Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 27, 1917, Image 7

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TaBHe Lmahä TrZbuse
NNodeneukeiten.
Der moderne Rock mit der leichten
Draperie mit oder ohne Rcifencinlage ist
eine, schc Dezente Erscheinung des Mo
dcnbildcs. Er ist auch nicht gcfchassen,
um auf dst Straße kleine Auflaufe zu
verursachen oder gar zur moralischen
Streitfrage erhoben zu werden ,
solche Ambitionen Plagen ihn nicht. Er
ist ein guter Einfall, besonders gut und
geglückt, weil geschickte Hände ihm das
iieben gaben und ihn sogleich in eine
Umgebung stellten, die mit der kühlen
Zweckmäßigkeit des Alltags nichts ge
mein hat. Er nimmt eine Ausnahme
stellung ein, denn zu einer Universal
mode gestempelt, würd? er lächerlich. Und
bat irne fchc.de um Ihn, wie es schon
um manchen originellen Einfall war, den
die nachahmungölüstcrne Menge zu Tode
hetzte.
Ter Reifcn-Rock, dessen Geheimnis in
einer eigenartigen Behandlung des Fut
ters ruht, patzt nur zu dem Gcscllschafts
kleid großen Stils. Schwere, kostbare
Seiden gehören zu seiner Herstellung,
bor allem Brokat, mit metallischen Ja
den durchsponnen, Moir'seide und ähn
licheS. Und zu dem Leibchen gehören
kostbare Spitzen, Strah- und Perlen
, schnüre, überhaupt alle jenen Dinge, ge
schaffen, eine Toilette ihrer Bestimmung
gemäß auszugestalten.
Es war immer ein Fehler der Mode
schöpkk und ihrcr Klientinncn, daß sie
häufig eine an einem Gesellschaftskleids
geäußerte Idee für simplere Zwecke ans'
zumchcn versuchten. Terartige Gelüste
kommen keinem zugute, weder der mo
dischen Laune, noch den Nachtreterinnen.
Zweck und Bestimmung scharf im
Auge behalten, schützt bor Geschmacks'
entglcisungen. Man halte nur Umschau
unter den Neuheiten des Landes wir
sind daran wahrlich reicher denn je.
Es ist auch nicht uninteressant. lern
statieren zu können, daß das Gesell
schastskleid in erstaunlicher Vielseitigkeit
auftritt. Gäbe es keine Gelegenheiten,
es zu tragen, würde man sich seiner ge
Wih nicht so annehmen.
Zu dem eleganten Kleide kommen
neben schwer fallenden Seiden auch dus
tigsie Stoffe wie Tüll, Crepe, Chiffon.
CpihenstSsf in Frage, die natürlich für
Cirafzenklcidcr im allgemeinen ganz von
selber ausscheiden. Dazu kommt noch,
dasz das Strahenkleid ein Kleid ist, in
dem man in allererster Linie geben soll
und gehen will, und das? die PkhmnU
zeuge unserer Damen eben durchaus
nicht immer dazu geschaffen sind, in
ihren Bewegungen allzu deutlich zutage
? treten. Das ist aber bei den auZ
leichteren Stoffen gefertigten Straßen,
kleidern im Stile des Nokoko-Nockcs der
Fall, und so kommt es. das; die Damen,
die sich zu ichrn bekannten, nur zu oft zu
wandelnden Karikaturen wurden.
Tie Vorliebe für Stilkleider hat die
. duftig', faltige Kragen gezeit'at, deren
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Vcff r und die Ar! der Annllr,ina rt
' . trifft, können bei diesen Kragen V?r
änderungen verzeichnet werden. Sind die
Kragen alI vollendender Auwuh für
Seidenkleider bestimmt, so 5ed!naen sie
ganz einfache Machart des Kleides.
Der Choral.
Der Abend spann sein herbstlich kühles
öjrau,
Und von bem Wasser stieg ein Nebel
dust, ins ließe Sehnsucht dort den Schleier
weh'n.
Tie Blumen um mein Fenster nickten
schwer.
Bleich schien der fieldje rote Perlen-
schnür,
Und tief erblaßt im See des Spiegels
schwamm,
Mir seltsam fremd, mein eignes An
gesicht... DaZ Abcndschweigen sah mich zwingend
an.
Die Uhr selbst schien erschauernd still
zu steh'n . . .
Da rauschte einer feinen Orgel Klang,
Und dunkle Stimmen fielen singend
. ". ein:
Ein Lied, wie ich es niemals noch der
nahm, Klang fl'knd durch die regenschwere
Luft.
Doch glomm im Dom kein Kcrzenschim-
wer auf . . .
4 Wer fang so spat und weckte Orgelton.
''Da doch die ?!acht schon an den Was
fern stand?
