Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 18, 1918, Image 6

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Das MS von VlMimil.
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Roman von
t&M'HmmmWW9M9-&t4-&
C6. Fortsetzung.).
" Ei nickte ftumm und wagte den
Blick nicht zu beben. Sie kam sich wie
auf einer Todsünde ertappt vor. Sie
glaubte auch bei ihrem Bater eine ge
wisse spöttische Betonung des Wortes
.Erfinder" herauszuhören.
' Aber ich begreife gar nicht, fuhr der
Oberst fort, waö dich die Geschichte an
geht? Man muß sich nicht um die
Angelegenheiten anderer kümmern, und
noch dazu, wenn eS sich darum handelt,
einem Erfinder die nöthigen Mittel zu
besorgen. Dazu reicht mein Storni)
zen noch weniger aus, als das des
Tmnr:ienrath3 Zierold.
' Aber er schreibt doch, Papa, daß es
f,ch um sein neues Patent handle. . .
Patent hin, Patent her, kümmere
dich nicht um Sachen, don denen du
nichts weißt und die dich nichts an
gehen. Wir haben an unsere eigenen
. Angelegenheiten zu denken. Wer meinst
du, war jetzt bei mir? wandte sich der
Oberst plötzlich an seine Gemahlin.
Vielleicht Herr don Perlewitz? Ich
sah ihn vorhin über den Hof reiten,
antwortete diese.
, Stimmt. Er war in sehr feierlicher
Stimmung. Er ist überhaupt doch ein
netter Mensch. Weißt du. was er
wollte?
Nein, woher soll ich eZ wissen?
1 Eva sagte kein Wort, aber ihr Herz
' schlug in einer Aufregung und Angst,
als wolle S zerspringen.
i Und du. Eda, du weißt S auch
, nicht, fragte ihr Vater.
Nein, Papa! sagte sie leise und zit
ternd. Sie hätte "sich weit, weit weg
gewünscht, nur um das nicht zu hören,
Zvas sie jetzt befürchtete.
'? Nun. du könntest es doch wissen. Er
ai um deine Hand angehalten, fuhr
. der Oberst fort.
- Eine tiefe Röibe schoß über ihr fei
'es, schmales Gesichtchen.
Also doch! warf die Frau Oberst
rasch ein.
Eva brachte vor Aufregung keinen
Laut heraus.
i Nun. und was sagst du dazu, Eda?
fragte ihr Vater. Es ist sonderbar,
daß du über die Sachen, die dich gar
' nichts angehen, wie Herr Toctor Sel
. lentin und sein Patent, so leicht und
flüssig reden kannst und über eine An
gelegenheit, die dich so nahe betrifft,
kein Wort herausbringst.
Papa, ich wünsche mich nicht zu Der
eirathen. preßte sie endlich hervor, ich
möchte nicht fort don hier.
i So. erwiderte ihr Water, sie scharf
fixirend, das glaube ich nicht, Eva,
und zwar aus dem einfachen Grunde,
'weil es mir ganz und gar Unverstand
lich ist. wenn sich ein junges Mädchen
wünscht, ine alte Jungfer zu werden.
DaS ist wohl auch deine Meinung
nicht, sondern du sagst daS nur, weil
dir die Partie nicht zusagt.
i Ich habe wirklich noch nicht daran
gedacht , begann Eva wieder.
; Das klingt schon anders. DaZ ist
schon eher zu glauben, wenn es auch
unwahrscheinlich ist, daß du nicht der
fanden haben solltest, was die Besuche
. des Herrn von Perlemitz bei uns zu
'bedeuten haben, unterbrach sie der
t Oberst. Umsomehr ist es aber nun
' Alt, daß du daran denkst, Eva. Ich
kann einem aufrichtigen und ehrlichen
Bewerber wie dem Gutsbesitzer von
.Perlewitz nicht antworten: "Meine
'.Tochter wünscht nicht zu heirathen.
, 5Da3 glaubt er ebensowenig, wie ein
' anderer und daS würde auch wie eine
Beleidigung aussehen. Besinne dich
also auf eine andere Antwort, mein
t.Kind, die mehr glaublich, und weniger
beleidigend ist. Ich will dich damit
' nicht drängen. Es soll nicht aussehen.
, ; als wenn ich dich zu einer bestimmten
..Beschlußfassung veranlassen wollte.
. Aber überlege dir die Sache wohl.
" Verlewitz ist von guter Familie und in
'netter, sympathischer Mensch. Was
'willst du denn mehr? Die passenden
Tartieen fallen heutzutage nicht so mir
nichts dir nichts vom Himmel herunter.
An das übrige werde ich schon den
,. ken, verlaß dich darauf. Nur glaube
, nicht, daß ich mich auf gewisse alberne
Geschichten und sentimentale Träume
reim einlasse. Das wollte ich dir noch
sagen. Denke daran, was du deiner
. Familie und dir schuldig bist. Man
hängt sein Lebensglück nicht an ein
Blatt, das hülflos im Winde hin und
her geweht wird, sondern man sucht
sich einen soliden Grund und Boden.
' der die Stürme überdauert und allein
dienlich ist, ein stilles, häusliches Glück
. z tragen. Das mag weniger poetisch
; and phantastisch sein, aber es ist dasür
j gesünder. Also überlege wohl, Eva,
j und laß mich die Antwort wissen, die
h ich Bernhard geben foll.
