Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 09, 1918, Page 6, Image 6

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    Seite 6-Tagliche Omaha Tribüne -Freitag, den 9. August 1918.
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Aus Grand Island.
V rantV Island. Nrbr.. 9; ' Aug.
, 3 pezialbericht Der L iederlranz
hat in .seiner Vorsanunlung am
Montag in IlDbcrcinnimmung mit
der Aufforderung des Vcrtcidi
gungöratcs von Hall Connty bc.
Ichlossen, den Verein voNständig zu
amerikaiiisierai. Alle, Verhandlim
gen werden fünfciciljtn in der Lan
deösprciche gcsührt werden. Nur der
Sniiiie Liederkmnz" wird beide.
Iiciltcil und daö hat man der kürz
lichen Stellungnahme fron Theodore
!ioolevelt zu verdenken,, der sich in
einem Artikel in Metropolitan ge
gen das Aniinnen gewisser Ele
mente ausaesrchen, daß Namen
von deutsckieir Vereinigungen und
Instituten ausgerottet werden soll
teil. Non'evelr nabm die Stellung
im, daß solche Namen einen gcwis
Zen historischen Kert haben, indem
sie die Gcrk:in1 der Institute an
deuten. Diese Sache wlirde von ei
nein Komitee its.n Verteidigungsrat
unterbreitet, der sich damit einver.
fanden erklärte. Tcr Verein, hat
nach Annahme der Aenderung . be
schlössen, einen Versuch zu machen,
seine Halle zu retten, die stark der
schuldet ist. 1.000 in Bonds sol
len sofort ausgegeben werden und
zwar' will man SO Mitglieder ge
RUTH FLYHH
Ulavier- und
GesangslehrerZn
Wfolvierte im Jahre 1911
taS Chicago' Musical Col
lege mit höchsten Ehren und
erhielt goldene .Llnerken
MWgsMdaille.-
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Zimmer 14
Valdridge Block
20. und Farnam
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Feterita, Milo 'Mais.
Sorghum, Alfalfa Sa
mm, Deutscher, Sibi
rischer, Manitoba und
Japanischer Millet.
Schreibt sofort m
nseren Katalog!
M schreib,
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?hsne Touglas 1911.
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winncn. don denen ein jeder $200
BondS kaufen soll., , Ein Komitee
wurde ernannt, um diese Aufgabe
zu lösen. In kurzer Zeit wird der
Verein eine Tienstflagge unter ent
sprechenden Zeremonien einweihen.
'Herr JuliuS Leschinsky beantragte,
dafz der Verein sich an der nächsten
!VrcihcitsanIc:he beteiligen soll. Der
Tamcnverein besorgt regelmäßig
Note Kreuz ArSeit.
Der Grand Island Jndcpen
dm" bat sich in einem Leitartikel
am Äcittwoch für die Nomination
von Vize.Keuv.rneur Edgar L
Howard für Bundessenator aus
gesprochen. Doö Blatt erklärt, daß
Gouverneur Hz!?ard in jeder Be
ziehung den Volksvertretern am
meisten entspr?che, die der Präsident
nn Kongreß : wünsche.
Aus Columbus, Aebr.
ColunibuS Nebr.. 9. August.
Morgen ist Ni.-gling Bros. Zirkus
in Kolumbus.
Die hiesige Militäraushcbungs.
bchördc bat con Provostmarschall
Crowder die Nachricht erhalten.
daß alle 1917 Negistranten in
Klasse A zuerst f.,r den Dienst aus
gehoben werden müssen, bevor 1918
Negistranten herangezogen werden
können. Die amier. die zuruckge
setzt waren, müssen erst in 'den
Dienst treten, bevor , d?e 1918
Klasse unfreiwillig eintritt. Diese
Behörde hat auch Befehl erhalten,
sechs MNge Seilte zu spezieller Aus
bildung am 15. August nach der
Ncbraska Universität zu senden.
Die folgenden jungen Männer
wurden dazu ausgehoben: Clarencc
Everett Morgan, Alois William
Frischholz, Fred Frank Getsfred,
Clemens Jobn Justus, Harold F.
Aevens und Harold Louis Phil,
lips. .
Aus Des Meines.
Die 88. Division hat Camp Dodge
verlassen. Dazu gehören etwa 10,.
