Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 06, 1918, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    r; -jjfe tit. -- jj,&$ig,
,-
A
y
f
Y
Vl'
1 m
F
ff
,
1
Jagd cut)
i
In mein Jugendzeit war Rehwild in
vielen Teilen Livland noch eine roßt
Seltenheit. In einigen hegenden, so
in der Umgegend von Walk, in Teile
dcS südlichen Livland, gab cZ ja schon
stanz gute Nchstonde, bei un in der
Etrandgcgend, und im Norden ober ur
an vereinzelte Exemplare.! Ich erin
Nc mich noch lebhaft, welche Freude ich
empfand, ali ich bei einem Reviergange
ei. war im Oktober 1891 drei Rehe
au, einer Blöße sah. darunter einen ge
ringen Bock. Seither haben skfretese
graziöse Tiere über ganz Livland der
Leitet, im Siidcn wie im Norden gibt
es heute Rchstände. welche sich getrost
neben denen Deutschland! sehen lassen
körnHn. Ich ha in Deutschland viele
Rehböcke erlegt, nie hat mir ab so ein
geringer Bock, mit 40 Pfrnd Gewicht
' aufgebrochen, auch nurjalb soviel Freude
gemacht, wie so ein starker nordisker.
Rehe von 80 und mehr Pfund Gewicht
(aufgebrochen) sind iier keine Seltenheit.
Die Gehörie dieser Rehböcke übertref
fen dieser deutle., meist an Höhe und
Lange der Enden, nicht aber an Auslage
und Perlung. Dcr Urbocktyp daS
leierförmig gebogene Gehörn tomrnt
sehr selten vor, dagegen findet man oft
Nehkronen mit vielen Enden. Der rie
sige sibirische Bock Mit lern hohen, meist
wenig gejfrnten . lyraförmigen Gehörn
übertrifft den baltischen wiederum gcmz
" bedeutend an Stärke. ' Je mehr nach
Osten, desto stärker da Rehwild. DaS
Reh ist wahrscheinlich Orientale, ebenso
wie der Elch. Dort lebt eS Noch heute
in beltändiaem. bartem stampfe umS
Dasein. Raubwild un? harte Winter''
. lassen nur di stärksten Stucke am Le
ben; nur daS Tätigst, überlebt".
, kommt zum FortpflaffzungZgeschäft und
zeugt wiederum kräftige Nachkommen
stfaft. ?!n den KulturltaatknEurova.
wo starkes Raubwild icht mehr ezisiiert. j
fallt das cuics wkg. Juvem ynricnen
meist milde Winter, kurz alle! schwache
Schundzeug würde am Leben bleiben,
wenn nicht der Mensch hier eingriffe.
Man findet daher in Deutschland in
manchen wohlgepflegten Revieren und
diese sind glücklicherweise nicht selten
noch relativ kräftiges Rehwild mit präch,
tigen - Gchörnen. Trotz' aller Hege
der ist da Mittel und südwcst
europäische Reh stark degeneriert, dcS
Menschen Eingreifeir mit der Büchse ist
nur ein Surrogat für die fehlende Regu
, lierung durch die Natur, zudem werden
noch im Winter die Schwächlinge, wenig
stenS zum Teil, durchgefüttert. Wo nun
aber die Hege mit der Büchse ganz fehlt,
und, jeder Bock, der nur ein gutes Ge
hörn hatniedergeknallt wird, geht bei
' Rehstand in wenigen Jahren qualitativ
zu Grunde. : "
So auchchier. DaZ kräftige, hier ein
gewanderte Wild zeigte früher weit stest
kere Gehörne als jetzt,' i Gegenden, wo
das Rch im Winter gefüttert wird und
dadurch außerordentliche., üßengen dieses
AildeS erhalten werden. Dazu kommt
die leidige Angewohnheit vieler hiesiger
Jäger, häufig in Revieren, wo Rehe ste
den mit laut, bellenden Hunden zu jagen.
Es ist nun selbstverständlich, dasz in sol
eben ewig beunruhigten Revieren die
Rehe auch qualitativ nicht zunehmen.
Da nun aber bei solcher Jagdart jeder
Bock, einerlei ob jung oder alt, abge
scho en wird denn zum Ansprechen
des Gehörku hat man fast nie Mue
. leidet auch die Qualität. Zu allen die
fen Ucbelständen kommt noch hinzu, das;
i die meisten th russischen Jäger keine
Ahnung von einer Hege mit der Büchse
haben, entweder jeden erreichbaren Bock
schießen, der,, aber und daS sind die
:bei weitem häufigsten nur nach star
"Un Gehörnen trachten. DaS ist ja nun
ganz verständlich; ein Jeder hat lieber
in kapitales, als ein geringes Gehörn
an der Wand. Besicht sich der Jagdherr
aber nach Jahr und Tag fein Revier, so
wird er seinen schönen Rchstand nicht
wiedererkennen. ;
Nun ist der Livländer ja in ganz be
fonders hoset Lage. Sein lettisches n
esthnisches Jogdpnsonal ist nicht geschult,
hat gar kein Verständnis für Hege, ist
meist unzuverlässig, untreu und ver!og,en.
