Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 05, 1918, Image 2

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    Tägliche Omaha -friBsmr.
e5s,,,,s,,,
Sajkiixuß.
5 Novcllrtte doa D. Zilckcn.
ES war acht Uhr moraenS. Durck
da offene Fester drang die toiir
zize Waiviust und die Sonne eines
hellen MatmorgenS. Die ZZrau Ober
forstn iibcrfah den einladend aedeck
teil Fiühstutisch. ordnete Messer
und Gabeln noch zierlicher, stellte
noch eme Schale mit Honig hin und
legte sich, eine Stickerei in den $än
den, wartend an ihren Nähtisch.
Nicht 'lange, so knarrte das Los,
toi. Ein bräutliches Lächeln flog
uoer oas Geiiql oer tfrau, die zart
und fein wie ein Mädchen war. Nun
wurden auf der Steintreppe schwere
cannertiltte und Hundegekla s laut:
die Ztmmertur wurde aufgerissen,
der iUerrster, begleitet von seinem
.Mentor", stand in der Stube. Er
trug ein Gewehr auf der Schulter,
ein zweites in der Hand.
.Guten Morgen, Irma grüßte
n seine Frau und lehnte die beiden
Büchsen rechts und links an einen
Etuhl. .Ist kein SchuK drin!
sagte er dabei, etwas verächtlich, weil
er sah, daß Irma angstlich hinüber
blickte.
.Wir haben ihn," sagte n dann
vergnügt.
.Den Bock?" frug Irma.
.Den auch war leider schon
geschossen aber den Wildschützen
haben wir. Es war, wie ich dachte:
Brandes.'
.Den hast du totgeschossen?'
fragte Irma zögernd, gefaßt, etwas
Schreckliches zu hören.
Der Oberförster mußte lächeln.
.Na, so schlimm sind wir nicht mit
ihm umgesprungen, aber wir haben
ihm das Fell ordentlich gezaust, was
Mentor?'
Jäger und Hund blinzelten einan
der Verständnis und liebevoll an,
dann wandte sich der Oberförster'
mit Appetit seinem Frühstück zu.
Irma hatte diensteifrig und ge
räuschlos die Kaffeetassen gefüllt und
von dem .Schinken, der neben ihr
lag, feine Scheiben geschnitten. Ge
duldig wartete sie, bis ihr Mann
mit ihr reden würde. Der stillte
erst mit ein paar Bissen seinen Heiß
Hunger, und nun erzählte et:
.Ja, ich war also kaum eine halbe
Stunde von Haufe weg, und es war
eben ordentlich Tag geworden, da
fcnr 4 hrt Vrn rtrtrfirrnf 1
iwie iuy wib viii uvwuuivu 7
einen Schuß. Ich dachte sofort an
Brandes, rief deshalb Mentor zu
mir, und wrr schlichen, daß auch nicht
ein Zweig knackte. Nah bei den Jä
gerbänken hebt der Hund auf ein
mal den Kopf, wittert, sieht mich an
und führt mich quer durch den Wald,
nach der Lichtung, wo ich neulich
den Bock gesehen. Brandes hatte
also richtig gewußt, daß das Tier dort
austrat; hat es regelrecht aus dem
Anstand geschossen! Dicht bei der
Lichtung ist eme Grube, mehr als
mannstief, dahinein hat er den Bock
geschleppt und ist in aller Ruhe
daran, ihn aufzubrechen. Drauf
Mentor, faß!' ruf ich, und ehe er
noch das Gewehr erreicht hat, ist der
Hund schon drüben, packt den Kerl
am Kittel und zerrt und beißt, und
kugelt in dem unebenen Loch köpf-
über mit ,hm hin. Mentor war tote
der Teufel bis ich dachte der
Kerl habe genug. Habe aber den
Hund kaum zur Ruhe bringen kön
nen." Und dann?' fragte Irma zit
ternd. ,
.Dann mußte mir der Spitzbube
den Rehbock auf die Schulter neh
men, und so, immer' mit dem knur
renden Hund daneben, sind wir zum
Forsthaus gegangen und haben da
den Bock abgegeben.'
Der Oberförster lachte in Gedan
ken an den Sünder, der knirschend
und widerwillig seinen Raub ge
schleppt. Irmas Gesicht aber war
immer sorgenvoller geworden.
.Ist der Mensch eingesperrt?'
fragte sie.
.Bewahre. Er lief, was er konnte,
als ich ihm den Laufpaß gab. Jetzt
machen wir eine Anzeige, und das
übrige überlassen wir dem Gericht.'
Der Oberförster war mit dem
Frühstück fertig, er stand auf, nahm
zunächst die Büchsen vom Stuhl und
schloß sie in den Gewehrschrank. Auf
einmal hörte er hinter sich Schluch
zen. Irma faß am Tisch und
weinte.
' .22? ist denn los?' fragte er
verblüfft, beunruhigt, ging zu ihr
hinüber und hob ihr kleines, tränen
nasses Gesicht. Sie umklammerte
krampfhaft die derbe Hand.
.Wenn dir etwas geschehen wäre!
