Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 15, 1918, Page 8, Image 8

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    t -
Große lZrieöensfeier in
Washington geplant
Wasg!ngton. 11. Nov. Wgeord
netcr Fclz von Ohio reichte heute im
Hause eine NefoKition ein, laut wel.
cher die Generäle FochHaig, Tiaz
und Pershing und andere Führer
der Alliierten sowie Vertreter ancr
lanntcr Regierungen der Zentral
rnächte zu einer hierseldst am 4.
Juli stattfindenden großen Frieden,
feie? eingeladen werden sollen. In
der Resolution wird der Präsident
bevollmächtigt, eine aus drei Mitglic.
dern bestehende Kommission einzuset
zen, um die Arrangements der Feier
in Hand zu nehmen; ferner ist vor.
gesehen, daß $500,00 zu diesen:
Zwecke ausgeworfen werden sollen.
Drei Paschas rücken
mit Staatseelöern ans
Washington, 14. Nov. Eine Zi!
richer Depesche an die französische
Kommission besagt, da"? Enver Pa
scha, Talaat Pascha und Tlemal Pa
scha aus Konstantinopel geflüchtet
sind und eine bedeutende Summe
Geldos der Staatskasse entnommen
haben.
Verlust britiscken Treadnaughts '
4 Jahre lang verheimlicht
' London. 14. Nov. Zinn ersten
Male machte die britische Admiral!
tät heute bekannt, daß das Schlacht,
schiff Audaeioiis am 27. Oktober
1914 durch eine Mine an der irlän
bischen Nordküste versenkt . wurde.
Der Oberbefehlshaber der Marine
hatte die Geheimhaltung 'erbeten.
Gerüchte von dem, Untergänge waren
seiner Zeit im Umlauf, wurden aber
von der Admiralität nicht bestätigt.
Von der Besatzung wurden 800
Mann durch den Passagierdampfer
Olympic gerettet.
Franenstimmrecht abgelehnt.
Baton Rouge, La., 14. Nov. Der
Staat Louisiana hat das Frauen
stimmrecht mit 4000 Mehrheit abge
lehnt. '
Autoschans wieder gestattet.
Washington, 14. Nov. Vorsitzen
der Varuch von der Kriegsindustrie,
bchörde hat die Ausstellung von Er
Zeugnissen der Industrie, einschlief
lich Autoschaus, wieder gestattet.
Streckenarbeiter getötet.
: Oklahoma City. Okl., 14. Nov.
Bei dem Zusammenstoß eines Ka.
tu" Frachtzuges mit einer Gasolin
Motor Ear kamen 5 Streckenbeitcr
uins Leben und einer wurde ver
letzt. ,
Neuer Kredit für Italien.
Washington, 14. Nov. Das Buw
dcsschatzamt hat beute Italien einen
weiteren ßre&ir von ZI 00,000,000
eröffnet. Italien hat soweit $1,160
000,000 von den Wer. Staaten er.
halten, und die Alliierten insgesamt
$7,912,976,000.
2,000 Arbeiter entlasse.
Vuffalo, 14. Nov. Infolge Kan,
zelliermig von drei großen Regie
rungskontrakten hat die Curtiß Ae
roplane and Motor Company heute
2000 Arbeiter entlassen. Weitere
Entlassungen .stehen bevor. Die Ec
sellschaft wird Zofort die , Konstruk.
tion von Aeroplanen filc- den Hau
dclsverkehr in Angriff nehmen.
Verletzt durch Automobil.
Nudolph Fanta, von 5. und Wil
liam, Straße, wurde von einer Car
der Dr. Olga Stastny, 522 World
Herald Gebäude, angefahren und er
litt dabei schmerzliche Verletzung!,
Iayta wurde vom Polizeiarzt bchan
delt. Er wurde, später auf das
Polizei Hauptquartier unter der
Anklage der Trunkenheit und ' we
, gen ungesetzlichen Besitzes von gei
jligcn Getränken gebracht.' "
Arbeite oder werde Soldat" dcr
außer Äraft.
