Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 08, 1918, Image 7

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    toMe Omiiha xMne.
c
Per getreue Lckart.
Bon Nlbrrt. Noderich.
Mister John Philipps war vor un
gefähr vierzig Jahren von Deutsch
land nach Amerika ausgewandert und
galt jetzt in Nem Yorl für einen recht
wohlhabenden Mann. DaS war er
auch, selbst sür amerikanische Ver
hältnisse. Er hatte ein einziges Kind,
sine Tochter, die jetzt zweiunvzwanzig
Jahre alt war und sür ein ausge
zciä'iietes Heiratsobjclt galt. Aber
sie hatte bisher alle Bewerbungen
ausgeschlagen.
AIS ihr Bater, der im iibrigen im
mer nur seine Geschäfte im opse
hatte, einmal die junge Dame ihrer
Unzugänglichkeit wegen so nebenbei
zur Rede, stellte, sagte Fräulein
Edith:
Papa, ich habe doch wohl keinem
der Abgewiesenen unrecht getan, denn
eS scheint nicht einem jetzt schlechter
zu gehen, als vor der Abweisung. Sie
wollen mich ja alle nur. weil ich
d?i, irmn Tochter bin
Fräulein Edith, die srüh ihre
Mutter verloren flaue, war tuni
Jahre lang in einer deutschen Pcn
sion gewesen, und. seitdem sie wieder
in Amerika war, blieb sie so ziemlich
mif sich ollein angewiesen. Sie war
viel allein und dachte viel nach, und
dadurch war sie recht ernst geworden.
Sie war wie ihre Mutter eine gute
Deutsche geblieben, aber mit den
-.fc sisltt. tfbtth nani natürlicher
weise auch mancherlei amerikanische
Dcnkungsart angenommen,
sf.ineä Abends war Mr. John Phi
lipps mit seiner Tochter auf einem
Balle bei einem iseiajansTreunoe
Wirfst stellte den beiden einen beut
jichen Gast, den Freiherr Leon von
VoHnm unr Mr. Nbilivvs klkUN
,kkAiif vt r rr
digte sich gleich daraus bei seinem
Wirte nach dem Freihnrn. Er er
fuhr, daß Herr von Lettam vor ei
niaen Wochen mit ganz hervorragend
glänzenden Empfehlungen aus
.,utschland in New sl)oü einaetrof
sen sei, und daß er in den besten
und vorneymlien streikn Auinaymr
nsnnken hatt. Es sei bekannt, daß
der Freiherr ein enormes Vermögen
und ausgedehnte Äeitzmmer uno iu
ier- in Preußen und Mecklenburg
habe.
3Vrmiffim begann Mr. 5l0hn Phl
lipps sofort eine ganze Reihe von
Geschäften mit dem reiyerrn tn w
bnnlen nnSjUsttbciten.
Unterdessen war der Freiherr bei
ßhiib zurückgeblieben.
.Also Sie, mein Fräulein, sind
... . r,t
Cie oieigepilcciie yiue -juhic iuyu.
i er ohne weiteres.
' Edith warf ihm einen Blick der
Empörung zu und wollte sich ent
fernen. Ei hielt sie zurück.
Fürchten Sie nichts von mir.
gnädiges Fräulein. Ich wette mit
Ihnen zwei und einen halben Dol
lar, daß ich mindestens zweieinhalb
Millionen mehr besitze, als Sie.
Außerdem bin ich siebenunddreißig
Jahre alt und werde von allen jun
gen Damen unter die alten Herren
rangiert. Sie haben also gar nichts
von mir zu fürchten. Nein, wirklich
nicht. Bitte, lassen Sie uns eirf we
nig Platz nehmen. Sie haben -so
einen Zug im Gesichte, der mich hos
sen läßt, daß man mit Ihnen einige
Sätze reden kann, die nicht von Ge
fchiifkn oder 'Politik handeln. Und
weil ich gerade von Ihrem verehrten
Gesichte rede, mein gnädiges Fräu
lein schön sind Sie nicht, aber ich
glaube, Sie können reizend sein.
Bitte, bitte, nehmen Sie Platz."
Edith blickte wie erstarrt zu dem
SJianne auf, der sich so unerhörte
Kühnheiten erlaubte aber, wie
gebannt von seinen Blicken, schlug sie
die Augen nieder und setzte sich auf
den Platz, den er ihr angewiesen.
Und bald wich die Scheu von ihr.
Er plauderte so originell und geist
reich, halb ernsthast und halb scher
zcnd, und Edith ward so heiter und
engeregt wie noch nie, und als der
Freiherr sie verließ, da mußte sie sich
gestchen, daß sie iter, eigentlich rio
in ihrem ganzen Leben nicht so an
genehm unterhalten hatte. Und noch
eins war ihr klar geworden: Dieser
Herr von Lettam war in ganz an
derer Mann als all' die andern, die
sie bisher kennen gelernt hatte.
Das, was das Fräulein in der
nächsten Zeit über den Freiherrn
hörte, war wohl geeignet, ihre gute
Meinung von ihm zu befestigen. Ei
nige seiner Witzwcrte, die man roel
tcc erzählte, waren außergewöhnlich
treffend und geistreich. Und dann
die Geschichten au! dem fllub.
