Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 15, 1918, Page 3, Image 3

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    Seite 3-Täglich'e Omaha Tribüne -Montag, den 16. Juli 1918.
Aus dem Stallte Ncbrllska
Neue Verordnung des AebrasKa VerteZskgungs:
rates betreffs Gsttesdienfte in fremder Sprache
ELDERLY GERMANS T0 BE LET
W0RSHIP IN 0WN T0NGUE
, Lincoln, Ncb.v July J4. Under a
;.' uppleraentary bulletin which is
being eent out by the täte council
et desense for the instruction ,of
county councils relative ta the sup
pression of the use of Gerrnan lan
guage in public mectings it appears
that where church congregations con
tain a considerable Proportion of
fcged people who speak no other language-,
epccial gervices . in Gerrnan
may be held for their benefit.
The bulletin reada: .
"Applied to religious instruc
tion, it is intended that the Sun
day school and all other Services
hall be conducted . in English,
excepting that for the old people,
unabla to read, write, speak or
understand our language, . a
pecial Service shall be arranged.
' To this end any hour may be
i. S M AnVl 4.
WVK XJJltJ b WillCU 19 BiCCHUlQ W
, f the pastor and congregation any
I day or any place. In the many
foreign language churches over
' the state, where, for instance,
tfee regulär Sabbath Services are
hdd at 11 o'clock A. M., the
oW people axe given a special
nour ai iu o ciulk.. xukji lonuwa
the main Service in English,
which those who do not under
stand English are urgently re
queeted to attend, in order to fa
miliarize themselves with our
language."
' Aus Columbus, Zlebr.
ColunibuS, Nebr., 13. Juli
Herr und Frau Mathias Abegglen
bei Oconee wurden vor einigen Ta
gen die glücklichen Eltern eines
munteren Töchtcrchens und Herr und
Frau Sam Z- Mucller nord von
Lolumbus, liehen am Sonntag einen
Kleinen Sohn Lorcnz" taufen. Die
chweizcrkolonie stirbt noch nicht
aus.
Ein ganz gemeines und eigcs,
den guten Namen der Stadt Co.
lumbus schändendes Bubenstück wur
ben der Nacht vom Samstag auf
den Sonntag verübt, indem die La
den von Teller Zigarrenhandlung
on Ecke 13. und Olive Strafe,
und der Kleider Store der Herren
Curry Brothers mit gelber Farbe
beschmiert wurden. Die Ersteren
hatten sich stets fast im Uebermaß
als höchst Patriotisch gezeigt und die
schauerlichsten Schandtaten der Huns
prangten immer in ihren Fenstern
aber om 4. Jul, konnten sie als
von unsere Lait" dem Dränge,
einige Cents verdienen zu wollen,
nicht widerstehen und hielten ihren
Laden wahrend der Feierlichkeit rat
nal?en Park offen. Sie entschuldigten
sich zwar nachher und taten Buße
ii. Sack und Asche und schien die An.
gclegenhcit cndgiltig erledigt aber
enige gcsetzlicbcnde" Patrioten müs
sen doch noch Rache gebrütet haben,
was nach Allem nicht so recht rit
rerlich" genannt werden kann. Die
Herren Curry Vros. hingegen haben
unseres Wissens hier keinen Anlas;
zu einer solch hinterlistigen Hand,
lung gegeben. Es sind höchst an
ständige Geschäftsleute, die auch
fremdgeborene Bürger aleichanstän
dig behandeln wie die Eingebore,
.in. ftjjs. 1rtfc ff. srtV.iT"
Hin, uiiv fiu; im iifunycu u luijiu
zeigen, als irgend cnrdere ehrbare
Bürger. Die Hclbstrcichung bleibt
daher eine Schandtat.
Die hiesigen deutschen Lutheraner
von der Missouri Synode hielten
ain Sonntag nachmittag im Kopetzki.
Park ihr jährliches Picknick ab. wel
ches sehr gut besucht war. Dasselbe
war schon auf den Vormittag a
plant gewesen, aber infolge des
schweren Regens während der Nacht
und bis gegen 10 Uhr Morgens,
musste dasselbe auf den Nachmittag
beschränkt werden. Die deutschen Ge.
meinden in der Stadt Columbus ha
den sämtlich, eine höchst anständige
Anzahl junger Gcmeindemitgliedcr
als wackere Äaterlandsverteidiger
bei den Fahner. unseres Uucle Sam,
darunter eine hübsche Anzahl Of
fiziere und sogar zwei Ofcerst-Leui
nants.