Dazu erlaubt M russische Jagdgesetz
auch keinen Abschuß weiblichen Reh oder
Elchwildes. Mit dem Reh wird eS ge
nau so kommen, wie eS mit dem Elch
wilde gegangen ist. Gerade die reichsten
Elchstände find durch falschen Abschuß
total degeneriert. Verecktcn nun die liv
ländischen Böcke noch immer leidlich gute
Gehörne, so war dicS nur dem Umstände
zu danken, daß der hatte Winter alle
schwachen Ezemplare mordete. ES kenn"
ten nur die Lberlebendenganz starken
Exemplar ein autcS Gehörn auffetzen.
Wird nun aber stark gefüttert, um einen
numerisch starken Nehstarid u haben, und
schießt man daS schwMe Wild, ganz
gleichgiltig, ob Bock oder Ricke, nicht ab.
so wird man böse Folgen zu gewärtigen
haben. DaS körperlich gering? Rehwild
"udmesteuropaS wird immer noch bei
Hege ein leidliche! Gehörn auf
ffijen, während daS nordische Wild, durch
falschen Abschuß verdorben und degene
riert. in der Bitwickelungszeit de! Ge
Hornes .im Winter, trotz oller künstlichen
Fütterung und Pflege vorkommen muß
und dementsprechend auch kein gute Ge
. born aufsetzen kann ...
In einem mit Rehen gut btfetzt Re
pikse deS nördlichen LivlandeS sammelte
kick täglich einige 30 Stück dicht an r
Försterei, wo auf dem Eise eineS klei.
nen WaldseeS Klee und Espenstrauch
guszcleot wurde. $t fuhren dann tag,
. !:ch mit einem roßen Schlitten Klee
zürn Futterplatz. Die Rehe waren ganz
v?'!iat nelrorden, kaum war der
Slitten aus dem Eise. o!l sie von allen
Siii.u IietanticUlm und te eben auä
? legte Futter aufnahmen. Oft trollten
ii' im .Gänsemarsch' hinter uns her.
Kotwild, in
Zlus den"örinnerungen eines ZZgers.
von Ggsn Freiherr vsn Zkaxherr.
manchmal auf wenige Schritte sich n8 '
hernd, sich jagend und , tolle Eapriolen
ausführend. Halten wir dann daö Fut
tcr ausgelegt, fh konnten wir da! Wild
au! hen Fenstetti dcS ForsthaufcS be
bochtön, und freuten uns an der Ent
Wickelung der Gehörne unserer Lieblinge.,
.Kittn", die zahme Rike, erschien dann,
Abend für Abend 'vor der Veranda,
meist gefolgt von ihrem letzten Satz.
Kittn durfte in Haus, erhielt Kariös,
sein, Mehl und Brot und klapperte dann
gemächlich wieder hinaus, sich den schmar
zen Windfang mit dem Lecker wieder
blank polierend.
Da! nahm nun, im zweiten Winter
e'nkläglicheS Ende. Meine beiden Ka
meraden und hh wurden in einer eisigen,
mondhellen Nacht plötzlich durch Knallen
geweckt. " C v " . ,
Da wird geschossen." Unsinn, da
EiS kracht." .Man müßte doch nach
sehen." .
.Stehen, Sie schnell auf. unsere Äche
weidkrgeschosse'nl" So schnell, glaube
ich, sind wir nie aufgestanden. ' Büchse
vom Nagel und draußen si:'.d De?
OSriförster erwartet uns schon. Heller
Mondschein, eisige Kälte. Der Schne,
pfeift und kracht unter unseren Füßen
Bald wird uns klar, daß die Lumpen
den See und dkn offenen Platz vor dem
Forsthause leicht Überfehen müssen. ßä
men teil nun direkt über das Eis, so
könnten sie uns, in aller Ruhe, vom
Walde gedeckt erwarten ur,d der Aus
ganc. wäre nicht zweifelhaft gewesen.
Wir beschlossen nun, einen Bogen iurch
den Wald zu machen, um den See her
umzuschleichen und den Kerls den Weg
zu verlegen. Wir marschierten wacker
drauf los, postittten unS ' zu je zwei.