Washington, 14.' 9!ov. Von zu
ständiger Seite wurde heute äuge
deutet, daß die arbeite, oder werde
Soldat" Order automatisch hinfäl
lig geworden sei, seitdem Truppen
Oushebungcn eingestellt wurden.
Sollten die letzteren aber wieder auf.
genommen werden, so würde ebenso
mitomatisch die Order wieder .in
Kraft treten.
Neue Viienbahulchorde.
Washington,' 14. Ncv. Tis Der
waltung der Eisenbahnen machte Heu.
te bekannt, daß sie eine neue Sjckjör
ic, Board of Railway Adstislmcnt
No. 3, in's Leben gerufen habe. Hier
sollen alle Acschnicrden der Bahn,
telegraphisjen, Weichensteller. Bahn,
clcrks und 'der, Beamten vom Main
tenance Departement zum Austrae
kommen. Ju gleicher Zeit wurde
angekündigt, daß die Division für
Arbeiter der Bahnvemmltung 3;iü
ftigkcitcn zwischen . Angestellten der
Anierican RaiZivan iStmf, Co. u::d
den Pahneu ..selbst anhören und
j:i,:ii!l Zoll.'
Auslieferung des
Kaisers verlangt
London, 14. Nov. In London
wohnende Holländer haben in einer
Kabeldepescke an den Grafen Ben
tinck und den holländischen Mini
sterpräsidenten die Auslieferung des
Grafen Hohenzollern verlangt, da
mit er vor Gericht gestellt werden
könne.
An'.stcrdam. 1 !. Nov. Hier ist
man der.2'teinung, daß der frühere
Kaiser in Wirklichkeit garnicht abgc
dankt, sondern einfach in Holland
Zirflucht gesucht hahc, bis eine Ge.
genrevolution in Deutschland ausge
brochcn ist. Es wird hervorgehoben,
das; die Abdankung niemalsprokla.
miert wurde und dak Wilhelm sei
nen offiziellen Abschied vom Volk gc
nomrncn habe.
Die amerikanischen
Verluste im Uriege
Washington, 11. Nov. Bis heute
hat das 5lricgsdcpartenicnt eine fast
73,000 Naiucn ausweisende Verlust'
iste veröffentlicht. Das Kriegsde.
partcmcnt erklärt, daß man bis jetzt
eine genaue Zahl der amerikanischen
Verluste unmöglich angeben könne.
Die Oktoberverluste beginnen jetzt
hereinzukommen; mehrere der blutig.
tat Gefechte des ganzen Krieges sind
amerikanischerseits zu verzeichnen.
Heimgekehrt Offiziere sind der Mei
nung, daß sich die Gcsamtvcrluste,
einschließlich der ganz leicht Ver
wundetm. auf über 200,000 Mann
belaufen würden,- das Kriegsanü
aber schätzt die Verluste auf etwa
100,000 Mann.
Verlangt Räumung Rußlands und
Teutsch.Polens.
Mhvaukee, 14. Nov. S. Lem.
picki, Präsident der polnischen Jede
ration von America telegraphierte
an Präsident Wilson den dringenden
Wunsch, daß die deutschen Truppen
aus Rußland und Teutsch-Polen so
fort zurückgezogen werden, um we;
tcres Blutvergießen zu vermeiden.
Das Hauptquartier der ococrahon
ist hier in Milwaukce.
Beihilfe der Neutralen zu den
Kriegsschulden.
Washinton, 14. Nov. Neutrale
Nationen werden zur Tilgung der
Kriegsschulden ihren Anteil beitra.
gen Wie dies zu pewerkitelligen ist,
soll ant der Friedenskonferenz aus
gemacht werden. Wahrscheinlich wer.
den diese Beitrage in Form von
Handelsverträgen ihren Ausdruck
finden. ' , , .
