Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 08, 1918, Page 3, Image 3

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    Seite I-Tägliche Omaha Tribüne -Dienstag, 8. Januar 1913.
j Aus dem Staate Nebraskak j
Zltts cincoln.
G?ncralanwalt Necd, welcher der
Aiifidjt war. dop die sog. Litten
Patents" nicht bindend waren, ficht
diese Ansicht durch das Urteil des
Nichters Martin I. Wade vom süd
lichen Iowa Distrikt bestätigt, denn
derselbe entschied, daß Luten und
Marsh voin Staate Iowa eine Kom.
niission für ale Zement, und Brücken,
bauten, bei denen der bon ihnen be.
nutzte Prozeß angeivandt wird, nicht
zu erhalten brauchen.
In dem Salzbasin, acht Meilen
nördlich bon Lincoln, wurde von
Noy Harrov Potasche entdeckt. Har
ropS Untersuchung zeigt den Pro
z.-ntsatz bon 8 Prozent.
Tcr Schulsupcrintciidcnt Clem
uions, BerufserzichungSdirektor C.
l'f. Fulmcr, die HaushnltilngSlchre.
rin Leta Linch, haben sich nach Alvo
begeben, um dort mit dem Schulrat
die Einrichtung einer Haushalwngs.
schule zu besprechen.
Die Herren W. E. und F. I.
Sharp, zwei Kapitalisten von hier
haben die Krause Seen bei Antioch
im westlichen Nebraska gekauft, die
bisher von der American Potash Co.
kontrolliert wurden. Die Gcsllschaft
'wurde bisher von Omaha Kapitals
slcn, darunter Arthur English und
Nandall K. Brown geeignet. Die
Brüder Sharp wollen die Potasche
Lager ausbeuten.
Richter James Cosgrode ist nach
Fort Houston, Texas, abgereist, wo
rr als Major in das Richter Advo
rate's Departement eintreten wird.
(5s verlautet daß Gouv. Neville den
Legislatur Abgeordneten L. A.
fflenöburg zu seinem Nachfolger als
Seichter ernennen wird. Flcnsburg
ist von den Advokaten von Lancaster
County empfohlen.
Ans Nebraska City.
Roß Hammond auS. Fremont hielt
( hier SamZtag abend eine Rede über
feine (5rlebnisse an der französischen
Kampfsront. Er wiederholte hier
was er überall sagt. Unter ande
rem machte er die Bemerkung: Es
wird keinen Kaiser in Deutschland
mehr geben, wenn wir mit diesem
Kriege fertig find."
Die Campagne für daS Rote
Kreuz in Otoe County hat einen
höchst erfolgreichen Verlauf genon
men, denn mehr als 6000 Mitglie
der wurden für diese Wohltätig
keits Gesellschaft gewonnen. Die
Führer der Bewegung find über den
Erfolg der Campagne, an der sich
die gesamte Bevölkerung beteiligt,
sehr erfreut.
Des Knisfrs Bild verbrannt.
Emerson, Nebr., 8. Jan. In ei
uer patriotischen Bersammlung, die
in einer deutschen Siedlung in die
sein County abgehalten wurde, und
ivelcher viele ' Teutsche beiwohnten,
bat ein Teutscher, der unloynle Re
den geführt haben soll, das Bild des
deutschen Kaisers verbrannt. Harry
M'eefe war Vorsiyer der Bcrsamnl
lung und Mayor W. H. Harm und
Dr. W. H. Müllen von Bloomfield
die Hauptredner.
Eine Erklärung des Gonv. Neville.
Lincoln. Nebr., 8. Jan Gouv.
Nänlle ist über die Auflösung des
7. Regimentes, dessen Führer er war
und dem zuliebe er als Gouverneur
zurücktreten wollte, sichtlich enttäuscht.
Er hat Montag eine Order erlassen,
den General Adjutanten anweisend,
das Regiment aufzulösen, um den
Einzelrnitglicdcrn Gelegenheit zu ac
den, ihre- Dienste auf andere Weise
dem Vaterlande anzubieten. In sei
ner Order zollt der (Gouverneur den
Mannschaften des Regimentes ob ih.
res Patriotismus hohes Lob.