MSnn an den nach, unserer Ansicht ein'
zig in Frage kommenden Wegen' und
warteten. Schließlich fingen wir an zu
srieren, kamen zusammen und meinten,
unsere Phantasie habe uns einen Streich
gespielt, eS sei eben doch nur das Platzen
des Eise gewesen. Wir machten noch
einmal die Runde um den gSSFen See,
spürten noch einmal alle Zugänge genau
ab, und als wir nichts Verdächtiges ge
sehen hatten, gingen wir ins Haus, wo
wir über unsere Nervosität lachten und
uns darüber listig machten, daß wir daS
Knallen deS Eifes. ein so oftehörteS
Geräusch, für Schüsse gehalten hatten.
Wir gingen auch noch einmal vors HanS
und richtig, donnert und kracht"es
wieder. Beruhigt gingen wir zu Bette.
Am Morgen früh sehe ich zum Feg
fter heraus. Auf der andern. Ceite.deS
Sees sehe ich meinen Vetter, den Ober
förster, hinundhergehen, zwischen den
Kleehaufen der ffroß, rote s -lcn! Also
doch' Wir . hatten in der Nacht die
Schweihlachen wohl für Kleereste gehal
ten oder gar nicht beachtet. Die Spuren
waren auch schwer zu verfolgen ge!sen,
da wir alle Tage selbst dort umherfuhren
und gingen. Die Kerle hatten ruhig,
im Walde versteckt, uns beobachtet, hat
iea gemästet, 6i3 wir wieder in! Hauö
gegangenvaren, hatten dann 'gemächlich
die beiden erlegten Rehe aufgebroen
und waren zu ihrem Schlitten gegangen.'
der auf irgend ein Signal hin, ihnen
entgegengefahren wurde, ,
Die Spur wurde verfolgt; Schweiße
tropfen bezeichneten den Weg, den die
Verbrecher eingeschlagen hatten. Mar
fand die Lumpen gerade beim. Kochen"von
Rehwildpret; Haare lagen aus dem Keh
richt, mt iem Hause, der Schlitten war
ganz mit Schweiß besudelt, oben aus
da. Boden lagen die frischen Decken
zweier Rehe, daneben ein finnisches Mef
ser und unjr Heu eine frischausgeschos
senk Flinte.
Diesmal hatte der Friedensrichter ein
Einsehen. Alles wurde konfisziert,
Schadenersatz mußU geleistet werden und
zu brummen" gab's ordentlich. V
Lill und Tanz hießen unsere Haupt
Widersacher. Einbrüche aller Art, sieche
Wilddiebereien, Mordversuche auf Forst
beamte und Vferdediebstahl waren ihre
Heldentaten, deren sie viele auf dem Ge
wissen hatten. Sie sind eö wohl auch.
die den Elch mel.ies Vaiers uno lernen
vorzügliche Schweißhund vergifteten.
Schließlich N2vr',en sie, nach heftigem
Kampfe verhaftet und nach Sibirien,
verschick..
Nach einer Zeit fanden sich unsere Rehe
'wieder ei, aber Kitty fehlteazu ein
junger Bock. , Einige R. schienen krank
zu fein. Der alte, harmlose .Verkehr'
hatte für lange Zeit aufgehört, die Rehe'
wurden flüchtig, sobald man sich dem
See näherte. Heute sieht man aber wie
der dasselbe Bild wie früher; da? Wer
trauen der Tiere ist allmählich zurllckge
kehrt. Auch auf den anderen Gitter
Plätzen wurden wir von Rehen erwartet;
kurz nach Mittag, -ai wußten sie. lani
das .Essen'. Zur Abwechslung 'gaben
wir Birkenreisig mit getrockneten Blät
tern, Espenstrauch und Greisenbart mit '
gutem Erfolge,
Dränier! merkwürdige Behauptung,
das Rehwild schöpfe nicht, fanden wir
fast täglich widerlegt, wenn sich unter
dem Schnee aus dem Eise Wasser ange
sammelt hatte. Die Rehe .platzten"
dann den Schnee beiseite und .tranken"
das Wasser. Wir haben die so oft. so
in nächster Nähe und so deutlich beobach
iet, daß uns nicht der geringste Zweifcl
blieb.
Fast ebensodiel Aerger, wie mit 'dem
zweibeinigen Gesinde! gab ! mit den
leidigen Torfkötcin.
Einmol hatte ich einen Hochcenuß.
