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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 19, 1917)
inttsÄ ir.t Äölkcrlkieu uS im Thierreich. Von Tr. A. Kölsch. ,Ztz sich informiren wollte über die .!rfchtn des zeitweise geradezu ftür nischen Niederganges so mächtiger ulzurvölket, wie es Griechen und Rö l"?r gewesen sind, mußt, bisher zum Historiker gehen. T erzählte ihm et '-a3 von einer eigenthümlichen Cha . UHettetändetung, d sich bei den .riechen ungefähr'mit dem Jahre 400 Ct. zu vollziehen begann. Im be 'beten habe sie in einer unerhört e,i felischen Reizbarkeit des Ein oesens ihren Ausdruck gesund, aägtmnnen habe sie sich als muth , t, skeptische Denkweise allen Er wunUN der Vergangenheit, t ,iwart und ZuZunft gegenüber kund ihan. Um diese Charakterverände in$ zu erklären, sagte der Historiker t!vz von Umschwung der 2Btnt) ,'chastöverhä'tnisse und vom Aufkom ' i:n einer materiell unabhängig! Oberschicht Intellektueller, die geistige nb kulturelle Guter nicht allem mehr schuf, sondern auch alles daransetzte. um pc schrankenlos zu gensfzen. Er t.tak. wie das Glücksinteresse des Individuums, besonders des hochb prtbter. allmählich in scharfen Gegen sctj gerietst zum Lrbensinteresse jener großen Kampf- und Erhaltungsein tttt die man als Rasse bezeichnet, und tob die Raffe langsam degeneriren inusttc, weil man in den Kreisen der irthschaftlich Schwächeren sowohl, wie in denen der Unabhängigen bald xor keinem Mittel mehr zurückschreckte, m die Kinderzahlauf ein Minimum zu reduziren. Dadurch habe man jwar einer Uebervölkerung. wie sie' bei der Enge der damaligen Verkehrsver Hältnisse immer drohte, vorgebeugt; t habe auch der wirthschaftlich schwache sich und seinen Nachkom men größere Chancen für den Ueber tritt aus der Reihe der Erwerbenden in die Reihe der Gelehrten. Künstle? v.ftss. gegeben. Auf 'der anderen Seite (Att habe man Eigenschaften, die als Wwetchungen vom körperlich und see I-fch kräftigen Mitteltyp der Rasse in Früheren Zeiten bei der Betheiligung el Individuums an der Sorge für kommende Generation größten theils ausgeschaltet worden waren, nunmehr die größten VermehrungS klndVervielfälttgungSmöglichkeiten er öffnet, ja, man habe diese Eigenschaf tra wegen ihrer zufälligen Nützlichkeit im Kampfe um eine höhere soziale Stellung bei der Gattenwahl geradezu bevorzugt und dadurch nicht nm , die Erhaltung (rassenhygunisch) unvor ibeilhofter Abnormitäten unterstützt, sondern auch indirekt auf eine Kalt j siellung des Tüchtigen bei der Sorge um die Nachkommenschaft hingear beitot. - ' Tiefen ' degenerierend wirkenden Strömungen in der Ober- und Mit teschicht feien ondere Strömungen in der Aasse der materiell Abhängigen und persönlich Unfreien rf? Frag: an die Veraangenheit in der Tasche, die der Historiker ans Schick sal gestellt. Er hat gleichfalls dit Schriften der Alten studirt. hat ge prüft knd ist schließlich zu einer ganz anderen Antwort gekommen. Nicht al ob der Naturforscher be Häupten wollte, daß das falsch sei, waS der Geschichtsforscher llber die zum Verfall führenden Ursachen er nrittelt hatte. Im Gegentheil. Aber er erkennt ihnen nur sekundär Bedeu tug zu. Primäre Bedeutung, sagt er. hat ein Faktor gehabt, den der Histo xix ganz üUtdh, obgleich er allein es begreiflich macht, wieso die zer ätzenden Gedanknrichtungen in einem so gesunden Volke überhaupt Wurzel fassen nd es im Handumdrehen see lisch total umstimmen konnten. Nur das Mikroskop kann diesen Fktor fin den. sc klein ist er. und er hat den je dem Arzt geläufigen Namen .PlaS modium Vivax". So heißt der Erre r der Malaria. Sie soll die Seuche gewesen sein, die das Griechenvolk zum Untergang reif gemacht hat, weil sie sozusagen erst den physischen Nähr toben schuf für alle die verheerenden raste, die wir in der Niedergangsznt ans Werk treten sehen. Mit einer erstaunlichenFülle histort- schen Materials, das Eliot und Jones. r Wiloren dieser ebenso überraschen den wie geistreichen Hypothese, aus alten Schriftstellern zusammengetra ijcii iwen, Iviro oie eyauptung zu beweisen gesucht. Zunächst erinnern sie daran, daß die Ueberträqer des Wechlelnebers, eme sibnakenäbnlicke cuaenarl mit Viamtn