Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 27, 1918, Image 7

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Hiuelfa c.nuerub un tißchen citf
inuuen. i'i'ul t etwa um M Mut zu
juini'on; nein, Mut bat et Ofiuij!
Nur iiui seinen Kater !l mfchnter
ijt Naojt, ur.ö er sieht be
il., u uüo stunde anibelnö am Was
IC, ou deut das Möndlicht glitzert,
das die hellen in slnsjigcs Gold per
nuülu'lt.
ia 'Wasser ist breit und tief und
iiüTu'nd ein Mensch.
Wenn man ?
Ach. c3 ist a wirklich langweilig.
Jeden Morgen um fünf Uhr aufste
llen und um im Kopeken fiir
Fahrgeld zu sparen eine Clnnde.
zu Fuß in da Geschäft gehen, wo
ia,i alö Hausdiener angestellt ist;
dort von sechs bis sieben Uhr die
j mif jchivcrcu Jalousien hochziehe,
den Laden auslegen; all das wird
einem, wenn man es bereit zehn
Jahre lang tiiglich gemacht Hai, ein
mal über. Heule ist sein zehnjähri
ges Dienstjulnlaum. öjehu Jahre
hat er dort gedient genau volle
zehn Jahre. Man hat ihm ehren
halber üiclo gegeben und Zigarre,
und er hat viel geraucht und ein biß
chen getrunken. Zehn Jahre,
schrecklich zehn Jahre sind in
Nichts vergangen . . .
Und daS Wasser ist breit und
tief
Zwar ist es noch nicht daS Aller,
schlimmste, diese Stunde von sechs
bis sieben. Aber wenn am acht Uhr
die Herren Nonnniö ankommen, und
mit ihren Spöttereien beginnen,
wenn der eine z. Ä. sagt: Na, Po.
guljebow, Ihr Zinken ist ja schon
wieder ein Stück gewachsen! nach
stens werden wir Schinken daraus
machen," dann hat man wirklich die
Nase voll von diesem Leben- Hat er
denn keine Seele? Ist er nicht aus
demselben Teig, wie jene gemacht
O, wie sind sie allesamt schlecht
Aber auch daö geht noch an. Es
ist immerhin noch kein Grund, sich
das Leben zu nehmen. Und kann
'oguljebow, wenn man ihn fragt:
Wie geht es Ihnen?" auä) nicht ge
rade antworten: Glänzend!", so hat
er doch immerhin noch die Ausflucht
zu sagen: Soso lala."
Und das Wasser spricht etwas ....
Aber nun hatte ihn der Teufel ge
ritten und ihm and) noä) eine Frau
uusgehalsl, und das ist gar-nicht zum
Aushalten. ISinc Frau, halte er on
sangs gedacht, , daö fei etwas ander,
ordentlidi Angenehme und Liebes,
und es lohne sich wahrhastig, sich das
Leben lang um sie zu schinden. 'Aber
auäi das wurde langweilig,- es war
ebenfalls immer ein und dasselbe,
lind um das schlugen sich die Mcn
scheu tot. Haha, Narren I Wie
dumm waren sie Eine merk
würdige Sache, so eine Iran. Wenn
man sie ein bisichen streichelte und ihr
einen ttusz gab, aha, gleich kam ein
&!ind, und es gab Geschrei und Sor
gen. Und los wurde man sie auch
nicht mehr. Die Gerichte wollten nicht
begreisen, dasz man hundert Jahre
lang unmöglich ein und dasselbe
Weib aus dem Buckel herumtragen
konnte. Man hatte vier Binder in
die Welt gesetzt, und genug, Konnte
der Staat sich über Aleander Pogiil
zebow beklage? Gemif nicht. Und
das Weib? Sie wollte Mutter sein
Und die heilige Schrist liesahl auch
so. Gut, nun war sie dock) Flitter.
Was wollte sie noch? Sagte man
ihr aber, wie zum Beispiel heute
morgen: Geh' endliä) zum Teusel,
dn Siegel", dann warf sie einem
zum Tunk noch eine Bürste an den
jlopf. Nichts anderes, als eine
Büste. Geschirr warf sie nie, die
Schlaue; das tonnte zerbrechen; aber
eine Bürste blieb ganz. Und dann
fchimpste sie und man sollte ihr noch
eine Summe herausbezahlen, dafür,
dasz s,e die Gnade hatte, zu fchimp
fen....
Ja, kalt ist es auch. Auch daö
Bier in der Uneipe ist schlecht gewor
den. Früher hatte es den Leib er
wärmt wie Arrak .und jetzt, als ob
man slüssiges Eis tränke Eine
komische Geschichte mit dem Bier. . . .
