Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 02, 1918, Page 8, Image 8

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    Seite 8-TägUche Omalja TribüneV.
id.
Muestes von öen
Uriegsschauplötzett
Amerikaner erobern das Torf Brl
eulleö; Orsterrcicher weiche
weiter zurück.
Washington, 1. Nov. General
Pershing meldete heute: Nördlich
von Verdun Vertrieben unsere Trup.
Veit den Ftfnd aus dem auf dem
westlichen Ufer der Muas gelegenen
Torfe Brieullcs. Löäbrend des nein
zcn gestrigen Tages dauerte der
lebhafte Artillcriekampf an der gan
zeit Lrout an. Zur besonderen &e
tigkeit gestaltete sich derselbe zirn
schen Ancreville und dem Banthe
ville Gehölz. '
Vergangene Nacht führten franzö
fische Bombengeschwader, die der 1.
Armes zugeteilt waren, erfolgreiche
Strcifzüge gegen Mezicres und
Poirteron aus und warfen nahezu
12 Tonnen Bomben auf die wichti
ge Bahn in jener Gegend herab.
Hnüe früh warfen unsere Flieger
drei Tonnen Bomben auf die Straße
z-.nd Munitionsniederlagcn in der
Nähe von Tailly, Varricourt und
Villers'Tcvant-Tun herab und ans
seit feindliche Truppen und Train
kolonnm mit Maschinengewehren
n. Im Verlaufe des Tages wurden
sieben feindliche Maschinen herab,
geschossen: alle unsere Acroplanc
kehrten zurück."
Italienische Front.
Noin, 1, Nov. Das Kriegsanü
meldete beute, daß italienische Trup
pen sich über die venerianische Ebene
ergießen. Sie haben Fadalto. 20
Meilen jenseits des Piave, gelegen,
erreicht und nähern sich in raschem
Tempo Belluno und Aviano; beide
Städte liegen 23 Meilen vom Flusse
entfernt.
Waflnngton, 1. Nov. In einer
Tepesche des Generals Tiaz an die
Iiici'iae italienische Botschaft hcint
daß der Vormarsch der Italic
ncr an einer Front von 123 Meilen
trotz des österreichischen Waffenstill
standsgcsuchs seinen Fortgang
nimmt. Die Oestcrreicher, so heif;t
es in der Tcpcsche, haben sich eiligst
hinter dem Tagliamento zurückge
zogen und werden von den Alliier,
ten unter dem Befehl des Herzogs
von Aosta. verfolgt. (Ter Taglia.
nicnto, der die Hauptv-rteidigungs
linis zwischen der Piave und der
Ifonzo bildet, fließt von 20 bis 3
Meilen innerhalb der östlichen
italienischen Grenzlinie Änm. der
United Preß.) Tie 4. italienische Ar.
ntce rückt in der Grappa Gegend
gegen die Oesterreichcr vor. die von'
dem linken Flügel der 3. Armee
abgeschnitten waren. Ter Feind,
deisen Stärke aus 100,00 Mann
geschätzt wird, leistet hartnäckigen
Widerstand. Gegenangriffe wurden
abgeschlagen.
Rom, 1. Nov. Frontdepcschcn zu.
folge sind italienische Truppen in
Belluno eingedrungen. Tie Oester
reicher räumen Udine.
Britische Front.
Britisches Hauptquartier in Frans
reich, 1. Nov. (United Presz.)
Britische Truppen sind heute bis
auf drei Meilen Kon Audenrade
vorgedrungen. Sie liaben Anseg
Iicrn, Lingestraat, A'aester, Rougge,
Trgan, Waermerde und Lenhove hin
ter sich gelassen. Tie Scheide wurde
bei Kerkhove überschritten. Ueber
1000 Feinde wurden gefangen a
uomnu'n und drei Geschütze und vier
Motorambulanzen erobert.
Der Staat Groß-
Serbien gebildet
Zürich. 1. Nov. Ter Natio'.
nalrat Zu Serapewo hat die Vereini
gung von Bosnien, Herzegowina und
Serbien in einen großen slavischen
Staat bekannt gemacht. Jene Per
sonen, die in Verbindung mit ' der
Ermordung des Erzherzogs Ferdi.
nand inhaftiert waren, wurden von
einer Menschenmenge aus dem Gc
fängnis befreit.