AnopheleS. die den Erreger der Seuck mit ixm Blut eines Malariakranken aufnimmt und ihn beim Gauaen nn mrw Menschen weitergibt, schon im Ak- terthum in Griechenland so it breitet gewesen fein dürfte wie beute: denn sumpfige Niederungen, die die Thiere als Fortpflanzungsstätten oraucyen, hat es frühe in genau sl- eher Meng gegeben, wie in d:r Se genwart. Wo aber die Mücken geeig nete Lebeisbedingui.gen finden, sind auch die Voraussetzungen für die Ver- breitungsmöglichkeit der Malaria ge- geben, sobald die Krankheit von ir gendwoher durch ein paar Verseucht: eingeschleppt wird. 22 weitem ma chen die Forscher darauf aufmerksam, daß $ie Malaria, wenn sie in einein Lande neu auftritt, zunächst daS er wachsen Volk befallt. Ist sie dagegen chon heimisch geworden, so hangt it ich an die Kinder und dauert bis zum Eintritt der Seschlechtsreise an. Nun heilt sie zwar aus, aber die Mlzanfchwellunz. die neben der pe riodischen Wiederkehr stürmischer Hie beranfälle eine b;r Hauptsgmpionie der Krankheit ist. bleibt bestehzn und drückt dauernd auf das Gemüth. Noch härter hat der Mensch, der einmal am Wechselsieber erkrankt war. sein Le ben lang an den psychischm Folgen der Krankheit zu tragen; sie bestehen in einer schier hysterisch: Reizbarkeit, ! vermischt mit Verdrossenheit. Unlust zur Arbeit. Schwächezustanden. Un- Verträglichkeit. Streitsucht und einer halb Millionen Einwohnern del Lan dez rund eine Million malariakrank. Aber im Laufe der Jahrtaufende sind die Menschen seuchenfester geworden, so daß die Verheerung weniger schreck lich ist. Mir fiel die geistreiche, bei unZ bisher kaum bekannt gewordene Ras sentodt-Hypothese der beiden Englän- derwieder ein. als ich unlängst einen amerikanischen Palaonlologen. Henry Fairfield Osborn, sich sehr temperet mentvoll gegen die von wissenschaftli chen Autoritäten verbreitete Meinung auflehnen hörte, daß lediglich der Mensch mit seinem Hinterlader daZ allmähliche Aussterben der großen ,uo afrikanischen Wiederkäuer (Giraffen, Kaffernbüffel, Rudu und zahlreicdr Antilopen) verschuldet habe. Vi?l verhängnißdoller, sagt Osborn, se: siir diese Thiere im vergangenen Jahrhun dert nt (vermuthlich aus Ostasicn ein geschleppte) Rinderpest gewesen, und was d großen Raudthiere der Tropen angehe, so habe me zeitiveilig unter n nen grassirende Tollwuth, deren Erre- er noch unbekannt ist. ihre Reihen viel chlimmer dezimirt, als Kugel und iJangeisen. Ein anderer Forscher, R. O'Grayge. geht sogar noch weiter un) und meint, daß schon in vcrgangenm geologischen Zeitaltern krankheiterre gende Bakterien ganze Thierstamme vom Erdboden weggerafft häilen. Die Riesenentwicklung der Pflanzensrkss-r Neuhollands und anderer ehedem tro pifcher, heute jedoch nur noch gemäßigt warmer Kontingente werde zwar hin reichend erklärt durch das giinitie regnerische Klima der jüngsten T?r tiarperiode, dagegen reiche der Hinweis auf die fortschreitende Vertrocknui'z der betreffenden Ländermassen wäh rend der Quartärzeit nicht aus, um das Zustandekommen jener gewaltigen Knochenberge verständlich iu mack?n n denen man die Ueberreste des Di protodon, Phascolonus und vieler anderer an bestimmten Schädelftätten lScen angehäuft findet. Vielmehr zeige die Lagerung der Gebeine und die Art, wie die Gräberfelder im um gebenden Gelände sich auflösen, daß die uni die versiegenden Wasserlöcher und derichlammenden Tranken sich auf stauenden letzten Herden vom Tode ereilt wurden, schon lange bevor der letztenWassertropfen aufgebraucht war ie konnten sich also nccht ausschließ lich in oegenimizem ökampse ausze- rieben haben. , Tann bleibe aber nur, die Möglichkeit, daß jedes Thier, das zur Tränke kam. von einem gewissen Zeitxuntt an mit dem Wasser zu- Gleich auch irgendeinen todbringenden Teuchenkcim eingesogen habe, u. zwar einen Keim, der so heftig wirkte, daß er das Geschöpf nicht einmal mehr über die nächste Umgebung des PestherdeS entkommen ließ. Man sieht, wie hier der Jone Eliotscbe Gedanke wiederkehrt, nur parate: gr-j . sslnmmen- wuftn . deren Ziel sozusagen ne de- -st Zstören Als Anspiel 1'? die Verheerungen, die sie in kurzer vuama iuui .