Ueber seine eigenen Zuknnftsplä
ue wollte sich der (Gouverneur nicht
weiter ouslassen. Er sagte nur, daß
durch die Auflösung des Regimentes
seine Pläne sehr gestört wurden. Er
werde feinen Termin als Gouver
uenr ausdienen und was er später zu
tun beabsichtige, könne er jetzt noch
nicht sagen.
. Keine MM
i.i-'j greiser ,,ui,ung imr
SXJ bei dieser vii
Srokartigen Medizin
CASCÄRÄ M QUININE
Tit tonNw ttfJthtitltnHU
I ii 20 .ii'tl' in Usif .fti'lücnn
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htUuiiiua kiuiu-tn&t:i-i4
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Beamte deutscher Kirchen vorgeladen.
Beatrice, Ncbr., 8. Jan. Beamte
deS County Verteidigungsrates
Hielten am Sonntag eine Sitzung ab
und sandten an die Beamten der
deutschen Kirchen und Schulen, wel
che sich weigerten, den Deutschunter,
richt einzustellen. Vorladungen, denen
gemäsz sie sich beute zu einem Ver
Hör einfindcn sollten-
GmaHa Zttttsiswerein.
Heute, Dienstag abend, hält der
Omaha Musikvcrein seine regelmä
fzige Versammlung ab, welche in die.
sein Falle von ungewöhnlicher Wich,
tigkeit sein wird. Das Komitee für
Gewinnung neuer Mitglieder wird
seinen Bericht abgeben und andere
(Geschäfte von Bedeutung liegen zur
Erledigung vor. ES ist deshalb
durchaus notwendig, das; sich die
Mitglieder und Freunde des Ver.
eins vollzählig einfindcn.
Aus Iswa
' Alter Ansiedler gestorben.
Logan, Ja,, 8. Jan. Im hohen
Alter ist kürzlich Herr John Dow
ney, ein alter Ansiedler, im Hause
seines Enkelkindes, des Herrn C. C.
Bcndon, in der Nähe von Ports,
mouth, gestorben. Die Leichenfeier
fand heute in der katholischen Kirche
daselbst statt.
Das ungeladene Schiesiciskn.
Exira, Ja,, 8. Jan. Frau Roy
Mc(5rain wurde gestern von ihren:
12jährigen Sohn durch Zufall in
die Wade geschossen und erlitt eine
schmerzhafte Wunde. Der Knabe
spielte mit der geladenen Fcuenvas
fe, als sich der Schusz plötzlich entlud,
der feiner Mutter beinahe das Leben
kostete. Es ist tatsächlich ein uncni
fchuldbarcr Leichtsinn, dasz Eltern
derartige gefährliche Spielzeuge noch
immer im Bereich von Kindern iic
gen lassen, wodurch so häufig be
dauerliche Unfälle heraufbeschworen
werden.
Schlicfiilng deutscher Schulen.
Furktown. Ja., 8. Jan, Die hic
fige St. Pauls Schule der lutheri
schen Gemeinde hat nunmehr fite
immer ihre Türen geschlossen. Ver
schicdene Drohbriefe gingen den Lei
tern derselben. Herrn Pastor Horn,
zu, daß dieselbe, sowie auch das
Pfarrhaus niedergebrannt werden
sollte, falls der Teutschunterricht
nicht aufgegeben werde. Die Schlie
ßung erfolgte jedoch auf Befehl des
County Verteidigungsrates und hat
für das ganze Countfl Giltigkeit.
Wie verlautet, soll auch das Predi
gen in deutscher Sprache daselbst
untersagt sein. Tie hiesige Bürger
schaft schlitzt jedoch Pastor Horn, so
wie auch Prof. Leiuke, den Lehrer
der obengcnannten Schule, als Mit
bürger hoch und niemals wurde eine
Beschwerde laut, daß das Benehmen
dieser beiden Männer unamerikanisch
wäre.
I Frankreich gestorben.