&.mit fcTT;P6 fc? Oberst das 35m
rner wieder, wahrscheinlich in der
- Meinung, daß seine Gemahlin nun
das Ihr thun würde, um Eva einen
Entschluß zu erleichtern. Kaum war
er fort, als Eva erst in ein nur müh
' farn unterdrücktes Schluchzen, dann in
einen immer heftiger und convulsivi
' scher werdenden Weinknmpf ausbrach.
. Das ihr zugedachte Glück begeisterte sie
t offenbar nicht, sondern ließ sie ihre
4 ganze Hulflosigkeit und Herzensein
i simkit erkennn. Sie hatte nicht ein
I mal ewagt. ihrem Vater zu sagen,
i tnavim ibr der Antrag des Herrn von
rJ$tik MeWdaz ltJ&&
Woldemar Urban,
1 spielunaen ihres Laiers auf ihre senti-
mentalen Traumereien hatten genügt,
um sie vollständig hoffnungslos und
muthloS zu machen. Ihre bisherigen
Hoffnungen erwiesen sich eben als leere
Träumereien und Wünsche, denen sie
wie ihr Vater sagte, aus Rücksicht
auf ihre Familie nicht mehr nachgehen
durfte.
Nun laß mal das ewige Weinen,
?va. sagte ihre Mutter nach einer klei
:cn Pause, das hat ja doch keinen
2inn. Ich weiß gar nickt, was für
ein Unglück dabei sein soll, wenn sich
'in jungeö Mädchen verheiraten soll.
ch glaube dir ja ganz gern, daß du
riz daS anders gedacht hast, aber die
Welt ist nun einmal nicht so, wie wir
sie uns denken. Alle Tage passirt
?twas, wovon wir uns früber nichts
haben träumen lassen. Eben deichalb
muß man sich gegen die Wechselsälle
des Lebens möglichst sicher stellen.
Perlewitz ist doch eine ganz gute Par
Ix, und wenn du ihn auch jetzt noch
licht so liebst, wie du das meinethalben
in den Romanen gelesen, hast, das wird
sich mit der Zeit schon machen. Ich
kenn das. TaS war immer so. Die
nüchternsten Ehen werden schließlich
die glücklichsten. ES ist doch höchst
merkwürdig, daß die Leu! bei den
wichtigsten Lebensfragen, wie die Ehe
Soch eine ist. so sehr geneigt sind, den
verstand beiseite zu setzen, um gcwis
sen Neigungen und Wünschen nach zu
handeln, die sich jeden Tag als trüge,
risch erweisen können. Was hast du
Denn an Perlewitz auszusetzen?
Er beirathet mich doch nur, um
seine Schulden zu bezahlen, schluchzte
Zva.
DaS alaube ich nicht. Eva. Perle
witz ist ein diel zu anständiger Mensch,
als daß er so fpeculiren könnte. Er
hätte ganz andere Pariieen machen
können, wenn er nur daS wollte. Er
hat mir selber gesagt, daß er vok allem
eine tüchtige Wirthschastsfrau braucht,
die ihn da ergänzen kann, wo er selbst
noch ein Neuling ist. Aber auch wenn
das so wäre, wie du meinst, dann laß
nur ruhig Papa für dein Interesse
sorgen. Glaubst du, er würde ihm
baares Geld in die Hände geben, da
mit er es verwirthschaftet? Er wird
zielleicht mit der Mitgift eine Hypotl'ek
abstoßen und so die Einkünfte des
Gutes erhöhen. Aber das mag sein
mt es will. Wenn Papa sagt, daß er
dafür sorqen will, so brauchst du dir
darüber den Kopf nicht mehr zu zer
brechen. Aber ich fühle es doch, daß er mich
nicht liebt, warf Eva schüchtern m.
Das sind Redensarten. Tu Dtt
dich schon mit der Zeit an ihn gcwöh-
nen. antwortete iyre 'jjcwki. cuijc
öas um Gotteswillin dem Papa Nicht,
denn er denkt dann gleich, es stecke
iraend etwas dahinter. Er ist so wie
so schon mißtrauisch wegen der drei-
hundert Mark.
Ach, a. Mama, rief I5va ra ch, 015
ob sie froh wäre, eine Ablenkung von
dem verhaßten Thema zu finden. Das
Geld! Nicht wahr, du gibst mir das
Geld?
Aber liebes Kind, wie kann ich denn
das? Jetzt geht das noch weniger wie
vorher. Nicht des Geldes wegen, son
dern -
Wie?
Wenn ich dir seit das Geld gebe, so
bekomme ich schließlich Papa auf den
Hals, der mir Vorwürfe darüber ma
chen wird, daß ich dich in deinen senti
mentalen Träumereien wie er sagt,
unterstütze. Glaubst du. daß ich so
begierig bin. mir ine solche Schlappe
einzubrocken?
Aber
Nein. Eva. jetzt geht d'as auf keinen
Fall. Und Perlemitz würde auch den
ken. daß ich heimlich solche Geschichten
schüre. Weiter fehlte mir nichts. Wenn
du dich klipp und klar entscheidest,
dann ist das etwas anderes. Wie ich
schon sagte, kommt es ja schließlich auf
die dreihundert Mark nicht an. Aber
ich muß sicher sein, daß es sich um eine
mildthätige Unterstützung und nichts
anderes handelt.
