Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 28, 1918, Image 6

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Das Glück von Blttldhcilil.-
Noman von
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(15. Fortsetzung.)
" Wa 'mußte er gelitten haben! Eva'
sah starren nd trockenen AugeS der.
zweifelt vor sich hin. WaZ er auch ge
litten haben mochte. eS war nichts g
gen das, wa sie litt und noch jeden
Tag leiden mußte. Ihr war seit ihrer
Verlobung, .als ob man ihre Jugend
begraben habe. Ein trübes, trauriges
, uns gnrueS Leben der Pflicht,und der
Entsagung lag vor ihr. Sie mit ihrer
züriiichen Hingab und weichen Inner
lichkett litt noch schwerer als er, und
wenn sich bei ihm auch der Schmerz
Lbn daS entflohene, unwiederbringlich?
ugendglkck wilder, heftiger und plötz
ttch äußerte als bei ihr, so hatt er
doch fein, Arbeit, en der er sich wieder
erholen konnte don dem schweren
Schlag. Ein Mann hat im Leben tau
send Interessen, die ihn wieder ablen
ke von einer zerrissenen Innerlichkeit.
Jeder Tag brwgt ihm neue Kämpft,
' hi denen er die alten Niederlagen, wenn
; nicht vergißt, so doch überwindet. An
1 der bei der Frau. Ihr ganzes Leben
ist ihre Liebe, ihr Hnz, ihn Innerlich
Uii. Ist diese verletzt, so ist ihr Le
len vergällt und vergiftet.
So toarS auch bei Eva von Elend
beim. Sie litt stumm, aber sie litt um
- so schwerer. Sie hatte in der Einsam
seit und Einförmigkeit ihrer Toge
nichts, was sie ablenken, zerstreuen und
; trösten konnte. Zu stolz, um sich in
!Tand und NichtigZeiten zu verlieren,
l überließ sie sich ganz ihrem Schmerz.
12.
' m War fast.Mittag. als Gustav
Sellentia endlich nothdürftig ausge
schlafen hatte und auf den Hof hinaus
trat. Er war mißmuthig und grob,
schalt und schimpfte mit den Dienstbo
, ten und machte sich so unausstehlich wie
möglich. Am wohlsten war ihm ei
gentlich, wenn er nichts von der ganzen
' Wirthschaft hörte und sah, und des
halb ging er auch jetzt durch das große
y Hofthor davon, direct nach der Fabrik.
' Er war gespannt, 'zu erfahren, was
denn eigentlich gestern Abend im Wei
j hen Lamm ausgemacht worden fei. Es
l wäre ihm doch ein böser Strich durch
! die Rechnung gewesen, wenn die Arbei
ttit sich grade jetzt oder zum Frühjahr
hin zu einem Streik zusammengefun
) den und damit nicht nur die Rentabi
t lität der Aktien, sondern auch deren
' Cursstand in Frage gestellt hätten. In
1 einem Corridor des Dizectorialgebäu
; des begegnete er dem Director Zierold,
der grade, den Federhalter zwischen
den Lippen und einen Stoß Papiere
-uzb Briefe in der Hand, aus einer der
' Bureaustuben trat, um in sein Privat
bureau zu gehen.
Wollen Sie zu mir? fragt er den
Gutsbesitzer geschäftig und freundlich.
Wenn Sie einige Minuten für mich
haben, Herr Director? . . .
Aber ich bitt, Herr Sellentin, keine
Umstände. Kommen Sie. Treten Sie
ein. Um was handelt es sich?
Herr Zierold war noch immer der
Alte, der er stets gewesen, kurz, be
stimmt und geschäftig. Aber es war in
feinem Wesen doch eine Veränderung
eingetreten, die freilich nur dem auf
merksamen Beobachter auffiel. Frü
her stand der Mann in seinem Eigen
thum und hatte sich um niemand zu
scheren, wenn es ihm nicht paßte. Jtzt
war daS anders. Er war dem Auf
sichtsrath und der Generaldersamm
lung verantwortlich. Früher brauchte
n sich nur zu fragen: Ist die Sache
richtig oder nicht? Jetzt hieß eZ nur:
Kann ich sie verantworten oder nicht?
; Darin lag ein großer Unterschied, der
ihn manche Rücksichten nehmen. Ne
denZarten und Winkelzüg machen ließ.
Wenn jetzt ein Großaktionär der Fa'
bri! zu ihm kam, so wußte Hrr Zie
rold schon, ehe jener dn Mund auf
that, ganz genau, was er wollte, und
behandelte ihn danach. So war er
euch jetzt mit dem Gutsbesitzer außer
ordentlich freundlich und zuoorkom
xnend, becomplimentirte ihn in sein
Privatbureau und schickte den Schrei
ber, der sich dort zufällig wegen eines
Auftrages befand, fort. Tann, als er
mit seinem Besucher allein war und
dieser Platz genommen, bot er ihm eine
Cigarre, steckte sich selbst eine an, um
der Unterhaltung einen möglichst ge
müthlichen und scnften Anstrich zu ge
ben.
Ich weiß, ich weiß, begann er end
lich' wieder, behaglich rauchend, man
hat Sie beunruhigt?
