Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 09, 1918, Page 3, Image 3

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Seite 3-Tägli'che Omaha Tribüne-Dienstag, fort 9'. Juli '1918.
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KfflBEBKiiliMKlSlWTiiify -IIÜ'iMXt Hfäi'Tflij
Aus dm Stallte Nciraskl!
C. w. vryan macht
Platform bekannt
, Lincoln, Nebr., 8. Juli. Herr
. Lharles W. Bryan. früher Bürger
neistc? von Lincoln und jetzt oemo
krMcher Kandidat für die Nomina
lioik für das Coiiverncursamt, hat
seine Platform der Oeffentlichkeit
übcrgl'bcn, deren Hauptpunkte nach
firsicnb angeführt find:
9su8rntfntirt 4 Wir ifimn.
steter, welche es auf die Gutmütig
kcit und Gebireudigkeit der Ame
; rikaner abgesehen haben.
Annahme von Gesetzen zum
Schutze der Arbeiterschaft.
Keine Zeitv,rschwcndung . für
Parteilichkeit und Parteiaufrufe.
Fördcnmg der allgemeinen Wohl
fahrt und der Interessen dcS Vol
US.
Ausmcrzung der lokalen Profit
gier.
Unwandelbare Unterstützung der
jZricgspläne des Präsidenten Wil
fon, bis der Krieg zu einem erfolg
' reichen und dauernden Abschluß
kommt.
Strikte Befolgung der Staatsge
setze gegen Monopole.
3 c staatliche Handelskommission
ff soll die Kosten und Profite unter
suchen.
sofortige Einführung von Kriegs
g, gumm
Plumbing- und
Helzungs - Kontsaktor
vapor Vaeunm
yeZzungs-Zngineur
Reparaturen eine
Spezialität
Kostenanschläge für große und
kleine Aufträge bereitwilligst
geliefert.
1110 Farnam Str., Ctnaljo:, Neb.
Phone Douglas 1911.
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POLLACK 0ILCO.
OMAHA, NEB.
RUTH FLYNN
Ulavkers und
Gesangslehrerkn
Absolvierte im Jahre 1911
daS Chicago'er Musical Col.
lege mit höchsten Ehren und
erhielt goldene Anerken
nungsmedaille.
Zimmer 14
Baldridge Block
20. und Farnam
nsi,tsu.'i'.r-$.
William Stcrndcrg
Veutschsr Advokat
Iraner 950954, Omaha National
LMkebäuie.
tcl Douglas 952. Omaha, Ncbr.
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VAM
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. jmrnnas fHm' .iii,j.Mi, tmkBl,SXl3L
Prohibition und Notifizierung deö
nationalen ProhibitionS Amende
ment. x '
Staatliche reu, und Hagclver
ficherung, wodurch den Bürgern
jährlich, Millionen von Dollars er.
spart werden können.
Staamche Krankcnverncherung für
alle Lohnarbeiter.
Staatliche Eigcmumerschaft und
Kontrolle einer genügenden Anzahl
von Sammelspeichcrn zum Schutze
der Getreidebauer Nebraska's.
Unter Kaution stehende Getreide
und ProduktenJnsPcktoren.
Unter Kaution stehende Bieh
Kommissionshündlcr zum Schutze der
Viehzüchter.
Annahme von Gesetzvorschlägen,
welche jeder Sicdclung oder Stadt
das Recht zuc Errichtung offentll
cher Märkte und Schlachthäuser gibt.
Annahme von Gesetzen, welche den
Ankauf und Verkauf von Nah
rungsmittel und Brennmaterial gc
statten, um daS Volk vor den Pro
fitgeiern zu schützm.
Uebernabmz der Lffentlichm Niltz,
barkeiten und Betriebe durch die Ae
gicrung oder Stadt- -
Annahme des Soldaten-Stimm
rechtes.
Abschaffung unnützer Bewillig'
gen.
Aus Zremont, Neb.
