Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 25, 1918, Image 7

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f c raren Jvernrtt (Vifrnrcrde in ber
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misch -deutlckKN Kais sind in defiMa
tSe ber Jährt wn ftren OVgrnn durch
Wift mi8 det W'-tt oxsttalt, mvtbrn.
In brt motawn Zeit n'Urtxn, einer
feitl infolge bet KemMpmmrrm der
Sibuf-.nwfffn und EtplosimtkmiÜcl
die ÖlftmordrfrnV durch Gtstuf!,
) 11 TmimHe.thmtiifenbaeiett, aitwet-
i ljcüS ging mit kr sottschreilendenfful.
I tut und tf.tfjtt M der großen Masse
totnlflflen das Interesse, und tdetl
i tnmf A bf ffmntnifc von der Er
4Üetn und der iVtRelhitM der OifU
' h.,f rrttHf st,t in di Lade
tatotlfn'btrTJohitfcrfcfift und PNml.
I !, von im) n urjprungtich mis-egnii.
pen war. KleichnM ist für die z
f yrbkldet? Menschheit Ctudium dit
Entstehung und Wirkung der ifte
J pin austcrvrdtUch intmffantcl, um
f . so mchr. IS di? großen Fortschritie
z d?t NatunvisseiFchaftm. insonderheit
i Ik Pntbrfun der MikroorMnSmen.
oll Kiftproduzenten. und lyrrr
wechselprodukt!. nickt nur unZ noue,
goMrliche 7Vetr.be der Menschlit Jen
nen lehrten, sondern auch drnWrg wie
scn zur wirtsamen Bclämvfung und
Vernichtung, dnsclkn. Retorte und
Mikroiskop haben unS q??eifzt. daß wir
ständig von Giften seimssennaßm um
qe1m sind. ja. daß un? Millionen und
Äbennillionen von Giftproduzenten
Bazillen. Kokten oder andere einzeln.
sstLel'ewesen. iäfllich brla?ern und un
ser?KSrperz?llm mit -ycfährlichk'r. iod
bringender Invasion kedrohm. Wir
werden der sehen, das; wir diesmRie,
sonkampf fast ans der ganzon Linie
mit mehr oder weniger Erfolg aufge
nommen haben, das; wir dem Gift mit
eZegengift antworten und es unschäd
,Iich zu machen lsck?cn.
Unter allen bekannten Giften sieht
in der That in bezug auf die Jntensi
tät der Wirkung das obenerwähnte
Eycinkali beziehungSveise dessen wirk
smneS Prinzip, die Blausäure, auch
Acidum Borussicum' genannt, oben
an. Die tödliche Wirkung derselben
keginnt sck?on bei 0.M! Gramm? g?ö.
szere Dosen können bereits nach ztvei
Minuten zum Tode führen. Mn f!n
det den Kranken bisweilen todt In der
Position, in welcher er daS Gift nahm.
lit Vergifteten stürzen mit einem
Schrei, dem dcath ?cream" oder
death shrick' 'oer Engländer, zu Vo.
den, lil'gen ohne jedes Gefühl und Ve.
wußtsein da, mit mühsamer, krampft
ortiger Athmung und schwachem Pul
se; nach kurzer Frist ist daS Lelen er
loschen, ein ravlder Tod, der denAuZ,
druck .blibartig' thaAchlich rechtfer.
tigt. Tie Blausäure ist ein intensive?
Blutgist, da den Gelveben die Fähig
keit. den Sauerstoff zu binden, ent
zlebt. und führt auf diese Weise eine
schnelle innerliche Erstickung herGei.
Tie Blausäure sonwhl, wie ihr Salz,
daZ weißlichgrcnie Cyankali. haben
einen scharfen, bittermandelartigen
Geruch und Gclchmack und glücklicher
weise die Eigenschaft, daß sie sich leicht
zersetzen und verflüchtigen. So tst es
vorgekommen, daß Kranke, die eine
zersetzte Lösung mit uUpriinglich vier
Grmnm Cyankali zu sich genommen
hatten, wieder genasen. Infolge der
Verwendung dkZ Cyankali in derPhc
tographie ist es dem Publikum ziem
lich leicht zuqänglicl,. und infolge der
roßen Giftigkeit und raschen t'ödli
cstt Wirkung ein Grund der hnifigen
Cclbstvergifturg einzelner und ganzer
.' ' - rt .m. 1 ti rti
Familien. In Wien zum Zve!,x,ei ma
.'(.n.--;ttnntn (Thnfrtsi
l'i ITJI OC.VjlU'. m1! lu"Hl
V O tiUmmiAPrt ffTAf (trlf'rs
MI iUl'H'.IU um nun y ni i"
?ki frühzeitiger Sektion ou dieskArt
vnt) WeS'e tiitflotbmx wird häufig
der intensive Slausauregeruch konsta
i,rt, manchmal so hochgradig, daß die
' ' G;'iiti-nbfn davon schwindlig werden.
Vidi'inisch wird nur die Lürusöu
f) ir grfficr Verdünnung all hirnlos el
s S'iükrmindel' oder KichlorbMas
fix tt':",!N't, um d?n schlechten Gk'
jir-ifrvAa anderer Arineimittei zu der
decken.
ifn andere!, fthr rnerfr&ütt?gj
f .ist ist da bcf-irrnf?, ausiZdamertta
stammende Pf?ilg:ft Kurare. 7,Z
Alt hat eine sehr komplizlrte Sui-'am
niensetziing und besteht im wesentlichen
aus im eingedickten Safte gewisser.
