Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 23, 1918, Image 2

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    T5Me Oma? TrMxe
,
VHVSVVSSSSSSSSSS
Von N. A. Von KeUentW
8ooc:oeöteses
KursVR.
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Sfr&
Ncurutschlandö Entwicklung znm Einheitsstaat auf demokratischer
Grundlage. -TaS Gespenst deS Hungers und der Anarchie. Die
Märnicr der Vköregierung. BoFsprüng? und GcbnrtSwchcn tu
ncr neuen Zeit. TeS 5laiserS Abdanknng.
II.
"fV neue Zeit, welcher in dem so
i J eben zum Abschluß gekommenen
fS Weltkriege das Fundament ge
y- zimmert und die Richtung der
Entwicklung gcwiesc?. ordert sind, L
trägt sich ungebärdig. In dem neuen
Europa wollen sich Geister, welche man
gerufen und nun nicht loswerden kann,
häuslich einrichten. Man möchte alles
fein sittsam und otdminflsgtrnajj haben,
die Entwicklung sich evolutionär gestalten
und von dem revolutionären Drang nur
soviel zur Betätigung kommen lassen, oli
zur Beschleunigung der Entwicklung not
wendig und ami bestimmten Zwecken
dienlich erscheint. "' !
Ohne Wehen aber bat sich noch niemals
eine neue Zeit dem Wcltcnsch?K entbun i
den. Nur im Sturm, welcher das alte :
niederreißt, und im Drang, der bisher :
ßchaltene Kräfte frei macht, wird sich ei '
mueS Europa gestalten können, Auch die
neue Bö'kerjugknd. welche heraufgeZührt :
werden soll, wird ihre Flegcgahre aus- ;
leben müssen. Der Kampf der Demokratie
gegen die Autokratie ist auf den Schlacht
selbem be Weltkrieges bereits entschie
den. Die, du ganze Welt umfassende und
Are Millionen umschlingende siegreiche
'demolratifche Idee wird sich nur im
Sturm und Drang ftabilisieren können.
Wer die Geister rief, darf sich nicht dar
über wundern.' daß sie sich nngebärdig
benehmen.. Die Selbstbcfreiung derslSb'I
f;r bat ficlz niemals ohne die Forderung
des HöchstmacZ vollzogen und noch keine
Revolution ist von der Kinderkrankheit
des Bolschewikcrtums verschont geblieben.
Das Bolschewikcrtum entzündet, wie mit
der Brandfackel, die Leidenschaften, regt
der auch, wie der Hecht im Karpfenteich,
die Energien an. Es sind die dicken Karp
seit des behäbigen Philistertums und des
geschwollenen Wohlbefiqdens,' welch die
größte Angst vor den Hechten bekunden.,
Wer an der Logik der Weltgeschichte
lichen Entwicklung verzweifelt, kann sich
immer noch dabei beruhigen, daß diese
Entwicklung sich vollzieht, wie die Bilder
im Guckkasten wechseln. Cie wechseln
heute rasch, aber sie haben mit anderen
Guckkstenbilder uch das gemein daß
in abgemessenen, rhythmisch sich wieder
Zholenden Perioden immer wieder-die gle i
eben Figuren zum Vorschein kommen.
Auch das Solschewikertum , stellt f.ch
immer wieder 0.3 der Schwelle einer
neuen Zeitperire de ein. oder es wird ls
Gespenst zitiert, Zedoch das aufmerksame
Llug? erkennt de? alten Bekannten und
,. in dem Gespenst die Vogelscheuche, welche
auf irgendwelchen fetten AZern errichtet
ist-
Man wird sich an der Logik der Welt
geschichtlichen, Entwicklung nicht irre rna
chen lassen, wenn auch eine neue Zeit im
, ersten Sturm und Drang über die
Stränge schlägt und in den Flegeljahren
Unartigkeiten begeht. Die ehernen Ge
sehe, nach welchen auch die Völker ihres
Daseins Kreise vollenden müssen, können
turch die ZufäLigkitcn momentaner Er
eignisse nicht nmg?ftoßeg, werden. Der
von hastiger Hand beschleunigte Pendel
scklag kehrt immer wieder in die ihm vor
geschriebene Bahn zurück. Die Frühlings
stürme reißen das Morsche nieder und
fegen das Welke fort, um neuem Wach
r .. n r . rr. .- .
leii maum zu passen, uno oteitTteue
Wachsen vollzieht sich doch wieder nach
V""V'VIHPpn9'"V,M9'"Vi4PHPV
Scherznamen sur Staaten der ZlnZon. 1
LM4fal4tar4htohto
dfthMhrAta
Jeder Staat der Union hat neben
seinem, offiziellen Namen noch eine
Spitznamen.
So heißt z. B. New Jersey der
.Gard tztate' New Fork der .Empire
State", Oregoa der .Webfoot States
Mississippi der .Bayou State'. Mis
fouri der .Bullren . State". Maine
der Pinetrce Skate", Minnesota der
.Rorth Slar State", Kentuckq der
.Vluegraß State', Wisconsin der
.Vadger Stair u. f. w. -
Woher diese' Bezeichnungen stammen,
ist nicht immer leicht zu ergründen.