Durchaus nicht, Hm Tirector. er
widerte Herr Sellentin, durch das stist
kameradschaftliche Wesen des Herrn
zierold geschmeichelt, aber ich wollte
mich doch einmal erkundigen, wes eS
eigentlich mit diesen Arbeiterversamm
lungen und Wühlereien auf sich habe,
ton denen ich gestern Abend zufällig
Zeuge wurde.
Ah, Sie waren dort? frag! Zierold
lebhaft.
Nein, das nicht. Ich las nur fluch
tig den Zettel.... "
Die Sache h?t keine Bedeutung,
warf Herr Zierold flüchtig hin. Heute
Morcen war schon eine Abordnung bei
mir. die ich höflich empfingen und auf
spätere CntW.baflj dertröstet tz?br.
Z:t Leute sind verchezt und d?:leit:t
scn ein paar Schreiern, sagte Sell:
tin. Tiefe müssen fort. Herr Tirectsr.
liefe: T-umert ist der, der uns all
Woldemar Urban
verdirb!, der . . .
Lassen Sie mich nur machen.
Er muß rauS aus der Fabrik.
Wo denken Sie hin? Das wäre der
direkte Weg. die Leute vollends zu ei
niaen und den Streik, wenn er noch
nicht fertig ist. fertig zu machen. Rein,
das macht man anders, mein lieber
Herr Sellentin.
Aber . . .
Das hieße ja gradezu ihnen den
Mund aufreißen. Es handelt sich aber
darum, ihnen den Mund zu schließen,
Seben Sie, dieser Laumert mit seinen
ssollegen, soweit ich sie al! tonangebend
unier denArbeitern kenne, wandern von
nachher Woche ab in die Repassir-Ab
theilung. Sie haben dort leicht Arbeit
und bekommen einen monatlichen Zu
schuh von fünfundzwanzig Mark. Na
türlich wird ihnen bei dieser Gelegen
beit gesagt, daß sie nur so lange in der
Repassir Abtheilung bleiben können,
als kein Klagen über sie einlaufen.
Verstanden. Herr Sellentin?
Hm, hm! machte der Gutsbesitzer
pfiffig.
Natürlich laufen keine Klagen ein.
Ich kenne meine Pappenheimer schon.
Es wird ruhiz werden unter den Ar
beitern, e! wird keine Versammlung
mehr abgehalten und kein Rede mehr
gesprochen werden, und die ganze Agi-
tation wird einschlafen. Tann kommt
die Zeit, wo, wie ich der Abordnung
versprochen habe, die Sache dem Auf
sichtsrath vorgelegt wird, und wenn ich
dann eines schönen TageS die Tputa
tion der Arbeiter zu mir rufen lasse,
um ihnen mitzuteilen, daß der Auf
sichtsrath .für diesmal' leider noch
nicht auf die Wünsche der Arbeiter ein
gehen könne, dieS aber bestimmt für
nächstes Jahr in Aussicht gestellt, so
wird kein Geschrei und Gejohle sein.
Alles wird ruhig zuhören und still
warten. waS uns nächstes Jahr gesal
len wird, zu beschließen.
Sehr gut! Ausgezeichnet. Nehmen
Sie im voraus meine Gratulation,
Herr Director. Sie verstehens. Sie
sind der Mann.
Ist alles soweit, fuhr der Director
behaglich ein Bein über das andre le-
gend, fort, so können wir ruhig abwar-
ten. und tm Nothsall die Aepair-Av-theilung
säubern, indem wir die Rä
delsführer einen nach dem andern flie
gen lassen. Also nur keine Angst, mein
lieber Herr Sellentin.
Der Gutsbesitzer war von der erha
tenen Auskunft vollständig befriedigt
und trat, nachdem er Herrn Zierold
noch Stillschweigen über die vertrauli
chen Mittheilungen gelobt, den Heim
weg an. Als er sich dem Waschhaus
näherte, das unter andern Wirth
schzftsgebäuden in der Nähe der gro
ß?n Thoreinfahrt der Fabrik stand, be
gegnete ihm der Arbeiter Baumcrt.
Der Gutsbesitzer sah ihn erst, als er
nur noch einige Schritte von ihm ent
fernt war, und wußte nicht, ob er aus
dem Waschhaus oder einem der andern
Gebäude kam, die dort in der Nähe
standen. Beide ziemlich gleichaltrige
Männer sahen sich gegenseitig mit fin
ftern Blicken an und erwarteten viel
leicht einer vom andern, daß er grüßen
sollte. Ta das aber von keiner Seite
geschah, so stapsten sie an einander vor
vber, als ob sie jeder ein Lineal ver
schluckt hätten.
Sellentin hätte bei der Menge Leute,
die auf dem Hof beschäftigt waren und
hin und her gingen, auch auf diese Be
gegnung weiter keinen Werth gelegt,
wenn nicht unmittelbar darauf Käth
5n Werner, aus derselben Richtung
wie Baumert kommend, nach ixm Thor
gegangen wäre. Was hatte das Mäd
chen hier zu suchen? fragt sich'Sel
lentin. Offenbar war sie Baumerts
wegen gekommen und hatte dort hinten
irgendwo mit ihm gesprochen. Jetzt
fiel ihm auch ein, daß er die beiden frü.
her schon emmal :m Weißen Lamm zu
sammcn gesehen. Was hatten sie mit
einander? fragte der Gutsbesitzer.