Sammlung für War Work Fond
geht laugsam.
, New !Fork, 14. Nov. Im Na
tionalhalu.iauartier des United
War Work Fond wurde heute festgo
stellt, daß die Sammlungen zu dem.
selben Zehr zu wünschen übrig lassen
Trotzdem die Hälfte der festgesetzten
Campagnezcit vorüber ist,' sind erst
$51,873,973 gezeichnet worden. Die
aufzubringende Summe beträgt
$170,500,000.
.
Mone Parade zu Des Moiues.
Des Moines, Ja., 14. Nov. An
der heutigen Siegeöparade beteilig.
ten sich 15,000 Personen, darunter
6,000 Soldaten vom .amp Todge.
Leute Abend findet im Coliscum ei
ne große Masseiwersannnlung statt.
Gegen Morgen. Schu
mann (zu einem auf der Gasse liegen
den Betrunkenen): Was suchen Sie
denn hier?" Betrunkener: Ten
Heimweg lieber Herr, den Heim
wea."
Verlockend. Gattin: Emil,
wenn Du mir den neuen Wintermantel
laufst: bringe ich Dir morgen den
Hausschlüssel in die Kneipe nach und
übeneicke ihn Xit vor allen deinen
Zkicunden
Verblümt. Junggeselle :
" .Ein Better von mir heirathet nächst:
Woche zum dritten Mal!" Dame (die
mehrere henathssayige ocyter hay :
Gegen den müssen Sie sich doch als
axow Mcmng vorkommen:'
Renommisterei. Erster
Schauspicler Bei meinem Gastspiel
in I. zogen mich die Damen im Wa
gen nach Haufe!" Zweiter Schau
spielen Als ich in 1. nur einmal
auftrat, wurden andern Taas siebzig
Ehescheidungsgesuche eingereicht:"
B e q u e m e r A u s w e g. Po
lizei . Inspektor (zu einem Detektiv):
Nr, haben Sie den Mörder? D!ek
tiv: Bis jetzt noch nicht Aber wir
haben dem Kerl einen so fürchterlichen
Schreck eingejagt, daß er völlig von der
Lildfläche verschwunden ist!
. Aus der Instruktion s
stunde. Unterofjicier: Rekrut Hu
ver. mit was ohne darf der Soloat
nicht am Pulveriasten vorbei gehen!"
Rekrut Huber (schweig!). Unier.
osficier: .Sie Kaml! Mit ein
Pfeife ohne Teckel."
Ein guter Schwieger
söhn. Mann: Donnerwciter. was
ist das für'n Wein. Der ist ja zum
Tavonlauken." Frau: Nun, das ist
eine von den Flächen, die Tu separat
oufb:wz5.ist." Mann: Ja. so. Der
sollte ja für den Besuch von Deiner
Mutter aufbewahrt werden.".
Seite 8-Tägliche Omaya Tribüne
LLtibliche erzte.
Neulich lese ick, dct bei die seht in
Vreufzen jeplante Reform von bet b
he Mädchenschullvesen in verschiedene
Kreise von Nord und Süddeutschland
sich ooch bet Verlangen kundjejcben hat,
die Mädchens zum Studium der Mc
dizin vorzubereiten.
