Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 09, 1917, Image 2

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ZlcöcrsaK' in ttculmlen Gewässern.
Die holländische Regierung wurde diescrhalb in London
oorstelliz.
AiS Eerlin, 18. Juli, teiid gemeldet:
fimii fetuthfi iwtibclä&amsifet. die
don Rotterdam auögcfahren traten, ttt
riegs-Ckronik aus deutschen mbc
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dcn bei Ezmont von englischen See
strnittäftm, die der holländischen 2ele
. ßraphenagentur zufolge die deutschen
schiffe bis innerhalb der holländischen
HJhugewässer verfolgten, angegriffen.
', Wie die amtlichen Nachrichten aus Hol
land besagen, bestanden die feindlichen
Kräfte aus 18 bis 2 Torpedobooten
MW Tsrpedojägcrn. Drei bog den deut
fchen Schiffen liefen auf. 2 wurde nach
rigland ebracht und 4 versenkt. Hol
länvische Kriegsschiffe fuhren sofort von
Niewendiep und 'Amuiden nach dem Ort
des Anzriffts ab. Einige englische Era
v.aitn sielen sehr nahe der holländischen
Küstk nieder und andere auf Holland,
fches Scbirt. die im deutschen Intcr
Kkrungslager zu Jmbergen einschlagen.
Vor Schluß der Sitzung des Reichs
tzFI-AusschuzfeI wurde eine Anfrage
: übn die kürzlich don England bcgan
. ge Verletzung des VöüerrechtcZ Hol
: land gegenüber eingebracht, auf die der
Tireltor dc, auswärtigen Amtes wie
folgt vntrrorteie: .Den in unserem S3e
sitz' befindlichen Nachrichten zufolge .yrif
seit englische SeestreiUräfte am 16. Juli
Mverteidiate deutsche Handelsschiffe, d
in holländischen Hoheitsgewässern suh
m und sich daher sicher glaubten, an.
2uir besitzen keine weiteren Nachrichten
darüber, doch dem amtlichen Berichte bei
holländischen Marke-Departements zu
folge bemächtigten sich die englischen
Kriegsschiffe in holländischen Gewässern
- 4 deutsch Handelsschiffe und Heften 2
euflichn, davon eins vor den Augen
rines holländischen Schiffes, das dort
Wachdienst verrichtete. Nach den Be
- richten ist der Tod einiger Seeleute zu
x beklagen. Sobald die deutsche Regie
rur.d von dem Angriff Kenntnis erbielt,
beauftragte sie ihren Konsul in Rotter
Um, die erforderliche Untersuchung ein
zuleiten. T ieselbe ist inzwischen beendet
worden, und dürfte der Bericht darüber
heute in unseren Besch gelangen. Außer
; dem teilte der deutsche Gesandte im
Haag in unserem Auftrage der hollän
' tischen Regierung mit, wir Mvarteten
unzweifelhaft, daß uns die erforderliche
Genugtuung und die Versicherung ge
geben erde, daß sich etwas derartiges
nicht wiederhole. Für den uns verursach
. k Siaden erartcn wir die sofortige
ftänusejaoe unserer Schiffe und der La
düng, sowie eine Entschädigung -fiit die
versenkten Schiffe und für die vettonn
'ir-NÄ fiöirten Seeleute und. ihrer
Familien. Ehe noch unser Botschafter
dizse Angelegenheit einleitete, drückte die
tollänbifche Rcgicrunz ihr tiefstes Be.
danein übn den englische Uebergriff
US und versicherte zugleich, datz von
England Genugtuung gefordert werden
würse. Außerdem äußerte die boWn
difck Reqieiung sich dahin, daß die
holländische Wsrine in der ZuZunft die
- erdenklichsten Anstrengungen ; machen
wird, um solche Zorkmmniffe zu der
meiden.
Das Korrespondenz'oüro schreibt
über den englischen Angriff in hoWn
d-scl-en oheitsaewässern: Da Ws
nne-T:psriement meldet: Am 16.. mor
flenS früh, unterschieden, d'ie Küsten
xon-n 7 Dampfer unbekannter Nai'.o
nniiiät, die in holländMn Hoheiisge
wljnern nach Norden fuhren. Um 6.15
, H'y: sahen einige der Kustenwachter
miß 2 enqüsche Kriegsschiffe, die, als
Tv auf der Höhe don Piiten waren, in
nerhalb dolländisch HoheitZgewässer die
Dandelsschisfe zu beschießen begannen.
