Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 20, 1918, Image 6

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Das Gliick von VlWciul.
Noman von Woldemar Urban,
34. jyodftjjunj und Schluß
Der Oberst wußt ja aus der Auf
f?chtZratk,Zsitzung, daß man auf den
jungen Sellentin sehr große Hoffnun
gen setze. Man erwartete von ihm die
Beendigung de Ausstände und auch
ine lebhaftere Fortführung der Fa
irik. Man durfte also auch erwarten,
daß sich. die Aktien der Blendheimer
Werke mit der Zeit wieder hoben, und
dtt Oberst hätte zu seinem ersten dum
men Streich einen zweiten begangen,
wm er seht, wo sie niedrig standen,
verkauft hatte. In dieser Hinsicht hatte
n von Sternfeld doch etwa! vrofitirt.
Sie sind un einmal mit im Ring
drinnen, hatte dieser gesagt, nd miis
sen mit im Kreise herum. Geben Sie
nn Acht, daß Ihnen der Athem nicht
uögeht.
Nun vn in der letzten Zeit schon
Manchem der Athem ausgegangen. Die
Aktien standen so tief, daß Oberst von
Blendhcim einen großen Theil seines
Vermögen! verloren haben würde,
wenn er verkauft hatte. Aber . noch
hielt er ei auö, noch ging ihm der
Athem nicht auS.
Wo warft denn Du? fragte er Eva.
all Herr Seebdch wieder fortgegangen
war.
Eva wurde plötzlich roth bis hinter
die Ohre und sagte leise und verlegen:
Bei Frau Sellentin.
WaS haft Du denn dort zu thun?
Ich.... Sie wollte ein Recept zu
einem Apfelpudding haben, das ich ihr
gebracht habe, antwortete sie mit ge
senkten Augen.
Aufmerksam und prüfend sah der
Oberst sie an. Wegen deS Receptes zu
einem Apfelpudding braucht man doch
nicht roth und verlegen zu werden und
zur Erde zu sehen wie ein ertappter
Sünder, sagte er sich. Aber noch im
mer kam i nicht dahinter, wie die
Sache eigentlich stand und wer weiß,
wie lange er noch im Dunkeln getappt
hatte, wenn ihm nicht ein Zufall zu
Hilfe gekommen wäre und ihm die Au
gen gründlich geöffnet hätte.
Der Oberst stand an einem der fol
genden Tage Abends im Dunkelwer
den an feinem Parkthor und schaute
die Straße entlang, die vom Dorf her
aufführte, an seinem Park aber, zur
Seite biegend, etwas niedriger als die
Fläche des Parkes lag, und von einem
lebenden Zaun verborgen, weiterging.
ES war zufällig dieselbe Stell, wo sei
nerzeit Eva von Blendheim den Guts
bescher Gustav Sellentin und Käthchen
Werner belauscht hatte, ohne es zu
wollen, nur war der Zaun jetzt, weil S
Hochsommer war, noch dichter und un
durchsichtiger als damals. Auch wollte
damals Eva nicht hören, Oberst von
Wendheim aber wollte daS und schlich
sich sogar leise näher, um besser zu hö
ren, als er erst wußte, um was es sich
handelte.
Zuerst vernahm er einen leichten
flüchtigen Schritt, als ob Jemand
rasch von der Stelle wollte, oder auf
der Flucht wäre. Unmittelbar vor dem
Parkthor hielt der Schritt plötzlich
inne, als ob er dort auf ein Hinderniß
gestoßen fei, und der Oberst hörte die
Stimme EvaS. wie sie erschrocken und
ängstlich sagte: Felix! Oh mein
Gott....!
Dann hörte er die weiche, bittende
und vorwurfsvolle Stimm des jungen
Toctor Sellentin.
Warum wollen Sie mir entfliehen,
mein gnädiges Fräulein? Warum wei
chen Sie mir aus? WaS habe ich der
brochen, daß ich daS Wort nicht mehr
an Sie richten darf, wie früher, nicht
mehr i Ihr Auge blicken darf wie frü
her? Ich ich kann nicht, Herr Doc
tor, keuchte Eva athemlos. wie ein ge
fangeneS Vögelchen, ich muß fort.
Bitte, lassen Si mich loZ.
Wissen Sie noch, wie wir daS letzte
Mal hier standen und Abfchkd von
einander nahmen, bevor ich nach Berlin
ging? Sie hatten es damals nicht so
eilig, Fräulein Eva, und reichten mir
freiwillig die Hand. Besinnen Sie sich'
noch?
Oh damals! seufzt sie, wie auS
allen Himmeln gestürzt.
Unwillkürlich schlich sich der Oberst
näher an den Zaun heran, um von dem
interessanten Gespräch nichts zu verlie
ren. DaS klang alles so überstürzt, so
siedendheiß vor innerer Gluth und
Aufregung, fo zitternd und bewegt.
e!3 ob man vor dem Ende aller Dinge
stünde.
Und WaS hat sich feit damals geän
dert, fuhr Doctor Sellentin fort, daß
ich nicht mehr würdig fein soll, mit
Ihnen zu reden? Bin ich seit damals
so gehässig und verächtlich geworden,
daß Sie den Blick von mir abwenden,
Fräulein Eva, daß Sie mich fliehen,
wie die Sünde?