Es handelt sich nur um eine Unter
stützung, Mama!
Das muht du erst beweisen. So
wie die Sache jetzt liegt
Wieder wurden die beiden Tarnen
in ihrer Unierhaltung gestört, diesmal
durch Evas Schwester Martha. welche
sich von ihrer Mutter die Garderoben
schlüssel holen wollte. Tie Frau
Oberst hatte die Schlüssel nicht bei sich
und mußte, um sie zu holen, die Treppe
hinauf gehen.
Also überlege dir das. Eva, sagte sie
im Fortgehen, und vor allen Dingen,
sei vernünftig. Nichts ist unangeneh
mer und häßlicher als solche Geschich
ten in der Familie. Auf Wiedersehen,
mein Kind.
Damit küßte sie ihre Tochter flüchtig
auf die Stirn und ging mit Martha
fort. Eva blieb allein. Tie letzten
Worte ihrer Mutter hallten ihr noch im
Ohr und mit thränennassen Augen, die
weich und träumerisch über den im
Winde rauschenden Park hinabsahen,
suchte sie sich zu sammeln, um zu
überlegen." wie ifcie Mutter sag.
Sie gab sich auch alle Mühe, aber es
?ing nicht. Imme? und immer wieder
fchweiften ihre Gedanken ab. immer tu
schien vor ihrem ceistigen Auqe wieder
tnßi&h trotz Itir&bv&i&U'-A
und Schwächlichkeit iiberangestrengtcr
Mann, der allein und unverstanden
wie sie auch im wildesten Kampfe
deS Lebens stand, den seine nächsten
Verwandten im Stich ließen, verhöhn
ten und erniedrigten, weil sie sein
Streben nicht begriffen, sein Ziel nicht
verstanden. Sie sah seine erregten,
glühenden und doch so schönen Augen
vor sich, die nichts vom Leben sahen,
nichts sehen wollten und durften, was
ihn nicht näher an sein Ziel brachte.
Heimlich murmelnd sagt si sich den
Brief vor. den er an seine Mutter ge
schrieben.
Sie konnte ihn sängst auswendig.
Welche freudige Zuversicht und sieges
aewisse Hoffnung sprach daraus.
Durch Zufall war er auf eine Eomposi
tion verfallen,' die ihm zur Herstellung
seiner neuen Starkstromleitung geeig
net erschien, aber er mußte zur An
schaffung der nöthigen Materialien
undJnstrumente einiges Geld" haben,
wie er schrieb. Wieviel, wußte er selbst
nicht, und seine Mutter sagte, daß er
nie in seinem Leben einen richtigen Be
griff don dem Wort Geld gehabt habe.
Er wußte wohl kaum, welcher Unter
schied zwischen einer Hundertmark
und einer Tausendmarknote war. wenn
er sie für seine Experimente brauchte.
Und einem solchen Manne hatte sein
nächster Anverwandter, sein igener
Bruder, einen höhnischen, groben
Bauernbrief geschrieben. Er hatte ihn
überspannt und verrückt genannt, doch
wußte Eva. fühlte es im Inneren, daß
die Welt weniger unglücklich, weniger
elend und jammervoll sein würde,
wenn die Menschen alle in gleicher
Weise überspannt" wären wie Feliz
Sellentin, wenn sie sich nicht durch ver
standeskalten, hartherzigen Materia
lismuS und Egoismus gegenseitig zer
sleischten und ruinirtcn. Wenn nun
der Mann beim Empfang eines solchen
Briefes, müde des Kampfes, den er
doch nicht für sich, sondern für das
Wohl der Menschen führte, die Hand
sinken ließ, aus Ekel vor dem Gelichter.
daS ihn umgab, feinem Leben gemalt
sam ein Ende machte? ,
6.
Der Herbst kam. In Berlin machte
sich das dadurch bemertlich, daß das
Wagengerassel in den Straßen lauter
imW TcTifinftft wurde, die Menschen
eiliger und zahlreicher hin und wieder
hfhn und d e Tdeater. ne :aurani2,
Kasreebäui'er bis in die späte Nacht
hinein überfüllt waren. All die Tau
sende, die in den Sommersnicyen. oen
(ZxhnY.ern oder im Gebirge Erholung
gesucht, kehrten zurück, um die große
Maschine in Gang zu setzen. o: wir
h.itfA Kultur nennen. Die Haupt
siadt arbeitete wieder mit dem für sie
so charakteristischen Hochdruck, mit ver
hvH ,'ssckiauenden und rücksichtslosen
Energie, die man nicht so leicht auf der
Welt w:eder?mdet.
Durch das GewuU der Zjmenaj
rtrr.t M.r im leisten Trab eine e'.e-
gante 5)albchaise. in der ein ziemlich
wohlbeleibter Herr saß. Das Gesicht
nur sinn iner oelunden Frische, leicht
aebräunt. ine Folge der Seeluft, aus
der er eben zuruckg?kommen; oie iajai
sen klugen Augen blickten lebhaft und
interessant hinter der goldenen Brille
hervor, und auf den Zügen spiegelte
sich eine humoristische Ueberlegenheü.
