Stunde
dem Gesang zu widmen.
Amcndcmcnts angenommen.
Lincoln, Nebr., 23. Nov. Aus
den Wahlberichten von 72 der 93
Counties im Staat ist ersichtlich,
dan- die beiden Zusätze zur Versas-
simg in der letzten Wahl angenonl
men wurden. Für das sogenanme
..Allen Amendnient" wurden 103,.
317 Stimmen obacaeben. Für Ein
bcrusung der . konstitutionellen - Kon
vention wurden 102,0a (stimmen
abgegeben. Die fehlenden Counties
werden wohl keine Aenderung mit
ihren verspäteten Berichten herbei
führen, v "
Erwählt neue Bamte.
Beatrice. Nebr., 23. Nov. In
einer Versammlung der Dempstcr
Mill Manufacturing Company",
die gestern hier stattfand, wurde
Arthur T. Hemlcr von hier zum
Schatzmeister der Gesellschaft er
wählt an Stelle des verstorbenen
28. Burack. der das Amt seit 21
Jahren 'bekleidete. Herr Hernler ist
hier geboren und erzogen. Er ve
suchte das Coe College in Cedar
Rapids, Ja., und spater die Ne
braska Universität. Er stand seit
1910 in Diensten der Company.
Straßenbau wird zeitig aufgenom
men.
Fremont, Nebr.. 23. Nov. Fetzt,
nachdem die Sperre gegen, alle öf
sentlichc Verbessenmgm ' vom
Kriegöindustricrat aufgehoben wor
den ist, werden auch die öffentlichen
Bauten wieder aufgenommen wer
den. In Dodge County sind Stra
ßenbautcn und Verbesserungen von
Seiten des SuPervisorcn Rates ge
plant und dürfte wohl die Straße
von Fremont nach Amcs, eine
Strecke von 6 Meilen, in guten Zu.
stand gesetzt werden.
Der Bericht von Abie, in Butter
County, der hier einlief, sagte, daß
das Städtchen stark von dcr In
slucnza heimgesucht wurde. Eine
Anzahl der Bewohner ist nicht allein
erkrankt, sondern ganze Familien
sind von dcr Epidemie bcfalleit wvr
den und etliche gestorben.
Fahrprcis'Erhöhnng.
Lincoln, 23. Nov. Das Staats.
obcrgcricht hörte die Berufung der
Lincoln Traction Co. gegen die
Entscheidung dcr Staats Elfen
bahn.Komnnssion, die das Gesuch
der Traction Co. um Erhöhung der
Fahrpreise abgewiesen hatte, cm.
Die Eisenbahn-Kommission hatte
der Traction Co. das Gesuch abge.
schlagen, bis sie die Summe von
$198,000, die sie als Dividenden
verteilt hatte ivicder in die Kasse
der Traction Co. zurückgezahlt habe.
Die zivischenstädtische Bahngesell.
schaft bat ebenfalls ein Gesuch bei
dcr CisenbahN'Koinniission eilige
reicht, den Fahrpreis von 5 auf 7
Cent? erhöhen zu dürfen. Die Lime
dieser Bahngeicllschast laust von
Omaba nach Pavillion und Rat
sion. Fabrkarteu in Buchforin sollen
von 7.50 auf $10 00 und die Fahr
kalten, die v,d jcht $0.50 kosteten,
Zöllen auf $3.75 erhöht werden.
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