?trl'cknesirt''n ivnser &xllfvmiw
crttT.wi nuß). Iax lekcnni? engs's
?ld;i,.'l 'ti.i'Mt Naleh luuV.t et eU
14 oon f?!'er iip'V.t:tn aI
f Ptxrrff.l ut CiiTM Kr fv
W. v.nit iVi ".".men Q
u v''N vett J"dt'wer 'IF.'N'.H h
xu wvde. in ht Utu i''N IV-.:U
4 tt.yfm, ;'!tren st.'rli'v.
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.k'e!tNZ w. ht ?mt?i';i!e deß
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Kur.n N-r KftN., Zhell tn'n tav
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xt'M. Nl f stiii'tMwteri'! Ist detC.'.ft
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trupdstTtn I, ng,l. denn iuivt "i
, f und 'iiikx n,t t -iV Miaun H-a
irti kvdrvft sind. 'Itf I','ner rw-nre
ttn se Uraif tyS, bet Nt,ui?''
m, ifl .Eint N.'I rtifcM". Vli i in
s.ch der .'ZnwkMmg durch einen jndl
anet yi und InilUi foltlt D.r
ndKmet mh,n M 2k:!( jrn.Cttv.lv
nci tilfit.i" und m Vmk wit an
betn älsnlul'kn Arten, fiarnvfle sie In
einem gto?n. tili TlixUt bienrnden
'lzblock und Iatf sie b.mn in brn
iilvc Nnn Feuer stchenbtn Topf. IXit
aus kamen Ulittdtn von Anbetn P'law
im an die Reihe (Urosll!,ma. IH Mt'A,
Tarirrng. Wijt,rino und so weitet),
die elvnsllZ. nachdem sie zetstvn. in
die bereits kL h",'de ff'.iissigleit geN'ot.
fen wurden. NachÄbl.nif von 2t2!un.
len bildete diS ganze eine dickflüssige,
extraktartige VUc von bcrFnrl? stark
gek?.!enKnfsS. Wird nun ein'UIensch
ot Thier von einem mit diescrMassö
bestrictienenPreil getroffen, oder spritzt
man den Saft unier die Haut, so stirbt
WZ betreffende Individuum in kurzer
Zeit an allgemeiner M3W besonders
Zwerck?sklllähmunq. TaZ Giit wirkt
hauptsächlich auf die In dem MuSkel
verlaufenden Nervenendunaen. ist
also ein exquisite! Nctt'k,',gist. Jnter
essant ist,, das', man mit diesem Gift
lei Starrkrampf und bei von der
HundSwuth s.'yssa) befallenen Men
sän Heilungen erzielt hat. Allerdings
ist dieser HeilmetlM die sogenannte
Serumlehanclung bei weitem iiberle
aen. auf die wir weiter unten noch ein
gehen wollen.
Bon anderen allgemein bekannten
Giften, die Ebenfalls au dein Pflan
?enreich stammen, will ich nur einige
hervorheben: das Morphium. Chlors
form. Kokain. Aether und Digitalis.
Alle diese Mittel sind Gifte, haben
aber m entsprechend kleiner Tosis eine
außerordentlich segensreiche Wirkung.
Die rasenden CelMkrzen zum Beispiel
bei Gallensteinkolik, Blinddarm.
Hirnhaut-Sntzundung wären ohne
Morphium gar nicht zu stillen, die
hocknwickelte moderne Chirurgie wä
re ohne Chloroform nd Aether. die
moderne Augenheilkunde ohne Kokain
eine Unmöglichkeit. Außerordentlich
segensreich wirken die Blätter des ro.
then Fingerhuts (Digitalis purpurea)
bei rz und KreiSlaufschwäche; die
karniedcrliegende Hcrzkraft bebt sich
unter der Einwirkung dii'seZ Mittel?
in wunderbarer Weise.sodaß berühmte
Aerzte ausgesprochen haben, sie möch?
ten ohne TignaliS nicht Aerzte sein.
ES kann nicht unjsere Aufgabe sein,
auf alle bekannten giftigen Säuren,
Alkcklien und Pflanzenfäste einzuge.
hen, ihre Zahl st, wie aus jedem Me
dizinalderzeichniß ersichtlich ist. sehr
groß. Der Mensch hat ihre furchtbaren
Wirkungen kennen gelernt, weiß sich
zu vertheidigen und viele der giftigen
Stoffe in fachmännischer Hand als
wichtige Heilmittel zu benutzen. Er hat
es gelernt, sich mit diesen höllischen
Säften und Lwcrgen" zu vertragen,
sie bis zu ihrem Gebnnich in der ist
kämm er einzusperren.
Bergessen wir aber nM über die
fem kleinen Triumph den Ni.'senkmnpf
gegen unsre schlimmstenGiftproduzen
ten, den wir znrZeit erst begonnen ha
den. B!I vor Nnigen Jahrzehnten
haben wir unsre furchtbarsten Gegner
und Vergifter überhaupt nicht gekannt.
Da sind mikroskopisch kleine, einzelli
ge Pflänzling Lebewesen von verschieb
den Form, im VolkZmund wegen
ihrer häufigstenErsibeinungsart inSge-.
sammt Bazillen (Stäben) genannt.