Er war mit einem behäbigen Luxus
und sehr gutem Ge,chmack getteioer.
ft .itfi im ,'ibrioen merkte man an seinem
Aeußeren, daß es ihm nicht darauf
ankam." Und dech war er von auje
aus ein armer Eommis gewesen, dessen
nnipr Neickitbum sein scharfer Blick
und ein gewisser Wagemuth war. Jetzt
war Arnold Stermeld irecior einer
der größeren Berliner Banken und
commandirte demzufolge nicht nur
über ein großes eigenes vermögen,
fondern auch über eine große Anzahl
!m;i7!nn?n die ibm von seinen
Vertrauensmännern im guten Glauben
an sein geschäftliche llmstchl uno
VnfrKnlnl ant Versllauna gestellt
waren. Tie Sternfcld'sche Bank hatt
vierzig Millionen Aktiencapilai uno ei
iäki-tien Umi'at! von vielen hun-
dert Millionen. ' Es ist erklärlich, daß
bei einem solchen Geschäftskreis, die
kimlitk!gkeit nur ine Nebenrolle
spielte und die Ehrlichkeit auf die Be
Kimmungen des Handelsgesetzbuches
beschränkt war. An dem Bankzebäud
angekommen, stieg Director Sternfeld
rasch und leicht aus und ging die
Sandsteinstufen zu dem großen Porral
hinauf. Der Portier sprang herzu
und machte seinen Diener.
Sind die Herren im eralyungs
zimmer lckon angekommen, Werner?
fragte der Director.
Ja, Herr Director. Ja, hat vor
einigen Minuten vier oder fünf Herren
ankommen und nach Ihnen fragen
hören. Sie werden ohne Zweifel auf
Sie warten.
(Fortsetzung folgt.)
Nach seiner Ausfas
sung. Vater: .Sckion wieder am
Morgen so verdrießlich. Junge! AIS
ich in Deinem Alter war, hatte ich
niemals einen , Katzenjammer."
Sohn: Donner, mußt Du aber einen
Stiefel haben vertragen 'können."
Im Buchladen. Buchhänd
ler: Was für ein Kochbuch wünschen
gnädige Frau?" Junge Frau:
Geben Sie mir daS theuerste, mein
Mann ist ein große? Feinschmecker."
Ticjeni?n. wclcke Böses mit
lautem vergcltlii werden, werben
werden am End? ihres iieimS ()
Paradies zuui frniyal: fcrfoirr ht.
fceran,
Omaha TribSn
Die ZlmdreHnng der Erde.
Wa geschehen würde, wenn sie sich
schneller oder langsamer dreliie.
Wie wäre es, wenn die Erde etwas
schneller liefe? Die Frage, der keine
müßige Betrachtung zugrunde liegt,
die vielmehr der Ausdruck für das
Verhältnis zweier der wichtigsten
Kräfte unserer Erbe: der Anzlcyungs
kraft und Zentrifugalkraft ist, be
antwortet I. H. Fabre in seinem
Werke Der Sternhimmel .
Jeder sich drehende oder rotierende
Körper ist einem besonderen Drucke
unterworfen, der bestrebt ist, leine
Teile von dem Punkte, um den er
sich dreht, zu entfernen. Man nennt
diesen durch die Rotationsbewegung
entstehenden Druck Flieh oder Zen
trifugalkraft. Diese ist um-so stär
ker. je großer die Geschwindigkeit des
Körpers ist. Dies auf die Bewegung
der Erde angewendet: die enkrisu
galkraft zeigt das Bestreben, die Kör
per von der Oberfläche der Erde zu
entfernen, die irdische Anziehung
kraft sucht sie dagegen an ihrem
Platze festzuhalten.
Es besteht also ein unausgesetzter
Kampf zwischen diesen beiden Kräf
ten. Da aber die Anziehungskraft
stärker ist, werden die Körper von
der Erdoberfläche nicht fortgeschleu
dert, sondern verbleiben trotz der
Erdumdrehung in Ruhe. Man be
greift indes, daß die Zentrifugal
kraft der Anziehungskraft gleich wer
den, so sie sogar übertreffen könnte,
wenn die Umdrehung schnell genug
wäre; denn wir wissen, daß die
Größe jener Kraft mit der Geschwin
digkeit der rotierenden Bewegung zu
nimmt. Eine Berechnung ergibt, daß
am Aequator, wo die Erdumdrehung
am schnellsten erfolgt. ,die Zentrifu
galkraft gleich der Anziehungskraft
sein würde, wenn sich die Erde um
ihre Achse 1X7 schneller drehen wllr
de, also in einer Stunde 25 Minu
ten. statt in 2A Stunden. Angezo
gen von der Erde und in gleicher
Starke von der Zentrifugalkraft ob
gestoßen, würde sich dann ein über
den Erdboden gehobener und sich selbst
überlassener Stein ganz allein, ohne
irgendwelche Stütze, in der Lust be
Häupten. Die Gewäfier würden, zu
fließen aufhören: ein umgestülptes
Gefäß mit Wasser würde nicht einen
Tropfen seines Inhalts verlieren,
kurz, alle Körper würden jjcwichtslos
erscheinen.
