Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 16, 1917, Image 2

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    TilMe Omaha Tribsne
Herpsichoretts Lünße.
Tcr aSmachtige Tanz. Amerikanische Tanzmanie. Von' allen
raKn geküßt. Raffinement und mädchenhafte Grazie.
Phantasie- und Farben-Rausch.
Die mlnniglichen Mägdckin. welche
in unseren hcutigm Tanzbildern in
ihren graziösen Posen und charakterisii
fchm Kostümen s gewinnend und ein
schmeichklnd sich geben, bedeuten nur ei
Segment der großen TanzA!tion,
welche in zahlreiche kleine Kanüle
..ausartest sich alltäglich, nammtlich
üllabendlich und 51m großen Teil all
nächtlich in unseren dem Tanz gcwid
meteu Lokalen abspielt. Man weiß es,
daß unser Land, das zwar keine Ballett
Tradition kennt, das sich aber seit jeher
fax den Tanz in hervorragender Weise
. interessierte, sich in den letzten Jahren
dem Tanz völlig in die Arme geworfen
hat. Eine wahre Tanzepideinie ist her
eingebrochen, welche sichtlich kein Ende
ersehen laßt und schließlich, wenn man
von einigen Auswüchsen absieht, auch
so viele Vorteile und Vorzüge in sich
birgt, daß man schon ein arger Philister
sein müßte, wollte man sich dagegen
aüslehnen.
Ganz abgesehen von den hygienischen
Forteilen, welche die Tanzbcwegung für
unsere Jugend bedeutet, muß man auch
vom Standpunkte der öffentlichen Dar
dietungen aus entschieden konstatieren,
lafj die Programme unserer Bergnü
gungslokalc, namentlich unserer Roof
Äardens", durch die intensive Beschäs
tigung und die Aufmerksamkeit, welche
den Künsten Terpsichorens gewidmet
wird, eine starke Verbesserung, ja, einen
unverkennbaren Aufschwung erfahren
haben. An , die, Stelle der zahllosen
GrotesZproduktionen, der sensationellen
Lichtessckte, welche dem Auge wehe taten,
der Clownspässe, die gewiß nicht feiner
Nat waren, und der zwei oder besser
eindeutigen Operettchen sind größtenteils
die Charakteriänzerinnen getreten. Man
muß einen Rundgang durch die Bei
gnugungslokale dieser Art machen, um
diese Verfeinerung des Geschmackes voll
zu würdigen. Vor allem arbeitet die
Phantasie Uebcrzeit. denn es ist nicht so
einsach. immer wieder neue Tänze oder
fccmpjtns neue Einkleidungen für be
stehende zu erfinden. Man muß da schon
recht erfindungsreich fein, will man
etwas Neues bieten, und die weibliche
Schönheit und Grazie, welche ja die
Basis aller dieser Produktionen bildet,
muß sich in raffinierter und geschmact
vollster Weise entfalten, soll der ge
wünschte Eindnick erzielt werden.
?ie glichen Zungen Damen, welche
ivTte Bilder zeigen, gehören zu den de-
zentert Künstlerinnen dieser Art. Eine
Gattung, die augenblicklich weiter ver
breitet ist als man denkt, Sie wirken,
glüch zahlreichen anderen Verufsgenos
sinnen, hauptsächlich durch mädchenhafte
Anmut, durch Billtenhaftigkeit und Ein
fachheit. Allerdings raffiniert ist die
Inszene doch immer sogar die Ein
fachheit ist kompliziert und die Anmut
gesucht. Nur ist alles so wirksam zuge
schliffen, daß man es nicht gewahr wird.
Die Mädchen wirken auch durch erlesene
Einfachheit in den Toiletten; sie haben
sich darin an bewährte Vorbilder gehal
ien; denn neben dem modernen Gesell
schzfikkid. in etwas tänzerisch zuge
später Form natürlich, sehen wir das
we'nbaufchige, mit den Stoffen so ver
fen nderifche, zu so zahlreichen Licht
i.,:o IarbenTricks" sich eignende Ko
ttlirn der Serpentin-Tanzerinnen, welche
durch die Amerikanerin Loie Füller weit
berüh-nt wurde. Das klassische Ballerin
rirnkostiim figuriert nur in den seltensten
Fällen. Mit ihrem sicheren Takt hat die
mcrilanifcbe Künstlerin die Unnatur
dieser Tracht erkannt. Zurück zur Na
i.ir". das ist einer der hervorragendsten
Grundsätze ' des modernen Unterhal-tungs-Tanzes,
und man fährt nicht
schlecht damit, wie mich dünkt.
