Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 23, 1918, Image 2

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    I
?5gNi?e Omaya LrZöüne?
ANHele.
i
Glitte luftige Hundgeschichte den Nud.
Gretnz.
Beim Herrn Postumster berrichte
I grobe Trailer? Es war aber auch fei
1 ne geringe Sackze. Tie dicke ftrau
f Postmeisterin heulte unb scnrrmerte
den ganzen Tag, m! die alre, treue
4( .tiIInerin Kathl ging auch mit er
j säM'ollmm Augen Kt'rum,
.r j'jf.s ,s iinr" .f- .-11
jUJ3 tjapasai oc-j äriijjcie naiie
entschieden. Er sollte niJ5 diesem ir
disäten Dasein hinausbefördert wer
den. Nicht wegeil Aller und Gebre
rhert, sondern unterschiedlicher him
lsckreiender Untbaten fiatter, die
t bai ganze Dorf und die nächfre Um
' gebung feit HJsonotcn in Aufrulir ge
bracht hatten.
Es war die höchste Zeit, daß endlich
j energischer Abiulfe geschaffen wurde:
' btm der Vliyele erfreute sich im fcc
! scheideneren Nahmen seiner Wirksain
j kit ungefähr eines nlinlichon Ristes
! lve der bayerische Hiasl und andere
J Räuber und 2'!ifstthater.
' Dabei war der Blitzele nur ein
!ihund.'Mer nZ für einer! Ts in-
famite Ralenvieh. das man weit und
Ä breit finden konnte. Ein schneidiger
Rattler, der seinen Murq an den
4 Kragen der Huhner und Enten und
l cn den Wadeln der Äenfchen aus
i tobte.
I Wieviel die Zvrau Postmenter für
I xerrupftes Geflügel z.ihlw. das war
Ischon eine, ganz anständige Summe.
Z Aber bai ließ sich schließlich noch
nüe& mit Weih abmachen. Redens-
1 licher war es ittit den Wadeln. Unter
dieser Liebl?c:berei des BliLele begann
sogar bereits der Betrieb des Post
wirtliÄauses zu leiden, das sonst am
besuchtesten war. Aber Blitzele hatte
nicht einmal mebr auf die Wadeln der
Ctamnrgäste Rücksicht genommen,
wenn er einmal übler Laune war.
lftirn batte jedoch, seine Stunde ge
schlagen Tenn das neuefre Verbre
chen war fürchterlich. Das lMtstmeh
hatte sich an den geheiligten Wadeln
des Serrn Oberpostraths .vergriffen,
der sich auf einer Inwektronsreise be
fand und dabei das kleine Postamt
des Torfes revidierte.
Das Unglück wollre es, daß Vlitzele
Zust unter dem Schreibtisch des PoU'
amtes lag, als sich der bolze Vorgeii'tz.
te an dem Tische niederließ. Bei die
ser Gebegcnbeit bekam Blinde einen
zwar unbeabfichlicsten, aber desmegen
nicht weniger derben Tritt und rächte
sich sofort auf seine Weise. Hunde sind
es eben meistens noch nicht getoobnt,
auf Dritte von oben mit Wcklingen
zu erwidern.
. Ob dieser Verlchung jeglichen Re
fpekts, die einer AmtÄchrenbelcidi'
gung schon so ähnlich sah wie einHaar
dem andern, lebhafte Entrüinmg des
Herrn Oberposrratkes. Hunde gehör
ten überhaupt nicht ins Ämtszimmer,
und derart bi'sige Körer schon gar
nickst. Es wäre eigentlich eine Tis
?iplinaruntersuchung am Platze. Aber
in Anbetracht der bisherigen tadel
losen Führung des .HerrnPostmeisiers
wolle man diesnial noch davon ab
sehen. Es sei jedoch dringende Ab
bilfe geboten. Tenn solche gewähr
lichen Zustände in einein öffentlichen
Amt könnten unmöglich länger gebul.
det werden.
, Die Langmlith des Po''tmeisterZ
war erfSövft. Die letzte Unthat Bit
tzeles bedeutete dessen Todesurtheil.
Er sollte nun von Amts wegen aus
der Welt befördert nrden.
I Da halfen alle Bitten und Thränen
) der Postmeisterin nichts. Auch sammt
j lidte Vcrsucke, den Blitzele zu der-
schenken und danut sein Leben zu rei
ten, schliig.cn fehl. Ter Leumund deö
rckulpaten war em derart Meauer.
dafj jedermann ein solches Geschenk
mit allen Zeichen des größten Ent
setzen s ablehnte. .
So wurde denn SMitzefe dem Brief
träger Seppl zur Erekutron anver
traut. Der SeWst hatte einmal ein kleines
Iauerngütel besessen und es fleißig,
'rat und redlich verw'wn. Er Ware
er Genieinde zur Last gefallen, wenn
nan für ihn nicht zuletzt noch das
Imt des Gemeindebrierträgers gefun
en hätte, das er seit Iohren znr
'.iemlichenZufriedeiihcit ausfüllte. Es
st ja auch nicht so heikel am Lande,
b ein Brief heute oder morgen an
ommt. Wenn ihn der Adressat mir
.berhauvt erhält.
Der Briefträger Tevvl, der nun
ie Sechziger sckon überschritten bot
', liebte zwei Tinge auf der Welk.
vr O.nn.S. Pmsvr si bik
1 1 wcniqcr z' eisen und daiur a
warm's Tröpfele!" DaS war sein?