00 Mann aus Iowa. Ihr Reif?,
ziel wurde gehchn gehalten.
Richard Schreiner, der 9 Jahre al.
te Sohn von Louis Schreiner er.
Irans Sonnabend beim Baden in
Des Moines Fluß. Seine Leiche wuc.
de Dienstag von Leuten, die fischten,
aufgefunden und geborgen.
Herr John Trostel, seit beinahe 80
Jahren in Des Moines wohnhaft,
und der durch seinen Fleiß Und Glück
ein großes Vermögen erworben hat,
wird Mittwoch nach Coddoa, Cölo.,
übersiedeln und mit seinen Kindern
wohnen. Sejn schönes Heim hat er
zum Verkauf angeboten. Hoffentlich
gefällt es ihm in seinem neuen
Wohnplatz.
Aus Sedalia, AIs., nnb
Umgegend
Schon seit langen Jahren war
man in Sedalia bemüht, das Ge
biet zwischen Sedalia nördlich bis
Marshall in Saline. County durch
Bau einer direkten Eisenbahn oder
Straßenbahn dem Handel zu er.
schließen, was bisher nur durch
zeitraubende und teure Umwege
möglich war. Diesem Mangel wird
jetzt durch eine Motorpost-Route
zwischen Marshall und Springfield
wenigstens teilweise abgeholfen, da
am 1. August dieser Dienst aufge
normnen wird.
Das Sedalia Chamber of Com
meree hat die Geschäftsleute und
alle Personen oder Organisationen,
welche während der am 10. August
hier beginnenden 18. Staatsfair
dem Publikum Dienste leisten, er
sucht, von Niemandem und unter
keinen Umständen sog. Trinkgel
der" anzunehmen. Ganz in Ord
nung!
Jin Alter den 79 Jahren starb
am Freitag Zrau Anna Nußberger,
Witwe des vor 18 Jahren verstor.
benen Jacob Nußberger, welcher
einer der ersten deutschen Ansied
ler und GesstSleute in Sedalia
war. Die Lerstorbene war in
Deutschland giboren, bereits im
Jähre 1851 nach Amerika gekom
men und seit 1859 in Sedalia an
sässiz, wo sie bis vor etwa 10 Iah
reri als Hebamme tätig war und
nach ihrem Bück bei mehr ls
1800 Geburten bchilslich war. Sie
hinterläßt keine Kinder, jedoch zwei
SchwMern, einen Bruder und meh
rere Nichten, resp. Neffen.
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nftrtrat IS M(A t( OUT HER t
LSLQYi THt SEA roK rVt fpOO.
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Ostsee Crknnerungkn.
Man braucht nicht irnmer Men.
scheu zur Unterhaltung, man kann
auch Zwiesprache halten mit allerlei
leblosen Dingen.
Da war eine stille, einsame Buch!
an der Ostseeküste, weit entfernt vom
belebten Teil des Badestrandes, wo
die großen und kleinen Leute sich
vergnügten: oberhalb der stillen
Bucht stand prächtiger Buchenwald
mit aufragenden, wettertrotzendcn
Stämmen, und unten, wo die Wel
len schäumend ans Land rollten, la
gen mächtige Steinblöcke von ver
jchiedenartiger Färbung, glatt ge
wasckM von den sie umspülenden
Fluten. Wie prächtig saß es sich aus
einem dieser' Steine, wenn die Wo
gen kamen und gingen! Bei stillem,
sonnigem Wetter schlugen nur die
kleinen Wellen spielend, mit leich
tem, weißem Schaum , gerandet, an
den Strand und plauderten leise
wie fröhliche Kinder. Draußen in
der Weite dehnte sich bis an den Ho
rizont die blaue, strichweise grünlich
schimmernde See; gleich Perlmutter !
aber glänzte im Sonnenschein das
Wasser der stillen Buqt. SNcht müde !
wurde man, sein Farbenspiel zu' be j
trachten und auf das Wellengeplau !
der zu hören. Bald klang's wie lci !
Zer Eesang, bald wie heimliches La '
chen. Die großen Steine ober la ;
gen still und sonnenglänzend und j
ließen sich umschmeicheln von Wasser, j
Licht und Sommerlust, wie sie's seit 1
vielen hundert Jahren getan hatten, !
als die Buchen oben am Hang noch
klein und jung gewesen waren. Jede
Welle, die herankam, warf ein we j
nig blendend'weißen Sand auf den !