Ick halte det kaum noch vor nöthig,
denn die Weiber haben nach meine
Meinung n sehr jroßet Talent zum
Arzt. Meine Olle zum Vleispicl hat
et ohne jede Aor!ereitung zum lvirkli
chen Ieheimen Medizinalrath jebrun
gen. Sie versteht et gründlich, Eencn
an den Puls zu fassen, un die Pillen,
die se mir schon oft ohne Rezept hat
zu schlucken stieben, hatten n fürch
terlichen Wirkung. Ooch Pflaster ka-,
se uff de Backe lesen, die doller zieh:?,
wie det dickste Senfpflaster. Mit ihre
Redensarten un ihre spitze Zunge kann
se Eencn rsenewech opcrinn un form
lich seziren, det man daliecht wie n
usfjefchmttener, mausedoter Leichnam
tn de Anatomie. Wat keen Arzt fer
Äch kriecht, kann sie. Ohne zu Aus
kultiren un zu Perkultircn wecfj sie
durch eencn sürchtlichen Blick, in eenen
Momang, wat in mein Jnneret 'vor
jeht. Neuerfdings hat se sich ooch uff
de Kneippkur jelegt ob die' 8 aus
halten wird, wß ick nich indem se
mir mit ihre spitze Fingerkralln an de
Ohrn ziept un nachher mit Wasser be
jieszt. Sie is aber nich blos Doktor,
sondern ooch Apotheker. Ihre janze
Persönlichst is die reene Medizin.
.Ooch nicht bitter", mechte mein Freind
Schlappmeier dazu sagen. Wenn sie
so in ihre richtije Wuth drin is, denn
hat man det reenste Brechpulver fix
un fertich vor sich. Außerdem hat sie,
wie so manche Aerzte, ooch etwas Ta
lent zur Totcujräberei; denn zwee
Scanner ya: ne icysn unter ore Erve
aebrungen un versucht et nu bei mir.
Et wird ihr ooch ohne Zweifel jelin-,
gen, denn lange halt: ick so ne ärztlich
Behandlung nu nich mehr auS. Mo
blos; nich noch die Weiber zu die Ac
neikunde besonders vorbereiten, sonF
werden sie noch doller.
i Paul Jammerlky,
Ehemann. -
i m .i -.
ZU Fra i hin.
?kn keinem anf?n ?f!lk der (?rbe
dürfte die ffrau einer solchen Mißach
tunq und Mißhandlung ausgesetzt
sein, wie im Reiche der Mitte, wie sich
China mit Vorliebe selbst bezeichnet.
Saat dock ein ckinesisckies Svrick-
wört: Besser ein schlechter Sohn, als
eine geiurnaze z.oa?ler. Livegen
wird die Keburt t'mrr loMtr in
den Chinesen als ein Familienunglück
oenaaz?. eyr vezeicyneno ist es
aber. WZ? ein russiscker Seemann
über eine Reife durch' China darüber
zu erzählen wech: Ats rch einst cmen
Spaziergang durch die Umgegend der
süd-chinesischen Großstadt Fu-tfchau
fu machte. so erzählt der See
mann da kam ich an einem großen
Teich vorüber, an dessen Ufer eine für
mich unleserliche Ausschrift an einer
Tafel angebracht war. Rathlos stand
ich vor der Geheimschrift, bis mein
chinesischer Führer mir den Inhalt
derselben erklärte. Dieser Inhalt
lautete kurz: .Es ist verboten, in die
sem Teiche' Mädchen zu ersäufen."
Der Erzähler braucht noch kaum hin
zuzufügen, dasz ihn dabei ein Schau?
ersakte. Es werden übriaens in dem
selben südlichen Theile Chinas noch
andere Mittel angewandt, um sich d
Kinder weiblickien Ecsckleckts w ent
I:diaen. Sehr beliebt ist dabei der
Nerkau? der nocki im zarten Alter be
kindlichen Mädchen. Zum Verkauf
werden übriaens auch erwachseneMac
chen massenhaft angeboten, dock, ühfr
wiegt das zarteste Älter. Es ist kaun,
betreiben, welckiem Elend die un
glücklichen Geschöpfe, nach erfolgiem
Verkauf, preisgegeben sind, umfomehr
als der Käufer in, den vollen, recht
mäßigen Besitz des von ihm erworbe
nen beweglichen Eigenthums gelangt,
mit welch' letzterem er nach Belieben
umgehen und verfahren rann.
Theuer Ruhe.