Freniont. Nebr.. 9. Juli. Trotz
dcs regnerischen Wetters gestaltete
sich die Feier US 4. Juli zu einer
außergewöhnlich großartigen. Es
hatten sich auch zahlreiche Leute von
außerhalb der Stadt eingesunven,
um der Feier keiwohneir zu kon
nen. Die Home Guards forderten
Leute, welche an dem Wege standen
den die Parade zu passieren hatte
auf. die Hüte vor der Flagge abzu
! nehmen, und wurde diesem Verlan
gen allgemein ohne Murren nach
gekommen.
Pastor Tyncr von der Epiöcopa
Kirche ist nach Teronto, Canada, ge
reut, wo seine Mutter ernstlich er.
krankt ist.
ant SmailZ ist kürzlich im hie
sigcn Hospital, wo er feit ungefähr
drei Wochen war, gestorben.
Frau Sophia von Seggern ist vor
etlichen Tagen auf ihrer Farm m
der Nähe von Hooper gestorben
Die Countn Beamten yaven mu
einer Anzahl ihrer Angestellten einen
Krieas-Svarlui' organisiert. toei
cher bis jetzt 23 Mitglieder hat.
Der 10jährige Sohn von Her
mann Mintgen ist in Dalton, Chey
enne County, gestorben. Der Knabe
hatte im letzten Herbit einen An
fall von Masern, von welchen er sich
nie wieder vollständig erholte.
Eine Anxahl Frcmonter, welch
in Camv Dodgs im Hospital Dienst
waren, darunter auch die folgenden
Frcmontcrinnen. welche als Kranken,
Wärterinnen angestellt find, find von
dort nach einem östlichen Uebungö
laacr überführt worden, und dürf
ten binnen Kurzem nach Frankreich
reifen. Die Namen der Pflegerinnen
find: Cecil Cliomvney, Anna Nie
strum. die Fräulein Blum. Polenski
und Wllkensm.
Kürzlich wurde daS von Georg
Robinson auf der Jdlewildfarm be
wohnte Haus ein Raub der Flam
men. Das Feuer scheint im oberen
Stockwerk autgcdrochen zu sein und
ist die Ursache unbekannt. ES gelang
Herrn Robinson und feinem Arbei
ter nur mit Mülie, die im unteren
Stockwerke befindlichen Gegenstände
zu retten.
Möchte Gencralanwalt werden.
Lincoln, Nebr., 9. Juli- Herr
Derter T. Barrett, der frühere Hilfs
Generalanwalt, welcher wegen Zwi
tiakeiten mit seinem Vorgesetzten,
den Generalanwalt Recd, resignierte,
meldete gestern seine Kandidatur für
die demokratische Nommation für oas
Amt deö Generalanwalts an. ,
Zum Tode des Nev. Vater Wolf.
Grand Island. Nebr.. 8. Juli.
Der am Freitag morgen dahier im
Alter von 67 Jahren verstorbene
Nev. Vater Winnibald Wolf wird
morgen, Dienstag, von der St. Ma
rhö Kirche aus beerdigt werden. Der
Verblichene, welcher in Westphalen,
Teutschland, daS Licht der Welt er.
blickte, studierte in Padcrborn Theo,
logie und wanderte im Jahre 1876
nach den Vereinigten Staaten aus,
wo er im St. FranciS Seminar in
Milwaukce sein Studium sortsctzte
und am 27. Juni 188 die Pric.
sterweihe erhielt. Der Verstorbene
war ob feiner Rechtschaffenheit und
Zuvorkommenheit allgemein beliebt
und ein großer KreiS von Verehrern
bedauert sein Ableben.
Ans Bcsserungkanstalt ausgkbchen.
Kearney. Nebr.. 9. Juli. AuS
der hiesigen staatlichen Besserung,
anstatt find acht junge Taugenichtse
ausgebrochcn. Unter denselben be
finden sich vier jugendliche Autodiebe,
die von den Omaha Lchordc ,u
Gefängnisaufseher
Coreoran von Sud
Omaha erzählt von
feiner Urankhekt
Sein Leiden kostete ihm fünfhundert
Dollar lobt zetzt Tanlac.
