Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 09, 1918, Page 4, Image 4

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Beitc '4-Täglicha Omaya Tribüne Samstag, den 9. November
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TRIBUNE PUBLISHING LÖVAL. j. PETER. President.
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. lA ,l ' Monate $1.50; 6 Voranöbezabluna von ,wei Safir-, sin.nn.
Preis des Wochenblatts bei BoraLbkzas,lung $2.00 da? Jahr.
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ÄTIIE POLITICAL CREED
p:;rflt nee in tue Ltiited States of America as a Gorernment ot th PMnt.
:e 15 the. Tcople, for the Teople; whose just powers are derived f rora the
t USvnt of the governed; a Deraocracy in a Republie; a Sovereicn Nation of
mW overeign Mates; a perfect Union, one and inseparabie; establishfd
-a.in those principles of Freedom. Equaüty, Justice nd Humanity for whlch
- -encan ratriota saenneed their'LIves and Fortunes.
(fe ! threfore beüev it is my Duty
b,rvonsuiuuon; 10 uDey jts Laws;
t jjinsi au enemtes.
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npe Omaha, Ncb., Camstag, kn 9. November 1918.
fett- , ,
f, Man ziehe sie zur ZZechenschaft
" Der amerikanische Admiral Zn
!mi üniti'D Prelz Ute vorzeitige Mitteilung von dem angeblichen Wafftnstill,
,j!dZabschlusz gemacht und die Vertreter der United Preß, die diese Falsch,
f .oilng nacy Amerika gekadcit, cdcnZo
i Miauen, omn von oer yccßicnnig tit Washington zur sofort!
'det Rechenschaft gezogen werden. Tas ganze amerikanische Volk wurde
diesen Herren einen ganzen Tag laug zum Narren grfialtcn. Durch
" he unerhörte Taktik wird das Vertmmn der Massen zu seiner Presse
Ijlffnnmicrt und deren Einfluß begraben,
. Jett, daß sich unsere Behörde in Wafki
arf. v; lujeini unoemvar, oaiz ein viomirai eine joiffle wettwWtlge il'fel
' bleig machen sollte und trotzdem gibt er zu, das; er sie gemacht hat. Auf
. ' Ä anderen Seite ist es aber ebenso undenkbar, fcast Vertreter einer gro
e!t Tepeschenagenkir eine solche Meldung von einem Admiral annehmen.
' j'se Herren hättm wissen sollen, daß solche Meldungen nicht von Mili
' sondern von den Diplomaten und Staatsbeamten auszugeben sind.
.' I flsend etwas ist da sehr faul gewesen. Man zirhe die Schuldigen zur
, .ueKcnschast. . ; .
bin' '
- L ßa fY!..i ...A...w.. i.f. '.
t f Durch den UrZeg verursachte Industrie
;r Beschrankungen'
i ' Die trotz des nahenden Friedens im Fortgang Gegriffene stete Weiter,
. I Wicklung oct Plane der Ärlegs.Fndustrlebehorde für die trn Jirteresse
I jan anoeswohi, unerwkiiche vriparnis an Material, Aroeüskrast, Heiz.
'hjSen, Verkehrsmitteln und andern sür den Kriegsbetrieb wesentlichen
l j :sck-Jnenten hat die durchgreifende Beschränkung mehrerer Industriezweige
Folge gehabt. Am meisten hat der War Industries Board" auf die
. -.Haltung der Bestände von Eisen und Stahl bedacht sein müssen, und es
. Zke slch in dieser Hinficht ein besikindig enchfindlicher werdender Mangel
' Zbar. Es mag auch jetzt noch von allgemeinem Interesse sein, eine
rß-berficht übe? die durch die Bedürfnisse des Krieges verursachten Jndu
lhkiebeschränkungen, wie sie größtenteils für die letzten vier Monate des
en chr 1918 angeordnet worden find, im folgenden nach amtlichen An
ftt 4it?nmmTM3iTr,fntTo
!NN
wh g uaii4iv'i)Uii.u.iriu
Passagier Automobile Auf 25
:rn.
ji,rramt, vorausgesetzt. Lag der
W?'tattung und dergleichen auf Dinge beschränkt, die zur Ergänzung vor.
f ndener Lagerbestände absolut notwendig sind. ' '
en, Pianos, Piano Players" und Teile davon Auf. ein Drittel der
''odnktion der letzten vier Monate des Jahres 1917 befchrankt.