Staatspotktische5
Herr -R. Beecher Howell, Oma
l?a, befähigter Leiter seiner Wasser,
werke, ist in den' letzten Tagen oft
aufgefordert worden, als Kandidat
' für die republikanische Gouverneurs
Nomination auszutreten. . Herr
Hoiuell hat sich die Sache auch über
k'tit, ist bis jetzt aber noch zu keinem
Eiitschlufz gekommen. Eine Oma.
Im'er Zeitung meldet jedoch, daß
er wahrscheinlich nicht ulS Kandidat
:',!' nl'it wird.
Za6 Gerücht erbölt sich, bei Hrr
Lincoln, mr.. 15. IM. Gc
Ittäb einem erläuternden Bulletin,
das von dem Staats-Verteidigungs'
rate an die Cozir.ty.VerteidigMgS
röte auSgesandt wird, um dieselben
l-ezüglich des Gebrauchs der deut
schen Sprache bei öffentlichen Ver.
sammlungen zu instruieren, wird an
scheinend gestattet, daß dort, too die
Kirchengemeinden eine gtöszere An
zahl von alten Leuten enthalten, die
leine andere Sprache sprechen, be
sondere Gottesdienste in deutscher
Sprache für diese abgehalten wer
den dürfen.
Das Bulletin lautet:
Bezüglich deZ religiösen Unter,
richts besteht der Wunsch, dasz die
Sonntagbschulen und alle anderen
Kottesdienste in englisch stattfinden
sollen, mit 6;r Ausnahme, dasz für
die alten Leute, die unsere Sprache
weder lesen noch schreiben, sprechen
oder verstehen können, ein beson
derer Gottesdienst arrangiert wer
den soll. Zu diesem Zwecke kann ir
gend eine Stunde beiseite gesetzt wer
den, die dem Pastor und der Kon
gregation genehm ist) an irgend ei.
nem Tage oder irgend einem Orte.
In den vielen fremdsprachigen Üix
chen im Staate, wo z. B. der regel
rechte Sonntagsgottesdienst- um 11
Uhr stattfindet," erhalten die alten
Leute eine besondere Stunde um 10
Uhr. Dann folgt der Hauptgottes
dienst in englisch, dem diejenigen,
welche nicht englisch verstehen, er
sncht werden beizuwohnen, um sich
mit unserer Sprach? vertraut zu mo
chen."
Richard L. Metcalfe vom Verteidi.
gungsrat als Kandidat für die de
mokratische Nomination für Bundes
senator auftreten wird. Herr Met
calfe hat sich bis jetzt" jedoch noch
nicht über die Sache ausgesprochen.
Der letzte Tag, an welchem sich
Kandidaten für Staats, und Coun
tyämter anmelden können, ist Sams.
tag, den 20. Juli. Bis jetzt ha
ben sich nur wenige Kandidaten gc
meldet.
Won den Kandidaten für Staats
senator und ' Legislaturabgeordnete
hat man am allerwenigsten gehört.
Und doch ist es von äußerster Wich,
tigkeit, daß sich befähigte .Männer
für diese wichtigen Posten anmel
den- '
Herr "Roß L. Hammond, Kandi.
dat für die republikanische Nomina,
tion für Gouverneur in Nebraska hat
in Lincdln sein Hauptquartier er
öffnet und I. C. F. McKesson als
Sekretär angestellt, der die Besucher
empfängt und die Kampagne leitet.
Frauen in Ucberhosen.
Grand Island. Nebr., 15. Juli
Frauen in Ueberhosen, die in den
Werkstätten der Union Pacific Bahn
dahier zu 30 Cents die Stuiide ar
besten, ist das Neueste in dieser
Stadt.
. Feuer in O'Ncill.
O'Neill. 15. Juli. Die Anlage
der McGinnis Creamery Co. und
die elektrische Lichtanlage find hier
niedergebrannt., Es handelt sich um
Selbstentzündung. Der' Schaden be
läuft sich auf $4,000 und die Ver
sicherung ist $2,000.'