- Weshalb z. B. Maiire der .Pinetrere
State' genannt wird, das ist nicht
schwer zu erraten. ,Dcr Staat zeichnet
sich durch seine großen Fichteuwaldungen
aus und im Staatswappen sehe.n wir
eine Jichtmbaum abgebildet. Auch ist
tl nicht schwierig zu erklären, weshalb
Dlississippi der .Bayou' State genannt
wird, denn feine Küste ist voll von jenen
Deichten Einbuchtunzea, die .man, Bay
pv. nennt, ein Wort, das sich in jenen
(Legenden, die einst zum französischen
Louisiana-Gebiet gehörten, halten hat
Schwieriger ist ti schon zu erklären,
weshalb Jndiana'der Hoosier State'
genannt ' wird. Der Name Jndiana'
wurde zuerst einem großen Landkomplex
t:n 2.MM .Acres, den die Indianer
im Jahre 1768 einer Anzahl von Trap,
pera ir.1s Händlern überließen, beige
legt. Das Wort Hsosier kommt von
.Hufhers'. das sind die uMtn weißen
ffiewohner, .whs csuldd husch one to an
enMifj s!?', w:c es im Vormunde
kzicß. und andere wieder le'.tez das Wort
. von idei in jenen. Gegenden gebrauch
I?ch, Frage her. wenn ein Frmder an
die Türe flspfti: .Who'k KM?"
üTiincuri hat seinen Namen .Bullirn
v?n seinem Erzreichem erhal-.
i; rr,d Pennsylvania HG! der .Key
den alten frstI?s!cn Regeln. Auch im
Bolschewikcrtum, wie immer eS sich
äufzerlich darstellen möge, braust der
Frühlingssturm vor neuem Sommer
wachsen über die Welt.
.
Auch 'die rcoolutwnäre Bewegung,
welche heute in, Deutschland Morsches
nicdcrreifzt und Welkes fortfcgt. bedeutet
nichts andere alö cmen Boeksprung der
neuen Zeit, welche ein neues Europa ;
schafft. Im Grund ist diese Bewegung
gar nicht auf deutschem Boden gewach
sen, sondern von äußerer Einwirkung
auf ihn vsrpflanzt. Schon in der Form
ist die Nachahmung. Der Deutsche ist
niemals besonders erfindungsreich und
initiativ auf dem politischen Geriet ge
Wesen. Aber er weiß der Form den In
halt zu geben. Das deutsche Volk Hat in
den Sattel gehoben werden müssen, arid
sich nun auch die Reitkünste von anveren
abgeguckt. Die Meuterei der Motte. die
Einrichtung von Soldaten und Artei
tcrNaten, die Prsklamicrung rar
SZoltsregierung, die roten Fahnen und
der Freiheitsgesang. olles das, die ge
samte äußere Ausmachug und Drapie
rung, ist von Rußland entnommen. Der
Verlauf der Bewegung ist mehr deutsch.
Es sehN nicht on'Straßenkämpfcn. die
Goldene Jugend' der Kadetten ub der
Jugendwehr, wie sich die hoy scernts in
Deutschland nennen, leistet Widerstand,
ein Paar Offiziere werden erschossen und
ein Arbeiterführer fällt vor der Mai
kä'fkr"Kascrge; aber im allgemeinen Per
läuft die revolutionäre Bewegung ganz
ordnungsgemäß, wie bürgerlich, fast
spießbürgerlich. Dcr Kaiser macht, ohne
viel Geschichten, dem Herrn Friedrich
Ebert aus Treptow bei Berlin Platz.
Dir Fürsten der Einzelstaaten beteuern,
mit tiefer Verncignng vor dem Geist der
neum Zeit, dass, ihre Person in keiner
Weise rin Hindernis für die Erfüllung
der Wünsche des Volks- bilden solle.
Hindenburg' stellt der Vollsrcgierung die
Armee für die Aufrechterhaltung der
Ordnung zur Verfügung. Die Rc
publik wird ausgerufen, und - die
Vollsrcgieruna erklärt sich für konsti
tuiert und erläßt einen in weinerlichem
Tone gehaltenen Auftuf; es ist in der
letzten Zeit alles in Deutschland so wei
nerlich geworden. Und inzwischen wer
den von behcnhen Bevollmächtigten, an
denn Spitze ein Zivilist steht, flugs noch
die Waftenstillstünds-Bedingungen un
terschrieben, deren Annahme die voll
ständige Niederlage Deutschlands be
siegelt.
Man hat beim Ausbruch des Krieges
gesagt, daß daS Kaisertum in D!sdt
land und die Person Wilhelms II. im
besonderen selbst einen verlorenen Feld
zug überdauern würden. Man hat sich
damals kia Bild von der Gestaltung
und von dem Umfang, welchen der
.Feldzug- nehme sollte, machen tön
neu. Wcan hat keine Ahnung 'gehabt von
den neuen Ideen, welche im Verlaufe
des Krieges suftaucben sollten und de
ren Verwirklichung ihm schließlich zum
Ziel gisctzt worden ist. Man hat nicht
einmal davon geträumt, daß mit solchen
Losungen, wie der vom 'Selbstlxstim
mungsrecht der Völker und von der Ci
cherung der Welt für die Demokratie,
das Wort für die Lichtwerdung einer
neue Zeit ausgesprochen werden würde,
6kmmAa
stone State', weil die! Stimmen seiner
Delegate zum Kontinental Kongreß
Bei der Annahme der Unabhängigkeits
Erklärung den Ausschlag gegeben haben,
Pennsylvania also gleichsam der Schluß
Pein im Triumphbogen der Freiheit ist.