Zwar haben wir ihreWirkunen Kngst
gespürt. So lange die Menischheit er
istirt, brechen die5kranZheit.cn undTeu
ckxn, die wir heute mitAazillen ZnBer
vindung bringen, mit elementarerGe
walt über den Menschen herein. Jetzt
wissen wir: diese Bazillen sind furcht
bare Schmarotzer. Millionen vonMen
stfn erleiden unter ihrer Einwirkung
den Tod oder verfallen in unaufllt
sameZ, bzsfnungZloftZSizchihum. Cho
lera, Pest, Pocken, Tuberkula'e, Ty
phus: diese Seuckn waren zu allen
Zeiten die futajtbarsten Geißeln de!
menschlichen GeschlsckjtZ. Aber merk
wiirdigerwerse sind ti nicht einmal die
Mikroorganismen selbst, die diesen
BernckLttn?!sprozeß volllühren, sie lei'
ten ihn nur ein. Der Ze:!e?tstt, den
der Mkn'ch repräsentirt, nird nicht
pcn dcn deriinten Millionen etracllr
ger MiktorganiZinen direkt efn-ffen"
sondern der V 'Ziuz tt schim-mer ms
e'ne kjmtück:sch schleickp'nde Katze.
Der Vazlllu5 Im menschlickxn Körper
xroduzirt durch seinem ebenen Stoss
w'ckl die scheußlichst, Gifte, die so
feimnnien .Toxine". liefe rufen da
Sifchtfum und den Tod hervor. '
Die wissen sch.lf!l!chs Forfckx.ing und
Heilkunst hit den Kampf mit bm
fuzchtersjckn Feinde , mit rfylg se
onne und bizher durchzefschti'N.ir
können jezt lcho sogk. dh w:r sie
ft iVn, 'renn oii'h n,'ch v,m?e '
. v--.?nvnt uirt dnd ,),(-'.tfi'Iiten, und
jfltnd.U n.Z'i p,'sZ!n!',q. i'.n'et n.'f j
' Hx 'n 'mmer. öi.iM-.te Vlcl-ien
1 1 n ,,!!!,,?!,. t"4 äititfri.'n (i '
; t jiiHt. vt der N"n k der ft.lr;-er '
i p, fev.( tti . frt I
l'i!.!i?s,''N'Ii!en N-.vrei'en. fi't f'tt j
!tvnist r're ii' st'.vtc Un!el!;ihu"i 1
tiitch -.t ."tfrrs.tt'-nNn" .'Nen Nl !
'.Hfii'chrn bV 'btmtfi.r. dn rnenf-fi i
, iet(t. '.'.'ir tiMVn it;l. d'st .-t j
Jn',-ktI'N ins, ,ziittn die Intensii-f1
'Wn:TK.il,Ni, de .nhjvii. 'Jlittl
en (lcii-nin,, anregt.
(1 Ist kein, Z lk'rt'k weht, 1,'ndein
t!ch ?I,:!sh.n eNvielen. daß bet
Rum ' Ki CrMiftn.'tifi bet
VViller, 2N. ein ""enust. Ami
Teiln erKu.'it. Te!. Vlr.f-.l.M'.n zu
vftmchten, ti'vtil tnetglitv,:!! r-i ma teil,
ten A!uvr dadurch zu i,jvnen g,'gkN
den Anzriss d-t'Zl'iktoorikiiZmen. iS
iviiletmaße!, .gists,'fl' zu machen.
baZ ist jetzt d' eNriasteemühung n
fiter '!er,!e uitd üaktetlohwn. Bei
einiak Jit.iii'N'üen, brn Pocken, brt
Til'liletit', si.id bereits gtoßnllge Ct
folge erz!,-!t. C'it Einführung bet
Schutzimpfung ist die liÖSttttKl Pok.
ki'neifraufiing auf dem europüisiVn
ilcniineiit fast etivscheu. zum innig
sten in ollen Staaten, wa die Impf,,,
Erblich eingeführt ist. Durch die Im
ffung mit a!'aesch!n!ilb!e'n Pockengifte
werden die Kötpetzellen angeregt zur
Pwduzirung dcZ Pockenantitorin,
ber Körper wird. Ivie man sagt. Im
in un gemacht gegen dag Pockengift.
Allerdings geht diese Immunität nach
einer Reihe von Jahren wieder verlo
ten und macht eine neue Impfung not
wendig. Auch die Dipliterie hat seit
ungefähr fünfzehn Iahten duth die
Einführung des Diphtctik Heilserum!!
das heißt der Antitoxinbchandlung
ihre schlimmst.'N Schrecken verloren.
Außer diilem kennen wir jetzt bereits
Antitorial fiik Wundflar.rkmmpf.Cho
lera. Typhus, Lungenentzündung.Tu'
berkulofe nd für das Schlangengift.
Zivar wben durchaus nicht alleGegen
gifte den gehegten Erwartungen eni
sbrochen, ' viele Mißerfolge brachten
zeitweise die Antitoxin, bezw. Se
rumbehiindlung um jeden Kredit, aber
die verbesserte' Technik und Methodik
erzielen immr bessere Erfolge und
lassen deutlich erkennen, daß wir auf
dtnn rechten Wege sind. Diese neue
ForsckningSöra begann l)iuptsächlich
sdt der Entdeckung des Tuberkclbn
zillus durch Koch im Jahre 18M.Zwar
crwiesm sich die Hoffnungen, die sich
an daS ebenfalls vors Koch hergestellte
Tuberkulin (190) knüpften, als trü
gerisch. DaS Mittel schien in der ersten
Zeit mehr zu schaden als zu nützen, in
dessen hat man in der Nimesten Zeit
durch Verbesserung der K ochschen Ent
deckung und genaue Beobachtung der
Wirkung immer günstigere Ergebnisse
erzielt, so das; der Zeitpunkt nahe zu
liegen scheint, wo wir der Sckiwind
suchtsscuche Herr werden, ebenso wie
wir, wenigstens in den modernenKnl
turstaaten, die Pest und die Cholera
bezwungen haben.