Ein kranker Knabe, verbrannt.
Tecumseh. Nebr., 15. Juli. Cla
rence Nestor, der 16 Jahre alte
Sohn des Ehepaars Philip F. Nc
stör, i Meilen westlich von hier
wolinliait. ist während der Nacht
verbrannt, als das Wohnhaus der
Familie tn Flammen ausging. Me
übrigen Familicnmitgliedcr wurden
aercttet. Der Knabe lief in- der Ver.
wirrung direkt in daS Feuer hinein.
Rrpuilikanische Zeitung für Shallen
verger.
Grmd Island. Nebr., 15. Juli
Der hiesige J'idepenoent-, ein re
Publikanischcs Blatt, bat angekün
digt, daß es inöetracht der ersten
Pflicht der Bürger, den Krieg zu gc
winnen, Kongreszmann Shallenber.
ger in seinem Streben um die Wie
derwahl unterstützen wird. Der Ent
schluß des Jndcpcndent" hat in Po.
litifchen Kreisen des Staates Auf.
sehen regt.
schlechte Zeilen fr Stiefclschäftler.
GlMwood, Jz 15. Juli. Die
Tpezialbeamten des Mills County
ur Lerhinderuiig .des Schnaps
schmuggeis haben in den letzten zehn
Tagen 830 Pint Schnafs konfis.
ziert und zehn Personen verhaft,
die wegen Ucertretung des staatli
ckcn Prohib.!tionsgesetzes zusammen
Strafgelder in der Höhe von $700
erlegten. .
Zz .bezahlt sich, in den .Klas
sifizierten Anzeigen" tcr Tribüne u
nmneren.
jsiir die liic&c
Lunge, gedünstet. Wan
schneidet Speck. Zwiebel und Peter
silie sehr fein, dünstet damit übersot
tene, würfelig geschnittene Kalbs
lunge auf mäßiger Hitze, gibt Salz,
Pfeffer und von Zeit zu Zeit etwas
Suppe oder Wasser dazu und ,gar
niert die Lunge mit Polenta-Nocken.
Alö Haschee. Man läßt fein
geschnittene Zwiebel und Petersilie und
Brösel in Butter anlaufen, gibt ge
sottene, feingeschnittene Kalbslunge
hinein, würzt si mit Salz, Pfeffer
und Neugewürz und gibt ein wenig
Fleisch Extrakt und einen Dottei
oder etwas sauren Rahm dazu. Man
garniert dieses Haschee mit Nudeln
öder Erdäpfelkrapferln oder Ochsen
äugen. -
Gedämpfte Kalbörollen.
Man schneidet die nötigen halbfin
gerlangen Stücke aus der Keule, be
streut sie mit Salz, weißem Pfesjer,
und seingchacktem fetten der mage
ren Speck, rollt sie zusammen und
umbindet sie mit gebrühter weißer
Baumwolle. Dann legt man sie ne
ben einander in eine 5lasserolle in
hellbraune Butter, läßt sie unter
öfterem Wenden anbraten, füllt et.
was Wasser oder Brühe oder auch
saure Sahne dazu, dänipst die Not
len darin durch und kaun, wenn man
will, die Sauce mit Kartoffelmehl
und dicker saurer Sahne verkochen.
Die Sauce wird über die Rollen gc
füllt.
Zwiebel.Sellerie-Brei.
Drei große Knollen Sellerie wäscht
und schält man' schneidet sie in dünne
Scheiben und gibt sie mit der gleichen
Portion Schalotten (kleine Zwiebeln)
in ein Quart kalte Milch. Hierin kocht
man Sellerie und Zwiebeln sehr weich
und reibt alles durch ein feineö Sieb.
Man vermischt diesen Brei nun mit
ein wenig Zucker, Salz, Pfeffer, et
was Senf, einer Idee feinem Jng
wer, einem Stückchen Butter unö ei
nem halben Tassenkopf voll guter
Vollmilch, kocht alles nochmals durch
und serviert Schweine oder Hammel
Kotelettes dazu.