Wenn er dir auflauert! O du, du
daß du immer allein in den
Wald gehst, und immer mit Geweh
ren hantieren mußt!'
Der Oberförster hätte sich den!
kennen, daß das kam.
Kreuzhimmelelement, bist du eine
Jäzersfrau!' brauste er auf.
Es ist eine harte Geduldprobe,
wenn jemand, der nichts in der Welt
mehr achtet, als. Schneidigkeit, ia
täglich erfahren muß, daß gerade die,
die er am höchsten schätzen möchte,
keinen Funken davon besitzt.
Er hatte ihr mit guten und mit
v?ft Worten zugeredet, er ltte
-t Enaelsaeduld crllärt. dak
eine Flinte bei Halbweg? verständl
ger Handhabung kein Unglück an
richten kann. Vergeblich. Irma tat
immer noch, als ob ein königlich
xreu,zi,cyer gorst die Gefahren eines
Urwaldes berge, und vor Sckiek,
eisen, selbst wenn sie nicht einmal
geladen waren, hatte sie eine heillose
ANg,l.
.Hasenfuß du, dir darf man ja
rein gar nichts erzählen. Da bleibt
mir zur Unterhaltung schließlich bloß
der Hund.'
Halb mitleidig, halb ärgerlich noch
liopsle er aus die zuckenden Hand
aen.
Nach einer Weile beruhigte sie sich
Der Oberförster ging nun an den
Schreibtisch, um die Eingabe anS
Gericht aufzufetzen. Die wollte
am Nachmittag dem Amtsrichter
bringen. Irma war bald im Zim
mer, oald m der Küche, ordnete und
bastelte in emsiger Geschäftigkeit,
ohne ihn zu stören. Als sie beim
Mittagessen ihm gegenüber saß, wa
ren die Spuren der Tranen ver
schwunden, sie war freundlich und
heiter, aber er fand, daß sie blaß
aussah.
,Du konntest mich nach der Stadt
begleiten, des Spazierganges wegen
sagte er.
Irma nickte glucklich und dankbar
Kaum war der Tisch abgeräumt
und kaum hatte der Hausherr bei
einer Pfeife die Jagdzeituna durch
geblättert, da stand sie schon zum
Ausgehen fertig vor ihm, in einem
weißen Hütchen und duftigen Kleid.
Der Oberförster vertauschte die lei
nene Hausjacke mit dem Uniformrock
und setzte den grünen Filzhut mit
dem königlichen Adler auf. Men
tor, der merkte, daß es hinausging,
umsprang das Paar bellend.
So ein verwöhnter Hund will
natürlich nicht zu Haus bleiben",
sagte der Oberförster, öffnete die
Tür, und das Tier schoß ausgelas
en den breiten Weg hinab.
Der Oberförster und seine Frau
gingen Arm in Arm. Es war ein
herrlicher Tag, der Himmel blau, der
Forst noch im ersten, lichten Grün.
Irma zeigte ihre helle Freude über
den schönen, kräftigen Bestand, der
in der Gegend seinesgleichen suchte.
Sie staunte über die Menge von Ane
monen,'die unter den Buchen wuch
en, sie achtete auf die Vogel, die
hin- und wiederflogen, lachte über
einen Hasen, der über den Weg
prang und verfolgte entzückt ein
Eichhorn, das von Ast zu Ast klet-
terte. So, mit ihrer lieblichen Mun
erkcit, hatte sie ihm, der sich nie et
was aus Weibern gemacht hatte, vor
zwei Jahren das Herz bezwungen.
In Berlin hatte er sie auf der Hoch
e eines Zetters rennen gelernt, ein
blutjunges Fräulein, das eben erst
aus der 'Pennon gekommen, und es
war ihm, dem gewiß niemand nach
sagen konnte, er sei poetisch veran
lagt, bei ihrem Anblick ein Vers ein
gefallen: Du bist wie e:ne Blume.
Und da er lange Umschweife nicht
liebte, wurde nach wenigen Wochen
die Verlobung gefeiert und bald dar
auf auch die Hochzeit.
Er hatte den Schritt nicht bereut.
Sein Hauswesen, eine ungemütliche
Junggesellenwirtfchaft früher, war
behaglich , und traulich, seit Irma
darin schaltete. Hatte sie nur etwas
Verständnis für sein Handwerk ge
habt, es hätte ihm nichts zum Glück
gefehlt.
.Da ist die Bank.' sägte Irma
letzt, auf ein liebliches Platzchen un
ter einer mächtigen Buche deutend.
Gleich darauf traten sie aus dem
Wald, vor ihnen lag das Ausge
baut", eine Ansiedlung von Tage
löhncrn und kleinen Ackerern. Nun
ging es zwischen Gartenhecken und
Obftwiesen her, und dann hatten sie
die holperige Hauptstraße des Städt
chens erreicht und standen vor dem
Amtsgericht. ,
.Du brauchst nicht mit hinem,
sagte der Oberförster. .Geh' zurück
und warte auf mich bei der großen
Buche, ich komme gleich nach.'
Er trat m die Tur.
.Nein, Mentor, du bleibst bei der
Frau.