Als sich Rossinl einst in einem klei'
nen Ladeorte befand, wo er eine ge
miethete Villa bewohnte, besucht ihn
ein Freund, welcher überrascht war,
von dem Meister in einem Zimmer em
pfangen zu werden, das zugleich Em
pfangs-, Speise und Schlafzimmer
war. ' , '
Ich habe noch vier andere Zimmer."
sprach Rossini, sich entschuldigend,
aber sie sind gefüllt mit Gegenständen,
die ich zu meiner Ruhe bedarf."
Rossini öffnete vier Thüren und der
Freund sah vier Zimmer, in denen sich
etwa hundert Drehorgeln befanden.
Was thun denn diese vielen Dreh
orgeln hier?" fragte des Meisters
Freund und Rossini sagte erklärend:
Ms ich hierher kam, brachten mi,
alle Leiermanner ihre Serenaden dar.
die vom Morgen bis zum Abend bau
erten und aus Arien meiner Opern be
standen. Ich konnte es nicht mehr aus
halten da faßte ich einen Entschluß,
ch miethete für die Dauer der Saison
alle Leieikäsien. Der Spaß kostet mich
zar ca. 18) Lire, aber jetzt habe ich
wenigstens Ruhe und kann arbeiten.
Raffinirt. Das war im
me: mein Traum, Eduard, einmal
ine. Hochzeitsreise nach Venedig."
Ach nee. o mi muß man öfter
machen. Jede! ssent Msl U es
schwer:'
r
.Sag Irdürstis, ßch.
.WZlljpttchcn.
,35 Malvi Fuchs.
tdlUIII , Ml,'m!!!:M,k!
..Nickt wabr. Sie sind mir nickt
böse, daß ich Sie belästigt habe? Es
tut so wohl, sich auszusprechen und
lemen Kummer vom yerzen rcoen
zu können " sagte mir die junge
Frau, nachdem sie fast eine stunde
lana von idrem Leid, dessen llrsa
chen und wahrscheinlichen Folgen er
zahlt hatte. Naturlich ver,icherte lch.
dak ick nickt böse sei, im Geaeiüeil
mich freue, wenn ihr die Aussprache
wohlgetan habe, und uy yatre oavci
in vollein Urnit geiprochcn. AIS sich
aber die Türe hinter meinem -Gast
geschlossen hatte, stieg in mir die
Frage auf, ob eS wirklich so wohl
tue. iick ausulivrecken. und ob man
sich einen echten, großen Kummer in
der Tat vom Herzen reoen toimc".
Seit Jahr und Tag oeiuchen trnd)
io viele Menschen, und wohin ich
auch gehe, begegnen mir Frauen
und Männer, die. als batten tte ans
mich gewartet, ihre Erlebnisse, ihre
Enttaujchungen und oksnungen
vor mir darlegen. Und ich höre aus
merksam zu, lasse kleine alltägliche
Schichale an mir vorubergieiten
und nehme die großen und schweren
in mick aus. als erlebte ick sie mit.
Manchmal ist auch ein stilles Ver.
wundern ln mir, wenn ich sehe, wie
sckm?r die Leute das einemal an
einem gewöhnlichen Ungemach tra
gen, oder wie spielend leicht ie nq
ein anoeresmat in ein zcyweres
Schicksal fügen. Nie aber konnte ich
glauben, daß sie sich von ihren Sor
gen und Leiden in dem Augenblick
befreit hatten, in welchem sie sie mit
geteilt hatten.
Wobl läs-,t es nÄ aufklaren. wa
rum der Mensch sich die Last des
Leidens zu erleichtern glaubt, wenn
er davon spricht, wie ihm a auch
ein Glück doppelt so groß dünkt,
wenn er eS zeigen kann. Es ist die
Befriedigung des Mitteilungsbe
dürsnisses, das eine Art von opti.
scher Täuschung in uns hervorruft.
was am treilenouen durch das alle
Sprichwort: GetciUcs Leid ist hal
des Leid; geteilte Freud' ist doppelte
Freud'" ausgedrückt wird. Man
glaubt sich von der Last zu besrcien,
die das Leid verursacht, wenn man
davon spricht, und diese Autosug
gestion ist bei vielen Leuten so stark,
daß sie sich in der Tat wie befreit
von ihrem Kuinmer fühlen, just so,
als hätten sie sich ihn vom Herzen
weggeredet".