S a h n e n k o h l. Ein Kopf Weiß,
kohl wird geteilt, fein geschnitten
und mit kochendem Wasser über
brüht. Tann kocht man ihn in Fett
und Salzioasscr weich. Unterdessen
hat man eine Mehlschwitze bereitet,
welche man mit Milch und einem
Teil der Brühe voni Kohl miflöst.
Alsdauu kommt der Kohl hinein,
wird aufgekocht und mit gewiegter
Petersilie und geriebener Muskat
nuß gewürzt.
Spinat in Muscheln.- Der
Spinat gilt mit Recht alö eins der
gesündesten Gemüse aber merkwür
oigertveise , gibt eö viele Leute, die
eine Abneigung gegen, ihn haben, be
sonders Herren und Kinder. Die
Herren geben als Grund hierfür den
weichlichen Geschmack an, er bei ge
wohnlicher Zubereitungsweise eine ge
wisse Berechtigung hat. Deshalb
sollte man dem Spinat immer einen
pikanten Zusatz geben, wenn er für
Herren schmackhaft gemacht werden
soll. Zum Beispiel, verwende man
nie zur Einbrenne von Spinat
Mehl, sondern geriebene Semmel,
und lasse diese emmelcinbrenne ru
hig etwas dvnkelgclb werden. , Fer
ner gebe man keine rohe Zwiebel da
zu, sondern röste eine kleine Zweifel
in -wenig geräuchertem, wllrflich ge
fchnittenem Speck goldgelb und ge
be den Speck durch ein Sieb gegos
sen oder auch mit Zwiebel und Grie
ben zu dem Spinat. Sodann füge
man kiKz vor dem Servieren dem
kochend heißen Spinat eine Messer
spitze bis 1 Kaffeelöffel voN' Sar
dellen oder Anfchovisbutter hinzu,
nehme ihn sofort vom Feuer rühre
gut durch und richte ihn an. Kei
nesfalls .darf der Spinat nach die
sen Zugaben nochmals aufkochen; er
würde sonst leicht einen tranigen Ge
schmack annehmen. Neuerdings fer
viert man den Spinat gern in Mu
schein, namentliche bei Anwesenheit
von Gästen. Der mit Semelfchwitze
verkochte Spmatbrei wird hierfür mit
etwas süßer Sahne, geriebenem
Parmesankäse und zwei Eigelb recht
dicksäumig gemacht, und kurz vor
dem Einfüllen in die Muscheln zieht
man den steifgeschlagcnen Schnee der
Eier unter die Masse, füllt die Spi
natmasse in die Muscheln, beträufelt
sie mit zerlassener Butter und streut
etwas geriebenen und mit geriebenem
Parmesankäse vermengten Zwieback
darüber. Dannläßt man die Mu
schein 10 bis 15 Minuten im nicht
zu heißen Bratofen 'backen. Mit zwei
hartgekochten, ln Stücken geschnitte .
nen Eiern garniert man dann die.
Muscheln. Man kann auch die har
ten Eier, da? Weiße und das Gelbe
für sich, backen und damit garnieren.
Will man diesen Spinatgang, der
ein netleS Zwischenbericht oder eine
Borspeise für den Abendtisch bildet,
noch feiner gestalten, so garniert man
die Muscheln anstatt mit. Ei und
Sardelle mit in Butter geschwenkten
Champignons oder Krebs fchsänzen. '
Das Gliiö von Blclldhcim.
Roman von
"". . (29. Fortsetzung.)
Daö heiße, scharfe Getränt schien
'hm wohl zu thun und seine bis zum
Wahnsinn erregten Nerven etwaS zu
beruhigen. Der Kopf sank ihm immer
tiefer und tiefer auf den Arm und
endlich umfing ihn ein wohl unruhiger
und nervöser, aber doch in Schlaf, der
ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, sei
nem grauenhaften Zustande entriß und
ihm sein Unglück verhüllte, der Schlaf,
der oft dem Leid das Auge schließt, wie
der Dichter sagt.
