Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 05, 1918, Image 6

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Tägliche Omaha TMüne
i
i
.
44
i Das Gliiö von Blcndhciiil.
t
Roman von Woldemar Urban.
(21. Fortsetzung. i
Wir müssen zu Tisch gehen, fuhr
Frau Rittmeister von BlendheZm fort.
Herr Director, Sie sitzen neben meinem
Schwiegerpapck. Ist Ihnen das recht?
Eva sitzt neben Ihrer Fräulein Toch
ter.
Ganz wie S befehlen, Frau von
BKndheim, antwortete Sternseld.
Sie standen auf und gingen nach dem
Speisesaal.
Noch einö, Fräulein Eva. sagte der
Director unterwegs leise zu ihr. AE3
kiU AlleZ unter uns. Beiständen?
Ich vertage mich dens? auf S,
Herr Directsr, sagte ß.
Kein Wort. Au Niemand, hören
Sie? Zu Niemand, ver es auch sei.
Zu Niemand.
Und Sie gehen hin
t Morgen
In einer Hinsicht war Fräulein Eva
beruhigt durch diese sonderbare Begeg
nun?. Fräulein Sternfeld kannte Fe
lij Sellentin nicht, und dies Bericht
gung kam durch eine gewiss Liebens
ttürdigkeit und Zutraulichkeit EdaS im
Verkehr mit Fräulein Sternfeld zum
Ausdruck. Anderseits hatte sie sich
allerdings durch ihr eifersüchtige Frage
dem Director gegenüber etwas bloßge
stellt, und daß dieser Scharfblick genug
hatte, um zu wissen, was er davon zu
halten habe, war Eva sofort klar. In
dessen hatte er ja versprochen, nichts
davon zu verrathen, und es lag kein
Grund vor zu der Annahme, daß er
nicht Wort halten sollte. Daß Felix
Sellentin ine so große Summe, wie sie
ihm Mrector Sternfeld geboten hatte,
zurückgewiesen, gab Et allerlei zu
denken. Er war also nicht mehr genö
thigt, in Armuth und Dürftigkeit zu le
den, wenn er nicht wollte. Er war
wohlhabend, ja sogar reich. Er
brauchte nur zuzugreifen. ' ' Ab sie
wußte auch, daß der Chemiker durch
aus keinen Begriff vom Werthe des
Geldes hatte und fürchtete fast, daß die
vortheilhaften ' Anerbieten' deS' Direk
tors daran scheitern - würden. Sie
mußte natürlich mit ihm reden, oder
wenigstens mit seiner Mutter. Wo er
nicht praktisch genug war, an sich zu
denken, mußten eben Andere an ihn
denken. Eda fühlte das in sich, wie
ine heilige Pflicht, wie die herrlichste
Aufgabe der Frau, die s erfüllen
mußte, und wenn sie daran zu Grunde
ginge.
Als Et den Speisesaal ihreö Bru
derS betrat, sah sie erst, wie sehr ihre
Frau Schwägerin den großen gesell
schastlichen Trott liebte. Da funkelte
und glitzerte AlleZ. Die Tafel war be
stellt, als ob lauter Fürstlichkeiten da
ran fpeifen follten. rings an den Wän
den ein auffallender Ueberfluß von
Spiegeln. Jeder der Eingeladenen
hatt beim Betreten des SaaleS die
Wonne, sich mindestens ein halbes
Dutzend mal zu gleicher Zeit in den ver.
schiedenen Spiegeln zu bewundern.
Eva wurde nervös davon. Auch die
Gesellschaft war eine auserlesene. Of
ficiere von hohem Rang mit blitzenden
Uniformen, die Brust voller Orden,
Beamte, ebenfalls ordengeschmückt, dar
unter selbstverständlich der Papa ihrer
Schwägerin, der Geheimrath, und An
der hatten sich zur Feier der neuen klei
nen Weltbürgerin in Action gesetzt.
Auch Oberst von Blendheim hatte zur
Feier des Tages geflaggt. Das Eiserne
Kreuz erster Klasse ruhte auf seiner
. Brust, aber fönst mackte er inen recht
gedrückten, trüben Eindruck. Ihm war
jedenfalls nicht sonderlich festlich zu
Muthe. Er sah vielmehr aus, als ob
er ausrechne, was das wohl AlleZ kosten
möge und wer S bezahlen müsse.
Ein merkwürdiger Zufall wollte 3,
daß der Einzige in der ganzen Gesell
schaft, der ohne Orden figurirte, der
Director Sternfeld war. Er fühlte
wohl diese negative Auszeichnung auch
selbst, denn er trat in der hohen Gesell
schaft außerordentlich bescheiden und
verbindlich auf. Im Innern mochte
er sich aber wohl weit weg wünschen,
denn er war gewitzigt genug, um zu
wien, woraus es ankam, wenn er m
solcher illustren Gesellschaft gewürdigt
wurde. Daß er neben Oberst von
Blendheim zu sitzen kam. wunderte ihn
eat nicht Er wußte fchon, wie es
stand, ehe dieser nur den Mund auf-
that.