'Lebensweisheit. Tie andere Leiden--haft
des Sepvl nr die ,.Brettbchre-
;
Beim es in: Torf oder im naclz'ien
Umkreis ein Scheibenschießen gab, da
mnte es der Briefträger Seppl so
ht über sich bringen, daß er nüchtern
' :iicl). Er war trotz seines vorgerüch.
VN Alters immer noch einer der be
n Scheibenschüyen in der Gegend
t nig auch umnchen scheuen Preis an
-eld und Wertbsachen beini. Das
,'ld versoif er, und die Werthsache,'
nfaLS. nachdem er st? vorher gegen
:;c anständig? Peiahlunz losgeschla
'?n hatt?. g fand sich denn im Ve
des Seopl tm einziser silberner
IL-U. 1. . -
Cchützenbechcr, Ehrenkranz, sllberbe
schlagene Pfeife oder ähnliche Herr
lichkeiten, wie sie alsBcste auf Schieb
ständen prangen.
An dem Abend eines glücklichen
Cchützentages lieferte der Seppl dann
gewöhnlich den größten Saurausch,
Da wollte er sich für die erznnmgene
Nüchternkeit eiitsäxidigen, Meiskus
fiel ja ein solches Schützenfest mif
einen Sonntag oder einen Feiertag,
T gab es keine Briefe auszutragen.
Und ain darauffolgenden Tage mach
te der Seppl einfach blau.
Der Briefträger Leppl sollte also
den Bliyele durch eine nhlgezielt.'
Kugel möglichst rasch und unauffällig
spedierm. Weit droben im Gemeinde
wald, wo es niemand sah und hörte,
dort sollte der Bliizele nach der Ereku
Von auch gleich verscharrt werden.
Zu dem Seppl besaß der Vlikele
ein unerschütterliches Vertrauen. Er
war einer der wenigen Menschen, mit
dem er ging, den er sogar oft irnd re
gelmäßig auf seinen Botengängen be
gleitete. Diese Vertrautbeit wurde
zur Grundlage des düsteren Plaiies.
ZZmst Tage, nackdem Blitzele sich an
den Wadeln des HerrnOberposrrathes
versündigt hatte, wanderten in aller
Herrgottsfrühe der BriefträgerSepl,
mit dem scharf geladenen Nitzen über
der Sclnilter, und der nicht? ahnende
Bliyele felbander dem Hochivald zu.
Tie rcimdschaft zwischen dem üstief
träger und Blitzest' batte durch ein
tüchtiges Stück Tveck, das der Seppl
mitbrachte, noch eine erhebliche Bor
fiärknng crstihrcn
Nach voübrockuer Tlzat kehrte der
Briefträger Seppl im Laufe des Vor
mittags wieder ganz still ins Torf
zurück, fand sich auf dem Postanite
em, nabin dort die angekoninenePoir
in Empfang und ivaltete pflichttreu
seines Amtes. Ter Postmeister hatt,)
iliii niit einer stummen Gebärde ge
fragt, ob alles in Ordnung sei. Ter
Seppl hatte stumm dazu genickt. Ter
Blitzele hatte also sein Ende gefunden.
Ter Pofrmeister brückte dem Seppl
einen blanken Gulden in die Hand.
Tamit war für ihn die Sache ab
gethan. Tie Postmeisterin ging dem Seppl
in den nächsten paar Tagen scku aus
dem Wege, wie man eiren Berbrecker
meidet. Endlich wagte sie es aber
dech, sich über die letzte Lebensstunde
des Blitzele zu erkundigen. Der Seppl
wich ihren Fragen diskret aus und
meinte nur, es sei gleich vorüber ge
wesen. Bei ihm als renommienen
Schützen wäre das auch nicht anders
möglich, zvarf er sich stolz in die Brust.
Tann wollte die Frau Postmeiste
rin wissen, wo der Blitzele denn
eigentlich seine Ruhestätte gefunden
habe, wo ihn der Seppl nach voll
brachter That verscharrt habe. Ta roer
aus dem Seppl ab gar nichts Be
sliinintes herauszubringen. TcröPlatzl
habe er nun wahrhaftig vergessen.
Tas sei auch gleichgültig. Er habe das
Himdl schon gut verwahrt. Da solle
die Frau Ponmeister nur ganz außer
Sorge sein. War also nichts keraus
zukriegen aus dem Seppl über das
ttrab des Blitzele.
Am nächsten Sonntagnachmittaz
saß der Briefträger Seppl in der
Virthssmbe bei der Post zusammen
mit seinem engsten Freunds und Spe
zi, dem Vöft Neulichedel. Tie zwei
waren schon seit Jahren unzertrenn
lich. Der Neulichedel batte eine kleine
Schnaps brennerei im Dorfe.Ta der
Seppl nichts lieber trank alschnaPS,
tu' geradezu leidenschaftliche
Zuneigung zu demNeulickedel gefaßt,
der aus Kranamttbeeren, Enzianwm
zeln oder Bogelbeeren so manck Zm.
bcrtränke zu brauen wußte.