Woher stammt aber der Name Ore
Lvn und weshalb heißt der Staat. .Web
Zoot State" Z Baneroft hat darüber eine
längere Unterfuchung angestellt und ist
zu der Ansicht gekommen, daß das Wort
Oregon ijs dem Indianischen stammt
und von Jonathan Earver zuerst ge
braucht wurde, der während seines Auf
.enthalies in Minnesota 177S vqn einem
großen Strome im fernen Westen hörte,
den die Indianer so oder ähnlich nann
ten.
, Den Spitznamen Webfoot State" er
hielt der Staat wegen seines feuchten
Klimas an feiner Küste. '
Der Name Ohio stammt aus . dew
Indianischen und heißt O, wie schön!
So nannten die Seneeas den Fluß,
nachdem sich der Allegheny mit dem
Monongahela. vereinigt. Die Wyandots
nannten den Fluß Oheezut, den
.Großen', und die französischen Pio
nie hielten aa der Jroquois-Lenen
nung Oyo" fest und übersetzte das
Wort .La belle Riviere".
Der Spitzname .Buckeye State'
kommt von den dielen .Buckeye Trees",
Aesculul Zlav, oder glabra, welche dort
wachsen.
Wesha Jllinsit der .PrsirieStake'
heißt, ist nicht schwer zu erraten, denn
er zeichnet sich durch seine herrlichen
Prairien ans; weshalb er aber auch
.Sucker State' genannt wird, üai wol
len wir heut erklären, und zwar im
.ufammentzvege mit dem Spitznamen
.Badger Stste" für Wisconsin.
Lange bevor die Grenze zwischen den
Seiden Staaten IllinoiZ und Wisconsin
Und man hatte mit dem einen Feind
rächt gerechnet, welcher der eigen!
liche Bcsicger Deutschlands gewor
den ist: der Hunger, oder vielmehr die
Angst vor dem Hunger. Die hat die
Heim-Front nicdergcbrochrn. Das fran
zösische Volk hat mehr gelitten und mehr
ausgehalten, als das deutsche. Aber die
Rngp 'ist in Deutschland größer gewc'
sen. Als die militärische Situation an
den Außensrontcn hoffnungslos gewor
den, kit die Angst vor dem Einfall und
vor dem Hunger den Fricdcnswunsch
zum Friedensbedürsni gesteigert. "Als
das Machtwort von jenseits des Ozeans
kam, daß der Friede nur mit der Te
mokratie möglich, fei. I)at sich die Rc
formbewegung in Deutschland, wclcbe
unter dem Druck der Verhältnisse bereits
von oben eingesetzt hatte, zur revolutio
närcn Aktion von unten umgestaltet.
Bockspriinge eider neuen Zeit, welche
die Errichtung eines Neuen Europa be
gleiten und sich weiter ausbreiten wer
den. Sie werden die Entwicklung,, wie
sie ditrch diesen soeben zum Abschluß
gekommenen Krieg bestimmt worden ist
und die mit der Gewährleistung des
Selbstbcstimmungsrcchts der Völker zur
Sicherung des demokratischen Gedankens
in der ganzen Welt führen soll, nicht
aufhalten können. Wohlverstanden, auf
-der Grundlage des Rechts und nicht dcr
Willkür, des berechtigten Anspruchs und
nicht der grenzenlose Anmaßung, wie
es Präsident Wilson in seiner Bekannt,
gebung, de, WaffenstillstandsBeftiiN
mungen vorm Kongreß am vergangenen
Ncontag zum Ausdruck gebracht hat, daß
es die Absicht der Cieqcr, zu welcher sie
sich gemeinsam bekannt hätten, sei, die'
Schwachen zu schützen, der auch vcm
Starken feine begründeten Rechte iw
konzedieren.
Nicht die Willkür und die Vergewal
tigung sollen der Entwicklung der Welt
geschichkr die Richtung bestimmen, son
der das Recht und die Gerechtigkeit. Ist
der Krieg für die Durchsetzung dieser
Prinzipien geführt worden, so muß auch
der Frieden ein solcher der Gerechtigkeit
werden. Das heißt. muß auch dem
Besiegten die Möglichkeit vewährlcisten.
sich auf dckdon dem für Recht und Ge
rechtigkci! geführten Kriege aufgerichteten
Grundlage entwickeln zu können. Oder
es ist alles nur leeres Gerede g?wescn,
und der Weltfrieden wird rin Traum
bleiben. , :
Dem neuen Deutschland ist die Ent
Wicklung, welche es zu nehmen hat, klar
vorgeschrieben. Es muß sich, um seinen
Platz unter den Völkern behaupten zu
können, um Einheitsstaat uf demokra-
tischer Grundlage entwickeln. Es muß
die Viclstaaterei und den Stammesdün
icl aufgäben. Die noch vorhandenen Ge
gensätze müssen aukgeglich: werden,
ohne daß die berechtigten Stammes
ergenarten verwischt werden brauchen.
Wenn die Bayern in der Perfon Kurt
EisnerS t,?rade einen geborenen Berliner
an die Svike ibres neuen demokratischen
Staatswesens gestellt haben, so bedeutet
dies jedenfalls bereits einen bedeutenden
Schritt zum Ausgleich.