-ciiu iwi Kuui;uciiiu,uu i Zeit anzurichten vermag, wird aus der Keaenwart die einst so blühende s knie Mauritius an?eführt: 1866 wurde dort die Malaria eingeschleppt jede Errungenschaft in der Anerkeniung von Menschenrech ten war für sie gleichbedeutend mit - Oeffnung eines jener Thore, die ihnen Usr. 4, i. ir r r ,rr If Z v lebe im Lande ein heruntcrge scltsklazie der Freren und damrt die l , u. Theilnahme am Genutz der Vorhände nen Kulturgüter sowohl, wie die Mit erbeit an der Sckaffuna neuer Kultur were verjchlonen hatten. Da sie hie bei auf Widerstand stießen, sei die po litnche Unzufriedenheit aewackien. und unter der politischen UnzufrZeiw beit hinwiederum habe ganz allgemein die Wirthschastslage des Landes zu leiden gehabt. Zersetzende Geistesnch tunaen in Philosophie, ReNgion und Kunst, die aus diesem Milieu der Unzufriedenheit aufstiegen, hatten das letzte zur Isolierung der einzelnen Ge s,'s5ftsschichten gethan, und es habe febließlich ' nur eines aufreibenden Krieges bedurft, um die ganze in.ier lich nicht mehr zusammenhängende dcllenische Staatsherrlichkeit über den Kaufen zu werfen. Alle diese Aussa cm wurden mit Thatsache belegt, vie i ch in den Büchern zeitgenössische: -chrifisteller derzeichnet fanden, und ?An Schluß konnte man sich wirklich ungefähre Vorstellung machen oon en Umsianden. unter deren Miiwir lung der Niedergang ; vollzogen k.aben 'mochte. Leise Zweifel blieren cUt doch und zugleich ein Gefühl deS UNbefriedigtsein, weil man keinem der. .'nannten Faktoren und auch n'cht i Vereine mit allen anderen die '. '" 't zutrauen konnte, daß e? den C'-axalkx eines Volkes in so kurzer , i so radikal derandere, wie es in 'i5enland gesch? war. Denn ! n dirs nicht übersehen, daß die Pe- 7? des Verfalles kaum zweihundert :,t umfaßt. Tie vom H ftsriker Treffen geführten, theils b ologi : theils foz'iol."gischn Kräfte aber : n mindestens ter Wirksamkeit ei . hil!e Jchrtauseuds bedurft, um Zerstörungen anzurichten. . ''?un hat sich aber in neuerer Zeit ' ' 'r dem Hlitoriker auch der Natur Ut aufz Roß gesetzt, um ins ent r;-ten: mit der gleichen kommenes, körperlich und geistig elen- des. arbeitsunfädiaes Volk trau rige Reste einer Menfchengemeinfchaft, deren leistungsfähigere Elemente sich durch Auswanderung vor der Seuche gerettet haben, als es noch Zert war zur Flucht. Etwa umZ Jalzc 400 v. Chr., das lißt gerade im Beginne der Wirth schaftlichen und kulturiÄn Nieder gangsperiode, erscheint nun eine Seu cte der gleichen Art auch in Hellas. Um diese Zeit beginnen liach den Ermittelungen von JoneS rnd Eliot die medizinischen Schrif ten zu erzählen von einer Krank heit, die den Erwachsenen be falle, periodische Fieberansälle und eine Anschwellung jenes Organs zur Folge hal, das wir heute als Mlz bezeichnen. Auch die übrigen Symp tome der Mrrlaria werden richtig an gegeben und gssagt. die Krankheit tre te vorwiegend in Sumpfgegenden auf. Als ihre Ursache dagegen sah man je nen Geisteszustand an, der in Wahr beit eine Folge der Malaria war: die Melancholie oder schwarze Galle, ein Zustand, der alle früher schon erwähn ten Stimmungen umfaßt. Einmal eingeschleppt (vermuthlich auS Afrika), muß sie sich sehr rasch ausgebreitet t den; denn zur Zeit der Abfassung ier HippokratisclSchriften wird sie schon an Kindern erwähnt. Und bald hat te sie schier daS ganze Land sich unter warfen, groß und klein in allen Be Völkerungsschichten jene seelrscke Dis Position der Unzufriedenheit, Reizbar- keit und Zrvnfelfucht aufprägend, die uns als Chcrrakterzug der Hellenen kurz vor dem Zufammendruch der fies fischen Kultur entgegentritt. Seitdem ist die Malaria in Grie cheniand nicht mehr erloschen. Nach den Angäben von Roß, Professor der Tropkn'hygiene in Liverpool, der die Arbeit von Eliot und Jones eingelei- j tc! hat, sind von den heutigen jweiein-; liegen die Zeiten so fern, daß außer einigen Indizien kein Beweismaterial mehr beigebracht werden kann. Denkt man aber an d:e Zerstörungen, wie eine wmzige Spirochäte ganze Ge schlechter vom Erdboden verschwinden macht, so wird man sich des Ein druckcs nicht erwehren können, daß an der Auflösung jener thierischen und menfchlicken Lebensströme, die wir als Rasse bezeichnen, krankheit- serregend