Wenn wir diesen großartlgenKampf
des Menschenzeistes gegen die Balte
riengif!?, ebenso wie gegen die übrigen
Gifte siegreich durck?gefochten heben,
eist dann wrd daZ wahre goldne Zeit
alter deZ Menschen beginnen. Zwar
wird auch in diesem der Mensch ein
Kämpfer sein müssendem, ohneKampf
kein L,enZgl!ick, keine Lebensfreude,
keine Lebens?unst, aber frohsinniger
und mit größerem Wagemnth wird
der Zukunftsmensch sich der Lösung
der großen ethischen und sszialenAuf
gaben zuwenden können, wenn er erst
wirklich Herr der ihn umgebenden Le
bewelt mit ihren Giften und Kiftmir
kungen geworden ist.
Zit erst, Oekgk.
Ein Zigeunermärchen, ls tk Er
schaffung dec Geige zum Gegenstand
hat, lautet folgendermaßen: Ein ar
mes Zigeunerpaar hatte kein Kind und
roar sehr traurig dariikvr. Als die
Frau eines Tages im Walde Pilze
und Beeren sammelte, weinte sie über
ihr einsames Leben still vor sich hin.
Da, humpelte ein graüköpfiges Weib
lein h,"ian, das blickte die arme Zi
qeunstin freundlich an und sagte: Ge
he heim und weine nicht. Du wirst
einen schönen Sohn bekommen, der
wird sehr reich und vornehm und gluck'
lich werden."
Da trocknete die Frau ihre Thränen
nd ging fröhlich zu ihrem Manne
heim. Sie wußten etber beide nicht,
daß das graue Weiblein die Feen
königiit ??atuya war.
Kicht lange darauf bekam d,e Frau
einen llnaben, der war f.? fckon. daß
sie sah. di? Weissagung der Alken im
Wal fing schon an, sich zu erfüllen,
und so war sie gewiß, er wurde später
hin auch reich und vornehm un? gluck
lich werden. Die Eltern bekamen stei
lich davon nichts zu sehen, sie dli?ben
so ctm, wie sie immer genasen traten,
und a'i Ihr Sohn zum Jiinlin i kr.
flnfifroo-ckifcn Um, da starben e beide.
Ter Sohn aber wußt?, waz schon
vor seiner W.mt von ih:a asai wor
den war. Tg er nun gn allein in
der W-?t war, dackt" er: .Ich werde
hinauSaes?, unter die Mknsck, und
wein Glück suckln."
lr rrand'tte fsrt und kim an t Ire
Stadt, vn beten PJrh y.nti tin V
jjsll!, l cM firt wundcrschlu Tsch.
"plfi mava L,,l!i1k.
t, wtk sie flb'l flut ten, ;rn W'N-e
jrN'n, bet ''m! ne.ti frir rif;, iM.ie
n -(,r t:!'en fiMMtf, i't KM , tt r.
fiicj M, f.i'.ti N'i.'t ifb fw:tt N'N'
,, (i(y-t di, ,"ir f,It nrtlvf
I ' ,;rtn t nt f.'x'rt Ifl'tft
. M
f.'ni, nsm I n tiHiitnt stiei,,
,!, bis P,!i", n 'r'!'men, frt alle
irre VrHnrnii", nl ! sui't un
i'f'ii tfi Vft'r.' n t -t't:i
.!? v!efinan ae'v.'t'bnt N'.vkN
D,ti'e?en wu,b bet n?,'!', nM,
und f d-i!t den J,in,N,i.i: tu we!s t
re 1t auf, baß Nut bet ui'ine ItvHa
bek-wmk. der tt-.fiii ftc. z "',., !1vf
ftn kann, S.'i'fK b', I!,' unnl'e Fra
gte stellst, tiisik b an ) I, bnl 'ef.'.n-v
it U kemnikii " llu et lieft ihn in eil,
(infleieü nnlfTitbif V,vh decken.
et )reb-r Ccni'f - h "J.'Jntir H1
fetx !1 bff.in.
Taiu'-ft f!,3rnlf st ! det Jiinglln
frhr und VonU
ha! etaii
iT.i.n.t..i.. t.i ..,.!,,. miii,. if (1
rfiiii in in i 1 1 " i 1 r ';tfiwi iitniir'
h
J,s, lln tretet teilt ivvh trtMfhm N,'ck;
glücklich ge:r,'tb,m."
'iiUe et so jitmmr'te, wntbf r? ans
einmal taaliell m Hm, und ucr i'Mti
stand Matnna. die Feenkmzln. dieS
mal in all ihrer Hettück.k.'I'.. .Ich l ln
'esiinmen, um mein Betsptevu einni'
lösei'.- redete sie ldi, an. ,H M, i st
habe dir biesen his,ernen tasten und
biesi'ä StöM-et, n,ia,'br.ist. Nimm
neu meines! Haupte einiie Haare und
spanne sie übet die essnung im
Nasten."
Tiefen Befehl sülule hx Jüngling
an?.