Ter Nculickedel war ein fetterKcrl
mit einein klobigen, austgediinsencn
Besicht, rothen Haaren und röthl?äeii
Bartsiopocln im Gesicht, den sein
werbe recht gut zu ernäbren schien,
s'.u feinern Aussehen paßte euch die
schinalzige, grölende Stimme. , Ter
Briefttäger Stt'Pl war gerade auch
nicht mager, aber viel knochiger al?
der Neulichedel und viel versoffen
im Gesicht. Sein venmldeter, grmlwe
lierter Schnauchart hing ihm in zwei
lonen Strähnen herunter, die etivnb
Sehnsüchtiges an sich hatten, als ob
sie immer durstig wären lind nie ge
nug mit dem tröstlichen Naß in Be
rübrung kommen könnten.
Also der Neulichedel und der Brief
träger Seppl saßen gemüthlich in der
großen Bauernstube auf der Post und
kartelten": Tas that der Seppl
iUißer Trinkcm undSchießen auch noch
ganz gern. Tenn dabei schaute gar
oft ein ertra Viertel W,stn oder ein
Scknans für ihn heraus.
Besonders mit demNeulichedel Vö,i
kartelte er gern. ?en bemogelte er.
so oft es ging, und nur höchst selten
kam ihm d"? Vö't auf den Betrug,
Tenn der Briefträger Seppl war ge
rade noch einmal so schlau als der
dicke und beaueme Best. Bis der sich
eine .!arte überlegt hatte, haute ihn
der Seppl zweimal übers Chr.
Wenn es aber vorkam daß derNeu
lichedel Vöst seinen Freund bei so ei
ner Hinterlist ertappte, dann wurde
der Böst fucksteufelbivstd. So ein
Butbausbruch des Böir nr dann je
desmal reckst lustiq, Tie anroesend?
Bauern und Bursch' begleiteten je.
seiner Wort? mit jubelnden? e
gröl, hetzten und reizten den Vöst
noch wehr, jo daß sein kuselrundei.
Vchädel vor lauter Jorn und Auf.
regung wie eine blaurothe große 5lu
gel lnk fah.
Sonst mochten sie den Vöst aber alle
recht gut seiden im Dorf. Nur die
.Znmde, die konnten ihn niclit auSersie
den. Die kläfften ibn wüthend an
und liefen ilnn knurrend und bellmd
em Stuck dcZ Weges nach. Aber gc
bissen hatte chn noch keiner. Nickt
einmal der Blitzele hatte sich zu Leb
zeiteii an ihn herangewagt, obwobl er
in inm offenbar seinen Todfeind sah.
Wenn der Blitzele den Neulickedel
Böst nur von der Ferne roch, kläffte
er wie toll im Haus herum und woll
te cs absolut nickst dulden, daß der
Vöst in die Stube ging. Mowaltsam
nnißte die Kellnerin den Blitzele aus
der Stiibe eiitfernen. Aber Ruhe
gab der deswegen noch keine, solange
er den feisten T6)nap'sbre.nlu,'r im
Hause witterte.
Ter Neulichedel Vöst bekümmerte
sich gar nicht um das Huiidwieh,
Nicbt um den Blitzele und nicht um
die übrigen Elster des Torfes. Ait
stoischer Nube schritt er, begltntet von
dem aufgeregten Hundevolk, durck die
Ga'sen. Tbat, als benierke er über
haupt nichts von dem Hundelärm.
und ivatsäielte, soviel es ihm bei seiner
augedlinsezu'n Gestalt möglich war,
gramtätisch einher. ,
Er tbat aber nur so. Tenn in
Wirklichkeit betmnmerte sich der Vöst
sebr viel um daö Hunderolk. Ter
diäe Vöst aß nämlich nick tö lieber in
seineni Leben als einen Hundebraten,
Tieser sonderbare Geschinack war ein.-an-gprockenc
Leidensäist de
Scknapöbrenner?. ' edos Hunderl,
! daS er am Wege s.ib. tarierte er beim.
iidt daraufhin, wieviel Fett und wie
viel Fleisch es wohl abgeben wurde.
!Aberr kam Köchs! selten zu dem cc-
sausten Genuß. Au's Hnndestehleu
I hatte er sich noch nicht verlegt. Dazu
war er zu stolz. Und freiwillig wnk-
!t? ilnn niemand im Ort einen ,vund.
!So mußte er's dem Att'all überleitn,
bis er wieder zu seinem ecicrorn
kam
;hr: Sririst batte dem
Böst fcämRch deir toten Blitzele ver
schachett. Ein Lite? Enzian und eine
Halbe ,UranewMer ivarcn i-m:,
" Daß der Seppl mit dem Neulichedel
mu f., r.t ftrfrr.drt war. auf den
! Umstand ketten sie M der Pmt im
! Dränge der Begebenheiten ganz ver
I gesten. Als der Löst aber heute wu
, gewöhnlich an Sonntagen zur -w-
' -j. .,ti. nv ToV
benthür hereiMvaiiaie.
Kestnerin plötzlich mit zähem schrecken
ein. ..
Ter mrd do evper nit . . . dau,u
steint schimelte sich vor innerem
!ii!?isch und voll Äißiraucn be.
trachtete ' sie. während die betven
Freund eifrig Zartelten. den Neulich
edel Löst. Sie sah. daß txr umsanz.
rich' Brustkasten des Vöst beute noch
iimfinareicker war. Daß die beiden
inneren Sciientaschen st ine r liastgru
nen Lodenjoppe angebauscht waren.
Also, schloß sie folgerichtig, hielt der
Vöst darinnen etwas veroorzcn. .a
host nachher in dr Tasch. Vosts
re,gte sie mißtrauisch.