Kleinorganismen von jeher starker vetheiligt gewesen sind als alle andren Natur- und Kulturmachte. Uneigenützigkeit der Frauen. Ohne Kampf und Entbehrungen kann man nch kaum ein Menschen leben denken, und besonders der Ehe stand birgt ' deren meist eine Ueber fülle. Aber diejenigen Gahen, welche nicht allem glücklich sind, sondern ein ander auch glücklich machen wollen, empfinden diese irdischen Lasten weit weniger drückend als jene röcksic! losen Egoisten, denen das eigene Wohl über alles geht. Im Verzicht auf Genuß und Ve Hagen zum Besten ihrer Familie zeigt sich die Frau fast immer größer als der Mann. Es liegt ganz in ihrer Eigenthümlichkeit, ihre persönlichen Ansprüche in den Hinterzrund und die Interessen der Ihrigen voran zu stellen. Diese echt weibliche Tugend schließt häufig ein Heldenthum, ja selbst Martyrium ohnegleichen ein, rnd mit vollem Recht haben Dichter aller Zeiten solche Frauen alS leuch- tende Vorbilder der Selbstverleug nung und Uneigennützigkeit besungen. Jenes völlige Aufgehen in der Sor ge um ihre Lieben laßt manche Gattin und Mutter vergessen, d Grenzlinie zu zichen, welche nun einmal bestehen muß. wenn die gute That nicht in das Gegentheil Umschlägen soll. Solange ihre eigen? Person unter diesem Hint ansetzen nicht leidet, mag es ja auch bingehen. wenn aber Schädigungen für ihr Befinden daraus erwachsen, so muß das sehr betrübend auf die Familie wirken. Wie viele Frauen gibt es dcch, die den ganzen Tag von früh bis fpät unermüdlich thätig sind und sich nicht dtt Zeit gönnen, täglich frifche Luft zu schöpfen. Erschreckend wäre das Resultat, wollte man nach der Zahl derer, die nicht einmal an so etwas denken, Umfrage halten! Tie Folge dieser Unterlassungssünde sind manaem! körperliche Beschwerden, die der Nimmerrastenden das Leben der bittern, worunter dann der ganze häusliche Kreiö oft schwer in leiden 1 ?at. Ein täglicher kurzer Spnzier gang war und bleibt aber stet die erste und nothwendigste hygienische Maßregel, und der Sonnenschein fro her Laune ist doch daS beste, was eine Familienmutter den Ihrigen zu spen den vermag. Auch in dkesem Punkte, rag sie ,n Angelegenheiten ihres Ee undycikszuitandes niemals oder nur im äußersten Nothfall zum Arzte gehen, sind viele Frauen berühmt, Mancher Kummer und mancks Her- zeleco bliebe ihr.en und den Ihrigen ohne die üble Angewohnheit erspart! So muß dieses ewige Wühlen in HaushaltungZsorgen zu den unge- rechtscrtigslen Verstoßen gegen das eigene Wohl betrachtet werden, wenn hierbei nicht auch tvch ein wenig Zeit übrig bleibt. Herz und Gemüth frisch zu erhalten, geistig auf der Höhle zu bleiben und für die großen Fragen der Zeit Interesse zu bewahren, damit man bei dem heutigen Stieben nach Vervollkcmmnung nicht zu den Rück ständigen gezählt wird. Durch ein ge legenllichcs verständnißvolles Eingehen in die Berufspflichten des Gatten und ihrer Kinder gereicht eine Israu den Ihren zum doppelten Segen und wird ihnen stet seine treue Beratherin und Kameradin sein. Jeder Mensch hegt iin innersten Schrein seines Herzens kleine Wün sche und Vediirfnissc. Es ist unter anderem mich der Fraiien sehnlichstes Trachten, nach und nach ein Sümm ä)cn &cliH zu erwerben, über daS sie frei und allein verfügen können. Aber wie unendlich vielen bleibt die fer natürliche und gerechte Wunsch versagt! Aus täglich an mich gerich teten Briefen entnelnne ich, wie oft von Frauen der Fehler begangen wird, den mit dem Mann in gemein samer Arbeit ernvrbenen Verdienst bei einem Bankkonto nur auf seinem Namen eintragen zu lassen. Warum mit 'hrcr Emaille und ihrem ge! ganz klar enthüllt. Sein Wahnsinn lavt sich dann so zu sagen mit Fin gern greifen. Wenn eS Sie interes. jirk, können Sie daS Tekunieiit durch lesen. Ich folgte dem Doktor in sein ÄrdeitSzimmer, und er übergab nr das Tagebuch des armen Menschen. Lesen Sie es. sagtler, und sogen le mir jhre Ansicht." Das Heft enthielt Folgendes: , Bis zu meinem zwehlnddreisiigsten Jahre lebte ich ruhig und war nicht verliebt. Das Leben schien mir ganz einfach, gut und leicht. Ich war reich. Ich fand Geschmack an einer Menge Dinge, während ich für nichts leiden schaftlich mich interessierte. Das Le ren