Elliott. Iowa, 8. Jan. Norbert
T. Wilfon, ein Mitglied unserer Ex,
pcditionSarmce in Frankreich, dessen
Tod durch Scharlachfieber kürzlich
gemeldet wurde, ist ein Sohn des
Herrn und Frau Ed. Wilson, die
in der hiesigen Nachbarschaft ansäf
sig sind.
Angeblicher Gouvcrnenrskandidat.
Des Moincs, Ja.. 8. Jan. Hier
zirkulierenden Gerüchten zufolge
dürfte Nichter H. B. Boieö, aus
Waterloo. in der komruendcn Wahl
als demokratischer Kandidat für daS
Gouvcrneursamt auftreten. Ein
flußreiche Teniokraten erklärten, daß
ihre Anhänger ausnahiilslos eine
derartige Kandidatur des Herrn
Boics unterstützen werden und daß
der gegenwärtige Gouverneur Har
ding in ihin einen gefährlicheren
Gegner finden würde, als in irgend
einem anderen Mann, welchen die
Demokraten aufstellen würden.
Sträfling getötet.
Des MoincS, Ja.. 8. Jan. Will
Johnson, ein Neger, der im Potta
wattamie County wegen DiebstahlS
verurteilt wurde und am 2. Januar
1013 nach dem Gefängnis in Fort
Madison gesandt wurde, um daselbst
seine Strafe abzubüßen, wurde ge
stern getötet, als er den Gefangenen
Wärter anfiel. Johnson überfiel be
reits vor zwei Monaten den Aufseher
Taylor. Der richtige Name deö Ge
töteten ist angeblich Humphren Ale.
jrander und sein Heim soll Atlanta,
Ga sein.
Aus Comzeil Muffs.
An? dkntichrn KrkiikN.
Tie Ä!i',uiNeui,".u',ig der eiito.
nia Lcnr No. 15, 0, d. $. to
bet morgen, Mittwoch, den 9. Ja
nuar, in der regulären Versamm
lung in der Logenhalle statt. Alle
Brüder sind herzlichst eingeladen, sich
ku?stimnü) zur Versammlung einzu
finden.
Familienzuwachs.
Im Hause des Herrn Eniest
Schluetcr. 20 Bcnton Straße, ist
gestern Gevatter Storch eingekehrt
und hat daselbst nach kurzein' Auf.
enthalt einen strammen Jungen, acht
Pfund schwer, hinterlassen. Mutter
und Kind befinden sich den Umstän
den nach wohl und wie der glück
liche Bater fühlt, weiß wohl jeder,
der jemals seinen Erstgeborenen im
Arm gewiegt hat. Wir möchten den
Eltern unsere herzlichsten Glückwün.
sche aussvrechen und hoffen, daß!
dem Zungen Erdenbürger bald auch
ein kleines Schwesterchen beigesellt
wird.
TennZgkcit in Eouncil Bluffs.
Fred Tcnnigkeit, ein bei Audubon
wohnhafter Farmer, der wegen an
geblicher verräterischer Aeußerungen
von einer Volksmenge nahezu ge
lyncht wurde, ist von dem Bundes,
marschall nach Couiicil Bluffs ge
bracht worden, wo er vor den Vun
deSbehörden fein Vorverhör zu beste,
hen haben wird.
Sprachstudium.
Welche deutschen Wörter kommen am
häufigsten vor.
Vor etwa fünfzehn Jahren faßte
der deutsche Sprachforscher Käding
den Etschluß. die Statistik auf die
deutscht Sprache anzuwenden. Zu .
diesem Zwecke veranstaltete eine!
grcße Wort,, Silben und Buchst. !
benzählimg. Unter unsäglichen
Schwierigkeiten ist es Kädinz gelun
gen, die Zählung durchzuführen. Die
Beschaffung des Zählstoffes und der
Zählzettel (rund 17,000,000 Stück),
das Aufsuchen von Mitarbeitern, die
Einrichtung von Sammel und Bu
chungsstellen, Anlegung der alphabe
tischen Listen, Beschaffung der Geld
Mittel usw., verursachten so viele
Hindernisse, daß jede dieser Einzel
arbeiten oft die ganze Arbeit zu ver
titeln drohte. Zur Auszählung ge
langten 2.700,000 Wörter, gemisch
ter Stoff, 2.000,000 Klassiter, 1.