Entstand da ettvas wie ein Liebeso
hältniß? Die Eifersucht regte sich in
ihm. Er selbst wollte ja Käthchen
Werner nicht heirathen. Er hatte in
dieser Beziehung ganz andere Pläne.
Aber er gönnte das junge Mädchen
auch einem andren nicht. Er hatte daS
Berhältr.iß in dem er früher zu dem
Mädchen gestanden, gelöst, und zwar
in der Weise, daß das leichrserletzte
Ehrgefühl Käthchens sie veranlaßt bat-
te. sich selbit von ihm zurückzuziehen.
Tas entsprach seiner Absicht und beun
ruhigte ihn weiter nicht. Wenn er aber
bemerken mußte, daß sie sich einem an
dern und nun schon gar dem verhaßten
Baumert näherte, empörte sich in ihm
twaZ, worüber er sich selbst nicht klar
wurde. Rasch lief er hinter Aäthchcn
her und bolte sie ein. noch ehe sie den
Fzbrikhof verlassen hatte.
Wo bist du gewesen? fuhr er sie
ziemlich unsanft an.
Wo soll ich denn gewesen sein? frag
! Käthchen zurück, verwundert über
sein etwas e'regtes Aussehen und wohl
auch etwas ärgerlich darüber, daß er
ihr auf offener Siraße in so barscher
Wei,'e in den Weg trat, ich habe Platt-
.li'C-fZ 020"!.
.' Uno mit baumert herumsp-nsirt.
rr'.tte nur. hal. ti gesehen, fuhr
er'h:nig f?rt.
Tas junae Mädchen ontwsrteu tt'.cht
schleich, scr.cern sah ihn zunächst ru
üia uno brütend an. Und wena.ichs
auch thäte, sägte sie dann. waS geht eS
dich an?
Schämst du dich nicht? Am bellen
lichten Tag mit einem ganz gewöhnn
chen Handarbeiter hrum zu pousslren?
rief er ihr laut und unbekümmert um
die Leute, die um sie herum waren, zu.
flv.a ,fdrrK natürlich Käthchcn
v y ' ff y "
auch. Ich habe mich nicht zu schämen.
antwortete ne. nur nm
Thränen zurückdrängend. Ich habe
nichts etban. dessen ich mich zu scha
men hätte. ' Du bist...
Hast du nicht joeven mil ainnui
gesprochen?
-Tni Hin st. wenn du behauptest, etwas
gesehen zu haben, dessen ich mich zu
schämen hatte.
Hast du mit Baumert gesprochen
oder nicht? drängte er sie immer hefli
ger
ist ,n,!n, ack?k. DaZ kann
l ich
halten wie ich will. Ich sehe gar nicht
' , 1 :i , .ferst.
ein wesyaio ten nicyi inu lo
chen und anständigen Arbeiter reden
soll, wenn es ihm gefällt, mit mir zu
reden. Baumert verdient se:n Geld
ehrlicher als mancyer anvcrc.
WaS willst du damit sagen? fuhr er
sie drohend an. ,
Sie antwortete wieder nichts, sah
ihn aber mit ihren hübschen, weichen
Augen vorwurfsvoll und bittend an.
Das wirkte auf den jungn Gutsbesi
der offenbar mehr ls alles, was sie
rvmhTn können. Sellentin wur
de ruhiger, ging eine Weil nachdenklich
aIamii H1!tlT
neben ihr yer uno rcuß" uii"1"" '
recht, wi er das. was er noch auf dem
Herzen hatte, vorbringen sollte. Er
wollt wissen, wie sie mit Baumert
stand, und wenn wirklich so etwas wie
a;TihrfvnTttiif! verbanden war.
tltl ivwvv.v1""" ' -
. ,0nn "ffim nönrtte er sie am al
jti !'"... 1 j t ' t- r (tn
lerwenigsten. Lieber wurde er sie selbst j
heirathen.
Du wirst doch den Baumert nicht
heirathen, Käthchen. begann er endlich
wieder in einem ruhigern Ton.
Davon ist vorläufig gar keine Rede,
antwortete sie rasch.
Na ja, siehst du. vorläufig, sagst du
Mf,ft. Also eS wird doch vermuthlich
einmal die Rede davon sein? j
WaS weiß ich oavonk .
rr hnä tnisitt. Das siebt klN
--!! - .
Mädchen wohl, worauf s abge,ehen
ist. Warum willst du mir also nicht
agen. wie es steht?
. . , - nrt . - fl L.....X.
Weil ou rein atecni 0,1. ummu) zu
k.n nk Yr nsitt Tinaen kein Recht
hast, mich vor allen Leute zur Rede zu
.n, nfi ick, Gsti weis? was für
W.- ' "
ein schlechtes Mädchen wäre. WaZ
sollen denn die euie von mir cnuen s
Yrt Icfefctn ftraae traten ihr
wirklich die Thränen in d Auzen. Sie
trocknete sie hastig mu oer murze uno
schluchzte dabei einiqemale hilflos auf.
" :J r.",ry... Cl t.si:.
Weine nicht, itaiijaien, oai ijainy
fnfi f.-fi rasch um. als ob er sich
setzt ihrer Thränen zu schämen hätte.