Ueber die Schulter nickte .er ihr
noch einen Gruß zu. Irma ging
mit Mentor langsam die Straße hin
ab. Jetzt war sie wieder an den
Gärten und Obstwiesen und jetzt am
Ausgebaut. Kein Mensch war in den
ärmlichen Hauschen zu sehen, die
Leute waren alle auf dem Felde. Doch
nein hinter dem letzten Hause, in
einem Hof, m dem es wust und ver
kommen aussah, stand ein Mann,
der hatte den Fuß auf einen Hau
klotz gestemmt und war daran, ein
verrostetes Gewehr instand zu setzen.
Als er 'der Frau und des Hundes
ansichtig wurde, schüttelte er die
Faust, die mit einem Zeugfetzen der
bunden war.
Irma ging vorüber, ohne ' den
Mann zu bemerken. Sie kam zu der
Buche und setzte sich auf die Bank.
So wie sie aber keine Häuser mehr
sah, und den Wind in den Kronen
raunen hörte und die BltLter kni
siern und sich so ganz allein in dem!
Walde fühlte, kam die Furcht übn1:
sie. .Ich habe doch Mentor.' trö-,
stete sie sich, .und bis zum Ausge!
baut sind's keine drei Minuten.'!
Dann dachte sie, daß ihr Mann siel
wieder Hasenfuß nennen würde. Er
hatte recht, eine IägersZrau sollte an!
der sein, der Hund war ihm ein j
besserer Kamerad. Der führte jedes
mal einen Freudentanz auf, sobald
sein Herr die Flinte umhing, der
kannte . nichts Höheres, als seinen
Herrn auf die Jagd zu begleiten.
Und sie sie war ein einziges Mal
mitgewesen, und nie mehr, hatte
e gesagt.
Irma war sehr zerknirscht, alö sie
daran dachte.
Wen er wohl mehr entbehren wür
dc, sann sie nach, sie oder Mentor?
Er konnte mit dem Tiere wie mit
einem Menschen reden. Und es sie
len ihr alle die Lobsprllche ein, die
er dem Hund gespendet, und daß er
sich über sie oft hatte argern müssen.
Ja, und er hatte gesagt: Wenn dem
Tier ein Unglück geschähe, das wäre
fast so schlimm, als wenn mir selbst
etwas zustieße.
Irma fühlte sich sehr, unglücklich.
In der Tiefe ihrer demütigen Seele
war sie zu der Ueberzeugung gekom
men, daß der Hund mehr für ihn
wert sei.
Sie stand auf und ging abermals
auf das Ausgebaut zu, dem Gatten
entgegen. So gelangte sie an das
Haus mit dem wüsten Hof.
.Mentor, wo bleibt dein Herr?
fragte Irma.
Mentor ist zehn Schritte voraus.
Er bleibt stehen, späht aufmerksam
nach der Richtung, aus 'der sein Herr
kommen muß. Auch Irma wartet,
blickt um sich. Da, fast neben sich.
sieht sie einen Menschen, der hat das
Gewehr an der Backe und zielt auf
den Hund. Sie begreift: Brandes
er will sich rächen.
Schon spannt Brandes den Hahn,
und zetzt letzt
Wenn dem Tier ein Unglück ge
schähe " hatte ihr Mann ge
sagt. '
Da springt Irma hinzu und wirft
sich mit aller Kraft auf den Men
chen. Sie ist zu schwach, ihm das
Gewehr zu entreißen, der Laus ver
ändert bei dem Anprall nur die Rich
tuna. Ein Knall und Pulverdampf,
Irma sinkt seufzend zusammen. Der
chutze aber, dem Entsetzen das Haar
träubt, läßt das Gewehr fallen und
lieht nach dem Walde.
Doch einen Pulsschlag, ehe das ge
chah, war an der Wegbiegung der
Oberförster aufgetaucht, und in ge
strccktem Galopp war Mentor ihm
entgegen gesprungen. Da kracht der
Schuß. Mentor rennt zurück und
dem Entfliehenden nach, um, noch ehe
er ihn erreicht hat, abermals Kehrt
zu machen und der Frau zuzueilen,
die am Boden liegt, und von dieser
inweg wieder dem Oberförster ent-
gegen. &o macht er ranos, reucyeno
und bellend , mehrmals die Runde,
bis sein Herr die Unglück statte er
reicht hat.
Der stürzt neben der Reglosen nie
der, an der nichts bemerkbar ist, als
die Blässe des Gesichts.
.Irma. Irma, um Gottes willen,
was war das?"
Da Lsfnet sie die ' Lippen, ihre
Stimme klingt lallend:
.Brandes er wollte den Hund
da wollt' ich ihm das Gewehr
nehmen.'
Hilfe. Hilfe.' fchreit der Ober
forster, .ein Unglück!
Ein Junge, der nahebei gearbeitet,
hat auch den Schuß gehört. Er ist
schon zur Stelle.
.Junge, lauf ins Krankenhaus.
Eine Bahre, der Doktor soll kommen.
Schnell, schnell.'
Der Junge lauft schon. Der
Oberförster hält Irmas Oberkörper
in seinen Armen. .Wo tut's weh,
Irma?'