Oberst von Blendheim saß während
deS ganzen Essens w auf Kohlen.
Alle Augenblicke stiegen Festreden und
Trinkfprüche, die . nicht nur dem
ahnungslosen Säugling, sondern auch
dessen Eltern und sogar dem Großpapa
von Blendheim galten. Er kam nicht
sm einen Erwiderungstririkspruch her
um. 10 veinuch im das auca war. a
zu mux.te er immer lächeln und der
kindlich Mienen machen, bald dem.
bald jenem alten Kameraden die Hand
schütteln oder mit ihm anstoßen, und
zur Hauptsache wegen deren r dies
itiAfo iiberkauvt macht, lern es nicht.
obwohl
,' ' : . it."
Sternfeld, der ihm
jetzt ter Inbegriff alle? Geschäftstüch
tiakeit war. neben ihm saß.
Erst nachdem das Essen vorbei war
und die Herrschasten sich gruppenweise
in die anstoßenden Zimmer vertheilten,
um eine Tasse Kasf oder Thee zu
trinke n. fand der Oberst Gelegenheit
gu einer ungestörten Aussprache mit
Im i4m.frn sternfeld jäh ihn
; i
f io. . mum jr-.-M ,n.:nmmt- " -"-i- " ". '' .,!. juj.m .. .-..ji.j u.U. u. '.' . n. " ! " "" ''"IB.; ..i.ijiu m.tlrf mmmtr- " ' 1 j .
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44H
schon von Weitem kommen und sagtv
sich innerlich, daß jetzt der Moment
komme, that aber sehr verbindlich und
fragte den Oberst, womit er ihm gefal
lig sein könne. Oberst von Blendheim
war entzückt und glaubte, seine Actien
und seine Sorgen schon los zu sein.
Aber so rasch ging das doch nicht.
Wie viele haben Sie? fragte ihn Di
rector Sternfeld, nachdem ihm der
Oberst sein Anliegen auseinandcrge
setzt. .
Siebzig Stück.
Haben Sie Schulden darauf?
Etwa den dritten Theil.
Wozu wollen Sie denn dann verkau
fen? Es drängt Sie ja kein Mensch da
zu. Einen Augenblick. Sie sind näm
lich seit gestern der Neunte oder Zehnte,
der sich mit ähnlichem Anliegen an mich
wendet. Was habe ich damit zu thun?
Nein, sagen Sie noch nichts. Herr
Oberst, fondern hören Sie mir zu. Es
ist bei mir Geschäftsprincip. Niemand
in seinen Absichten zu stören. Wollen
Sie kaufen? Gut. Ich vermittle.
Wollen Sie verkaufen? Auch gut. Ich
vermittle. Das ist mein Geschäft, da
zu bin ich da.
Aber es war mir in dieser Sache
auch um Ihren guten Rath zu thun.
Glauben Sie. daß es gut ist. di Actien
jetzt zu verkaufen?
Ich glaube gar nichts. Herr Oberst,
antwortet Sternfeld gemüthlich lä
chelnd, und wenn Si mit der Börse
öfter in Berührung kommen, so werden
Sie finden, daß das sehr praktisch ist.
Wollen Sie Ihre Actien verkaufen, so
geben Sie sie nur in der Bank ab. und
wir werden uns Mühe geben, einen
Käufer zu finden. Aber ich bezweifle,
ob das jetzt gelingt.
Herr Director sagte Oberst von
Blendheim mit vor Aufregung stocken
dem Athem.
Sehen Sie, mein lieber Herr Oberst,
suhr Sternfeld gemüthlich plaudernd
fort, di Börse ist für mich das. was
für den Arzt das Thermometer ist. mit
dem er das Fieber der Kranken mißt.
Steigt das Fieber im Publikum sehr
hoch, so zeigt das die Börse durch die
Curse Grad für Grad an, nach oben
oder nach unten. So würde ich etwa
aus dem jetzigen Stand Ihrer Actien
auf absolute Verrücktheit des Publi
kums erkennen, denn es ist, unter un'i
gesagt, ein größerer Posten dieses Pa
pieres auch nicht zu den niedrigsten
Cursen anzubringen. Kein Mensch
will davon haben, nachdem man sich
noch vor vier Wochen darum gerissen
hat. Ist das verrückt oder nicht?
Abdr
Das steigt und fällt, Herr Oberst,
und wenn ich Jhmn einen guten Siath
geben darf, so rathe ich Ihnen: Denken
Sie an Till Eulenspiegel. der auch im
mer froh war. wenn es den Berg hin
auf ging, weil er dann wußte, daß es
auf der anderen Seite wieder abwärts
ging, und dann abwärts traurig war.
weil er sich vor dem neuen Aufstieg
fürchtete. Freuen Sie iich also, wenn
das jetzt fällt, denn das ist das sicherste
Zeichen, daß es auch wieder steigt. Sie
hätten daran schon denten sollen, als
es den Berg hinauf ging, Herr Oberst.