ES klingt sicherlich erstaunlich,
daß mir drei Flaschen dieses Tan
ae mehr gut taten, als alle anderen
Behandlungen und Medizinen zusam
men, für die ich mindesten funfhun
dcrt Dollar verausgabte, aber ich
reue niich dieser Gelegenheit, dem
Publikum davon zu erzählen."
Obiger Bericht wurde kurzlich von
Herrn Michael Coreoran, 2116 F
trabe wohnhaft, gemacht. Herr
Coreoran ist feit 28 Jahren hier in
Omaha ansässig, wovon er die Half
dieser Zeit vierzehn Jahre
als Kerkermeister von Süd Omaha
ungierte. Er in besonders in Or
denskreisen wohlbekannt und es ist
ilbcrhaupt fraglich, ob es in Omaha
einen beliebteren und zuvorkommen,
deren Mann gibt.
Ich habe schrecklich " fährt er
fort, an Magenkrankheiten, Nieren,
und Blasenleiden und anderen Be.
schwerden gelitten, bis ich schließlich
48 Pfund an Gewicht verlor. Ich
konnte nicht ohne Schwierigkeiten
essen und ernährte mich für lange
Zeit an den leichtesten Speisen. Ich
konnte überhaupt kem Fleisch essen.
Besondere Schmerzen verursachten
nur meine Nieren und Rheumatis.
mus niachte sich in beiden Schultern
bemerkbar. Bereits seit Jahren litt
ich an schrecklichen Kopfschmerzen und
ich wußte eigentlich nie, was mit
mir los war. Ich verbrachte zehn
Wochen im Hospital und verausgabte
fünfhundert Dollar rn meinen Bemü
hungen, Heilung von meiiiem Leiden
zu finden, aber nichts tat mir fg gut.
wie Tanlac mir geholfen hat.
Ich fühlte mich so schlecht, das, ich
bereit war, irgendetwas zu nehmen.
wenn auch nur die geringste Aussicht
dabei war, daß mir geholfen werden
konnte, und nachdem ich Tanlac so
vielfach empfohlen sah, entschloß ich
mich, dasselbe zu versuchen. Die
bisher damit erzielten Resultate sind
tatsächlich überraschend. Ich habe
bereits fünfzehn Pfund Meines der
lorenen Körpergewichtes wiederer
langr uns fuyie tm wie ein neuer
Mann im Vergleich zu früher. Mein
Appetit besserte sich derartig, daß ich
mich zu überessen fürchtete, aber alles
schien mir zuzusagen und ich hatte
absolut keine Beschwerden. Meine
Leber und die Blase sind jetzt in
gutem Zustand und auch der, Rheu,
matismus ist verschwunden. Meine
Kopfschmerzen verließen mich und ich
schlafe zetzt besser, als feit langer
Zeit. Ich habe so großes Vertrauen
in Tanlac, daß ich einen Flasche des
selben für meine Schwägerin kaufte,
die einer stärkenden Medizin bedurf
te und jetzt bereits vorzügliche Re.
fultate zu verzeichnen hat. Sie
denkt gerade so wie ich. daß Tanlac.
eine wirklich grortige Medizin -ist,"
Tanlac wird in Omaha verkauft
von der Sherman & McConnell
Drug Company. Ecke 16. und Dodge
S'.rafc; Owl Drug Company, 16.
und Harncy Straße: Harvard Phar.
mach, 24. und Farnam Straße;
nordöstliche Ecke 19. und Farnam
Straße, und West End Pharmacy.
40. und Dodge 'trabe. Fall Sie
außerhalb Oma'ha's leben, dann
fragt Euren Druggisten für Tanlac.
(An,.)
einem längeren Aufenthalt in dieser
Anstalt verurteilt wurden und als
die geriebensten Gesellen dieser Gau.
nerzunft angesehen werden. Die
Namen der Ausbrecher sind: Lestcr
Moore, John Evans, Donald Com
stock, Elmer Smith, Robert Brown
(Neger), Albin BuskuS alle von
Omaha: Bert Moore von Lincoln.