Meine Herren,' hatte er gleich am
eisten Abend seiner Einfilhrung ge
s.,igt. lS man ihn zum Kartenspiel
eir.luO, meine Herren, in Ihrem und
meinem Interesse, spielen Sie nicht
mit mir. Ich gewinne immer, und
ich versichere Sie, ich kann'S gar nicht
gebrauchen."
Aber man hatte ihn doch zum
Mitspielen veranlaßt, und in zwei
Stunden hatte der Freiherr 5000
2dht gewonnen. Als er die Bank
::r:cii einstecken wollte, siel ihm eine
Hnrerteollar-Note aus der Hand.
tnn K'ubdiener bückte sich rasch, sie
ausjuhcökn. Dabei siel ein Wein
glai zu Boden und zerbrach. Als
ihm der Diener die Banknote über
reichen wollte, sagte Herr von Lei
tam: BehaltenSie sie nur, lausen Sie
AIS man sich spat nocyis nennte,
ein neue Weinglas dafür."
versickerte der ttreiherr bestimmt, daß
er nur noch wieder mitspielen würde,
um Revanche für seinen Gewinn zu
geben. Aber das sp,eigua lernen
das anders beschlossen M haben.
Herr von Lettam gewann den folgen
den und den nacystsoigenven Aveno
auck bedeutende Summen, die er
seufzend einsteckte. .Meine Herren."
sagte er in komischer Berzweiflung.
ich versichere fete, mein weid uno
Gut macht mir, weiß Gott, schon
ohnedies aenua Soraen und Mühe.
Bon jetzt an spiele ich nur noch um
Haselnüsse oder eidfen.
Auch Mr. John Philipps hatte den
deutschen Kavalier öfter eingeladen
und dieser war den Einladungen im
mer mit ostentativer Bereitwilligkeit
gefolgt. Mr. John Philipps hatte
auch schon verschiedene Geschäfte mit
ihm verabredet.
Dem Fräulein machte der Freiherr
in auffälliger Weise den Hof, und
es war deutlich zu sehen, daß Edith
sich daS gern gefallen ließ.
Mr. John Philipps hatte auch ein
mal für etwas anderes Sinn als
für seine Geschäfte.
. Edith." sagte er eines Tages zu
seiner Tochter und streichelte ihr or
deutlich mit einer gewissen Zärtlich
keit die Wangen, Edith, wenn du
Frau v. Lettam, Freifrau von Lei
tam würdest wahrhaftig das
das wäre ausgezeichnet. Du wür
best mich sehr glücklich damit nrn
chen!"
Natürlich war auch in der Gesell,
seligst die sicktlick, zunehmende Ber
traulichkeit zwischen dem Herrn von
Lettam 'und Edith Philipps nicht un
bemerkt und unbesvrochcn geblieben.
Eines Abends hatte ein junger Herr
rm lud eine höchst harmloje An
svieluna darauf gemacht. -Da aber
war der Nreiherr in heftigen Zorn
geratm und hatte dem erschrockenen
Jüngling zugerufen: , Herr, sagen
Sie meinetwegen von mir, ich hätte
in einen Juwelierladen eingebrochen,
aber wenn feie icnc auarne mit einem
einzigen Hauche beleidigen, so zer
schmettere ick ftfrnen Ihre Redewerk
zeuge. Ob mit der Pistole oder dem
Degen, das tonnen tote dann lewer
bestimmen!"
Natürlich ward diese Geschichte
auch Fräulein Edith überbracht, und
sie freute sich darüber. Ganz ohne
Zweifel, der Freiherr halle tiefen Ein
druck auf sie gemacht. Es rührte sie,
wenn sie sah, wie der stolze und be
deutende Mann mit fiq lewer lampl
ie. die Liebe ZU ibr zurück ZU drän
am. und wie die Leidenschaft doch
immer von neuem in seinen Worten
und Blicken hervorbrach. Liebte sie
ibn? 'Sie alaubte es. freilich, et
was mächtiger und gewaltiger hatte
sie sich das iÄezuyl der ieoe doq ge
dackt.
Eines TageS machte der Freiherr
einen' Besuch bei Philipps zu einer
Zeit, da das Fräulein sicher aklein
war. Gleich tm Ansang lyrer un
terbaltuna machte er eine Ansvie
lung, die in deutlichster Weise be
sagte: Editn. werde mein Weib!
Aber Edith wich ihm aus. Sie
wich ihm aus, weil sie vor wenigen
Stunden einen höchst sonderbaren
Brief erhalten hatte. iÄeiiebtes, an
aebetetes Mädchen!" lautete die An
rede des Briefes, der in edlen und
schönen Worten eine rührende Liebes
erklärung enthielt und zugleich eine
noch rührendere Entsagung. Der
Brief war unterschrieben: der ge
treue Eckart.
Beim Lesen des Briefes war eine
ihr unbekannte Art von Sehnsucht im
Herzen Ediths entstanden, und sie
wußte in dem Augenblick, daß sie
noch nicht geliebt hatte.