Und derTraumgo'tt gaukelt ihm noch
einmal HauS und Hof vor, wie er sie
zum letzten Mal gesehen, dieMondsichel
über dem First, der Abendstern freund
lich und friedlich durch die Bäume des
GartenS blinkend, ein Bild dcS ruhigen
Friedens und desGlücks. Au der Bank
aber unter dem Birnbaum saß Käth
chen mit seiner Mutter, und sie spielten
mit einem Kinde, einem Jungen, dej:
sein Züge trug. -
21.
Der Morgen graute. Der erste fahle
Dämmerschein des neuen Tages stahl
sich hell und Heller durch die Gardinen
der Wohnung des Directors Sternfeld,
und dessen .Gemahlin ging eben leise
schluchzend durch das Zimmer, um zlvei
fast heruntergebrannte Kerzen, die auf
dem Anrichtetisch standen, auszulö
schen. In. dem sonst mit peinlicher
Ordnung und Sauberkeit gehauenen
Zimmer sah es übel auS: Die Möbel
waren durcheinander geschoben, so daß
eigentlich keines mehr an seinem gc
wohnten Orte stand, aus zwei neben
einander gerückten Sesseln lagen einige
Kissen, als ob dort Jemand geschlafen
hätte. Auf dem Tische lagen Hut und
Stock und Ucberkleider des Mannes.
Sogar die Manschetten lagen dabei
und an einer waren einige Blutflecken.
An der Thür, die zum Nebenzimmer
führte und an der Frau Director
Sternfeld von Zeit zu Zeit athemlos
horchend stehen blieb, stand ein Blech
eimer mit blutigem Wasser, Schwamm,
Stücke einer Mullbinde, Watte, alles
über und über blutig. Die Frau Di
rector selbst war offenbar übernächtig
und hatte die ganze Nacht kein Auge ge
schlössen. Sie war in großer Toilette
sie hatte eben in's Thater fahren
wollen, als man ihren Mann nflft
Hause gebracht und hatte 3$TCTu j
mjLL rn ..t;.iu 'ur ..."
Jiauji iivu,cr peu ycyuui, hiUZP
zu wechseln. Sie kam eben untn
Schlafzimmer ihrer beiden Toma, ,
Die Mädchen waren gleichfalls noch in
den , Kleidern -vom Abend vorher tn
zwei Sesseln eingeschlafen. Die ganze
Wohnung sah aus, -als ob ein Sturm
der Berwirrung, ein heilloser Schrecken
über sie dahingefahren wäre.
Plötzlich öffnete sich dieThür, an der
die Frau Directorin lauschte, und ein
Herr in Hemdsärmeln kam aus dem
Nebenzimmer, leise und behutsam, als
ob er fürchte, Jemand zu wecken.
Um's Himmels willen, Herr Doctor
flehte ihn Frau Sternberg mit ge
falteten Händen an.
Vorsichtig zog der Arzt hinter sich
die Thür zu. ,
Seien Sie still, gnädige Frau,
raunte er ihr zu.
Wie sieht's? Gmd Sie fertig?
fragte sie weiter.
Ja. Sie dürfen ganz zufrieden sein.
Ich garantire Ihnen, daß keine unmit
telbare Gefahr für Ihren Gemahl vor
liegt. Die Kugeln sind beide entfernt.
Es war ine böse Arbeit, aber sie ist
gelungen. Sie dürfen sich beruhigen.
Damit begann der Arzt seine Man
scheiten und feine Kleider, die er t auf
dem Tisch niedergelegt hatte, wieder
anzuziehen.
Aber ich darf doch nun zu ihm hin
ein, Herr Doctor?
Gewiß, nur nehmen Sie sich in Acht,
daß Si ihn nicht aus dem Schlafe
wecken. Es wird sich natürlich etwa?
Wundfieber einstellen. Seien Sie des
halb nicht ängstlich. Sie geben ihm,
wenn S stark auftritt, nur dann! zehn
Tropfen in Wassr von der Medicin,
die ich Ihnen sofort senden werde.
Sie wollen fort? , ,
Jawohl, ich bin hier fertig.
Aber
Was soll ich denn noch hier? 'Ich
versichere Ihnen, gnädige Frau, daß
durchaus keine unmittelbare Gefahr be
steht. Gegen Abend komme ich zurück.