John Sull von Casper. Wyo.. und
John Mazkie von Lead. S. D. Zwei
der Flüchtlinge wurden wieder ein
gefangen. Von den anderen fehlt
jede Spur.
Farmer zufällig erschossen.
Supcrior. Nebr., 9. Juli.
Während ein Bundesbeamter in Be.
gleitung von zwei Farmern einen ge
wissen Noy Barry verhaften wollte,
der mit feiner Schwester, der Frau
Orvill Mcllott, wohnt, weil er be.
schuldigt ist, ein Drückeberger vom
Militärdienst zu sein, wurde Herr
I. N. Kamm, ein wohlbekannter
Landwirt, der etwa sünf Meilen
südwestlich von hier ansässig ist, von
Frau Mellott durch die Lunge ge.
schössen und lebensgefährlich verletzt.
Herr Kamm hatte mit der ganzen
Angelegenheit nichts zu tun. fondern
fuhr mit seinem Gespann nur zu
fällig vorbei. Merke Toughett, einer
der Begleiter des Beamten, wurde
mit einem Prügel niedergeschlagen
und erlitt eine tiefe Kopfwunde.
Konvention der Bankiers.
Die Vereinigung der Nebraskacr
Bankiers wird ' ihre diesjährige
Konvention am 23. und 24. Oktober
in Omaha abhalten. W. S. Wesion
von Hartington ist der Präsident: W.
V, Hughes von Omaha ist Sekretär
der Lcreinigung.
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DasWilZwlVlMM.'
Roman von
; (24. Fortsetzung.) " i
EineS Morgen kam der Gutövesitzer
von seinen Fcldern - wenigstens dem
Namen nach waren sie noch .seine"
Felder, obgleich er der Bank eine Cau
tionöhypothek von.s,edzigtausnd Mark
hatte abtreten müssen , als er in der
Nähe des Parkes von Schloß Blend.
heim mit dem alten Oberst zusammen
traf. Dieser sah bedrückt und bekllm
mert aus. Seine Augen waren müde
und umrändert, um den Wund zeigt
sich eine graue Falte, und die ganze
Haltung, die sonst immer militärisch
stramm war, erschien hinfällig und
kränklich. DaS Glück von Bkndheim
war seiner Gesundheit offenbar nicht
förderlich.
Ah, Herr Sellentin! sag! der
Oberst grüßend, nun, wie geht's? Ihr
Glück hinkt jetzt wohl auch ein wenig,
he?
Nicht, daß ich küßte. Herr Oberst.
Inwiefern sollte mein Glück denn hin
len?
Oh, ich meinte nur. daß Sie mit
dem Stande deö Glücks von Blendheim
wohl auch nicht Ursache haben, sehr zu.
frieden zu sein.
Selbstverständlich nicht. Da, ich
stark engagirt bin, so kann mir das
natürlich nicht gleichgiltig sein. Im
merhin aber warte ich das ruhig ab,
Herr Oberst. In die: Wochen ist AllcS
vorbei und so lange werden wir eZ
wohl aushalten.
Man weiß nicht, was man glauben
soll. Wenn einem so diel erzählt wor
den ist, wie mir schon von der neuen
Blendyeimer Gesellschaft erzählt wur,
de so glaubt man schließlich nichts
mehr. , ,
Wer zuletzt lacht, lacht am besten,
heißt es hier, Herr Oberst!
Ja, ja, Sie können lachen. WaS
können Sie denn verlier? Wenn Sie
schließlich auch einmal etwa an's Bein
binden müssen, so verdient Ihr Bruder
ftelir dovdelt und dreikack den Scha
den zurück. Außerdem haben Sie keine
Familie, wahrend bei mir ÄUes aus
mich einhackt. Mit mir steht und fällt
AlleS. mir hilft Niemand, weder ein
Bruder noch sonst wer. Im Gegen
theil. Bon mir wollen Alle haben.
Mit dem alten Blendheim steht'S
schlecht, dachte Gustav Sellcntin. fuhr
dann aber laut fort: Es vergeht Alles.