Wer Sie wissen doch. Herr Toctor,
bah ich verlobt bin. schluchz ie sie.
Natürlich weiß ich daS. Bin ich de?
halb verdammt? Verlobt ist noch nicht
derheirathet. -
Mein Work ist heilig! erwidert sie
mit einer gewissen Feierlichkeit.
Und deshalb dürfen Sie nicht mit
nir sprechen? Sie haben doch nicht ge
Mooren, mich zu fliehen! Weshalb
also die zitternde Angst vor meiner
Nähe, weöhalb der gesenkte Blick. daS
teibo?z?nk Aze, als ob .ich durch daS
t
Auge hindurch in daS Geheimniß Ihrer
Seele schauen könnte? Weshalb das
alle. Fräulein Eva? Ist daS die
Liebe zu Ihrem Bräutigam? oder ist
daS
Felix, bei allem WaS Ihnen hoch und
heilig ist, lassen Sie mich loS und l
chen Sie mich zu vergessen. Denken
Sie an mich als an eine tief Unglück
liche. die mit ihrem ganzen Leben die
Schuld einlösen muß, daß sie ihr Herz
verkannt und betrogen.
Sie lieben Ihren Bräutigam nicht?
stieß er. sich selbst vergessend, fast rauh
heraus.
Lassen Sie mich. Felix, um der
Barmherzigkeit willen!
Und fliehen mich. Eva. weil Sie
mich lieben? Weil Sie glauben, ein
Verbrechen zu begehen, wenn Sie Jh
rem Herzen folgen?
Oh. mein Gott, hauchte Eva wie zu
Tode getroffen, ich wußte es wohl.
Hier im Angesicht deS freien Him
melS beschwöre ich Sie, Eva, geben Sie
der Wahrheit die Ehre, fuhr er außer
sich fort. Sie dürfen verzichten und
entfagen, daS können Sie mit Ihrem
Herzen ausmachen. Aber Sie dürfen
mir nicht die gleiche Entsagung zumu
then, Sie dürfen und können nicht von
mir verlangen, daß ich meine Liebe zu
Ihnen tödte, mein Herz verleugne,
mein Glück, das mir gehört und mir
von dem ewigen Gott bestimmt ist. zer
störe. Sie dürfen nicht von mir ver
langen, daß ich Sie aufgebe, so lange
noch ein Athemzug mein Brust bewegt.
ES geschieht nicht, weil ich es ver
lange, sondern es geschieht, weil es ge
schehen, weil daS Wort, das mich bin
det, gehalten werde muß, Felix. Ja.
Felix, ich will der Wahrheit die Ehre
geben. Ich habe Sie immer geliebt
und liebe Sie auch noch heute mit der
ganzen Kraft meiner Seele .
Und mit einem solchen Geständniß
wollen Sie einen anderen heirathcn,
Eva? Sind Sie wahnsinnig?
Bon Wollen ist keine Rede, sondern
von Müssen. Die Welt steht zwischen
uns. Die Welt ist stärker als ich. Ich
muß. ohne Rücksicht darauf, ob es mög
lich ist oder nicht.
Der Oberst hörte, wie sie diese
Worte schluchzend und weinend, so
krampfhaft und herzbrechend, hervor
brachte, daß ihm selbst die Thränen in
die Augen traten, daß er es in seinem
Versteck nicht mehr aushielt. Er trat
aus dem Parkthor heraus und sah eben
noch, wie Eva halb ohnmächtig und
fiebernd vor Aufregung neben Doctor
Sellentin stand. leicht den Kopf an
seine Brust gelehnt, wie ermüdet. Mit
der rechten Hand hielt Doctor Sellen
tin ihre rechte Hand fest umfaßt, wäh
rend er den linken Arm leicht um ihre
Taille gelegt hatte. Aber nur einen
Augenblick sah er sie so. Im nächsten,
noch ehe er ein Wort sagen konnte,
hörte er einen lauten erschrockenen
Schrei und gleich darauf lag Eva zit
ternd in seinen Armen.
Nein. Papa, nein, sage nichts. Ver
gib, schluchzte sie, wie aufgelöst in
Thränen, ich halte mein Wort, und
und und wenn ich daran sterbe!
Der Oberst war selbst so ergriffen,
daß er nicht gleich wußte, was er sa
gen sollte. Liebkosend fuhr er feiner
Tochter langsam über den Scheitel und
küßte sie auf die Stirn. Was mußte
die kleine schmächtige Eva alles erdul
det, alles stumm und ergeben ertragen
haben, die ganze Zeit her! Und er
hatte nichts davon gemerkt. Nun na
türlich fiel es ihm wie Schuppen von
den Augen und er hatte das Gefühl,
als ob er Eva gegenüber etwas gut zu
machen habe, als ob er sie zu entschädi
gen habe für all das Leid, das sie bis
her ausgehalten.
Eva, sagte er nach einer Pause, Du
hast kein Wort zu halten. Tu bist
vollständig frei und kannst thun, was
Dir beliebt. Ich ich hab das schon
mit Herrn von Perlewitz geordnet.
Sprachlos vor Verwunderung sah
sie ihm in die Züge. Sie schien nicht
begreifen, den Sinn seiner Worte nicht
fassen zu können.