600.000 .Deutsche Rundschau". 1.
000,000 Briefe, 000,000 Parlament
rischer Stoff. 600.000 militärischer,
500,000 geschichtlicher, je 400,000
juristischer, theologischer Stoff und
.Buch der Erfindungcn". 300,000
kaufmännischer und 100,000 medizi
nischer Stoff. Die Verarbeitung hat
nun höchst interessante Ergebnisse zu
tage gefördert, von denen hier jedoch
nur das allerwichtigste mitgeteilt wer
den kann Unter den 10,300,000
Wörtern waren 6,430.000 einsilbige
(die Hälfte). 3,150,000 zwei (ein
Viertel), 1.410.000 drei (ein Ach
tcl). 50,00 vier- und der Nest
mehrsilbige.
Bemerkenswert ist übrigens, daß
im gemischten Satz das ösilbige zu
sammengesetzte Wort Geheimer Ober
rechnungskammer Kassen Substi
tuten Supernumerar Gehilfe drei
mal vorkam.
Großes Interesse wird nun erre
gen, die Häufigkeit der einzelnen
Wöxier kennen zu lernen. Die häu
figst vorkommenden Wörter find die
beiden Artikel .die' (358.000) und
.der" (355,000). Ueber 200,000mal
kamen noch vor: .und" (321.000).
.zu" (259.000) und .in' (214,000).
Bis zu 100,000 hinunter folgen ' in
absteigender Reihe die Wörter: .ein",
an, den, auf, das. von, nicht, mit,
dem, des, aus, sie', hervorzuheben
ist die überraschende Tatsache, daß
die drei häufigsten Wörter die, der.
und' 1.034,000mal vorkamen, das
sind 9,5 Prozent, also last ein Elfte!
aller vorkommende Wörter ibis
einschließlich .des') stellen den vier
ten Teil, die (;6 häufigsten Wörter die
Hälfte der Sprache da?. Dabei sind
die häufigsten Wörter in überwiegen
dem Maße einsilbig, die dreisilbigen
sind sehr selten.
Die Ausbeute auö diesen Häufig
keits-Untersuchungen kann nicht leicht
überschätzt werden. Tie Etenogra
phie, die Schriftkunde, die Schrift
setzerei, die Schreibmaschinenindustrie,
die Kunst, die Statistik, die Sprach
Wissenschaft und wer weiß sonst noch
welche Wissenschaften, Künste und
Gewrbe können sich ihrer mit gro
ßcm Nutzen bedienen.
Dumme Frage. N. (er
zählend): Ich ging also, nichts bö
ohnend, crn User des stillen
Sees entlang, als plötzlich zwei
fragwürdige Männergestalten vor
mir auftauchten."
V.: .AuS dem See?"
toi Cntnin,, ntittt km sdl nqrriit.
'1-.rU rruijtt im oii!ul;rt, luvn üoialitt
yrom Cntnin, von kd.rmmin genommen
brit, cfint i'tntooliln! oder ftoslfunltii nu bet
vifffett. I1 a'bt mir rn ,i;romo Cutnin",
? ?.V ,teti'4 Untfr'türltt bftluiitt sich aus d,r
,chchlel. Ue.
Pntkut.Anwälte.
Sturqks & Stnrges, II, S. und mi?
läiidiicke Pnt,!e und Siliichiuar.
Im. LLi) Äee Bldz, 7.1S18
Hiiltkl den sieben Bergcll.