Herr Oberst; was Sie mir da von mei
nem Bruder Nielir erzählen, verstehe ich
nicht. So viel ich von der Gefchichk
weiß, hat meinBruder fein Lebtag noch
keinen rothen Heller verdient und im
mer nur Geld gebraucht. I ch muß
Rath schaffen, nicht er.
So wissen Sie noch nicht, Herr Sel
lentin ?
Wa soll ich wissen. Herr Oberst?
Meine Tockter Eva mahlte mir da
von. Ihr Bruder hatte seine Patente
KW kmnwrttausend Mark verkauft.
Unwillkürlich hob Gustav Sellcntin
die Mse etwas hoher, strich m nm
der Hand über d Schnurrbart und
feine Mienen naymen einen wogirom
lcnd protzigen Ausdruck an.
N i. saat er dann ßol und auf
nMihn 8 kann tmibl sein. Er ist ia
schließlich doch ein Sellcntin. Endlich
muß daS kleine Kerlchen doch auch ein
mal etwas vor stch bringen. Ich will
n? wünscken. dak eS wabr ist und daß
er fein Geld gut anwendet. Ich werde
ihm gern dabei behilflich fein.
5i, tnufckn nock nicktS davon?
Nein. Woher sollte ich es wissen?
Meine Mutter schreibt leine Jönefe
und mein Bruder war ja ewig krank.
Ich dachte schon, e wäre auS mit ihm.
Die Sache ist jedenfalls richtig,
Sternfeld hat die Patente gekauft.
ßinftflii K,lln?tin too die Augen
brauen bedenklich in die Höhe und fagte
mißtrauisch:
Sternfeld? Er soll sich vorsehen.
Sternfeld ist ein Filou. Mit mir kann
er ja nicht so umspringen, wie er viel
leicht denkt, aber Felix soll sich mit dem
Manne in Acht nehmen. Er ist ein
kurcktrbentr Bursche und mein Bru
der ist ibm nicht gewachsen. Er wird
ihn sicher betrügen. ,
3v, 8 wollen wir nickt hoffen. Stern
feld ist ein Geschäftsmann und geht als
solcher seine eigenen Wege. Aber icy
halte ihn doch für einen ehrlichen
Mann.
Er foll sich in Acht nehmen. Ich sage
weiter nicht als da!, Herr Oberst.
Felix kennt den Rummel nicht. Aber
ich werde ihm schon die Wege weisen,
wenn er denkt, er kann mit mir um
springen, wie er Luft hat.
Oberst von Blendhcim sah in der be
drohlichen Sprache von Gustav Sellen
Hn wwn den Rankdittctor Sternseld
keinen rechten Zusammenhang mit der
Angelegenheit des DoctorS Felix Sel
lentin, aber er hatte an seinei eigenen
Angelegenheiten genug zum Nachden,
ken. fco raosHieoeun 1 iiH. u
stav Sellentin ging zum Frühschoppen,
wie gewöhnlich. In der Gaststube des
Wirthshauses faßen nur wenige Leute.
aber sie machten Lärm für viele.
Merkwürdigerweise aber wurde es
plötzlich ruhig, als er eintrat, und so
merkte r wohl, daß man soeben von
ihm gesprochen yaue.
Oberst Blnidbeim aebt auck seit ini
gn Zeit herum, als ob ihm die Hühn
dat Brot g'nommen hätten, bemerkte
nach einer langen Pause einer der
(Mäste.
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Woldemar Urban.
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Dieses .auch' war bezeichnend, aber
die Leute waren diel zu aufgeregt und
hatten wohl auch fchon zu diel getrun
len, als daß ie darauf v:onvcrs Acht
g:ben sollten.
Cr wird wohl wissen, warum, fügte
ein Anderer hinzu. ES ist in der gan
zen Gegend kein Geheimniß, daß er tote;
Geld an der Fabrik verloren hat. ES
geschieht ihm auch ganz recht. Wäre er
nicht in den AufsichtSrath eingetreten,
hätten die Leute nicht so mit blindem
Vertrauen die Actien aufgenommen.