Keine Antwort, kein Lebenszeichen.
Der Oberförster beugt sich über sie,
öffnet ihre Kleider, reibt ihre kalten
Hände. Mentor drückt sich winselnd
an seinen Herrn; der merkt es nicht,
denn er lauscht und wartet in atem
raubender Angst. Da macht der
Hund den Hals lang, hebt den Kopf
gen Himmel und heult ... heult ...
Schauerlich tont es durch die Stille.
Es klingt dem Manne wie eine To
tenklage. Heiliger Gott, wenn sie
stirbt, gar schon tot ist!
Um einen Hund!' stöhnt er ver
zweifelt.
Und plötzlich saßt ihn ein Graulen
vor dem Tiere, dessen Rettung er
vielleicht mit dem Leben seines Wei
des bezahlt hat. Er fühlt: er hat
den Hund gern gehabt, sehr gern,
aber fortan wird er ihm furchtbar
sein. Er wird seinen Anblick nicht
mehr ertragen können.
Der Oberförster erhebt sich schwer
fällig prüft mit zitternden Fingern
das Gewehr, das Brandes hat fallen
lassen es ist eine schlechte, alte
Doppelbüchse und er zielt
schießt. LautloS stürzt Mentor zu
sammen. Der Oberförster aber,
überwältigt von Ergriffenheit und
Weh, sinkt zwischen dem toten Hunde
und der bleichen Frau zu Boden.
O du tapfere, arme Maus! Hun
dert-, tausendmal hätte ich den Hund
für dich hingegeben.'
Da ist es, als fliege ein leichtes
Rot über ihre Wangen. Sie hat
seine Worte verstanden lebt!
Zwar die Stimme klingt ihr noch
wie aus weiter, weiter zzerne. aber
tapfer hat er gesagt. Sie schlägt
die Augen auf tiefes, seligstes
Gluck leuchtet darin und lächelt
ihn ganz munter und siegeestolz an.
Lnd laut aufjubelnd halt der Ober
förster sein mutiges, liebliches Weib
umfanzen
Ei Abcnteukr.
Von Acmi Kindt.
Es war schon ein wenig spät am
Tage.
um nacm corvarmenoe Berliner
allerdings noch zeitig genug, aber für
solide Leute, zu denen die glücklich
Verheirateten ebenfalls . zu rechnen.
Ilno, m der L.at chon ipat. denn
fehlte nicht viel an EinS.
Und die folgenden Zeilen handeln
von einem glücklichen Verheirateten!
Infolge dieser acwohnheitsmäkicien
chronologischen Auffassung beschleu
nigte denn auch Herr Ottokar Am.
berger in der Nähe des Spittelmarkts
seine Schritte, um eine Pferdebahn zu
erreichen, die ihn zu den hauslichen
Penaten führen sollte. Aber soweit
er sein Auge die feierlich blinkende
aternenreiye der endlosen Straße
entlang schickte, so sehr er sein Ohr
anstrengte, um das aufdringlich-selbst
bewußte Gebimmel eines dahersausen
den Drains zu vernehmen es blied
vorläufig erfolglos.
Einen Moment de atm er ich. ob er
nicht besser täte, den Kutscher dort
drüben anzurufen, der mit seinem
Pserd um die Wette schlief aber
sein besseres Selbst triumphierte, die
ses nämliche Selbst, das Frau Char
lotte während einer zehnjährigen Eyc
in unverdrossener, mühevoller Arbeik
zu jenen Tugenden herangebildet hat
te, welche dem Weibe Wohlgefallen,
und unter denen die Sparsamkeit in
Bezug auf Droschken nicht die gering
sügigste war.
Und er wurde belohnt. Er bemerkte
endlich weit hinten aus dem Dunkel
des Straßcnhorizontes eine gelblich
glühende Kugel sich herausheben, die
in einem Meer von schwarzer Tinte zu
schwimmen schien und allmählich gro-
ßer wurde.
Er kannte dieses Licht in diesem
Zeichen mußte er siegen. ls war ein
Wagen der Strecke Aleragderplatz-
cyoneoerg. uno zwar ver letjte, der
heute abgelassen wurde.
Fünf Minuten später sitzt Ottokar
to 1 . cfy 1.11
Ainoerger in einer Wagzonecie. mqx
bei der Ausgangstür. Das gleichma
tzig-oumpse Rollen der Nader, das
monotone Klirren der Fensterscheiben
und die ausdruckslose Stimme des
Schaffners haben um diese Stunde
m rit ss&iöhim iiilrfc'if of nS ffiKr-
eine entschieden einschläfernde Wir
kung. Willenlos ergibt sich der Fahr
gast dem träumerischen Reiz de:
Situation, die von einer Petroleum
lampe melancholisch beleuchtet wird.