Vier unabhängige Staaten haben
sich aus den Trümmern des cknsti.
gen KaiserreiäM Oesterreich lln
garn gebildet Es sind dieses die
Republiken in Oesterreich und in Un
garn und zwei unabhängige Staaten
in Böhmen in dem letzteren
ist einer von den Tschechen der an
dere von der deutschsprcchenden Vc
völkerung ins Leben gerufen worden.
Außerdem haben auch die Kroaten ei.
ne Unabhinsgigkeitsbeweguna ange
bahnt. Tie Alliierten lagen mit
Oesterreich Ungarn im Kriege. Heu
te aber existiert Oesterreich Ungarn
nur noch dem Namen nach.
Neue Gerüchte über des
Naifers Abdankung
.openhagen, 1. Nov. Tie Los
fische Zeittmg schreibt, deß- hai
iirifa-Sfsllünctt über die Abdan?m!g
des Kaisers verhandele, und das;
Tr. Telbmcck, Ehrk des cf.enn
kabinc'tj?. dein Kaiser das Abdan
ku'!g!dotu!!?ent vorlegen wird.
T'-rvJt Euch bei Einkäufen auf
diese
y,tf
r3:
kZughes' Bericht Über
Aeroplan-Situation
Washington, 1. Nov. Ter Bc
richt von Chas. E. Hughes, der
zum Vorsitzer für ein Komitee er.
nannt worden war, das die Mißwirt
schaft in der Fabrikation von Aero
planen untersuchen sollte, ist in den
Handen des Kriegsministers Baker.
Herr Hughes einvfiehlt, den Obersten
Tceds. das Haupt der Aeroplan-Fa.
brikation, vor ein Kriegsgericht zu
stellen. Zwar habe er sich nichts
Kriminelles zu Schulden kommen
lassen, doch habe er Tatsachen deS
Kriegsdepartemcnts früheren Ge
schäftsfreunden nicht verheimlicht und
habe das Komitee für öffentliche In
fonnation über den Fortschritt sei
ner Tätigkeit falsch berichtet. ,
Hughes empfiehlt ferner, die An
klage des Oberstleutnants Vincent,
früher mit der Packard Co. und Mir.
ter und des Leutnants Vrooman. jr.,
weil sie Geschäftsverbindungen mit
Firmen hatten, mit !kncn sie offi
zicll zu tun hatten.
Etwa Z21.000.000 sind verschleu.
dert werden. Tann bringt der Ve
richt auch zu Tage, daß kolossale
Summen verdient wurden, z. B. die
TavtonWright Co. $0,000,000;
Ford $5,000,000; Packard Co. $6,.
000,000. , Allerdings sind ungefähr
die Hälfte davon als 5iriegssteucrn
von der Regierung wieder eingczo.
gen worden.
Keine der beiden politischen Par
teien fand Kampagne Material in
dem Berichte. Einer Stelle nur be.
mächtigten sich die Politiker gierig,
wenn es nämlich hieß, daß Ford
fortfahre, Leute deutscher Herkunft
weiter zu beschäftigen. Tem war
aber hinzugefügt, daß die Fordsche
Fabrik allen gesetzlichen Vorschriften
streng nachkomme.
Vrlikau kein Waflerauber.
Vor einigen Jahren war man in
ganz Nordamerika besorgt, daß die
Pelikane, diese schönen langhalsigcn
Wasservögel, ausgerottet werden,
würden; obwohl diese Frage ,unmit.'
telbar nur die Golstüste von Loui
fiana betrifft, hätte man das
Schwinden dieser Vögel allgemein '
sehr bedauert. Es wurde ein Jagd
schütz für das ganze Jahr einge
führt, der noch jetzt besteht, und die
Tiere vermehrten sich in Küstenstri.
chcn und auf Eilaichen, bis ihreZahl
jetzt auf rund eine Million geschätzt
wird.
In neuester Zeit ahör wurde von
gewisser Seite dafür gewirkt, daß
dieser Jagdschutz wieder aufgehoben
werde. , Es wurde bcnwiet, die
Pelikane seien vom Standpunkt des
Menschen große Wasserräuber und
die Fischerei.Jndustrie werde schwer
durch sie geschädigt. An amtlicher
Stelle lief eine Klage um die an
dere ein. . Man untersuchte die Sa
che an Ort und Stelle gründlich,
und der Pelikan ist sozusagen frei
gesprochen worden.