? ' Messerfchneidewaren Auf 70 Prozent der Produktion der letzten
'r Monats von 1917 beschränkt, mit der Maßgabe, daß diese 70 Prozent
nz'erungsaufträge'miteinschlicßen.
f;w Lesen Beschränkt auf 30. Prozent der Produktion der letzten vier
uz onate des Vorjahres: auch hier schlichen die 50 Prozent alle Regiernngs
)'"t,ftrage ein.
STU (?i-f'iri(iri rtstThrt? s! wt a itnh omiiTT?crtn Siirntt &ir rteTtc-rt fiio nnm.
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WMk..g .VUllLV..W ....V .HtHlWt.HV rWMbV.. -. Wlfc "Ml"
!,en Beschränkungen wie für Ocfen.
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Sargwaren Auf 2,2 00 Tonnen Eisen und 'Stahl für den Zelt
DJ
5"i,'ura von zwölf Monaten beschrankt.
, .er Wringermaschinen Aufwei Drittel der Produktion der letzten vier
Monate des Jahres 1917 beschränkt.
Korsette Beschränkung der Fabrikation auf 40 Prozent bet Pro
S lktion der letzten vier Monate von 1917.
i . Metallbetten Auf 50 Prozent der Produktion der letzten vier Mo-
-Je des Vorjahres beschrankt. Diese 50 Prozent sollen Aufträge der
: I undesregicrung und der Alliierten mit einschließen. Messingbetten diir
an nur von vorhandenen Beständen gebaut werden. Der Ankauf von Mcs
U?g und Mcssingab fallen ist verboten. , , .
.'ett Kessel und Radiatoren" Auf 40 Prozent der Produktion der letz
vier Monate des Jahres 1917 beschränkt. Produktion und Verkauf un-
r Lizenz des War Industries Board" oder für Negierungsgebäude.
Brauereien Alle Brauerei-Produktion hat am 1. Dezember 1918
fzuhören.
meZ lkinderwagen Auf 50 Prozent, der Produktion der letzten vier
ire'onate von 1917 beschnitten. . Es wird eine Rate (Klasse G) für genügend
lctall. um vorhandene Bestände zu ergänzen, gegeben, doch darf nur Ab.
orstghl Verwendung finden.
be Tachbclag Fabrikanten dürfen nur für Gebäude, die von der
mndcsrcgiening und den Alliierten errichtet werden, oder aufgrund einer
Lizenz vom War Industries Board" produzieren oder verkaufen.
4 t, y rn: it- s. nfiya?! yar tm.
J2f VVl niiuttll n.Mi ii.'Ligiui.u tun, ici. -jtuuuiiiuii luuyitiiu iu vlv
?N vier Monate des Jahres 1917 wie folgt beschränkt: Tennisbälle, 40
introzent; Fußbälle und Spielausrüstung, 60 Prozent; Vaseballe, Schläger
'lN'nd Ausrüstung, 60 Prozent: Golfballe
-k?nk!eidung darf, nachdem die Lagerbestände aufgebracht find, nicht mehr
."ergesiellt werden. ' ,,
1 Gasösen und Gaseinrichtumen Auf 50 Prozent der Produktion in
m,p letzten vier Monaten von 1917 beschränkt. Kupfer darf nicht der
; ' rbcitet werden, soweit es nicht noch auf Lager ist, und auch dieses ist aus
' hücßlich für Reparaturen an bereits bestehenden Einrichtungen zu ver
senden.
f Elastische Kununireifen für Automobile Die Gummi-Jndustrie gilt
',e-:r den War Industries Board" als eine unter Kontrolle stehende Jndu.
olrii. Auf der Grundlage der Produktion in den mitdem 30. Juni 1918
5-',bzc!chlossenen achtzehn Monaten ist die Höchstproduktion zdcs Fabrikanten
ür die letzten vier Monate von 1918 auf 50 Prozent der Durchschnitts
'"rrduktion in dem gleichen Zeitraum während der Periode jener achtzehn
h??nate festgesetzt. . ,
Weißblech Die Verwendung von Stahl um 30 Prozent des We.
eucks wöbrend der letzten drei' Monate des Jahres 1917 beschränkt.
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tet
,t'ic hierdurch erzielte Ersparnis wird
5tcthl geschätzt. ' -
i Nichtberauschende Getränks fToft Drinks) und Mineralwasser
'lm 1. 5'oveinber d. I. ist iie Produktion alkoholfreier Getränke
außer Ncar Beer",' dessen Herstellung nach dem i. Dezember verboten
;'":); mit Einschluß der Fabrikation von Fruchteten, konzentrierten Ertrakt.
' Zino und Köhlensänrega, auf 50 Prozent per Jahr auf der Grund.
-".ne der Prodliltion während dcS Kalenderjahres 1917 beschrankt. . Tas
-Ya in keinem Monat darf die Produktion 50 Pozent der Produktion
' r , t., er -...- t. J - -11 slti V..:.