Er ist kein hervorragend schöner
Man, aber auch kein haßlicher. Er
ist weder jung noch alt, nur äugen
blicklich sehr müde. Seit es Frau
Charlotte einfiel, vor vierzehn Tagen,
am Anfang des Oktober, noch ein
südlich gelegenes Bad aufzusuchen, zu
einer Zeit, wo der letzte ausgehungerte
Sommerfrischler schon längst an die
Brust der gewaltigen Nährmutter zu
rückgekehrt war, seit diesem Tage ge
nießt Ottokar Amberger die Annehm
lichkeiten einer verspäteten Strohwit
wer chasi, die von Strapazen natur
lich nicht frei sind.
Auch diesen Abend hat er wieder
unter dem Zauber jener entzückenden
Langeweile ausgekostet, d allen
Strohwitwern eigentümlich ist. Er be
suchte das Theater, spielte dann Skat
und tröstete sich schließlich über den
Verlust mehrerer Grands und eines
unverlierbar scheinenden Null ouvert
mit zehn Schoppen Pschorr Bräu.
Ganz leise und allmählich sinken
ihm die Lider über die Augen. Ihm
ist jetzt außerordentlich behaglich zu
Mute. Ihn beschleicht das dunkle
aber wohltuende Gefühl, als sei die
Strohwitwerschaft, geschmückt mit den
Jnsiznien des verfügbaren Haus
fchlüfsels und ihrem absoluten blanko
an allem, was .Gardinenpredigt"
heißt, die einzig menschenwürdige Ezi
stenzsorm, und er preist sich glücklich,
daß bei seiner Charlotte die Kur so
vortrefflich anschlägt.
Plötzlich aber stoßt er in seinem
Halbschlummer einen Seufzer aus.
Ihm flog etwas durch die Gedanken
ein unerfüllter Wunsch, der noch
zu seinem Glücke fehlt.
Denn es war kein Zweifel, es
gab in diesen ungebundenen Stroh
witwertagen mancherlei, was außer
der verlängerten Skatstunde des. Be
gehrens wert erschien. So waren da
beispielsweise schmale, in ein liebens
würdig dielretes Dämmerlicht gehüll
te Pfade, die von der standesamtlich
beglaubigten, aber langweiligenTtraße
seitab führten, und die der Kenner
niemals ohne einen gewissen, ah
nungsvollen, Schauder zu betreten
pflegte.
Für Ottokar Amberger jedoch hatte
sich bisher kein derartiger Weg ge
öffnet. Vielleicht hatten seine' Äugen,
noch geblendet von dem intensiven
Glanz, den Frau Charlotte sonst aus
strömte, die Wegweiser übersehen!
An dem Stammtisch in diesem
Sommer wußten die Strohwitwer,
über ihre abenteuerlichen Fahrten im
mer Wunderdinge zu berichten. Er
war zwar überzeugt, daß hier und da
eine etwas kühne Erfindungsgabe und
die Freude an gepfefferten Pointen
den nüchternen Tatbestand unierslütz
te, aber er selbst hatte bei fol
chen Gelegenheiten ja überhaupt
nichts zu erzählen gehzbt, und
in dem durchbohrenden Gefühle einer
vollendeten Schuldlosigkcit die Schil
derungen der anderen über sich müssen
ergehen lassen.
- Nicht die kleinste Versuchung war
ihm bisher begegnet, wahrhaftig, nicht
die aUerkleinstel Und wenn er auch
darauf geschworen hätte, daß seine
Tuaend iedem Anarikk aetrokt lahm
würde, so wäre er dem Schicksal für
eine olcLvttuaiicve Antraae dock au
richtig dankbar gewesen.
Mit einem Mal fährt er auS feinen
Träumereien In die Höhe. Ein aiiS
ei steigender Passagier, der ihn zuvor
kommend auf den ftuft getreten, ha:
ihn in die Wirklichkeit zurückaeruken
Ottokar Ambergers Mund murmelte
eine Verwünschung und seine Blicke
gleiten durch den Waggon. Hier be
finden sich nur noch zwei Personen.
Dort hinten eine altere, korpulente
Dame mit schwarzen Handschuhen und
einer riesigen Hutschachtel und ihm
gegenüber in der anderen Ecke
Alle Donner und Wetter, das nenn'
ich einmal ein Gesicht!
Er starrt durch seine goldene Brille
auf diese interessante Erscheinung, die
er früher nicht bemerkt hat und die
,ebt wie hingezaubert vor ihm fifet.
Klassisches Pro il, weiche, runde
Linien und zwei grobe, schoncieschnit,
tene. braune Augen. Dazu eine eben.
so prunklose als geschmackvolle Toi
leite. Nichts Ueberladenes. nichts Ge
suchtes. Eine vornehme Einfachheit
umfließt die Ge (alt!
Und ie langer Ottokar Amberger
betrachtet, um )& eifriger beschäftigen
sich seine Gedanken. Wer mag sie
sein? Diese nächtliche Stunde und
oer Mangel jeglicher Begleitung lassen
der Kombination den weitesten Spiel
rcum.