Mi! der Regierung muß das Volk
auch die Verantwortung übernehmen.
und das kann es nur, wenn v;e Panek
Wirtschaft und der Frsktiorstreit auf
hören. Eine Parlsmenisngierung ist
nicht denkbar, solange in der Volisstube
Dutzende von Parteien und Fraktiönchen
sitzen, welche sich andauernd in den Haa
ren liegen und von denen jede einzige
den StaatZkarren in eine andere Rich
tung ziehen möchte. ' Wenn auch die
Tage des stritten , MuparlkikNAegi
ments vorüber sind, so setzt die Errich
gezogen war, wurden bei Gauna in
Illinois und bei Mineral Point im
heutigen Wisconsin die Bleierze gcgra
ben. -
Jede? Frühjahr zogen Manner aus
den, südlichen Gmcnden (im heutigen
Illinois) nordwärts und schürften und
gruben, bis der Frost kam in den erz
reichen HuakZn der Gegenden, welche
jetzt südlich und nördlich der Grenze
zwischen Illinois und Wisconsin liegen.
Kam dann der erste Schnee, dann pack
ten die Leute vom südlichen Illinois
ihre Siebensachen ein und zogen heim;
die anderen aber, welche vom Osten ge.
kommen waren' und den weiten Weg
zurück nicht machen konnten, mc, verpro
viaiiiierte sich so ant sie konnten und
überwinterten in den Gruben und Stol
len. '
Die Jllinoiser.' welche im Frühjahr
kamen und im Spätherbst wieder heim
gingen, wurden daher Suckers" ge
nannt, denn der irisch gleichur Namens
kam "auch im Frühjahr im Rock und
JUinoiSfluß herauf und. Z?g vor Ein
bruch der Kälte wieder talabwärts. t
Wisconsin erhielt seinen Spitznamen
nicht, wie von vielen geglaubt wird, weil
dort diel Dachse Hausen, sondern weil
die ersten Ansiedler in der Gegend von
Mineral Point wie die Dachse überwin
terten. ihren Wintervorriit in die Erz
gänge schleppten und sich in diesen häus
lich einrichkctkn.
Diese Geschichte hat uns vor dielen
Jahren Moses M. Strang, einer der
ältesten Bewohner Msconsins. der selbst.
wit ein Dachs in Minekal Point gelebt
hat, erzählt. Er war damall schon ein
Siebziger und starb hochbetagt 1894.
Strong war bereits in den dreißiger
Jahren Advokat in Mineral Point und
wurde im Jahre 1833 von Martin Ban
Buren zum Bundesanwalt gemacht. Als
ASsokat der Tetroiter Familien Stevens
T. Mssori, Julia G. Masoa und Kintz
ir.g Prichett fertigte er am 10. Jaguar
die Urkunde aus, durch welche daS
Land, auf dem man lrater das Staat!
ji .
inng der Parlamentarischen Regierung
doch tue Möglichkeit der Stabilisierung
einer Mehrheit, durch waeye uns mit
welcher regiert werden kann, voraus.
Yn dem kklten Artikel dieser Belvre
chung ist. am vergangenen Sonntag, ge
sagt worden, daß die neue Zeit den SU
derstand der fürstlichen Staatsober
Häupter gegen die Errichtung einer Re
publik Deutschland mit einem Präsiden
,ten als oocrien rciuliovcamien uiaji
werde brechen können. Seitdem haben j
sich die Zustände in Deutschland mit
einer Eicbenmeilcnsiicfcl-Gcschwindigkcit
geändert. Es findet gar kein Widerstand
statt. Die Entwicklung in der Richtung
auf die Republik vollzieht sich, was-dic
Fürsten anbetrifft, niit einer Sclbstvcr
ständlichkcit und in einer Ordnung. .
welche in Frankreich bereits ein nicht
ganz unerklärliches Mißtrauen hervor ;
gerufen hat. Die Fürsten packen, einer
nach dem anderen, ihre Koffer, nachdem '
mit dem Kaiser als dem Hindernis für ,
den Frieden auch der Mittelpunkt wer
Sammlung für die Kräfte der Reaktion
und deren Widerstands geschwunden ist.
' Friedrich Ebert, der Kanzlet der neuen
Vollsregicrung in Teutschland, der frll
here .Sekretär und bisberige Vizepräsi '
denk der fozialdcmokratiichen Part'i.hat
in einer an die .Bürner' Deutschlands
gerichteten Proklamatioki gesagt:
.Die neue Regierung hat die Führung
der Geschäfte übernommen, um das deut
sche Volk vor Bürgerkrieg und Hungers
not zu bewahren und seinen berechtigten
Forderungen ach Selbstbestimmung
Geltung zu, verschaffen. Diese Aufgabe
knnni nur durch führen, falls alle
Autoritäten in allen Zivilämtern in dcn
Städten und den handlichen nr,i!cn
mir dazu ihre hilfreiche Hand leihen.
Ich weiß, es wird für viele hart fein,
mit den neuen Männern, die jetzt die
Geschäfte des Reiches zu führen haben,
zusammen zu arbeiten, aber ich appelliere
an ihre Liebe zu. unserem Volke. Wenn
in diesen schweren Stunden die Orga
nisation des öffentlichen Lebens zum
Stillstand kommen sollte, müßte Teutsch
land die Beute der Anarchie und des
schrecklichsten Elends werden.. Deshalb
leiht mit mir zusammen dem Lande
eure. Hilfe und setzt die Arbeit furchtlos
und unerschütterlich sori. jeder an f
nein Platz, bis die Stünde kommt, die
uri von unserer Pflicht entbindet.
Die neue Regickunz wird eine Regie
rung des Volkes sein. Ihre Bestrekun
aen müssen dabin gerichtet sein, dem
Volle sobald als möglich den Frieden zu
bringen und die von ihm errungene
Freiheit zu festigen." .