Rache ist süß.. Holzarbeiter benachrich
tigten uns. zwei Köter hätten an einer
Futterstelle ein Reh gerissen. Ich sehte
mich auf einen Holzschlitten. tiihr hin.
sand da! Neh lebend, mit angssclnittener
Keule! Wie ich aufblicke, sche icheinen
großen Köter auf dem schlage, reiße die
Jöua;! an oen opf. .ratnu sn. aas
kostete der Bestie de ganzen Oder'cdädel
5iv!and.
y
. . . Da! Rch wurde durch einen Schrot,
schliß au! der Flinte bei Buschwächter
von fiiiitfl Leiden erlöst. Hierauf fuh
ren wir in da: Dorf, woher d:r Hund,
gekomrnen war. fanden den anderen Kö
ter und schössen auch ihn nieder.
Jede mondhelle Nacht ging e! in' Re
vier. Wir waren stets zuje zwei Mann
und patrouillierten den Wald ab. Tag
uni. Nacht wurde scharf aufgefaßt es
aab Menlcken. und kindeiaad
schließlich ober war Ruhe im Revier..
Ich habe mit Schrot nur zwei" Rehe
geschossen: einen -starken Brck, der vom
Teckel gejagt wurde und der keine dreißig
Schnitt von mir ein Gestell passierte, und
eine alte, lauflahme Ricke. Dein, Rch
wild gebührt die Kugel; ein Wilö. das
auf Schalen ziehtdemgemätz auch zur
hohen Jafjd gerechnet weiln kann, muß
zum Mindesten den Anspruch! erheben
können, mit der anständigsten Waffe de!
Jägers, der Büchse, erlegt zu werdend
Nun. darüber ist ja schon gVg hin und
hergcflritten worden. ,Wenn aber in
Deutschland unl, Oesterreich schon dies
viel geringere Rehwild von Aasjägn
oft genug mit Schrot massenhaft "zu
Holze geschossen wird, so oaß anständige
Jäger genötigt sind, in allen Blättern
dakk'b ihre Entrüstung auszusprechen
,wie sollte unser starkes Reh nicht in
vielen solchen Fällen -elend verludern?
Der rote Bock soll iit einem Loch in
der Decke fallen und nicht, durchlöchert
wie ein Sieb, den Füchsen, zur Beute
werden ...
Ein schöner Tag im Juni gt zur
Neige. Ich pirsche langsam einen Hang
hinab, wo ich einen Kapitalen weih, der
unten, am Rancc des Birkenwaldes, auf
di " Wiese hinaustritt. Vorsichtig dir
sche ich vorwärts, daß nur ja kein Aest
chen Inackt. kein Laub raschelt. Zwei
Et!reiadler schweben über de,,? Walde
und treiben ihre Spiele Tautröpfchen
bedecken das Gras und benetze die Stie
fel. im Busche schlägt der Sprosser. der
Bu'chfink trillert sein Abcndliedchen:
.Ruchruhruhruh"! Der Tauber oben auf
der Spitze der Eiche wird von der unter
gehenden Sonne beschienen. Narr dli,
sing' nur. wirb'! So machen wir Men
fchen es auch, ganz wie du, der Sprosser
und der Fink. Und haben nachher die
üblen Folgen unserer Dummheit zu
tragen.. .
Wenn nur die Mitcken nicht wären,
da! summt, schwirrt ud sticht. Wa!
Rotes? Glas an den Kopi, Er ist's
Donnerwetter ein Geyörn, wie ein
Stuhl, weiße Enden, , dicke Stanger.!
Run ist's nahe genug, er wirft schon auf
hinein ins Blatt gellend bricht der
iSchuß aus der Maus.iluchse. Lange
Fluchten tot ist er. Da nützt kein
Suchen nach Schweiß, alter Knabe, futsch
ist futsch unv vorbei ist vorbei. Ich
möchte heulen. Roch heute er lebt
wohl immer noch. Zwei oder dreimal
bin ich imtfech begegnet, immer wieder
entwischte er mir. . '
Noch Wi Zeit, .weiter zu pirschen.