Ah jetzt sieht sie ebenfalls her
über. Wahrhaftig, aus diesen Augen
züngelt ein Feuer, welches die Bor
sätze des respektabelsten Strohwitwers
verzehren könnt,
Ottokar Ambergers Herz schlägt
schneller, eine merkwürdige Unruhe
bemächtigt sich seiner. Anreden oder
Nichtanreden, das ist hier die Frage
' Noch ein kurzes Zögern, dann eine
Art Phantasmagorie. die ihm schat
tenhaft den drohend erhobenen Finger
einer bekannter Hand zeigt, und
. . a u J r
schließlich ein Ent chluß, vor dem sein
besserer Genius
c .rr stt 3 r it"tii...i. . t
sich zartfühlend ab
wendet,
.Wunderdoller Abend
heut!" sagt
er plötzlich mit einer
limmedie et
was heiser klingt.
I m .:..
-Sein Gegenüber sieht ihn an, in
den Augen ein verwundertes Stau
nen, um den Mund ein halbes Lä
chelK. Dann nickt sie, aber sie nickt
nur aus Höflichkeit.
Ottokar Amberger lehnt-sich, ein
wenig enttäuscht, in seine Ecke zu
rück. Antworten hätte , sie doch zum
mindesten können! In oer Betzand
lung derartiger Probleme ist er of
fenbar kein Meister!
Da, gleichsam im flüchtigen Vorbei
huschen, trifft ihn zum zweiten Mal:
ein Blick von ihr. Seine Unruhe wird
größer und angestrengt sucht er nach
dem nächsten Geschoß. Unaufhaltsam
donnert der Wagen vorwärts.
Häuser, Bäume und blitzende Flam
men stürmen die Fenster entlang
wenige Minuten und die Potsdamer
Brücke wird erreicht sein. Ottokar
Amberger aber sucht noch immer.
Da er will gerade ansangen an
seiner strohwitwerlichen ZurechnunZs
sähigkeit zu zweifeln kommt ihm
der Zufall zu Hilfe. Der Zufall,
dieser größte und geschickteste Bermitt
ler der Welt!
Zu Füßen seines reizenden vis-s
bis nämlich entdeckt er etwas Weißes.
Er hebt eS auf und reicht es mit einer
höflichen Verbeugung herüber.
.Verzeihen Sie, ist das vielleicht
Ihre Fahrkarte?"
Jetzt gewinnen ihre Augen einen
schelmischen Ausdruck, sie lächelt ver
führerisch.
.Ich danke Ihnen, mein Herr, aber
es ist nicht meine Fahrkarte!"
Gott sei gelobt der Bann wenig
stens ist gebrochen. Nun müssen die
Sturmleitern angelegt werden.
Ottokar Amberger hat an diesem
Abend Glück. An der Potsdamer
Brücke, die man eneicht, steigt die alte
korpulente Dame mit den schwarzen
Handschuhen und der Hutschachtel
aus.
Jetzt ist er allein mit ihr. Und jetzt
entwickelt er in der Kunst der Unter
Haltung eine Meisterschaft, von der sich
Frau Charlotte schwerlich hätte trau
ren lafsen!
Allerdings trägt er bei dieser Kon
versation die Kosten so ziemlich selbst,
denn die reizende Unbekannte zahlt
nur mit der geringsten landläufigen
Münze, mit I' oder Nein.
Aber das gerade feuert ihn an,
die distinguierte Zurückhaltung vor
ihm durch den Zauber seiner Rede
ztf besiegen. So gut wie heut hat er
noch nie gesprochen. Und während ihre
Augen an seinen Lippen hängen, er
zählt er von seinen Reisen und den
bevorstehenden Vergnügungen der
Wintersaison, er läßt die Konzerte
Revue passieren und kommt vom
Corps de Ballet auf die Kunstausstel
lung kurz, er scheint unerschöpflich.
ur eins hatte ihn genieren können.
Draußen auf der Plattform' des
Wagens lehnt die massive Gestalt des
Schaffners und betrachtet die beiden
mit einer stillen, kaltblütigen, ver
ständiiiidolle Miene, Aber ii
kar Amberger ist nicht der Mai:.
sich in seinem Glück durch die Mie
eines Schaffner stören zu lassen, er
ignoriert ihn einfach und widmet sich
mit doppeltem Eifer seinem schön
Ziel. . .
Und wnter fliegt der Wagen. Schon
i?. der Botani che Garten erreicht und
man näbert sich dem Weichbild Bei
IinS. In kurzem wird man an der steine der menschlichen Kultur dat
Endstation Schöneberg anlangen, wo bar erinnerit sollen. Mehrere Er.
die junge Dame, wie Ottokar Amber findungen sind zwar durch andere
ger soeben durch ein allerliebste? A. längst überholt worden und habe,,
erfährt, aussteigen wird. für uns somit mehr geschichtliche
Selbstverständlich erheischt eZ dann Interesse, aber wir müssen sie
sme Ritterpflicht, sie in bis dun Stufen der geistigen Entwickliizi
kein, abgelegenen Gegend nicht allein der Menschheit würdigen. ,
zu lassen, sondern ihr die Begleitung Der älteste Jubilar unscrcs J.il).
anzubieten. Das ist unter solchen res dürfte wohl die Seckarte
Umständen etwas so durchaus Natur Pictro Vesconte sein, die 1713 cl
siches. daß er sich wundern mükte. morsen ' wurde. Sie ist die älteste
w.mn es anders wäre. Und vor seiner
Seele taucht ein Stummtisch uus
er sieht sich selbst, den lersväteten
Strohwitwer, dort das Wort ergrei
fen und eine Geschichte vortragen,
welche die Korona mit eib und Be-
wunderung erfüllt.