Die Art und das Wesen der Tänze,
die man bewundern kann, ist natürlich
zahlreich wie de? Sand am Meere und
farbig wie die Blumen. Wir wollen
einige der bemerkenswertesten dieser Pro
duluonen durchgehen, um eine Idee von
der dabei entfalteten Mannigfaltigkeit
zu geben.
Sehr belkbt sind', dem Zeitgeist ent
sprechend, natürlich die militärischen
Nummern, wobei die Dämchen aber fast
durchweg einen sicheren Takt entfalten,
der ungemein angenehm auffällt. Vor
allem wird alles vermieden, was Uncle
Sam" als Profanierung seiner Ideale
deuten könnte, und nebst der Zurschau
tragung der patriotischen Embleme wird
sogar das Abspielen der Nationalhymne
dabei streng vermieden. Dennoch lassen
sich diesem zeitgemäßen Sujet die farbig
ftcn Wirkungen abgnvinnen. Daß ne
den den eiaenpatriotischen Nummern na
mentlich die französischen Darbietungen
den arößten Beifall finden, versteht sich
von selbst.
Ein anderes Bild diesmal aus dem
tiefsten Frieden! Eine romantische
Schneclandschaft, welche durch die An
Wendung grünlich-blauer Lichter beson
ders frisch und scharf gestaltet wird. Ein
Picrrot erscheint er achtet des Schnees
nicht; denn sein Herz ist gebrochen. Ist
die geliebte Eolombine ihm doch untreu
geworden! Da erscheint sie. Während
der Arme sich in dem immer dichter fal
lendcn Schnee wälzt, tanzt sie graziös,
die Erinnerungen der Ballnacht aus
kostend, ihre Tänze. Er seufzt, er er
kennt sie er wirbt mit aller Kraft
eines Pierrot-Gemütes und plötzlich lie
gen sie sich in den Armen, während die
Schneelandschaft sich allmälig in einen
frühlingshaft prangenden Garten ver
wandelt hat. Ein Bild von eigenartig
poetischem Reiz.
Die kecken Kastagnetienklänge der siel
zen, üppigen Spanierin, welche wir uns
zunächst vornehmen wollen, geben sich
schon lebhafter, ja wirklich ganz südlich
leidenschaftlich. Ihr Kostüm ist eine ge
lungene Vereinigung von Spanierin und
Tänzerin: das Auge blitzt in bebender
Leidenschaft, die Hände bearbeiten die
Kastagnetten in verblüffend meisterhaf
ter Weise. Ordentliche Koloraturen
kann sie mit dem spröden Instrument zu
Tage fördern, während der Korper sich
sinnlich wiegt und bäumt. Eine Num
mer aufregendster Art, welche damit en
det, daß die wilde Holde den Ungetreuen
mit einem geschickt aus einer Strumpf
falte geholten Dolch maustot macht.
Das Publikum ist zuerst etwas betrof
fen, applaudiert aber darauf desto en
thusiaftischcr.
Ein ungeheures, senkrecht auf der
Bühne postiertes Spinnennetz führt uns
m eine Nummer von apartem Reiz.
Eine große Spinne, von einer über
schlanken Dame ganz merkwürdig natur.
gerecht dargestellt, trifft ihre Borbe
reitungen, um einen buntschillernden
Schmetterling einzufangen, denn mit
dem kleineren Getier will sie sich nicht ab
geben. Da gaukelt er schon heran, der
Schmetterling; täuschend echt wiegt er
sich, gaukelt von Blume zu Blume und
entfaltet den ganzen Reiz seines romin
tischen Fardenspicls. Ein Sprung, und
die böse Spinne hat ihn am Kragen
ein Tonzduett von fast dramatischer
Spannung beginnt, bis eine wohl
tätige Fee erscheint und dem häßlichen
Blutsauger feine sichere Beute abjagt.
Und neuschön wiegt sich Madame But
terfly" in den Lüften, während die
Spinne als böses Prinzip unterlegen ist.