?lle!cht steht jmsciis der Straße auf
dt Schlage ein guter Bock. Langsam
g?he ich den Waldweg hinunter, einest
hübschen Pfad. Alte Eichen recken ihre
knorrigen' Krönen, leise flüstert der
V ' , ' .i ' "(r . (fTV "O r I ""'II X ' , r- , , 's' , 1 j
' 'VF'--'5 .' ' ' ,"A
' ' f hsX4-( ' ' '. yl
t . '.V ffMKT LlitfriTyJ z : - rv- r , . , 4-
Kin
s& MsS t'W
MMM--,. rüV-'7 ' 'Wr- --'M- J. 'V
?v!iWM" -'vf v ' --Ut (. t $i1L1k ' t f
MW MlVPi ; i4fef- ' '"
&?ys P"z- . . K t k!X Aff', - Iv'Wf
;AiC-r iL r VW:A
Ä
kiM- ,re?' Uv41? Ä-
7?.'.' s V i' V - 4 4 - ( v i
'. i i Kxt 'Ar Mft
V-ff ' r'f . ' 'S " '-. jr- Lx. " -HVVUii
vHvV- J'- '"'', ' 'v'
tzpv -,1 - Jy , . r-v4' vä -
HK ', - cv.V) ' -'M)S
MMÜ :h - 'th-m'
' W , l; , . . ' jitWH
"' i ; ' , -Vfr?f 'y' Jx
lTi ' ' r ' '-W Xl
y
idAj., JS r"'r 1)1 iXM-MW iTkW
-T rJiäS-j - M V A ' I kfm w'i "'Vt 4
tA:MMi mMpxX M' m hl Q' " rm4 Mm
r-MXM 'jfimzml
P' A'l 't' - z 4,' - s,i'U-J w4k -c
. BMMMMNWKU ..A'MWWN
:MöWWWMWkM
MMMsMWWchWMWH
MW
' Edcllirsch Imit Weibchen nd ttalS. Im Hintergrund Rehe,
' . - i: I '!
Abendtvind In den Blättern der Espen
und Birken. Der Kuckuck ruft, die Tau
ben gurren. Hier ist der Schlag; eine
alte Ricke ast da saftige, frische Gra.
Ich mache einen respektvollen Bogen um
t
ie Alte; wenn si schreckte, wäre e hier
ür heute au. Es geht diesmal noch,
gut ab. und ich erreiche den anderen
Rand des Schlag'!. Weiterhin stehen
noch zwei Rehe und sichern nach mir hin.
Ein Blick durchs Gla sagt mir. dak die
Ricken sind. Ich gehe quer Über derlei
Schlag zurück, suchend und ein Licd
chen Pseifend, diealte Tante geht in lan
gen Fluchten ab. Ein zlveiteS Reh
guter Bock , bleibt stehen, . stichert.
bleibt im Knall. Es schnellen nur noch
die Läufe, als ich herankomme. Gutes
Virgiuischer Hirsch (Cariacus).
Gehörn, ungerader Achter, hübsch ge
derlt, steht aber etwas en,i. Ich breche
den Bock an Ort und Stelle auf, hänge
ihn in eine Kiefer und suche meinen Wa
gen aufum den Bock mitzunehmen.',-
In demselben Reoier' schoß ich eils
paar Tage später noch-einen recht alten
Sechskrbock, machte mich aber dann nach
einem imderen benachbarten Walde au,'
wo ich am Abend des nächsten Tages
beim Förster eintraf. Ich wurde freund
lich aufgenommen, wir unterhielten uns
dber Jagd natürlich. Spät suchte ich
mein Lager auf.
'Das erste Morgengrauen fand mich
-bereits im taufrischen Redier. Ich pirschte
äin 'Rande einer langgestreckten Wiese,
die von hohen Hügeln bestanden mit
brusthohem Kicfernanwuchs, umgeben
war. Wallende, grauweiße Nebelschleier
ließen die Konturen der Umgebung nur
als dunkle Silhouetten erkennen. Da
Knarren des Wachtelkönig tönt vom
benachbarten Flußtale herauf, nne Sing
broffcl beginnt schüchtern, ihr Morgen
l',cdchcn zu trillern. Da bewegt sich'! im
'Aebelumwobenen Jungholz gewaltige,
massige Gestalten sind'!, die da den
Hanz hinaufsteigen. Elchi, der geringe
Spießer im Bast, voran die riesige Sil
hoüette einer alten Äuh. Oben bleiben
sie erhoffend stehen; dann wenden sie
langsam und sind bald wieder'? Nebel
verschwunden. .Nislhkim'. Fast hä'.te
ich 1 laut gesagt. , ' "
Salbet erwachte und warf die ersten
-Äihihlen fcinkcsiirns auf die dam
senden Nebel. Wotan! Nabe krächzte.
Der Mensch der Neuzeit aber atmete-aus
, Ä ' ' ' :
S ' ff ' V t
f i i ö'n'-',
vv l . . ' X y &v?''feÄ
sK p-t3 hd vte:',
5.v v.A xrnfi - u,; C
5&rt ' ' , ' , t-mP ' 141.
K
- C ' - iV Nv. v -i"V5.'
JV, - ' (.. W ti' mn0? .
I ' ' , v k V VT"' N. I V ' S ' ' ' , Kt
H".' . .i'T.K ? i'.i 'v
r" .tw .w
und wanderte weiter, von einem gesun
den Hauch au grauer Vorzeit angeweht.