Stellen wir uns noch etwas nä
her die Welt vor, in der die Zentri
fugaltraft die Anziehungskrast auf
hebt. Das Meer, durch eine über
mäßige Zentrifugalkraft an den
Aequator gezogen, würde sich dort
ansammeln und die Festländer über
fluten; man bedenke ferner, daß die
Flüsse, da sie dem Gefalle es Ge
ländes nicht mehr folgen, zu fließen
aufhören würden; daß die Wolken
uns nicht mehr ihren befruchtenden
Regen spenden würden, weil der Ne
gen nicht herunterfallen könnte; daß
unsere Wohnhäuser, deren Festigkeit
auf dem Druck ihrer schweren Stein
schichten beruht, sich bei dem gering
sien Windstoß wie Wollflocken in die
Luft erheben würden; daß endlich
wir selbst, wie traurige Spielbälle
des Windes, bald hierhin, bald dort
hin geworfen würden, ohne festen
Fuß fassen zu können. Wir sehen,
die Schmerkraft, das Gewicht, ist
doch etwas Ausgezeichnetes! Sie
macht uns wohl ab und zu unange
nehm, schwerfällig und trägt die
Schuld, daß wir uns wohl bei einem
Sturze zuweilen die Knochen zerbre
chen, ober andererseits verleiht sie
uns die nötige Festigkeit, um über
Haupt leben zu können. Nehmen wir
gar an, die Erde drehte sich noch
schneller, vielleicht in einer Stunde
oder weniger um sich selbst, so be
kommt die Zentrifugalkraft derart
die Oberhand über die Schwerkraft,
daß alles Irdische der Vernichtung
anheimsällt. Die Luft verläßt uns,
sie entflieht in Fetzen und verliert sich
im Raume. Auch das Meer folgt
nach; seine Fluten, nicht mehr vom
Zügel der Schwere beherrscht, wälzen
sich über die höchsten Gipfel von ei
nem Festlande zum andern und wir
beln in gewaltigem Wasserhosen in
die Räume des Himmels hinein. Der
lockere Erdboden, die Steine, die Tie
re, die Pflanzen, olles, was nicht fest
an die Erde gekettet ist, entflieht auf
Nimmerwiedersehen, wie von der
Schleuder eines Riefen geworfen. Von
der ursprünglichen Erde bleibt schließ
lich nichts weiter übrig als ein Ske
lett nackter Felsen, von dem die Zen
trisugalkraft nichts mehr losreißen
kann.
Die Folgen eines allmählichen An
haltenS der Erdumdrehung und mehr
die eines ursprünglichen Stillstehens
würden nicht weniger furchtbar sein.
Zuerst senkt sich die äquatoriale An
schwellung der Ozeane, ergießt nach
den Polen ihre Fluten und bedeckt ei
nen großen Teil bisher trockener Län
derftrecken. '
Mit der langsameren Erdumdre
hung nehmen Tag und Nacht an
Länge zu, und, zur großen Gefahr
der Lebewesen, beginnt sich das Klima
don Grund aus zu ändern. Ist erst
ein völliger Stillstand der Erve ein
getreten, so kann nur ihre jährliche
Bewegung um die Sonne einen Wech
sei von Tag und Nacht bewirken. Ein
sechs Monate langer Tag und Som
mer würde glit (m benla Zangen
Nacht und winterlichen Kälte abwech
sein kein Zweifel mit dem Aufhö
ren ihrer Achsenumdrehung hat die
Erde als bewohnter Weltkörper ihre
Rolle ausgespielt.
Wird nun die Menschheit dereinst
durch ein Uebermaß von Geschwindig-
keit oder einen Stillstand unseres
Planeten zu Grunde gehen? Wir
wissen es nicht; zur Beruhigung mag
aber der folgende Versuch beitragen.
Wir wählen für unsere Betrachtung
ein Rad. ,Wir hängen es frei auf,
bringen es auf einer Achse genau ins
Gleichgewicht und setzen es mit der
Hand in Bewegung. Wie viele Dre
hungen wird eS wohl machen, wenn
wir es sich selbst überlassen? Ofsen
bar bald mehr, bald inniger, je nach
dem Widerstande, dem die Bewegung
durch die Reibung an der Achse und
in der Luft erleiden. Wenn die Achse
gut eingefettet ist, wird das Rad
ganz allein eine große Zahl von Um
drehungen ausführen können, ist sie
rauh, wird es alsbald stillstehen. Aber
niemals würden wir e erreichen, daß
die Reibung an dieser Achse gleich
Null würde. Stets wird die Bewe
gung des Rades, schon infolge des
unvermeidlichen Luftwiderstandes,
nach einiger Zeit ihr Ende finden.
In Ermangelung eines Widerstan
des muß die Erde durch Jahrhun
derte hindurch ihre Antriebskraft un
verändert bewahrt haben. Geht man
in der Zeitgeschichte zurück und ver
gleicht die astronomischen Beobach
tungen, die vor 2500 Jahren ausge
führt worden sind, mit den heutigen
Ergebnissen, so kann man feststellen,
daß in diesem Zeitraume von 23
Jahrhunderten die Erde ihre Um
drehung um kein Zehntel einer Se
künde verändert hat. So wie heute,
drehte sie sich also schon in den längst
verflossenen Zeiten, in denen zum er
sten Male asiatische Hirten in ihrem
Nachtwachen die Bewegung des Him
mels verfolgten, und so wird sie sich,
aller Voraussicht nach, auch noch in
allen künftigen Jahrtausenden drehen.