Herr Director, bat der Oberst mit
bewegter Stimme, Sie sehen das sehr
leicht und lustig an. sür mich aber han
delt es sich unter uns gesagt nicht
nur um du eigene Existenz, sondern
auch um die meiner Familie. Ihr
Wort in Ehren, Herr Director, sie
möge wahr sein, aber sie sind gleich
zeitig auch hartherzig und grausam,
denn sie schreiten achtlos und gleichgil
tig über das Wohl und Wehe unendlich
vieler Familien-Ezistenzen hinweg.
Sie standen in iner Fensternische
und sprachen sehr leise. Dem Obersten
traten bei diesen Worten wieder die
Thränen in die Augen. Er schien vol
ler Hoffnungen auf seine Berbindun
gen nach Berlin gekommen zu sein und
sah nun, daß er sich darin betrogen
hatte.
Sie haben sehr recht, Herr Oberst,
fuhr Sternfeld etwas ernster fort, es
ist hartherzig und grausam, wie die
Menschen sich ihre Existenzen achtlos
und gleichgiltig gegenseitig zerreißen.
Ich unterschreibe jedes Ihrer Wort,
der ich habe auch noch Niemand ge
hört, der die Börse für ine gemüthliche
Einrichtung ausgegeben hätte. Und
doch drangen sich die Leute von allen
Seiten herzu. Leute, di niemals das
Wort Börse in den Mund nehmen soll
ten. iban so vertraut mit ihren Ein
richtungen. wie mit den eigenen Hüh
nein und Gänsen. Sehen Sie sich doch
die Menschen an. Kann denn die Börse
anders sein, als sie ist? Mich halten die
Leute sur inen glücklichen Speculan
ten und Viele lassen es mich sogar sehr
empfindlich fühlen, aber Niemand
weiß, wie diele schlaflose Nächte, wie
schwer Sorgen und Kämpfe hinter
mir liegen. Wie bin ich manchmal von
der Börse gegangen, wenn man meine
Papier geworfen hatte und ich Hun
derttausende an einem Tage, in iner
Stunde verlor! Genug. Es ist vorbei.
Der Mensch gewohnt sich an Alles und
Sie werden sich auch daran gewöhnen
müssen, Herr Oberst, oder Sie hätten
gar nicht hizuhen dürfen. Nun sind
Sie einma. drin im Ning .und nun
müssen S mit im Kreiie' herum.
Paffen Sie nur auf, daß Jhn der
Vt.i&3k mm'ctmk.
"Hätte Oberst von Blendheim vorher
gewußt, daß daS so war. so hätte man
ihm goldene Berge versprechen können,
ohne daß r sich auf den ganzen Actien
schwinde! ingelassen hätte. An der
Börse Geld verdienest da sah so
hübsch auS und war so leicht, daß r
auch gedacht hatte, er könnt da mit
naschen. . Nun stand r drinnen im
Ring, nun mußte r Acht geben, daß
ihm der Athem nicht ausging!
DaS klang Alle fo herzlos, so kalt,
so unmenschlich, aber eS war wahr.
DaS war der schnöd Hauch der gelben
Sphinr. der ihn anwehte, der , schil
lernde Goldglanz, der die Menschen
blendet und wahnsinnig macht. Er
hatte auch ihn geblendet, der Sirenen
gesang des mühelosen Gewinnes hatte
auch ihn bethört und nun fühlte er die
Krallen des UngethümS. nun kamen
die Sorgen, die schlaflosen Nächte, das
wüst Gefühl der Ohnmacht gegenüber
Verhältnissen und Zuständen, denen er
nicht gewachsen war.
16.
.
Am nächsten Morgen herrschte in der
Wohnung des Rittmeisters von Blend
heim eine ungemüthliche Stimmung,
wie daS ja nach solchen Festlichkeiten
gewöhnlich ist. Der Rittmeister selbst
mußte schon in aller Frühe in den
Dienst, die Frau Rittmeister war nicht
sichtbar und hatte angeblich ihre Ner
ven. die beiden ältesten Jungen zankten
mit den Dienstboten, weil sie nicht zei
tig genug geweckt worden waren, um
in die Schule zu gehen. Die Möbel
wurden hin und her geschoben, um. wie
die Dienstboten behaupteten, wieder
in Ordnung" gebracht zu werden.
Nicht ein Zimmer war in der ganzen
großen Wohnung, das einen gemüthli
chen Aufenthalt geboten hätte. Das
Wetter taugte natürlich auch nichts.
Heftige Windstöße fuhren von Zeit zu
Zeit durch die Straßen, warfen die
Fensterläden laut krachend herum. ,die
Ziegel vom Dache, die Blumentöpfe
vom Fenster, trieben dicke Regenwolken
am Himmel hin, die in ziemlich regel
mäßigen Zwischenräumen ihre Thrä
nen über die Stadt weinten, kurz S
war in Wetter, von dem die Berliner
behaupten, es sei Frühlmgswetter.
Wer nicht gerade ein Ries war. wurde
nervös davon. Aus den Straßen war
es lebensgefährlich.