Ost lächelt man über dieses Mit
teilöungsbedürfnis der Leute und
meint, daß die Frauen besonders
davon bökerrickt Und. isffl glaube ze
doch, daß gerade in diesem Punkte
nicht das Geschlecht, sondern der
Charakter, das Intellekt und die
ÄeichastigLing mageoeno uno.
tut dem Manne ebenso wohl, sich
mitzuteilen, wie der Frau. Auch er
will gehört und verztanoen werocn,
nuck er kann nickt die Last der Ge
danken die Ereignisse, Begegnungen
oder Plane, in uzm wachgeruien,
immer allein tragen. Kann o) ein
MaNn mit einem Weibe rückhaltlos
aussprechen und findet die Frau
beim Manne volles Verständnis,
dann segnet die beiden oft unbe
wußt eine Neigung, die manche lci
denschaftlicke Liebe überdauert und
mehr beglückt als sie. Auch die
Freundschaft zwischen Männern ver
dankt ihr Entstehen und ihre Be
ständigkeit vielfach dein Umstände,
daß sie sich freimütiger einander
mitteilen können als Frauen; wah
rend zwischen Frauen vielleicht nur
deshalb Zo schwer eine wahre
Freundschaft zustande kommt, weil
sie sich niemals so rückhaltlos einan
der anzuvertrauen wagen, wie die
I Männer dies unbesorgt tun. Ebenso
; wenw wie das Geicklecht. jind auch
!
Verstand. Genialität oder Talent
mit dem Maße des Mitteilungsbe
dürsnisseS in Zusammenhang zu
bringen. Moltke hieß wohl der
große Schweiger", aber Bismarck
war sicherlich geistig so bedeutend
wie der große chlachtendenker, und
wie gerne hat er sich mitgeteilt! Wie
stark war daS Band zwischen ihm
und seiner Frau, zu der er sich aus
mrecken konnte! Auch VoetheS Zu
neigung zu Frau v. Stein beruhte
hauptsächlich auf der Besriedigung
seines MitteilungsbediirfnijZes, und
wenn vielleicht manche Dichter und
Gelehrte wenig sprechen und der Be
Zprechung ihrer persönlichen Angele
genheiten und Empfindungen aus
weichen, ' geschieht dies nur des
halb, weil sie die Fähigkeit beuten,
dies in dichterischer oder wissenichast.
licher Form zu tun. Wenn der
Mensch verstummt in seiner Oual
Gab mir ein Gott zu sagen, was
ich leide" sagt Goethes Tasso,
und dank dieser Gabe, derufolge
man von vielen Tausenden gehört
wird, kann man auf das Ohr eines
einzelnen verzichten.
Jedoch nur min man muß.
Denn der Mensch kann auf die
Dauer nicht einsam bleiben. So be
deutend er auch sein ma? und so er
füllt er auch von seinen Gedanken
und der kleinen Welt in sich sei, es
kommen doch Stunden, wo er nichts
ja Zchr wünscht, wie seine Welt und
" - ' "' " 1 I , r..., r::c. n.ii SnS Tq 11
Gedailken vor ei nein
einzige
können.
Xenschn ai-.bbrcilen 51t
Und wenn er auch die Einsa,nkcit
suckt, an seiner Umgebuirg vorbei
lebt, sich von ihr abschließt, ja sich
sogar vor ihr verstellt, in seinem
Uiterb.vilßtsein brennt doch nur die
heiße Sehnsucht nach dem einen
Menschen, der seiner Einsamkeit
würdiger Genosse sein wurde, nun
muß es auch der eme, der bestimmn
sein, dessen Seele all da3 in sich
freudig aufnimmt, was man ihm
lagen wollte, und der Antwort dar
aus gibt. Ein leises Zwiegespräch
muß er ebenso jiihrcit tonnen wie
ein .freches, Herz!,anS Worrgesean,
und nicht nur zuhören muß er koif.
nen, sondern auch ganz und rück
haltlos vertrauen.