Dom Sparen.
Nützliche Winke, wie und wo man ipa
ren kann.
Vergeude keine Nährstoffe, denn
diese werden den Krieg gewinnen!
Sicherlich! Und man möchte mehr
sagen: nicht nur den Weltkrieg unter
ocn Vollern, sondern auch den
Kamps ums Dasein des Einzelnen.
Bei mir wird nichts vergeudet
das ist so ziemlich die Antwort einer
jeden Hausfrau. Böswillig vergeu
vet wohl niemand. Aber ohne Wlj
sen so ziemlich jeder. Mit andern
Worten, jeder kann sparen, er muß
nur wissen, wie.
Einen Beweis, wie viel nutzlos
verschwendet wird, führt eine jüngst
erschienene Veröffentlichung der New
Jorker Gesundheitsbehörde. Tie Be
amten untersuchten nämlich planmä
ßia den Inhalt der Garbage-Behal
ter in den verschiedenen Stadtteilen.
Ter Bericht faßt die Ergebnisse in
vier Gruppen zusammen, je nach dem
sie aus sehr reichen, wohlhabenden,
weniger bemittelten oder ärmeren Ge
genden kamen. Beszuders mit Brot
und Semmeln w'.rd sehr sorglos ver
fahren und berechnet der Bericht den
jährlichen Verlust auf 50 Millionen
Pfund, eine Menge, die etwa eine
Vergeudung von 900.000 Busheln
Weizen bedeutet. Merkwürdigerweise
wird gerade von den Aermsten auf
fallend viel Brot und anderes Back
werk fortgeworfen. Tie Brotstosfe
stehen an erster Stelle. Ihnen sol
gen Fleisch und andere von Tieren
stammende Nahrungsmittel. Und an
diese schließen sich Kartossein und
Gemüse an.
An der Hand dieser Ausstellung
mögen wohl einige Bemerkungen am
Platze sein, wie in jedem Haushalte
gespart werden kann. Sie können
die unbegrenzten Möglichkeiten nicht
völlig umfassen, aber sie geben Winke
und vor allem Anlaß zum Denken.
Also schreibe Dir hinter die Ohren,
wie fKzt:
Iß nicht zu viel! Das haben Dir
schon Deine Vorfahren gepredigt,
denn sie formten das Sprichwort:
Wenn es am besten schmeckt, soll man
aushören.
Iß nicht zu oft! 3 Mahlzeiten
sind genug und oft kannst Tu mit
zweien auskommen. Wenn Dein Ma
gen anfangs etwas knurrt, gib ihm
etwas Obst. Er wird sehr bald ler-
nen. bis zur nächsten Mahlzeit aus
zuharrm. denn der Hunger ist zum
Teil Gewohnheit.
Kaue gut! Denn Kauen hilst den
Hunger stillen und gestattet dem Kör
per, das Genossene besser ouszu
nutzen.
Trinke nicht oder nur wenig zu
Deinen Mahlzeiten! Was Du trin
ken willst, trinke nach der Mahlzeit.
Tu wirst dadurch weniger Gesahr
laufen, Deinen Magen zu überladen.
WaS immer jeder auf seinem Tel
ler hat, er mache reinen Tisch. Keine
Krume ist wertlos und jeder Trop
sen Suppe oder Sauce enthalt nah
rende Stoffe. Unser Körper besteht
aus Millionen Zellen, unsere Nah
rung aus Millionen Krumen und
Tröpfchen. Ein Krümchen ist genug
für eine Zelle. Tie Summe von
Tröpfchen und Krümchen ernährt ei
nen Menschen, der ein Teil unseres
Volkes ist. Sparen heißt: auch
das Winzigste nicht unbeachtet laslen.
Salz w Sülle und Fülle.
Tie kürzlich, ealjknappheit war durch
Frachtftauung verursacht.
Nack teil aenauen Angaben, teil
verläßlichen Schätzungen betrug die
amerikanische Salz Produktion im
Jahre 1917 insgesamt 6.904.000
Tonnen. Das bedeutet eine Zunahme
um 583.000 Tonnen, oder um 9 Pro
zrnt gegenüber der Produktion von
1916. Da der einheimische Verbrauch
für 1916, welcher der größte jemals
bisher verzeichnete war, weniger als
6,500.000 Tonnen betrug, und da die
Einfuhr von Salz im Jahre 1916
noch keine zwei .Prozent des erorau
ches ausmachte, so ist es klar ersicht
lich, daß das Land in keiner Weise
von einer ausländischen Zufuhr von
Salz abhangig ist. Irgendwelche
Knappheit, welche sich in den letzten
paar Wochen von 1917 da und dort
bemerkbar gemacht haben mag, kann
nur eine örtliche und vorübergehende
gewesen sein, hauptsächlich infolge von
Frachtstauung.