Der Oberst saß mißmuthig an einem
der Fenster und trank Kaffee. Er hatte
die ganze Nacht nicht geschlafen, wie er
sagte, des wüsten Straßenlärms we
gen. war infolge dessen spät aufgestan
den und befand sich so unbehaglich wie
möglich
Wohin willst denn du? fragte er be
troffen Eva. die soeben mit Hut und
Mantel, zum Ausgehen fertig, in's
Zimmer trat.
Ich will Frau Sellentin einen Be
such macben. Papa, antwortet diese
-cwas schüchtern. Sie hätte es wohl
lieber gesehen, wenn sie ihrem Batel
jetzt nicht begegnet wäre.
Na. aber so eine Idee! Bei dem Wet
ter? sagte der Oberst überrascht.
Ich habe es nun einmal versprochen.
Papa.
Aber allein? Du kannst doch nicht
Ich nehme inen Wagen, hin und zu
rück. Mein Gott, ich bin ja doch kein
kleines Kind.
Aber wir fahren ja doch mit dem
Zwei-Uhr-Zug wieder zurück nach
Blend heim.
O. ich bin in einer halben Stunde
zurück. Papa. Bitte, sei nicht bös, ich
bin ja sofort wieder da.
Der Oberst hatte den Kopf voll von
anderen Dingen und mochte wohl des
halb nicht ganz bei der Sache seht. Er
brummt noch twas Halblaut vor sich
Hin und Eva schlüpfte rasch zur Thür
hinaus. An der nächst Troschkn
Haltestelle nahm sie einen Wagen und
fuhr damit nach der Charitö. Noch
ehe sie an's Ziel kam. befiel sie die Bor
stellung. daß sie sich doch zu viel zuge
muthet hätte. Sie hätt doch nicht al
lein fahren sollen, dacht sie. Wenn sie
dem Director Sternfeld ein guteS Wort
gegeben hätte, so würde er oder viel
Zeicht sein Tochter nein, diese nicht,
aber vielleicht seine Frau sie begleitet
haben.- Aber das war nun zu spät.
Der Wagen hielt schon vor dem Hause
und sie war vielleicht schon von irgend
einem der dielen Fenster auS beobachtet
worden. Ihr Athem ging kurz und
stoßweise und ihre Händ zittrten, als
sie ausstieg.
Ich bitt um Entschuldigung, sagte
sie schüchtern und leise zu einem Man
ne, der da stand, ich möchte zu Frau
Sellentin.
(Fortsetzung folgt).
Liebenswürdig. Feld
webel lzum Rekruten): Sie müssen
sich, noch geschmeichelt fühlen, wenn ich
Sie Rhinoceros nenne, den dieses
hat mehr Verstand als Sie."
Gute Erziehung. Gou
vernante: Sei nur immer recht ar
tig, liebe Maud. sonst kommst Du
nickt in den Fimmel!" Di kleine
7Jkud: .0 doch. Fräulein be,
stimmt, ich komme immer dorthin,
wo die beste Gesellschaft ist!"
' Mißlungen. iitn
k 8 0. Gatte (erst ftUhmorgens auS
der Kneipe heUstoMmend): - ,Denf
Dir. W. den SLdpsl haben f rt
deckt!' Gattin: 35a macht nix
deshalb bleibst -Du - dach eü, Ho
dnin17
Die Ehe ist ein Parlament, in
im bei Stimmengleichheit die Jrau
die emjchdeyde. Stimme abgt,
Guter Srennftoff Vergeudet.
Kokoönuß'Tchalcn machen gut Beigabe
zur Steinkohle.
In den meisten tropischen Ländern,
welche Küstenstriche oder Eilande ha
den, wird heute die Kokosnuß 'auch
künstlich in immer größeren Mengen
gezogen; denn die konzentrierte Nah
rung, welche sie bietet, ist höchst wert
voll, Daher häufen sich bei der Wer
Wendung die Nuß die großen Scha
len in gewaltigen Massen an.
Was soll mit ihnen geschehen? Bis
jetzt wurden sie schnöde verschwendet.
In Trinidad und anderwärts wur
den sie großenteils verbrannt, aber
nicht zu einem nützlichen Zweck, son
dern nur um sie loszuwerden. Dabei
ist man aber darauf aufmerksam ge
worden, was manche Kenner schon
vorher ganz gut wußten, nämlich, daß
diese Schalen ein ausgezeichnetes
Brennmaterial sind, welches unter
allen Umständen nutzbar gemacht wer
den sollte und bei den hohen Preisen
der Steinkohle rn den Ver. Staaten
und sonstwo sehr gelegen kommen
dürfte, wenn es in irgend einer Form
zu haben ist.
Auch jeder Laie kann beobachten.
daß diese Schalen sehr heftig brennen
und außerordentliche Hitze geben. Sie
dürften auch vx Bttbindung mit
Kohle und anderen Brennstoff sich
ehr dankbar erweisen, namentlich um
Grundofen-Feuer rasch in Ganz zu
bringen und eine größere Anfangs-
Hitze zu entwickeln.