Ein Bauer hatte sich zwei Tage vor
her in einem Anfall von Schwermuth
erhängt, und obgleich er nicht über seine
Kräfte in den Actien deS Glückes von
Blendheim" engagirt gewesen, fo be
hauptete man am Stammtische im
Weißen Lamm dvch. daß er ein Opfer
der Berliner Börsenjobber geworden
sei. Als Gustav Sellentin spät vom
Frühschoppen nach Hause kam, um
Mittag zu essen, machte die Aufwarte
rin desHaufeS ihn darauf aufmerksam,
daß auf dem Tische in der Wohnstube
ein Brief für ihn liege. An dem Auf
druck sah er, daß er von der Stern
feld'schen Bank kam. WaS wollte man
denn schon wieder von ihm? fragte sich
Sellentin unwillkürlich heftig, was
hatte die ewigeSchreiberei zu bedeuten?
Dann riß er daZ Schreiben hastig auf.
Es lautete kurz und geschäftsmäßig:
.Sehr geehrter Herr!
Angesichts deS anhaltenden CurS
siurzeS der Actien der Gesellschaft für
elektrische Industrie Blendheim müssen
wir Sie hierdurch ersuchen, für Ihr
Depot eine weitere Deckung von fünf
zigtausend Mark binnen drei Tagen zu
vestellen, andernfalls wir gezwungen
lern wuroen, Jyre Amen, soweit zu
unserereaung nothig, um jede Preis
auf den Mark zu bringen. ,
Hochachtungsvoll und ergebenst "
DaS war Alles. Darunter stand der
Firmaftempel und zwei flüchtig ge
kritzelte, unleserliche Namen. Kurz
und erbaulich und doch so scharf und
oe limmr, wie n Todesurtbeil. -
Zunächst starrte Gustav Sellcntin.
bleicher geworden und wie aeisteSabwe
send, lange Zeit auf das Blatt Papier,
als könne er den Sinn der wenigen
Worte nicht fassen. Dann aber fingen
feine Hände in unheimlicher Weise an
zu zucken, feine Mienen verzerrten sich
in einer maßlosen Wuth und mit der
Kraft eines Riesen knitterte er daS
arme Briefblatt in der Faust zufam
men, um es dann mit einem wüthenden
Fluch aus den Tisch zu werfen.
Die Kerle sind verrückt geworden,
schrie er dann, laut mit sich selbst fpre
chend. Fünfzigtaufend Mark! Spitze
bubengelichter! Sie wollen mich betrü,
gen. DaS ist fo klar wie die Sonne,
Aber an mir sollen dieBerliner Schufte
ihren uicann finden. Dieser Herr Di
rector Sternfeld soll nicht glauben, daß
er mich wie einen dummen Bauer über
den Löffel barbieren kann. Ich werde
ihm schon zeigen, wer der Gustav Sel
lentin ist. Ich
Dann brach er plötzlich ab und der,
fiel in ein laute!, schallendes Gelächter.
daS aber womöglich noch unheimlicher
unv grausiger klang, al fein Selbst
sprach. Wo sollte er aber daS Geld
hernehmen? Er hatte noch einiqe hun
dert Mark im Haufe, die er zurDeckung
der lausenden Ausgaben brauchte
Außerdem nichts! AlleS andere. daS
Geld für die zehn Acker, eine kleine Hy
pothtk, die er noch von seinem Vater ge
erbt, ferner seine eigene Hypothek von
70,000 Mark auf das Gut. Alles hatte
er aus die Ban! getragen, um neue
Bienoyermer zu rauien ooer um
Deckung für die schon gekauften zu be
stellen. Und nun wollte man wieder
Geld! Er konnte ja noch eine Hypothek
auf daS Gut aufnehmen; daß ihm aber
Jemand dafür auch nur fünftausend
VJian gegeben halte, war schon gar
nicht anzunehmen. Das Gut war eS
nicht werth, besonders nachdem e r jetzt
üwei Jahre darauf gewirthschaftet
hatte.