Verbarg ein Baum das Licht deS Hoch
ltars? Ich bog mich weit vom Stein am
Fensserrand,
Doch dämmernd ruhten Zlirchenschiff
und Turm.
y Da! Singen aber drang zu mir herein,
Chorale wie aus tiefer Sterbcnsnot,
Die wild an Gottes gold'ne Türe
pochten,
Und Orgelbrausen: Oefsne, offne,
, , Herr!"
' Kam dieser Sang ans dumpfer Erde
Tiefen.
Wo Gräber schlummern? Von dem
Wasser weit
e'nsüchtig glänzten blasse Nebel
t Ichwmgen
logen naher, rührten meine Stirn
innen perlend über meine Wangen,
kaufte Silberlicht in den Choral,
wischen Himmelsrand und Erde
4 t klagte:
sj pz'ner Heere dunkler Todessang.
' : Hedwig Forstu.
'
1
Spruch.
magst du reden übera?.
las Wahrheit gilt und Recht zumal,
zvch vorlaut sein paht nirgends hin,
F.h'.t meistens auch Btkstand darin.
Am meisten hat uns die Wiederkehr
deS hohen Stehkragens Überrascht, der
nun bereits auf dnS Kebict der Straßen
kleider übergreift, naclwcm er sich bisher
bescheiden zurückhaltend nur bei der
leichten Bluse bemerkbar machte.
Es sefy'int ein weitschweifiges Bemü
hen zu fein, über die verschiedenen Hals.
Umrahmungen zu plaudern, bis plötzlich
wie Pilze nach einem ausgiebigen Regen
im Walde in den Laden und Schaukä
sten der einschlägigen Geschäfte auftau
chen. Das Thema: Tie Halsum
rahmung" steht also au! der Höhe der
Aktualität. Man überbietet sich, diese
Delikatesse der Mode so anmutig und
vielgestaltig zu formen, daß jeder seinen
Kefchmack mühelos befriedigen kann.
Nachdem wir uns nun endgültig damit
abgefunden haben, das; der Hals nick't
mehr unbekleidet in diesem Winter blei
ben wird, unterziehen wir uns gern der
Mühe, die Produkte dieses Themas don
allen Seiten zu prüscn. Im allgemeinen
beschränkt man sich nicht auf Einfachheit,
wenn sie auch vielfach am Platze wäre.
Wer jedoch die Einfachheit der belnsti.
gendcn Vielseitigkeit vorsieht, braucht ja
nur einiges fortzulassen, um seinen
Wunsch erfüllt zu sehen.
Sonst liegen über den Fundamenten
Zacken und Nüschen, glatte und ousgebo
gene, einfarbige und solche, die von ab
weirbendem Material und von abijechen
der Farbe bekleidet sind. Zwischen den
Tüllrüschen und Riischchen ziehen sich
wieder solcke aus Spitzen und Einsähen
hindurch. Plötzlich taucht ein farbiger
Bandzivfel auf, der sich vorn mit einem
zweiten zu einer flachen Schleife zusam
menlchlingt.
Die flacbe Schleife dominiert über
Haupt sehr bei den modernen HaMeklei
dungcn, und da sie in den weitaus über
wiegenden Fällen ans Eckwarz besteht,
ist sie als markante Unicrbrcckung fthr
willkommen. Das Interessante an
diesen ierlichkeii'n erzeimt die iiberra
schende Äiel'eitigseit und Mannigsalt der
Formen. Nicht eine gleicht der anderen.
Plötzlich hat man wieder etwas entdeckt,
erfunden, dem Ganzen ein neues Aus
sehen zu geben.
Und darin liegt der gärn Zauber der
Mode, das; sie Alles, länast Vergessenes
plötzlich wieder ans TewfelicH zfcht und
mit Neuem verquickt. So wird sich auch
der Teller Kragen", den wir auf dem
mittleren Bilde selien und der vor zwei
Jahrzehnten die kleidsame Halsumran
dnng bildete, wieder einführen. Das
Vorbild ist gegeben, an Nachahmern
wird eS gewiß nicht fehlen.
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lm)t und 2läufer.
Srni UroMfo Huga Sntnmii, Vorstand bet
Genojienschnst biidcndcr ftiinfiltt in Wien.
Zur Zeit der Feste, in welcher die
Menschen gern andern und sich selbst
eine Freude machen, da sollte vor allem
die Kunst die Spenderin alles Edlen
und Schonen besonders bedacht wer
den. Noch spielt sie bei solchen festlichen
Gelegenlheiten nicht jene Rolle, welche
ihr unbedingt om Publikum cinge
räumt werden müßte. Es herrscht der
Glaube, daß ein Kunstwerk für bllrger
liche Verhältnisse geradezu uncrfchwing
lich sei. Die Zeilen haben sich geändert!
Um denselben Preis, für den nian eine
Toilette, ein Schmuckstück kaust, kann
man auch schon ein gutes Bild, eine
Plastik erwerben.