... 0 X.
du weißt, ich ranns niazi ikukk.
a hnrfi sliit mit dir. ?!ch will ia
lllklltb V ' '
doch nur dein Bestes. Sei still. Die, er
Baumert ist nichts sur mq. 'ueoer rurz
oder lang wird er einmal aus der Fa
!; .nti.iss? ,'nd dann likat er mit
Frau und Kind aus der Straße
wenn r low'.e yai.
dicker Arbeiter kommt immer
fort, warf sie zuversichtlich ein.
Das stno maivsaxun. daraus
mußt du dich nicht verlassen. Ich weiß,
daß Baumert wegen seines Agitirens
unter den Arbeitern schlecht angeschrie
ben ist.
Das ist nicht wahr'. Er ist noch jetzt
auserwählt worden, in die Repassirab
theilung versetzt zu werden.
Wer hat dir das gesagt? fragte er
betroffen.
Er selbst.
Nun wußte er, daß sie wirklich mit
ihm gesprochen und dachte sich das
übrige.
Wenn ich dir aber sage, daß da? nur
geschehen wird, um ihm vorläufig den
Mund zustopfen...
Was? fragte sie aufhorchend.
In einem halben oder ganzen Jahre
fliegt r sicher hinaus.
DaS sagst du nur, um ihn zu ver
dächtigen.
Tas sage ich, weil ich es gut mit dir
-eine, Käthchen und nur im Vertrauen
auf deine Verschwiegenheit. Laß dir
nichts merken davon, hörst du? Tu
weißt nicht, was du damit für Tcha
den anrichten könntest.
Er wird wobl -fchon selber wissen,
was er zu thun hat. Er braucht mich
dazu nicht.
Käthchen. sieh dich vor! warnte er
m'-ST inhrlnfr.-fi rfi fnnn dir iedt
V nv M.r jj - " - t
nicht mehr sagen als das. Hzsi du mich
oenn gar r.ix,i meizr uev i . . .
Das ist vorbei, warf sie rasch da-
ltn'.frfitf
)V1 MVIVt
Tenk doch an das. was ircyer war.
Gntfcfan fint fr
vwt-tw, ...
Weshalb denn? )aS korvei yl. ii
vorbei. Tu hast nicht gewollt. Nun
zieh du nur deine Straße aLein weiter.
Tu wirft ja sehen, wohin du kommst
mit m':t Mrrr T'itftf!! ftrflll.
41 , j
Mit... Wer hat dir das gesazi?
fragte er consiernirt.
m Xtmt Mutter.
(Fortsetzung folgt.)
-Traum uno Wirklicyreli.
gauer Erzählend): .Gestern Nacht
ha: mir 'träumt, i' werd' don an Au
tomobil überfzhr'n und wia i' auf
wach', lieg i' scho' im Straßengrab'a
Ztran' aal"
VomKasernenhof. Un
teroffizier (zum Einjährigen, der ge
rade eöhnk willi: .Machen Sie schleu
nift den Mund zu, ffm-abriger, sonst
ckrreir; ich Ihren drei Tag: Mittel
arreit hinein l"
Kautschuk.
Ter N'chbanm in seiner Heimat im dra
s.lianischeu Amazonengebict.
Als Columbus auf seiner zweiten
Amerikafahrt nach Haiti gelangte, soll
er Eingeborene am Spiel mit Kaut
schukbällen getroffen haben. Erst viel
später wurde bekannt, daß der Stoff
von einem vrastimniichen aum
stammte, der namentlich in den Regen
Wäldern längs der rechtsseitigen Ne
benströme des Amazonas gedeiht und
die Riesenhöhe von 40 Meter erreichen
kann. Dort sammelte ein unterneh
mender Engländer 70,000 Samen
und schmuggelte sie m jeme Heimat,
wo mit Erfolg Keimungsversuche an
gestellt wurden. Die Keimpflanzen
wurden dann nach Ostindien ver
bracht, und es jtellte ich oatv ycraus,
d.ik die brasilianische Kautsckukvflan
ze im asiatischen Tropengürtel ihr zu
sagende Lebensocoingungen jano. Cm
gründlicher Kenner, Dr. von Sprecher,
der diese .öevea brasiliensis" im Mi
kroskop und in Planzungen erforschte
berichtet über vie e yocyoeOeutiame
Pflanze:
In Europa kannte man den Kaut
schuk ursprünglich besonders als Ra
diergumml. Erst lbzi) begannen sie
Versuche, ihn Geweben beizumengen.
Die nachteiligen Eigenschaften des ro
hen Kautschuks, bei Kälte brüchig und
bei Wärme klebrig zu werden, wurden
erst um 1840 durch Entdeckung des
Vulkanisationsverfahrens beseitigt,
wobei er durch Zusatz von kchweel
die bekannten wertvollen Eigenschaften
annimmt. Die Ausfuhr von Para,
die 1827 noch 30.000 Kilogramm be
trug, stieg dadurch schon 1850 auf
112 Millionen Kilogramm und er
reichte IlXX) 23 Miß. Kilogramm.
Die Weltproduktion mit 100 Mill.