: -.3 kiuwrraicnoen conais UN orialzre uor,ll,reiii.-n. wiuyi
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.rein und .Loaanbcrr Juice" dürfen tont Ertra der hzurigen Ernte
r d:",iert erden, doch gilt die Beschränkung für das Jahr 1919. '
, Jprcchinaschincn Um 40 Prozent .bet Produktion während der Ich.
kn r!.-e Monate 'des Jahres 1917 beschränkt. .Der Industrie wird cmpfoh.
s-.h KricgZarbeit vnr Um 1. Januar
lckcrbaugcrülfchaM und
Dfn Zniurr. ri SKWi i?,,.
TTLER 140.
Ouiha. Nebruka.
Oflki 4 7-5 Are.
M&rcb 14. 1912. t th n. .
Kongress, Maxen 8, 1879.
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OF THE TRUE AMERICAN
t my Country to Love it; to Support
to Respect its nag and to Defend it
Brest. Frankreich, der den Vertretern
wie der Zensor, der dieselbe.
Die Sache ist von solcher Wich.
ington mit dem Falle beschäftiaen
t . . . ' .
Prozent der Produktion von 1917
avrikmu spme Umlaufe an Materml,
und Golsstöcke. 40 Prozent: Athle
auf annähernd 150,000 Tonnen
1919 zu sickern.
FJrm-Trsttorc Vom 1. Oktober ab euf
zwölfmonatigein Plan in der Verwciidung von Eisen und Stahl um 25
Prozent des Verbrauchs für das am 30. September 1918 abgeschlossene
n.r v !.. r.rjr. "..i 1 '
jtiuiiiwriaijr lU'iajauui.
Zivcirädcr Um 25 Prozent
dem Verbrauch während der letzten
schränkt, mit vollständiger AuSmerzung von Swcirädern für Kinder und
Nennzwecke.'
Eisschränke Um 33 1-3 Prozent in Eisen und Stahl, auf der
Grundlage des Verbrauchs während der letztes vier Monats des Jahres
lv u, veichmtten nut der Weisung, wo möglich Linkplatten als Ersatz zu
verwenden.
Ilhrm.Jndustrie Hat ihren Verbrauch an Eisen. Stabl, Mossing
und .ttupfcr auf eine Basis von höchstens 70 Prozent von einem Drittel
ccs Verbrauchs m Jahre 1917 zu
Trockene nüchterne Aiignben
Und doch wie beredt veranschaulichen
ingriise ocs Zincges in ö,e der
nouitrie und Gcschansicbens!
ZerstSrungsbtl wie es
, , '
Ti'e entsetzliche Explosion in Odessa
durch nfflirgknde Munition verwüstet. Enorme Massen
von Sprengstoffe explodiert.
Bern, 17. Scht. Ueber die oc
waltige Explosion in Odessa werden
nun .durch das österreichische Kriegs.
Pressequartier nähere Einzelheiten be.
kannt gegeben.
Schauplatz der Katastrophe war
der Telnicki.Rayon im äußersten
öordwcstcn der Stadt. Auf einer
großen Fläche reihten sich zahlreiche
'Munitionslager' aneinander, die schon
aus der !eu vor dem nege tain
mcn. Wihrend des Krieges kamen
viele Objekte aus Holz dazu. Die
Russen errichteten dort einen ganzen
Stapelplatz für Kriegsbcdarf. Eine
ungeheure Zahl von Artillerie und
Gcwchrgcschossen lagerte dort: über.
dies waren Depots für SanitätZma
crial, Vcrpflcgungsartikel und Ans.
rüstungsgegcnstände errichtet. Auf
einem zweiten Platze wurden nach
dem Friedensschluß Hunderte von
Geschützen in langen Reihen aufge
stellt, Borge von Gewehren aufgesta
pclt. Nach dem Friedensschluß von
Vrest-Litowsk übernahm die ukraini
sche Regierung die Geschütze, die Ge
wehre, die Munitionslager und die
Vorräte. Die österrcichisch-ungarischei
Militärverwaltung stand in jüngster
Zeit mit der ukrainischen Regierung
wegen der Erwerbung des ganzen La
gcrs in Unterhandlungen, hatte auch
bereits einige hunderttausend Geweh.
re übernommen, die Verwaltung lag
jedoch einem - ukrainischen Obersten
mit seinem Stäbe ob.
Ungeheurer Luftdruck.