Ganz bukolisch ist eine Schäfcrs,zenk,
die ich auf einem Dachgarten gesehen
habe. Zwei Schäfer Wattcau'scher Fat
tur lieben dieselbe Schöne, die sich nicht
entscheiden kann. Schließlich nimmt sie
keinen von ihnen, sondern verschreibt sich
dem
wilden agn.
Eine Kleinigkeit,
ein wirkliches "petit rien", aber so an
mutig und eigenartig gemimt und ge
tanzt, daß der Erfolg sicher ist.
Auch die blutrünstigen Haremshand
lungen, wie wir sie aus den russischen
der holden Jüngerinnen Terpsichoren?
gilt. Dieser Grundsatz wurde hier denn
auch voll erkannt. Nur wenn ei Tänzer
ganz Besondere lcisltt. darf er in den
Vordergrund treten. Sonst regiert die
Frau, die Amerikanerin in ihrer ganzen
Glorie souverän. ES ist ganz merlwür
big. wie sie den früher fast aiiSsließ
lich herrschenden fremden jiiiizttinnen
den Wind aus den Segeln genommen
hat. Die Amerikanerin hat eben eine
ganz seltene Tanz?egang, und' ihre
Schönlit, ihr Nafsine,. ent und ihre
Eigenart bringt immer neue Fazctten
ihrer Kunst zum VlihkN. Wer sich tische,
tisch unterhalten will, der v.rab'ännit
nicht,: sich einige der hier als Beispiel,
angedeiit.ten Tauznummern anzusehen.
Man find.'! sie na in' n flieh auf den Dach
gärten in immer erhöhter Neuheit vor.
Es ist etwas Scheines um den tanzen
den Menschenkörl'er. Wie hat doch Rachel
von Varnhagen den Tanz so schön karak
tcrisiert: Der Tanz die schönste Kunst,
in dne wir selbst Rohstoss sind, in der
wir uns ganz und voll hingeben
schön, srci, berückend, gläc.".ich!
VI. H a l p e r s 0 n.
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Balletten kennen, fehlen natürlich nicht;
doch dominieren sie nicht, schon weil sie
zu viel Ausstattung brausen und daher
enorm kostspielig s;rcd. Allerdincs: an
den Kostümen der Wäschen sann man
deren Kostenpunkt nickt erfthcn. In
einer Hakmsi'ene erschienen die schönen
Fiaurantinnn sogar so tkiktttedurfttq,
das; ein Witzbold"sagte: JlJlon erzählt,
dasj die Haremekostume zu dieser Num
mer allein 20,(XX) Dollars gastet ha
ben. Wenn dem so ist, so follien die
Mädchen die Kostüme doch eigentlich aU?
traen!"
Es gibt Tanznummern, wcl?.e auf die
musikalische Au-qestaltunz d:s Haupt
gew'.cbt legen. Sie fabren nicht übel da
bei, denn" die esfekioclle und bot allem
die paffende Musik bedeutet schcn die
halbe Tanzwirkunz. Allerdings ist die
fen Musikomancn nickts h.ilig, denn
man kann bi ibren Tanzen tllN'ciäilich
das ganz: klasstscke Repertoire höre,!.
Eihr'kllcbt sind mythologifcle Szenen,
wahrend die w!lo:n Apacheniänze an
Popularität sic!!tlich verloren haben.
A!an kann fcnä nur rr.it ttenuaiiiunz
vermerken, denn ti.t rotilcr konnie man
in diesen bis .zur Siktchitze oelrubenen
Tänzen, welche sich so crn rn,t N?cr,I
sitcn der mentchliSm Natur befctästZ.
gen, nickt wohl gih.n. Das AZrobatiscde.
soweit es sis vom Äranosen nickt allzu
weit entsernk, ist N2ch immer bliebt, doch
verlieren die Banner auch darin sichtlich
an Terrain. Ter Tanz als Produktion
gehört nun einmal den Tänzerinnen, und
das mannlicke El,ment sollte daher nur
so weit in B !r .11 kommen, als es d n
Kontrast der eschlechter und die Stütz:
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Die Iran als Konlumentin.
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dem Worte konfumie
ren" bezeichnet man de
Verbrauch oder die Ver
zebruna bestimmter Gü
h't für die ein Gegenwert geleistet wird.