Es stellte sich nämlich heraus,
daß der Pelikan sich von Menha
den nährt, einem kleinen öligen
Fisch, welcher die betreffenden Ge
Wässer in ungeheuren Mengen un
sicher macht und nur zu Dünger
Zwecken verwendet wird. Riesige
Schulen solcher Fische gelangen ui'
die Netze der Fischer und. verstopfen
die Maschen derart, daß es Stirn
den .. kostbarer Arbeit erfordert, sie
wieder 'zu reinigen! Tie Fisch
können daher nur froh sein, daß die
Pelikane diesen Gemeinschaden eint
germaßen unter Kontrolle halten.
Es wird ferner versichert, hinter
jenen Klagen hätten gar keine wir',
lichen Fischer gesteckt, sondern eine
Gesellschaft, die es auf einen neuen
PelikanMassenmoi'd abgeselzen ha
be, natürlich um ein großes 05c
schüft mit den jetzt sehr teuren Fe
dern für Tamenhüte zu nmchen!
Zug angehalten. Nach in
Seattle, Wash., eingetroffenen Be
richten wurde in Zug der Ereat
Northcrn'Bahn auf der Fahrt von
Vancouver, B. C., nach Seattle in
der Nähe von Mukilteo von einem
Räuber angehalten und beraubt. Ter
Bandit nahm einige der registrierten
Postsäcke und zwang das Zugperso.
nal, die Lokomotive abzukoppeln und
ihn auf derselben nach Meadomdale
zu fahren, wo er verschwand. Eine
sofort veranstaltete , Jagd auf den
Räuber, die mit Bluthunden' die
ganze Nacht fortgesetzt wurde, hat
bisber keine Svur desselben gezeitigt.
i Tie Postbehördm erklären, daß mit
der eingeschriebenen Post ungemhr
einige tausend Dollars verschwunden
ini'-
' " Todesanzeige.
Frciniuiii und Bekannten die trau
rige Nachricht, daß
Fra A. I. Lud, sr.
zu Vavillion aeuorben in. Tie Be
erdigung findet vom Trauerhauie
aus am nächsten Sonntag vormit
tags 11 Uhr von der Jriedensge
meinde, Paoillion, statt. Freunde
sind eingeladen.
Tie trauernden Hinterbliebenen-
verzwekflungs - Politik
Tex World.Herald führt in einem
heutigen Leitartikel aus. wie ver
ächtlich das Vorgehen der Bee" sei.
Kandidaten. ' die nicht Republikaner
sind, und denen daS Blatt sonst
nichts anhängen kann, ibrer Ab
stammung wegen anzugreifen. Ter
Artikel lautet.:
Es ist klär, das! republikanische
Führer und Zeitungen von der
Furcht, dak olle ihre Wahlanstren
gungen vergeblich sind, besessen find.
Um dieser Furcht willen nebmen sie
zu verzweifelten Taktiken ihre Zu
flucht.
Bon offenem Insult des Präsi
denten bis zu verleunldcrischen An
spielungen, von osfenkundigcn Falsch,
bciten bis 41t unverantwortlichem
Appell zum Rassenhaß, alles nrnsj
herhalten. Solch ein Tina, wie Kon
sistcnz kennen sie nicht, es sei denn
ihre Konsistenz in Angrissen auf den
Präsidenten, feine Administration
und seine Partei.
Tie , Beweise dafür kennen alle
Zoitungslescr.
Ter Präsident wurde vom Bor.
sitzcr des republikanischen National
komitecs öffentlich insultiett.
Verleumderische Anspielungen
wurden von den Senatoren Lodge
und Pcnrose gemacht, nicht ein Mal,
sondern wiederholt.
Ein Appell zum Rassenhaß ei
nerseits und ein Appell andrerseits,
das sich auf Rafseuunterschicde grün
det. treten in den hier folgenden
Auszügen vom Lincoln Journal und
der Omaha Bee klar zu Tage.