Wer aber tonnte diesen Brief ge
schrieben haben? Einer von ihren ge
wohnlichen Freunden oder Bckann
ten? Unmöglich. Lächerlich. Und
der Freiherr von Lettam? Der Geist
konnte der feinige sein, aber dieses
Gemüt, dieses zum Herzen drängende
Herz?!
Da war der Freiherr gekommen.
Edith hatte in absichtlich ungeschickter
Wendung die Sage vom getreuen
Eckart erwähnt. Der Freiherr hatte
nicht mit der Wimper gezuckt. Nein,
er war es nicht, sagte sich Edith.
Darum war sie seinem Antrage as
gewichen. Sie war auch zerstreut,
wortkarg und viel weniger freund
lich, als sonst.
Der Freiherr empfahl sich bald.
Er war sehr nckchdenklich geworden.
AIs er in die Garderobe auf dem
Korridor trat, wo er seinen Mantel
zurückgelassen hatte, traf er dort ei
nen Diener,' der on seinem Livree
rocke herumbürstete.
Was machen Sie denn da, Wil
Helm?" - -
Die Wände tm Souterrain sind
neu gemalt, und ich bin mit dem
Stock dagegen gestreift." entgegnete
recht unfreundlich der Diener.
O weh auf dem gelben Nock
diese unglaubliche blaue Farbe
das haben Sie gut gemacht, Wil
Helm. Wahrhaftig so eine Art von
blauer Farbe habe ich noch in meinem
ganzen Leben nicht gesehen. Sagen
Sie mal. Wilhelm daS Fräulein
ist beut so s verstimmt
so so na ja verstimmt
ist was paert yter tm Hau,,,
.Ich weiß nicht, jagte murriiq
der Dienet.
.So. Sie wissen nicht Wil
Helm, ich gebrauche Kleingeld. Kön
nen Sie mir dies Goldstück wechseln?
Nein? Na. schadet nichts. Behalten
Sie eS nur einstweilen. Also was ist
hier im Hause passicrt?"
Herr, ich bin kein fcptonr
Der Freiherr stutzte einen Augen,
blick, steckte dann das Goldstück wie
der ein und sagte gelassen:
.Es ist aut. Wilhelm. Sie sind
ein ausgezeichneter Diener. Ich will's
mir merlen. Geben (sie mir meinen
Mantel."
Es war um die Mittagsstunde des
nächsten Tages, Fräulein Edith war
in großer Erregung. ' Es war ein
zweiter Brief angekommen vom ge
treuen Eckart. Wieder tönte aus je
dem Worte getreue, innige, aber hoff
nungslose Liebe. Am Schlüsse .hieß
es: .
..... Und jetzt, geliebtes Mäd
chen, habe ich dir alles gesagt. Al
les. Ach in diesem Augenblicke, da
ich mein Herz erleichtert zu haben
wähne, stürmt schon wieder von
neuem die wilde Flut sehnsuchtsvol
ler, leidenschaftlicher Gedanken auf
mich ein. Und am elendesten macht
mich der Gedanke, daß mich, den
Mann, die Gedanken so elend ma
chen können. Und darum muß es zu
Ende kommen. Du wirst nie wieder
hören von mir. Ich weiß einen
Leuchtturm, dessen Licht im nächt
lichen Dunkel dem Schiffer den Weg
zeigt. Das Licht ist von einer Glas
wand eingeschlossen. Und nachts
kommen die Bögel geflogen, zu dem
strahlenden Lichte, aber sie fliegen
gegen die harte Glaswand, und
mancher Bogcl, der Nicht avianen
wollte von dem berückenden Glänze.
ist tot zu Boden gefallen. Er ist
wohl glücklicher als jene, die er
kannt, daß der strahlende Glanz un
erreichbar ist sür sie. und die zurück
aesloaen sind in ihr nächtliches Dun
kel. Mädchen, schönes, glückliches,
strahlendes Mädchen lebe wohl
ich will zurück in mein nächtliches
Dunkel."
Edith hatte geweint. Ihr war so
weich, so wehmütig umS Herz. Da
trat 5err von Lettam ins Zimmer.
Seine sonst immer heitere Miene war
ernst, und er verneigte steh tormnq
vor dem Fräulein:
Meine Gnädigste, ich komme, um
Abschied au nehmen."
Edith blickte ihn groß an.
Wenn er es doch wäre!
Sie wollen fort?" fragte sie
leise zitternd.
Ja, mein gnädiges Fräulein
.Und warum so plötzlich?
Herr von Lettam seufzte tief auf.
Dann, wie mit sich selber zürnend,
sagte er:
.?lch reise so vlöblich weil
nun ivtil ich das Seufzen hasse bei
einem Manne.
.Und Sie wollen zurück in in
Ihr nächtliches Dunkel?"
Wie unwillkürlich streckte daS
Fräulein bei diesen Worten dem Frei
berrn die Sand bin.
ßerr Lettam blickte Edith groß
an und ergriff dann hastig ihre
Hand: .
Ja," sagte er. sich wie verwirrt
zur eist wendend, ja, ich will in
mein nächtliches Dunkel zurück."
Aber wenn ich Sie nun bitte,
zu bleiben?"