Die erste Explosion erfolgte am
Samstag um 3 Uhr 35 Minuten
nachmittags in einem Depot in der
Näldcr Brodskischcn Zuckerfabrik
und in sekundenlangen Zwischeiiräu.
men folgten einander der zweite und
der dritte Zündscklag. gleichfalls in
der Nähe der Zuckerfabrik. Die
Wirkung war verheerend. Der un.
geheure Lustdruck brachte die Decke
des großen Maschinenraumes der Fa.
brik zum Einsturz: mehrere der star.
ken Wnndmauern 'wurden eingedrückt
und der Maschincnraum' in einen
Trümmerhaufen verwandelt. Wäh.
rend die Arbeiter ins Freie flüchteten
und mit ihnen die Soldaten, die in
einer Kaserne in nächster Nähe der
Fabrik untergebracht waren, ging ein
Hagel von Granaten auf das Grund
stück nieder, und es war schier ein
Wunder, daß von den Soldaten und,!
den Arbeitern nur wenige verwinloct.
wurden und keiner getötet wurde.
Ein Lager nach dem anderen 1
explodierte. -
Die niederfallenden Geschosse
brachten ein Munitionslager nach
dem anderen zur Erplosion. Unaus
hörlich krachte es; die Erde bebte und
der Luftdruck war von so ungehen.
rer Gewalt, daß die Häufer in den
angrenzenden Straßen zusammen,
stürzten. Und während überall Feu
er ausbrach und die Flammen auf.
züngelten, fausten die Granaten zu
Hunderten tmo )i.auienoen ouraz oxc
Luft. Während der ersten Stunden
konnte rnan sich in eine große
Schlacht versetzt glauben: wie ein
richtiges Trommelfeuer hörte sich das
ununterbrochene Krachen und Knat
tern an. Zum Glück hatte sich gleich
nach bin ersten Erplosioncn der aller,
größte Teil der Bewohner in den ge
sährdktstcn Straßen rechtzeitig durch
MWW!?ZM!?MWWMZWAWW?H
j Unsere pinuDerccfieJ
I ....k. tx.. , ß
kDeulsch.ZiuWMrI
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!lWWMWAIWWWIWWÄ
Kolonie VeldeÄ
(Von I. I. Treith.)
Mehrere Familien ' von Veideck
vergießen ihren Heimatsort am 9.
Januar 1887, um nach Amerika zu
gehen. Wir kamen erst nach Sara
tow. wo wir uns zwei Tage auf.
hielten. Am 11. Januar verließen
mir Tarotom wieder- Die Trennung
von allem damals, bleibt uns unker.
aeßlich. Orell Z?ar unser nächster
AFentbaltsort. von da gingS nach
Fudkuhnen. Endlich kamen wir nach
in Eisen und Stahl, verglichen mi
vier Monate des JalircS 1917. bc
bc chränkcn.
sind's, die wir hier aufattälilt haben.
sie die geradezu umwälzend wirkenden
ancoen tcn Gebiete des amerikaiu clien
selbst die
Urkegsschauplätze nicht darbieten
&
nnd ihre Folge. Ganze Straßen
Flucht in Sicherheit bringen können.
Aber viele, die vorher noch ihre Habe
retten wollten und sich nicht so rasch
entfernten, sind cn!vedcr unter den
Trümmern der zusammenstürzenden
Häuser begraben oder von den Gc
schonen getrossen und erschlagen wor
den.
Nur noch schwarze 5Zancrreste. -
Ein so wüstes trauriges Bild der
Zerstörung war selbst ans den
Kriegsschauplätzen kaum zu schauen.
Von den etwa 200 Objekten des Mit
nitionS. und VorratslagcrS . waren
die allermeisten wie wegrasicrt. Nur
wenige schwarze Mauerreste ragten
aus dem Schütte noch hervor. Da
lagen Tausende von Gavehrcii, die
Schafte verkohlt, die Läufe noch rot.
glühend: da standen verbogene dc
mollerte Geschütze. Ein besonderer
Glücksfall war aber auch in diesem
Unglück zu verzeichnen. Anschlie
band an die Munitionsdcpots standen
drei Depots, die melircre tausend
Pud Phrovilin und Ekrasit enthiel
tcn.- Die Dächer dieser Depots waren
durch den Luftdruck eingedrückt, zer
rissen, Granaten waren hincingcfal.
len. aber weder das Pyrozilin noch
das Ekrasit explodierte. Der Umfang
der Katastrophe wäre sonst noch un
gleich größer gewesen.
Straßen in Schutt und Asche.