D'i wir diesen Eintausch zur Erhaltung
unseres Lebens unbedingt nötig haben,
si.id wir alle in gewissen, Sinne daran
veieiligi. Wog dem erwähnten Güierver
brauch ist wiederum die Produktion, wie
die Hervvrdrnzgung von Vingen zur e
ftiedigung unserer Bedürfniize heißt, in
-hr.n Vilali abkänoia. keil dock nickt
alle 5tsnfu.menten zugleich auch Erzeuger
von Produkten, also Produzenten, sind.
Die Art, wie die Einkommen und Ver
möge der einzelnen Wirtschaften ange
und verausgabt werden, ist von
maszacbeKder Bedeutung für unser ge
san-iks Staat-wesea. und da die Anorö
ru"S der Versendung speziell des Fa
M'licnciczentumZ auch vielfach in den
H..ien der Fra.ien ruht, so musz deren
.'.-n-i auf die Gestaltung der Volks.
w:::s.i-'t eineZ Lindes von ganz gemal
V"-t Wrkung sein. Trotzdem ist man
l ' t geneigt, besonders an der Hausfrau
c'i r.i.'ifainentin ziemlich achtlos vor
V ezuAkhk. Ihre stille, emsige Tätig
L.l dsdei wird in neuerer Zeit, in der
so cids Tausende unseres Geschlechtes
i. ösiintlichkn Erwerbsleben stehen
ka-m . n?ch irgendwo eingehend gewüi
d t. S,'a begnügt sich damit, die im
s-.h Vlbeitende bei- tlynlTi&tn
el.'zzakkiZpgk!, elf .Person oh Be
is" in die Liste einzutragen und bliöi
über ihre unbezahlte Beschäftigung ge
ringschätzig hinweg. Dogegen wendet sich
die Aufmerksamkeit aller voUswirtfchaf!
lich interessierten Kreise mit Vorliebe der
Frau als Produzentin zu.
Uird doch darf das Weib in der Rolle,
die es als Leiterin eines zweckmäßigen
Güteiverbrauchs zu fpielen berufen "ist,
keineswegs unterschätzt werden. Denn e!
besitzt für dieselbe schon von Natur aus
eine ganz spezifische Begabun, die durch
lange Ausübung nur noch vervollkomm
nct wurde. Jene von ihm stark empfun
dene Nottvendigkcit, auch die äußeren
Dinge, welche zum Leben dienen, von
einer gefälligen Form umkleidet zu sehen,
führte sicherlich zu der allmäligen Ent
stehung unserer mächtigen Warenhäuser,
die den Wünschen kaufkräftiger Waffen
so weit entg'genkommen. Die Frau
wollte prüfen und wählen, ehe sie für
den Gegenstand zahlte, und hier fand sie
alles, was sie ersehnte, vereint mit Schön
heit. Billigkeit. Auswahl und der Gele
genheit. möglichst schnell versorgt zu wer
den. Ferner brachte ihre Art, sich zu
kleiden, 'das Reich der Mode, die mit der
Stufe und der Verfassung des iemaligen
Zeitgeistes Hand in Hand geht, zu einer
grsszartigen Entwicklung gewiß ein
Zeichen gesunder Verhältnisse in konsum
tiver Hinsicht.
Auf der andern Seite bak aber auch
der aesteigerte LuzuS des Türgerstavdcs,
der sich in stark verfeinerten Nahrungs-,
Kleidung? und Wohnungsdedürfnissea
äußert und zum Einkauf fast anssch'ie.
lich der Frauen benötigt, ein Angebot an
Waren gezeitigt, von deren Beschüssen
heit man vor fünfzig Jahren noch keme
Vorstellung hatte. Wer die eleganten
Auslagen der Schaufenster unserer groß
städtischen Tamenkleider-, Juwelier-,
Jnncndekorations-, Glas- und Porzel
lan-, Luzuspapier und Delikatessenge
schäfte betrachtet, versckließt sich kaum
der Tatsache, daß nach all diesen Artikeln
eine große Nachfrage herrscht und daß
das Verlangen nach dem Echten und
Künstlerischen, wie auch nach dem Zioeck
mäßigen in stetem Wachsen begriffen ist.