ES fällt mir auch gar nicht ein. fuhr
er leise fort. Deiner Neigung Zwang
anlegen zu wollen. Wenn Dir ein an
derer besser gefällt, bist Du vollständig
frei, zu thun, waS Dir beliebt.
Doctor Sellentin machte eine rasche
Bewegung und ließ den Hut, den er
unwillkürlich in die Hand genommen,
als derOberst erschien, zur Erde fallen.
Eva! Eva! schrie er laut aus über
vollem Herzen und breitete die Arme
aus.
Eva stand wie erstarrt. Sie sah ih
ren Vater an, dann Felix Sellentin,
dann wieder ihren Vaier. ES schien,
als ob sie träume und nicht an daS
glauben könne. waS sich vor ihren Au
gen ereignete. Erst als der Oberst ihr
lächelnd zunickte und mit der Hand
eine kleine Bew?gung machte, schrie it
laut yjklrZ auf und fiel Felix in die
Arme.
EZ war dem alten Oberst vonDlend
h?im. als ob er in diesem Augenblick
ein Echo seiner eigenen Jugend gehört
hatte. TaZ war etwas andtres als
??mals. wo es sich um die Verlobung
mit Perlewitz gehandelt hatte. Hier
war kein Kommando, kein Marsch.
Marsch , vorwärts nöthia. Das aing
tU'i von selbst. Das schrie so über
glücklich, so jubelnd, focSgelofJ von
Töglichk
aller irdischen Sorgenlast auf. da
krampst? sich ineinander fe t. sah sich so
weltvergessen, so traumselig in die
Augen, daß der Oberst ke nen Augen
blick im Zweifel sein konnte. Hier end
lich blühte da echt, da! wahre Glück
von Blendheim' auf. . I
24.
Mehr als zehn Jahre waren feit
jener Zeit verflossen und hatten Tag
um Tag, im Werden und Welken auch
der Segend von Blendhcim ihrenTtem
pel aufgedrückt. Wie diele Freuden,
wie viele Leiden waren erloschen und
erstorben, beschattet von jener großen,
ewigen Nacht deS TodeS. wie manches
Herz, daS so ungebändigt und wild
aufgeregt geschlagen, hatte sich beruhigt
im ewigen Frieden! Lang und länger
waren die Reihen auf dem Friedhof
von Blendheim geworden, und ohne
Rückficht darauf, ob sie sich im Leben
gehaßt oder geliebt, bekämpft oder ge
holfen. hatte der Tod feine Opfer, alt
und jung, einer neben dem anderen
hingebettet, fchön in einer Reihe, stieb
lich, in regelmäßigen Abständen lägen
sie da wie beiseite gepacktes Spiel
zeug.
Auch Oberst von Blendheim ruhte in
der Kapell des Schlosses bei seinen
Voreltern und an seiner Statt führte
sein ältester Sohn Rittmeister Max
daS Regiment auf dem Schloß. Im
Anfang wollte eö dessen verwöhnter
Gemahlin auf dem stillen und einsamen
Schloß nicht gefallen, , aber mit der
Zeit kam eins zum andern und sie ge
wohnte sich in. Sie war auch nicht
mehr jung, und wenn sie davon auch
nichts hören wollte, so merkte sie doch
nach und nach, daß eS ihr ganz wohl
that, wenn ihre Tage ruhig und gleich
mäßig verflossen. Zudem hatte sie
sechs Kinder. Man weiß, waS das
heißt. Sechs Kinder sind schon im
Stande, sich ordentliche Eltern zu er
ziehen.
Der alte Zierold war ebenfalls ge
starben und der neue Director Felix
Sellentin war seit sieben Jahren un
umfchränkter Herr und Gebieter auf
den Mrken von Blendheim. Unter
seiner Tirection hatten sich die Werke
außerordentlich vergrößert. Auch ein
neues Wohnhaus hat sich Doctor Sel
lentin gebaut. Es sieht unmittelda:
neben dem Gutshof feiner Mutter, die
sich trotz aller Kränklichkeit seit langen
Jahrzehnten noch immer hält. Tel
Tod macht eben alle menschlich Vor
aussicht zu Schanden und geht an alten
hinfälligen Leuten häufig vorüber, um
junge, robuste Leute, denen alle Welt
ein langes Leben prtphezeit, mitzuneh
men. Wie manches Mal dachte auch Felix
Sellentin an jenen Wintertag. an dem
er frierend und fiebernd am Ofen der
Wilhelmsburg bei Frau Kulicke gestan
den und ihm ein edler Menschenfreund
zugewispert: Der hört den Kuckuck auch
nicht wieder schreien. Und jetzt ging
sein ältester Sohn schon in die Schule.
Ueberhaupt hatte er sein neues Wohn
Haus nicht umsonst gebaut. Er hat
auch schon sechs Kinder und mußte
Rath schaffen. Dabei entwickelt sich
feine rosige und rundliche Frau immer
mehr und immer lebhafter, und eS
war ganz erstaunlich, zu wie vielen
Dingen sie neben ihrer eigenen Wirth,
schaft noch Zeit fand. , .