Wenn man etwas mehr krank, als
gewöhnlich, erinnerte man sich an die
ganze Vergangenheit Und auf
den Strafen ging es sich, als ob
man sich auf einem sdiwankenden
Schuf iKfiucc. Blieb man dann am
Gel.mder des Flusses Ziehen und
schaute hinab, dann delam man
plötzlich eine so grobe Lust, sich hin
unterzuftürzen. Aber muß man denn
Ijhiabichaucii? Man kann lud) auch
hinaufschauen 1
Der intincU
Für wen ist der eigentlich geschas.
seit V Wenn man das nur wußte!
iic Po.niljebow nicht. In der Ge
jchiiiMitdje, u:s er den ganzen Tag
iii K'ii rnnpa.lt, ijt zu seinen Häupten
ein U.umtjiger Plafond, an welchem
der !'!!!!!.!!',' N,,!k c.l ;;,-.;!. i!;
al'cr tvti fiiie.ii Hiuunrl ist n4ti zu
fi'.cii. in Hau'o lo.t ff ni.it c.
liial einen '4'lofonD. ist etne
.'. ;'., n.iü.MlUd-t'i'.C Si'.liid, an Ux
ti rneor Wanzennester gab, nlj i
fiel.
Ach diiil'e.i die cchiiif, .. .VcU
(t,cn viinn lU!t ti et.uiitiut), t.ife et
in dkk schult avuf T?N kaük man
s,.!' tt .,f . ,
S-.i .V..i.l LitLr.i. .... I
Ist er renn A.mis'.kk gkworren? Bcr
l.mgt man von ihm. daß er schien
".'anien liiilich unttt zweihundert
nichliae i;LiitfluJc fco? Ti?
Hanplfzche ist doch, tiiic JtifU vcr
n igeln ju lonncn p. . . II na Minin
lüio Pos.ichröli haben Moskau geie!
tct. Was ging ihn das en.' ein
Mensch fragle ihn darnach. Nkticr
l:upt Minrn! Welch ein komischer
'Ji'ame .... Mi ini mi bi . . . .
Ta! Wasser brede! und gurgeli
leise.
Schwarze Wolken jagen rniler den,
Mono vorüber; sie eüen einem fer
nen Ziel: zu, um dort mit Feinven
zusainmenziijioßen und murrend zu
donnern und brünstig zu briillcn und
blitze herabzuschleudcrn.
Ah, wenn man dort oben reiten
könnte. Tann würde der ganze Fluf)
aussehen, wie ein Sireischen vergoß
sencr Tinte.
Aber jetzt wird das Wasser auf
geregt und hungrig Schließlich
kann doch das Wasser auch Hunger
haben. Wer kennt das Waffer o
genau?
Also
Ja, aber was will dieser i
Es ist hübsch hier."
.Ja, ganz nett."
achis ist es immer hübsch-am
Wasser."
.O ja."
Das heißt manchmal auch nicht."
Nun ja, ganz gewiß. Nicht im
mer." Etwas weiter oben, hinter jener
Brücke dort, habe ich einmal einen
Menschen gerettet."
.So. so."
Eine tolle Geschichte war's. Man
hat mir die Rettungsmedaille ge
schenkt."
Und der Fremde erzählte eine seit
same, lange Episode, die sich in dem
selben Wasser abgespielt, an dem sie
eben stehen; aber Alexander Pogul
jebow hört nicht zu. Er hat plötzlich
einen unheimlichen Trang. ins Was
sei zu springen. Er suhlte sich so
sicher, seit jener neben ihm steht. Es
ist ihm daber lustig zu Mute, wie
einem jungen Studenten, der einen
ausgelassenen Streich im Schilde
führt. Er ärgert sich über den Zterl,
der die Rettungsmedaille hat, und
möchte ihn gerne lächerlich machen.
Zugleich steht er mit philosophischem
jzumor für ollen iridischen Dingen,
belächelt sein Dasein mit Würde und
freut sich, daß er nun ein Ende ma
chen wird. Das Bier hat doch gut
getan. 'Dabei überlegt er, daß jener
ihm nachspringen wird. Aber Po
guljebow wird sich nicht retten lassen,
Wozu? Um in zehn weiteren Iah
ren wieder die Jalousien hochzuzie
hen? Er wird jenen im Wasser pak
ken die Muskeln Poguljebows find
nicht aus Kleister vnd ihm links
und rechts eine Ohrfeige herunter
hauen, daß es nur so inallen wird.
Das Leben gehört ihm, und er kann
damit machen, waS ihm beliebt. Noch
vor einer Weile war alles so lang
weilig, aber das Herz war noch nicht
recht damit einverstanden, das Leben
schon wegzuwerfen, und es hämmerte
traurig. Und jetzt! .... O himmli
scher Bater, wie langweilig ist das
Leben, so langweilig wie ein Witz,
dessen faule Pointe man erst im sieb
zigsten Jahre erfahren soll; man
maß lachen darüber.
Der Mensch ist mit seiner Ge
schichte immer noch nicht zu Ende.
Ach, was soll das alles....
Und Poguljebow plumpst ins Was
ser und zerklüftet es mit feinem Kör
per. Es entsteht eine weißumran
bete Oefsnung, einem Haifischrachen
ähnlich, die gleich wieder zuschnappt.
Der Fremde mit der Nettungsine
daille stutzt, wie ein Stier vor einem
Spiegel, und schaut hinab in die sin
steren Wasser, die sich über Pogulie
bow geschlossen haben. Dann reißt
er sich mit einem jähen Ruck Rock und
Weste vom Leibe und springt hinun
ter. Poguljebows Kopf taucht auf.
und er prustet, wie einer, dem das
Bad groß: Freude macht. Der
Fremde zieht wie ein Frosch die
Beine an und stößt sie nach hinten
aus. Er schnellt auf Poguljebow zu
und packt ihn erst on den Haaren,
dann am Ztragenrock. Und dann
verschwinden beide.