Den langen Moorgraben geht' ent
lang, leise knirscht der Torfboden unter
dem Tritte deS einsamen Jäger. Still
liegt zur Linken da! riesige Moor mit
seinem Porsch und den einzelnen Kiefern,
die moosbehangcn ihre kranken Wipfel
traurig und starr in die Höhe recken.
Der Ruf der Kraniche tönt der aufgehen
den Sonne entgegen, deren Strahlen die
Tautropfen wie Millionen von Smarag
den und Diamanten leuchten lassen,
Weiler! Hier äst vertraut eine alte Ricke
am frischen Gründer Waldmiese, da!
Bachlein murmelt nd gluckst. Etwas
Rotes am anderen Wiesenrande fesselt
mein Interesse. Die Hasenquäke her
xV
rW
V; . i h tvv
Vf;$
-ivYi.
: '
v. --- V
JVivW f
-BW.:
Muntjak lEervclus Muntjac) 118 Gr.
aus; jammernd tönt das .Stcibeklagen"
Meister Lampcs in den klaren Morgen.
.Unverhofft kommt oft." denkt Neinecke,
al! er die lockenden Töne, hört; die Be
ftätigung, kommt aus dem Munde der
Büchse. Der Fuchs wandert in den
Nucksack. Schlag ans Schlag Wiese auf
Wiese wird abgepirscht erfolglos.
Rehe (flld wohl draußen, aber nur Ricken
und einige geringe Böckchen.
Nach gehöriger Rast breche ich gegen
Abend wieder auf; diesmal nach Süden,
wo ich ein? deutsche Meile vom Forst
hauZ viele langgestreckte Wiesen. "schöne
Plätzchen und laut not least gute
Böck, weiß. Dahin also geht'S durch
dm hochstämmigen Föhrmircild in scist
gender Hitze. Die Stiefelsohlen werden
glatt und gleiten auf dem dick mit Kie
fennadeln bestreuten Wege aus. das
trockene Moos knirscht und knistert-. In
den Büsche der Niederungen flötet's
und siegt's, trillert's und zwitschert'!.
Allmählich wird's kühler, die onne steht
schon tief am Himmel ich setze, mich
an einem blumigen Wicfcnhange nicder
und verschnaufe ein wenig. Unter mir
L liegen langgestreckte grüne Wiesen zwi
schm altem Nadelholz, über n,r oben om
Hang steht eine Hütte, eine stner vielen
kleinen Heuscheunm, die man überall in
Livland trifft. Um mich brummtund
summt's geschäftig - fleißige Bienen
und Hummeln fliegen on Blüte zu
Blüte, Mücken tanzen im Sonnenschein.
Taumelnden Fluge! macl dcr nordische
Bienensresser unsere prachtvoll gefärbte
ültandclrrciye (yracia3 jrarula; oeflo
auf Insekten. Hin und her gaukelt sie.
Da erscheint eine zweite; eine lustige
Hetze geht loö, rackrackrack" ertönt der
heisere Ruf der beiden blauen Vögel.
Der Kuckuck tust, sein Weibchen vntwor
tet mit heiserem Kichern, emsig hämmern
Schwarz und Buntspecht an brandigen
Bäumen und fliegen mit wellenförmigem
Flug umher. .Klllhh" ruft der große
schwarze Geselle mit' dem koketten roten
Haubchen, .pick" sagt der kleine bunte,
klammert sich an einen trockenen Ast
und .trrrrrrrrr"... ein Höllenspektakel
geht loS, den man de.n kleinen Kerl gar
nicht zugetraut baite. Der Rauch mei
neS Pfeifchens steigt kerzengerade auf.
gar kein Wind. Nun los. ist Zeit,
i!iorsit!,i den Rand enilang:' Hier und
da ein Reh meist Ricken.
In einer
t
,
fvl";f,f
-c
W&.i-h'
n: ;S
'
Cy. .11AV0. 1'
-
V? ' .fJrvNv V '
V M . v v
Damhirsch (Taina vulgaris)'.
klonen Ausbuchtung der Wiese siE-ein
Bock. Glas an den Kopf: Gabelbock mit
ziemlich langen Stangen. Ich kann die
Gabler nicht leiden. Ein guter Bock setzt
vom Spießer auf den Sechser hält
sick, mal e,:r ein Jahr au, der Gabler
stufe, so Mag's hingehend Aber dieser
hier, der hat schon seine vier Jahre.
.Paff". Ein paar Fluchten im Halb
kreise und' es ist vorbei. Aufgebrochen,
einen kleinen Bruch an dm alten Filz
weiter. ,Tas Wiesen!, erweitert sich,
ich schlage einen Waldweg ein, der pa
rallcl zur Wiese läuft und begegne dem
Buschwächtcr: Da oben sieht ein ganz
Kapitalcr draußm."