Die Künstlcrvereinignngen, welcher
Richtung sie auch angehören, sind beru
seil, bei der Wahl bon Kunstwerken den
Käufern beratend an die Hand zu gehen.
Außerdem haben wir auch Kunsthand
lungcn, zu denen das Publikum Ver
trauen haben kann, doch sollte es sich
auch in diesem Falle von Künstlern be
raten lassen.
Wäre es doch möglich, die Freunds der
Kunst dafür zu gewinnen, den Künstlern
selbst und ihrem Schaffen näher zu tre
te! Wäre es doch möglich, die Kunstsinn!
gen abzulenken von jenem marktschreicn
den Quark, welcher sich in protzigen
Koldrahmcn selbst in den schönsten
Stadtteilen oft in so aufdringlicher
Weise bemerkbar macht! Sei es in so
genannten Originalen, sei es in Repro
duktioncn.
Das Publikum sollte jene ängstliche
Scheu vor dem persönlichen Verkehr mit
deni Künstler verlieren, und die Künstler
müßten freie Atielicrbesuchstage cinsüh
ren, wie es einige Künstler schon mit
Glück ersucht haben. Besonders zu
Weihnachten, wo es auf allen Gebieten
vielfach Gelegenheit gibt, billige Ein
kaufe zu macben wo die Menschen in
kauflustiger Stimmung sind , um diese
Zeit sind auch die Künstler gern bereit,
gute Werke eigens sür diesen Zweck zu
piäliminiercn. So wäre es auch Men
scheu aus dem Mittelstände vergönnt,
ein oder das andere Kunstwerk eines le
deutenden Meisters zu erwerben, um sich
damit eine dauernde Freude für ihr
Heim zu sichern. Es könnte für beide
Teile nur von Vorteil sein!
Die Verworrenheit der auswärtigen
Lage wirft leider jetzt ihre düsteren
Schatten auf unsere Kunstverhältniss:
und lastet wie ein Alp auf allen Gc
müiern. Möge uns bald ein glücklich:
Lösung bon den Sorgen befreien und
dann um so freudiger die Liebe am
Schönen, Großen und Erhabenen voll
zum Ausdruck kommen.
WmterbUöer.
Wenn es vom bleigrauen Himmel
langsam niederflockt, wenn sich Baum
und Strauch, Wiese und Gartenzauk
mit einer dichten weißen Schicht über-
ziehen, dann ist es so angenehm, zu
Hause im warmen Zimmer zu siden und
dem lustigen Schneetreiben durch die
dichtschliehenden Fensterscheiben zuzu
sehen. Aber vielen von uns, d Win
tersportler sind, wird es auch Vergnügen
machen, sich draußen in der frischen Na
tue herumtreiben zu können.
Dann werden die Skier hervorgeholt
und an die Schuhe geschnallt und fort
gehts in eiligem Gleiten übel beschneite
Bergesabhange, über froststarrende ,
Waldwege und über glitzernde Schn
selber. Oder aber, wir rodeln von irgend
einer Höhe, auf mäßig abfallender Bahn
der Tiefe entgegen. Mit hochroten Ge
sichtein und fröhlich blickenden Augen.
Entlang des bestockten Tanns oder des .
kahlen Wäldchens saust der Bob", daß
der aufgestiebte Schnee meterhoch empor
wirbelt.
Auf einem eleganten Eislaufplatzk
wieder vergnügen sich junge Damm und
Herren beim Eisschuhsport, Die grell
leuchtenden Bogenlampen reflektieren ihr
milchiges Licht auf der glatten Eisfläche,
auf der die Eisschuhläufer, einzeln, zil
Paaren oder in' Gruppen vcreiuigt,
dahinschießen.
Freilich, ein solches Wintersportver
gnügen ist aber nur dann ein Vergnü
gen, falls das Wetter, wenn auch kalt,
so doch sturmfrei und klar ist. Wenn
aber die Windsbraut heulend durch die
Straßen fegt und die erstarrten Schnee,
flocken gleich spitzen Nadeln dem Wan-
derer ins Gesicht peitscht, wenn die durch
den kalten, schneidenden Ostwind in
ihrer atembcklcmmenden Wirkung geslei.
acrte Kälte sich um Mund. Nase und
Ohren setzt und sogar die Augen tränen
macht, dann bedauern wir die armen
Mitmenschen, die ihre Pflicht in diese
Kälte hinausrust.
Tann wird auch der Wintersportler
die Reize des Winters, wohlig anscbau
end vom Fenster der wohlgeheizten
Stube aus genießen.
Kindcrlachcn
Die Sorge steht auf unsrer Schwelle
An manchem Tag,
Murrt drohende Worte, .
Pocht an die Pforte
Mit hartem Schlag.
Da schmettert der Kinder jauchzendes
Lachen:
So lacht das Glücs'
Und vor den hellen.
Klingenden Wellen
Weicht sie zurück,
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