Apropos : Hier sind die Kugeln. Wol
len Sie sie sehn? DaS hier war die oe
fährlichere. Sie hat ihm den ganzen
Arm vom Ellbogen bis zur Achsel
durchbohrt. ,
Allmächtiger Gott!
Seien Sie ganz zufrieden und jam
mern Sie nicht, gnädige Frau. Wenn
daS Stückchen Blei nur zwei Centime
te, höher fuhr, war Ihr Mann eine
Leiche. So kommt, er mit einer gro
ßen, abr doch ungefährlichen Fleisch
wunde davon.
Damit veraischiedett sich der Arzt,
während Frau Sternberg zur Thür
zurückschlich, sie geräuschlos aufklinkte
und in das Schlafzimmer ihres Man
neS eintrat. Hier brannten noch die
Lampen, weil die Jalousien geschlossen
waren. Bor dem Bett deS Verwunde
ten stand eine spanische Wand, die daS
Allzu grelle Licht von ihm abhielt.
Vorsichtig und geräuschlos tralFiau
Tternfelo. näher n jxrt 2it.iIfi
Woldemar Urban. '
t
ManneS .heran. Bleich und .erichopst
von dem vielen Aiutveriu r. uno m
geschlossenen Augen lag Director
Sternfeld auf seinem Bette, alö ob er
schliefe. Der rechte Arm und die rechte
Brustseite war vollständig umwtaei
mit Watte und Mullbinden, im Uebri,
aen waren aber keine krankhaften
Symptome an ihm wahrzunehmen
Der Athem aina ruhig, die Haut
wärme war normal, nur furchtbar
blaß sah er auS.
Lange Zeit stand Frau Sternfeld in
der Betrachtung versunken am Bette
ihreS ManneS still. WaS hatte si
waS hatten ihre Kinder gethan, fragt
sie, um so dem Schreck und den Gefah
ren ausgesetzt zu sein? Daß der erst
beste Wahnsinnige oder Straßenstrolch
die mörderische Waffe erheben durste
eine Frau ihres. Lebensgefährten, zwei
Kinder lgres Vaters zu berauben
Lieschen, klang plötzlich die Stimme
des Directors, ruhig und klar, aber
olme daß er sich gerührt hatte.
ES war das erste Wort. daS sie nach
seiner Verwundung wieder von ihm
hörte, denn als man ihn gestern Abend
nach Hause gebracht, war er, wie auch
einen großen Theil der Nacht noch ohn!
mächtig gewesen.
Arnold, Arnold! rief sie, erregt auf
springend.
Bist Du hier. Lieschen? fuhr Difr
tor Sternfeld leise und ruhig, aber
noch immer mit geschlossenen Augen
und ohne die geringste Bewegung zu
machen, fort. ''
Ja, Arnold, ich bin bei Dir. Glaubst
Du. ich könnte es in dieser Stunde an
irqend einem andern Ort ausyaltenz
Gib mir Deine Hand, Lieschen,
sagte r schwach. So! So! Du muß
mit der Linken fürlieb nehmen. Du
weißt ja. warum. Aber sei nur ruhig.
Es wird schon wieder werden. Wir
beide kommen schon drüber weg. wir
beide, ich und Du. Glaubst Du nicht?
Ach, Arnold, wer hatte das gedacht!
hättest Du nur auf mich ehört
Siehst Du, meine Ahnung hat mich
nicht betrogen.
Sei nur gut. laß mir nur . Deine
Hand. Es ist, als ob mir das wohl
thäte, wenn ich weiß, daß Du hier bist.
War Jemand'hitt
tt 9!i tnnr hn. fft ist ben fort:
9tjfCtMjr vtt sicherte, es sei keine
if zwei yiY
, ; .Ärn Abend war ein Poli
T . .MPtinr
w0 ziuu bfl( durchaus mit Dir
ljw Du warst ja aber dazu
nicht im Stande, und so schickte ihn
Doctor Herbert wieder fort.
Hm. Lieschen, willst Du mir einen
Gefallen thun?
Aber. Arnold, wie kannst , Du fo
fragen?
Ja doch, ich weiß schon. Du thust
eZ gern, aber ob Du es auch kannst?
Kannst Du schweigen über das. was
Du jetzt thun wirst, um mir einen Ge-
fallen zu thun? Rein mewj) darf da
rum wissen als ich und Du, Lieschen'.