Die Wolken geben daS Mondlicht
wieder frei, das sich auf Straßen
und Häuser und in das plätschernde
Wasser ergießt, um al'es in mildes
Gold zu tauchen.
In diesem Augenblicke heben sich
flußaufwärts zwei Köpfe aus dem
Wasser, die sich einer schmalen Stein
treppe nähern, on welcher ein Net
tungSkahn liegt.
Poguljebow ruft: .Tu Schafs
kcpf!"
Und der andere: .Nashorn!"
Es klatscht und klingt wie eine
Maulschelle; zwar könntet auch mög
ii.h sein. di-.ß e!r,kr ti.lt der fl.;,ia
C.T.i m wjft s'.i...
2 r i)nmdk sttfrt 'v-;u:;ct.ii
tu M der. die j.tm.ile Zlepp hin
auf, m;d an ter e'.'kisnii wi.:l ivuft
jener tusen f'n.t sim wie r.ntn B. l!
uf das 2 Zm e.l'.l der
A'kNide äi.u,, um emt clr:tnft
tust lk:d!in,ii!ü.1e $u Heien, und
Pe;iii!;thnu tuet CMi'tcr !.::; Hik.
l.U l t V .1 Willfi . M.n ,i l 44 U t l't
'it-ich wirft Alexander Pognljt.
bow fküikit llikükr z edrn nd be
giiml. il'ii nach üen Rege. der
.'insl durckiielütn. Til,c la.il er
t:n fremden so gulmiliiq ,ni, als vb
a sich d.iku!,i Kmdflit, Bturtrfchaft
mit ihm zu irmfen. Der ndtie
ncyrl sich und teilt eine Anzahl Püffe
au; aber feine Schiii,ze find nicht so
undarmherzig, wie dikinn Pogul
jel'ows, denn der llicttcr kann f!ch von
feinem Staunen noch nicht erholen.
Aber erlaube doch! Warum pru
Seist du mich denn, du Lieh.'" fragt
er. Ich l)ab dir doch daS Leben ge
rcltct."
Hab ich dich denn gebeten?" ant
woriet Poguljebow. Und außerdem
ist mir sehr kalt. Bon dieser Beive
guiig aber wird mir warm."
.Schutzmann!" ruft der Fremde,
Schutzmann!"
Wo willst du in dieser Gegend
jetzt einen Schutzmann finden? Du
bist wohl nicht von hier, Freundchen?
Ach. bemüh dich nich!!"
Und Poguljebow drischt den armen
Fremden mit der lüeitimgsmedaille
noch eine gute Weile durch. Dnn
verschnauft cr und sag! treuherzig:
Genug. Ich bin schon sehr warm
geworden."
Berruckter," ächzt der Fremde;
aber er muß dennoch lachen und sagt:
Allerdings, nun ist mir ebenfalls
warm, du Teufelskerl!"
Und Poguljebow, nüchtern und
heiter geworden, reibt sich die Hände
und meint: Ach, es hat doch gut ge
tan. !lun komm ein Gleis Tee trin
ken. Heut ist mein Jubiläumstag,
mußt du wissen."
Hüiitiing deZ Menschen.
Häutung beim Menschen dürfte
wohl eine der ' seltsamsten Naturer
fcheinnngeil, fein, und doch gab eS
einen Mann, der im Juli jeden
Jahres seine Haut vI,r. Er wur
de jedes Mal vorher von eiuem fie
berhaften Zittern befallen, das sich
sast zum Parozysmus steigerte. In
ncrhalb weniger Minuten, nachdem
er sich zu Bell gelegt hatte, wurde
die Haut seiner Brust rot, und dieie
Nöte verbreitete sich rapide über den
ganzen Körper; dabei dauerte das
Fieber ununterbrochen zwölf Stiu!
den lang fort. Taun erhob sich der
Mann und ging vollständig gsund
umher. Mim begann die Haut sich
abznschälen, und zehn Slmiden sp.i
ter siel sie in großen Stücken au;
von Anne und Beine konnte man
sie wie Handschuhe oder Strünipse
herunterziehe. Wo die alle Haut
entfernt war, sah man eine neue, so
Ktirt und rosig, wie die eines neu
geborenen N indes. Tiefe neue Haut
war sehr empfindlich und zwang den
Patienten, welche Handschuhe und
Mokassins für kürzere Zeit zu tra
gen. Mit dem Verschwinden der al
ten Körperhülle begannen auch die
Nägel an den Fingern und Zehen
abzufallen, oder richtiger, neue Nä
gel verdrängten durch ihr Wachstum
die alten. Nun war der Wechsel
vollständig: der Mann hatte eine
neue Haut und eine neue Nagelaus
ftattmig und war dann fähig, feine
Arbeit in den Kohlenbergwerken
wieder aufzunehmen. Die .Häu
tung begann bereits in seinem er
steii Lebensjahre und kehrte von
dann ab in jedem Juli wieder.