ist so schön. Glücklich eni'achte ich jede,, Tag und tht, was mir gefiel. Befriedigt legte ich mich zu Bett und ferglos und ruhig hoffte ich ans den kommenden Tag, auf die Zukunft. Ich haUe ein paar Geliebte gehabt, ohne daß ich je iin Herzen ein tolles Verlangen empfunden hätte, oder daß meine Seele nach dem Besitz von Liebe gemartert wurde.. Sa zu leben ist schon. Liebe ist besser, aber furcht var, uno ooa) mnM Jene, oie wie alle Uebrigen lieben, ein großes Glück empfinden, wenn auch weniger heiß vielleicht als das meine, denn übe? mich ist die Liebe in ganz unglaubli cher Weise gekommen. Ta ich reich war, so sammelte ich alterthrniuiche Möbel und sonstige al te Kunslsachen. und oft dachte ich an die unbekannten Hände, die diese Din ge berührt hatten, an die Augen, die bewundernd auf ihnen geruht, an bk Herzen, die sie gellebt hatten. Ja, man liesst die Dinge! Oft betrachtel? ich stunden und Stunden lang eine kleine Uhr mis dem vorigen Ianr hundert. Sie rnar so zierlich, so lnibsch ile.'e- sichern sich diese vertrauensseligen Ge schöpfe nicht auch ibren Antheil, für den sie Tag und Iabr so schwer ge käämpft und gesclmfst? Jetzt, wo sie die Früchte ihres Fleißes endlich ge nießen könnten, baben sie über keinen Cent zu verfügen und sind von der ffnade" des 'Herrn und Gebieters abliängig. Aber durch ihre eigene Schuld! Denn in bescheidenen, den Lelmiöumsiänden angemessenen lren zen gehaltenen Ansprücheii wird ein bernün'tiger Ebemann gewiß keine unbcscl?cidenen Forderungen erblicken, Ist es dalzer nickt besser, wenn die Gatten znsmnnien nach Beschafienheit des Geldbeutels die Summe fesrietzen, welche der Gattin als freies Eigen thum verbleibt? Manchmal gelangt man auch auf Umwegen zu einem kleinen Vermö igen. Ta wird denn hier und da am Wirthsckaftsgeld enras abgeknapvert. der Speisezettel ein wenig beschnitten und siehe da, ohne Aufseben zu erre gen, ist man im Besitz des so sebnlich Erhossten. Aber oft geschieht dieses auch zum großen Nachtbeil der Er nährung der Familie und zunk Scha den des gegenseitigen Vertrauons der Eheleute, und es ist doch gar kein Gnind vorhandeii. weshalb eine treue HauSnmtter als bedürfnißloses We fen dastehen soll. Rührend finde ich die wahre Selbswerleugimng und ?e nügsamkeit derseben, und nie ist eine Frau größer und bewunderungswür diaer als in der Ausübung dieser köstlichsten aller Tugenden. Aber die SelbiN'ergefsenheit kann nur dann wirklich uneingeschränkten Segen stif ten, weim sie auch rnünfticken Er wagungen bezüglich des eigenen an spruchslosen Ichs Raum gibt. Saarslut. Von Guy de Maupassant. 1 - .Die Wände der Zelle waren nackt und weiß getüncht. Ein enges, ver gittertes Fenster, das so hoch ange bracht war, do.ß man incht hinauf lan gen konnt?, erhellte den kleinen, trüb- seligen Raum. Der Wahnsinnige, der auf einem Strohstuhl saß, blickte uns starr und unruhig an. Er war sehr mager, seme Wangen waren eingesat len und dem Haar, das fast weiß war. sah man an, daß es in wenigen Mo. naten gebleickt tvar. Seine Kleider schienen zu weit für seine dürren lie ber, für seine eingefallene Brust, sei nen mageren Leib. Man fühlte, dieser Mann wurde durch seine Gedanken vernnistkt und zerstört durch eine fite Idee, wie eine Frucht, an der ein Wurm nagt. Sein Wahnsinn lebte zäh. auälend und verzehrend in die 5. . . , r . ; rr .. r . , n c . k. . e.Ti itopre. vzr jrnR aumayiiq vcn eib auf. Sie, die unsichtbare, unfaß. bare, körperlose Idee untenvüblte ein Fleisch, schlürfte sein Blut und verlöschte sein Leben. Solch ein Mensch, der durch ein Traumbild ge tödtet wird, ist ein geheimnißvolles Räthsel. Dieser Beseffme flößteAngsr. Furcht und Mitleid ein. Welch fremd. artiges, furchtbares und tödtliche- Traumbild mußte hinter dieser Stirn wohnen und sie mit so tiefen, unaus. loschuchcn galten durchziehen? Der Arzt sagte mir: Er hat chreckliche Tobfuchtsanfälle. Er ist einer der sontrbarfwnWahnsmnigen, die ich ze gegeben hab?. Er ist von' erotischem Leichmwahnsinn befallen, eine Art Leichcnlicbe erfüllt ihn. Er hat übrigens ein Tagebuch geschrie. ben. das unö keine aeiftILeErkrankuna nen Golde. Lie ging noch immer wie an zenem Tage, ba eme Frau sie ge kauft