Ein 5,-mPfer Krach der Wagen
hält.
Schoneberg Schloßpark", ruft
der Schaffner.
Man erhebt sich und Ottokar Am
bergcr will soeben die entscheidende
Frage bezüglich der Begleitima tun.
als ihm etwas einfällt. Er hat über
seinen oratorischen Bemühungen ja
gänzlich vergessen, eine neue Fahrkarte
zu lösen. Seine jetzige war an d'r
Potsdamer Brücke abgelaufen. Schnell
zieht er das Portemonnaie und wen
hft fisti nn hcn KsfinFfnpr '
Ich bin noch fünfzehn Pfennig
! 1 I .
schuldig!"
Lassen Sie nur , erwidert dieser,
das Geld schenk' ich Ihnen!"
Ottokar Amberger scheint nicht recht
gehört zu haben.
.Wie sagten Sie?"
Ich schenke Ihnen das Geld!"
Sie schenken
mir und darf ich fragen
weshalb?"
Weil Sie" antwortet der Ve-
amte, während ein anmutiges Lächeln
eme Lippen umipielt, .wen Sie
meine Frau so gut unterhalten ha
den!" .
Hinter sich vernimmt der Unglück-
iche Strohwitwer das Raufchen eines
Frauengewandes und ein silberhelles
Lachen. Dann stürzt er entrüstet und
enttäuscht in die Nacht hinaus.
Den nächsten Abend am Stamm
tisch trank Ottokar Amberger gegen
eine Gewohnheit drei Champagner
kognaks. So elend wie heut war ihm
ange nicht zu Mute gewesen.
. m . -
1
r o- fc I
i.n Itt in Europa.
Vor 250 Jahren war der Tee
konsum, dem. wir heute in allen
Ländern der gemäßigten Zone und
darüber hinaus begegnen, noch eine
große Seltenheit. Thomas Garway,
Tabakshändler und Kaffeewirt in
London, war der erste, der Nachweis
lich Tee in Europa verkaufte, und
den er als Mittel gegen alle Krank-
heilen anpries. Es ist eine seiner
gedruckten Anpreisungen vorhanden.
welche in der Ucbersetzung lautet:
Das neue Getränk Tee" ist
jetzt in England, und zwar bei mir
in Blattern um b Lstrl., auch wohl
zu 10 Lstrl. das Psund zu haben. Er
wird wegen seiner Setteicheit fast
nur bei königlichen Gastmählern ge
reicht und ist etwas ganz Köstliches.
Auch machen die" hohen Herren sich
Geschenke damit.
Eine wahrscheinlich ebenfalls von
Garway herrühende Lcitungsnotiz
vorn Jahre 1Ü57 tautet:
Der Teehändler Thomas Gav
way hat eine große Menge dcs sel
tenen Tees an sich gebracht und veo
kauft ihn sowohl in Blättern als
auch abgekocht, und zwar nach der
Anweisung der erfahrensten Kaus
leute, die in östlichen Ländern ge.
reist sind. Mittelst feiner Kenntnis,
Sorgfalt und Industrie weiß sich be
sagter Garway stets den besten Tee
zu verschonen und ihn auss beste zu
bereiten, daher so viele Edelleute,
Aerzte und Kaustcute nach seinem
Tee schicken oder auch zu ihm kom
men, um davon zu trinken. Er ver
taust ihn von 16 bis 15 Schillingen
das Pfund."
Wahrscheinlich wurde der Ge
brauch des Tees in Familienkreisen
nicht früher allgemein als im Jahre
1687, denn in einem Tagebuchs des
angesehenen Grasen Clalvendon aus
dieser Zeit heißt es: Pater Coplet
speiste abends bei mir. Nach dem
Abendessen hatten wir Tee, den er,
wie er sagte, völlig so gut fand, wie
irgendeine Sorte, die er in China
getrunken hat.' .Erst in Verhältnis
mäßig späterer Zeit hat dann der
Tee Eingang in Teutschland gefun
den.
Zeitgemäß. Lenchcn sah
ihren Bräutigam treuherzig an und
mit einer Krokodilsträne im Auge
sagte sie:
.Ich muß dir deine Geschenke wie
der zurückgeben, Artur? denn ich bin
mir jetzt klar darüber geworden, daß
ich einest anderen liebe und ich habe
mich bereits mit ihm verlobt.'
So,' sagte bestürzt der kaltge
stellte Jüngling, was soll ich denn
mit den Sachen anfangen?"
Ich werde meinem neuen Bkäuti
gam sazen, ei soll sie dir abkaufen.'
...,.-vaXaU
es- ..Zayr.