Dann zeiaie sie ihm. wie man mit
dem Stäbchen übet die Haare strcicken
miiss, nd etklärle i'm: Wa? du setzt
hiet eeschassen hast. daZ bat nach kein
Menschenkiwf rtdacht. kein Mengen '
äuge erblickt, du Hast als deZ Zliznia
Bedingung erfüllt und wirst die Pr,n
Hessin Heimführen." Nachdem sie diese
Worte gesprecken Hatte, miete sie sieh
übet das Kästchen, lachte Hinein und
weinte Hinein und tcichte es ihm dann
zurück, tk Melodien, die du jetzt
dem wunderbeten Instrument entlocken
wirst. sagte sie, werden die Herzen
bald zu bimmelaniauch, ender Freude,
bald zu süßen Thränen bewegen. Bet
suche es!"
Der Jüngling strich über die Stil
ten, und wirklich, es entströmten ibnen
?ön? und Melodien, wie niemand sie
bis behin gekannt liattc, und die schon
den Augen des Spielers Thtäin ent
lockten, während ste ziialeickt fein Herz
mit Glück und Frieden erfüllten,
AIS er aeendet hatte und ausblickte,
war die Feenköniain entschwunden.
Poll von neuerwachter Hiffnuna 'i'f
er feinen Kerkermeister herbei. Der
war fckon von dem beliebten Wahl
laut herbeigelockt worden und stand
laufend vor der Tbiir der Zelle. Oh
ne Widerrede erfüllte er die Bitte des
Jünglings und fiibrte 'l'n zumKöniae.
Höre und sieh, o Nönia, was ich
Neues geschaffen habe," sagte fröhlich
der Jüngling und fing an zu spielen.
Da wurde des ,lönii3 Herz zum
Jubeln und zum Meinen gerührt, und
erfreut rief er: Mein Sebn, du hast
die Braut gewonnen !" Er wollte sie
herbeirufen lassm aber auch sie war
samt ihren Damen und allem Hofge
stnde schon durch den Moblkang der
süßen Töne herbeigelockt worden und
stand glückselig horchend im Porzim
mer. Sie wurde des Jünglings Ge
m?hlin, und er war von der Stunde
an reich, vornahm nd glücklich, wie die
Feenköniain'' feiner Mutter vomnSae
sagt hatte durch die Erfindung der
Geige.
Aiiul Himids Ttplomatie.
Von den diplomatischen Künsten
des verstorbenen EpSultanS Abdnl
.Hamid, um deretwillen er von man
chem Berichterstatter und Politiker der
größte lebene Schauspieler genannt
wurde, hat e,n mmirnnRct vw'
mat ein anschauliches Bild entwor
fen.
Abdul HamidS erstaunliche Bega
bung auf dem fraglichen fvebiete war
wollt ZUM Theil auf feine levantin,.
scke Abstammung zurückzuführen, zum
Theil durch sein ewiges 'i, grauen
geschärft und ausgebildet. Der Ame
rikaner war überrascht von dem Zii'
trauenerweckendeu Eindruck, den der
angeblich so grausame Herrscher atlf
ihn machte. Diese Ueberraschung war
um so leichter möglich, als es kein
wirtlich gutes Bild des Sultans gab.
da er, wie alle guten Muselmänner
der alten Sckule, erw Asneignng
dagegen hatte, sich photoaraphiren zu
lassen. Die Gestalt, die ich nun
wirklich vor mir sah. war die eine)
we,!,l,n lleird dreinlchaM'nden alten
Herrn von Mittelgroße. Er war wie
ein englijcher GeiliUcher tit einem
langen, schwarzen Stock gekleidet und
bistte sich l seiner Toilette durch
nichts von einem Gentleman der Vx
ford'Strse unterschied. n. Die Art.
wie er grüßte, war freundlich unv
d.iterlich.
Sei., ginzeZ Wesen war IwbenZ
würdig, seine stimme? weich uny
bi."'sam. seine Klugheit schj,,, außer-
ordentlich. Erst allmählich bemerkte
ch. daß der Su'tiNi in aüttx Listen,
den Miiftn d- LevaiUiiiet, v.n un
e reichtet Aeher sei.
Diel eib'bte eiti Freund vn mir.
ifX alZ amerikanischer Gesandte? ,
Ponltantinopel rire fers l?ngm auf-
seltne,!' Tch'.ld f-if tfe 5!ere'r;!,tea
Staaten tt im inirciiea sollte. Det
f ttliat, f.tlen Hr h.M h.rv,.f!
Uba-U -i !e!t !i fiMen. 'I t
V '!.?, bi.ttnj .tüs sine Vliibkni;
,e,t tV CilÜ.HI, IM pt.ukt.
ftll, H.idl! lf l'irfe, li'ifl tf il i ü f,
!lt ,mt te!!'!',a'!en!,'Net Ü'.'.tttrt, i
I bet n.',!kud linel It!icni len In
jbet P,tt el!f g,'w,Uk Wtickltititl
it,z!'it und ;.:;I,,eil iittftnl Mir, n
,.' t wii'nv .r.if Vn Julian, bet ilm
! I.tn.tf In,,'g, 7!!et et '.f nr.st
nicht Wl 'l'.'inulei, mit dem Behext.