Kilogramm ,m Jahre 1312 hatte jich
bis 1916 annährend verdoppelt. Wohl
L0 Prozent des gesamten Kautschuks
werden der brasilianischen Hcoea-Art
abgewonnen. Die Gesamtheit ihrer
Plantagen wird aus b&jy lluavr.n
kilometer veranschlagt, also auf eine
Fläche, die dem Kanton Bern etwa
gleichkommt. &it verlangt öoye War
me und viel Regen. Gegen Winde,
die sie meist längs der Küste wehen.
und gegen Temperaturrückfchläze ist
sie empfindlich. Dagegen "t j,e in den
Bodenansprüchen nicht wählerisch.
Nach einläßlicher Besprechung des
Baus der Pflanze, insbesondere der
Samen und deren Keimung, der Be-
deutung und Zusammensetzung des
Milchsaftes, geleitete uns der mot
tragende in Lichtbildern an die Keim
beete tropischer Verfuchszarten und in
Plantagen, wo durch vieler Eingebo
renenhäode Arbeit der ebene Boden
vom Unkraut sorgfältig gesäubert
wird, so daß das nackte Erdreich zu
tage tritt. Die Pflanzungen sahen
wir, rein oder mit aneestauden, ivca
nilabanf und anderen Kulturpflanzen
gemischt, in feuchten Niederungen mit
Entwaerungsanlagen oder an ad
hängen, die zum Schutz gegen Vi
schwemmunaszefabr durch Platzregen
gestuft sind. Wir sahen Malayen on
der Arom, den Flamin in staun
Schraubenlinien aufzuritzen, und
Brasilianer vor ihrer Hütte mit dem
Räucherungsoerfahren beschäftigt.
Alaskas Hcringsgcschäft.
An und für sich sind alle Gewässer
Alaskas, von der Nachbarschaft des
Tiron-Sundes nordwärts bis nach
der Beringsfee. sehr reich an-Herin-
gen uno waren es stets; aver vis vor
kurzem waren die elden, oomoyt man
'Kren Wert als menschliches Nah-
rungsmittel allgemein kannte, ge-
schädlich ichnooe oernaaaii.igl wor
den. Soweit man hier überhaupt He-
ringe fing, dachte man fast nur an
ihren Wert sur ijel und Kunstdün
ger, und in solcher Art brachte das
Geschäft verhältnismäßig wenig ein
und kam nicht über blos örtliche Be-
deutung hinaus.
Neuerdings jedoch vollzieht sich ein
beoeulender Wandel in dieser Be
ziehung. Tie europäische Ausfuhr-
sperre auf Heringe ha: die Äusmerl
samkeit alaskanischcr Mischer mehr als
jemals auch auf diese Voltsspeise ge-
lenkt, und es sinden ttch mehr uno
mehr Einmachereien, welche Heringe
ebenso aut einmachen wie die arislo
irakischen Seefische. Zum ersten Male
wird die Hermgs-ndustrie zu einer
der großen Industrien dieses Territo
rillms. und man aibt sich der Hoff-
nunz hin. daß der Aufschwung lein
blos vorübergehender sein wird!
tn der Saison ocn 1517 fingen
zwei oder drei Geschäfte an. große
Mengen Heringe einzumachen zu
nächst weil der Lachs fang in ihrer
Nachbarschaft unerwartet dürftig
ausgefallen war. Aber sie verkauften
die Heringe sehr gut, und lnso.ge
dessen erweitert sich diese Nahrunas
Industrie erfreulicherweise immer
mehr! Eine einzige Firma zu Halibut
Crove Machte 6000 Fässer ein und
verkaufte sie in Seattle zu z& das
Faß; ihre eigenen Kosten betrugen
pro Faö V--W-
EinS genügt. Sie
Aber liebster Albert, mach doch
nicht erst lange Geschichten! Ich
habe niir den Hut einmal in den
Kopf gefetzt....
.Also brauchst Tu ihn nicht noch
auf den Kopf zu setzen!'
Aloarados Bergwerk.
Amerikaner regieren das Reich des Til
drrkönigS- weiter.
Von vielen Bonanza Bergwerken
kann man mit mindestens ebenso viel
Recht wie von Büchern sagen, daß sie
lhre Schicksale haben . Endlos sind
die abenteuerlichen oder phantastisch
Geschichten, welche man von solchen
Minen und ihren alten und neuen
Herren erzählen kann.
Es laßt sich darüber streiten, wel
ches das berühmteste der noch heute
betriebenen Bergwerke Mexikos ist:
Jedenfalls hat keines derselben eine
interenantere Geschichte, als dieicnige
der Palmillo-Grube im Aorstadt-Ge
biet des m Revoluttonskampfen oft
genannten Städtchens Parral (Staat
Ehlhuahua) ist. Knapp zwei Jahr
zehnte sind es her, daß der Glückspilz
Pedro Alvarado, ein ganz armer und
ungebildeter mexikanischer Peon, die
Silberminie auf bis dahin unbesctz
em Boden ganz nahe dem Bergwerk,
in welchem er zu arbeiten hatte, zu
allig entdeckte, was man eben zu
ällig nennt. Er war nicht faul, so
ort einen Anspruch üuf das Grund
stück eintragen zu lassen, wo er auf
den blinkenden Schatz gestoßen war.
und mit seinen eigenen Handen
hat er hier binnen wenigen Tagen für
ungefähr 100.000 Dollars Silbererz
gefördert!