Für die Anarchie ist chi-hcr wenigstens
wenig Platz in Teutschland und wknig
Boden in der Stimmung des deutsche
Volkes-vorhanden gewesen. ' Die revo
lutionäre Bewegung hab zwar in dieser
Beziehung die äußere Form der russi
fchen angenommen, der 4ie Vorbeding
rngen für die Anarchie sind, wie dies in
Rußland der Fall gewesen, in Deutsch
land kaum vorhanden. Sie müßlm
denn geschaffen werden dadurch, daß
sich di, bisberige Angst vor dem Hunger
als . berechtigt herausstellt. Reben der
Willkür 'ist der Hunger du treibende
Kraft der Anarchie.' Von diesem Ge
sichtspunkt aus hat auch Dr. Solf. der
Auslandministcr -d neuen deut,
scheu Bolisregierung, antet Hinweis auf
den Artikel 26 der Waffenstillstands
Bedingungen, welcher die Aufrerbterhol
kung' der Hungerblockade gegen Deutsch
land bestimmt, den Appell an Präsident
Wilson gerichtet. Ader der Präsident
hat schon der Verlesung des Waffen
y T T y T y iy y y T "
Die sinkende Küfte.
Ttranbliuie tm Mittelmeer
i.i.M.i.J.i. Jk.
Die Umrisse altet Kontincnir und In
sel sind ununterbrochen Veränderungen,
unterworfen, die zwar im Verlause eines
Menschenleben! unmerllich bleiben, aber
um so deutlicher hervortreten, je weiter
wir nS an der Hand der Wissenschaft
lichen Forschung, iu die Vergangenheit
zurückversetzen. Mag man über gcolv
zischt Karten der frühercit Erd-Epochcn
denken, wie man will, jedenfalls beweisen
sie so viel, daß in uralter Vergangenheit
die Verteilung von Festland und Meer
sehr wesentlich von der heutigen verjchie
den war.
Abgesehen von gcmalisamcn Einbrü
chen des Meeres bei Sturmfluten und
ahnlichen Ereignissen, sind freilich die
Umrisse der Küsten heute im allgemeinen
noch wie sie bor einigen hundert Jahren
waren: allein es wäre irrig, daraus auf
Unveränderlichkcit zn schließen. Schon
1743 sprach CelsiuS aus. daß daf'Wasscr
der Ostsee abnehme, da die Gestade mecr
wärt vorrückten, und 1802 erkannte
Plcchfair, daß in Wirklichkeit ei. Teil
Schwedens sich lanzsam hebt. Dies gilt
auch für die Küste Norwegens, und alle
neuere Untersuchungen vereinigten sich
dahin,' rin langsames Emporschwcben
des größten Teiles der skandinavischen
Halbinsel anzunchmen.
Ganz anders ls der worden Verhält
sich der Süden, nämlich das Gebiet deS
Mittelländischen MeereS. Tank der kul
turgefchichtlichea Vorgänge, die sich an
kapitcl in Madifon errichtete, o das
Territorium abgetreten wurde.
ES ist schade, daß so viele Reminis
zenzen der alte, Ansiedler verloren
tithpn rn?il k!ck nikmand der Müde un
terzieht, sie aufzuzeichnen.
ftillsiands'Tokuments im Kongreß die
Mitteilung hinzugefügt, daß im Ober
stcn Kricgsrat zu Versailles . die Nah
rungslicfcrung an die Völker der euro,
päischen Mittelmächte in dem von den
VcrhäNnisscn bedingten Umfang ein
stimmig beschlossen worden sei und auch
Premier lernen hat den Vertretern
der Pariser Presse gegenüber-die Erklä.
rung abgegeben, die treffenden Völker
würden der Hungersnot nicht ausgelie
fert werden.
Das deutsche Voll wird also wohl mit
der Angst vor dem Hunger, welch: mit
zum Zusammenbrach der Heim-Front
beigetragen hat. davonkommen. Die
Willkür und Bcgchrlickikcit wird die
Führung des, neuen Regimes nicderhal
tcn müssen, um die Anarchie zu verhii
ten. Die sozialdemolratifche Disziplin
und die Organisation der Gewcrkschaf
ten werden nunmehr ihre Kraftprobe ab,
zulegen haben.' Die Sozialdemokratie
hat die Abspaltung eines Teils der Par
tci'wähkend des Krieges nicht verhindern
ZönstcN. Sie strebt nunmehr eine Wie
dervereinigung an, aber sie wird den
Einfluß der stark aus das Bolschiwikcr
tum ingestclltcn Minderheit abwehren
müssen, um nicht dem Gespenst der
Anarchie greifbare Wirklichkeit zu der
leihen. .
1 . .
Die Verantwortung für die vorbc
reitenden Schritte, welche zu der äugen
blicklichen revolutionären Bewegung in
Deutschland unter der roten Flagge ge
führt haben, trägt mit der fazialdemo
irdischen Partei in erster Linie daS
Zentrum. An der Spitze der Delegation,
weicht 'im Hauptquartier Marschall
Fochs die Waffenftillstands-Urkundt n
terscbriibe hat. stand der ZcntriimNüh
rer Matthias Erzbergcr. der als einer
der Staatssekretäre ohne Portefeuille
Mitglied des Koalitionskabinetts der
neuen Vollsregicrung ist.