s.'k bet ',.!!i'igen g,fpr,'ck!tn. tiH
s-i,'t Willi, bxtsch!i,id nd et an,
,ik',!,t,g N'iirbe. Wie et diesem ntüU
gen Hen irl Glicht s,'st. begann er
zü fii.iulf n, daß bet Citlbtrt s in
Z,lId!g fei iie eil Kind. T,!tz?'tn
I sn.s.ik xt itii'iier irieder daS Gespräch
auf fti Me'(,!ft, iiltr bftCiiltai
Iviile so diel anbete in (stiften, et et
finibiiitt fick, N'it grrfii'rn I nietest
nach btm Vetvn ieine L'es'.,.let iinb
Zl'g fi' die IZnterhaüimg hin, biZ etz
, ?inet ging. 'Wahrn' ! m,'!, die
N.ick-lif.f Eianttf tauchte, wurde ein
lihfis.fK Vu ,!!"kl ansaefubtl. nd
ein tiitlischer Tanz selgte. 7et Sul
kan und bet yi ki-e titnenen ein Hetz
und eine Seee. Plötzlich verschwand
d,'t Su'.Iai, mit einigeil liebevollen
Werten. EI war spät geworben. alS
der Amerikaner am anderen Morgen
sich über daS Nesulla! seiner diploma
tischn Mission klar werden wollte,
merkte er. daß er hinlerS Licht ge
führt worden war und keine irgendwie,
bestimmte Antwort erhalten halte."
ittussen in ler Schweiz.
Von L, Bauet.
A!Z es noch daZ tussische .ttaiset
teich gab. das unö heute so Matchen
ferne nd viel weiter alS TobolSk
scheint, da gab es bekanntlich i der
Schweiz eine gar nicht so kleine 0!e
sellschast russischer Revolutionäre. ES
wate auffallende cslalten. die der
brave Bürger mit einet Mischung von
St,!nen, 'Mißtrauen und Bewunde
rung betracht te. Ein jeder von die
fen Männern, eine jede von diesen
Frauen, hatten wilde und abenteuer
lichc Schicksale durchgemacht, waren
als Verschwörer eiugelerkert oder et
bannt gewesen, da,, befreit worden,
oder sie hatten sich selbst in gefährli
cher Flucht gerettet. Der erschreckende
und verführerische Tust des Aden,
teuerö war um sie, inmitten einer
nüchternen Zeit tauchten Menschen
auf. die Bomben gefüllt und f,e
schwungen hatten, Brüder und Schive.
stern geheimer Bünde, die ihre bejon
dere Sprache hatten und ihr eigenes
Sterben und Leben, das mit jenen
anderer Zeitgenossen so gar nicht zu
vergleich, war. Keiner war unter
ihnen, der nicht einen erstaunlichen
Nomnn durchlitten hatte und auch der
Widerstrebende brachte ihne.n deshalb
Interesse und Achtung tiügegen. ES
schien so unbegreiflich, daß gegen eine
fo riesige und umfassende Macht, wie
es der ZariSmuS war, sich diese Paar
ärmlichen, oft so unbeholfen, unsau
her und dürftig aussehenden Men
scken erhoben hatten? man mußte
darin eine sehr ungleiche Partie sehen,
und eS bennundetn, daß es diesen
paar Leuten wnigstenS gelungen war,
sich und ihr eigenes Leiben gegen eine
solche übermächtige Gewalt zu be
Häupten.
Da saßen sie in den kleinen Cafes
und Pensionen am Genfer See. fpra
chen alle Sprachen rasch und eifrig
durcheinander, sprachen und sprachen
immer wieder. Hatten stets Bücher in
der Hand und in der Tasche, kein?
Romane, wozu auch, die waren sie ja
selbst, sondern irgend welche Schris
ten über Staatswissenfchaft, Nevolu.
hon, SozialiömuS. verborgenes Feil
er, spornten auf Papier, und sie de.
battirten darüber und die große
Wirklichkeit des gewaltigen und uner
meßlichen kaiserlichen Rußland in der
Ferne verschwand ganz vor ihrem
unbeirrbaren Eifer.
Besessene, jo schienen sie. und ihre
Rede hörte nie aus. Dazwischen floß
aus einem zinnenen Samowar ein
wasserheller Thee unermüdlich, wie
ihr? Worte. Wlwon lebten sie alle?
Man wußte eS nicht. eS interessirtk sie
alle auch gar nicht; sie beschäftigten
sich auZ'chließlich damit, wofür sie
lebten, und daS war natürlich die
große Revolution, die Rettung Nuß
lands und die Befreiung der übrigen
Welt, die bei ihren Systemen immer
damit verbunden war. Denn für den
ruh'g!n Zuhörer schien es stets, als
ob sich der JmpermliZmus deS Alk
Sliwen!hum5 bei ihnen in eine Er
cberungssuckt der Jde? verkehrt hat!?:
sie hatten die Wahrheit die sie mit
Feuer und Schwert predigten, und es
slimwerte sie kvenig, daß bei jedem die
Wcchrheit eine andere war.
Fast alle bethätigten die dolkom
treuste Watt und Selbste iUa'ußerunz;
wer gerad? zufällig timi cefslj, der
qnb ei Hfl anderen, und wrscheu
ihnen schien bereits iai Ptioatelgen
tf am aufzeben. Ausfällig war es,
tik ift rill,-! Körperliche bei ihnen
vetach.'ssigt Kiti; keinen famfe ich
von ihnen, der jemals Sport teiVb,
keiner hatte ein Au?e für d.i.? SchLn
feiten der fcarchfchirfi; jz, ich kann
mich zar nickt et!j' innen, jetnnl tm
tinm auch vut ein Wort schort zu
Haien, fcal der Natur, galt. G,Urj3
warnt M 9?,5U!.1!i, d'l lljf-t-cn
th-rt H, Uwe! pi't
s!ck"i'irknz ich! b'.üe s-Z's.' II
i'M'Xt i' k', Übst
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Z'ilkitet n?(t Alt, T.'.irtch-t fi'i,
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FM'iftel.!; bis Landet bet ?,!,nde?ge
nnsten iftldtfi, auf (itin-t für fl'it fit!