hatte und entzückt war, daß sie diesen reizenden Schmuck endlich be saß. Sie hatte nicht aufgehört zu zuk ken. sie hatte ihr mechanisches Leben weiter gelebt und sie pochte noch im iner ihr regelmäßiges Ticktack, obwohl schon einIahrhundert vergangen lvar. Wer mochte sie zum ersten Mal in einem warmen Stoff auf der Brust getragen haben, wo das Herz der Uhr und das Herz eines Weibes schlug? Welche Hand lmtte sie inzioischen ih ren warmeil Fingerspitzen gehalten und sie nieder und wieder herumge dreht, um bann die Porzellanhirten zu trocknen, die durch die Feuchtigkeit der ,Hant ein weriig angelaufen wa rm? Welcke Augen hatten auf dem blumigen Zifferblatt nach der ersehn ten Stunde gespäht, nach der theuren göttlickze Stunde? Wie gern hätte ich die Frau kennen gelernt und gesellen, die dieses seltene, kostbare fNiniiN'erk ai,4gew'ählt hatte! Sie ist todt! Mich liält das Verlangen nach Frauen von sniker gefangen. Ich liebe durch die Ferne bin alle die, die geliebt haben. Die Geschichte vergan gener Zärtlichkeit erfüllt mein Herz mit Trauer. O Schönheit, Lächeln, Jugend, Zärtlichkeit. Hoffnung! Das Alles sollte unsterblich siin! Ganze ?!ächte lang habe ich über die armen grauen von ebemals geweint, die p schon, so zärtlich, so saust nxiren. de rett Arme sich dem Kuß entzegenslreck ten, und die nun todt sind. Der Kuß ist unsterblich! Er geht von Lippe zu Lippe, von Jahrhundert zu Iahrhun dert, von Alter zu Alter. Tie Män ner fangen ihn auf, geben ihn weiter und sterln Die Vergangenheit reizt mich, die Gegenwart erschreckt mich, denn die Zukunft ist der Tod. Ich klage um Alles, was gefckeben ist. ich weine um Alle, die gelebt haben, ich möchte die Zeit stille sn,'hen lassen und die chm den aufhalten. Aber sie gehen wei ter, sie gehen vorüber: sie rauben mir von Sekunde zu Sekunöe etwas von meinem Ich für das Nichts des näch sten Tages. Und ich nerde niemals wieder lieben! Lebt wohl. ihr. die ihr von gestern seid, ich liebe euch! Aber ich bin nicht zu beklagen . Ich habe die gesunden, auf die ich gewar tet habe, und ich habe durch sie uner messene Freuden gekostet. An einem sonnigen Lormittag ging ich durch Paris spazieren mit fröhli chem Herzen und freudigen Schritten, und ich betrachtete mit dem unbe stimmten Interesse des Flaneurs die Schaufenster. Plötzlich erblickte ich be, einem Antiguitätenhändler einen ita lienischen Schrank aus dem siebzehn ten Jahrhundert. ES war ein sehr schönes und seltenes Stück. Ich schrieb ihn einem italienischen Künsller, Vi telli, zu, der zu jener Zeit berühmt r Tann ging ich weiter. Warum verfolgte mich die Erinnerung an di.'' fen Schrank so lebhaft, daß ich wieder umkehrte? Ich blieb nochmals vor demLaden steben. um ihn noch einmal anzusehen, und ich sühlte, daß er mich in Versuclmng führte. Die Versuckwng j ist nn sonderbares Ding. Man be trachtet einen Gegenstand, und all- mählich verführt und verwirrt er uns und erfüllt uns ganz wie ein !-Jiienantlitz. Sein Zauber durch dringt unS, ein seltsanrer Zauber, der aus der Form, der Farbe und dem zanzen Charakter des Gegenstandes entspring, und schon liebt man ibn, bez?hrt man ihn und will ihn be sitzen. Das Verlctngen nach Besitz er greift uns: ein Verlangen, das erst sanft, fast fchiichtern ist, daS aber wächst, big es heftig und unwidersteh lich wird. Die Händler scheinen auS dem leuchtenden Blick da geh,ne, wachsende Verlangen des Käufers zu errathen. Ich kaufte den schrank und ließ ihn sofort zu mir bringen. Ich stellte ihn in meinen, Schlafzimmer auf. Ich dedauve Alle, die nichts von den Flit tertiwchen wissen, die ein Sammler mit dem Kunstwerk verbringt, k3 er gekauft hat. Man liebkost es mit Au ge und Hand, als Nire es vonFleisch. Man tritt sieden Augenblick wieder zu ihm heran, man denkt beständig an um, wo man mich geht, was man auch thut. DaS liebende Gedenken an ihn folgt uns auf die Straße, in die Gesellschaft, überall hin, und Ienn man nach Hanse kommt, betrachtet man eS mit derZärtlichkeit eines Lieb libcrs. ebe man noch Handschuhe und Hut abgelegt hat. AchtTage lang vergötterte ich wirk licks'diesen Schrank. Jeden Augen blick öffnete ich seine Thüren und Ka sten. Ich befühlte ihn mit