Die Versendung der leeren rohen
chalcn auf weite Entfernungen
dürfte sich kaum lohnen; aber wahr
scheinlich lassen sie sich zu einem Pul
ver zermahlen und dann zu Bricketts
oder Heizziezeln formen, welche ver
hältnismäßig wenig Raum einneh
men. ohne dak sich der Wertgeyait ver
Masse verringert hat, und sich auch
unbestimmte Zeit hallen.
Eine große Firma. Farnum &
Co.. welche in ihrer Fabrik in Trini
dad Oel aus Kokosnüssen zieht.benutzt
die Schalen, in Verbindung mit
Kohle oder Holz, mrt großen Vorteil
als Brennstoss. Aus ihren täglichen
Aufzeichnungen über die Ergebnisse
geht u. a. hervor, daß sie an einem
Arbeitstaa (12 Stunden) Mit ZWU
Pfund Holz und 200 Pfund Schalen
so weit kommt wie Truher mN 4UW
Pfund Holz und 40 Pfund Stein
kohle zusammen.
Ptarmiganvögcl schwinde?
Eine bedauerliche Kunde bringt
der Forscher Van Valeu, xdi)e: zur
das Muicum der lln:verzi!y o
Pennsylvania" Untersuchungen zu
Point Barrom, Alaska, über das
Tierleben leitete.
Er versichert nämlich mit Be
frimmtheit, daß die ge,ay!l ilordi
scheu PtarmiganWgel, welche in
Alaska sozusagen ihr Puraöies yat.
ten, aus ern worden und rdwe
sien dieses Territoriums, im sie frü
her in ungezählten Millionen tf
ticrten, sast völlig verjchivuiiZen
sind! Schon vor zwei fahren wurde
aus dem mittleren Alaska im we
entlichen dasselbe gemeldet. Äus der
Seward'Halbinsel sinket man noch
wenige.
In allen Fällen scheint das Ver-
schwinden ein ziemlich plötzliches g?
wesen zu sein. Durch Jagd sind sie
nicht ausgerottet worden, irotz eines
mäßigen Begehrs nach ihrem Fleisch.
Viele fürchteten, cvm cejiche habe sie
hmgerasst; doch fand man leine to
ten Vögel. Sind sie dielleicht nur
nach einer entlegenen (legend es
Territoriums gewandert?
Anders gemeint.
Alvanley fuhr an einem nebligen
Morgen nach Wimbledon hinaus,
wo fein Duell mit O'Connell statt
finden sollte. ,
Dieses Duell verlief, trotzdem der
Gegner als guter Schütze bekannt
war, sür den dicken Alvanley sehr
glücklich.
Es ist", scherzte er auf der Rück
fahrt seinem Sekundanten gegen
über, .mit den Schießkünsten
O'Connells nicht weit her, wenn er
einen so fetten Knaben wie mich der
fehlen konnte."
Unterwegs stieg der Sekundant
aus.
Bei seiner Wohnung angelangt,
zog Alvanley, fröhlich ein Liedchen
summend, seine Börse, um den Kut
scher zu entlohnen, und drückte ihm
einen Sovereign m die Hand.
Ter Wagenlenker erschöpfte sich
in Danksagungen für die gute Be
zahlung.
Das ist zu viel Geld dafür",
sagte er, daß ich Eure Lordjchaf:
bloß nach Wimbledon hmausgefah
rm habe."
Dafür habt Ihr den Goldfuchs
auch nicht' erhalten", meinte Aloaw
ley, .sondern für die Rückfahrt!"
Ein Unzufriedener.
Alpenwirt: Dös fekante Stadtoolk!
Ta haben s' keine Ruh gelassen, ich
muß a Beschwerdebuch anschaffen,
und jetzt, wo ich's hab, schreibt ka
enjet eine SesAmerde ein";
I
Ctnzigcr Nebcrlcbender erzählt in grau
sigkö Abenteuer.
In der Kupfer.Negion der chileni
schen Anden 10,000 Fuß über dem
Meeresspiegel, hat ein amerikanischer
Bcrgwerks'Jngenicur ein höchst un
heimliches Erlebnis bestanden,
der einzige von fünsundsünzig. den
es nicht daS Leben kostete, außer
einem Chilenen! Er schreibt darüber
ü. a.:
Es war etwa gegen Ende Mai,
und der tropische Winter war noch
nicht angebrochen: aber es war im
Hochgebirge bitterlich kalt, und in
drei oder vier Tagen fiel mehr
Schnee, als ich irgendwo in einem
ganzen Jahre erwartet haben wür
del An einem Sonntag, dem drit
ten Tag des Schneefalls, brach nächt.
licherweile die Kraftanlage zusam
men, und das Lager war in völlige
Dunkelheit gestürzt. Wir behalfen
uns mit Kerzen, fo gut es ging. Sich
vor die Türe zu wagen, war in dem
blendenden Cchnecsturm sehr gefähr
lich, da man jeden Augenblick in
einen unvermuteten Erdspalt purzeln
konnte, was unbedingt den Tod be
deutete.