Aber weim auch wenig Menschen
diesem einen im Leben begegnen,
hindert das die meisten doch nicht,
ihr Lachen und Beinen selbst jene
anzuvertrauen, vor welchen sie sich
genieren würden, in mangelhastel
Toilette zu erscheinen, deshalb?
Was veranlaßt sie dazii? Kann M
Mteilungöbedürsiiis so stark wer
den, daß es da natürliche Scham
gl'sühl zurückzudrängen vermag?
Oder und nun bin ich zum Aus
gangspunkte meiner Nestexionen zu
rückgekehrt sollte es wirklich wohl
tun, sich, einerlei worüber und zu
wem immer, auszusprechen, und
Zollte man sich ein tiefes, echtes Leid
in der Tat von der Seele reden kön
nen? Denn wenn es für ein Leid Lin
derung gibt, so ist es natürlich, nach
dieser zu suchen., Wan muß sie sogar
suchen, weil nichts so sehr di.'
?.bmiwl des Sklaventums einem
Menscken auidrücktmie solches Leid
fP. - '
Ueiitsche. studiert die
englische Sprache!
Hierzu bistet Ihnen Cassel's neues
ttglisch -
pezial-i'iiigcijüi für unsere
Nur allzuhäufig lesen 'oder hören unsere Deutschamerikaner
englische Worte und Bezeichnungen, deren Sinn und Bedeutung
ihnen nicht ganz verständlich ist . ; -
Häufig sehen Sie sich auch geschäftlich 'oder im Privatleben b'e
müßigt, englische Briefe abzufassen und in solchen Fällen ist es
stets äußerst peinlich, wenn man über die genaue Schreibweise ge
wisser Worte im Unklaren ist, "
Die Kinder,- die die Volksschulen besuchen, sind häufig gezlvun.
gen, ihre Kenntnis des Vuchstabierens und der Grammatik aus
Wörterbüchern zu vervollständigen. "
Um diesem allMeinm UebelstM , ÄznWn,
hat sich . nun die
MäsliMWmaha Tmbiitts"
entschlossen, ihren Lesern das beste deutschamerikanische Wörter,
buch, das' '
V
Nells
fjplf
j
j
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ffMAN
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'!! : i
re-to
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Deutsche W
1 .
p i-'i '
i Vslsll:,!: ! : ' '!
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: . 'H'
gaass '
umalig oder die andere? Leute
Pi-miWenV in traaen. Welchen Zweck
kann eö jedoch außerdem haben, le
mandem sein Leid zu klagen, der
beim besten Willen nicht hellen
kann?. Wird zum Beispiel mein Leid
geringer, wenn der, der mich liebt
und mit mir fühlt, nun auch mit
mir leidet Muß nicht vielmehr das
Bewußtsein, daß ich -ihm die Last
meines Leidcö aufgebürdet habe,
das meine vergrößern? Und wenn
einer überhaupt nicht mit mir einp
fmdct. Nur Mitleid oder Höslichkeit
zu vergeben hat, . welche Wohltat
könnte es dann für mich bedeuten,
von dem, was mich bewegt, zu ihm
zu sprechen?