So schnell wie nioglich schaffte er
moderne Maschinerie und Ausstat
tung an und entwickelte das Bergwerk
in großem Maßstabe. Rasch stieg
er zur Rangstufe eines vielfachen
Millionärs auf. Und er ließ seinen
Reichtum auch ganz gehörig sehen und
gab das Geld stets mit vollen Händen
aus. vieles für wohltätige und reu
giöfe Zwecke, manches auch für sich
elbst. ohne ,emals ein Schlemmer zu
werden. Er war sein Lebtag nicht
auf einem Bahnzug gefahren, nun
aber mietete er sich sogleich einen
onderzug,.auf welche, er mit seiner
Gattin nach der Staats Hauptstadt
Chihuahua und zurück fuhr.
Im Armenviertel von Parrat. wo
er gewohnt hatte, baute er eine Pracht-
volle katholische Kathedrale. Jeden
Samstag nachmittag pflegte er eine
Kutschenfahrt durch die Straßen von
Parral zu machen und dabei den
Hausen Peonen, welche aus ihn harr-
en. taufende von ouars zuzuwer
en! Auf der Stätte, wo die kleine
Hütte stand, in welcher er das Licht
der Welt erblickt hatte, baute er oa.
ür ein Palastheim. w:Iches 2 Mil
lionen Tollars in Gold gekostet ha-
ben soll. In jedes der Zimmer stellte
er ein Klavier und hängte einen Kä-
ig voll Kanarienvogel. Für sich
elbst benutzte er ater den Palast gar
nicht, sondern zog ein schmucklos
Nebengebäude vor, das nicht einmal
einen bedeckten Fußboden hatte; hier
unterhielt er am liebsten seine alten
Gefährten früherer Tage.
Manche Leser erinnern ich vielleicyl
nach, daß Alvarado sich erbot, die
ganze mexikanische Nationalschuld zu
zahlen; ' aber Pra,ioeni Diaz itqnu
das Anerbieten ab. oieie giauoen
auch nicht, daß der Silberkönig hätte
Wort halten tonnen, wenn es vamii
Ernst geworden wäre! Er selbst und
manch andere hatten nämlich sehr
übertriebene Vorstellungen von feinem
Reichtum.
Vor einigen Jahren gmg vie Pi
millo-Mine in aridere Hände über,
und seitdem hat man von Alvarado
nur noch sehr wenig gehört. Sein
Palastheim steht noch; aber es ist ver
nachlafiigt uno yar viel von innern
Glanz verloren. Der geldlich so
überschätzte Krösus lebt langsamer.
Die mexikanischen Revotuzzer qa.
ben das Bergwert in Ruhe gelassen,
das der aus Amerikanern bestehenden
Alvarado Mining Co." gehört, und
seit Oktober V.M ist der Betrieb wie
der im vollen Gange. Es scheint noch
immer viel Silbererz Yier zu holen
zu sein.
Er hatte gewonnen.
Als des Gienener Prosessors En
gel (Äattin zu sterben kam. sagte er
am Vorabend zum Arzt:
Meine Frau gefällt mir nicht.
Toltor. Heute nacht gibt sie ab!"
Her 5snt aab n. bah die Krank-
heit gefährlich sei, aber so weit sei
es Loch noch nicht mit ihr.
Pässen !" sagte Engel, mir
machst du kein für ein U vor.
Wollen wir wetten?-
Tie Frau Professor starb rn der
Vnt.i.
Als der Toktor am nächsten or
rtpn kam. stand Enael oben an der
Treppe. Tie hellen Tränen liefen
ihm die Wangen herab.
tftif,. etick." rief er dem Arzt
zu irnd schabte Rübchen, .hab ich's
nicht gesagt? Hab' ich meine Wette
gewonnen? Um vier Uhr ist sie
hinüber!" ,
Er weiß Bescheid. Sohn:
.Papa, maS ist denn ein Märchen?"
Papa: .Wenn es in einer Ge
schichte heißt: Tie verheirateten xch
und lebten glücklich und in Fneden."
Ahnung. Onkel (der seinen
Neffen im GesellschastZanzuge ins
Zimmer treten sieht): Donnerwet
ter, um wieviel mag der mich denn
heute anpumpen wollen?"
Afrikanische Klere.
Die Seiten sind vorüber, da wir
uns auf die Zahl und Verschiedenheit
unserer Biersorten etwas zugute tun
konnten, da viele Städte ihre zum
Teil hochberühmten .Spezialitäten"
hatten und eS'sich der Muhe lohnte.
gelegentlich eine Bierreise zu unter
nehmen. Jetzt winkt dem Trinker
überall dasselbe dünne Einheitsbier,
auf dessen Hervorbringung lcinc
Stadt stolz sein und einen Sonder
anspruch erheben wird. Jetzt sind uns
sogar die Neger m dunklen Asma,
da wo es am dunkelsten ist, über.