Ergreifend ist der Anblick der von
dem Unglück betroffenen schönen brei
ten Straßen. Kein Haus in der
Stolbowaja Straße ist heil geblieben,
keines hat niehr ein Dach, keine Mau.
er ist mehr ganz. .So grauenvoll
haben selbst die Straßen von Gocrz
nicht ausgesehen. ' Durch die öden
Fensterhödlen sieht man wirre Trum
mer von Balken. Steinen und HauZ.
rat. und unter ihnen manchmal einen
gräßlich verstümmelten Menschcnkör
per. Die Straße ist übersät von Ge.
schosfftückcn. Granathülscn. Patronen
und nicht krepierten Geschossen. Fast
keines dieser Geschosse hat fich in die
Erde gegraben. Sie sind in der Luft
krepiert und die Hülsen öder Split
ter find einfach zur Erde gefallen,
mitunter auch die ganzen Geschosse.
Da liegen Achtzehncr und Vierund
zwanzigcrgranaten dicht gesät, Maga
zine mit verbogenen Jnfantcriege.
schössen, die kleinen Granaten der In
fanteriegcschütze, Gasmasken in ihren
Blechbüchsen, man geht auf Eisen
und Pulver und kann ihnen gar nicht
ausweichen. Noch herrscht auf der
unheimlichen Stätte nicht völlige Nu
he. Von Zeit zu Zeit hört man noch
einen Knall, das charakteristische Ge
ränsch einer niederfallenden Granate,
aber durch die Straße bewegt sich bc.
reit? eine lange traurige Prozession
von Bewohnern, die unter den Trüm
mern ihrer Häuser nach den Resten
ihrer Habe suchen und leider so wc
nig finden. Viele Tausende sind durch
die Katastrophe obdachlos geworden.
350 tot bei einer anderen Explosion.
stieln, 13. Sept. lWolff.) In W
ronesch ereignete sich eine Explosion,
wobei einige Züge, der Bahnhof und
die benachbarten Gebäude zerstört
wurden. Ter Schaden bcläuft sich
auf 80 Millionen Rubel. Man zählt
850 Tote. Ueber 1.500 Verhaftun
gen wurden vorgenonmen.
deutscher Rechnung am
30.
Januar
in Bremen an, wo wir zwei Tuge
Aufenthalt nahmen, um am 2. Fe
bruar das neu' eingerichtete Schiff
Ems zn besteigen. Die Ausfahrt des
Tchiffcs wurde mit Musik begleitet.
Kurz nachdem das Schiff das Land
verlassen hatte, wurden wir, zuin
ersten Mittagessen gerufen, welches
auch ganz g:ü schmeckte. Aber, o nzch,
die Freude verwandelte sich sehr
bald in Leid, die See war stürmisch
und die Seekrankheit stellte fich !n.
,lamnicr und Wehklagen waren an
er Tagesordnung. überall hörte
man, wäre ich doch wieder zu Hause,
keine 1000 Pferde würden mich
wieder nach Amerika bringen. Aber
dies? Seekrankheit verläßt sein Opfer
sobald es heißt Land! Aber damit
ist noch nicht gesagt, daß man schon
am Land ist. Einige behaupten Land
m sehen, wieder andere schäum sich
die Auen u, und können doch
nichts sehen. Wer die Hoffnung
laßt die Freude nicht zu Schande
werden. Am 12. Februar abends,
landeten wie in der tc von New
Äork. Aber wir konnten da noch
nicht an Land kommen, erst am an
dcrn Morgen, also am 13. Februar,
kam der UntcrsuchungSarzt au Bord:
alle sich an Bord befindlichen Re!
senden mußten an ihn vorübergehen.
Die Untersuchung war damals noch
nicht so strena wie jetzt. Endlich ka
mcn wir an Land, woselbst wir von.
seiteil der Emigranten Beborde tu
das EmigrantcntzauS gebracht vmf
dcn, in welchem wir Unter der Ans.
ficht deS Herrn Pastor Berkemeier
für zwei Tage freundliche Aufnahme
fanden. Am Abend des 14. Februar
verließen wir Ne Nork. um nach
Lincoln, Nebr., unserm Ziele, zu ge
langen. Am 17. Febriiar abends
um 10 Uhr kamen wir daselbst an,
ohne Freunde und Bekannte, ohne
Geld und Brot, hungrig mußten
wir über ??ackt' im Bahnhof blei
ben ohne zu schlafen; wir wünschten
und sehnten den Tag herbei, aber
auch der Morgen brachte noch keine
Linderung, 5Nndcr fingen an zu
weinen nach Brot, und daS Jam
mern der Kinder brachte auch die
Eltern derselben zum weinen. Die
sen Anblick werde ich in meinem
ganzen Leben nicht vcrgestcn und
wird mir alle Zeit eine Lehre sein.