Sprich nur.Arnold. und verlsß Dich
auf mich. Wer sollte denn in der Welt
zusammenhalten, wenn nicht wir zwei?
Hole Tinte und Feder, Lieschen, und
schreibe, wa? ich Wit läge.
Frau Director Sternfeld schaffte
das Verlangte herbei, setzte ein kleine
Tifchckien an das Krankenlaaer und
machte sich zum Schreiben bereit.
Was soll ich schreiben. Arnolds
In diesem Augenblick wurde die
Klingel der Wohnung gezogen, und die
beiden hielten lauschend inne. Frau
Dnector Sternfelo horte, wie da
Dienstmädchen draußen mit Jemand
sprack. Sie stand also wieder auf, um
zunähst zu sehen, um was' 3 sich
handle. Nach einigen Minuten kam sie
mit einem Herrn zurück und sagte zu
ihrem Mann: Arnold, der Polizei
commissär ist wieder da, um Dir einige
Fragen über die Person des Attentw
terZ vorzulegen. Willst Du mit ihm
reden?
Laß ihn hereinkommen. Liekchen,
antwortete Dictor Sternfcld, noch
immer mit geschlossenen Augen und
ruhiger, leiser Stimme. Laß ihn sra
gen. Dn Commissär stand aber schon im
Zimmer, nur sah ihn Sternfeld nicht.
Jetzt trat er näher an das Bett deS
Verwundeten heran.
Herr Director, begann der Leamie,
I handelt sich für uns darum, zu wis-
sen. was Sie uns über die Person Jh-
res Angreifer! mittheilen können. Sie
werden begreifen, daß unö daS unsere
Nachforschungen unter Umständen be
deutend erleichtern würde.
Es trat eine klein, kaum mrkliche
Pause ein, während der dr Beamte
auf eine Antwort wartete. RKig unijl
vollständig brwegUVgsloS lag Director
Sterns.ld wf seinem Bett.
Sie haben ihn och nicht? s?ie tt
endlich leise.
Nein, wenn wir ihm auch auf der
Spur sind und unS sicher gelingen
muß. seiner binn kurzer Zeit habhaft
zu werde., so ist eS unS doch wichtig,
auch Ihre AuZsage zn hören.
(Fortfttzunz solgt).
Zurecht,
Müller: .Gehen i
Commercien.sth:
f
lesen. He::
?i heut zur Odt:?'
.Wir sah,:'
Oiltt in fttltnUt itttift
Zu Napoleons Zeiten stand 11
Kaiserliche Almanach' in hohem An
sehen? S war ein umfangreiches amt
licheS Buch voll astronomischer No
tizen, unter welchen die genauen An
gaben über den täglichen Aufgang
und Untergang der Sonne und deS
MondeS einen breiten Raum einnah
men. Gerade wegen dieser Angaben
erfreute sich der Almanach hoher
Wertschätzung: S bestand nämlich in
damaliger Zeit noch die Schuldhast,
und der Schuldner durste, laut Ge
setz, nach Sonnenuntergang nicht
mehr verhaftet werden; die Herren
Schuln hatten also in begreiflich
Interesse an den Kalendermitteilun
gen über daS Ende und den Anbruch
eines Tages. Viele Jahre lang pflegte
der reiche, aber stark verschuldete Lie
ferant der Napokonischen Heere, Ouv
rard, weil er von feinen Gläubigern
arg verfolgt wurde, nur nach dem
.ofsiziellen' Sonnenuntergang auszu
gehen und kurz vor Tagesanbruch
wieder heimzukehren; r verließ sich
dabei vollständig aus die Angaben deS
Kaiserlichen Almanachs". EineS
Morgens ober wurde er bei Tages
anbruch verhaftet, und es gelailg den
Gerichtsbehörden, nachzuweisen, daß
der Almanach für diesen Tag bett
Sonnenaufgang falsch angegeben hat
te, und zwar mit einer Verspätung
von zehn Minuten. Ouvrard mußt
infolgedessen anerkennen,. daß er mit
Recht verhaftet worden war, aber r
zog aus der Sache nicht geringen
Nutzen, .indem er gegen di Herausge
ber deZ trügerischen Kalenders inen
Schadenersatzprozeß anstrengte und
tatsächlich eine große Entschädigungs
summe herausschlug.
j, " '
Roch bin ich Könl,."