Herr Matthias Erzberger ist einer der
lebhaftes! und erfolgreichsten Schürcr
und Förderer des Fricdenswunsckcs in
Deuttcbland oewesen. Er ist immer
ein äußerst geschäftiger und lebhafter
Mann gewesen. Noch nickt 30 Jahr:
alt, trat er. der Schwabe und Redakteur
eine Sluttgarter Blatte!, in den Reichs
ta ein. Er war der Bcniamin und
lange das Schnckcnskind des Zentrums,
weil in seinen jüngeren Jahren der po
litische Ehrgeiz des öfteren mit der S?
fonnenleit durchging und die Sehnsucht,
in fflnfl in svielen. auf die taktischen
Erwäaunneil keine Rücksicht nahm. Es
sind zwölf Jahre vergangen, seitdem
Erzberger den hochvermögenden Herren
U'tnrr Naktei stark ans die Nerven e-
fallen, als er den Kolonialbesitz als ein
Unglück für Deutschland bezeichnete und
mit kn Enthüllungen in der Puttkamcr
Tikdklskircki-Asfairc eine Art deutschen
.Panama Skandal' inszenierte. Die
br,ckvermöaenden Herren , dritten em
Herkules Matthias, welche den Kolo
nia?st!l iniaen wollte.' wohl aern in
der Partei das Genick gebrochen, aber
Erzberger hatte damals bereits einen
starken Halt an den Bauern von Tun
tenhausen und Schustenricd und den
Bürge von Kattowitz. Die erÄlcktcn
in ihm einen Apostel, welcher mit dem
Feuer der Beredsamkeit alles verbrannte
und versenkte, was unsauber in den
deutschen Landen. Matthias Erzberger
hat es stets mit der Masscnwirkung ge
halten. Auch nachdem aus dem Ben
jamin ein Führer der Partei, aus dem
Most ein guter Wein, aus den demago
gifchen Kunststücken eine liberzeuqungs
treue Wirksamkeit und ans de Bauern
und Bürgern seines schwäbischen Wahl
"T V T vvvvv'vvvv
hentr tieser l früher.
AAAiiAAA .JMM..
dessen Gestaden feit 'etwa 2000 Jahren
abaelviel! haben, ist cS möglich, die Ver
änderungen der Strandlinie nachzuwei
sen. Wie keine andere Küste ist die deS
Miitelmeeres reich an geschichtlichen
Merkzeichen, die über den Stand deö
MeercS i entleaenen Jahrhunderten
Auskunst zu geben vermögen. Eine um
fassende Untersuchung dieser Art hat
Prof. Anton GnirS in Pola ausgeführt,
teils durch eigene Rachsorschungcn an
Ort und Stelle, teils dutch Sammlung
aller Nachrichten, welche topographische
AnZaben enthalten, die zur Beurteilung
der Strandlinie in früherer historischer
Zeit dienlich sind.
Nach dem Vorschlag von Such wird
die Bewegung der Strandlinie, wenn sie
landeinwärts gerichtet ist, die Küste als,
sirkt, als positiv bezeichnet, die entgegen
gesetzte als negativ. Beweise für die bi
storischt Hebung oder Senkung der Kii
sien ergeben sich auS den Situationsver
Hältnissen aUcr Siedlungsplätz mit
strandnahkn Hochbauten, sowie auS Der,
cinderinzen. die in den Mündungsgcbie
ten der oberirdischen Wasserläufe eintre
Un. Auch o!!e Wasserbau-Anlagen in
MündungZgebieicn und an den nächst ge
legenen Stromleilen. ihre Brücken. User
schllkbauten u. dergl. können unter Um
ftär.den als historisch Fizmarken in den
KreiZ der Untersuchung einbezogm wer
den. Auch läsit sich an manchen Küsten
punkten daS Lordrinzc der See in er
hgltenen Wuizelkksten erkennen. Allen
diesen und verwandten Andeutungen ist
Prof. GnirS mit unendlicher Sorgfalt
nochgeganzen und hct so die Vewegunz
der Strandlinie für den größten Teil bei
Miitelmeeres festgestellt.
Benkdi, steht auf sinkendem BodcN.
..Ts, Nioeau dzS Pflaster au römischer
kreise eine große Anhängerschaft ge
worden war. Schon in der katholischen
Arbeiterbewegung ist rr rin reichlich mit
dem demokratischen Ocl gesalbter Jtiirn
pser gewesen und den Herren vom konscr
datrvcn Flügel de Zentrums ein er
gernis geblieben. So ist er der Volks
mann eiewordcn. welcher mit aimercu
Volksmännern in einem Koalitions
kabinett sitzen kann, an dessen Spitze alö
provisorischer Kanzler der vielleicht auch
nur provisorischen Vollsrcgierung Herr
Friedrich Ebert au Treptow bei Berlin
steht. Da ist ein äußerst tüchtiger. und
ncrgischer und dabei besonnener Mann.