Feutr-Erzeugiing.
Ein sehr merkwürdiges Gerät zur
Erzeugung von Feuer ist auf oer
Halbinsel Malakka in Gebrauch. We
gen seiner Anwendungöweise .kann
man es als Feuerpumpe bezeichnen.
Der verzierte Zylinder ist aus Horn
angefertigt und hat eine Länge von
drei Zoll. In ihm bewegt sich ein
ebensalls aus Horn hergestellter Stö
ßel, dessen unteres Ende etwas aus
gehöhlt ist. Die Aushöhlung nimmt
den Zunder auf. Damit der Stößel
lufidicht schließt, ist er mit einem ein
gefetteten Faden umwickelt. Zur
Ferererzeugung wird oä Zylinder in
die linke Hand genommen, der mit
Zunder versehene Stößel leicht auf
den Zylinder aufgefetzt, dann mit kur
zem Schlage eingetrieben und rasch
wieder herausgezogen. Durch die
Zufammenpressung der Lust gerät
der Zunder ins Glühen. Die Vorbe
dinzung dasür ist Trockenheit des
Zunders. Dieser besieht meistens aus
den feinen Fasern, die an der Alatt
Wurzel verschiedener Palmenarten,
wie der Anaupalme oder der Tukas
Palme sitzen. Um ihn trocken zu hal
ten, wird er in Fruchlschalen aufbe
wahrt. Besonders' verwendet man
für diesen Zweck die Schale der Ka
nariennuß. Auch Büchechen aus
Bambusrohr, sowie der Knauf des
Stößels werden als Aufbcwah
rungeort benutzt, '.'sehnliche Feuer
pumpen gebraucht man in Franzö-sisch-Jndochinek
und Birma. auf Su
matra. Java und 'den Vbilippwen.
lllttlj Zkhl! Zilhtt!!.
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Crit einer limde schon ;(
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i'iiir ein ncniii luüe s;e nach dem
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jll.ik gemeinten llnn, der sich
imter lie f .I.ivvli n, dimüen flechten
6ei.i!ielen ijatte, Dinauflmicklc m,ö
iiitn ans deut scheuen, e;.i'U';t Üliil
lü; mit den langen, ge'enlton !!'
immpern lyvmx geblieben nio.r. ,a'i
eis.Inockeil hatte ie die Alicen gleich
nieder zugedrückt, Tann nniede das
Besicht fiill, regungslos und jetzt,
jitzt belle es in den geichioetiten
relen Mund wie ein Lachein, das
f:ch nicht reckt hervenvagt und da
in seiner unterdrückten Erregung
und Seligleit den ganzen Menschen
erzittern macht. ES war ihr so wohl,
so unendlich wohl, Nur nicht sehen,
nur nicht in die Sonne blicken
dcij hiesze: die Träume töten,
Träume ? Halle sie denn ge
t'.äiiiiit? War es denn nicht Wahr
heit? Ja, ja und tausendmal ja, es
war Wahrheit. Sie leble und halte
es erlebt! Und würde es weiter er
leben Ganz still lag sie. Nur in den
Angeniviiit'eln zuckle eö leise, und
in die Lippen zitierte ein Lächeln,
ein fragendes, sehnendes, ergreifen
des lächeln, daö die Geschichte vieler
Jahre barg. Und auf einmal dachte
sie ihr ganzes Leben zurück.
Sie sah sich als Mädchen. Jung,
schön, die einzige Tochter eine rei
ll)en Manneö, der sein großes Be
mögen durch Häuferspekulatiouen er
morden, hatte sie eine Jugend ver
lebt, wie wenige ihresgleichen. WaS
sie wollte, geschah. Jede Laune,
kaum aut-gesprochen, wurde erfüllt.
Ter Bater, auS armen Kreisen
flammend, war flolz darauf, fein
jiieinod im Glänze seines Reichtums
zeigen zu könne. Für sie war ihm
lein Opfer zu groß. Ihr wollte er
mit feinem hart erworbenen Gelde
eine Stellung in der Gesellschaft
schaffen, die ihm selber infolge fei
nes geringen Bildungsgrades ver
schlossen geblieben war. Sie sollte
einst einen Nrnuen heiraten, einen
Titel. Tarin sah er das Glück seines
5cmdes und auch das seine.
Und sie, Hella? Sie ließ es sich
gefallen, verlMtjchelt zu werden, es
niachte ihr Freude, einen Kreis von
Anbetern um sich zu sehen, mit de
nen, sie schalten und walten konnte
wie mit den Millionen ihres BaterS.
Ueber die Liebe las sie in Noinunen
und lachte darüber. Sie war der
Ueberzeugung, daß eine Handvoll
Scheck auch in der Liebe daö beste
Sesam ,ösnie dich" bildete. Und die
Schecks standen ihr zur Verfügung.
Weshalb sich also freiwillig all den
lächerlichen kleinen Qualen hingeben,
wenn sich die Ehe um so vieles be
qiiemer erreichen ließ. Sie wußte,
daß sie dereinst repräsentieren wür
de, und das war dem jungen Mäd
chen die Hauptfache.
Ein einziges Mal waren ihre
Grundsätze ins Wanken gekommen.