'j'iHch-tiitliflÄfrrst, ii. ril.:! tfie H,'!'l
t'rtuirur", bie rfl einen we;!e:fl
'."Ück !):!! alü iUn',.U.f!et, niriitr
Ikit, bet riiffif.be sliiez li üide b,i wolil
bald (iiifiuirtn. Diese nberen 'j'uf'
seil .irrn "et aflein da! ü ich von brn
UlrfeluliiMiürc;, iiiiler'ckilrben, d,'ß sie
außeterdeiitlich i'iel 5!eld z h.il'?,,
s'hienen. An.') (i,.s!fit sie cl leicht tii.
ciifl bet unlilrtiif.csi i'.!'p,?nnittg, ge
reitet zu fein, si.I, selbst eünoi g,'nne,'.
bei unsicherer Znlunsl den sicheren
Zag genieße zu wellen.
Auch unter diesen lünssr,, gib n
mctfirnitdiae und auffallende iVeftdf
ten, mich sie bebaltirie gerne und auch
ihnen war die ktachtiing der irdi.
scheu liiter mit ihren aufluhrerifcheii
Boltsgenosseii gemeinsam. Niemand
wird sich vetwiinbetn, daß sie aller
diiigs der Entwicklung in ihrem Ba
trtland mit lebhaftem Mißvergnügen
gegenüberstanden. Fast alle trugen
Juwelen und alle etdenklichen Werth
Papiere bei sich, und nun thaten' sie
dasselbe, was die Anderen gethan Hat'
ten; sie sprachen und sie nartetcu, Nur
daß jene auf den Anfang der Revo
liition und diese auf ihr Ende war
tcien.
Indessen aber gab es nicht blos ei
mm Nudelkur, der inö Bodenlose fiel,
fondern auch Postsendungen, die hart
näckig ausblieben, und bei dielen
Werthpapieren, die sie mitgebracht
hatten, stellte sich heraus, daß der
Werth verschwunden und blos das
Papier geblieben war. Die eleganten
Damen und Herren hörten täglich
mehr auf. es zu sein, und keine der
Bitterkeiten des Abstiegs blieb ihnen
erspart. Es gibt unter ihnen wahre
Nabobs, Leute, die das ebiet kleiner
Königreiche besaßen und deren jähr
licher Verbrauch eine Million über
schritt. Heute aber wissen sie nicht,
woher die hundert Francs nehmen, um
ihn Wochenrechnuug in der Pension
zu bezahlen.
Es ist wahrhaft erstaunlich, mit
welcher Ruhe sie dieseVeränderung ih
rer Lage hinnehmen, wie wenig sie sich
für ihren persönlichm Zusammen
bruch zu interessiren scheine,. Viel
lichten ihnen allen die politischen
Fragen, und so erlasse,, sie Knndge
bungen an ihr: früherenBundesgenof
sen,'in denen sie sich rechtfertigen oder
gegen die gegenwärtigen Machthaber
Rußlands ptotestiren. Die gegenwär
iigen das sind jene, in deren ver
lassene Stuben nunmehr sie, die ehe
maligen Herren, einziehen müssen. Die
Emigration ist unverändert, die Emi
geanten haben gewechselt, erinnern sich
jetzt ganz uNsentimental an ihre frü
heren Reichthümer, Titel und Stelln
gen. Sind eine Gesellschaft" geblie
ben, das heißt also ein kleiner, ge
schlossener Kreis, bei dem ein jeder den
anderen und dessen Verhältnisse, Le
kenZgang, Verwandtschaften, ewohn
heiten kennt, vor allem auf seine Gel
jung gerade bei diesen Menschen
Werth legt. Auch sie bilden kleine
Ausschüsse, aber nicht, um sich über
die richtigste Form des SozialismuZ
und der Gütervertheilung klar zu wer'
den. sondern um Kredit zu erhalte.
Sie waren reich, viele von ihnen sind
es vielleicht noch, haben große Depots
in Paris und London liegen, aber sie
könnet sie nicht herbekommen, und die
wenigsten wissen, was aus ihren wü
ten, und Fabriken und Werthschtif
ten wurde, die sie zuriickgelaffen ha
Eine Depu'atvn erscheint beim
Bundesrats und bittet um sein Wohl,
wollen, das ihr auch versprochen wird.
Aber was hi.ft auf die Dauer Zens
Wohlwollen, wenn der Nabel erstens
keine 70 Rappen werth ist und wenn
er außerdem ':ch gar richt zu den ge
flohenen .Bsuraeois" und Volks
feinden" verirrt? W tZ nützt es der
Excellenz Ttlsrath, dß er mit vier
Fräcken und Orden in Mengen her
kam, Mmn ,r Nickis Ui, um seine
Wäsche zu erneuern? 23 i, lange rr
den di? Damen die letzte Moskauer
von YM abtraget sinnen?
Niemand weih es, und sie blicken in
ihre Zukunft wi- in ein dunkles Lach.
Nik?nds fciben sie Frcitr.de; di? einen
sind ihre FeinV, die sie reisti noch
trotz T'mstch'swnÄ und Friedens.
v?rlz t,idlnng ttxtfitdwn, d'e snde
ten ihre Bueiienosken rsn früher,
tj'i in ihnen die Vertreter il v-r
xW.tvHfv" i'ird-i bn, und de.