Bessere Preise und lebhafte Nach
frage regten zur Steigerung der Pro
duktion an. trotz der ungünstigen Ber
hältnissc, die obwalteten, wie Knapp
heit von Arbeitskraft, Erschwerung
der Versorgung mit Brennstoff und
ungenügende Lieferung von Frachtwa
gen. Ohne Zweifel kann die Pro
duktion, wenn man dies wünscht, U
deutend weiter noch erhöht werden.
Ja, man darf sagen, daß die Ver.
Staaten, soweit das Rohmaterial in
Betracht kommt, mit einem sogut wie
unbegrenzten Vorrat von &al; gejeg
net sind! Von den Steinsalzminen
und Sal,zwasser Brunnen im Staa
te New Fork bis zu den Sonnen-Ver
dunstungsanlagen, welche an der Bai
von San Francisco Salz aus dem
Meermasser erhalten, und aus den
überreichlichen Michiganer Salinen
und den gleichfalls fehr großen Salz
schätzen von Louisiana und Texas
wo Steinsalz in Lagern von 2000
bis 3000 Fuß Mächtigkeit zu finden
ist sowie noch aus mehreren ande
ren Staaten, wie besonders Ohio und
Kansas. ist Salz in Mengen erlang
bar, die zum Teil über allen Begriff
hinausgehen! Und das übrige ist nur
eine Frage von genügenden Arbeits
kraften und Transportgelegenheiten
sowie von hinlänglichem Brennma
terial. Auf die Dauer kann es an
diesen Faktoren nicht mangeln.
In der Größe der Förderung steht
unler den amerikanischen Salzstaaien
Michigan obenan; dasselbe lieferte
1917 allein 2,294.000 Tonnen, wäh
rend New York mit 2.175.000 Ton
nen in zweiter Linie kam. Selbstver
ständlich stellte auch der Staat Utah,
mit seinem Salzsee, eine beträchtliche
Quote. Auch in Hawaii und Porto
Rico wird einiges Salz gewonnen und
hilft die Zufuhr vermehren.
Tie Gelenk" oder Glasschlange".
In manchen Gegenden dieses Lan
des ist die Sage von einer Schlange
verbreitet, die, wenn sie einen Schlag
erhält, in Stücke von 1 bis iy2 Zoll
Länge zerspringt, während das etwa
4 Zoll lange Kopsende davonläuft und
sich verbirgt, bis der Angreifer sich
entfernt hat. Dann kehrt es zurück,
nähert sein Hinterende den abgesprun
genen Gelentstücken in der richtigen
Reihenfolge, und die Schlange ist bald
wieder vollständig beisammen. Viele
Leute behaupten, das gesehen zu ha
ben und manche würden beschwören,
sowohl das Zerspringen als das wie
der aus seinen Stücken zusammenge
wachsen Tier selbst beobachte! zu ha
ben.
Die Genesis dieser Volkssage ist
nicht ohne psychologisches Interesse.
Es handelt sich bei der .Gelenk" oder
.Glasschlange" um nahe Verwandte
der Blindschleiche (die ja auch Bruch
oder Glaöschlange genannt wird) und
der Panzerschleichen oder Schenopu
sits, um die beiden Ophisaurus Ar
ten Nordamerikas, namentlich die
Glasschleiche (Ophisaurus ventralis),
die östlich vom Mississippi und südlich
vom Ohioflusse verbreitet ist. Diese
fußlosen Eidechsen werden für
Schlangen gehalten und haben auch in
ihrer Gestalt und ihren Bewegungen
wirtlich etwas Schlangenartiges, weil
der sich sehr wenig verdünnende zy
lindrische Schwanz doppelt so lang
wie der übrige Körper wird und noch
stärker als bei den meisten Eidechsen
dazu neigt, bei starken Reizungen und
Klemmungen stückweise und ohne Blu
tung abgestoßen zu werden. Die ab
gestoßenen Enden denn der Bor
gang kann wiederholt in verschiedenen
Höhen der Wirbelsäule erfolgen
ziehen sich krampfhaft zusammen und
leben" (wie man bei uns sagt) bis
Sonnenuntergang. Das abgestoßkne
Stück wächst aber bei allen Eidechsen
bald wieder, doch ist das neue Stück
dunkler gefärbt und hebt sich dadurch,
wie auch manchmal durch verschieden
artige Schuppenbildung, scharf von
dem vorderen, alten Teile ab. Wie
derholt sich daS Abwerfen kleinerer
Stücke mehrmals nach einander, was
besonders bei den amerikanischen Pan
zerschleichen leicht vorkommt, so ent
sieht ein Tier, welches aussieht, als
sei es aus 3, 4, L verschiedenen Stük
ken zusammengewachsen; daS ist dann
die .Gelenkschlange", die mancher bei
ihrer Entstehung belauscht zu haben
glaubt. ,
Schneewellen".
Interessant, eobachtungen liker etne
reizvoll, S!atrerschciung.