Ein junger Architekt, der viel mit
ihrem Bater geschäftlich verkehrte
und den der alte, skrupellose Bau
spekulant etwas protegieren wollte,
um die Kunst des mittellosen, aber
hoch talentierten Anfängers gründ
tich ausnutzen zu können, hatte sei
nen Besuch gemacht und war zu den
offenen Abenden und den häusig ar
rangierten kleinen Festlichkeiten zu
gezogen worden. Zuerst behandelte
ihn Hella wie die anderen Herren,
oder lie versuchte es doch. Aber bald
wurde sie zu ihrer erwunderung
gewahr, dasz in diesem namenlosen,
armen Teufel ein gut Teil Männ
lichkeit mehr steckte als in ihren
sämtlichen Flaneurs und Kurmachern
zusammengenommen. Diese Beob
achtung zu machen, war ihr nicht
unlieb, aber e-s ärgerte sie im höch
sten Grade, als sie bemerkte, daß
sich der junge Axel nicht im gering
sten um ihre herrischen Launen zu
kümmern schien, oder sein Gesichts
ausdruck allein ,'ie einfach als Unar
ten bezeichnete. Sie nahm sich des
halb vor, den Menschen völlig links
liegen zu lassen, und tat dies so
grundlich, daß sie bei jedem dreisten
Paradoxon, das sie in die Unterhal
tniig warf, genau beobachtete, wel
chen Eindruck es auf Axel hervor
In ächte. Ohne daß sie es selbst wollte,
nahm dieses links liegenlassen" eine
Form an, die an direktem Interesse
mchtö zn wünschen übrig ließ und
sich nach und nach ttnem für sie
unerklärlichen Gefühl steigerte.
Dem klugen Auge deS jungen Ar
chitekten war das alles nicht entgan
gen. Er hatte von Anfang an das
schöne Weib in ihr bewundert
als Künstler, wie cr glaubte. Aber
mit der Zeit hatte sich so viel rein
menschliches diesem Gefühl .beige
mischt, daß es seiner ganzen Willens
kraft bedürfte, um feine Männlichkeit
zu wahren, um sich nicht auch wider
standdoö on ihren Triumphkarrcn
wannen zu lassen und im Heer ihrer
Sklaven einer mehr zu sei. Denn
der öcdanke kam ihm im Ernst
null bei. d.ijz !!?!. den, et,,1iu
,:.. rincö ie.4;rf ict -)u;x tn-U
tat :::! de i ),!!; !.-'.'.,,! in.i.V.
iuu da'.'.o cr die e!,'tzci!ge,i Piane
d.-5 Alten y.i !,! r füi : !.v.:t.
Meilu Ulm daö gegenseili' N
n.ckbal.en junlt-ni lyrn und He!l.i
dck Grund .-, i: i'u.ic c J:k r
kra't in d c.i-önlyit der beiden
Menslni sein, die tiefern unrein
tf' k i 1 l (UUit U llU'.irf
iii der Vii'j, wenn sie juf.iuinieti
ire.fcn, tirea Unetluuli.l'e..
l!ud Vt;cl faiilto ec nur zu sehr.
Ei leü.ie ihnt vlniuvii jiiujen. in
U);et Gejeiiii'dit trdy ju eicheiin'ii,
;e iiiu.t iiut feinen gu.yeüde Büt
ten zn mulmigen, nicht auf f,e le
ziiiiuizeu und ihr z sagen: ixki
yaib find wir seiche Naire Wir
lulu'ii uns. Wir geyören zufaiiinien,
nue Schönheit und Jugeiidtrait zu
f.immeugehert haben feit Anbeginn.
VUier dann fiel ihm das liiiee
ein, wie es unbedingt kommen wür
de, das niederschmetternde klägliche
Ende. Und er spürte, nue ihm vor
Scham das Blut zu .Nepfe flieg, dasz
er den Geschmack aus der Zunge zu
haben meinte, lii redete sieh ein, dasz
es vielleicht nicht ganz ehrenhaft ge
handelt fei in feiner kargen Stellung
und feine,, kleinen Verhältnissen, em
Wesen an sich heranzuziehen, daS zu
einem Leben grofzen Stils erzogen
sei. Ebeusoivenig ehrenhaft, die Mit
:el von ihrem Baler zu erzwingen,
um ihr dies Leben weiter zu ermög
lichen unö in aller öiuhe selbst daran
teilzunehmen. Nein, nein; dazu
glaubte er zu stark an sich selbst und
an die Zutunft seiner ernsten Ar
beit. Er halte mittags ein Aillett von
Hella erhalten, worin sie ihn bat,
ihr den Nachmittag zu opfern, um
die Ausschmückung des Salons an
zuordnen, da zum Abend ein gröfze
res Fest stattfinden solle. Mit dem
seflen Vorsatz, an diesem Teige zum
letztenmal daS Haus zu betreten,
das fein für ihn so nötiges Gleichge
wicht ins Schwanke gebracht hatte,
war er gleich nach Tisch hingegan
gen. Man wies ihn in öen Salon,
wo er Hella sand. Sie stand unter
Körben abgeschnittener Nasen und
blühender Guirlanden. Einen Mo
ment blieb er auf der Schwelle ste
hen; gebannt, bezaubert. Dann
bifz er sich auf die Lippen, grüßte
tief und trat ans sie zu. Ganz ge
schäftsmäßig behandelte er die Frage
deö Arrangements, stieg auf die
Trittleiter und begann die Ans
fchmiickimg. Und doch hatte sie gese
hen, welch mächtigen Eindruck sie
auf diese starke, männliche, fugend
frische Natur gemacht halte, und sie
selbst konnte sich von demselben Ge
fühl nicht losmache. Wie ein Frost
schauer durchlief es den schönen
Körper, und dann packte sie plötzlich
ein wilder Durst, ein tolles Sehnen.