, Am Rande angekommi, sehe ,ch ihn
auch, gucke durch'! Gicks; wahrhaftig,
ein prächtiges Gehörn mit ganz hellen
Spitzen und ein Rumpf wie ein Tam
Hirsch. Iahn" 'geht in großem Bogen
über die Wiese, der Bock wirft auf und
äugt hin. Seine Aufmerksamkeit war
nun abgclenlt, ich hi't aus- Handen und
Füßen gerade auf mein Ml zu. Als ich
auf ein paar mindert Schritte heran war,
hielt es der Bock 14 für geraten, cbzu
ziehen. Ich setze das Fernrohr auf die
Büchse, stütze sie auf einen Ast ei,ies vor
mir stehenden trockenen Wacholderbusches
und mache Dampfe
, Als ich berauöiam. war der Bock schon
vklndct. Er hcstte i ' wahrhaft vräch
tiqes Gehörn, ecit ausgelegt und hoch
(Z), Eenlimetcr). ZU Stangen ra:en
vielleicht etiva! dünn und wenig geperlt,
alles in allem aber tonnte h mit meiner
Beute sehr, zusricdcn sein. Wir l?rachcn
den Bock an Ort und Stelle auf, trugen
ihn zu dem vorher erlegten zurück, hingen
unsere Beute an eine starke Stange unv
trugcu sie fröhlich nach der etwa 2 Kilo
metcr entfernten Buschwächterei.
Hier 'hielt ich mich nicht lange auf,
denn mein Magen mahnte mich gewaltig,
daß es niin endlich Zeit sei, auch ihm
seine Rechte zukommen zu lassen. Ich
ging ,also in den benachbarten Krug,
setzte mich in' .Hcrrenstübchen",, auch
.deutsche Stube' genannt, ließ wir Eier,
Brot und Butter geben und hielt ei
prächtige Nachtmahl, da! ich mit einigen
Fwschen' Bier heninterspiilte. Darauf
löschte ich die Lampi aus, legte tnig auf '
die Pritsche und hörte dem gemütlichen
Zirpen der Grill, n u, dcS iiurch'ö of
fene Fenster herei.tönte.!
Früh war ich wieder aufde Vci
nen, aß einige Bi.ssen und Erließ mein ,
Quartier durch'! Fenster. Damme
rung hält ja hier die ganze Nacht an,,
dunkel wird! im Juni überhsr.stt nicht,
und so schritt ! auf sandigem Wege in
den kühlen. Moroen hinein, in! Revier.
Noch ist kein Büchsenlicht. alS ich an
einer kleinen Wiese mehre Rehe be
merkte, die ruhig äsend hiuundherziehen.
Ich stze r.ilch clso gedeckt ir.S Noor und1
warte. Ziegenmelker (capriroulgüs
europaeus) huschten lautlos auf und
ab. Kauzchen (xruium kluo) schreien,
Glühwürmchen leuchten grün im tauigen
Grase. Langsam wird' Heller, einigt
Vögel, beginnen zu zwitschern. Ich er
hebe mich sachte untz pirsche vorsichtig die
Rehe an, erkenne einen guten Bock und
setze ihm im .Moment dcS Abspringen
die Kugel auf's Blatt. Nachdem ich den
Bock aufgebrochen und gut versteckt hatte,
pirsche ich weiter, kam aber auf Rehe
nicht mehr zum Schuß. Ich ging nun
d!e Sonne war aufgegangen und
stand schorxzicmlich hoch ans Fluß
ufer, setzte mich ,an die steile Böschung
und freute mich Aber die vielen Fische,
die zwischen den Steinen i.,r, Wesen trie
ben. Gründlinge und Schnierlen, schön
gestreifte Barsche, silbern glitzernde
Aeschen und dunkle Forellen. Da man'
delts mich an, doch zum Krug zurückzu
. gehen, eine Angel zu holen und mir mein .
Mittagessen selbst zu fangen, Menü
etwa: gekochte,.Aesche oder Bachforelle
mit Kartoffen und frischer Butter,
dann: Rehleber (sonst nicht gerade mein
Fall mit pommes cks tsrr krits. Fa
mos, das gibt ein Schlemmeressenwie
die verfressenen Dickwänste bei Dresscl in
Berlin oder bei Schwarz in Riga es nie
genossen haben.