Dann o Edith, ist es denn
möglich?!"
Ich bitte Sie, Leon bleiben
Sie!"
- Das heißt, du willst meig Weib
werden mein geliebtes Weib?"
Ja, mein getreuer Eckart."
Mr. John Philipps war für zwei
Tage in Geschäften verreist. Das
junge Paar wollte die Beiladung
nicht eher veröffentlichen, bis der Ba
tcc zurück war. Als Mr. Philipps
heimkehrte und die große Neuigkeit
vernahm, war er außer sich vor Freu
de. Er umarmte und küßte feine
Tochter und sagte wie in Verzückung:
Edith, mein geliebtes Kind ich
sagte dir. eine halbe Million ist mir
nicht so lieb. Ganz wahrhaftig nicht.
Ein Freiherr! Ein Baron! Weißt
du, Edith, mein liebes Kind, den
Edelmann erkennt man doch auf tau
send Schritt. So coulant in Geschäf
ten ist kein gewöhnlicher Mensch. Ich
bin sehr glücklich, daß er dich hei
ratet, Edith wirklick) sehr glück
lich."
Fräulein Edith saß in ihrem Zim
mer und harrte ihres Verlobten. Das
Kammermädchen brachte die eben an
gekommenen Briefe. Edith begann die
Briefe zu lesen, plötzlich zuckte sie zu
sammen. Sie las:
Heißgeliebte! So ist meine schreck
liche Befürchtung wahr geworden! Ich
beschwöre Sie, retten Sie sich vor
einem entsetzlichen Unglück. Der Frei
Herr von Lettam ist ein Schuft, ein
schändlicher, abgefeimter Betrüger.
Glauben Sie Ihrem getreuen Eckart."
Totenbleich starrte Evith toi sich
hin,, als der Freiherr bei ihr ein
trat und ihr mit einem zärtlichen
Worte die Hand bot.
Edith, was ist dir?" fragte er
schrocken Herr von Lettam als er in
das verstörte Antlitz seiner Braut
blickte.
DaS Mädchen suchte mit gewalti
oer Anstrengung die Herrschaft über
Sie
richtete sich plotzlicy yoq aus.
.WaS mir ist. willst du wissen?
Diesen Brief habe ich soeben erhalten
lies ihn!"
Der Freiherr überflog schnell die
wenigen Zeilen. Kaum merklich zuckte
er zusammen uno laglt m geiaucnem
Tone:
.Liebe Editb. ich danke dir. daß
du mir diesen entzückenden Brief ge
zeigt haft. i)u oeweiieit- damit, van,
du mir vertraust.
Im übrigen setzt mich dieses ge
mütvolle Schreiben nicht in Erstau
nen. Wer wie ich ein Glück gefunden
hat, nach dem so viele vergebens ge
strebt haben, der wundert sich nicht
über so ein bißchen verleumderische
Bosheit eines neidischen Anonymus."
.Und du hast keine Ahnung, wer
die abscheuliche Bosheit begangen ha
ben kann?"
Nein. Ich würde mich schämen,
einem meiner Bekannten eine solche
Handlungsweise zuzutrauen."
Aber, verzeih', die Handschrist
dieses Briefes ist doch dieselbe der
andern Briefe des getreuen Eckart, die
du mir geschrieben hast und die
selbe anonyme Unterschrift "
Was soll das heißen. Edith?" un
terbrach sie zornig der Freiherr. Die
Handschrift ist nicht dieselbe; sie ist
nur ähnlich, sie ist künstlich nachge
ahmt. Zeig' doch die andern Briefe."
Edith ging an ihren Schreibtisch
und schloß ein Fach auf.
Hier ist ein ungeheurer Betrug
geschehen," sagte der Freiherr, auch
den getreuen Eckart hat jemand her
ausgeschnüffelt und mißbraucht "
.Die Briefe 'sind verschwunden!"
rief jetzt Edith. Hier in diesem
Elfenbeinkästchen habe ich sie aufbe
wahrt. Du hast es selbst gesehen,
wie ich sie sorgsam hineingelegt."
Ah, also ein Fälscher und ein
Dieb," rief empört der Freiherr, die
Angelegenheit, muß klar werden. Bor
allen Dingen muß dieser Brief hier
besser aufbewahrt werden "
Plötzlich unterbrach sich der Frei
herr und rief dann hastig: Edith,
der Brief ist hier in diesem Hause ge
schrieben!" Wahrhaftig?!"
Ich schwöre darauf. Sieh hier
auf der Rückseite des Briefbogens
diesen kleinen Fleck von einer un
glaublichen blauen Farbe. Siehst
du?"
'Ja, gewiß, aber "
Bor einigen Tagen traf ich den
Diener Wilhelm hier im Hause an,
wie er sich aus feinem Rocke Flecke
von dieser ostentativen blauen Farbe
rieb. Zum mindesten kann er uns
auf die, Spur des Bösewichts süh
ren. Bitte, laß den Menschen sofort
hierher kommen."
Wenige Minuten später trat der
Diener Wilhelm ins Zimmer.
Der Freiherr ging langsam auf
ihn zu und hielt ihm dann plötzlich
den Brief vor die Augen.