Sie reichte ihm eine Zweig Rose
herauf, den er crfastte und den sie
trotzdem sesthielt. Ueberrascht blickte
er sie an. Tan wurde er totenbleich,
und seine Pupille vergrößerte sich.
Da lief) sie den Kopf matt auf die
Brust sinken und hielt den Zweig
noch immer fest.
Hella!"
Er stand eben ihr und preßte
ihren Kops an den seine. Und nn
warf sie ihm jäh die Arme um den
Hals und küßte ihm die Augen, die
Lippen
Tu, du willst mein Weib wer
den? Die Frau eines armen Teu
fels 'i Weißt du auch, was das
heißt? Welche Kämpfe du mit dei
nem Vater zu bestehen haben wirst?
Wirst du die Kraft haben?"
Sie nickte heftig erregt.
Ich schwöre es dir. "
Und nuif hielt cr sie vor sich hin
und sah sie in all ihrer Jugend und
Schönheit, und fein Herz schwellte
und fein Kiinfllerauge schwelgte im
Besitz des wunderbaren Weibes.
Ich schwöre es dir, ich werde die
Kraft haben."
Hellte noch wollte sie mit ihrem
Vater sprechen. Sie zog es vor, ihn
erst auf feinen Besuch vorzubereiten.
Sie bat ihn, deshalb erst morgen zu
kommen.
Er küßte sie und war alles zufrie
den. - Es war seine erste Liebe
Am anderen Morgen erhielt er
mit der Frühpost einen Brief ihres
Vaters, der ihm schrieb: Er wolle
nicht nach einem Ausdruck suchen für
das Verhalten eines Mannes, der
ans der jugendlichen Verirrung ei
nes jungen Mädchens Kapital zu
schlagen verstände. Ueberdies habe er
seiner Tochter kategorisch erklärt,
daß sie pekuniär nichts von ihm zn
Hessen habe, wenn sie seinem Willen
zuwider handele. Sie habe dann im
Lause der Unterredung selbst 'einge
sehen, daß sie ans das gewohnte Le
ben nicht verzichten könne, und, um
einer Wiederholung ihrer Torheit
vorzubeugeil, am Abend dem Land
gerichtsrat von Werder-Brackburg
ihr Jawort gegeben.
Axel griff nach der TageZzeitung.
Sein erster Blick fiel auf die große
Verlobungsanzeige. So eilig hatte
sie es gehabt, der Wiederholung ih
rer Torheit vorzubeugen .
Die Träumerin warf sich unruhig
umher. Ihre Brust ging auf und
nieder. Sie sah den allen, hageren'
LandgcrichtSrat ihten .Gaüen.
t;b en.;.. i z.iM i'.M.je
v.'.ic Gi iet c ni dci r.i'ij llcnik
I,.: . ,l ManmZ. zr!'!, Jablö tv.l
tV'i.i; j nach ar,!,i-n, ;er ve.1 liejl
loser ii'.M t'.nt; ir.re.t, Z;:iTt hatte
s,o sich dai.k d! kaufend neue
P;l:,1,;,' dei Ham'ral, darüber ln
nu'.f.Kiej.t, al'cr ra.li'er, alö die
Neuueit iynr C!,Uiuij, dei Titel o
und Naineu? inui'er N'ar. nU sie
it,liiüi(i iil lt i.tu !) I0 iti.nl
e!i,'"!i!0ld an üuet ,,',ei',d und
.ck'enhoit rernl! balle, da war d
aii ihr Heiz her.ni.i'! rochen gekeilt
Uten .da iuitte f,e nieder den ro.fen
den Durft, da. tolle -olnieil nicht
l'01'cn zu leimen geläutt, wie da
iiiaii daaie.lj . Sie war
cisic reiche, anue Frau. Eine Frau,
der dio Grnndoedingunge versagt
i'.'areu, um Weib zu fein: die Liebe.
Dann mm: der Gatte gestorben.
Ein Jahr war's her. Ta stürzte sie
sich wieder in den Sludel der Feste,
um das zu suchen, um was sie sich
und die Blütezeit betröge hatte, ei
nen Mann, dem sie ihre grosse Wei
lesliebe buiaybeii könnte, das Ge-
fühl deö Glücke?, das sich nicht erfln
geln laßt. Hub gestern, auf dem
glänzenden Kiinstierballe .hatte sie
Ionen Mann wiedergesehen, an den
sie Tag für Tag ihrer Ehe gedacht,
mit dem sie hundertfach die Ehe ge
brechen hatte in ihrem Herzen, der
allein für sie die Männlichkeit beöeu
lote.