Dr. Mas Pollaek bemerkt von
den Barundi in Deutsch Ostafrik',
sagen, daß sie eine recht kräftig ent
wickelte Brauindustrie haben. In sei,
ncm Werke über dieses Mischvolk hat
Prof. Hans Meyer dankenswerter
weise sich auch mit seinen Bierverhält
nissen befaßt, und die sind nicht
schlecht. Das Brauen liegt m der
Hand von Frauen, die sich gerechter-
weise dafür auch lebhaft am rinien
beteiligen. Vier verschiedene .Bräus"
stellen sie her. Die maßigste und am
wenigstens beliebte Sorte ist das auch
sonst in Afrika verbreitete Hirfebi
(insoga j'impeke). Es sieht nicht sehr
appetitlich aus, hat nämlich eine meh
lige Farbe und eine Menge Hirsekörn-
chen und Keime schwimmen darin
herum. Das erklärt sich auS der Art,
wie es in einem mehr als primitiven
Verfahren hergestellt wird. Hirse wird
in kaltem Master zum ileimen ge
bracht, dann in einen Korb getan, wo
sie weiter keimt, an der Sonne gctrock
net und zerrieben. Das entstandene
Mehl schüttet man in lochendes Was
ser. und den Brei rührt man unter
Zugießen von kaltem Wasser allmäh-
ach um. Am Ende gießt man ein
bischen saures Bananenbier zu. läß:
das Ganze sich setzen, und d.is Bier
ist fertig und braucht blos in kleine
Töpfe abgefüllt zu werden. Viel des
ser und beliebter ist das Bananenbier.
Man verwendet dazu grüne, unreife
Bananen, die man in einer geheizten
Grube vier bis fünf Tage künstlich
ausreifen läßt. Tann holt man sie
hervor, schalt sie. zerqueticht ste sau
ber und übergießt sie mit Wasser. Die
in der Brühe befindlichen festen Be
standteile fischt man heraus; das an
dere füllt manln einen Tontopf und
läßt es nach Beisatz von Hirsemehl
wieder mehrere Tage garen. ?o ent
sieht ein kräftiges und beliebtes Vier.
Leider halten sich beide selbst in den
kälteren Gebirgsgegenden nur wenige
Wochen, und so müssen sich Konfu
menten daran halten, etwa wie bei
uns in Friedenszelten die Bockbier
trinker. 12 bis 1ö Liter den Tag
sind für den einzelnen Trinter eine
Durchschnittsleistung. Der Alkohol
mißbrauch ist also durchaus nicht aus
Europa eingeführt; europäische Spi
rituosen kennt man dort gar nicht.
Beliebt bei den Barundi ist auch ein
Honigbier. Es besteht aus einem
Fünftel Honig und vier Fünftel
Wasser und erhält durch leichte Ga
rung etwas Alkoholgehalt. Ein an
deres Getränk besteht aus Wasser und
dem ausgedrückten Saft reifer Bana-
nen, der ein wenig angegoren ist. Es
hat allemöglichen Vorzüge, ist wohl
schmeckend, bekömmlich, erfrischend,
es moussiert sogar, aber es ist den
Negern zu leicht, und sie überlassen
es den Kindern, Weibern und Kran
ken, etwa wie wir es mit Malz und
Weizenbier machen. '
Die Profite der Neutralen.
Sechs europäische neutrale Natio
nalen werden beute infolge ihrer
Krieasvrofite reich. .Trod aemaltiaer
Vermehrung ihrer öffentlichen Schul-
den und ihrer natwnaien steuern in
die Lage Norwegens, Schwedens,
Svaniens. Hollands. Dänemarks und
der Schweiz gegenwärtig stärker, wie
jemals seit einem ganzen Jayryun
bett. Seit dem 1. Juli 1914 bis
zum Februar dieses Jahres haben
sich in den genannten Ländern die
Banleinlagen verdoppelt. Sie wei
sen eine Erhöhung ihrer Reserven
zeit die Zirkulation von Banknoten
um 200 Prozent höher ist als am
31. Juli 1314.
Die sechs Neutralen haben eine noch
die dagewesene Nachfrage nach ihren
Rohmaterialien und Fertigwaren er
lebt. Infolge dessen wurden bei den
meisten der Kriegführenden große
Kredite aufgebaut, die mit Gold wür
den nicht liquidiert werden können.
Tie Schweiz, das einzige Land unter
den sechs Neutralen, aus dem Ein
zelheiten über Kriegsanleihen zur
Verfügung stehen, hat durch den Ver
kauf von Bonds unge ayr VJU.vw,
000 gewonnen.
Svanien war daS einzige Land.
nach dem der BundeS-Reserveaus
schuß während des vorgangenen Mo
nats die Auskubr von Gold lüen
sierte. Tie Vermehrung des Gold
vorratS Amerikas Zeit VJli betaut!
sich nach der Statistik deS Bundes
ReserveausschusseS auf $1,047,180,.
000. Seit dem L Januar belief sich
die Goldeinsuyr aus zusammen ziv.
5G1.000, während die Ausfuhr wäh
rend derselben Periode $13,685,000
betrug.
Fatale Ergänzung.
Zu Haufe bin ich gern Mensch und
nicht Rat; da habe ich, kein Amt."
.Und keine Meinung."
1000 patente die Poche.
Di glut von Erfindungen im inert!,,.
Nischen Patentamt.
In den vier Jahren deS amcrika'ii
schen Bürgerkrieges wurde vom Waih
ingtoner Patent Amt eine größer.'