Es wurde wieder Abend und .immer
noch waren wir am Bahnhof. End
ich nach der Tagesarbcit kamen Xruei
Männer Namens Georg Weimeister
und Gustav Fritz, sie nahmen uns
alle mit in ihre Wohnung, woselbst
wir alle gespeist und beherbergt wur.
den bis zum nächsten Morgem an
welchem dann unter Mithilfe des
Georg Weimeister. Häuser gentietet
wurden und altes Hausgerat ge
kauft. Herr LouiS Veith. ein lie
ensiviirdiger Freiind der Einwau
derer, versorgte alle Neiiangekonime
nen mit Lebensrnitteln. Denen.
die kein Geld hatten, gab er Zeit,
bis sie etwas verdienten, aber es
gab in der Zeit wenig Arbeit und
die meisten der neu Eingcwanderten
mußten an der Eisenbahn anfangen
zu arbeiten, dort gab es auch noch
nicht so viel, es war noch hinter.
da war die erste Arbeit, für unge
fähr 10 oder 12 Männer einen
Keller zu graben, sie bekanieil dafür
$3.50; zwei Tage haben die Män-
ier daran gearbeitet. Nachbarölcute.
welche die Manner sahen, haben für
dieselben Mittagessen bereitet und
sie alle nacheinander gespeist. Da
können wir einen Unterschied zwi
schert damals und jetzt sehen; mit
dem, was diese zehn Männer ba
mals in zwei Tagen verdient haben,
ist , heute nicht ein Mann mehr in
einem Tage zufrieden. Nun werden
viele sagen, ja damals war auch
alles viel billiger, aber wir werden
sehen. Wir dürsen natürlich nicht
diese siriegszeit in Betracht ziehen,
wir wollen die Zeit vorher netunen.
Als wir in Lincoln vor 31 Jahren
ankamen, war es mir -sehr !Um
und wenige 5?enthäuscr. Damals
mußten schon zwei Familien in ei
ncm Hause wohnen; ich wohnte mit
Fra und Kind mit meinem Schwa
gcr Johannes Spommer zusammen,
da niußte ich $6.00 für ein Zim
mer bezahlen und dieses Zimmer
war so gebaut, daß im Winter die
Kleider andcn Wänden fesifi-orcn.
Damals wurde überhaupt noch nicht
so gebaut wie heute. Wenn man da
mals hätte sä wohnen wollen wie
heute, hätte es auch genau so vil
gekostet wie heute, wenn nicht noch
mehr. Die meisten hatten damals
einen Ofen mit zivci Feiierlöcher.
welche zum Heizen mV zum Kochen
dienten; es gab damals auch billi.
ge und teuere Kleider. Wenn ich
mich nicht irre, waren wir schon fünf
Monate hier im Lande, da giigen
wir alle zusammen hin und kauften
unS Anzüge für $5-00; heute muß
es aber ein Anzug für $23.00 sein.
Auch teure Schuhe gab es damals,
aber ich hörte einmal einen sagen,
er habe sich Schuhe für $2.00 g
kauft. Nun kommen die Lcbensmit
tel. Tas Mehl kostete $1.50. Zucker
12 Pfund für $1.00, Loaf Zucker
8 Pfund ,für $1.00, SommerwursZ
25 Cents daS Pfund. Porkchop 10c
das Pfund, Rotwurst 8c das Pfund,
Rindfleisch 5c bs 10c. Bei den mei.
sten war es Gebrauch, jeden Tag
einen Suppenknochen.zu kochen, wo
von dann eine Nindsleisch.Suppe
bereitet wurde, das übrig gebliebene
Fleisch wurde genialen auf einer
Handwi'rstmaschine, davon wurden'
dann Koteletten gemacht als Mit
tagesscn für die Männer, die ihr
Essen mitnehmen mußten. Die mei
sten haben für ihren 5tafce nur am
Tonnlag Milch gekauft, aber j.'tzt
muß es Ercain sein. Bananen oder
Oranges haben die Leute damals
nicht gekauft, auch Obst zum Ein
kochen wurde nicht gelaust. Molf
ses oder Jclle in kleinen Eimern
nahmen den Platz dafür ein. Kar
toffeln waren auch damals fckisn
N.50 der Bushcl. In den" ersten
Jahren hat auch noch keiner daran
gedacht, Wassermelonen zu kaufen,
w lanae sie teuer waren beute müs
sen Wassermelonen sein, ganz gleicht
wie tmer sie sind. Das ist Nebensa!
h", cl wird ja aufgeschrieben: dann!