Also davon, daß er fünfzigtausend
Mark auftreiben konnte, war gar ine
Rede. ES blieb nur der Fall deS Nicht
zahlens. WaS hatte er in diesem Fall:
zu gewärtigen? Seine Papiere wurden
verkauft und AlleS, was er darauf an
gezahlt, war, wie der CurS jetzt stand,
verloren. Vielleicht, wenn sie zwangs
weife verkauft wurden, kam noch nicht
einmal so viel heraus, wie ihm die
Bank zum Ankauf vorgeschossen hatte.
Dann würde sich die Bank für den Rest
an ihn halten.
Sollte er zu seinem Bruder Felix ge
hen, zu dem .kleinen Kerlchen", und zu
,ym sagen: Lieber Bruder, ich habe
dich zwar immer wie einen Einfalls
Pinsel und Tagedieb behandelt und
hätte dich auch im Elend verkommen
und verhungern lassen, wenn es auf
mich allein angekommen wa, aber wir
sind ja doch Brüder. Schenke mir also
die fünfzigtausend Mark, die ich brau
che, und die du ja jetzt übrig hast, gib
sie her und bergig sie dann, damit
ich mich nicht auch aufhängen oder zur
Schande der ganzen Familie und zum
Gespött der Uebrigen alS Bettler her
umlaufen muß. Konnte er das?
Brachte er daS über sich? Rimnict
mehr! Lieber verhungern, lieber an der
kandltrake im Graben verrecken, als
in Aor5der Abbitte, der Entschuldi
gung. deS Zugeständnisses, daß er ge
fehlt habe. Energisch richtete er sich
auf. Trotzig reckte sich die breitschulte
rige, vierschrötige Gestalt auf und
schaute drobend unv nn ter um icy.
Er war doch noch immer der Gutsbe
sitz Gustav Sellentin. Ein folckzer
Wisch, den er mit der Hand zerdrücken
konnte, follte und durfte daran nichts
ändern. Aber er niußte handeln, er
mußte heute noch nach Berlin, um mit
den Leuten auf der Bank einmal auf
gut Blcndhnmifch zu reden. Er wollie"
ihnen schon beibringen, wie neu oa, Ai
leS verhielt. Er war nicht der Wann,
zu dem man sagte: Packe dich. Geh dei
ner Wege in dein Grab. Er war
kein dummer Bauer und wollte sich
nicht betrügen lassen! Er Er
Er! '
Im Dunkelwerden verließ er daS
Gehöft, nicht durch das großeThor, da
auf die Hauptstraße ging, sondern
durch den Garten auf einem Feldwege,
der direct nach dem Bahnhof führte.
Auf diesem Wege kam er, an eln:r Bank
vorüber, die unter einem Birnbaum
stand. Unwillkürlich blieb er einen
Augenblick stehen, wie wenn er auf
irgend etwas lausche, waS von außen
her oder wohl gar von innen, aus ihm
heraus sich vernehmbar machen wollte.
Ries mich nicht Jemand? fragte er
sich.
Die Bank war seit langen, undenkll
chen Zeiten der Lieblingsplatz seiner
Mutter gewesen. Wie oft hatte er
selbst, alS kleiner Junge, nach Feier
abend hier auf dieser Bank im Schooße
seiner Mutter gelegen und nach den
Sternen am Himmel gesehen, neugic
rig staunend, im Frieden der Kindheit,
in der Ahnungslosigkeit und dem heili
gen Zauber der Jugend. Wie anders
war das jetzt!
Hier hatte er auch manchmal mit
Käthchen gesessen. Sie waren damals
Beide noch einig mit einander gewesen.
ES war sogar fchon so weit, daß man
die Hochzeit nach der Ernte festgesetzt
hatte. Und dann war fein Bater ge
storben und dann dann war eben
das ganze Unglück gekommen. Du
wirst e'ist noch blutige Thränen nach
Jemand weinen, der dich fo liebt wie
ich, klang ihm die Stimme Kathchens
in's Ohr. So hatte sie gesagt vor gar
nicht langer Zeit. Und nun? Ich muß
fort, murmelte er leife, es ist die höchste
Zeit.
Noch einmal sah er nach dem Wohn
Hause. Die Mondsichel stand gerade
darüber und der Abendstern blinkte et
was seitwärts lustig- und freundlich.