Roman von A.
tzjOtchOchOGHGchch
(9. Fortsetzung.) I
m.. t . l 1 w i I Im I
,Jk, err eninani, oni I vut y
gra'I Pieplowsch künn jo nich dod
bliewen. wiel dat se nich wußt, wat
ut den Düwel waren füll. Kein
Minsch in't Dörp wull em, un iehr
hei nich wedder Hüsung harr, könn
fei nich starwen. Na. toletzt müßt sick
de Mann man erbarmen un säo, hei
wull em bihollen, äwer hei füll em
nix mihr in't HuuS bringen. Bi Dag
floppt hei nu bi Jochen Pieplqw ach
tern Aben. un bi Nacht sitt he up ehr
Gramm un röhrt immer düller.'
Herbert lachte hellauf; beim besten
Willen konnte er nicht länger an sich
halten.
.Wer hat ihn denn da gesehen?'
fragte er, unwillkürlich ins Hochdeut
sche verfallend.
,Oh, männig Lüd. Aewer. weiten
Sei,' fuhr sie mit köstlicher Naivität
fort, .bi Abend mag kein Minsch
rangahn nah de Kirch. Mi wiehr dat
all grugelich. dat ick dor hüt bi Dag
vörbi müßt. Ick dacht: Gott, an Enn
sitt dor de oll Draak un kickt di an.'
Nun konnte es Dora doch nicht
länger mit anhören.
.Liebe Frau Pagel,' sagte sie
freundlich, .solche Dinge gibt eö ja
überhaupt nicht. Das sind so Ueber
reste aus der Zeit, als alle Leute in
dieser Gegend noch Heiden waren.
Wenn wir von Herzen an Gott und
unl.rn Herrn Christus glaubn,
brauchen wir uns vor keinem Drachen
und keinem .lütten Düwel' zu fürch
ten.' Solchem Unglauben gegenüber
wurde Pagelsch im Nu steif und zu
geknöpft. Sie fürchtete offenbar, sich
der Frau ihres Pastors gegenüber
verredet zu haben.
.Je ja dat fall allers sien."
sagte sie divlomat'ich. äwer "
Sie drehte noch ein bißchen an
ihren Schürzenbanvern, stand dann
auf und empfahl sich.
.Das ist so die Form, die der
Glaube an eine übersinnliche Welt bei
Leuten wie Pagelsch annimmt,' sagte
Herbert belustigt. .Aberglaube ist ein
Teil ihres Wesens und vertritt dane
den in ihrem Dasein die Stelle der
Poesien Es ist wirklich ganz zwecklos,
ihr den ausreden zu wollen, süßes
Schwesterchen.'
Die liebkosende Weichheit seines
Tones umschmeichelte sie wie Früh
lingsluft. Sie sah ihn glücklich an.
.Vielleicht; aber man kann's doch
nicht lassen. Es klingt zu heidnisch.'
Sie zog ihren Arbeitskorb heran,
holte ein Paar Socken daraus her
vor, streifte den einen über die Hand
und prüfte ihn sorgsältig.
.Weißt du. Herbert, die kann ich
di: fürs erste noch nicht abliefern;
an denen ist Hopfen und Malz ver
'?ren. Sie müssen also warten, bis
ich mal in die Stadt komme".
Er sah ganz bestürzt aus.
.Du strickst und flickst doch wohl
nicht etwa für mich?"
it du nicht zufrieden? Mache
ichs nicht ordentlich? siagte sie fchel
misch. .Unsinn! Aber du sollst das nicht;
ich wills nicht", brauste er auf. .Als
ob du nicht ohnehin genug Arbeit
hättest".
Sie lächelte.
.Jetzt werde ich Unsinn" schreien.
Es macht mir ja Freude, etwas für
dich zu tun. Uebrigens. kennst du
den Vers:
Wer flickt und stückt.
Oft mehr beglückt,
AIs wer das Schwert des Geistes
zückt?"
Er setzte sich neben sie und sah zu,
wie sie ein andres Paar aus dem
Korbe nahm und kunstgerecht zu
stopfen begann. .
.Ist denn in der Stadt nie etwas
los?" fragte er plötzlich. Kein Kon.
zeit oder 'irgend etwas, zu dem man
hinfahren könnte?"
.Ich weiß wirkl'ch nicht, aber ich
kann ja in der Zeitung nachsehen.