Zkt d-r Tsmpftr wurden innerhalb
unserer Gewässer aufgebracht, zwei wer
ter; strandet und das siebente hielt
dickt fei einem Wachtschisfe an der
SUiatmündunF. Die beiden Tam
pser, dieser Küfte zufuhren, um auftu
Kufen, wurden fortwährend beschonen.
Als unser Wachischiff N. 18 die eng
.Zischn Torpedoboote sichtete, stellte tl
sich zwischen diese und den Dampfer,
vorauf sich die Engländer nach Süden
'x einernten. Als um 653 Uhr die
5?achriclt w Held eintraf, daß die eng
lisch? Torpedoboote deutsche Schiffe in
boUändiscken Gewässern derfolgten, wur
den der' Nüstenpanzer Kortenaer" und
4 Torpedoboote abgeschickt, die um S.25
Uhr aus dem Schauplatze der Ereignisse
eintrafen. Zwei weitere Torpedoboote
erhielten den Befehl, bei Tezel im
Schulpegat, zwei vor den aufgelaufenen
deutfäien Schiffen und weitere zwei zwi
schien Vlcil und Tezel zu kreuzen. Es
ist erwiesen, daß der Angriff in hollän
dischen Gewäffern erfolgte."
Das Allgcmeene Handebblaad" gibt
folgende Einzelheiten über den Fall
wieder: Die deutschen Dampfer liefen
am Morgen dcZ 11 Juli einig: Kilo
meter nördlich von Bergen und 400 bis
500 Meter von der Küste entfernt enf.
m sie von 14 großen englischen Tor
pedojägern beschossen wurden. Tarauf
verschwand der größte Teil der engli
scheu Kriegsschiffe. Doch blieben zwei
Torpedoboote zurück, die mit ihren
Schüssen eins der deutschen Schiffe in
Brand steckten. Ein Augenzeuge, der
Direktor des Hotels .Warschau" in Wer
gen, erklärte, daß die englischen Kriegs
scbifse unzweifelhaft in den Holland!
schen Gewässern gewesen wären. Gegen
g Uhr verschwanden alle Torpedoboote
und schlugen, nachdem die an der Spitze
fahrenden Zurückgekehrt waren, die Stich
tung nach Sudwesten ein. Bald darauf
erschienen ein holländiscker Kreuzer und
zwei holländische Torpedoboote auf der
Bildfläche. Ein deutscher Matrose
wurde verwundet. In der Umgebung
von Bergen sind mehrere englische Gra
natcg gefunden worden. Es ist nicht
einmal notwendig, nachzuweisen, daß
der Anarifk in holländische Gewässern
erfolgte. Das kriegerische Vorgeben der
englischen Kriegsschiffe bildet also eine
Verletzung der holländischen Neutralität.
Auch nahmen die Engländer von ihrem
Unternehmen keinen Abstand, als sie
sahen, daß sie mit ihrer Beschießung
holländische Häuser und Eigentum in
Gefahr brachten.