Shar grolle der Löst.
Aatbl war resolut. Mit rZichem
Griff hatte' sie eine Literflasche her
ouS.'ezcgen. An Schnaps ! Zu w.is epper?
fragt- sie neugierig.
..Ter g'hört mir!" sagte der Brief
träger Seppl.
Tie?" Eine ganze Welt von Miß
rauen lag n diesem einen Wort.
Äh so. dir! L'suff, alter!" machte
sie verächtlich. Und was hach nachher
in deren' Taschen?" fragte sie mit ei
nem kräftigen Tchloz auf die andere
Seitentasche des Löst.
'S cn Schnaps!" grölte der Löst
mit seineir Speckstimme.
A sür'n Seppl? Ha?"
.'Zoa!" arölte der Vöst.
Tie Kathl beschloß der Sache auf
den Grund zu kommen. Wia iheuer?"
iöa?" grölte der Vöst.
Wieviel hast zahlt fur'n Liier.
Briefträger?"
I? I hab' nit Z'ihlt'." erwiderte der
Briefträger SPPl leicht verlegen.
Ah nit?" fragte die athl anzüg
lich.
Dös ist an G'schenk!" grölte der
Böst umständlich.
Die Kellnerin sah ein, daß sie auf
tiefe Weise nichts aus den beiden Ha
lunken heraustriegen würde. Also
ersuchte sie's auf eine andere. Uugere
Weife. Sie fragte gar nichts mehr,
ändern stellte sich bald hinter dem
Böst. bald hinter dem Seppl auf und
schaute ihnen in die Karten.
Anfangs war den leiden d Beob
ochterin lästig. Dann aber, als die
Kellnerin sie mit keinem Wort wehr
störte, bemerkten sie ihre Gegenwart
vor lauter Spieleifer überhaupt nicht
inebr.
Di: Katbl war ganz bei der Sache
l'nd sah bend, dnß der Seppl seinen
Freund wieder einmal gehörig bemo
gelte. .h, Briefträger!" milchte sie sich
Möglich und völlig unvermittelt ein.
.Dös ist glahst!"'
.lt's Maul!" fuhr sie der Serpl
erschrecken an. ..Tos ist . .
Aber Ul Löst war schon m'ß
traute ch.
.Du ... du Lump . . gMle er
zornig. Bctrilagen . . . ha?"
.Ah. woher dknn?" tröstete ihn d:r
Seppl. .Laß die Weiberleuf! Tuan
grad' Unfrieden stiften."
.Raa. Du hast den Vöst ltrozen!"
behnrrte die Kathl. .I siech's jotz schon
die längste Zeit.'
,Tös ... dös ist a Gemeinh:it!'
polierte der Vöst. ,A Gemeinheit . . .
fein' besten Freund . .
Ski stob, Vöst"; suchte ihn bet
Briefträger zu besänftigen. .Sie per
sieht an Schmarrn!"
Naa. Sie versteht eppeü Du bist
a Lumpcnkerl ... a ausg'säimt?r!
A Bttrügfr . . . . a Luinpl" greiie
der Vöst, so laut er konnte.
Sein Geschimpfe lockte den Pos
meister und die Postmeisterin und noch
andere Gäste in die Stube.
I . . . i bring' dir koan Schnaps
mehr . .' . du . . drohte der Vöst.
Na sitz di nieder, Bös!!' machte
der Seppl begütigend. Hist ja an
Rausch!"
I . . . i hab' koan Rausch nit!
Dös ist gemein!; Lumpcnlerl ousg'
schamierlBetrüger!"
..Jatz Halt's Maul, sag' i!" würd?
nun der Seppl fuchtig.
.Ngz . . . i rcd' . . . i . . .!'
Naa! 's Maul haltest!"
I . . . i . . . laß mrr nir verrio
ten! Von so oan schon g.ir nit, als
wia du bist!" grölte der Vöst mit sti
ncr mißtönigen Stimme.
..Du Hunbksresser!" beschimpfe ihn
der Briefträger ernstlich zornig.
.Was . . . was hast g'sagt . .
tu?" Ter Vöst nahm eine drohende
Haltung ein. Daß man ibn wegen n
r.tt Leidenschaft beschimpfte, daS vcr
trug er sefcon a.ir nicht. Dos muestt
du 'büaßen! Tchwar bücchen! Du'
Hundsfrcssei! I! Wegen so an zachen
G'rivpelk! ffürhalten tätest du mir
jdöe! Tu! Völlig alle Zähnd' h-d' i
mir ausbeißen müatzen dabn! Und
nTienft fislfi mir nir. du! Sore!
Schnaps für so a Navenoie?:
schimpfte der Löst, ganz blaureth r?r
Wuth und Aufregung.
5ciliae Muatter Anna!" schrie itzt
!di, Äostrneisterin auf. die wädrenZ der
! aar.Zcn Zeit sich vor, lauter Lachen nt j
! Seiten gehalten hatte. .Du wirst do'
, eppcr nit
Ja, bestätigte die athl und iah
! wiZrimkLiz auf die beiden HaUosrk.
I .Den Blitzele hat g'freffen'. I hab'
! mir's glei dentt. wia in'n dst der
,Thür einer kommen h.7'0' sehen. Ge-
stunken hat er ro noch .yundsstt,:
machte sie rerächtlich.
Naa! Dös h.ib' i ausz'lassen!' wie
versprach der Vöft.