Einen Ausstand hat man seit dem
ersten auf Blendheim nicht mehr erlebt,
obgleich die Arbeiterzahl noch bedeu
tend gestiegen ist. Dagegen haben sick,
die Arbeiter einen UntcrstützungsfondS
im Betrage von über hunderttausend
Mark aufgesammelt, der in erster Li
nie den Invaliden, dann aber auch
allen bedürftigen Fabrikangehörigen
zu gute kommt. Auch die Aktien der
Blendheimer Werke haben seit langen
Jahren einen stetigen Curs. Sie sind
nie wieder auf die Höhe der ersten
Spiel und Schwindelzeit gekommen,
aber auch nie wieder auf den tiefen
Stand während des AusstandeS. In
folgedessen eignet sich das Papier für
Jobber und Spieler nicht mehr, wenn
aber Jemand wirklich Geld hat und
eine Anlage dafür fucht, so greift er
gern nach den Aktien des Glückes von
Blendheim", wie eS noch immer im
Volksmund heißt, weil er weiß, daß er
daran eine sichere und solide Anlage
hat.
Seit einigen Jahren ist auch Käth
chen Werner ndlich glückliche Frau
Baumert geworden. Lange wollte eS
nicht gehen und es dauerte noch ver
fchiedene Jahre, eh die Verhältnisse so
lagen, daß es die beiden riskiren kann
ten. Jetzt geht es sehr gut. Si ha
ben auch schon drei Kinder die
Blendheimer sind nun einmal so.
Director Sternfeld hat sich vom Ge
schüft zurückgezogen. DaS hauptstädti
sche Leben reibt auf. und wenn der
Sommer kommt, ht r mit seiner
Familie gern nach Blendbeim, zum Le
such seines jungen Freundes, des Ti
rectors Sellentin.
Auch jetzt saßen sie wieder in der
großen Parterre - Veranda beim Kaf
fte und ließen dieBlicke hinüber schwei
seit über die ausgedehnten und noch
immer wachsenden Blendheimer Anla
gen. die im Laufe der Jahre wirklich
sowohl für die Unterkunft der arbeit
suchenden Arbeiter wie für daS An
hat suchende Kapital eine Zuflucht, ein
Glück für die ganze Gegend geworden
waren.
Mit großem Eifer und gewohnter
Lebhaftigkeit setzt Director Sellentin
seinem alten Freund und Gönner die
neuesten Fortschritte auseinander und
suchte ihm die Zukunfispläne, die er
fortwährend in Meng hatte, klar zu
machen..
Omaha Tribüne,
D'aS Glück von Blendheim blüht, be
merkte Sternfeld befriedigt, man sieht
das jede Jahr von Neuem.
Ja, Herr Director, erwiderte Felix
Sellentin. wir haben auch tucyng ge
düngt. Da Glück ist eine Blume, die
mit Thränen gedüngt werden muß.
wenn sie gedeihen soll. E wär doch
wunderbar gewesen, wenn sich unsere
wr,,, nickt kätt entwickeln sollen.
Nur sachte, lieber Freunds sagte
Sternfeld ernst, iis waren Jenen va
iinS 8 werden wieder solche kommen.
vnn nll8 tonnst und zittert, alle dem
Niedergang und dem Verfall geweiht
zu sein scheint, nirgenvs criaß unv
Sicherheit mehr ist. In ivicyen Zellen
?n Wi OTrfipit der alleiniae. feite Rübe
Punkt. Nur wer die Grundlage seiner
Existenz in treuer, reviicher Arveik
sucht, wird sicher stehen, wo alle an
der versinkt. Die Arbeit ist ein Hei
ligthum deS Staates, theurer Freund,
denn sie verbürgt nicht nur die Wohl
fahrt de Landes, sondern auch die Ge
sittung deS Volkes. Ohne sie ist alle
kernfaul und herbstkrank. Ein Sturm
nd ti bricht alle zusammen. Alle
Völker, die die Geschichte verschlungen
hat, bestätigen vas.
Puff Sie den Sturm nur kommen.
entgcgnete Director Sellentin mit der
ruhigen Zuversicht eines in sicy gesesle
ten ManneS. die Blendheimer sind ein
guter Schlag und daS Glück von
Blendheim' sieht fest.
(End.)
Lawinkvnnglück im WalliS.
Der junge Chemiker Dr. Phil.
Pete? Hänni, LSjähriger ältester
Sohn des Herrn Musikdirektors
Hänni in Sitten, hatte dort vor ei
Niger Zeit, 3000 Meter hoch, eine
Molybdän Stahlerzmine entdeckt,
die nun von ein?r Walliser Mine
geselljchaft zur Ausbeutung über
nommen und unter Leitung und
Aufsicht von Herrn Ingenieur Buch
ler in Sitten und Herrn Dr. Hänni
seit vierzehn Tagen in Angriff ge
nommen worden ist und ein gutes
Ergebnis versprach. Freitag, den
17. Mai, mittags, stieg die Arbeits
Kolonne, bestehend aus den Herren
Minen Unternehmern, Ingenieur
Büchler, P. Hänni, Tr. der Chemie,
drei Bergführern und elf Arbeitern
(Mineuren) zu Tal, um das Pfingsi
fest daheim im Kreise der Angehö
rigen zu verbringen, und zu Anfang
nächster Woche wieder hinauszustei'
gen in die romantischen, aber ge
jährlichen Regionen des ewigen
Schnees. AIs nun die Kolonne, Tr.