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mst
Das Jahr 1913 bringt uns die
Jubiläen einer, ganzen Reihe
deutender Entdcckunaen und En,,,
düngen, deren wir uns als Mail.
datierte Seekarte überhaupt und
von größtem geschichtlichen Wert,
Das Jahr 1318 kann mau z.
nächst als das Geburtsjahr der neu.
eren Feuerspritze bezeichnen, indem
damals Anton Platner in Augsbuii;
diesem Fcuerlöschgcrät den erste
Windkessel zufügte und es so
eigentlich erst lcislungssähig machte.
dcrncr stellte in jenem Jahre der
berühmte italienische Maler und
- wrsmdec Leonardo da Vinci seine
ezpcrinicntelln Versuche übcr. das
Wesen der Reibung an, und zwar
nicht nur über die gleitend, son-
dem auch über die drehende, die für
die Physik von grundlcgciidcr Ae
deutung werden sollte.
50 Jahre sind es her, seit cit
Tübinger Prosejsor Philipp Apian. j
slT PtÜC 3"niniirii!i!i hnr ticiif.ii Ui'it. '
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lerne 21 bayeri'chm Landta Mi"
verfertigte, di& zweifellos daS topo
graphiiche Meisterwerk dcS 16.
Jahrhunderts sind.
as Jahr 1613 be,chcrte der
Welt das Pcrspcktiv sur zwei Au.
gen, also den heute üblichen JeIÄ
stecher, der eine ' Ersindung,,. de-'
Holländers Lipperstei ist.
Ferner entdeckte Johann Kepler
sein drittes astronomisches Gesetz
über die Umlausszcit der Sterne.
Ebenfalls eine astronomische Entdf.
kung verdanken wir dem Jahre
1710: Edmund Halley erkannte die
Eigenbcwegung der Fixsterne. .
Nicht minder wichtig aber wurde
es, zum mindesten für den Handcl
und den Staatshaushalt der Lau
der, daß der Fiiianzniann JohnLaiv
im gleichen Jahre die Banknote er
fand.
Auch die bekannten Hoffmann-
Ichcn Tropsen, die aus drei Teilen
Weingeist und einem Teil Aethec
begehen und von dem Mediziner
Friedrich Hofsmann zuerst hergestellt
mnrXrm f.intisln Sinlrtfl 5?K U
t""", vit, j- 0"v-
drcihundcrtstcs Jubiläum seiern.
Er,t hundert Jahre alt ist dage L
gen die Entdeckung der Diphtherie
durch Pierre Vretonncau, der zn.
gleich auch die Alaunbehandliin
und den Luströhrenschnitt zur Le
kämpfung dieser Krankheit in die
Medizin einführte,
Auch die Erfindung dcs kupfer
nen Zündhütchen ist gleich alt; es
wurde 18i8 von. Joseph Egg in
London erstmals hergestellt. Taö
Jahr 1818 ist auch das Geburts
jähr der Ticsseesorschung, die von
dem englischen Seeoffizier John Roß
angebahnt wurde.
Auch die erste einwandfreie Mul
tiplikationsrnaschine wurde vor hun.
dert Jahren von Thomas in Eol
mar konstruiert. ' .
Fünfzig Jahre sind seit der Er
findung, der ersten mit Druckluft be
triebcnen zahnärztlichen Bohrmascl?,.
ne von G. F. Green verflossen, seit
dem Erlaß der ersten Ouarantäne
Lorschristen aufgrund der Seuche
Forschungen dcs Franzosen Sulpice
Antoine Fauucl und seit der Em
deckung der Ursachen der Blutver.
giftung durch Ernst von Bergmam,
und Oswald Schmiedeberg.
Rieseuversehr in Berlin.
Von dem Verkehr, der in der Sil
vesternacht in Berlin herrschte, gibt
die Frequenz auf der Hoch itnc
Untergrundbahn Zeugnis. Währcno.
in der Siloesternacht des Iah? c4
191617 auf der Hochbahn Zil.W)
Personen befördert wurden, haben in
der letzten Silvesternacht 431,000
Personen, somit 00,000 Personen,,
mehr, die Hoch und Untergrund'"
bahn benutzt. Die elektrischen Sin,
ßenbahnen wiesen gleichfalls eiiii.il
bedeutenden Berkehr auf.
Praktische Schweizer.
In einem Cchulhause in Basii'
(in der Schweiz) ist jüngst eine Hc
anläge dem Betrieb übergeben kh.
den, welche die Heizsrage auf thu, ,
geniale wie einfache Weise lös!. ..
handelt sich um eine Warmwj ,k
Heizung, zu welcher die übersch,i,,'j.
Rachttrast des Elcktrizitatsw. . :
benutzt wird. In einem mit t .
Wärmeisolierschicht umgebenen . ,
hälter. der 15,000 Liter Wasser j. . ,
sind elektrische Widerslande nna.
worden, die während der Nachi
Wasser auf 110 Grad Celsius .
Hitzen vermögen. Offenbar hat ,.. .
es hier mit einer 5!eerunz zu
welche in bezug aus die Hei.., .
neue Wege vorzeigt, um so ü
als es sich um die Verwendung i
bisher unbenutzten elektrischen R":
krast und ihre llmivandlung zum 'e
brauche während des Ta?e h..ilt.
.