Den Blikelk . . . cuZz'bisser,?"
i schrie nun der Postmeister wüstdend,
! N:'.a! nur die Fetten!" verstcherte
der Böst.
Also hat er do oane q'hadi!" sagte
! jetzt der Briefträger Seppl wieder
! ganz ruhig und im Tore eines Unter
i suchuvZsrichinZ.
I .?!ei' arm's Bieckele! Mei' arm's
Blitiele!" beulte die Postmeisterin ganz
laut. G'fressen baben's di! Und hast
so schöne Augen g'habt!"
Di sollt' man auslassen'. Fleisch'
liege' vampeter!" wandte sich der
Po'iineister mit verhaltenem In
grimm an den Böst.
Mei'. Fmu. tlman's do nit a so!"
sagte jetzt der Briefträger tröstend zur
Pzsrweistcrin. Weinende Weiber
mochte der Seppl gar nickt leiden. Sie
ginqrn ihm auf die Nerven. rn ist
hin! Ob ,atz g fressen oder begraben,
i ist alles oans."
Der Vöst war durch das Weinen
der Postmeisterin und den Zorn des
; Postmeisters in seiner Wuth wich-
tcrt werten und sah nun mit emem
dummen EesiM ziemlich rcthlos von
einem zum andern.
Ieo!" nilkte er nun beistimmend.
Seil ist wahr. G'säzeuter, i hab' 0.
quat's Bratl gstibt als die Würmer.
G'fressen wär' er do worden!"
Jitz schaust aber, daß d' hoam
kimmst!" brüllte der Postmeister zor
nig. .Und laß di amd a halb's Jahr
nimmer ansckM'n bei uns!"
Der Vöst sah aelränkt von einem
zum andern. I kimm nimmer!"
meinte er. Ttntt daß öS mir dankbar
wärt's . . .
Doö a.i no!
höhnte die Kathl.
Nun kam der Briefträger seinem 1-
ten Freund und Spezi wieder zu
Hilfe. Mei'! A Rabnviech ist's do
g'welen, ds Hundl. Wenn oans schon
amal an Oberpostrath anpackt, nachher
ist eS aa koa Söad' drum, wenn er
aebraicn oder g'sotten wird."
Die beiden Spieln verließen dznn
eemeinsam die Bauernstube bei der
Post. Jetzt waren sie wieder ein Herz
und eine Seele, und aller Zorn war
verraucht.
Eine zlillang stritten sie noch da
rüber, ob der Blitzele überhaupt den
Schneps werth gesen s oder nicht.
Der Briefträger vertrat in Stand
Punkt, dß der Vöst auf unerhört
billioe Art zu seinem Braten gelangt
sei. '
Innerlich aber war der Seppl
beilcsroh. daß er bei der ganzen stje
sticht: so gut dzpongekommen war.
Tenn df! er für seinen schändlichen
Verreib an dem Blidele eiaentlich eine
gelwstia Tracht Prstkiel perdient TtU,
das fehlte der Briefträger Seppl scl
Ux Cfi deutlich.
Die Postmeisterin hgt khn aller
dingö monatelang nicht mehr ange
schaut, geschweige denn ihm ein guteS
Wort gegeben. Schließlich wuchs aber
doch Gras über die Geschichte, und es
kam auch wieder ein neues Hundsoieh
auf die Post, das sich besser aufführte
als weiland Blitzele und sich allge
meiner Beliebtheit erfreute.
Trotzdem der neue PostHund ein
riesw auter Kerl trxir. konnte auch er
einen Menschen im Dorf nicht schmek
kcn. Das war der Vöst Neulichepel.
Dafür waren aber sehr gennchtige
5ründe vorhanden.
?er Wrauöottich.
Von Selma L a g e r I ö f.
4
Vor langer, langer Zeit, als die
Wölfe noch mächtig nd gefürchtet
waren, überfielen sie einmal einen
Bauern aus Acfdal. der niit einer
Ladung Böttchergefästen irnwerstihr.
Sie jagten eine? Abends hinter ihm
her, alo er eben übet den Solmnsee
nach Rattvik fubr. Es nmren unge
fabr dreißig Stück, und der Bauer
hatte kein gutes P'erd, so das; er
nickt piel Hoffnung hatte, ihnen ent
wischen zu söiiiien.
Tie Wölfe überfielen den Maiin
nicht sogleich, nachdem er aufs i?is
hinausgefabren mit, sondern erst, alj
er sich mitten auf dem See ivsand. Ta
stürzten sie von einer kleinen Land
zunge aus auf ibn zu, gerade als ob
sie dort aus der Lauer gelegen und
auf ibn gewartet bluten. TaS fcsi-3
war nicht glatt und glänzend, sondern
mit einer dünnen Lage von bortge
irorene,;, Schnee bedeckt, Kens-inm
und Thiere konnten mit Leichtigkeit
dzrauf geben: und die Wöl'e kamen
mit solcher Gelchnnndigkeit ani den
Bauern zu, das; er nicht mehr Zeit
batte, da; Pferd zu wenden : schon
war der er-'ie Wolf neben Um, und
schnappte nach dem Aermel seines
't.'e!?rockes,
v,n wilder Last beugte er sich vor
und hieb mit dem Peiischenstock auf
das P'erd ein. so dast es mit aller
i'lad t darsnjagte und die Wölke
weit hinter stets ließ. Tarauf nahm
der Bauer sein Felleisen heraus,
worin er seinen Aundvorrath hatte,
und warf ihn aufs Eis.