Hänni und Ingenieur Büchler, keine
Gefahr wähnend, an überragender,
sehr abschüssiger Stelle, an der
Spitze der Talfahrt, ungefähr 800
Meter über dem sichern Talgrunoe
angekommen war, wurden die bei
den Herren von einer Schnee und
Gerölllamine überrascht, mitgerissen
und zuletzt noch über eine zirka 70
Meter hohe Felswand hinunter ge
worfen. Tie übrigen zwölf Man
ner, Führer und Mineure, die aus
größerer Vorsicht, wie es scheint, et
was zurückgeblieben waren, mußten,
ohne helfen zu können, den schreckli
chen Stur mitansehen, und es ge
lang ihnen erst eine Stunde später,
die beiden Verunglückten unten aus
Schnee und Masse hervorzuziehen,
beide noch lebend, aber gräßlich
zugerichtet. Tr. Hänni, dessen Hirn
masse aus der zertrümmerten Hirn
schale blutend hervorquoll, sagte
nur noch, daß es ihn friere, und
verlor dann die Besinnung. Jnge
nieur Vüchler hatte mehrere Rippen,
eine Achsel und ein Knie gebrochen.
Beide waren arg zerschunden und
müssen auf dem Transport, der bis
ins Spital nach Brieg acht Stunden
dauerte, schrecklich gelitten haben.
Tr. Hänni starb am 19. Mai, ohne
die Besinnung wieder erlangt zu ha
ben. Herrn Ingenieur Büchler, wel
cher 52 Jahre alt ist, hoffen die
Aerzte retten zu können.
Frank Monnello von
Vineland, N. I.. Mitglied der Kom
mission! Firma Mannello Bro
thcrs & Mayerfon, wurde getötet,
als sein Automobil in der Dunkel,
heit umkippte und er auf das Pfla
ster geschleudert wurde.
Bei Jenkintown, Pa., wur
de auf einer Bahnkreuzung ein Auto
mobil von einem Expreßzug über
fahren, 5 der darin sitzenden Frauen
getötet und eine schwer verletzt. Tie
meisten davon stammten aus Phila
delphia und Umgegend.
Fünf Lehrbücher der
deutschen Literatur und Sprache, die
seit mehreren Jahren in öffentlichen
Schulen in Boston, Mass., gebraucht
wurden, sind von der Schulbehörde
außer Verwendung gesetzt und ihr
weiterer Ankauf ist untersagt wor
den. Der Bundesnahrung S'
Verwalter hat angeordnet, daß in
New Brunswick fünf und in Perth
Amboy zwei Bäckereien auf eine Wo
che schließen müssen, weil sie die von
ihm erlassenen Verordnungen nicht
befolgt haben.
Der 6 Jahre alte Joseph
H. Stofflette in New York ist im
?tord Nwer beim Laden ertrunken
Tie Leiche ist geborgen worden.
Vegiernngjorgen 3000
Jahren.
ttt Tntaselsnn vn El.Zlmarna ent
hüllt Ekandalchronik.
Ein seltsame Licht spenden die rei
chen Altertumsfundt deö Orient
bisweilen auf die frühere politische
und kulturelle Geschichte der Länder
an der Slldostecke deö MittelmeereS.
Um da Jahr 1400 vor Beginn unse
rer Zeitrechnung gibt r dort vier
Reiche, die man als zivilisierte Groß
floaten bezeichnen könnte, nämlich
Aegypten, Babylonien, das Reich von
Mitani am mittleren Euphrat und
das der Hettiter in Kleinasien. Assy
rien ist noch ein kleines Königreich,
dessen Unabhängigkeit von Babylo
nien zweifelhaft erscheint, Syrien und
Palästina aber stehen unter der Ober
Hoheit Aegyptens. Europa ruht völlig
im Schatten seiner vorgeschichtlichen
Zeiten, ebenso die nordafrikanische
Küste, der unbekannte Süden, der fer
ne Osten. So ist es kein Wunder, daß
die Beherrscher der vier Länder sich
als Lieblinge ihrer Götter fühlen in
einer Welt, wo noch die .wilden" Völ
ker sonst überwiegen, und daß die er
haltene Literatur aus Äorderasien und
dem Nilland eine Art von frommem
Optimismus zeigt.
. Aber schon beherrscht ein wohlbe
kannter Dämon die Wünsche aller;
einer Menschheit, die rund achthun
dert Jahre vor der Erfindung des
ersten Münzstcmpels lebt. Es ist der
Hunger nach Gold. Der Pharao ver
fügt über die damals reichsten und
bekanntesten Goldminen, und das
verleiht ihm und seinem auch mit
Fruchtbarkeit gesegneten Lande doch
den wahren Rückhalt an Macht. Der
Sohn der Sonne auf dem Thron des
oberen und des unteren Aegyptens
kauft sich mit seinem Goloe die
Freundschaft der übrigen Großherr
scher. Dabei strömt ein gar nicht un
bedeutende: Teil de Goldes wieder
in sein Ursprungsland zurück. Ist
das Niltal doch die Kornkammer nä
her wie entferntere Küsten, sind
auch die Erzeugnisse einer Weberei
und andere Kunstfertigkeiten stark be-
gehrt.