Strand zwischen die Steine; ganz
wenig nur und doch Millionen Körn
chen auf einmal. Und mit ihnen zu
gleich Seetang und Muscheln, auch
allerlei kleines Getier, eine Welt im
kleinen, die vordem im Schoße der
See geruht hatte und nun ans Licht
kam. Vielleicht hatren auch sie schon
ein ehrwürdiges Alter, diese win
zigen Sandkörner, von denen die !
Fußspitze Tausende auf einmal hin !
und her schob. i
Da flog am Himmel eine Wolke
herauf, weiß und glänzend wie ein
Schwan mit gespannten Flügeln: ,
dann kam noch eine, größer und
mächtiger als die erste, und immer
mehr, bis die Wolkenmassen ihre
Schatten auf die perlmutterfarbene
Bucht warfen. Der Wind erhob sich :
und fuhr in die Wellen hinein, daß
sich die See dunkelgrün färbte und
violett, daß hier und da weiter
Schaum ausblitzte. Auch in die stille
Bucht rollten die großen, schweren
Wogen mit mächtigen, weiken
Schaumkronen herein, verjagten die
kleinen, spielenden Wellen und grif. '
fen, aufsprühend, weit chinauf auf l
den Strand. Die alten Buchen oben ;
schüttelten rauschend die Häupter, !
wie uMillig darüber, daß das Iieb
liche Spiel zu ihren Füßen gestört j
wurde, dem sie im warmen Sonnen
glänz zugeschaut hatten. Aber die
großen Wogen hörten, nicht darauf;
ihr Rauschen wurde immer stärker,
ihr Schaum spritzte über die Stein
blöcke, und ihr zurücksließender
Schwall nahm Sand, Muscheln und
Tang wieder mit sich fort alles,
was die kleinen Wellen spielend am
Strand zusammengetragen hatten.
Immer sinsterer, wurden die Wolken
und immer zorniger die Wogen. Da
fuhr der erste flammende Strahl
herab, und ein krachender Donner
schlag folgte. Als die alten Wikin
ger noch die Wogen der Ostsee be
fuhren, und manches ihrer Schijfe
bei solchem Unwetter in dieser Bucht
Schutz suchte, sagten sie, Tor habe
droben aus der Götterburg seinen
Hammer herabgeschleudcrt. Wohl
ist Gott Thor sür diese Küste längst
gestorben, aber fein Hammer fliegt
heute noch geradeso durch die Wellen
wie damals.
Doch nach wenigen Schlägen schon
verstummt der Tonner wieder; die
schweren, schwarzen Wolken ziehen
seitwärts vorüber. 5!ur die Wogen
grollen noch lange und beruhigen sich
schwer. Es ist, als ob alte Erin
nerungen in ihnen ausgewühlt seien,
und wenn nian aus ihr Gebraus
lauscht, hört man viele Geschichten
aus allen Zeiten. Geschichten von
blutigem Kampfe ums Strandgut
und stolze Geschichten von den mäch,
tigen Hansaschiffen, ie nach aller
Herren Ländern ausführen. Und
bei manchen dieser Geschichten nicken
die ehrwürdigen Buchen auf der
Steilküste, weil sie ihnen wohlbe
kennt sind von Ahnen und Urahnen
cher.
- Allmählich fjat sich der Himmel
aufgehellt, und die sinkende Sonne
neigt sich strahlend nieder zur schim
mernden Flut. Der Abendwind
streicht sanft über die erregten Wo
gen, die langsam sich legen und auf
glatter Fläche das Bild des leuch
tenden Himmels spiegeln.
Die New YoYl er Polizei
stellt Untersuchungen an über boswil
lige Beschädigungen des Washington
und Lasayette-DenkmalS im Monu
ment-Jriedhof. Ueber 12 verschiedene
Teile sind von Vandalen mitieli'
Hammer und Meißel abgehauen wor
den. .
Die Dorfschönheit.
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Bon B.
4Hl','''fr
(16. Fortsetzung.)
.Wie Viele wir wohl an diesem Tisch
setzen können?" überlegte Soring eineS
Morgens beim Frühstück. .Oben und
unten je zwei, sechs an den ang
seiien."