Wahrend die Wolfe den Sack
durchwühlten und die leere Butter
dose und die abgenagte LJNnr.elkeu!e
beraukzertten. kennte der Bauer ein
irnmig mifatbmen. Cr hatte eine
recht gros-.e Ladung TanbengeZä'?.e
auf feinem Wahlen, und das Nstiir
lichste wsre gewesen, dofz er jet-i
eiltet die Stricke, mit denen die N:
bei. Bottiche und Wannen festge
schnürt waren, durchgeschnitten und
die Gekäste auf) Eis geworfen Kitte.
Wenn er dann dcnvnzezagt wäreak?
sei der Leihbastige hinter ibm ber, so
hätte er doch nock eine
iM
oglickfe
!t
gebart, sein Leben zu retten.. Aber
der Main, nr vor Schrecken ganz
verwirr!. Ein so einfacher AuSiveg
wie dieser ,'icl ilnn, gar nicht ein, er
blieb iiu Gegentheil ruhig vorne auf
seiner Ladung fixen. Nan darf
aber nickt nieinen, das; er nlVrfiaiipt
keinen Gedanken gehabt bätie. im
Gegeiitvil, ti drängten 'ich so viele
Gedanken in seinem Gebirn, dafz er
keinen festhalten konnte. Später er
innerte er stch, dast er sich klarn,
machen versucht bat!?, vom Sa$tn
zu springen, da Ufer zu gewinnen
und auf einen Baum zu Heiterm, und
das; er sich gesagt batte. er wolle lie
ber in die schwarze Bake hineinsah
ren, die er ganz in der Nähe d?S
!ahrnegz beinerkte, als stch und
fein Pferd von den Wölfen ver
schlingen zu lasten.
Während er so wie gelähmt dasast
sah er, fcast sich z!msän den Tan
nenbiiscken. die auf deni Eiz aufge
pflanzt waren, um den Weg zu be
zeichnen. kki'aZ bemrgte. Und als er
sah, was es war, wuchs der-Lchreeken,
der ihn schon vorher erfasst hatte.
inS Ungeheure.
Aber nicht die Wo." tixrrrn e?, die
ibm da entgegen kanien, sondern eine
alte, aniie rau, Si? hieß die gin
nen Malin und war eine rechte Land
srreichenn. Sie hinkte ein menig und
hatte auch einen kleinen Höcker: kr
konnte sie schon ans der farne er
kennen.
Tie rau ging gerade auf die
Wölfe zu. Önenbar verdeckte sie
der Schlitten vor ihr, und der Bauer
miste sogleich, wenn er an ihr vor
überfuhr, ohne sie zu warnen, dann
fiel sie den nstlden Thieren unalnvend
bar zur Beute, und während diese
die Alte zerrissen, konnte er entkom
men. Ja, iveun er sie nur ruhig ihren
Weg fortsetzen liest, dann war er
sicher gerettet. Davon konnte nicht
die Rede sein, das; die TZinnen-Malu,
den Isegrimmen entrinnen könnte.
Langsam, aus einen Stock gestüdt.
kam sie datier, sie war alt und
schwach und hatte nicht?, womit sie
sich bäkte vertheidigen können.
Es war also auSgeinacht, wenn er
ihr nickst half, dann kam er davon,
er und das Pferd,
Aber ir'nit er ihr half und sie auf
den Schlitten nahm, nnr er durch
au 5 nicht sicher, dast er eingeholt
wurde, und diinn fielen den N'iub
khieren vielleicht drei Lelvn zur Bcu
te. Ex hatte Frau und fftni daheim.
die niemand ander zur Stütze hat
ten als ihn.
Die mncN'Malin dagegen war
eine einsame Person. Sie war nur
ein alli'8 böses Vettelweib. Auf der
ganzen Welt würde niemand um sie
trauern.
G?r konnte wahrlich schnell denken,
iwnn er wollte. Ast die stand fast
in demselben Augenblick, wo cr die
sr,innenMalin erblickte, klar vor ihin.
tlnd damit nxir es noch nicht genug,
er musste zugleich diran denken, me
es ihn, wohl uachbcw selbst gehen
würde: ob er Gewissenkbissc bekäme,
weil er dem Weib nicht geholfen
hatte, ob die Leute erführen, das; er
ihr begegnet war und sie im Stiche
ließ, In seiner Prust entspann sich
ein groster Streit, und er sagte sich
schließlich: Es wäre mir lieber, ich
wäre ihr gar nicht begegnet.
In diesem Augeublick stießen die
Wölfe ein lautes Geheul au. Tas
Pferd schreckte zusammen, frnhr ttstld
davon und jagte an dem Bettelivetb
vorüber, Sie hatte da; Wolfsgeheul
auch gehört, und als der Bauer an
ihr vorübersauste, laö er in ihrem
Grficht, das; sie wui te, was ihr be
vorstand. Siehst and da, den Mund
zu einein Sä,rei geöffnet und die
Anne um Hilf ausgestreckt, aber 'ie
hatte nv der gesckwieen uch einen Per
such gemacht, sich auf den Schlitten
zu wersen. Sie war wie versteinert
von irgend einer Erscheinung.