Im Journal heisst es:
Ter dritte Distrikt ist dickt von
Teutschen bevölkert, und die Anbäu
fung von Beschwerden, die diese über
die demokratische Partei haben, na.
tional sowohl wie staatlich, wird sich
sicher, wenn' Nachrichten, die - vom
ganzen Staat einlaufen, recht berich.
ten, dieses Jahr ftj einem Wahler.
gebnis zu Gunsten der republikani
schen Partei fühlbar machen."
Und die Bee" dnickt in großen,
fetten Buchstaben diese Ucberschrif.
ten:
Teutsche Tunke stcmvelt Demo
kraken. die gewählt werden wollen:
Patriotismus wird paradiert, um die
Aufmerksamkeit von Vorfahren und
der , Verwandtschaft der Kandidaten
abzulenken." -
Unter diesen Ucberschnften heißt
es:
Tie Rekords im Büro des Wahl
kommissärs beweisen, daß Michael L.
Endres, Corknty Schahmeister. Kan
didat für Wiederwahl, in Teutsch,
land geboren ist. Es ist nur 14
Jahre her. daß er sich, hier in Oma.
ha. naturalisieren ließ. Er hat sich
stets auf die Unterstützung der Teut
schen vcrlass.m.
Ter Vater des Kongreßabgeord
neten Lobeck wurde in Preußen ge
boren und Lobccks Familienverbin
düngen sind hauptsächlich deutsch. AI
bett W. Jcsscris und W. G. Shri
ver, die republikanischen Kandidaten
für Kongreß, sind geborene' Amcri.
kancr."
Wollen die Demokraten noch
mehr Begleichungen haben?
"Wir möchten gerne wissen, was
Republikaner, die ibr Land ' lieben
und ai seinem zukünftigen Wohle
Anteil nehmen, von dieser Sorte
Kampagne denken?
Unterschreiben sie die Doktrin,
daß nur Leute,. im Lande geboren,
wert find,' Kandidaten für ein öf.
feinliches Amt zu sein, oder ein öf.
fentlicks Amt zu bekleiden?
Unterschreiben sie die Toktrin.
daß ein loyaler anierikamfcher Bür.
ger, dessen Vater in Teutschland ge
boren war, der der selbst in Teutsch,
land geboren wurde, um seiner Ge
burt willen als ungeeignet und un
rein gebrandnmrkt werden müsse?
Sind sie stolz auf die Wahlkam.
pagne, in der 'loyale Bürger, die
zwar im Äusland geboren oder von
im Ausland Geborenen abstammen,
doch mit Herz und Seele für dieses
Land sind, ihrer Rasse wegen ange
fallen werden, falls sie auf dem de
mokratZchen Wahlzettcl stehen, wäh.
rend die Kampagne gleichzeitig auf.
sässigen und disloyalen ProGerma.
nismus an sich zu kuppeln sucht, um
Stimmen für das republikanische
Ticket zu sichern?"
Ein schlauer Samba.
Herbert Wigqins, ein Neger, der
in 2312 M Straße wohnt, wurde
vom Polizcirichter Fitzgerald wegen
Vogabundagc zu $50 bestraft. Er
wurde schon öfters unter dieser Be
schuldigung verhaftet. AIs Entschul
digung gab er an, daß er während
der Nacht arbeite; wenn er am Abend
oder in der Nacht verhaftet wird,
so versichert er, daß er am Tage or.
bcite.
Alliierter Krikgsrat.
Paris, !. Nov. Tie Sitzungen
dcs Rates wurden wieder in Oberst
House's Absteigequartier ' verlegt.
Eine nicür formelle Sitzung soll ober
morgen in Versailles zustande kom
wen. Ter Zusamiiienbrilch der Tür.
sei wird die Beratungen vereinfachen.
Abonniert out d Tälütus Tribiu.
Die sinkend, Köfte.
irandlinie im Mittelmeer heute lies
I ftbher.
Tie Umrisse aller Kontinente und
Inseln sind ununterbrochen Veran
errungen unterworfen, die zwar im
Verlaufe eines Menschenlebens un
merklich bleiben, aber um so deut
licher hervortreten, je , weiter wir
uns an der Hand der wissenschastli
chen Forschung in di Vergangenheit
zuitickoersetzen. Mag may über geo.
logischi Karten, der frühttin Erd
Epochcn, denken, wie man will, jeden
falls beweisen sie so viel, daß in ur
alter Vergangenheit die Verteilung
von Festland und Meer sehr wesent
lich vo der heutigen verschieden war.