Nicht immer war es so gewesen.
Zweihundert Jahre zuvor hatten
fremde Eindringlinge Aegypten be
herrscht und geknechtet, und die Ah
nen seiner jetzigen Könige hatten hart
und schwer um die Freiheit ringen
müssen. Das gab aber eine Reihe
von Kriegshelden; keines der vielen
Königshäuser zeichnet sich fo vorteil
haft aus wie diese sogenannte acht
zehnte Dynastie. Um 1560 vor Chri
stus war Aegypten durch sie völlig
von den Fremden befreit, und sogleich
begann die Eroberung des Borlan
des in Asien. Schwerer Kämpfe
bedürfte es, bis Palästina, Phönizien
und Syrien unterworfen waren und
bi die asiatischen Großreiche, auf dk'
ren Kosten das geschah, sich beruhig
ten. Allein die vollkommene Sicherheit
vor ägyptischen Uebergriffen nach au
ßen trat erst ein, als das Haus der
Befreier selbst seine Aufgabe Wechsel
te, als die Nachkommen genießen
wollten, waS die Borfahren einst er
warben.
Erst zu unserer Zeit hat man die
wüste Stätte -genauer untersucht, und
die wertvollste Entdeckung dabei
machten Eingeborene ohne wissen
schastliche Berater, denn sie fanden
das Archiv der beiden Könige Ameno
phis auf. Es ist als der Tontafel
fund von El-Amarna (so der heutige
Name des Trümmerfeldes) berühmt
geworden und lieferte zum erstenmal
eine zusammenhängende Folge politi
scher Urkunden. Mit Erstaunen sahen
die Forscher zunächst, daß es schon
damals eine anerkannte Diplomaten
spräche gab, nämlich das Babyloni
sche mit seiner Keilschrift. Sogar der
stolze Pharao muß babylonisch
schreiben lassen, und zwar nicht allein
an die fremden Souveräne, sondern
auch an seine syrischen Untertanen.
Ebenso sind die Antworten dieser klei
nen oder größeren Stadthäupter,
Grafen, Bandenführer oder Beamten
abgefaßt.
Und waS enthalten sie? Eine
ziemlich arge Bankerotterklärung der
ägyptischen Oberherrschaft. Ueberall
ist hier etwa los. Wohl fängt jedes
Schreiben mit demütigem Preisen deö
Königs an und ergeht sich in schwül
stigen Beteuerungen, aber die Mel
düngen selbst beziehen sich mit allzu
geringen Ausnahmen, auf Gemaltta
ten, Uedersaue, Hungersnote. Nuuo,
Mord 'und Brand. Den solidesten
Eindruck, für sich betrachtet, wissen
gerade die Berichte der schlimmsten
Missetater zu erwecken. Lo jchrelvt
der Fürst Abd-Aschera. der eben da
bei' ist, sich alle königlichen Länder
längs der syrischen Nordgrenze anzu
eignen: An den König, die Sonne,
meinen Herrn Abd-Aschera ist
dein Knecht und wie der Staub an
deinen Füßen. Zu Füßen des Kö
nigs, meines Herrn, sieben und noch
siebenmal falle ich nieder. Siehe, ich
bin ja ein Knecht deS Königs und
seines Haufes Hund: das ganze Amo
riterlanv bewache ich für den König
Wie oft habe ich gesagt zu Pachanate.
dem (ägyptischen) Kommissär, daß er
reguläre Truppen bringe, um die
Länder des Königs zu verteidigen.
Der König frazte ihn. xb ich uichd
(eben vom Schreiber' widerrechtlich
besetzten) Städte Sumur und Ullaz
bewache." .
Schon hierau ergibt sich, daß die
Art, wie Pharao seine asiatischen
Länder verwalten ließ, ihre prakti
scheu Bedenken hatte. Die Städte und
Gaue sind dem einheimischen Herren
geschlecht, da schon vor der Erobc
rung an Ort und Stelle saß. über
lassen geblieben. Mächtigere dar
unter führen den Königstitel, andere
erheben sich kaum über den Rang er
nes Dorfschulzen; dafür scheint aber
ihre gemeinsame Untertänigkeit be
wirkt zu haben, daß selbst der Ge
nnaste dem stärkeren Nachbar keiner
lei Vorrang gestatten möchte. Wenn
dieUmstände günstig sind, nimmt dann
srcmch jeder Große dem kleineren
Kläffer sein bischen Gebiet ohne Fe
beriefen weg; oft wächst dann der
Appetit denn Essen, und zuletzt ge
winnt der Machtzuwachs eines sot
chen Fürsten auch aus der Ferne ein
bedrohliche Aussehen. Neben meh
reren solcher Lehensmänner steht ein
fiskalischer Beamter aus Aegypten.
der unter Umständen, namentlich in
Tributangelegenheiten, Befehle tei
len kann. Ein gutes Mittel wieder
um, folche Kommissäre gefügig zu
machen, finden die syrischen Kleinsur
sten darin, daß sie direkt einen mäch
tigen Würdenträger beim ägyptischen
Hose in ihr Interesse ziehen. Nach
dieser Richtung bildet der Tontafel
fund sogar eine hübsche kleine Skan
dalchronik.