Du möchtest gewiß hin; es ist für
dich ja auch schrecklich einförmig hier'.
. .Ich will nicht hin, ich macht mir
nicht viel aus Musik, aber du müh
test doch einmal irgendein Vernü
gen haben. Nichts als kochen, slik
ten. Pfeife stopfen! Ich begreife nicht,
daß du dabei nicht verkommst".
Sie ließ die Arbeit sinken.
.Eine Zeitlang wurde es mir auch
sehr schwer", sagte sie nachdenklich.
.Ich hatte solche Unruhe, solche fit
benöleere. und doch sehnte ich mich
nicht eigentlich nach Vergnügen. Be
schreiben läßt sich dr Zustand
nicht.
Aber das ist letzt v,'r
Ich weiß selbst nickt, wie es
bei.
gekommen ist, aber ich fühle mich
jetzt ganz glücklich und zufrieden. Es
ist alles so still in mir. Uebrigens,
mivt k. Konzertfibrten und so et-
was' sind auch für Vater nichts mehr.
Dazu ist er schon zu ichwersauig uno
umständlich".
.Er kann ja zu Hause bleiben.
Du bist noch jung, für dich muß et.
inn k!nn werden".
Sie hielt den schmerzenden Ton
sesi:
,Du bist mir ein schöner 'Ll&v.nl
L. Lindner.
chOOOchOchchjHchchch4,
Insubordination im Haust , deine!
Vaters'.
Er kann nicht verlangen, daß du
ihm alles opferst", beharrte er.
.Du vergißt, daß ich seine Frau
bin", sagt, sie ruhig.
Da sprang er auf, verließ daö
Zimmer und zog die Tür unsanft
hinter sich zu.
6 Kapstel.
In diesem Jahre brannte wieder
ein Christbaum in der Einödpfarre.
Auf Herberts Wunsch. Er hatte,
wie er sagte, seit Jahren keinen mehr
gesehen nd erbot sich sogar, ihn
schmücken zu helfen. Er befestigte
die Glaskugeln und vergoldeten Tan
ucnzapfen, die Dora ihm zureichte,
und machte seine Sache gar nicht
übel.
Es war glückliches Tun, voll
von poetischem Reiz, und doch fühlte
er in seines Herzens Grunde eine
stete, leise Erregung.
.Wenn sie nicht so ruhig wäre, so
ahnungslos, wer weiß, ob ich dann
in dieser Weife mit ihr arbeiten
könnte!" sagte 'sich.
Dora hatte sich eigentlich vor dem
Weihnachtsabend gefürchtet. Als das
letztemal die Kerzen brannten, da
hatte jemand auf dem Sofa gelegen
und mit heißen, lebenshungrigcn Au
gen in. ihren Glanz gesehen, eine für
immer verstummte knmme hatte le? e
Liebensworte geflüstert. Würde die
Erinnerung daran nicht übermächtig
werden? Aber es geschah nichts der-
gleichen, es war, immer, als ob ,r-
gendeine unerkannte, aber sehr wirk
same Macht solche Erinnerungen nicht
zu Worte kommen ließe.
Sie wußte freilich, daß ein anderer
in dem kleinen Kreise an ihrer Statt
litt.
Bredenkamp war wohl aufgelegt
und ordentlich gesprächig auf seine
Art; er fühlte sich ungemein beyaglich.
Wohl gingen seine Gedanken zu dem
Grabe hinter der Kirche, aber die
Trauer um seinen Jüngsten hatte
doch nicht die Macht, ihm die Freude
an der um diese Jahreszeit so oft
entbehrten Anwesenheit des Aeltesten
zu verderben.
AIs die Leute hinaus waren, .legte
er in der Zufriedenheit seines Her
zens den Arm um Dora.
.Das hast du heute sehr gut ge
macht, Kindchen. Die Pfeffernüsse
sind tadellos geraten und der Punsch
desgleichen".
Er nahm die fange Pseise aus dem
Mund und küßte Dora.
Das sonngebräunte Gesicht des
Sohnes verzog sich nervös.