Abgesehen von gewaltsamen Ein
brüchen des Meereö bei Sturmfluten
und ähnlichen Ereignissen, find frei
lich die Umrisse der Küsten heute im
allgemeinen noch wie sie vor einigen
hundert Jahren waren; allsin eS
wäre irrig, daraus auf Unver'änder
lichleit zu schliebcn. Schon 1743
sprach Celsius aus, daß das Wasser
der Ostsee abnehme, da die Gestade
mecrwäris . vorrückten, und 1802 er
kannte Planfair, daß in Wirklichkeit
ein Teil Schwedens sich langsam
hebt.- Dies gilt, auch für die Küste
Norwegens, und alle neueren Unter
suchungen vereinigten sich dahin, ein
langsames Empoischmeben deS groß
ten Teiles der skandinavischen Halb
insel anzunehmen.
Ganz anders als der Norden ver
hält sich der Süden, nämlich daS Ee
biet des Mittelländischen Meeres.
Tank der kullurgeschichllichen" Vor
gänge, die sich an dessen Gestaden
seit ttva-'2ÜO0 Jahren abgespielt ha
den, ist es möglich, die Veränderun
gcn der Strandlinie nachzuweisen.
Wie keine andere Küste Ust die deS
Mittelmeereß reich an geschichtlichen
Wertzeichen, die über den Stand des
Meeres in entlegenen Jahrhunderten
Auskunft zu geben vermögen. Eine
umfassende Untersuchung dieser Art
hat Prof. Anton GnirS in Pola aus
geführt, teils durch eigene Nachfor
schungen on Ort und Stelle, teils
durch Sammlung aller Nachrichten,
welche topographische Angaben en!
halten, die zur Beurteilung der
Etränölinie in früherer . historischer
Zeit dienlich sind.
Nach dem Vorschlag von Sueß
tvirö die Bewegung der Strandlime,
wenn sie landeinwärts gerichtet ist,
die Küste also sinkt, als positiv be
zeichnet, die entgegengesetzte als ne
gatio. Beweise für die historiiche
Hebung oder Senkung der Küsten
ergeben sich aus den Situationsoer
Hältnissen' alter Sieölungsplätze Mit
strsndncihen Hochbauten, sowie auS
.Veränderungen, die in den'Mün
düngSgebieten der obeirdischenWas
serläuse eintreten. Auch alte Was
serbau-Anlagen in Mündungsgebie
ten und an den nächst geleaenen
Stromteilen, ihre Brücken, Ujerschutz
bauten u. dgl. können unter Umstän
den als historische Fizmarlen in den
Kreis der Untersuchung einbezogen
werden. Auch läßt sich an manchen
Kostenpunkten das Vordringen der
See in erhaltenen Wurzelresten er
kennen. Allen diesen und verwcind
ten Andeutungen ist Prof. GnirS
mit unendlicher Sorgfalt nachgegan
gen und hat so die Bewegung der
Strandlinie für den größten Teil des
Miitelmeeres festgestellt,
Venedig' steht auf sinkendem Bo
den. Das Niveau des Pflasters aus
römischer Zeit liegt 6y2 Fuß, das
des Mitielalters 5 Fuß unter dem
heutigen. Tie Stadt wäre langst
ins Meer gesunken, wenn nicht künst
liche Bodenerhöhkinz durch wieder
holte? Neuerbauen stattgesunden
hätte. Bereits um die Mitte des 16.
Jahrhunderts stellte Eremitano die
Behauptung auf, daß die Inseln,
auf denen Venedig gebaut ist, im
Jahrhundert um xtwa 1 Fuß sänken.
Schon 1731 machte Manfredi auf
eine Senkung deS Bodens in Ra
venna aufmerksam.
An der italienischen Westküste ist
auch ein langsames Sinken der Ge
stade wahrzunehmen;' sehr verwickelt
erscheinen die Verhältnisse der Aui
ncn des Serapistempels zu Poz
zuoli. Tie dort noch stehenden drei
Sczulen sind bis elf Fuß über dem
Boden völlig glatt, dann aber neun
Fuß hoch von Bohrmuscheln ange
fressen. Der Tempel stand im Jahre
205 n. Chr. noch völlig unversehrt.