soll man aber auch n'cht klagen, I
daß alle so teuer, ijt, Solchen
ins ttn'e jetzt, hat man sich in früh?,
ren Jahren nicht erlaubt. Alle
Deutschen, die in früheren Jahren
herüber kamen, mußten ihren An
fang in der Material ?)ard machen,
für 51.25 bei zehn Stunden harter
Arbeit. Von da aus bekamen manche
Arbeit in der Iard oder Sektion;
die waren stolz und glaubten k!ne
hohe Stellung zu haben: min ging
eö 'schon höher. Die nächste Arbeit
war an der (Rep Track), die ersten,
die dort Anstellung fanden, haben
erst recht den Koi'f bochgehoben, ES
war für einen Teutschen langeJahre
unmöglich, im Frachthauie Arbeit
zu erhalten, aber auch da gab r? ein
mal eine Gelegenheit Anstellung zu
erhalten. AIS dieses geschehen war.
erkannte man auch da an. das; die
Teutschen sehr gute Arbeiter waren,
nnd eS find auch heute noch Teuiscke,
die un Frachthause arbeiten, n
früheren Jahren glaubte man über
Haupt nicht, daß unsere Leute ein
mal eine Stellung in der Stadt
Lincoln einnehmen würden, aber
wir sehen daS fast in jedem Ge
schäst, wo einige unserer jiingen
Leute angestellt find, ' und viele
Geschäfte werden selbstständig turn
ihnen betrieben. Wir haben hier
allein 11 Groccrie.Gejchäfte, eben,
soviel Flcichgeschäfte, ein Try
GoodS Geschäft, eine Eisenwarc,
Handlung, zwei Schuh, 15 Schuh
repariergeschäfte, ' eine Bau und
Leih-G'sellschaft. 5 Kohlengeschiistc
und eine Zeitung. Es gibt heute
keinen Staat in den ganzen Ver
einigten Staaten von Amerika, wo
Deutsche. auS Rußland das aufwei.
sen können, wie in Lincoln, Nebr.,
nnd sie könnten noch mehr aufwei.
sen, wenn sie wollten, in Bezug
auf das Geistliche oder -Kirchliche
Leben. Als wir hier ankamen, wa
KW Nllmen auf
der Tliglichcn
Zwei nrne Bansteine zum Eigcnhc!in der Taglichen Omalja In
lüne können wir heute anmelden in Form von zwei zweijährige Abon
ncmcnts. Die Zahl der El,renkiste'M,'tglicdcr, die lese Bausteine' gc
stiftet haben, ist damit auf GG0 gestiegen. Der Fortschritt ist, also
noch immer ein langsamer und bald mnsj rr sich sehr beschleunigen, wol
lcn wir unser Ziel von 1,000 Bausteinen bis Nenjahr erreichen. Wir
hoffen zndersichtlich, daß wir in diesem Punkte nicht enttäuscht werden,
nd möchten unsere Leser bitten, die sich das leisten können, nnd das
können sicherlich die meisten, bei Bezahlung drr Tägliche Omaha Tri
iiine gleich einen Check im Betrage von 10 für zwei Jahre anszu
schreiben nd einzusenden.
Das Stiften von Bausteinen sollte für die Leser fctzt ein bcson
derer. Ansporn sein, denn wer immer die Tribüne ans zwei Jahre im
Aorans bezahlt, erhält sie noch für 810 für zwei Jahre, während
der AbonnemcntVpreis von $si da Jahr bereits am 1. Oktober in
Kraft getreten ist. Sobald wir 1,000 Banstrine beisammen haben,
wird diese Vergünstigung zurückgezogen. Ans diesem Grunde allein
sollten wir in nächster Zeit wieder mehrere Bansteine erhalten. Tas
gute Werk darf nicht nntubrochen, sondern muß zum Ziel gkbracht
werden. Wer ist der Nächste, der wieder Leben in die Bnde bringt,
indem rr einen Baustein stiftet durch Bezahlung von $10 für ein
zweijähriges Abonnement?
Es geht Onkel Lieh zu langsam
Unser gemütvoller plattdütsche'r Onkel Tieh, der den Fortschritt
der Ehrcnliste mit Argußangen verfolgt, ist mit deren gegenwärtigem
Stand nicht .ganz zufrieden. (5s geht dem alten Haudegen zn lang
fam voran. Schreibt er unS da dieser Tage folgendes: Es drängt
mich, Ihnen wieder einmal etwas zn sagen. Zn sehen bekomme ich
Cie ja leid gar nicht, deshalb muß ich mir auf diese Weise Luft
machen. Mit der Vhrcnliste geht es jetzt wirklich etwas zn langsam
voran. Trotzdem aber hoffe ich, da sich die Sache bis zn Neujahr
doch machen wird, denn bis dahin wird der Krieg wohl dorübcr sein .