.Vor den Augen erwachsener Kin
der brauchte das doch nicht gerade
zu geschehen", dachte er gereizt.
Jetzt kam Dora auf ihn zu, rosig
und strahlend,
.Aber Herbert! Du Verschwender!
Mir eine so kostbare Brosche aufzu
bauen. Die ist ja viel zu schön sür
mich. Wann soll ich sie nur tragen?"
Immer, täglich, und dabei on
mich denken, wenn ich wieder auf See
schwimme. Es ist nicht als Selbst!
sucht von mn. iscf) mochte nicht ver
gessen werden".
Sie lächelte sonnig.
.Das hättest du auch sowieso nicht
zu befürchten, dazu werden wir dich
viel zu sehr vermissen. Aber laß
uns heute abend nicht von Abschied
sprechen".
Fielen kam jetzt, um sie abzuru
fen, so vertiefte er sich in die Belrach
tung einer Mappe, deren Deckel Do
ra für ihn zierlich in Leder geschnitzt
hatte.
Sachte strich er über die kleinen
Buckel und Vertiefungen des Mu
sterS. Dazu mußte sie doch die Räch
te benutzt haben, denn ihre Befchäfti
gungen bei Tage kannte er ganz ge
nau. Was mochte ihr dabei alles
durch den Sinn gegangen sein?
Waren ihre Gedanken zu ihm geeilt
wie die seinen zu ihr?
Sein Herz fing an heftig zu schla
gen. Solche Fragen waren gefähr
liche Spielerei. Das fühlte er ge
nau. Am folgenden Tage nach der Kir
che erschienen Herr und Frau Griep
Hahn in großer, wenn auch etwas
altmodischer Gala, um die ganze Fa
milie für den , sogenannten .dritten
Festtag" einzuladen. Nach bewähr
ter Vätersitte gleich zum Kaffee und
Abendessen, anders lohnte es sich für
di' meisten Gäste bei den weiten We
gen gar nicht.
Eine Einladung! Tiefer hätte
man Bredenkamp kaum erschrecken
tonnen. Feierlich in Reih' und Glied
sitzen, eine fremde Dame zu Tisch
ful?ren, mit der man nichts zu reden
wußte. . Entsetzlich! Er war glück
lich, einen plausiblen Grund zur Ab
lehnung zu hoben.
.Mich müssen Sie schon entschul
diaen. liebe Freunde. Wenn ich zwei
Tage hintereinander in zwei Tör
fern amtiert habe, suhle ichs in allen
Gliedern. Ich bin eben alt, wisscn
Sie. Mein Sohn wird aber kom
men und meine Frau".
Jzal wollt ist) meinen, uutnii
man sich 'ne junge Frau nimmt.
muß man sie auch danach behandeln",
sagte der Gutbesitzer lachend.
Gewiß, daö tu' ich ja', sagte Bre
denkamp in seiner stillen Art. Er war
an die Taktlosigkeiten seine Einge
pfarrten schon so gewohnt, daß sie
ihm kaum noch auffielen. '
Dora hatte nicht viel Lust zu der
Fahrt, begriff aber, daß die Einla
düng nicht gut abgelehnt werden
konnte., Herbert hörte davon mit
sehr gemischten Gefühlen. Etwa in
ihm reizte und warnte ihn zugleich.
Unterwegs verhielt er sich sehr schweig
fam. denn seit einigen Tagen erging
es ihm ganz sonderbar. Sobald er
mit Dora allein war, schi'N eö ihm,
al? ob jedes Wort eine eigene intime
Bedeutung, einen gefährlichen Dop
pelsinn erhielte, als ob der Kreis
unverfänglicher Gesprächsgegenstände
immer enger würde. So sprach er
denu nur, wenn sie ihn auf dies und
das am Wege aufmerksam machte.
Für , Dora hatte dies Schweigen
nichts Drückendes. Ihr war es nur
der Ausdruck des tiefinnerlichen Ver
stehens, das zwischen hnen herrschte.