Im Jihrc 1794 entdeckte man feine
Ruinen, und damals ragten die obe
ren Enden der Säulen aus vulkani
scher Asche hervor. Man deutet die
Erscheinung durch Annahme wieder
holter Hebungen und Senkungen.
Letztere, scheinen noch zu Anfang deS
vorigen Jahrhunderts stattgefunden
zu haben, denn Nicolini konnte 1807
im Tempel zeichnen, ohne vom Was
ser. belästigt zu werden; on der näm
lichen Stette fing man aber 21 Jahre
spater Fische. Der berühmte Eeo
loge Lyell fand 1828, dasz nicht nur
die nähere Umgebung der Tempel
ruinen, sondern die ganze Küsie on
Gelände verlor.
Sparsam. Tochter (woh.
rend des Aittagessens, zu dem cl
Verehrer eingeladen ist): .Tlama,
et hat sich erklärt!"
Mutter: Za' Tann könnten rät
den Nachtisch wezlassen!"
Ein echter Feiuschmecker.
Die Geschichte erzählt von ei min
berühmten Feinschmecker, namcnS
AspiciuZ, der zur Zeit der Kai
ser AugiisiuS und Tiberius in Rom
lebte. Er erfand ahlrciche Speisen
und neue Ltlstunmenslellungen.
gründete Schulen, in denen die Koch
kunst gelehrt wurde, und schrieb je.
ncS merkivürdigö Buch de arte co
quinaria", diese älteste Sammlung
von Äezepten und Vorschnjten. Dem
bekannten Forscher und Gelehrten in
dieser besonderen Wissenschaft, Richard
Gollmer, verdanken . wir die erste
deutsche Uebersemiiig der bisher vor
haudenen lateinischen Ausgabe, ein
Werk, welches eine lebendige Air
schauung der Kochkunst damaliger
Zeit bietet.
Tagelöhner und Unechte bei den
Römern üben deS Tages fünfmal,
Leute von Eondition" hingegen nur
m. oder höchstens zweimal. Die
!Zahl der Gäste sollte nicht neun
die Zahl der Musen übersteigen,
und nicht unter drei' seindie Zahl
der Grazien. Alle wichtigen Sachen
und Beratschlagungen dursten beim
Gastmoyl nicht verhandelt werden,
nur Gespräche, die den Menschen
lustig und fröhlich machen konnten,
sollten geführt werden. "
Das Rom zur Zeit Christi Geburt
wies noch keine besondere Äerschiven
dung auf, unter der Herrschaft des
Tiberiuö, Nero und VUellius aber
steigerte sich der Luxus ins Maßlose.
Aus , den fernsten Ländern wurden
Delikatessen und Seltenheiten mit
größteil Unkosten an den römischen
Hof gebracht, Unsummeil wurden
5
englische Sprache!
Hierzu bietet Ihnen Cassel's neues
SttSlifch-dentsches und bsutfchs
ettglifchss
das beste Yttfsmkttel .
Hcrausgkgcbeu
t i
1 w
iM Wk
Nur allzuhäufig lesen oder hören uttsere Deutschamerikaner
englische Worte und Bezeichnungen,, , bmn Sinn und Bedeutung
ihn.en nicht ganz verständlich ist " ' " "
; . Häufig sehen Sie sich auch geschäftlich' vöek im Pnöatleben be,
müßigt, englische Briefe abzufassen, und in solchen Fällen ist es
stets äußerst peinlich, wenn man über die geMue Schreibweise ge'
' wisser Worte im Unklaren ist.i '
Die Kinder, die die Volksschulen besuchen, find' häufig gezwun
gen, ihre Kenntnis des Vuchstabiere.ns u.nd....,d.er. Ur.amMMk aus
Wörterbüchern zu vervollständigen '
Ilm dicW allgeWUlM LWWMMM
"" ' '4.!,- jp1 I
WM nun Mz ' , ,
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entschlossen, ihren
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veriGueiioet, oie lalicelang ausge.