ES ist allerdings nur wenig Men
fchcn der seelische Heroismus gege
bn. d.z 9id. fiir das der himill'
lisch' Vater kein irdisch' Kräutlein
wachsen Iiesz , resigniert uns uagios
zu ertragen. Auch gibt es Menschen,
vor denen sich unwillkürlich die Her
zen öffnen, und die imstande sind,
durch ihre seine Art zuzuhören,
durch ein Wort, einen Händeöruck
oder auch nur kincn Älick ihr Leid
zu lindern und den Leidenden zu
trösten. Tas tut vielleicht wohl, weil
der Mensch in seinem Egoismus
selbst das Leid, das niemand heilen
kann, nicht ollein tragen, nicht al
lein dagegen kämpfen oder damit
sertig werden will und sich nach dem
Nitleid sehnt. Obgleich unser Leben
durch Mitleid doch' nicht reicher wird,
lernt um durch sein Leid reich und
stark zu werden, muß nian es lie
ben, heiß und innig lieben, sich eins
damit fühlen und ' wie den besten
Teil feines Ichs respektieren. Wo
gibt es aber Menchcn, deren Seele
ilark genug hierzu ist, und wo findet
Tl - . 1
dentsches und deutsch
ettgttsehes Wovterbuey
' das beste Hilfsmittel
HeranSgcgcben von ei der größten amcrikauii'chen Verlagsfirme.
fecu 5 nene
örteebuÄ
I ,! ,!5DP!
I U.ilPlIltil
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:!iii!i!i!!iii!i!n!!;i!4li.;!!.l:!;!lii;!
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':;!viii:,''!'vNi!lli4
Illlllll im V1UI".U r----,
leiden sich lohnt? .
- Noch schlimm?.
Wochenlang wav Pat Cassidy in
Hemdärmeln in den Straßen der
kleinen Etadt, in welcher er wohnte,
spazieren gegm'gcn: jetzt zog er sich
mit einem Male wieder semen Rock
m' Srnmec neue Scherereien".
seu"szte er. .Ist das eine vorbei,
fängt etwas anderes an.
.Aber Pat", fragte seine kZrau,
.was ist denn jetzt wieder IoS?"
Ach, wieder mit dem Voß , rn.it
wartete er. .
Doch nicht etwa ein neuer
Lockout, Pat?" fragte sie 'sich
ängstlich. .
Nein", erwiderte Pat, schmn
mer als das. Der Boß hat nach
gegeben, und jetzt müssen wir wie.
der arbeiten gehn."
. Protzig. A.: Nun. Herr
Commerzienrath, haben Sie schon für
Ihren Sohn ein Weilmachtsgtschenk,
gewählt?" B.: Roch nkcht!" 21.: So
schenken Sie ihm doch ein Fahrrad."
B.: Ist doch schon zu alt; werd' war
ten bis erfunden ist der lenkbare Luft
allon. dann kauf' ich ihm den."
.Lakonismus. Na. Herr
Ledy, haben Sie Ihrer Angebeteten
inen Antrag gemacht?" - .Ja; ch
hab' gesagt. Fräulein Sackh. hab' ich
gesagt, ich möchte leben mit Ihnen in
einer einsamen Wüste." .DaS hatt
ich viel einfacher ausgedrückt Wie
haißt einfacher?" Ich hätte gesagt:
Sarahleben Siharaleben!"
m
4
?
zuni Kostenpreise von ?1.C5 (15c extra für
Postzusendung) zu überlassen.
DaS Buch ist hübsch in Leiitwand gebunden,
hat ein vollständiges deutsch-englisches unb
englisch.deutsches Wöterverzcichnis auszuwes.
sen,, hat 1,360 Seiten und mufz tatsächlich
als das , beste seiner Art bezeichnet werden.'
Tasselbe ist in der Ossice der Täglichen
Omalja Tribüne zum preise von $1.65 er.
hältlich. Bei Posibestcllungen füge man 15c
für Porto und Verpaikung bei.
-: Bestellzettel :-
Tägliche Omalja Tribüne,
1307-09 Howard Ttr Omaha, Nei.
Werte Herren!
Einliegend findeit Sie $1.80, für
Kelche Siimme mir .Cafscll'S neues
deutsches Wöterbuch" zuzusenden ist.
Name
Adresse
Stadt ....... Staat
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