Als sie spater an Frau GriephahnS
Seite im Salon erschien, traute Her
bert seinen Augen kaum. War das
wirklich Dora? So schon konnte sie
aussehen? Unter den robusten Land
frauen wirkte ihre Erscheinung gera
dezu ausfällig ,n rhrer vornehmen
Zartheit.
Neugierig steckte man die Kopfe
zusammen, man flüsterte.
.Wer tst die? Kennen Sie dieser
Herbert hörte es gut. Oh, wenn
er doch hätte sagen dürfen; .Sie ist
mein. Mein allein'.
Dann fah er sich im Herrenzimmer
untergebracht, in dem schon ein ge
wisser bläulicher Dunst schwebte
und wo man ihn und seine Uniform
mit ausgesuchtem, aber lästigem Re-'
spekt begrüßte.
Waörend er mu mechanischer Hos
lichkeit Rede und Antwort stand, be
obachiete er Dora durch die geöffnete
Flügeltür. Fremdartig und stib saß
sie da.
1 .Wie eme Kamelie unter den Kohl
köpfen", dachte kr fpottisch.
Die Damen sprachen von den gu
ten und bösen Eigenschaften ihrer
Dienstboten, Stützen und Erzieherin
nen, von der Weihnachtsschlächterei
und dem neuen Roman m der .Gar
tenlaube". Die Stinimcn waren an
st., vielleicht nicht besonders laut und
hart, aber sie schien Dora so nach
der tiefen Stille, an die sie gewöhnt
war. Und dann oie e Trivialität,
dus völlige Aufgehen in den Dingen
der plattesten Alltäglichkeit, Wie reich
und vielseitig wc dagegen die Unter-
Haltung mü Herbert. Unwillkürlich
so', sie sich sehnsüchtig nach ihm um
und lächelte, als er ihr kaum merk
lich zunickte. .
Als letzt etwas Bewegung unter die
Gäste kam, benutzte sie gern die Gele
genheit, um sich von ihren redseligen
Nachbarinnen loszumachen.
Sie trat an den Schreibtisch und
besah zerstreut einen darüber hän
enden Stich: Grace Darling, das
Boot ihres Vaters durch die Bran
duno führend. Ihr wurde oeklom
men und ängstlich ums Herz. Wie
lange noch, und jede Sturmnachi
würde ihr Sorge machen, ob nicht
auch nach dem Freunde ein dunkles,
brandendes Meer mit gierigen Armen
griff. Eine Vorahnung von den
Schmerzen, mit denen sie das Gluck
der letzten Wochen bezahlen müsse,
stieg i, ,hr auf.
Jemand trat neben sie.
Heibert!"
Sein Blick umfaßte sie mit zart
licher Bewunderung. Er hatte sie bis
her immer nur in Schwarz gesehen.
.Das hast du heute sehr gut ge
macht", sagte er halblaut, auf ihr
weißes Kleid deutend. Sie sah an
sich herunter.
.Ich weiß Nicht, ich komme wir
so merkwürdig darin vor. Ganz
ausgetauscht. Ich möchte gern fra
gen wie die kluge Else": Bin ichs ,
oder bin ichs nicht?
Er lachte.
.Doch, du bists, und ich bin un
säqlich stolz auf dich. Nun sehe ich
dich endlich einmal, wie Martin dich
oft gesehen hat der Glückliche".
Sie nickte.
(Fortsetzung folgt,)
$&m&RMMffl$wR
& sr4 . fr ?' . ...i. &
1 M MMic I
?j I t
A Cs B
i nwmmi i
3 .&
3 j y
icBWmaanwwwmama
Ver'angt Weiblich.
Verlangt. Eine Frau mittleren
Alters für Sansarbeit an Farm; 3
in der Familie; gutes Heim für die
Richtige. Antwortet sofort und gibt
erwartetes behalt an. Fred Bolde
now, R. F. D. 5, Bor IG, Bloom
fieid, Wb.: 1-11.13
Stcllniigsgrsilche Männlich.
Junger Teutscher sucht Arbeit als
Bäcker zweiter Hand oder Gehilfe.
Bor M. S. Tribüne. L10 18
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