nnd dann wird ja da? Leben wied herrlich werden. Nur schade ist
es, das; wir dann keine Bowle Pnnch bekommen können. Wie Herr
lich wird es sein, wenn dann Papa Nccse, Ernst Ncese und Otto
Kinder mit mir vierstimmig singen können, Nun ruhen alle Wälder,"
usw." Man sieht, der nnverwüstliche Onkcl Sieh verliert seinen Hn
mor nimmermehr. Hoffentlich werden seine guten Wünsche znr Wirk
lichkeit. '
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MbergemöMche ckum.ZwrlM'nz
1C0 Acker Laub, ungefähr 7 Meilen von Lexington, Ncb.x
30 tttftt in lsatta, 80 Ackkk n! rbun, Urin Wklde
land. 120 ckcr gute ff,rmkadks, eben tut w-iii, buclin; btt
Birst UM 40 ckkn, tirOrti; fluic mei uns dkk Ktibt, mbtt ti
vch Alkali: Ittnr r6nubt. Pr-iA nat 02.60 prr Hin; fiiiniiin
?ein,ngen: $1.500 Ht, me flöt (ut Sitst, mit Z,s-n.
Außergewöhnlicher Vargain.
CIO Acker, 25 Meilen südlich do Omaha?
S rtr tt ke'bkstkki,nk, 125 tlif-r ftlfalfa, 200 Acker ttttfrr
- , Wktkld, tritt fbrn, Irin rttflfnfännig. Egg
iilli, ctfauft krdt, Ekb!chIt bzuwickek.
1290 Acker, 40 Meilen von Sionx City, Ja.;
fc00 ttt bkdinl, 40 ckkt Nalw, Mk Hk nl, Vklde, klk,
kn -bt werdk: m (diwawr ttitn, likgt last oom thtn.
fvrntrn n Srrl(n(m, 4 Ark Jifrbrflftunn,, l,nbI, 'kdkn
n-ltiff nl bm an, fie'ff atiuis-ttntt $45,000 tert. ffMrn.
liim ift 0 Jbre cit unk will ittct knstigk kdingunak ,t
laufen, fctli nur $125 (i der.
(Bus Zlnl bkjaylttde tltit tntntmnn Ht trei
Claude H. Rced, 1303 Houri Str., Caialia, K&
Telephon: venson 1 66
L
HELEN MACKIN
Erteilt Unterricht in Piano und in der Harmonielehre. Art
Progressive Serie? Course".
Studio: Zimmer 19 Sirlington Block, loWt Teige Ttr. '
Telephon Tonglas 9523
spezielle' Lektionen im Notenles nd Zahlen für Sänger
ren hier zwei deutsche Kirchen, nr.e
Lutherische Missouri Slmode min
eine Methodistcnkircke. Beide sagt',!
unö nicht zu. weil sie manches hat
tcn, was unö fremd war. Sa haben
wir uns denn im zweiten Jahre zu
sannncn getan eine Gemeinde or.
ganisiert und eine Kirche gebaut
durch Adam Traut. Student. AIS
er wieder zurück ging zur Schulz
folgte Pastor Johannes Lick). Alle
Begebenheiten zu beschreiben, wiirce
zu weit führen, aber doch will ich
nrnch anfiibren. daß wir neun von
Teutsch . Rußländern gegründeten
Kirchen auszuweisen haben; auch
haben viele Kirchen in anderen Ge
gcnden ihren Ansang in Lincoln.
Rebr., genommen. In Kirchlicher,
sowie Geistlicher Beziehung steht
Lincoln obenan und kann, mit Recht
die Mutter vieler Gemeinden ge.
nannt werden.
Ich hoffe, das; niemand einen An
stoß an diesem Bericht nehmen wird;
er wurde von, der Welt-Post ge
wünscht, und zwar von derjenigen
Person, welche, auch von Vcidcck ge
kommen ist. am längsten in Liu
coln, ?'ebr., war und noch hier ist;
dieses ist I. P. Treith. Ihm folg-m
jetzt einige SZamen derjenigen, welche
auch ans Beidcck find und die am 1.
Januar 1918 in Lincoln, Nebr..
wohiitcn. Unter diesen sind die drei
Acltcsten: Iah. Peter Pabst. P-ter
Jörg Gröblicher und Georg
Strailch.
Wenn Andere verfehlt haben,
Ihren Aiigen zu helfen, besuchen
Sie Tr. Weiland. Fremont. Nebr.
Schwierige Fülle sind seine Speziali
tät.
der Ehrcnlistc
Oillaha Tribitlic
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