speicherten Schätze in kurzer Zeit
aufgebraucht. Nachtigallcnzungcn,
Muräncmnilch, Fasanen, Pfauen
lind Papageicuhirne wurden den
Gästen dargeboten; bei ein Mahl
zeit, dse Kaiser Hcliogabal herrichten
liesz, setzte er den Teilnehmern CU00
StrausMköpse vor. Das ApiciuS
Kochbuch entstammt allerdings der
früheren Zeit und gibt von diesem
ungeheuren LuxuS in seinen Nezep
ten nichts kund. Verschiedene der
dort beschriebenen Speisen haben
sich teilweise noch heute in den Na
lioilalspeiseil südlicher Länder, Jta
lien, Spanien und Südfrankreich, er
halten, die unmäßige Verwendung
der Gewürme aber setzt uns in Er
stauticn. Einige besonders interes
saute Rezepte seien nachfolgend un
feren Lesern mitgeteilt.
Sehr beliebt waren Kroketten auS
den verschiedenartigsten Bestandtei
Ich. Da man zu damaliger Zeit
den Gebrauch voll Messer und Gabel
bei Tische nicht kannte, sondern sich
zum Essen eines Löffels und der
Finger bediente, gab man diesen wei
chen Speisen vor allen, anderen den
Vorzug. Sie wurden von Fasanen,
Hülmern, Kaninchen, Schweine
fleijch,Pilzen , aber auch Tintenfi
schen, Mcerspinnen und Muscheln,
ulleö fein gehackt, hergestellt, Pfauen
srokekteu galten als ganz vorzüglich.
Man richtete fie in einer dicken Sauce
an, uild trug sie zum Schlürfen"
auf. AuS gleichen Gründen wurden
vielfach Breie bereitet chier ein Ne
zcpt dazu: Rote Rüben und fri
sche Lauchstengel, gesäubert und zec
kleiner!, gib in den Kochtopf, füge
Fischlake mit zerriebenem Pfeffer,
HÜmmel, und, damit cl milder
Zwecke, etwas eingekochten Vei-
SUtSONS. 8tuc!Srt
u,vi.&vj. Uä'O
dou ein der größte anxrlksmsch'tl
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r. M
ei ior unsere
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LeseK5.W ,bHeli;Hsch'mnerZ5K'znsche WörK.
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MwMWtiWxW'-'.
.1 VV M
t-jmmW
MM
msmmm
vermischt hinzu, lasse es gut durch,
kochen und serviere eS heijj. Aelm
lich verwende .Farn Wurzel."
Etraub' wurde folgendermaben
gekocht: Bereite einen Sud Was
ser mit Pfcsfer, Minze, Kümmel
Sellcricsamen, Dattelkernen oder
Gewürznelken, gib eüvas Kraftmehl
dazu, laß die Flcischstücke darin gar
kochen 'und servier sie mit Pfeffer
bestreut." Viele Speisen wurden zu
damaliger Zeit bedeutend komplizier
ter hergerichtet, so eine Erbsensuppe
ans reiche Art. Koche Erbsen wie
üblich, und gib Schweinehirne od?r
die von Knochen gelösten Ärüstchen
von Drosseln oder anderen kleinen
Wgeln, Knackwürstchen, Lebern un.
Hühnerkröpfe sowie Lake, Ocl w
etwas Lauch ohne daö Grüne, crirv
denen Pseffer und Liebstöckel dazu.
Tie Gehirne werden vorher mit Ko
riander gekocht." Zahlreiche Süst
speisen waren damals bekannt, so
ein Eiercreme. Verklapse Milch
mit Honig und Eiern so lange, bis
eine einheitliche Masse entsteht. Diese
setze auf langsames Feuer und ser
viere sie, sobald sie unter starkem
Rühren dick geworden ist, niit Pfef
ser überstreut." Ferner .Süßer
Käse. Wird bereitet aus saurer
Tickmilch, Honig .Pfeffer., Salz, Oel
und Koriander." Eigenartig ist ein
Ragout von Meeresfrüchten. Zer
schnittene Austern. Lazaruöklappen
und Meernesseln koche mit gestoßn
nen, gerösteten Pinienkernen. Raute.,
Sellerie. Psesfer, Koriander, Küm
mel, eingekochtem Most, Fischlqke.
Wein und Oel."
Man unterstütze die deutsche
Presse, maem man zu ihrer Berbrei
tung beiträgt.
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VerlagGruicu,
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um Kostenpreife von ?1.6S (15c ertra für
Postzusendung) zu überlassen. '
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