Am anderen Morgen fanden
wir ab?r auch die Wasserzufuhr un
terbrochen! Das für die Bergmerke
bedürfte Wasser war von den Hügeln
unmittelbar gegenüber demjenigen
angesammelt, auf welchem unser La
ger stand, und wurde über die zmi
schenliegende Schlucht im Volke
als Todes'Canyon" bekannt mit
tels eines Aquäduktes geführt. Of
fenbar waren die Leitungsgänge
durch den Schnee verstopft. Um sie
zu säubern, rief einer der Ingenieure
Freiwillige auf; und um 10 Uhr
vormittags machte sich eine Partie
von L5 an die Ausführung dieser
Mission. Ioch schneite es sehr stark;
es war aber nicht weit nach dem
Aquädukt und der Brücke, die Leute
kannten jeden Zoll Weges und wur
den durch ein Tau mit einander ver
bunden. Daher machten wir uns ge
rade keine große Besorgnis.
Etwa zwei Stunden darnach, wäh.
rend wir anderen im Lagerhaus um
den Ofen saßen, kam plötzlich einer
der chilenischen Arbeiter wie rasend
hereingerannt und schrie: Lawine
Lawine Brücke zerstört!" Als er
wieder zusammenhängend reden
konnte, erfuhren wir, daß ein
Zchneerutsch von oben den halben
Aquädukt weggerisien und die ganze
Partie bis auf einen begraben hatle!
Wir holten sofort 'Taue, Spaten
und Aexte heraus, entschlossen, unse
re Kameraden zu retten. In fünf
Ginnten brachen wir nach dem Ort
des Schreckens aus, 0 Mann stark,
welche durch ein mächtiges Tau ver
bunden waren. Der Weg war aber
noch gefährlicher als vorher, und es
ging schrecklich langsam. Etwa L00
aiiti uver Der Brücke Inmeii um
einen kehret von unten, drunten rag
ein Mann unter den Trümmern,
eine beiden Beine waren gebrochen.
und sein Blut rötete den Schnee.
Hastig trafen wir Anitalt, ihn zu
holen, als er mit markerschüttern
der Stimme kreischte: Seht Euch
vor noch ein muicra ch vuate
empor, und dieser Augenblick war
der fürchterlichste, meines Lebens!
Der ganze Berg über uns schien zu
ammenzustnrzen. und eine Schnee
welle, reichlich Fuß hoch, kam auf
uns zu.
Ich stand wie angewurzelt, von
Zurcht völlig gelähmt. Dann wurde
ich erlaßt wie ein Kork auf )?m
5!amm einer wilden Woge, und ab
märts, abwärts ging es, mit dem
5iopf zuerst und rücklings! Mein
ganzes vergangenes Leben zog in
wenigen Sekunden an mir vorüber.
Bald wurde das Atmen schwer, und
die Hitze wurde furchtbar, wahrend
ich gegen den Schnee rasend stram
pelte. Tann kein Gefühl mehr, ich
muß sehr leicht bewußtlos geworden
sein '
Als ich wieder zu mir kam, fand
ich mich gezwungen, etwas zu tnw
ken, das flüssiges Feuer schien, und
ich wurde eine ganze Weile mit
Schlägen und Pulsen traktier:. Lno
lich imstande, aufzusitzen, sah ich mich
auf einem Hausen stocke neben d?,il
Loch, aus dem ich gegraben w-nan
war.' Ein Stuck Tau, das aus der
Oberfläche herausguckte, hatte m
nen Rettern den Weg gezeigt; zwei
Stunden war ich unter dem Schnee
berg begraben gewesen!
Erst nach zwei Tagen war ich wie
der ich selbst" und dann enuhr
ich, daß ich der einzige Ueberlebende
von der zweiten Katastrophe war,
wie auch nur einer die er? überlebt
hatte!. .
Fabrikanten von weiche Getränken"
können jährlich ungefähr 50.000
Tonnen Zucker sparen durch Ver
mendung von anderen Versüßungs
Materialien, so sagen Experten des
chemischen Bureaus in Waihmgton.
welche Rezepte herstellen, demgemäß
der wirkliche Zuckergehalt von wer
chen Getränken- auf 50 Prozent
oder noch weniaer reduziert und
stleich-eitig der übliche Geschmack und
Qualität des etrankes pra,ervlert
werden kann. Stärkezucker, Starken
rup, Malzzucker und Honig find die
JßotmmaaiMa SuWUute.
In einer Anden-Lawine.
Gesetz vor allem.
In einem modern eingerichteten
Reiche lebte ein König, der, einem
berühmten Beispiele folgend, e?
liebte, als einfacher Mann verklei
det durch die Straßen feiner Nest
denz zu wandeln.
Eines Abends, als er gerade
durch die winkeligen und schlecht be
leuchteten Gaffen einer verrufenen
Vorstadt schritt, näherte sich ihm ein
schlecht gekleidetes Individuum, setz
te ihm ein haarscharfes Dolchmeffer
an die Brust und stellte ihm die be
kannte Alternativ zwischen Geld
und Leben.
Der König, welcher gänzlich un
bewaffnet war, erschrak heftig und
wollte dem Räuber ; schon schweren
Herzens feine wertvollen Kleinodien
ausliefern, als ein den Arbeiterklas
fen angehoriger Mann, der alles
mitangesehen hatte, wie der Blitz
auf der Bild fläche erschien und den
Strolch mit einem gutgezielicn
Schusse aus feinem Revolver nieder
streckte.