Sslbl Vatcnte auf neue Erfindunacn
und Verbesserungen ausgestellt als n
der ganzen Geschichte diefer Anstaii:
Und heute wiederholt sich die Ge
schichte in noch großartigerem Matze,
Es werden derzeit jede Woche ru.'.d
tausend Patente von diesem Regie ,
rungS Institut ausgestellt. In dem
Jahre, welches am 12. Februar 1318
ablief, wurden 40.243 Patente ge
währt; und zur Stunde 'des Ge
schäftsschlusses am 1. März 1313 la
gen in diesem Amt 16,226 Bewerbun
gen, welche der Entscheidung harrten.
Wenn man in Betracht zieht, daß es
mehr als 125 Jahre dauerte, bis die
erste Million Patente gewährt war.
und daß das jetzige Gewährungs
Tempo die Gesamtziffer in weniger
als 20 Jahren auf 2 Millionen brin
gen wird, so kann man sich einige
Vorstellung von der Schnelligkeit ma
chen, mit welcher der amerikanische
Einsindungsgeist heutzutage arbeitet!
Die Ziffern über gewährte Patente
sind übrigens noch nicht vollständig;
sie umfassen derzeit nur Patente, wel
che veröffentlicht worden sind. -Auf
gar manche andere aber trifft dies
nicht zu, und man wird erst in spa
jeren Jahren ron ihnen hören, soweit
das Patentamt in Betracht kommt.
Das braucht nicht auszuschließen, daß
eine solche Erfindung nicht nur pa
tentiert und von der Regierung üb:r
nommen ist, sondern sogar. bereits in
tatsächlichen Gebrauch sein mag; aber
man hat gute Gründe, oorern mit al
ler Auskunst zurückzuhalten. Der be
treffende Erfinder wird übrigens nicht
auf Wartezeit gesetzt, sondern erhalt
Vergütung, wenn seine Erfindung an
genommen ist.
So geheim aber alle die nationalen
Interessen berührenden Erfindungen,
oder Patente selbstverständlich gehal
ten werden, so können Offiziere der
Armee oder Flotte Einsicht in diese!
ben erhalten, wenn dies für ihren
Dienst wünschenswert erscheint; doch
werden sie ihrerseits eidlich zu streng
ster Geheimhaltung verpflichtet.
Nach alledein darf man jedoch ja
nicht glauben, daß nicht auch jetzt
massenhaft Patent-Bewerbungen auf
Erfindungen einströmen, welche
nichts mit militarifchen Gingen zu
tun haben, oder höchstens sie ganz
beilautia mitberühren mögen. So
weit ersichtlich, haben die friedlichen
Erfindungen uns Patent ewerbune
gen wenigstens der meisten Klassen
nicht abgenommen.
So werden z. B. jedes Jahr noch
neue Arten von Melke Maschinen
vatentiert. obwohl noch heute 33 Pro
zent der Milch auch in Amerika auf
die hergebrachte altmodische Weise er
langt werden! Und der Mann, wel
cher den angeblichen Milliondollars
Preis für eine nicht wieder füllbare
Flasche verdienen will, hat sich sogar
durch die Ausbreitung der Prohidi
tion nicht abschrecken lassen viel
mehr zeigen die Ausweife des Amtes
jährlich etwa 100 neue Patente auf
laschen dieser' Spezialität allein!
Und die Zahl der neuen Bentilations
oder Luftungs Erfindungen ist von
Jahr zu Jahr groß und nimmt wohl
nicht ab, bis dieses Problem gelöst
sein wird.
5llcesalZ'Teerug.
Obgleich die amerikanischen Ches
mit mit großem Glück Ersatzstoffe
für alle Produkte gefunden haben,
die vor dem Kriege ausschließlich auä
Deutschland hier importiert wurden,
ist es ihnen, wie 'es in einem Bericht
der Bundes-Tariftommission über die
don ihr geführte Untersuchung der
chemischen Industrie heißt, doch nicht
gelungen, eine billige Herstellung von
Kleesalz zu entdecken, so daß die
amerikanischen Fabrikanten von Klee
salz auch nach dem Kriege nicht im
stände sein werden, mit den Teut
schen darin zu konkurrieren.
Kleesalz wird in ausgedehntem
Maße in der Wäscherei-Jndustrie be
nutzt. Tie hierzulande angestellten
Versuche, aus Sägemehl und GaS
Kleesalz zu gewinnen, sind nicht sehr
erfolgreich gewesen, und der Preis
dafür stieg von 7 oder 8 Cents im
Jahre 1313 auf L0 Cents im Jahre
1316. Infolge des stärkeren Im
ports von norwegischem, holländi
schem und englischem Kleesalz ist der
Preis jetzt wieder auf 42 Cents ge
fallen.
Eine neue szenische La,
straße wird von St. Clou, Mim,.,
über die South Rapid3Vrücke nach
der Landstraße am anderen Fluß
ufer gebaut werden. j
John (Äingerich wurde in t
New Brunswick, SSI. I., wegen Tö
tung seiner Gattin im April zu le.
bcnslänglichor Gesängnitstra xt
urteilt. I m A l t e r v 0 n 102 I a h r e n
) C: o..: v-.. im-
ii 111 01. 4.UUI njriuu i'UUIC
ner gestorben, die 1816 in Tcutschl.no
geooren wurde und 1841 nach le?
Ver. Staaten kam.