Wer hat den Brief geschrieben?"
frug Herr von Lettam schnell und
strenge.
Eine tiefe Blässe überzog das Ge
sicht des Dieners, und einen Augen
blick schien es, als ob er umsinken
müsse. Aber im nächsten Moment
richtete er sich hoch aus und sagte mit
fester Stimme: tn Äries habe ich
geschrieben!"
Elender Schuft!" rief der Frei
Herr.
Der elende Schuft sind Sie, Herr
Freiherr von Lettam, alias Erich
Boß! Ich kann es Ihnen beweisen,
ich bin der Sohn von Frau Emma
Sendens!" Erdfahl ward das Ant
litz des Freiherrn und wie unwill
kllrlich griff er nach einem Sessel,
um fich aufrecht zu yatlcn.
Lüge und .Schwindel! Edith,
glaubst du das?"
Ja, ich glaube das!" rief mit ver
nichtendem Zorn Edith und wies dro
hend, mit einer Gebärde voll unsäg
lichen Abscheues, auf die Tür.
Tief gesenkten Hauptes wankte der
Freiherr hinaus.
So geht das Raubtier wieder in
die Wildnis, sagte er wie zu sich
selbst.
Fräulein Edith wandte sich nun
dem Tiener Wilhelm zu. yr Ant
litz hatte noch nicht viel von seiner
Strenge verloren, als sie zu thm
sagte:
Sie sind mir nun eine Erklärung
, schuldig, die ich vielleicht hätte
hören sollen, bevor ich ; aber tch
denke, es wird einerlei sein also
bitte
Ja, gnädiges Fräulein, ich bin
Ihnen eine Erklärung schuldig. Ich
war ein Knabe von vierzehn Jahren,
als mein Vater starb. Er war ein
wohlhabender Kaufmann in Bremen,
und ich sollte, wenn ich meine Stu
dien beendet batte. zu bin ins Ge
schüft. Als mein Bater plötzlich starb,
hinterließ er meine Mutter und mich,
das einzige Kind, im Wohlstand. Da
kam Herr Erich Boß. der vermeint
liche Herr von Lettam, zu uns ins
HauS und betrog meine arme' Mut
ter um all' il,r Hab und Gut. Wir
wurden arm, ganz arm.. Da ging
ich nach Amerika, um Geld zu er
werben. Zuerst ging es mir einiger
maßen. $ch konnte meine Mutter
nachkommen lassen. Tann aber ver
ließ mich das Glück. Ich habe vie
lerlei dergeblicks versucht zuletzt
ward ich Diener in Ihrem Hause.
Tal ist alles, anädiatj Fräulein "
sich selber wieder zu erlangen.
Edith schien in tiefeS Sinnen ver
funken. Endlich sagte sie, ohne ruf
zusehen: .Ich habe Ihnen zu dttd
kcn
' Aber Wilhelm Sendens hatte be
reits das Zimmer verlassen.
Edith begab sich zu ihrem Vater
in ' dessen Arbeitszimmer. Sie er
zählte ihm, waZ sich soeben in seinem
Hause zugetragen hatte.
Mr. John Philipps war in furcht
barer Aufregung ans Telephon ge
stürzt, das ihn mit seinem Comptoir
verband.
Bitten Sie sofort Herrn Clemens
ans Telephon. Herr Clemens, sind
Sie da? Ja? Gut. Hochwichtig.
Wann ist der Brief nach Berlin ab
gegangen mit der Zahlungsordre von
500,(XX) Mark für Liechnung Frei
Herr von Lettam? Am kinundzwan
zigflen. Heute ist der achtundzwan
zigste. Es ist noch Rettung möglich.
Freiherr von Lettam ist ein Schwind
Icr. Kabeln Sie augenblicklich nach
Berlin, daß Zahlung unterbleibt und
lassen Sie sofort zuruckkabeln, ob
Widerruf noch rechtzeitig eingetros
sen ist. Verstanden? Ja? Gut."
Mr. John Philipps wandte sich
wieder seiner .Tochter zu. Edith
meinte, daß Herrn Sendens eine Be
lohnung zukäme, und daß man vor
alten Dingen den Wohnort seiner
Mutter ermitteln müsse. ' Mr. Pht
lipvs gestand zu, daß er seinem Die
ner eine namhafte Belohnung zu ge
ben bereit fei, wenn die halbe Mib
lion aetettet würde. Nach dieser Gr
klärung entspann sich eine lange, ganz
außerordentlich erregte Debatte zwi
schen Bater und Tochter.
Eine halbe Stunde nach der Ent
laroung des Betrügers hatte Wil
Helm das Phllippssche Haus verlas
sen. Er begann sofort, sich nach
einer neuen Stellung umzusehen.
Acht Tage lang suchte er vergebens.
Da fand er endlich eine Stelle als
Hilfs schreiber bei einem Advokaten.
Jetzt erst teilte er seiner Mutter, die
in einem kleinen Orte in der Umge
gend von New Jork wohnte, seine
veränderte Stellung mit.