Der König war tief gerührt,
dankte seinem Retter huldvollst, no
tierte dessen Namen und Adresse und
fuhr sodann in einem Mietwagen in
sein Schloß.
Der edle Netter, der begreif!!
cherweise im stillen auf einen Lohn
für feine Tat rechnete, harrte. in
froher Hoffnung längere Zeit auf
ein Zeichen der Anerkennung.
Uno es blieb nicht aus! Neun
Wochen nach dem Vorfall erhielt er
von der Behörde ein versiegeltes
chreiben, das er mit fieberhafter
Ungeduld erbrach.
Es war ein polizeiliches Straf
mandat aus 20 Kronen Geldstrafe,
eventuell eine Woche Arrest, wegen
Waffentragens.
Wetten.
Ein amerikanischer Dampfer
wollte einen deutschen überholen.
Tie Passagiere standen erwartungs
voll aus dem Verdeck.
Uollen Sie wetten, daß wir
schlagen das deutsche Steamer?"
ertönt es hinter einem deutschen
Passagier, der die Wettfahrt auf
merksam verfolgt.
Tanke, ich wette nicht," antwor
tet der Teutsche.
Uollen Sie wetten, daß wir so!
en haben eine Explosion?"
Ich sagte Ihnen bereits "
Weiter kam der Teutsche nicht.
weil der Dampfkessel ' explodierte,
und die beiden in die Lust geschleu
dert wurden.
Ta erklang eine Stimme in der!
Luft:
Uollen Sie wetten, daß ich flie
ge höher als Sie?"
Die Zivildienstpflicht der Ameisen.
Auch in Bezug auf die vaterlän
öische Hilfsdienstpflicht gilt das
Wort des weisen Rabbi Ben Akiba.
In einem oer vouiommeniien
aller Individuen fchon längst einge
ührt, nämlich im Amelienstaat. Bei
taatsiveien ist die Heranziehung
diesen geistig höchslstehenden Jnsek
en gilt die allgemeine Arbeitslei
tung und der Arbeitszwang zum
.'.utzen des Staatsganzen als ober
tes Gesetz. Nicht nur, daß bei den
Arbeiten des Friedens, Anlegen von
Kolonien, Nesterbauen, Nahrungs
mittelbeschasfung usw. alle Mitglie
der der Kolonie mit Hand anlegen
müssen, auch bei kriegerischen Unter
nehmungen, fei es zu Beutezügen,
I es zur Abwehr feindlicher An
grrue, werden alle ixxate zur Aer
rdigung herangezogen. Bei einigen
Arten, fo bei der Treiberameife, un
terjcheiöen sich die .oloaten von
den Arbeitern" dadurch, daß erstere
einen um 6 bis 10 mal größeren
Kopf haben als letztere, wobei die
Großköpsigen die Führung überneh
men und das Arbeitsheer in Schach
halten.
Bates, der Erforscher des Amazo
nenstromes, beobachtete an den Ufer
wäldern dieses Flusses Ameisenheere
von vielen Tausenden, die sich in
breiten 5Zolonnen vorwärts beweg
ten. Wurden sie aus ihrem Vor
marsch gestört, so ergriffen sie di
Offensive, deren sich weder Men'ch
noch Trer kaum zu erwehren ver
mochte. Einmal beobachtete Batcö
auch, wie die Ameizen am Hange
eines Hügels in die Erde Minen bis
zu zt Zentimeter Xtefe gruben.
Beim Anlegen der Minen herrschte
volle Arbeitseinteilung. Ein Teil
grub, der andere schasste die ausge
grabenen Teile fort. Feiern durfte
niemand. Nach zwei Stunden," so
erzählte Bates, waren die N"ster
ausgenommen, und in einzelnen Zü
gen bewegten sich die Sieger den Hu
gel hinunter, um sich am Fuße deS
Hügels gleichmäßig zu formieren,
um wie im Triumphe abzuziehen."
Man ersieht daraus, daß das Leben
der Ameise, das nach,Plutarch er
Spiegel aller Tugenden, der Tapser
keit, Klugheit und Gerechtigkeit" ist.
die Zivildienstpflicht als uralte fest
stehende Staatseinrichtung besitzt,
früh schon erscheinen.
Prädestiniert. .WoS soll
denn Ihr Söhnchen einmal werden,
Herr BierhuberZ"
Ich denke Wetterprophet, denn er
isi mit der Gicht erbliA delajict."
Rletter-Auzeichen bei den
Tieren.
Eö ist ine anerkannte Tatsache,
daß auS genauen Beobachtungen vie
ler Tiere sich Schlüsse auf die Befch
fenheit des WetterS für längere Zeit
abschnitte bauen lassen, daß in ihien
Borempsindungen manche Tiere An
deutung geben, ob die Jahreszeiten
kalt oder gelind, trocken oder rg
nerisch ausfallen, und wann Früh
ling, Sommer, Herbst und Winter zu
vermuten sind.