7!.ck,kkc,?d selbst Heck lr fi" richt, als
Haß. Raub, 'ioxi, flsxU: und Jla
5'ckn.
73il fezlnren? ?jich' h?ten sie
Mch all rhte:, ile'N'A stee-'l ten JTi'H
fch.n. d .'. gott 'AXiQXJjfTfiit'X
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i b fi t ' I ! !' C t - 1
' ,1 t , ,, I I I i ,5 I' ( ,11 l !
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feit, '.'lln,,,. ('., i !.i'm-'. '. il-f li'iiHif i,
iinb C ,!-ei''!iit -e!i, Ib.'i1en bauett t
'ii'f!! if.in.t ie weiter nd )c beffe,,.
bi'st über für i'ber I.tnz sie n?
Nus.'and üntilifff! reit und bie an!
ttt statt listet In Lausanne i,t:d W'üf
sibeN. tebeit. büuuct, 3hrf Ittnlei
iiiib htm.tent werben.
Wate ein jebft '?'!, ihnen allein, fs
l'.inij'e er den schteckilsfx Schicksals,
initffbiriiiig unmöglich nZhalienz ihr
.''lnf-ntienlflii ttli.it und fi.irlt ste.
täufckt ihnen ihr frübete Le'e,,. 'ci
chetheit, fufettanb und ltfcichlhum
fot. Rei.h!hu,? Stielt ben ihnen sind
vielleicht ,!, Millionäre, alvr sie
wissen kZ nickt! Sind ihr Gruden
im Ural ersassen? Ihre Petroleum
Eisernen ''gebrannt? Hat man
ilüten ihre Häuser in bieset odet jener
(HiriivTNe'iKttfä . Hauptstadt f'.'rtge
nommen? Fragen, nicht! als Fragen?
Sie suchen in den Leitungen nrny
einer Antwort, aber sie finden sie nicht
adek glauben ihr doch nicht, und !?
spielen sie, wer weiß, wie lange, dis
erschütternde und lächerliche Zragika
mödie ihres LebenS weiter, die Rna
sen in der Schweiz.
Im Kü n st l erraff.
Mein Lieber so eine Ode
rette ist keine einfache Seche! Da ge.
hären tüchtige Leute dazu: ?,wei, die.
den Dert einem dritten stehlen, und
ein vierter, der die Melodie dem fünf
ten stiehlt."
Begründung.
Etutöbesitzee (zum Pastor, der ein
sthr mittelmäßiger Prediger ist):
Am besten gefallen mir Ihre Mon
tagspredigten, Herr Pastor!"
Pastor: Aber, Herr Baron. Mon
tags predige ich ja nie!"
Gutsbesidet: Eben beShalbl'
Unverschämt.
Da hört sich doch alles aus!
Wie Sie wissen, lieferte ich dem Va' "
vor drei Monaten ein vollftänb:'.
Gebiß. Ich besuckcke ihn gestern,
mein Ekld zu verlangen, und d
Mensch wird nicht nur grob mit tm.'
sondern denken Sie sich die Umvr
fchcimtheitl"
,.Na, wa? hat er denn gethan?"
Geknirscht hat der Mensch nach
obendrein mit meinen Zahnen!"
Die Wette.
Dienstmädchen (zur Tochter de?
Hauses, deren Ehe eben geschieden wor
den ist): Da habe ich meine Wette
aber glänzend gewonnen gnädige
Fron!" Welche Wette?" Nun.
die Köchin behauptete, Sie würder ,
nicht drei Monate mit Ihrem Manr :
zusammenbleiben, und ich habe ge- ;
wettet . . . mindestens 'n Kalbes Jahr!' '
Doppelsinnig.
Sänger: Nun, Herr Kapellmeister,
finden Sie meine Stimme stark ge
nua?" Kapellmeister: Vollkommen star?
mit dieser Stimme werfen Sie jed,
Oper um !"
Entschuldigung.
Kaum sind Sie von der Anklage
des Diebstahls freigesprochen, stehler
Sie ewen schwatzen Anzug!"
Nir für ungut, Herr Nichterk ...
Ich wollt' hatt meinem Bettheidige,
einen Dankbesuch abstatten'"
Verkehrt.
Ich beneide Sie um Iljre (sah
der leichten gesellschaftlichen Unter
Haltung. fangen Sie das mger-ck
lich nur au? Mir gelingt'S nickck
wenn ich noch so diel denke!" Js
n:ein Taster, daS glaub' ich sckM
dc'i'cken dürfen Sie dab nicht!"
Sie weiß sich zu Helfer
Madame: Die algübrochene ?,'ai
an den Veethove," ist ja ganz ' -
wieder angekittet, aber man Zieht d'
ruck,''.'Ze."
TienslMiidchen: ,.D? n'?ckt n:'.'
Mada:re. ... fca H'?n wir eln'rch '
;?M?t 'rrnjf!"
Geschäftlich zu erledig"
Zlnzestellter: H'.'rr l;:e:,.tr ire'
derzelhe'N, daß, ich gestern r'ch' L :
wen konnte; hlck'e mir anch':r"?
den Dizen verdorben, .gnte den n
-,.m Tg r.Aü essen."
W- .So. bo.i hatten S c-,'
hier im CrtlÄit Wotyn tiirrtti."
C'i pocht mer. r !'fsi"ks? 'f?rf'J,r
? ' t, cliüc ZU üi.ts..:, iLie h! e '
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