Wie leicht zu ermitteln ist eö den
befreundeten Souveränen", den
Nachbarn des Pharao in Asien, gar
nicht unangenehm, daß eö auf die
sem Boden immer etwas bunt zugeht.
Die Beschuldigung, daß sowohl Aziru
wie Edakama, der Fürst von Kadesch
am Orontes, aus Mitani und dem
Hettiterlande Vorschub empfingen,
taucht in mehreren Briefen auf. Frei
lich: wohin wäre man am Hose des
Aegyptertönigs gekommen, hätte man
jedem Kläger, jeder Beschuldigung
oder Entschuldigung Glauben schen
ken wollen! Positiveres Interesse an
besserer Ordnung in Syrien beweist
nur der Babylonicrkönig, dessen Gren
zen hier nicht heranreichen und dessen
Handelskarawancn daher vor Plün
derern nicht die wünschenswerte Si
cherheit genießen. In solchen Fällen
erfolgt aber eine regelrechte diploma
tische Intervention mit Schadenersatz
fordnung; auch die Drohung, den
Verkehr gänzlich einzustellen, wird an
gebracht.
Eine Regierungssorge mehr ent
stand dadurch, daß der Unfriede in
diesen Ländern allerlei freischweifende
Stämme dorthin zog. Der Gelehrten-
streit, ob die unter andern ausge
tauchten Habiri wohl die Hebräer des
alten Testaments seien, scheint kein
Ende, zu nehmen. -Der Fund von
ElAmarna enthält auch eine An
zahl Briefe au Jerusalem, geschrie
ben von den dortigen königlichen Be
amten Abdihibit, die durch ihren
Inhalt vor allem beweisen, baß der
Name Jerusalem nicht erst von Da
vid aufgebracht wurde, sondern weit
älter und in der Tat der Ursprung
liche ist.
Viclfresscr.
Der geschichtlich älteste ist nach
Oviö der Vielfraß Erpsuchthon, der
auf einmal so viel aß, wie 50 gute
Esser zusammengenommen. Ein Of
fizier des Kaisers Aurelian (270 bis
215 n. Chr.) verzehrte vor dessen
Augen ein Wildschwein, ein gebrate
nes Schaf und ein Spanferkel und
trank dazu im Verlauf von drei
Stunden 30 Liter Wein. In der
guten Stadt Augsburg provuzierte
sich vor dem Kai er ll)caxlMlilan tm
Vielfraß. Nach dem Chronisten Sur
rius vertilgte er ein Kalb und zwei
Hammel. Wie -Dr. Laurent ver
sichert, verzehrte der Soldat Tarare,
ein Kerlchen von 100 Pfund Körper
gereicht, im Verlaus einer stunde
vier Näpfe Dickmilch. 15 Pfund
Sauerkraut. 10 Pfund Nudeln mit
Speck, der für 15 Arbeiter berechnet
war, und 10 Liter Bier; Hunde und
Katzen flohen bei seiner Annäherung,
als ahnten sie ihr Schicksal. Er frag
alles, was nicht niet und nagelfest
war; einmal im Hofpital sogar 4c
Pfund Kataplasmen, welche aus zehn
Pfund Senfmehl mit Weinessig be
reitet waren; ein andermal zwei
Scheffel Renneten mit 35 Pfund ro
her Kartoffeln. Er starb 173, sehr
jung, an ver Schwindsucht. Profes
sor Hellwig berichtet dagegen von
einem Greise, der noch im höchsten
Alter ein Mittagessen von 80 Pfund
verzehrte und dazu 15 Liter Wein
trank. Ob dieser Vielsraß der Er
sinder der so sehr ästhetischen, wun
der schönen, modernen Begrüßung
sormel: Mahlzeit!" oder Wünsche
allerseits gesegnete Mahlzeit!" ist,
wissen wir nicht; verdient hätte er'!
?!le bekler der Mensch, ie edler
seine Gesinnung, desto weniger Ener
gie ist in ihm, desto mehr leidet er,
öesto schmerer gestaltet sich sein Le
ben. Einsamkeit und Selmsuckt lind
die Bestimmungen solcher Menschen.
zti P s l l cy k e n gibt ti Zur
die Hausfrau, nämlich dafür zu sor
gen, daß so viele Kartojfeln gegessen
werden, wie möalich. soviel Butter
Käse und Milch wie möglich und so
wenig Weizen wie möglich, am besten
gaz ttbMX'
Der russische AußcnlMdci.
Die Wiederanknüpfung de Hi
delsverkehr zwischen den vert.ag
schließenden Staaten läßt die Frage
aktuell erscheinen, wie sich die Hon
dclöbeziehungen de russischen Rei
che tn den letzten Jahren gestaltet
haben. Von Interesse in diesem Be
lange ist eine vom Neuen Wiener
Tageblatt" veröffentlichte amtliche
Statistik, die über die Einfuhr Nuß
land über die europäische Grenze
(Archangelsk) und Finnland in den
Jahren 1S12 bis 1316 Aufschluß '
gibt und die die Tatfache verzeichnet.
daß der Warenverkehr mit feindlichen
Staaten auch während des Krieges
nicht völlig unterbrochen werden
konnte. Die Einfuhr aus Deutsch
land erhöhte sich von 521 Millionen
Rubel im Jahre 1312 auf 642.8
Millionen Rubel im Jahre 1313.
sank dann im Jahre 1314 auf 418.4
Millionen, erlosch aber auch in den
folgenden Jahren nicht vollständig,
da man in Rußland offenbar gewisse
Erzeugnisse auf die Dauer nicht enl
behren konnte. So erscheint in der .
russischen amtlichen Statistik für das
Jahr 1315 noch ein Import auö
Deutschland von 23.7 Millionen uno
für 1316 von 3.1 Millionen Rubel.