Itacki dem Tode Anaust Wedels siel a'is
Ebert der parlamentarische Mantel des
großen Fuhre; er wurde ois wen
folget von dem bisherigen Bcbelschen
Wablkreis Tamburs in den Reichstag
entsandt, in welchem rr heute Eiterst!
vertritt. AIs fcettetar ver zoziainmo
kritischen Partei hat er eine penible Ge
w!ssenr,st!ake!t und ein beivt egendes
Organisationstalent, als einer der Vize
Präsidenten taktische eichiütichicik vc
wiesen. ' Es ist ein aufrichtiger Mann,
voller Uederzkugmig. Mit der in seiner
erwähnten Prallaination an die Bürger
Deutschlands enthaltenen Erklärung, er
wisse, daß es vielen hart fei, mit den
neuen Männern zusammenzuarbeiten.
hat er gezeigt, daß er die neue Situation
ohne die Schwellung des KopfcZ. wie sie
sonst wohl bei neuen Männern zn be
bachten ist. betrachtet. Mit seinem
Appell an die Liebe zum Volt ist ei ihm
ebenso ernst, wie mit seiner Absicht, dem
Volk zu dienen. Die neue Zeit vcrlanA
neue Männer und hat sie. sobald sie tu
füllet, stets noch hervorgebracht.
Aber da Volk, welches in Deutsch
land die Regierung übernommen hat.
und welches sich überall im Reuen Eu
ropa, das im Entstehen begriffen ist.
an die Bank, auf welchem die Regieren
den sitzen, herandrängt, besteht nickt nur
aus der sozialdemolratischcn Partei.
Nicht ollen erscheint das rote Zeichen
der sozialen Republik als die Erlösung
von jedem Uebel. Die rote Fahne über
dem Berliner Esloß zeigt, wenn es
mehr ist als daS Symbol der Willkür,
die Errichtung des Klassenstaates. also
einer neuen Autokratie, an. Auch gegen 1
diese Autokratie soll auf den Echmait
feldrrn des Krieges für Recht und Ge
rechtigkcit gekämpft worden fein. Aber
es fragt fvüti', wie die aktiven Teilnehmer
an diesen ampscn 1ch enizeyeiiZkN wer,
den. Die Ausgestaltung der fiaatlichen
Verhältnisse in Deutschland wich zu
nächst von der Haltung, welche die aus
dem Felde heinikehrende Armee eiunch
rnea wird, erhängen. In den Schüt
zengräj'kn hat der demokrst!se!',e Gedanke
sich stark entwickelt, und das individuelle
Wertbewilftfein hat dadurch, daß der
einzelne Mann sich 5t im Interesse der
Allgemeinheit hat opfern müssen, eine be
deutende Stärkung erhalten. Die die
fert. welcbe an den Maschinengewehr
Fronte rr bis zum letzten Männ susgc
halten. umdem Gros den Rückzug zu
decken, haben mit ihrem Blut den Satz,
daß der Mann noch etwas wert sei, be
kräftigt und den dementsprechenden An
spruch. daß auch er das Recht der Selbst,
bestimmung babe, unterstrichen.
" "
Kanzler Friedrich Ebert hat klärt,
daß die neue Regierung die Führung
der Geschäfte übernommen habe, um das
deutsche Volk vor dem Bürgerkrieg und
der Hungersnot z bewahren, sowie sei
ner berechtztcn Forderung nach Selbst
bestimmung Geltung zu verschossen.
Deutschland liegt besiegt am Boden,
aber die deutsche Vollheit darf nicht zer
Zeit liegt CAt Fuß, das des Mittclalter,
5 Fuß unter dem heutigen. Die Stadt
wäre längst tnS Mcct gesunken, wenn
nicht künstliche Badeierhohung durch
wiederholtes Reuerbauen stattgefunden
hätte. VcnitZ um die Mitte de li
Jahrhunderts stellte Erenutano d Be
hauptung auf, daß die Jnfeln. auf de
nen Venedig gbaiit ist, km Jahrhundert
um etwa 1 Fuß sanken. Schon 1731
wachse Manfreds auf eine Senkung dc
BodenS in Ravenna aufmerksam.
An der italienischen Westküste ist auch
ein langsames Sinken der Äestade wahr
zunehmen; sehr verwickelt erscheinen die
Verhältnisse der Ruinen deS SerapiS
iempelS zu Pozzuoli. Die dort noch sie
benden drei Säulen sind bis ejf Fuß
kber dem Boden völlig glatt, dann ab
neun Fuß hoch von Bohrmufchrln ange
fressen. Der Tempel stand im Jahre
205 n. Chr. noch völlig unverfchrk. Im
Jahre 1794 entdeckte man seine Ruinen,
und damals ragten die obere Enden der
Säulen aus vulkanischer Asche hervor.
Man deutet die Erscheinung durch An
nähme wiederholter Hebungen und Sen
kungen. Letztere scheinen noch zu An
sang deS vorislen Jahrhundert? siattgc
funden zu babeir, denn Nicolini konnte
1807 im Tempel zeichnen, ohne vom
Wasser belästigt zu weiden; an der nam
lichen Stelle finq man aber 21 Jahre
später Fische. Der berühmte Geologe
Lyell fand 1828, daß nicht nur die nä
here Umgebung der Tempelruinen, son
der die ganze Küste an Gelände verlor.
, ' Perzellan-Hauser.
'in fffiin k!nd,n fi.ki tatht&t. Bei
svielk dflf'iif. da Voriellan oder Nabence
ein ganz boitresfli?hez Material uch für
Bußenarchitekturea bietet. Die kodalt
blaue Porzellan Pagode im Tempel
des Fimmels an Vekuna ailt als dr
Vorragende? Werk chinesischer !kunst, wie
auch der berühmte Parzellanturm von
Mnlmg. der leider leim llipingaus
stände 18,'4 zerstört wurde.'