Dieses Begehren, das nur die Lage der
gegenwänigen Berhältnisse etwas herab
zudrücken vermag, wird zwar nicht von
Frauen allein und auch nicht von allen
Frauen in gleichem Maße gehegt, aber
doch von den meisten Evastöchtern l3
durckaus berechtigt empfunden. Aus
ländische Vorbilder haben auch die Da
men der wohlhabenden Schichten Ameri
kas angeregt, Anforderungen an Schn
heit nnd Komfort zu stellen, und Handel
und Industrie paften sich diesen Ansprü
chen an. Es wäre eine lockend? Aufgabe,
dem Einfluß der Frau in der Enwie!
lung der Bedarssverfeinerung nachzuspü
ren und auch zugleich ihren vollen Anteil
am Konsum herauszuschälen, doch wird
dieses selbst dem gewissenhaftesten For
scher nicht möglich sein, weil Männer
und Frauenarbeit zu eng mit einander
verknüpft sind. Eine annähernde Vor
ftellung von der Größe des weiblicken
Einflusses aus die Gesamtheit aller Volks
wirtschaftlichen Lorgänge kann man sich
machen, wenn man versucht, sich die Frau
einmal ganz aus dem Staatsleben hin
auszudenken. Tann erst erkennt man,
auf wie diel mehr Gebieten, sie aktiö be
irisiert ist, als gemeinhin angenommen
wird. Vielleicht auch behandeln wir die
Lehre von dem Konsum im Bergleich zu
der der ljjtsbuttioti etwas stiefmütterlich,
weil no-ch nie eine Frau ein Buch u!r
dieses Thema g? schrieben hat. Soviel
ober steht fest, daß die letztere als die
Führern, des Familienhaushalis zur
Hebung d?r Nationalökonomie schon un
endlich viel beigetragen.
D!s Getre!despekulat!sn
im Altcrtuin.
Eines der wichtigsten Probleme des
Krieges ist heute die Versorgung der
Millioner.ieiche mit genügendem Brot
getreide. Wie man sich damit in der
antiken Welt in tiricg und ffrirden ab
fand, darauf wirst ein Rückblick im
Vorwärts' wenig erfreuliche Lichter.
Es entwickelt sich im Bild, das ernst
von den meist üb?rsehenen Nachtseiten
jener gefeierten Kultur spricht:
- Bei den groß.'n Schwierigkeiten nd
Unkosten des Transportes war ein pri
vater und internationaler Getreideban
del, ähnlich dem modernen, nur selten
lohnend, nämlich in Zeiten der Hun
gersnot. Er wurde geradezu, wie (I.
Ferrcro in einer kritischen Studie über
den Getre;deh?ndel der Alten Welt for
mutiert, eine Spekulation .auf lokale
und partielle Hungersnöte; er war
nicht, wie heute, ein beständiges Mittel
zur Versorgung aller Länder mit dem
nötigen Bedarf und möglichster Aus
gleichung der Preise". Temosthenes er
zählt in einer Red von einem sehr
merkwürdigen Trust, mittels dessen
mehrere Zlausleute auf jede Hungersnot
in den Wittelineerlündirn spekulierten,
indem sie das Gctreide aus den Län
dern mit geringen Preisen in die mit
Hungcrpreisc brachten und sich die
große Preu-difser:nz zunutze machten,
und auch Tenophon bestätigt ausdrüc!
lich. daß die Gctreidehandler aus die
Hungersnöte spekulierten, die im Alter
tum eben mangels ausgleichendem Ge
treidehandels an der Tagesordnung
waren. Manch: Staaten tilgen des
halb eigenartige jirangsmagnahmen.