AlleS sah so friedlich, so traulich und
einladend aus, als wollte eS sagen:
Bleib doch da! Hier gehörst du doch her!
DaS ist doch deine Heimath, der schönste
Ort der Welt!
Die Glocke auf dem Bahnhofe lau
tcte. Er hörte sie von Weitem, fchrill
und lärmend. Er hatte etwas Geld zu
sich gesteckt, fast das ganze, was er noch
besaß. Zu Hause hatte er nur so viel
gelassen, daß es etwa zu einem Be
gräbnitz reichte. Als er die Gartenthür
hinter sich zudrückte, sah er sich wieder
um. Niemals war ihm fein Haus und
Hof fo schön, so friedlich erschienen, wie
an diesem Abend. Und gerade in die
sem Augenblick war es ihm, alS ob er
es nie Wiederfehen würde. Eine ganz
plötzliche, aber liefe Weymuth über
chlich ihn und die Thränen traten in
eine Augen. Wie lange Zxit war er
nicht mehr so gerührt gewesen! Viel
leicht nie. Und jetzt plötzlich slossen
ihm die Thränen über die Backe.
Dann lief er rasch davon nach dem
Bahnhofe, um den Zug nicht zu der
säumen, und die innere Stimme
verhallte, leise und wehmüthig, wie ein
Traum. "
" 1
Fortsetzung folgt.)
' 'S7ch st e Zerstreu ,.T e 1 1,
.Wo ist denn ; Ihr alter , Diener.
Jean?" .Entlassen. Der arme
Kerl wurde -schließlich so zerstreut,
daß er während meiner Badereise ' die
Teppiche.' statt auszuklodftn. verklopf
te!" '
Immer derselbe. Vadb:
sitzer: Sie glauben gar nicht,., wie
heilsam die, Quelles und '.wie eifenhal
tig" sie-ift." lCommercienrath 'Silber
steint. Gott 'der Gerechte, wie heißt
Eisen.: wäre mir lieber., fie enthielte
Silber.'
W -örtlich genommen.
.Wenn ' man,' mit . Leuten, zusammen
reist., lernte man sie so recht kenne.
Da'- sieht . man '. oft erst recht., wasttn
jedem ; Einzelnen steckt." ;3a, i tt
sondert auf der See . jbei .stürmischem
Wettn." i
Unfu g.'.Schutzmann: (zu ei
nem. Angetrunkenen.-. der. sich' eg einem
Feuermelder zu ' schaffen macht) :
Aber was ; machen: Sie denn ' da?"
Betrunkemr:Ach; wissen Sie, Herr
Wachtmeister)' ich' wollte fclrl meinen
Ärand anmelden."
! Fort s ch r i t t. Schmiettndi
rektor (zum j. Schauspieler): .Sie fa,
mn, Sie machen, bei mir keine Fort
schritte?. Und. heute,' geben Sie im '
ften Akte einen i,Affen. im zweiten ei.
nen. Diener und. im letzten gar einen
Baron!'' Sind das ' kine Fort
schiitte
'AZveierleZ. Lebemann (zum
zukünftigen : Schwiegervater): Ach,
glauben Sie mir, ich bin nicht leicht
sinnig., sehen 'Sie wahrend ich Jh
nen' da -meine. Lerpflichtun.n einge
stche. läuft' mir, der Schweiß nur 'fo
herunter! ' rScöwgervitr: - Und
mit wtrt),dölZ6'.eMgU
llassifizierte Anzeigen:
Verlangt Weiblich.
Verlangt Haushälterin bei al
einstehendem deutschen Farmer im
westlichen Iowa, nahe Omaha. Brie
e unter B. C., Omaha rivune.
Omaba. Ncbr. 7-0-18
Stellungsgesuch.
Tücktiae Frau im mittleren Al.
er suckt Stelluna als Haushälterin
5ei einem Witwer oder Junggcsel
'eu, wir in der Stadt. Adresse Box
H 3 Tribüne. 7.10-18
Verlangt Männlich. '
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