Ein Engländer, der sich hinter bem
Decknamen Thormanby" verbirgt,
hat in London ein Memoirenwerk er
scheinen lassen, in dem sich ine Fülle
reizender Geschichten au den sechziger
und siebziger Jahren findet) Beson
ders drollig ist eine Anekdote von dem
bedeutenden Schauspieler Macready.
die als Kostprobe angeführt werden
mag. Macready hatte für seine Ge
sellschaft einmal zur Aushilse ein
paar amerikanische Schauspieler ge
Wonnen. Einem von diesen wurde
der König im Hamlet" anvertraut.
Macready hatte als Hamlet in der
Sterbcszene noch jedesmal den tiefsten
Eindruck gemacht, und daher ' ver
säumte er nicht, den Amerikanern,
insbesondere den Dirrstellem des- Kö
nigs und deZ LaerteZ, genaue Anwei
jungen darüber zu geben, dasz er qls
Prinz von Dänemark unmittelbar an
der Rampe einen freien Platz brauche,
wo er in würdiger Weise seinen letz
ten Seufzer aushauchen könne. Bei
der ersten Vorstellung aber starb der
König nun gerade an dem Platze, den
Macready sich für seinen eigenen Tod
vorbehalten hatte. Als der sterbende
König zu Boden gerollt war, flüsterte
Macready: Sie sollen doch weiter
hinten sterben." Der sterbende König
aber antwortete nicht, sondern starb,
wo er gerade lag. Verdammt noch
mal, können Sie nicht hören, slü
sterte Macready erbost, Herr! Sie
sollen weiter hinten sterben!" Dar
auf hob di königliche Leiche den Kopf
ein wenig und sagte kaltblütig, aber
ziemlich vernehmbar: Ich . glaube,
noch bin ich hier König und kann
hol Sie der Teufel! sterben, wo 5
mir paßt. Dem verzweifelten
Macready blieb nichts übrig als zu
sterben, wo r gerade ein Platzchen
fand. "
,. ... , mm
Pfte n Wirkttchlelt.
Im Gymnasium zu . liest die
Unterprima die Ode I, 9 von Horaz.
in der vom süßen Liebesgetändel in
der Jugend die Rede ist. Der Direk-
tor, ein alter, grober Mann, gibt ?m
Feldwcbeltone die nötigen Erklärun-
gen: -Es war ?m alten Rom genau
so wie jetzt, die Jugend liebte Ver-
gnügen und Lustbarkeiten, und Kna-
ben und Madchem gaben sich bnmllch
manches Stelldichein. Der Dichter
preist in unserer Ode das fröhliche
Tun der jungen Römer und fordert sie
auf, die fröhlichen Liebeständeleien
nicht zu verachten, so lange sie noch'
jung sind."
Wahrend dieser Re hat sich auf
dem benachbarten Dache ein Tauben
paar niedergelassen, das eifrig kost
und gurrt. Der Dirktor wirft den
unschuldigen Tieren einen vernichten
den Blick zu und donnert dann durch
die Klasse: Primus, schließen Sie
das Fenster, damit wir das alberne
Getue der infältigen Tiere nicht mit
anzuhören brauchen!"
."a n 7 t e A n7d e utu n a. firn
(zum neuen Dienstmädchen): .Meine
Frau ist sehr, musikalisch, hier über
geb ich Ihnen , den Schlüssel zum
Mavier.i wenn. &t Um verlieren
bekommen Lie'. Lohnerhöhung."
I m C. I u o. Tluvdtener: ?3
st in Dame im Wagen und sagt, ihr
Herr Gemahl habe ihr versprochen, um
Mitternacht wieder zu Haus zu sein."
All Klubmitglieder: Himmel, meine
Frau!"
Bedenklich. A.: Kennen
ie den Menschen, der mich eben um
in Almosen ansprach?" B.: Nein.
wer ist es denn?" A.:TaS ist der
Verfasser deS Buch!:. .Wie man in,
einem halbe Jahr Millionär dxrdea
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