Viele Mäuse im Herbst, sowie spät
in den Winter hinein blökende Schafe
lassen mit Wahrscheinlichkeit aus ei
nen gelinden Winter schließen.
Desgleichen wenn die Finken bis in
den Dezember hinein bei uns bleiben.
Strenge und andauernde Kälte ist
zu erwarten, wenn Störche, Schwal
ben, Kraniche, Schnepfen und andere
Wandervögel ungewöhnlich früh fort
ziehen, wenn die heimischen Waldvö
gel im Oktober und November in die
Nähe der menschlichen Wohnungen
kommen, um dort ihre Nahrung zu
suchen.
Ein fast untrügliches Merkmal ei
nes strengen Winters ist, wenn die
nordischen Zugvögel tiefer in das
Land ziehen, wenn Saatkrähen schon
im Oktober wandern, und Staare,
Krammetsvögel und Schneegänse
früh fchon erscheinen.
Ebenso lassen hohe Ameisenhaufen
im Sommer, und tief ausgebaute
Mäufenester einen kalten Winter er
warten. Wenn bei strenger Kalte der Fuchs
bellt, wird die Kälte zunehmen. Wenn
noch im Oktober Hornissen und We
fpen in großer Anzahl bemerkt wer
den, so prophezeien sie ebenfalls einen
kalten Winter.
Rauhes Frühjahr steht bevor, wenn
früh die kleinen Vögel, namentlich
Rotkehlchen und Meisen, in größeren
Schwärmen in der Nähe der Wohn
Häuser erscheinen.
Nasse Sommer stehen in Aussicht.
wenn die Kiebitze und Wachtelkönige
auf den Höhen bauen, wenn die See
schwalben auf höher gelegenen Sand
danken oder an steileren Ufern ihre
Nester anlegen; sodann sind auch wohl
Ueberschwemmunaen zu befürchten.
Bauen sie ihre Nester aus flachen
anouanien, p oari man aus einen
trockenen Sommer rechnen.
Unter Aegyptens Sonne.
Das mächtigste Heilmittel Aegyp
tens ist die Sonne: Tie mögliche
Sonnenfchemdauer, v. h. die Zeit, in
der die Sonne über dem Horizont
steht, beträgt am kürzesten Tag in
Kairo 10 Stunden 4 MinuUm Die
Bewölkung nimmt in Kairo rm
Durchschnitt des Jahres 30 Prozent
des Himmels ein und steigt selbst im
Dezember, Januar und Februar
durchschnittlich nur auf 46. 47 bezw.
42 Prozent. Diese beiden Faktoren,
die mögliche Sonnenscheindauer und
die Bewölkung, zusammengenommen
bewirken in Kairo im Dezember und
Januar eine effektive (wirtliche) Son
nenscheindauer von 5 Stunden 22
Minuten bis 6 Stunden 43 Minuten
per Tag. Tie Sonne scheint also
während der Wintermonate in Kairo
ungefähr drei bis fünfmal so. lange
als in Deutschland.
Die absolute Klarheit der Luft in
Aegypten bewirkt eine kurze Dämme
rung mit wunderbarem Farbenfpiel
am Firmament. Ueber dem Niltal
lagert wohl hie und da am frühen
Morgen oder gegen Abend ein Nebel
meer, aus dem die Spitzen der Pyra
miden von Sakkara, Dakfchur und'
Abusir herausragen. Zum segnen
kommt es aber in Heluan selten, in
Luxor und Affuan überhaupt nicht:
die durchschnittliche Regenmenge be
trägt in Kairo von 'covember bis
April vier bis höchstens acht
Millimeter per Monat. In Luxor
und Asfuan fallen rm ganzen Layr
böckkiens an zwel bls drei agen
trovienweise Niederschlage. DieTrok
kenheit in Verbindung mit der hohen
Temperatur bewirken eine Anregung
des Stoffwechsels und erhöhte Flüf
fiakeitsabaabe durch tote Laut, ctme
daß ts zur Schweißbildung kommt.
Aegypten ist daher das Torado sur
Nierenkranke. Lunaenkranke und
Rheumatiker. Borbedingung ist. daß
das Herz kraftig und das lerven
system gesund ist. Wie Alexandrien.
Kairo und Heluan in Unterägypten,
so bilden Luxor und Assuan die
Fremdenzentren in Oberägypten. In
Assuan (koptisch: uan, griechisch:
Svene: daher .Syenit, der Stein.
der hier im 1. und 2. Katarakt des
Nils die Klippen bildet) mit der pal
menreichen Insel Elephantine dauert
die Hochsaison nur von Dezember bis
Februar. Im Basar von Assuan.
dem Stapelplatz sür ganz Oberägyp
ten und Nubien. finden sich die man
nigfaltigsten Erzeugnisse und Be
darfsgegenstände. aber natürlich nicht
ein einziger Regenschirm. Dieses
sonst so nützliche Instrument ist hier
wohl ganz unbekannt, jedenfalls voll
siändiq überflüssig, da Asfuan obia
jlut reaenfrei ist.