Axel!"
Als wären sie stets die besten
Freunde der Welt gewesen, mußte
er sich zu ihr fetzen, ihr erzählen.
was er getrieben und was er erreicht
halte. Und sie horte mit einem feit
Zumen Stolz, daß er sein Ziel er
stritten habe, daß er ein bedeutender
Mann geworden fei. Tafz cr ihr ge
genübet eine gewisse ZurückhaMutg
an den Tag legte, bemerkte sie nicht
oder wollte es nicht bemerken. Sie
wollte ihn wiederhaben, sie mußte
ihn Miss neue gewinnen. Und sie er
zählte von dem grauen Eheleben,
das sie geführt, von ihrer einsamen
Witwenschust .und die Wangen gluh
ton ihr wie im Fieber,' und eine
Btutwelle färbte ihr den schlanken
schönen Nacken.
Er begleitete sie höflich an ihren
Wagen. Aber sie Zwang ihn, sie bis
zn ihrem Hause zu begleiten. Und
sie plauderle weiter und weiter, als
hätte sie Angst, er lLine sich verab
schieden; und dem Mann vor ihr
wurde es kalt und heiß. Er mußte
die Augen schließen, um sie nicht zu
sehe.
Axel," flüsterte sie. Der Wagen
näherte sich dein Haufe. Ta machte
er eine Bewegung er faßte ihren
Arm da lagen ihre Lippen auf
den feinen. Tu mußt vergeben,
Axel; Axel, du mußt!"
Er niekte, tottraurig.
Sie aber jauchzte und saßle feinen
Kopf mit den Händen. Axel, Axel!
Ich habe nur immer an dich gedacht.
Und morgen, morgen kommst dn!
Er sah sie an, er sah, wie schön
sie schien in der Glut der Liebe, er
vergaß alles und knßte sie.
Daran dachte die Träumerin, und
ihr Atem ging, tief, und sie lächelte,
Dann jnhr sie empor und griff'
nach der Klingel. Die Zofe erschien,
Bald els Uhr, gnädigste Frau."
Sie ließ sich ankleiden und be
trachtete sich unverwandt im Spi.
gel. Wie jung sie geblieben war, wie
schön I Sie bemerkte es erst heute seit
langem wieder. So weiß und ra
sig . Sie seufzte und lächelte
Ja, jung wollte sie sein, denn sie
war ia auch noch zung.
Zwöls Uhr. Nun war sie fertig
Sie frühstückte hastig und ging in
den Salon, da die Fenster dort nach
der Straße führten. Jeden Augen
blick munte er kommen. Wahrhaftig,
sie zitterte wie ein junges Mädchen
und war doch schon eine Frau, eine
junge Witwe von einigen dreißig
Jahren. b cr ihr das auch angese
hen hatte? Sicher nicht. Er sah in
ihr noch die Hella von ehedem.
Der Zeiger rückte vor. Sie wurde
ungeduldig. Schon ein Uhr. Tann
zwei Uhr. Die Zofe kam und erkun
digte sich, wann die gnädige Frau
das Diner befehle. Sie schickte sie
ohne Antwort hinaus. Sie habe et
was Kopfschmerz. Als eö gegen drei
Uhr ging, sprang sie auf. Sie hörte
Tritte im Vorzimmer. Aber es war
mir der Bediente. Tann preßte sie
ten Kopf an die Fensterscheibe und
starrte auf die Straße. Eine furcht
bare Unruhe packte sie. Ter Ge
danke durchzuckte sie: er kommt nicht.
Sie kam sich plötzlich so einsam, so
verlassen und unglücklich vor
trotz ihrer Jugend und Schönheit.
Und besaß sie beides überhaupt
noch? Oder war es die Liebe, die ihr
beides auf kurze Zeit geliehen
hatte ?
Es dämmerte. Sie trat an den
Spiegel und sah ein fahles, schmerz
entstelltes Geficht mit tiefliegenden
Augen. Und plötzlich wußte sie mit
Bestimmtheit, daß er nicht kommen
würde, weil er in ihr die Hella von
ehedem noch sah tmo der Wiederho
lung der Torheiten" vorbeugen woll
te. Mit einem Schrei warf sie sich in
ein Püster .Die Liebe war vorüber,
auf ewig für sie. ES war alles aus.
Sie suhlte, daß sie alt geworden
n,ar. i
Pautschuk-Angkhet ßieg!
Cuitf T rtfliüfmni lnttitlntrr L!tk
cn xai tsiitt".
Lin,Hack.zeits4,i!t macht ouif eine
zili,!ii,y iitfttvjrn; ßefchzftliche
Er.tn n ta e .umuuiult ü.;
mnlf.iin.
Auch der Gummi oder Kautschuk
!"Ve ivtr!' ott rrm yv.'üM ki
ieii (.ist aller Preise !e.',i.enommctt.
sogar in sehr hel?orra,ndtm Moßc;
und tr war auch tincr oer allelletzien
Artüel, von denen man angesickis
der uiis,ehemen und vulseililfen Nach
fr..t und des beschröol'.en Angebe
;es tiwo.j anderes erwartet huben
würde, lind doch kommt jetzt die
Kunde, daß die Preise dieses Stos
fez nn Jai)re HU? niedriger gene
fen sind, als im Jahre 1913!