Am Tage nach dieser Mitteilung er
hielt Wilhelm einen Brief von seiner
Mutter, der ihn in die höchste Erre-
gung versetzte. Frau endns
schrieb, es sei ein Mann bei ihr ge-
wesen, der sie gefragt habe, um wie
viel Geld Erich Bon sie tamals ge
schädigt hätte. Erich Boß wolle jetzt
alles zurückzahlen. Und sie habe die
Summe genannt. Und am andern
Tage sei ihr von demselben Manne
das ganze Geld gebracht worden
Und nun sei sie ja wieder reich und
wolle sich eine schöne Wohnung mie
ten, neues Mobiliar hätte sie sich
schon gekauft, und ein Hausmädchen
hätte sie sich gemietet un? ein seide
nes Kleid gekaust, noch viel schöner
wie das von Mr. Spencer und zehn
Dosen eingemachter Früchte. Und
ihr Wilhelm sollte sofort zu ihr lom
men, und sie wolle ihm Geld geben,
so viel er haben wollte.
Wilhelm eilte zu feiner Mutter.
Die alte Frau war ganz außer sich
vor Freude und Glück. Wilhelm sah
bald ein, daß eine richtige Aussprache
zwischen seiner Mutter und ihm au
genblicklich unmöglich sei.
Als er das kleine Wohnzimmer
verließ, traf er das neue Hausmäd
chen auf dem Korridor. Er stieß
einen Schrei aus.
Fräulein Edith was was
ist das?"
Ich bin hier Hausmädchen. Ich
habe meinen Vater verlassen."
Warum?"
Die beiden lagen einander in den
Armen.
Da kam Frau Sendens hinzu.
Wilhelm. Wilhelm bist du
von Sinnen? Mit meinem Dienst
boten!"
Dein Dienstbote ist meine Braut,
Mutter!"
Lächerlich, unmöglich! Sie ist
arm wie eine Kirchenmaus "
Gerade deswegen!"
Sie ist zu mir gekommen und hat
gefleht und gebettelt, ich sollte sie
doch aufnehmen bei mir als Haus
mädchen sie hätte nicht Nahrung
noch Obdach und ich war an dem
Tage gerade so glücklich, weil ich das
viele Geld bekommen hatte und
da habe ich sie aufgenommen. Wenn
ich's nur nicht getan hätte! Und
vom Hausstandfllhren versteht sie gar
nichts, das 'habe ich glcich gemerkt.
Ich gebe es nicht zu, Wilhelm, daß
du das Mädchen heiratest!"
.Mutter "
Laß mich reden. Wilhelm. Sag'
mir nur eines: willst du treu zu mir
halten, wie es auch komme?"
Ja, Edith, das will ich!"
Auf deutsches Ehrenwort?"
Ja, auf deutsches Ehrenwort!"
Und ich leide es doch nicht!" rief
zornig Frau SendenZ, man weiß ja
nicht einmal, von wo das Mädchen
jtwmHL.
0, das weiß ich." sagte Wilhelm.
Mein Vater ist ein recht angcse
ner Mann," sagte Edith, iber ich
bin von ihm gegangen."
0, das ist schlimm genug." rief
Frau Sendens.
Nein, so ist eS nicht. Ich kann
gleich wieder zu ihm c?ehcn. Und
das will ich auch tun. Und diesen
Menschen hier, den czctreuen Eckart,
bringe ich ihm als Eor.lpoanon mit.
Still. Wilhelm du wolltest treu
zu mir halten, wie eS auch komme
auf deutsche Ehrenwort!"
..Elastische" Zchnlhauler. j
t,ct Möglichkeit, jederzeit och mehr
Zimmer anzusetzen.
Daß ein Haus ganz nach Belieben
größer werden oder einschrumpfen
tonne, derartiges war bis in die
jüngste Zeit n'r aus der Märchen
weit bekannt. Man wünschte aber
gvr manchmal, auch der nüchternen
Wirklichkeit einverleiben zu sonnen,
um solche elastischen Häuser jederzeit
nach Wunsch zu haben, sei es sür
private oder sür öffentliche Zwecke.
U. ä. erschien es für heranwachsende
amerikanische Städte wünschenswert,
Schulhauscr zu haben, welche nnt
dem Gemeinwesen wachsen" würden,
sodaß man nicht gleich ein neues
Schulhaus bauen müsse, wo vielleicht
ein zusetzliches Zimmer vorerst genü
gcnd wäre; aber so etwas schien nur
ein frommer Wunsch zu bleiben.
In der kalisornifchen i-tadt gresno
glaubt man jedoch jetzt, in zwei neuen
und neuartigen Schulgebauden end
lich sowohl elastische, wie auch dem
Freiluft Schulplan entsprechende
Jdeal-Bauten zu besitzen! Man hat
natürlich schon oster Gebäude nach
oben vergrößert, indem man noch ein
Stockwerk aufsetzte; aber das ent
sprach der zimmerweisen Vergröße
rung nicht, auch wenn es nicht schon
durch andere Gründe ausgeschaltet
war.