Oesterrcich-Ungarn war im Jahre
1313 an der russischen Einsuhr m't
34.7 Millionen Rubel beteiligt. Eine
außerordentliche Entwicklung zeigen
selbstverständlich die Einfuhren aus
den mit Rußland verbündeten Staa
ten. so in erster Reihe aus Großbri
tannien. Die Einführziffer stieg von
167.4 Millionen Rubel im Juhie
1314 auf 232.5 Millionen im Jahre
1315 und schnellte im Jahre 131j
auf 616.2 Millionen Rubel. Nach
Großbritannien figuriren die Verei
nigten Staaten mit 422.4 Millionen
Rubel im Jahre 1316 gegen 162,2
Millionen im Jahre 1315, ferner
Frankreich mit 170.2 Millionen im
Jahre 1316 gegen 30.3 Millionen v.
Jahre 1315. Hierzu ist noch die
Einfuhr über Wladiwostok zu rech
nen, bei der gleichfalls die Vereinigten
Staaten an erster Stelle stehen.
Merkwürdige Bettlergeschichten.
erzählt der bekannte französische
Schriftsteller Ernest Blum. Das
Bettlergeschäft" schreibt er
scheint, in Paris besonders, ein sehr
einträgliches Geschäft zu sein, dem
sich auch wohlhabende Personen gern
widmen. Auguste Villemot erzählte,
daß ein Blinder, der auf einer Brücke
das Mitleid der Borübergehenden
anflehte, einen Hund als Kassierer
hatte. Der Hund hielt zwischen den
Zähnen einen Korb, in welchem mit
leidige Personen ihr Almosen hinein
warfen, und als treuer Diener lie
feite das Tier die erhaltenen Sum
men jeden Abend pünktlich seinem
Herrn ab. Eines schönen Tage
starb der Blinde: der ftund ab,?
glaubte, das Geschäft feines Herrn
lorl,egen zu müssen, und saß. wie
gewöhnlich, mit dem Korbe auf der
Brücke. Als auch er starb, fand man
in dem Strohsack seines verstorbenen
Herrn 30,000 Francs in Gold!
In der Schweiz lebte ein altes Fräu
lein, das allen Bettlern Almosen gab.
Als die Dame eines Tages ein Land
hauö mieten wollte, erkannte sie zu
ihrem größten Erstaunen in dem Be
sitzer desselben einen ihrer Bettler,
dem sie eine kleine Reifte von zwei
Sous pro Tag verschafft hatte. Der
Bettler geriet etwas in Verlegenheit
und gestand schließlich, daß er nur
deshalb bettle, weil sein Hauö oft re
paraturbedurftig sei. Ich bettle
nicht als Mensch," sagte er mit Wür
de, sondern nur als Hausbesitzer."
Die alte Dame beschloß nun zu er
gründen, ob das Vettlergeschäft tat
sächlich so lohnend sei, daß man sich
von dem Ertrage desselben Land
Häuser kaufen könne. Sie sprach mtt
ihrem Bettler darüber, der ihr er
zählte, daß der und der Durchgang
in der und der Stadt eine sichere
Brotstelle sei. Das alte Fräulein
legte dann sehr ärmliche Bettlerklei
dung an und pilgerte nach der sicheren
Brotstelle. Zu ihrem größten Erstau
nen hatte sie eine Einnahme von 50
Frcs. pro Tag. Das gefiel ihr so
sehr, dak sie das Gesckäit rub fort-
setzte; sie verdoppelte ihr Vermögen,
uno ais ne siaro, yinieriieß sie testa
mentariscb alles, was sie befak. dk
Millionären der Stadt!"
Polizeichef Herman F.
Schuettler in Chicago ist nach mehr
monatigem Leiden von den Äerui
aufgegeben worden. Er gehört dem
Polizeioepartoment über 30 Jahre
an.
Vom Kriegsgericht i
Alier, Mass., wurde Leutnant Wil. f
lisltn C. Clark von Nem .fvim-n i.t 4,
ehrlos entlassen und m 2 Safiren
Hast verurteilt, weil er w?rtk,',
Scheck ausgegeven bat.
Gegen tausend im Waffrr,
und Ctrakc4ireiniaunJs,Teöaitm,nl
von Washington, D. C.. beschäftigte
Ilaoiiicye Angestellte hatten die Ar
beit niedergelegt, nachdem ihre For
derungen für einen Minimallobn nCii
$4 per Tag abgelehnt worden vcaxtr..
Nachdem ihnen versickert werden iwr,
daß ihre Wünsche ersi'.'.'t roerotti soll
ten, nahmen sie die Arbeit laUder
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