Wäre da! nicht ein bischen ktig?"
Keine Rede! Wir müssen unsere
Einladungen erwidern.
.Ja." stimmte Peggy bei. .Catch.
poolS haben unS schon drei Mal ein
geladen.
.Die kommen erst später , dran.
warf er gleichgiltig hin, .wenn wir
festen Fuß gesaßt haben. Wir wollen
mit den TimminS anfangen sie
gaben unS ine kindliche Mahlzeit, aber
man kann keine Anjpruche an tte stet
len, sie müssen sparen. Also die Tim
minö, Crampton und Füller, Haupi
mann Powyö und Frau von den blauen
, Dragonern die gaben unS sa ein
glänzendes Diner Lady Sparrow,
Frau Lime und ihre Schwester, den
jungen Dewrose und Oberst Colchole
mit Frau.
.Schön,' sagte Peggy eiwaZ gepreß
ten TonS.
.Dann ist viel abgemacht! Sagen
wir Donnerstag in acht Tagen? Nein,
da hab' ich ja Dienst also Freitag."
.Freuac, ist ein Unqlucisiag:
.Närrchen! Schreib' nur heute die
' Einladungen, dann sind'! gerade zehn
Tage, und laß Dir'S gesagt sein, die
Sache muß Stil haben! Nicht protzig,
aber sehr anständig. Für den Wein
will ich sorgen Du mußt gedruckte
Speiseliflen yaven uno Blumen ,m
Uebersluß. merk' Dir das. Zeig' mir
nur die Einkaufsliste, wenn Du mit
der Kochin verhandelt hast.
.Aber, Charlie, ich glaube nicht, daß
sie ein richtiges, gutes Diner zu Stande
brinqt!' .
.Warum nicht? Sie locht doch ganz
lrao?"
.Aber sie ist mitunter so zerstreut,
ganz wie eine Nachtwandlerin! Neu
lich, als Du auswärts warst und Lizzie
ihren freien Abend hatte, kam etwas
sehr Verwunderliches herauf ein
Kabjnetpudding mit Anchovissauce,
und so oft ich 5!ach!nitiagL in die
Küche komme, ist die Kochin eben rasch
zum Gemüsehändler gelaufen, um Bei
gesseneS zit holen."
.Sie kochte aber doch ganz gut, wenn
wir Gaste hatten.
. .Ich glaube, daß Lizzie die Haupt
sache dabei gethan hat."
.Ach! Du meinst, eZ geschehe nichts
ohne die Unvergleichliche! Nun, be,
sprich Dich .igmal mit der Person
tch bitte mir natürlich aus, daß d
Sache glatt lallst."
Frau Dogherty, die .nur in ' den
nobelsten Familien gedient hatte, wie
ihre Zeugnisse auswiesen, nahm die
Ankündigung dieser Aufgabe sehr kühl
aus, und als ihre Gebieterin von iner
Kochfrau sprach, pfauchte sie förmlich
vor Wuth. Nein, nein, sie wollte die
Arbeit, aber, auch den Ruhm allein
haben! Tischgesellschasten waren ja
heutzutage ohnedies armselig genug!
Nur ein paar Huppen Fleisch und
Saucen. Ja, als sie noch Küchenmäd
chen gewesen war bei den Flannigans.
da hatte eS Arbeit gegeben minde-
"siens vier große Braten, einige Trut
Hennen und drei bis vier Enten, daS
war doch noch der Rede werth gewesen!
Frau Goring hatte aber mehr Sinn
für ihnn eigenen Tisch, alk den Nuhm
dZ Flanniganschen Hauses, und als sie
ihr daS bedeutet hatte, wußte .die
Köchin so lockende Gerichte aufzuzählen
und vorzuschlagen, daß Peggy bedeu
tend erleichterten Herzenö aus den un
teren Regionen schied.