So waren alle athenischen oder mit
athenischem Glde gemieteten Schisse,
die in die geteeioereichen Lander d:5
Schwarzen ÜJieetei segelten, bei schwe
rer Strafe gelmlten, die Rückfahrt zum
Teil in Getreide zu führen! aus De
mosthenes' ReSe gegen Phore-io geht
sogar hervor, daß der üapitän eines
Schisses, das zwischen Athen und den
griechischen Kolonien in der Keim
Handel trieb und de,s Getreide, das er
an Lord hatte, in einem anderen Hasen
als Athen veiiaiiste, mit dem Tode le
sireist werden konnte. Diese Getreide
not überall hatte eine bedeutsame andere
Folge. .Im Altertum war es schwer,
eine Stadt von 100.M0 Einwohnern
mit Brotstoffen zu versehen. Daraus
erklärt sich, warum die Städte im Al
tertum fast sämtlich sehr klein waren;
daraus ergibt sich auch, daß wir nicht
fo leicht den hohen Zahlen glauben dür
fen, bis zu denen man manchmal die
Einwchnerschaft einiger von diesen
Städten anschmllen läßt .Daraus
erklärte sich serner, wie in einem durch
.Handel und Industrie reich gewordemn
L5lio?"wie Attika eder einem anderen,
das sich durch Wucher. Kapitalimport
und seine zahllosen Eroberungen 'be
reichert hat, wie Italien, und wo die
Bevölkerung leicht vom Lande zvr
Hauptstadt abwanderte, die Säzwieriq
kiit der eietreideversorqung eine sehr
wichtige Frage der Politik wurde. Be
sannt durch alle Jahrhunderte ist ja der
Schrei der römischen Gasse nach
"pariern et circt'.nses", nach Brot und
Zirkussxielkn, und in der jlaiserzeit
hing der Besitz des Thrones mehr als
einmal von dem Besitz Aegyptens. der
Kornkammer des römischen Imperiums,
ob. So spielt die Getreideoersorgung
in der antiken Well, zur Getreidespeku
lation entartet, in vieler Hinsicht
geradezu die ausschlaggebende politische
Rolle.
Ueber Modetorheiten und ihre vl
gen klagen nicht allein die Aerzte
der Jetztzeit. Ein englischer Arzt namens
Beddoes, der zu Bezinn des vorigen
Jahrhunderts monatliche Biinerlungen
über die Diätetik derössentlichte. erzählte
darin auch einmal unt?r Bersicherung der
völligen Wahrheit die folgende schier
unglaubliche Tatsache. Eine T-ame, die
infolge starker Erkältung im Sterben
lag. gestand ihm, sie und mehrere ihrer
Bekannten hätte ihre dünnen, sast durch
sichtigen Kleider, wie man sie damals
vielsach trug.' da sol.be sonst .zu lose und
fremd um de Leib gehangen haben
würden', und damit sie mehr grieebische
Form" erhielten, angefeuchtet, trotzdem
ei mitten im Winter war.
Kann man die Modenarrheit noch
weiter treiben?
Kinderschuhe.
Wo seid ihr gewesen. Stiefelchen. den
ganzen Tag ?
Ueber wieviel assen seid ihr gesprungen?
Durch wieviel Stube seid ihr geklungen?
Wie oft. Stiefelchen. ging die Rede:
Junge, renn doch nicht in jede
Psütze7 Oder: Hau die Tür doch nicht
so furchtbar zu!"
Run sieht ihr leer da; nun Ist Ruh.
Nun ist Ruh im ganzen Haus.
Aus k.'mer Tür stüc.U as heraus,
In keine Stube polterts herein:
Äater. du mußt ein Dromedar sein;
Bater, der Kaspar war ungezogen,
Hat dem Teufel das Horn verbogen.'
Oder: ltornm spielen Loth und Äbra
ham.
Kanaan oder Meseepotamien.
Abraham war ein guter Mann,
Dem lag weiter aar nichts dran,
Ob er dS Ueite oder Schlechte bekam;
Komm, sei du der Abraham!" .
Stiesilchcn, Kas rraifef ihr morgen?
Welche Freud. n. kmmnnisse. Sorge?
Ach. ihr seid so sehr l bendig.
Und die Alten so nd.'rständig;
Dünken sieh aber die G.scheiien;
Das gibt dann Meinunaeezerschieden
heitcn,
Doch am Abend gibt es Ruh. .
Da seid ihr einfach lederne Schuh.
Ja, so laust ihr durch die Tag
Und die Tage werden Jahre:
Ihr erlauft euch Lust und Plage.
Und ich krieae dünne Haare.
Endlick kt"ibr ftifl irnb fteiet.
IfnH ihr (.,,. (,,,.. '
liyi U(IWIU JUUC,
Niedre Kassen hc.ht (e?t,rne? .
Durch und aufwärts, lieber MeN
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