Entzücken und kostete alle stillen Freuden deS Besitzes auS. Als ich eines Abends die Dicke ei nes Brettes prüfte, bemerkte ich, daß dahinter ein verborgener Versteck sein müßte. Mir klopfte das Herz, und die ganze Nacht über, suchte ich nach diesem Geheimniß, ohne es entdecken zu können. Am nächsten Morgen ge lang es mir, indein ich in eine RitzZ des Holzes eine Messerklinge stemmte. Ein 7Irett glitt herunter, und ich er blickte auf einen, Grund von schwar zem Sammet die wundervolle Haar flut einer Frau. Ja, eine Haarflut, eine riesige Flechte blonden, fast ro then Haares, die dicht an der Haut abgeschnitten sein mußte, und die mit einem goldenen Bande zusammengZ bunden war. Ich war verwirrt, er regt und verblüfft. Ein kaum merk barer Duft, sö alt, daß er nur nach die Seele eines Duftes zu sein schien, wehte mir aus dem geheimnisvollen Versteck und von der seltsamen Reli quie entgegen. Ich nahm das Haar j sanft und fast fromm aus feinem Ver steck. Sofort rollte es auseinander in goldener Flut, die bis auf den Bo- AIS ich nach $rufe kam, fühlte ich das unimderftebliche Verlangen, mei nen seltsamen Fund wiederzusehen Ich nahm ihn lraus, befiihlte ihn lind es lief mir wie ein Schauer dirrch die Glisder. Trotzdem änderte sich mein gewöhn. lirfxT Zustand einige Tags nicht, ob wohl ich unaufhörlich lebhaft an di Haarflut denken nnißte. Sobald ich nach .?aiise kam, mußte ich sie sehet, und befiililen. Wenn ich den Schlü sei des SchrankeS " umdrehte, erzittert?V ia. . v:.. ,.'! 5. m . IU, imc N'i mi liiuu viv vre liebten öffnet, denn in meiner H ' und in meinem Herzen enipfand. 4s 3 das wirre, sonderbare, stetige. lr..if j' ehe Verlangen, meine Finger in die! se wui dettwlle Flut todten Haares zu tauchen. Hatte ich sie dann genug ge liebkost und den Schrank wieder der schlössen, so hatte ich beständig da Gefühl, als ioäre sie noch da, Iz wäre sie ein lebendes, gefangenes Ge schöpf. Ich fühlte sie und verlangte sie noch immer. Wieder hatte ich das gebieterische Bedürfniß, sie heraus zunehmen, sie zu betasten und mich bis zum Unbehagen an dieser kalten; frostigen, reizvollen, betörenden, kösl lichn Berührung zu berauschen. S o lebte ich einenMonat oder zwei, ich twiß es nicht mehr. Sie besafz mich und beruhigte mich. Ich war den fiel. Es war dicht und leicht, zart und glänzend wie der feurige Schweif eines Kometen. Eine seltsame Erregrmg ergriff mich. Was oar das ? Wann, wie und nxirum war dieses Haar in diesem Schrank verschlossen worden? Welch Abenteiier, welch Drama verbarg sich hinter diesem Andenken? Wer hatte es avgefchnilten i Ein Liebhaber am Tage des Abschieds, ein Gatte am Ta ge der Rache, oder vielleicht sie selbst, die dies Haar ans ibrer Stirn getra gen. an einem Tag derBerzweistimg? Hatte man in der Stunde, da sie iuZ Kloster trat, diese Haarflut hier hin eingenorfen wie ein Pfand, das man der lebenden Welt zurücklassen woll te? Oder hatte in der Stunde, da man die innae, schöne Todte in'S Grab legen wollte, er, der sie liebte, diesen Schmuck ihres Hauptes sich be wahrt, als das Einzige, was er ron ibr bewahren konnte? Ten einzigen lebenden Rest ihres Fleisches, der nickst venvesen durste, das Einzige, was er noch liebkosen und küssen konnte in der Wuth seines Schmer zes ! War es nicht sonderbar, daß die ses Haar sich so erhalten hatte, wäh rend von dein Körper, auf dem es ge boren wurde, nicht ein Atom mehr existierte? Es lief mir durch die Fin ger, es kitzelte mir die Saut mit selt samer Liebkosung, als liebkoste mich eine Todte. Ich sühlte mich zärtlich erregt, als wenn ich weinen müßte. Ich hielt es lange, lang? in der Hand. Tann war es mir, als reizte es mich, als wäre etwas Verborgenes. Selt sames dann zurückgeblieben. Und ich legte es wieder auf den Sammet, den die Zeit gebleicht hatte. Ich schob den Kauen zu und schloß den Schrank ab und träumend ivanderte ich durch die Straßen. - Traurig ging ich vor mich hin und ich fühlte mich auch verwirrt, wie man nach einem heißenLiebeökuß der wirrt ist. mir war's, als hätte ich früher schon einmal geliebt, und al hätte ich diese Frau gekannt. Und wie ein Seufzer stiegen Villons's, Verse mir auf die Lippen: Wohin entschivand die