Die Einladung wurde von Allen
ohne Ausnahme angenommen. Der
- große Tag kam näher und näher und
machte Peggy so bange, daß sie ganz
blaß und elend aussah. Für ihren
LheL der Aufgabe ließ sie es nicht an
Mühe und Sorgfalt fehlen, sie miethete
Silber und Glas und verwendet volle
drei Stunden ausAnordnung des Nach
tifcheS und der Blumen, natürlich unter
treuem Beistand der unvergleichlichen
Lizzie. Diese, sollte neben CollinS in
Livree bei Tisch aufwarten, für die
Küche aber he Frau Dogherty ein
.Wischen" g:ellt, so daß keine weiter:
fremde Hil nöthig wäre. Peggy hat
sich zum zweiten Frühstück mit einer
Tasse Thee begnügt, machte auch der
schieden Besuche in der Küche, wo
Alles in vollem Gang zu sein schien, sie
aber schließlich mit Lizzie hinausgemie
fen wurde, weil eine Köchin, die für
AlleS einzustehen habe, auch Platz
haben müsse.. Um sieben Uhr wurden
die Lampen angezündet, und Peggy
kam in einem nagelneuen Kleiö aus
ihrem Schlafzimmer herab, wunder
hübsch und äußerlich gefaßt, obwohl
ihre Wangen glühten und ihre Hände
wie Eis waren. Sie warf roch einen
Kilii! auf ihren Tisch, der mit Frauen
. bsar und rothen Geranien geschmückt
irklich s? hübsch und einladend auS
fg daß sie mit einem befriedeten
Lächeln au dem Cpeifezimmer gehen
llu, alS Lizzie hereingestürzt kam
.Berzmeiflunz im wilden, verlöschen
kr, Blick." .
0 gnädige Frau!" sehnte sie.
,D?n!en Sie sich die Köchin sitzt in
t tW-zr lityt benuÄBZi"'
M. Crokcr.
1 .Lizzie!"
'?la. CollinS kam eben und ging hin
ein. Er sagt, sie schnarche wie ein Wal
roß, der Hammelsrllcken sei verkohlt,
der Fisch nicht zugesetzt, überhaupt
nichts am Feuer, nicht einmal Kartof
sein, und von dem Madeira zu den
Saucen kein Tropfen mehr da."
,0 Lizzie!". rief Frau Goring ent
geistert. .WaS thun wir?"
Wenn Sie sich in'S Weit legten?"
schlug Lizzie nach einiger Ueberlegung
vor. .Ich würde mich an die HauS
thüre stellen und sagen. Sie feien trank
geworden!"
.0, nein, nein! Wir wollen hin
unter gehen und sehen, was noch zu
machen ist."
Die Gaöslamme in der Küche
flackerte wild, und unmittelbar dar
unter ruhte Frau Dogherty in einem
Lehnstuhl, regungslos, wie eine aus
geflopste Figur. Di Beine hatte sie
weit von sich gejtrecu, vag o,e eoqicn
ihrer umfangreichen Selbendschuhe
aufragten wie bei Figuren auf alten
Grabsteinen. Daß an ihre Auferweck
una nicht zu denken war, konnte auch
der Unerfahrenst sehen, und Peggy
lauschte, ihr Kleid hochhaiienv uno am
ganzen Leib zitternd, auf Eollink'
Auseinandersetzungen.
. .Wir haben noch zwanzig Minuten,
gnädige Frau, un ich bin kein übler
Koch eö geschieht auch heute nicht
zum ersten Mal, daß ich hier koche
Ich werde den ftischl rösten. die
Suppe ist zum Glück schon fertig
und die Gemüse abkochen, und. wenn
gnädige Frau die Gaste ein wenig lan
ger unterhalten, so werden Fräulein
Lizzie und ich schon etwas zu Stande
bringen.
Die Gäste unterhatten mit Per
zweiflung im Herzen!
.Und die süßen Speisen?" fragte
Peggy, mit den Thränen tampfend.