Der neue Gedanke kann fast ein
revolutionärer für das Bauwesen ge
nannt werden. Gebäude, die nur
e i n Zimmer dick" sind, mögen vie
len als ein Unding erscheinen, welche
an , die altmodischen Block Häuser
gewohnt sind, die auch für Schulen
bisher ausschließlich maßgebend wa-
ren. Und doch hat der erstere Stil
viele Punkte für sich, wenn er auch
nicht überall anwendbar fein mag.
Jedenfalls wird die Architektur der
neuen Schulen es gestatten, zu irgend
einer Zeit ohne weiteres ein oder zwei
neue Zimmer hinzuzubauen. Die
beiden Gebäude sind zwei Stocklverke
hoch und stehen am Rand eines sonst
noch ganz steten Geviertes, das vor
erst einen großen Spielplatz abgeben
kimi. ' Spater aber kann dieser Platz
in ein quadratisches Gebäude ein
bezogen werden, falls man jemals
soviel Raum bedürfen sollte.
Eine Seite jedes Schulzimmers
besteht fast ganz aus Glas, und da
diese Fenster sich nach außen hori
zontal öffnen, so wird damit jedes
Zimmer sogut wie eine Freiluft
Schule. Merkwürdig überhaupt, daß
solche horizontal aufgehende Fenster
nicht längst in Amerika allgemeiner
eingeführt sind; sie würden sich viel
leichter und ohne Lebensgefahr rei
nigen lassen). Eine Reihe Hochfen-
ster auf der entgegengesetzten Seite
mag geoifnet werden, um emen
freien Luftdurchzug zu gestatten, wie
dies besonders m einem heißen Klima
oft notwendig ist.
Die 'schmale Zimmer-Reihe öffnet
sich nach einem aus Beton (Kontret)
erbauten Korridor auf der Spiel
platz-Seite, und zwar öffnen sich alle
unabhängig von einander. Drei
Trcppenwcge ermöglichen die Leerung
des Gebäudes binnen einer Minute,
nachdem die Feueralarm-Glocke an
geschlagen hat. In keiner Weise lei-
det die Bequemlichkeit der Lehrer
und der Schulkinder durch die
Schmalhcit des Baues; und das
Garderobe-Zimmer gehört sogar zu
den behaglichsten und zweckmäßigsten
Einrichtungen und gewährt größere
Abgeschlossenheit, als es sonst mei
stens dcc Fall ist. da man es nur
vom Klassenzimmer aus betreten
kann. In jeder Hinsicht ist den mo-
Kernsten Gesundheitsschutz-Erfmdun
qen Rechnung getragen. Ein be
sondcres ärztliches Zimmer ist für
alle etwaigen ersten Nothilse-Lelstun
gen bestimmt. Sogar sür ein' Au
ditorium, mit einer Wandelbilder
Einrichtung, hat man Platz gcfun
den.
Das eine der beiden Lineal-Ge-bäude"
hat 33,000 gekostet, das an
dere $110,000. Beide sind mit den
neuesten Grundöfen für Petroleum
Heizung ausgestattet. Und sie kön
nen, wie gesagt, unbehindert mit der
Stadt wachsen.
Tr. Bnchcm gestorben.
Am 22. Januar ist in Köln der
bekannte Zcntrumsführer und Mit
inhaber der Kölnischen Zeitung" Dr.
Julius Äachem, 72 Jahre all. mk
kurzer Krankheit gestorben. 1845
in Miilheim geboren, gehorteter von
1875 1891 dem preußischen Abge
ordneienhause an. Bache: war einer
der Mitbegründer der Görics Ge
sellschaft. Hafen für Negenöbnra.
Tic an dcr GroßschifsahrtZ-Ttras!?
zwischen Rhein und Donau aufblü
hende Stadt Regensburg hat be
schlössen, einen Indnstrie'Hafen an
zulegen. 2k Mosten werden auf
rund zehn Millionen Mark vcran
schlagt.
Auch Dumme haben manchmal
kllllik ,L,nfalle, aber sie wirken stö
reno. '
Wer aus Eitelkeit engt Stiefel
trägt, dem folgt die Strafe auf dem
Fuße.
g!lllttI!BIIMnill
Wjjcrbnrgcn. jr
In der Schweiz und auch i Asien r
fand man Pfahlbauten. g
?,,jMM,MM!WMAIMl
5m Winter 1853 54 trat ini
Züricher See ein ungewöhnlich nie?,
drigcr Wasserstand ein. Auf weite
Strecken wurde der schlammige mid,.
Geröll untermischte Seegrund bfoß-j
gelegt, und die Anwohner benutztem
den günstigen Umstand, um dem S
Land abzugewinnen. In einer flen
nen Bucht zwi chen Obernicilen und
Z0MI0N lilClil'U vie aivcuti vtmir
. .f ornu. (.:...
Aufrichten von lammen aus aue,
morsche Pfähle; dazwischen fandew
sie eine große Menge Hirschgeweihe,
und fremdartige Geräte. Die Gesell!
schast für vaterländische Altertümer?
in Bern widmete sich mit Eifer der.'