Dieser große Wandel, der in so
entschiedenem Gegensatz zur allgemei
nen Aichtung des Marktes sieht, ist
durch eine starke Vergrößerung der
geschäftlichen Gummibaum Kultur
zuwege gebracht worden. Keine Er
satzstosse und keine wenn auch so weit
gehende Ausnutzung von Abfällen
würden diese Wirkung herbeigeführt
haben, zumal sie sich sür manche der
heute wichtigsten Zwecke nicht hätten
verwenden lassen.
Im Jahre 1313 wurde auö den
unkultivierten Wäldern und aus den
damals vorhandenen oder entwickelten
Plantagen ungefähr gleichviel Kaut
schuk erlangt, im Jahre 1916 da
gegen wurde durch den Wissenschaft- '
lichen Anbau dreimal soviel Kaut
schul gewonnen, wie aus den Wäl
dein der wilden Natur. Und wäh
rend des abgelaufenen Jahres sank
der Preis von Noh-Kauischul bis aus
40 Eents pro Pfund.
Manche der Gummibaum-Planta
gen sind ja bloße Wildkatzen" Un,
ternehmungen; aber doch bei weitem
nicht alle! Und der beste Grad
Kautschuk kommt heute gerade von
diesen Plantagen zu Markte. Hier
kann das Geschäft auch viel Wirt
schaftlicher betrieben werden.
Im Walde gehen bei der Hantie
rung des Kautschuk-Saftes, wie sie
schon öfter beschrieben wurde, stets
16 bis 18 Prozent davon verloren;
dagegen braucht auf der Plantage,
wenn man die nötige Sorgfalt wal
ten läßt, der Verlust nicht auf über
1 Prozent zu kommen. Auch in an
derer Beziehung werden auf der
Plantage bessere industrielle Metho
den angewendet, welche ebenfalls da
zu beitrugen, das Erzeugnis zu der
billigen. Und dieser Wandel ist in
erster Linie für die Automobil- und
für die Radreifen-Jndustrie von der
größten Wichtigkeit.
Ohne Zweifel haben die sehr ho
hen Preise viele Unternehmer zum
Anbauen von Gummibäumen ermu
tigt, und die neuerliche Ermäßigung
mag die weitere Zunahme der künst
lichen Produktion verlangsamen.
Aber auch bei dem mäßigeren Preis
läßt sich diese Kultur noch sehr vor
teilhaft betreiben, und ein Rückgang
im Anbau der Baume ist wohl nicht
zu befürchten.
Wie, weit der mäßigere Preis dem
unmittelbaren Verbraucher von Au
tomobilen oder Radreifen zugute
kommt, das ist eine andere Frage,
wie immer. Woq ganz ohne Ein
fluß dürste er bei der noch bestehen,
den Konkurrenz nicht bleiben.
Fernlenkung durch Lichtrstahle,..
Es wa .änlich von einem deut.
scheu Boote die Rede, das vom Land:
aus elektrisch gelenkt wird und ohne
Besatzung fährt. Also ein lenkbarer
Torpedo in vergrößerter Form. Bor
zwei Jahren wurde in Berlin:? Thea
tern em Luftfchtff gezeigt, das ohne
Bemannung im Zufchauerraum kreiste
und von der Buhne aus durch elcttrl
sehe Strahlen gesteuert wurde. Daß
es sich dabei um eine nicht mehr ganz
neue Erfindung handelt, beweist yl
qende Notiz: Seit 1307 Professor
Korn die Fern Photographie ent
deckte, sind wir mit den wunderbaren
Eigenschaften des Selens vertraut.
un soll dasselbe Sclen dazu dienen.
die Lenkung der Wagen auf Entfer
nung zu bewirken. Ein Hörer der
Elektrotechnik, Herr Meißw'r, hat ei
nen kleinen elektrischen Grubenhund"
konstruiert, den er bei feinen Vortra
gen durch den Hörsaal laufen ließ und
dabei vom Rednerpult aus mit Hufe
einer elektrischen Taschenlampe so ge
nau lenkte, daß dieser kleine Wagen
allen Stühlen genau auswich. . Dieser
Wagen besaß Augen , die ans et
lenzellen bestanden. In dem Aug'n
blick, wo das Licht die Selenzellen
traf, fetzle sich der Wagen in Aewe
gung und er blieb stehen, wenn dasLicht
verlöscht war. Die Belichtung tt: Se
lenzellen bewirkt die Jnbetriersetmnq
eines Motors, der seine g.nze K'rast
von einer im Innern des Wagens re-
indlichen Akkumulatoren - Batterie
erhielt. Durch Steuermagneten l'ißt
sich weiter bewirken, daß sich d.'s
Gefährt durch Belichtung nur tinr
Selenzelle nach der entsprechenden
Richtung lenken läßt.
Die Gegend von Urmutsi in
der Tsungarci ist die, welche vom
,Neer am weiteilen ans der Welt
entfernt ist, nämlich 2100 Kilome
ter.