.Ja, die werden wohl bescheiden aiis
fallen," versetzt CollinS, den Rock aus
ziehend, aber immerhin, es wird
schon gehen. '
Das .Väschen" der würdigen Küchen
see war wenigstens nüchtern, Susanne
mußte auch angreifen, und s, kam die
Thaligkelt in der Küche doch wieder ir
Gang. Die Gaste erschienen mit ver
zweifelter Pünktlichkeit, der Hausherr
selbst aber o spat, daß me Berständl
gung unter vier Augen nicht mehr mU
lich war. . Da die Ankllndtguna bei
Essens ungewöhnlich lang auf sich
warten ließ, sandte r von Zelt zu Zeit
ungeduldig fragende Blick zu sinr
viau vmuoer, lazuegiicy oer memte
der getreue CollinS mit etwaS unzkun
lich rothem Kopf, daß aufgetragen si
für Pecsgy. die Wissende, ine schier
ungeyeueriicye zeyaupiungl
War Goring bitt enttäuscht llber
die Mahlzeit, so überstieg sie dagege
Peggys kühnste Erwartungen! Blieb
ei Gang aus. so glaubt si frlich in
den Loden dersinken zu miissen, raffte
,ch aber immer wieder aus. denn die
Gäste schienen nicht befonber davon
berührt zu werden nd der Unersahren
heu ner jungen Hausfrau Sttchnunz
zu tragen. Daß lnn Brat rschien,
war für Manch freilich twaS denk
lich, aber , mau hielt sich au Geflügel
und Süßigkeiten schadlos. Das von
Peggy zierlich auf izend Kärtcheg
geschriebene Menu hatt Lizzie, di
Perle, im letzten Augeablick och vom
Tisch genommen. weileS mit dr Wirk
lichkeit in allzu grellem Widerspruch
gestanden hätte, denn eS lautete: .Klar
suppe, gbackener Fisch mit Austern
sau, Kotelettes k la Maintenon mit
Kartoffeln, TaubenfiletS k la Gene-
vorne, Hamnitlsrücken mit Bohnen.
Fasanem Salat und Kompott, Apfel
torte ä rAnglaise, Maraschinogele
mit Früchten, Ktise. Nachtisch." Da
von fielen weg die. TaubenfiletS, der
Hammelsrücken und daS Maraschino
ge!, die Koteletten aber ftantlen nicht
in Beziehung zu Madam Maintenon,
mdern zu Salzkariosseln.
Immerhin hatte CollinS Wunder
vollbracht, und Peggy wollte offenbar
nicht hinter ihm zurückbleiben, denn sie
wurde, dem Blick ihre! ManneS sorg
sältig ausweichend, von Gang zu Gang
lebhafter, plauderte geradezu über
müthrg, zahlte Gezchichten, kurz, ent
faltete sich von einer ganz neuen Seite,
und erregte daS Entzücken ihrer Gaste.
Im Calon sang sie sogar vor, und die
süße Lerchenstimme wurde stürmisch
beivundert, kurz, die kleine Gesellschaft
gelang in unerwarteter Weise, und die
Gäste blieben bis lange nach elf Uhr.
Nachdem Goriiig len, uferen Gast
verabschiedet hatte, kam er, drei Stusea
auf einmal nehmen in den Salon hin
afgestürmt. ,UuaS zum Lenker war denn mit dem
Cssen los?" fragte er zornig. .Keine
Saucen, nur ein Zwischengericht, kein
Braten !!"
Statt aller Antwort warf sich Peggy,
die vor ein paar Minuten itel ftrah
lende Heiterkeit geschienen hatte, aus
Topha und brach in in herzbrechende?
Schluchzen aus.
C C.kaüit. Cljrfir!" schluchzte 5e
und schildert ihm nun die trostlosen
Verhältnisse.
.Donnerwetter!' entsukr es ihm.
Nun. la übel war tsl Essen j ar
victit. uia.teü&xsl fcjj .Jg2SÄl
Ich' 'hatt thatsächlich nicht den Muty.j
eine. Kotelette zu nehmen, so wenige
waren'! Wo ist denn die Person
jetzt?" ,
.Vermuthlich in ihrem Bett.'
.Da erste, al Du morgen thust,
ist. sie fortzujagen."
.Mit der Kraft, di, sittliche Entrüst,
ung .verleiht, ließ Frau Goring an
nächsten Morgen die Köchin heraus
kommen und ertheilte ihr sofort den
Abschied.
.Und warum?" fragte die Dame,
die jetzt in reiner Cchürze und Mütze
höchst ehrbar aussah, die Arm in die
Hüsten stemmend.
.Weil Si gestern Abend un
zurechnungSsähig waren."
.Was war ich!" kreischte sie.
.Beirunken." sagte Peggy unum.
wunden.
.Der Herr mög' Ihnen vergeben!
Betrunken? Ich ich die ich von
KindeS Beinen auf nie keinen Tropsen
nicht trinke! Glauben 'Sie.' daß Ich
mir da gefalle lasse? Oerklaaen
werd ich Sie. wegen Verleumdung!