Prüfung und Erklärung diefee
Funde. Taimt war die Pfahlvaulen'
künde begründet, der wir fehr wich.'
tige Auskünfte uvcr die Aewoyneö,
Mitteleuropas und ihre Kulturver',
Hältnisse in vorgeschichtlicher Zeiti
verdanken. l'
Gegenwärtig sind in der Schweiz.'
allein gegen ouu Diarien oerannu
an denen Zieste von Pfahlbauten cnt-
deckt wurden; aver auq m oen an
grenzenden Ländern wurden ähnliches
w . . ri r.... cri ...r. .:a.- j.
üUnve gemao.)!. yre xeiuieuunu.
reicht weit nach Scordosten; in!
Deutschland, Oesterreich, Italien, hi
England und Irland sind sie nachge -
wiesen worden. Die Tatsache steht
feit, daß vor Jahrtausenden die di
maligcn Bewohner Mitteleuropas
mit Borliebe im Wasser der Sceii
ihre Wohnftätieu errichteten. Sie!
rammten Pfähle tunr Eichen, Buchen
tlnX rtv.Milv. -tt. Satt nt
JUIUI -Uiliv-il in vt. wu,-
gründ, breiteten darüber aus Baumi
stammen eine Mole und errichteten!
darauf ihre Häuser; mit dem Landes'
war der Pfahlbau meist mit einen
Brücke verbunden. Ganze
Dorsch
wurden so auf Pfählen gebaut.
Was diese Menschen bewogen hat
te, das feste Land zu meiden, uno
sich im Wasser anzubauen, war di
Furcht vor Uebcrfallen feindlich gei
fuuiter Menschen. Die Psahlbauteii
waren Wasserburgen und Wasser'
festunge, die nicht so leicht über
nunpett werden konnten. Lagen si!
doch, wie die Ausgrabungen zeigten!
40 bis oÜU Meter (Yards) vom Sees
ufer entfernt. TiLse Art des Wot
nens war gewiß nicht allgeineitt'
üblich, e gab auch in der Pfaylbau!
tenzeit Ansiedelungen auf fesleni
Lande, aber die Borliebe für dis
Wasserburgen erhielt fich in Mittels
europa durch viele Jahrtausende uuch
ragt sogar in geschichtliche Zeilcik
hinein.
In der Zeit der Völkerwanderiiu
gen flüchteten die Beneter vor
Einfällen der Nördlichen Barvc...
u. öde Laauneu und bauten ern
Pfählen ihre sicheren Wohnungen
iee Piaywauren vuoeren oen üiiii:
sang der Wunderftadt Venedig; nous
beule wolmen kier aeaen 160,üut!
Mcnfchcn in rund 15.UU0 Hiiujernf .
die auf Pfühlen errichtet sind, itciit
Wunder, daß die wachsende iucer
beherrschende Stadt die benachbarte:
Alpen, die Berge Jstrienö und DÜ
matieus entwalde i;.it. Im Laufi!
0er Jahrhunderte sind biei vuchnavl ,
lich ganze Wälder in den Seegmnh
, erammt worden. Die Nialtobrückb
wurde im Jahre 15Ö7 auf 12.00Ü
lilmenssäiniiien von etwa Iti Meten!
O'jQrds) Länge errichtet, und zuij
Grundlegung für die Kirche follcT
Salute brauchte man über eine Mili
lion Pfähle. Amsterdam hieß uti
spriinglich Amstelladamm, d. h. der, :
Damm in der Amstel. In den,
schlammigen Boden stehen in diejev
Großstadt über ,000 Häuser aus
Pfählen. ' i
Man begegnet Pfahlbauten auch
in anderen Weltteilen. Als Neul
guinea erobert und von den ersteig
Forschern besucht wurde, standen di
t2ingeboreneii auf der gleichen uls
turslufe, auf der die Europäer in
der Steinzeit gestanden hatten. Dis
apiiac woynien oainais uno rvoy'
nen auch heute noch vielfach i'
Pfahlbauten. 'j
In anderen Weltteilen find eben
falls ähnliche Wohnhäuser im Ge
brauch, und man hat berechnet, das
noch gegenwärtig über zehn Millio
neu Menschen in Pfahlbauten rooh;
nen. Nicht immer aber find sie Was
serburgen oder Zufluchtsorte.
Ueberschwenimungsgebieten ist
et
zweckmäßig, die Häuser höher in deii,
Luftraum m erheben.Tie Bussaneaei.'
ans der Insel Loto am Aenuefluss.
leben gewöhnlich in viereckiges
Strohhiliteii. Daneben haben sie
aber auch Pfahlhütten, die auf etiv
drei Meter ()ards) hohen Pfäh!ei5
stehen. In diese steigen sie, twj
Flnsz die Insel überschwemmt, uns
wohne in der Höhe, bis die Wassech
sich verlaufen haben. Besondei
praktisch find die Pfahlbauten in den
Gebieten, in denen man 3!eis an
baut und daS X!and darum -perio4
dischen Ueberschiveininnngen m,-4et?l-f
Tarum finden wir sie in vielen Geö
genden OstasienZ. namentlich iii
Birina, Ciam und Kmubodscha. T,,:
Hauptstadt SiamZ. Bangkok, dich
Märchensladt mit dem glänzende!
toiig.-Hml.astv den reichen Tempeln
und dem lebhaften HandelZverkehr
ist ein asiatifches Benedig. j
I