..ysd) jiabe nob! wie ein böser Geist
ausgesehen, a!? ich an ihr vorüber
n;iT", dachte der Baner. Es ist
gut. daß es jetzt gethan ist' dachte er.
während daZ Pierd Ivciterjagte. und
er versuchte, sich jett. wo er seines
Leben? sicher sein konnte, zufrieden
zu iüblen. Aber in demselben Aug"n
blicke begann e? in feiner Brust zu
arbeitn, und zu brennen. Er fiftttc
noch nie etwas ti geihinr. und
iiiiii hatte er in einem einzigen V!n
genblicke sein Loben verdorben. Um
sich zu li'rubigen, fing er an, mit
dem Pkerd zu sprechen.
..Tu. Rappe, eS gab ja keinen an
deren AüvN'eg", sagte er. Wir wol
len uns da? Spiel nickt verderben,
indem mir die Reue austoimnen las
sen." Aber p.'öylick biclt er da?
Pferd Mit einein gema'tigen Nuck an.
,,,a, was ich gesagt babe, ist ganz
richtig." sagte er in einem ganz an
deren Ton. mir wellen unZ da!
Spiel nicht verderben BaS würde
bai iür ein Leben geben, nvnn wir
uns künftig jeden Tag säximen
n'.üßten
Iv.t mit großer Mühe gelang eZ
ibm. das P'erd zu wenden: aber
schließlich brachte er es doch zustande,
und er hatte die Zvinnen'Maün bald
wieder erreicht,
Steige schnell aus meinen Schlit
ten!" Mahl er ihr, und er sagte eS
so bar!, als sei er nstitlxnid, lind daö
war er auch stch selbst war er
K'ke, weil er da? BVch nicht ibrein
Schicksal überladen konnt?. Als sie
wieder auf der fundst tnaren, dacht?
er; Ter lielv Gott müßte es jeht
von Nechtj km'gen so einriäckm, daß
mich die Wölfe in Nube ließen. ?it
klammerte sich das Weih an feinen
Arm an und wimmerte. Nun. laß
meinen ?!nn loS!" rief er und mailc
sich besti 1 frei, tu thätest bester,
dabeun zu bleibn, du alte Her?, an
statt dich inuner herum zutreil-en. Nun
werden wir beide deinetwegen um
kommen, der :H:-'i e und ich,"
Tas Weig erwiderte kein Wort,
aber der Baner rnaf jcht in einer so
verzweifelten Stimmung, daß es
ihm geradezu Bergungen umchke. sie
zu quälen. Ter Napve ist heute
scheu sechs Stund-en gelaufen, und
alt ist cr auch, di wirst du begreifen,
daß er balh niüde sein nnrb. Und
die Last ist nicht leichte? gemorden.
seit du dazu gekommen bist."
Der Schlittenkufen knirschte auf
dem Eis, cwer trotz dem vermeinte er
zu hören, wie die Tatzen der Wölfe
hinter ihm aufschlagen, und er fühlte,
daß die Mubthiere ihn eingeholt hat
ten,
Jetzt ist cZ au? mit unö", sagte
cr. Daß ich dich zu retten verflicht
habe, ist weder dir noch mir gut be
kommen, innewMalin."
Erst jetzt sprach da Weib ein
paar Worte. Barbe? h ritte sie nur
geschwiegen, wie jemand, der an
Scheluvorte gewöhnt ist,
Ich kann nicht verstehen, warum
du deine Gekäße nickst abladest und
die Last erleichterst," sagte sie. Du
kannst ja morgen früh N'iederkommen
und sie zusammenlesen."
Was es nun auch sein mochte, ob
es daher kam, daß das Weib so klug
strach und die Hoffnung hatte, daß
er morgen wiedee hniherkommen
könnte, oder ob es von elnas anderein
herkam, aber gerade da gewann der
Bauer etwas von feiner 3'i,he wieder.
Es war ihm, al5 stünden die Gedan
ken einen Augenblick fast!, anstatt so
ängstlich umherzuflattern, wie sie s
bi'he? gethan hatten. Er strich sich
über die Stirn, als se; er auZ einem
wirbelnden Tanz herausgetreten,
und ivandte sich seiner Ladung zu.
?oin, natürlich sckadete e5 drn .Qii
beln und Bntf.ch.-n und Eimern
nickst?, nenn sie übe? Nochl af dem
öie lagen.
..Wirf sie dnch ab, du", sagte da',
Weib. ,.Tn, kannst dir dnrten, dnß
sie dir niemand ''riehst. Tu wirst
sie all wicderbckos'Lien.''
Der Bauer entgegnet nichts, lin.
beiveglich und unverwandt betrag
tete er seine Bottiche. Mitten dvin
stand ein großer, schwerer Braubot
tich. Auf ihn lvaren seilte Augen
gerickitet,. als könite er sich nicht ent
schließen, dießm abzuladen. Aber !l
Wirklichkeit iwirett seine Gedanken
von etiiHig anderem in Anspruch ge
uonimen. Pferd und Mann, driie,,
nichts fehlt, sollten doch eigentlich
nickt geevster! werden", dachte er.
,.Es muß einen Weg zur fHestung ge.
den. Sicher gibt rinen. Der
Fehler ist nnr. daß ich nstbk Hercur5
finden konn, woZ ich thun muß."