So twa sagen von mir, di immer
nur in den nobelsten Famili: gedient
hat, wie meine Zeugnisse ausweisen!"
.Da ganze Essen haben Sie ,
Grunde gerichtet, den Braken veriooiea
lassen, den Fisch nicht zugesetzt. Um
sieben Uhr lagen Ci schlafend in d
Küche; da! habe ich selbst gesehen."
.Schlafend? Ja. da ist ganz Wal
Anderes, da bestreite ich gar nicht.
Geschasst habe ich den ganzen Tag wii
in Nigersklave, und wo ich doch ein
schwaches Herz habe! So 'ne Anfälle
hab'- ich hie und da, und immer zu un
geschickter Zeit. daS. da! beitreit' ich
ja gar nicht, aber wovon ich betrunken
sein sollt'. daS möcht ich wissen? Ich.
wo nicht einmal weiß, wie er schmeckt,
der Schnaps! Und daS möcht' ich auch
wissen, was Frau Catchpool dazu
sagen würde, wenn Sie mich so an
schwärzen und Dinge von mir sagen,
wo nie nicht wahr sind."
.Ich habe Ihren Zustand richtig be
zeichnet!" riof Peggy. di sich von ihrem
athemlosen Erstaunen über diese Frech
heit zu erholen anfing. .Lizzie und
Susanne und CollinS können's be
zeugen!"
.Oho! Die haben Ihnen nur eiwaS
weiß gemacht damit ich aus dem Haus
kommen soll, und sie ihr sauberes
Handwerk allein treiben können! Der
schlechte Kerl, der Collins, der! Der
Teusel soll mich holen, wenn ich gehe,"
schtie sie. die rothen Fäuste dicht vor
Peggys Gesicht haltend, .oder wenn ich
gehe, verlangt ich einen Monatslohn,
jlostgeld und Zeugirtß ich bin jetzt
nur m den nobelsten Familien gemcsen
und habe die schönsten Zeugnisse, wo
Eins haben kann...."
Der Kampf schloß mit einem Wer
gleich, denn Frau Dogherty ging ihrer
Gebieterin dermaßen auf die Nerven,
daß diese sie flehenttich bat, das Zim
mer zu verlassen. Peggy hosfte aus
ihres Mannes Heimkehr, ''aber der
tapfere Goring ließ sich, Unrath wii
ternd, vor Abend weislich nicht blicken,,
undl mittlerweile machte die gekränkte
Unschuld ihren Hausgenossen das Leben
möglichst sauer. Ciebjagte Susanne
und Lizzie treppauf, treppab, und die
Jungfer kam schließlich, kreideweiß im
Gesicht, zu ihrer Herrin gelaufen. .
0 gnädige grau, dieses Ungeheuer,
diese Furie!" wehklagte sie. .Si sagt,
sie wolle mir und Susanne die Augen
auskratzen, damit wir lebenslang
schimpfirt seien, und nichts mehr ver
dienen könnten! Wenn doch Collins
käme! Aber wenn er sie zum HauS
hinauswirft, läuft sie auf's Gericht,
und Sie bekommen nichts als Sehe
rneien!"
.Ja, was soll ich denn machen?"
.Gnädige Frau besser und billi
ger wär'S, Sie Zahlten ihr, waS sie ver
langt, und ließen sie gehen.
.Aber ein Zeugniß gebe ich ihr nicht,"
rief Peggy rregt, .auch nicht, wenn
sie mich aus dem Haus treibt!. Ich
halte es einfach für eine Schlechtigkeit,
unbrauchbaren Dienstboten gute Zeug
nisse zu aeben, nur um sie los zu wer
den; daö ist Betrug." ',
.Es macht auch nichts auS, gnädige
Frau," versicherte Lizzie beschwichti
gend. .Solche Personen sagen dann
einfach, sie seien die Zeit über zu Hause
gewesen und wenn sie im Zuchthaus
waren!"
DaS Ende vom Lied war, daß
Peggy einen Monatskohn und Kostgels
bezahlte, und Frau Dogherty ihr die
Mittheilung machte, daß sie .leine
Dame, und der Hauptmann .ein
Lump" sei, worauf sie mit fliegenden
Fahnen" abzog, nämlich mit unverdien
tem Geld, einer dickbäuchiaen Mafcl,e.
die ihrer Aussage nach Wekhwasser ent
hielt. Verschiedene Messer. Tischtücher
und dergleichen, die sie mitgehen hieß,
stellten die Kriegsbeute "vor.