Der Kamm schwillt manchem, der g,r
keine hat.
schlagen werden. Schon deshalo nicht,
weil dann die Errichtung eines Reuen
Europas gefährdet werden würde. Der
furor teutonicnz", von welchem ein
mal Vismarck angenommen hatte, daß
rr von der Mrmel bis zum Bodens"
losbrechen werde, hat der äußeren Gesab:
und Vedrohuiig gcgenllkr versagt. Die,
Ankündigung des Vcrzweiflungslampfc!
eine bis zum Aeußerstcn getriebenen
Volles ist von der Besonnenheit. Welche
die Hofsnungslosigkeit der militärischen
Lage erkannt hatte, dementiert worden.
Aber man sollte es nicht darauf an,
kommen lassen, daß der kuror" zum
teriw"' wird, welcher sich selbst zer
fleischt. Man sollte die Geister der
Anarchie nicht rufen, denn man würde
sie nicht wieder los werden. Man würde
sie auch nicht in bestimmten Grenzen hol
tcn können.
Wem daS Bolschcwikitum ein Gespenst
ist. der sollte sich davor hüten, es zu
zitieren. Wer es als eine der Wehen
Erscheinungen des Kreißens der Wcltgc
schichte, aus deren Schoß sich ein neues
Deutschland, ein neues Europa und eine,
neue Mcnschheitsepoche entbinden will,
betrachtet, den wird auch vor ihm nicht
gruseln. Richt vor iym und auch nicht
vor der Diktatur, von welcher als Zwi
schengangHstadium bereits die Rede ist.
Im Frühlingssturm. welcher daL
Morsthe herunterreißt und das Welke
hinwegfegt, soll das neue Deutschland
erstehen. Trone werden zerbrochen und
mit Kleinstaaterei wird ausgeräumt. In
der Republik Teutschland werden sich die '
gesamten deutschen .Stämme zu einer
scsien Einheit zusammenschließen. . Die
Republik Deutschland wird noch zum
Muster, werden für das neue Europa.
Und es wird wieder eine Freude werden,
in dieser Welt dcS Rechts und der Gcrcch
iigkcit zu leben. , ,
G
zumsr in der
Vuchhanöluttg.
Ein paar hübsche Geschichte aus sei
ncr Ersahrung erzählt ein deutscher
Buchhändler. Im Laden erschien "ein
birderee pandbewkibner. UortZos und
kopfschüttelnd sieht er sich im Laden um.
Auf die Frage, was er wünsche, sagt er
plattdeutsch: .Ach. waS ich gebrauche,
haben Sie wohl nicht. ' Ich suche einen
GlobuS von Brsunschwcig."
Am Tage vor Weihnachten betritt eine
Komtesse den Laden. Sie,-Hat es ,1vie
alle Menschen so kurz vor dem Christ
abend, recht eilig, und ist untröstlich, daß .
ein Neues Testament mit recht großer
Schrift zusällig nicht mehr auf Lager
ist. .Können Sie es mir denn bis spä
tcstens morgen mitlag nicht mehr druk
kcn?" fragte sie in bangez Erwartung
der Antwort. .Wir werden alle Kräfte
anspannen,' fagt der Gehilse schlagser
tig, und noch am gleichen Abend ist die
schwierige Ausgabe durch Jnanspruch
nähme des Lagers eines Kollegen' er
lediat.
Die Mama gehört zu den geistig Ar
men. aber die Tchter hatte die beste
Mädchenschule besucht und sollte Goethes
Werke in einer schönen Ausgabe erhal
ten. Mama wurde befriedigt, sie hatte
Kcld und auf den Preis kam es ihr
nicht an. Im letzten Augenblicke drohte
das Geschäft zu scheitern: An der Tür
fragte die Käuferin ängstlich: .Es ist
doch ober auch eine gute Ucbersetzung?"
Große Denker und Propheten.
Helden. Krafigsnies und Dichter
Man erkennt sie. wie Kometen,
An dem Schweife klein'rer Lichter.
!I4'
Wer kann mir's jagen-
Lieder von Kampf nd Lieg
4 Hast d grsnaaln, t
Kaum deiner Brust entströmt, t
2 Sind sie verklvnsen. t
.
. Hoffn,! und wliick für mich
5. Liegt nun in Scherben.
Wößt' ich nur eins gewiß:
Wie war bei Sterben?
I Junge, mein wilder Jung'
Schwankst du den Tegrn?
Stürztest dem Feinde d
Flammend entgegen?
Wurdest du hingemäht
Jählings mit andern?
Traf dich der letzte Ruf
4 Mitten im Wandern?
4
t, Starbst du fuß. seligen Tod?
' Siitrf, t ! fiA. 4
t
VIH. Vf Kl tta.uici(lt;
" lirrtil tiir i AMmM,(
t " rr .... v 1 1 1 v v i, ii ii -w
' tisrtrteiih int frtren'
Mufzt d am WcgeSrand
Nuhml,S verbleichen.
5 San mein GtlnnM-it ii
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KZirgcndS erreichen? Z
ch wer mir Antwort ,St' f
Trost meinem Fragen!
Wie d estiirbkn bist, '
t!tt kann rnit'I sagen?!
Sekte xtiiiii. 2
Z-
l til-i.4.A44:
Erraten.
Herr Kaffer: Ich lieb kluge Frauen
über AlleS, ober ein Mann sollte nie eine
'Frau heiraten, die ihn geistig überragt.
Frl. Spitz: Sie sind jedenfalls ein
Junggeselle.
Einst stellte M Publikum Anfordk
riingen an die Klinsiler, j'tzt stillt sie der
Künstler an da! Publikum. .