Steil ist der Weg. am Flußufet von
Vieh eingetretene Pfade, steil fällt die
Böschung zum Wasser ab, das schäumend
und wirbelnd über bemooste Steine hin
wegschießt, um in tiefe Stellen sich ruhi
ger zu sammeln und zu drehen. Gegen
Übeim Sandstein eine gähnende Ocff
nung, Das muß ity untersuchen. , Die
Kleider sind bald abgestreift, schwim
mend und wateni. erreiche ich-meisZicl
und blicke in die Höhle hinein. Welch' -ein
Anblick! Eine große Höhle, nach in
nen erweitert. Dunklet Sandstein
Dämmerlicht. Ein heller Lichtstrahl
fällt vonoben hinein, er kommt uus
einem Loch, durch das sich rnunterbro
chen ei plätschernder, silbern und sma
ragdgrün schillnnrsr Wasserstrahl ins
Innere ergießt. Eine natürliche Bade-,
anstalt", denke ich praktisch, nachdem ich
mich an dieser Schönheit sattasehen.
stelle mich darunter und lasse die Douche
auf mich heräbfließen. Darauf durch
stöbere ich die Höhlk, die mir wie ein
menschliches Domizil aus , der Urzeit
vorkommt, finde aber natürlich nichts.
So mor te man. wohl gelebt haben.
k!, i!n4A'i,M, t fliti itwi hrtS
0fil tliUlltttMUVV M Cjiv. MWV
braune strähnhaarige Gestalten hockten,
sich in gutturaler Sprache unterhaltend,
bekleidet mit Fellen und geschmückt mit
Halsketten aus Zähnen und , fein ge
schnitzten Knochen. Worüber sprachen sie
wohl? Na, von Jagd natürlichvon
Jagd, die wohl damals nicht demRch
oder Hasen, die dem bison priseus t,
primicmius Rentier, und Höhlenbären
galt. 'Da! waren docchnoch Jäger, die
mit dem Steinhammer in der Faust oder
mit der spitzen Lanze mit der Knochen
klinge .den prsu3 spelseu zu Leibe rück
tu,! Aber vor Allem .tcht fest, daß
gerade vor dieftHübsche Höhle hier keine
Menschenfamilie im Palaeolithicum ihre
Küchenabfälle warf, daß in dieser Klause
kein Feuer des Urmenschen brannte
die Höhle ist sicherlich gar nicht so alt.
Da komme ich in die Wirklichkeit zurück,
wate wieder durch den Fluß und ziehe
mich gemächlich an, um dann meinen
Weg weiter zu wandern.
Da blockt ein groß Vogel auf einer
Kicftr auf. Ich schiebe ein Vollmantel
geschoß in8 Rohr, visiere durch! Perspek
tiv, und als das Fadenkreuz den Vogel ,
deckt, knallt's. Bald darauf halte ich
einen schönen stur pslumbnrms in der
Hand, der wohl nach gelungener Morgen
jagd heimwärts wollte. Den Habicht in
der .Hand, erreiche ich auch bald den
Krug, frühstücke ausgiebig, beschreibe
dem Buschwächtct , genau da Versteck
des Bocke und gehe, mit der Angel und
einem BUchschen voller Rcgenwürmer be
wasfnet. zum Fluß. Bald hatte ich
einige schöne Aeschen und Forellen ge
fangen und verfuhr nun ganz pro
grammäßig. Menü bekannt. Hierauf
noch etwas Bier, einige Züge au der
Pfeife und mehrere Stunden guter
Schlaf im" Grünen, dann Heimfuhrt
aus staubiger Landstraße.
Mancher traditionelle Gedanke komm!
uns glaubhaft vor. weil wir ihn nii
ernstlich angesehen haben.
Die, hälfe Wahrheit findet weit mehr
Käiiser als -fcte ganze und reine. Ticft
kostet zu viel Anstrengung deS Geistes
und des Hcrzciiö.
Die Entwicklung des Menschen ge'?
durch die Sunde binburch, in fcr . v.r
hangen bleiben kann. ,
,, Jede wahre Kraft, der enigegengewirls
wird, .versiärlt sich. -
Die Klarheit ein?? Ueberzeugung ist
das beste Präservativ gegen Leidenschaft
iickkeit bei ihrer Gklieiib!nachr,,'g.
Die menschliche Ezistenz ohne den
Glaub? sin Gott für erträglich zu hal
te, beruht auf Gedankenlosigkeit.
- I
z
UL.
lillSIillilllli
"Hüls tl"W!,l!',W, MI!!,IM,III,!!1,,,'''!NMIf,!'!,,!MI,''I!',tt.N!1'I!N!MI,,I, r!l!l!!ll!W!):iir(J!!ll!!"!!n
mmmmimiiimmmiimiimmmx
i ' '
V