..Probir' es nun damit, die Pot
tick astzuladm", drang die 7rai, in
ihn, ..Wenn da nicht hilft, dann
werd? ich mich selbstverständlich den
ftreßfäcker, überliefern, damit du cnt
kommst,"
Während sie die? sagte, borte sie
ibn ein Gelächter anschlagen. Er
lackt? über sich selbst, weil er ßi
duiim, genisten war. Jetzt war ilnn
da-Z Nichtig? eingefallen. Er wußte,
was er thun mui,te, um alle drei 1,
retten. Es war ganz leicht und ein
sack. Er mußte laut InctVn, daß er
nick t früher daran gedockt hatte,
Tu kannst wob! fahren. Malin?
fragte er.
C ja. da kann ich schon", ant
wartete da? Weib.
.,Vw-, nun wobt ans. Malin, WaZ
du da gesagt hast, daß du dick, selbst
den Weifen vornvn'en wolltest, war
nstrklick, nobel von dir. Und gewiß
brali) bat. niir Ok'.t jetzt einen so
gute,, Gedanken eingegeben, daß unZ
alle,, dreien geholfen N'ird. Tn
' kv.ttßt jetzt nur Ibnn, m- ich sag-..
Tu nimmst die Zügel, und ich
i auch danach thue, bn bleibst ganz
! ruhig sjen und fähril aeroben Wegs
nach t'iättvik auf den P.'stkok. Tort
N'eckst du die Lenk? nf und sagst
ihnen, daß ich hier mit dreißig Wel
fen allein auf dem Eise sei, und Hit
lest sie, mir zu helfen,-
Wäbrend er diez sagte, war er
auch schon eiststg Mistig', die Bot
ticke abzuladen. Tie W.1',' fa-rat,
gen um den bepackten Schlitten der.
und er schleuderte den vordersten
Bottiche und Nübrl an die Kopie,
daß s:e zu Boden fielen, und der
j Nappe wieder einen Porfvrnng g".
wann, Niir mit großer 2'i'ufw kennte
der Beiner den großen Braubottich
; cuh ?il him!ntcrsckzf'en, ab,,-?
schließlich gelang eS lknn doch, und in
deinselben Augenblick sprang er seilst
vom Schloten.
Thu nun, wie ich dir a'.igt ba
bt'.u rief er der Alten zu.
Jawohl", ernrnortete ste. und
fuhr weiter, ohne sich innzuseben.
Tiefe ninnen-Malin ist bc'vr,
als ich geglaiibt hatte", dachte er.
Doch sckon batte er all? Wölfe um
sich Vf. DZ nvTi? er gerade. Er
lies ein? kleine Strecke rver ii'xri
! Eis bin, bannt der Scklitten ent
kommen konnte. Tanz, rille er mit
eine? j'.b'M Wendunz zu dn Bot.
tich zurück, kippte ihn um und kroch
darunter,
EZ war ein großer, schwerer Bet
tich, dazu gemacht, einen ganzen
Wnhnacht'kvorra!!, an Bier fzl''en zu
können. Ti? Wölfe sprangen darauf
zu, biu-fen auf den Beden kiinauß
lnsst'n in die Reifen und pi-rsucksten.
dlz Bottich umzuwärzen. ''Ibt er
tvar zii stark und zu Istrcr, sie
konnten nickst i ausrichten.
Sie beulten vor Wuth, daß der
Bauer ihnen fs nabe war. und si?
ibn dech nicht erreichen konnten, und
sie versuchten, ihre Tatzen unter dem
'Bottich hineinzuzwängen, uni ihn
umzustürzen, aber da zog der Bauer
sein Messer heran; und kstist, nach
ihnen.
Tatst ihr mir! Tatst ibr nur',
rief er.
Er nnißte, er war sicher, di? W'lfe
konnten ibm nichts mtlMtVn, und er
lackte unter seinem 'Bottich,
Aber plötzlich überfiel ibn ein
merk.viirdigeS innerliches Beben. EZ
verbreitete sich stier seuteii gnnzeil
störper: Hände und .stopf zitterten,
und Thränen traten ihm iu die An
gen, Ader dies kam nur daher, daß er
sowohl der Lebensgefahr, als auch
der anderen Gefahr, unrecht zu thun,
entgangen war. Vlur sirende war eS,
die ihn packte und fckuittel!?, Ter
(bedanke, daß er sich unter den Brau,
bottich retten konnte, kann ibm sehr
merkwürdig vor. Es hatt? sg nab??
gelegen, und doch war c? ihm so
schwer gefallen, ihn zu finden, aber
dann par er gerade noch im rechte,;
Augenblick gekommen, E? war nur
ein kleiner, kleiner Gedanke. - aber er
Kaste die .slraft gehabt, ibn zu ret
ten. Wenn er ihm nicht gek.-.'nmen
wäre, wären sie jett alle drei, er
und der Rappe und dz 7?innenmeib,
von den Wölfen zerrissen.
Er war ganz außer sich vor Rüh
rung: er legt? sein? Lippen an den
Bottich und küsste ibn. ..Sobald ich
mieder in irgend einer Gestchr bin,
werde ich an diesen Braubottich den
ken". sagt? er. JMt macht eZ de,ch
nie h fckckimiii für un?. dast k5 nicht
noch einen Aut?nvz eabe. Mm, muß
nur Gri'tz!' genug im Kopfe haben,
ihn zu finden. i,st verde jetzt im
mer ist'erlegm, ob nicht die Rettung
hinter mir auf dem Schlitten sitzt.
I.wenn ich sie auch nicht sehe,"