(Fortsetzung folgt).
Zkdt .5 a t . JBL BiÄon.
ich,wÄfch "SirkllÄ . ich. . tzz,
a&r-ScfiürtierWt ,Ctl
bÜ doch fxi&H ta fett Al.
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Asm! stark iMÄkeitülk foit tu
foutfi sammt) i hch. ksch toi. Wltkh.
Bas! K3, Qk5?n. d kannst
!i m lschkn. t
8In .ESiv,nS!S,r.
He! LMKS. ti dÄsntt ttt
HM ich .!, m gesdat M
'vhi ti til redst; Kr-!ani3, We,
tMB&ktel'&af'
Mein Ideal".
' . .
Bvn Peter NoskMr.
(Ein schöneres Jdeul hat noch Niemand
gerrttiimt, '
AIS mein sehnende ccle e hegt.
Ich sch' ein Paradies auf Erden er
stehen.
DaS wieder die ffreude. die Lieb trägt.
Zkch seh die Viilker de .rdenball
In, Älanze der glorreichen Einheit
,teh.
Ick, seh' ans den ZUnen der Treue, öeS
vlechts.
Der Bildung, die Kahne de Frieden?
weq'n. '
Ich fth' nur die Ui'affe dcS Geiste? ge
zückt ,
Zum Trohe dem Mordblei. um Trotze
dem Scl,lvt:
Ich sehe daS Eism dem Baue deS Feld'S,
Ter sausenden Werkstatt ugckehrt.
?!ed lebe die Zrau am bänölichen H'id,
eine Eklavin der Willkür, der Mode
mehr.
Eine Pricstccin der mildleuchtenoeil
' Flamm',
?ln der Liebe Altlir. dcS HauscS Ehr'.
Ich ahne ich sehe die herrliche Zeit.
Ich sehe zur Tugend die Wahrheit sich
r,ih'n.
Die Volker in Liebe verschlungen und
frei,
Ich sehe die Menschen Ncnschcn sein!
.Mein Ideal" überschrieb Peter
Noseager fein Lied, das eineS feiner
lebten sein sollte. .Mein Ideal"
es ist eine Art Vermächtnis. Geseg
net sei der Tag. der es erfüllt. - Heil
den Menschen, die es erleben dürfen,
daß .Mein Ideal" daS Ideal der
ganzen Menschheit geworden sein
wird.
Ulassifizlerte ZlnzeZgen!
Stellungsgesuch Weiblich.
Aeltcrliche , Dame wünscht Heim
bei einer guten Familie.H Ist wil
lens ans Sünder aufzupassen oder
mit der Hausarbeit zu helfen. Zrail
Suckln, 2924 Sintern Str. 84248
Tcutschamcrikancrin mit Hoch,
schulbildung sucht dauenide Stellung
als Kindermädchen. Ist auch wil
lens Unterricht zu geben. Bor 12,
Tcshler, Ncbr. 8.224
Junges deutsches Mädchcir (ln
thcrisch) wünscht Stellung bei ältcrrn
deutschen Lentm. am liebsten auf der
Farm, in einem Ort, wo eine deni.
sche Kirchengemeinde ist, und lvo es
ein czutcs Heim habeil kann. Mail
adressiere an 3M., Omaha Tribüne.
82246
Lcrlangt-Wcibllch.
Verlangt Tüchtiges Mädchen für
allgemeine Hausarbeit. , Zwei in Fa.
milie. 50-1 Südl. Ltt. Str. Har
ney 435,), tf
Äcrl Männlich
Verlangt Guter Anstreicher für
3 oder 4 Monate. Teutscher vor
gezogen. Carl Hahlbcck, Hooper,
Ta'b. 84248
Heiratsanzeige.
Ein Farmer, Witwer von 60 Iah
reu, alleinstehend, wünscht in Brief
wcchslung zu treten niit einer platt
deutschen, alleinstehenden Frau von
5060 Jahren zwecks Heirat. Nach,
zufragen bei der Omaha Tribüne
unter A. ß. L 84248
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