Römerin Flora, di. schönste aller Frauen, Und Thais, wo entschwand sie hin. Tie. schön wie sie, nr mt.msrhauen? Im Schilfe, das den Bach umdüstert. Echo leise rnurmeind flüstert: Auch Frauenschönheit, die uns rührt das Herz. Vergänglich ist sie, wie der Schnee im März. Die lilienweiße Königin, Die einst so hold ihr Lied gesungen. Bertba, Bietris, längst dahin DaS Meer der Zeit hat sie derschlun gcm. Wo ist Ieanne d'Arc, die Gottgesand te. Sie. die man in Rollen verbraniüe? Was fragst du immer wieder, pochend Herz? Vergänglich Alles, wie der Schnee im März. glücklich und unglücklich zugleich, a!5 wartete ich auf LfebeSgenuß, wie nach dem Geständnis;, das der heißen Um schlingung vorhergeht. Ich schloß mich'Niit ihr ein, um sie auf meiner Haut zu fühlen und meine Lippen darin zu versenken, um sie zu küssen und zu beißen. Ich rollte sie mir um das Gesicht, ich trank sie, und über meine Augen ließ ich ihre goldene Flut rieseln, um durch sie hindurch den Tag ganz blond zu sehen. Ich liebte sie. Ja, ich liebte fies Ikck, konnte nicht mehr ohne sie leben und hielt es nicht mehr eine stunde aus. ohne sie zu sehen, und ich ivartete..., warte.., auf was? Ich n?ußte es nicht. . . auf sie. Eines NachtL fuhr ich jäh ans dem Schlaf, mit dem K?. danken, ich sei nicht allein in meinem Zimmer. Und doch war ich allein. Aber ick komite nicht wieder einschla fntl ItflS Sn irft rni.-fv Vnio f.. I , ... n ins iin iimi lu JtkVCL yin uno yer waiz, nano tch aus, um die .haarflut zu berühren. Sie kam mir noch zarter, noch lebender vor als sonst. Kehren die Todton zu rück? Die Küsse, mit denen ich sie er wannte, machten mich fast ohnmächtig bor Glück. Ich legte nnch zu ihr und ich preßte sie an meine Lippen wie ei ne Geliebte, die. man besitzen will. Tie Todten kommen wieder! Slö ist gekommen. Ja, ich habe sie gese hen und ich habe sie in meinen Armen gehalten, ich habe sie besessen, so w ' sie einst im Leben war, groß, hl--" "nd duftig, mit zartem Busen -mit ihren leierförmig gestalteten 5, ten. Liebkosend glitt ich über die göttliche Wellenlinie, die sich von der Brust bis zu den Füßen zieht, und ich folgte jeder Biegung ihres Fleisches. Ja. ich habe sie besessen, alle Tage, al le Nächte. Sie ist wieder gekommen, die Todte. Die schöne Todte, die Gott licke, die Geheimnisvolle, die Unbo kannte, jede Nacht! Mein Glück wurde so groß, daß ickj es nicht mehr verbergen konnte. In ihrer Nähe fühlte ich ein überniensch liches Entzücken, eine tiefe, uncrklär . liäie Freude, die Unfaßbare, die Un sichtbare, die Todte zu besitzen. Kein Liebender kann glühendere, furchtba rcrc Freude empfinden! Ich konnte mein Glück nicht mehr verbergen. Ich liebte sie so beiß, daß ich sie nicht mehr von mir lassen konnte. Ich nahm sie stets und überall hin. mit mir. Ich & V ging mit ihr in der Stadt spazieren wie mit einer Frmt, Ich führte sie ins Theater, in vergitterte Logen wi? meine Geliebte. . . Aber man hat sie gesehen. . . man hat sie geahnt. . man hat sie mir genommen. . . . und mich hat man ins Gefägniß geivorfen wie einen Gefangenen ... man hat sie nur genommen, o Jammer! Tas Manuskript brach hier ab, und als ich mit entsehtem Blick zu dein Arzt aussah, ertönte durch, die An sialt plötzlich ein wrchtimrer Schrei: das Geheul ohnmächtiger Wuth und verznvifelten Verlangens. Hören Sie ihn?" sagte der Xi tor. Der unzüchtige Wahnsinnig nmß fünf Mal täglich gedsucht tvetj den. Außer ihm hat nur der Sergeant v Vertrand die Todten geliebt. l'ianz erregt vor Staunen, Sckwek. ken und Mitleid stammelte ich: Aber; - - - diese Haarflut. . . existiert sie wirklich?" Ter Arzt stand auf. öffnete einen Schrank rnitMedizinflaschen und Me dikanienten und warf mir durch fein Arbl'itözimmer hindurch eine lang? Well? blonden Haares zu. das mir wie ein goldener Vogel entegm kvk. Ich zitterte, als ich aus meiner Hand seine liebkosende, leichte Be rührung fühlte. Das .cen klopfte mir vor Ekel und Lust. Vor Ekel, hatte ich einen Gegenstand berührt, der zil einem Verbrechen gedient hat te. vor Lust, als träte eine schädliche, räthselbafte Versuchung an mich her an. . Der Arzt zuckte die Achseln und sagte: Der menschliche Geist ist zu Allein fähig!" i