Wenn der Schnee in einem be
stimmten Zustand und die Atmo
sphäre in passender Beschaffenheit ist,
hinterläßt das Ziehen eincS Windes
über den Bcrgabking sichtbare Zei
chen von der Wellenhäufigkeit, Wel
lenlänge und Wcllengeschwindigkei!,
mit der der Wind dahinfährt. Fri
scher Schnee erscheint bei Hellem Son
nenlicht an der Oberfläche ganz glatt,
aber ein photogräphisches Bild zeigt,
daß eine Kraft tätig war, die das
gejchmeidige Kleid in einer Weise
formte, die durch die Umrisse des
darunter liegenden Bodens nicht al
lein zu erklären ist. Dicse Krause
lungen, die man Schneewellcn ge
nannt hat, sind das fichtbare natür
liche Zeugnis der Häufigkeit, Länge
und Schnelligkeit der über sie dahin
gefahrenen Winde. Taraus ergibt
sich, daß die sichtbaren Formen der
Schneewellen nicht immer regelmä
ßig" sind. Der Wklid bläst seilen
regelmäßig aus einer Richtung. Er
dreht sich und wechselt, oder wird
teilweise durch die Umrisse des Bo
den, über den er streif:, abgelenkt.
Tie Spuren, die er auf dem Schnee
hinterläßt, find infolge dessen häufig
quer durchschnitten und vermischt.
Bläst der Wind auf freiem Felde, wo
nichts ihn hindert, in Wellen von
ziemlich langer und regelmäßiger
Stärke, so sind auch die darauf er
folgenden Kräuselungen gleichmäßig
und deutlich begrenzt. Kommt er je
doch durch eine tiefe Rinne, so bil
den sich zwei lange Furchen, rcgel
mäßige Geleise, als wenn ein Riesen
schneepflug darüber hinfuhr. Bewegt
sich der Wind aber nicht regelmäßig,
sondern folgt etwa auf eine Reihe'
von Stoßwinden mittlerer Länge eine
kleine Bö unendlich kleiner Wind
stöße, dann häufen sich die Kräusc
lungen übereinander, und oft ver
schlingen sich mehrere. Oder sie bil
den sich wellenförmig bewegende Buch
ten; Vertiefungen und Buckel erschei
nen innerhalb des Bogens direkter
Bewegung, die manchmal so schnell
ist. daß die Wellenkämme glatt weg
geblasen werden und zahlreiche
stumpse Grübchen zurückbleiben. Tie
Temperaturschwankungen zeiligen in
Verbindung mit Windströmunzen
merkwürdige Ergebnisse. In den
Bergen wirken die Temperaturbedin
gungen mit besonderer Kraft, weil
die kalte Luft aus einem hohen Tal
0000 bis 7000 Fuß bergabwärts fal
len kanu. Das Aufsteigen warmer
Luft aus der Niederung entwickelt
sich dann zu einem örtlichen Sturm,
vor dem seine Schncewche feststeht.
Sie wird nur gebildet, um wieder
aufgelöst zu werden, ihre Oberfläche
wird in Furchen und Lagen geteilt,
und dann verändert ein Wechsel wie
der die ganze Anordnung. Bei Tau
weiter verändert sich daS Bild von
neuem, und Frost schweißt die gebro
chenen Massen so sest zusammen, daß
der Beobachter zweifeln kann, welches
die Höhlungen und welches die erha
benen Teile der Masse sind. Wenn die
ersten Wintersiürme die großen
Schneewehen gebildet Iibcn und die
Luft dann wochenlang ruhig ist, wird,
die Oeberfläche einer Schneewehe all
mählich gekerbt und eingeschniiten.
Ein starker Wind höhlt dann hier
oder dort eine Bucht aus. Ein drit
ter verstümmelt weiter, so daß man
kaum sagen kann, wo die neue Arbeit
endet und die alte beginnt. Weitere
Aenderungen folgen, wenn die Sonne
am Tag scheint, aber der Nachtfrost
bleibt. Ihr vereintes Erzeugnis ist
eine Mauer aus fast reinem Eis mit
Vertiefungen, die dem Unerfahrenen
zum Verderben gereichen können. Eine
besonders merkwürdige Tätigkeit des
Windes kann man in engen Berg
Pässen sehen. Hier streicht der Wind
in den verschiedensten Richtungen
durch, steigt oft bergan und ebenso
plötzlich wieder bergab. Dann lau
sen die Linien auf den Schneewehen
senkrecht und in spitzen Winkeln,
ebenso wie sie auch der normalen und
sich kreuzenden Richtung folgen.
Amor und Diplomaten.
Die .Köln. Volks-Ztg." kommen
tiert eine Sckiwcizer Melduna. dafc
die Amerikanerin Marguerite Vivian
Thomason sich zum dritten Male ver
beiratet habe und zwar diesmal mit
dem Grafen Christian Günther Bern
storss, dem oyn oes sruyeren Bot
schafters in den Ber. Staaten.
Die Zeitung wendet sich gegen deut
sche Diplomaten, die Ausläi.derinnen
heiraten und erinnert dabei an die
Gepflogenheit Bismarcks. der onm
jede solche Heirat Stellung nahm unö
oft sogar die Tiplomaten zwang, den
Dienst aufzugeben.
Die Zeitung führt ferner aus. daß
in der deutschen Tivlomatie Bis! a.
ändert werden müsse, darunter auch
vre Auswahl der diplomatischen Ler
treter. Tie Äeiluna vertritt d
Standpunkt, daß keine zwingende
Notwendigkeit dafür vorliege, Ti
plomaten aus einem engen Kreis au-'
zuwählen, besonders wenn mn so!
che finden könne, die mit deutsche,,
Frauen verheiratet seien.
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