Das Het Vaterland' schreibt: Nach
den Aussagen don Augenzeugen besän
den sich Zwei von den englischen Kriegs
schissen, ls sie zum zweitenmale die
deutschen Schisse beschossen, annähernd
1800 Meter von der Küfte entfernt, so
datz unsere Neutralität verletzt worden
ist. Mehrere Granatenstücke sind an der
Kiisie anfgesunden worden. Trotz des
schleckten Zielens der Engländer erziel
ten sie mehrere Treffer. Englische Grs
naten fielen auf eine Dune von 25 Mc
ter Höhe und andere in der Nähe der
Amsterdamer Waisenkolonie nieder. Alle
diese Tatsachen weisen darauf hin, daß
es sich um eine wohl überlegte Verletzung
der holländischen Hoheitsgewässer han
delt. Die Ausfahrt eine! so bedeuten
den ScbiffszuzeI au Rotterdam konnte
natürlich nicht geheim bleiben. Die eng
lischen Kriegsschifse erwarteten die deut
schen Dampfer nicht in der Krieaszone,
sondern liefen einfach in die holländischen
Gewässer in, wo die deutschen Scbifse
nickt iztcr dem Sckutze ihrer Kriegs
schiffe standen. Es gibt keinen ähnlichen
Fall eines so wohl überlegten Aktes von
RcutralitäikLerlchung. und ist dies ein
dentlich-r Beweis dafür, daß die eng
liscke Marine die Rücksichten nickt be
obachten will, die das kngliscke Ministe
rium des Aeußcrn als natürlich erklärte,
und die es auch bisher einbielt. Da dieZ
immer deutlicher zutage tritt, bleibt Hol
land nichts anderes übrig, als die Wach
samkeit zu erhöhen. Die englischen
Schiffe feuerten ruhig weiter, alä sich
die Mannschaften in die Rettungsboote
fluchteten, doch da Zu Anfang die Eng
Kinder schlecht zielten, konnten 1? Wann
des .Lavimia" das Land erreichen. Vom
.Renate" konnten weitere 15 Personen,
darunter 2 Frauen, ebne verwundet zu
werden, bei dem Wachtposten der Küste
landen. Die beiden an Bord gebliebenen
Personen kamen umZ Leben. Die auf
die Tünn gefallenen Granaten belaufen
sich auf SL Die englischen Torpedo
boote verschwanden nicht eher, als bis
der holländische Kreuzer Kortknaei".
vc zwei Torpedob,'otcn begleitet, er
sibien und sich vor die aufgelaufenen
Schisse stellte. Gegen 11.30 Uhr konnte
sieb das Ezmontcr Rettungsschiff dem
Renate" nahern, doch fand man an
Bord desselben nur zwei Leichname, dar
unter den des Maschinisten, vor.
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Iie Iapienuode in Deutschland.
' Ob das allerncuesie auf Modenezebiet
in Suirpa, hier in Amerika schon be
tarnt ist. ist zu bezimiseln. Es sind
dieZ Kleider aus Papier. Bis jetzt sieht
inan sie ur noch selten, aber nach einizer
M. wer die deutsche Industrie, die
schon so vickS. was früher zu den Un
wiitfYitrn oekwrte. zu siar.de bracht,
diese neue Aäiqabe völlig gelost hat, w,ro
Arm und Reich, krrsz und Klein, in dem
i.-itZrcü Deuts'ar.d in Papieren
l: . fdeixn da l". 'c -s ii- S
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Nsur.st't f',onvc.i M'' ri! Tt Z,-
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1 - sä -') ü.
. :': die
Ein weiße Gewebe, welches dem
Shirtinn," täuschend ähnlich ist, wird
schon fast allgemein für das Totenhemd
gebraucht.
ür Tiisters", Schürzen und son
Bin? "ÜTttiMWitttT hni man ein dunkel
blaues Gewebe aus Papier hergeftellt:
dieser neue Pepierkaitun wird auch mit
weißen Mustern angefertigt und für
rr,-nT?Tf f;: hiim h?r!rvrfcft.
Vorläufig wird dieses neue Material
wob! nur für LerufAZeidnng seine LZ,
wenknn? finden, da es für Leibwäsche
noch immer ; sieis und spröde ist. lind
tit Hau: zu stark aufreibt. Man zwei
feit jcccl r'-i, dag ieikickt schon zu
UtümiLTt. thi Liiönet. ttair.it 350 ist
Leineristo'f in den Handel gebracht wird,
"btr SA f'lt a'lt ??!Ze elanen wird.
fTTn s ?.';nfl?'tirr üs Vavierftcsf.
banse! und dunkel tr.il hellere Streifen,
sind auch sckon angefertigt worden: diese
Herrenkleider aus 'Papier sind ollkm
men wasserdicht.
., Es werden für das JrükjsKr ganze
Kleider aus Papier angeiür.bigl und
wenn es dann doch einmal so weit ist,
werden lustige Tam'ndluscn uns RLS--chen
suS Papier nicht lange weh: auf
5 i. frff,--U.....4
Iic Kämpfe an der Warlle.
Tie Schlacht M Ourcq am si. bis 9. cptember 1914. Z?on Hermann
Etcgcmann.')
Nur rasche Entschlüsse und nock?
raschere Äanoöer konnten die 1. Armee
und damit dai ganze über die Aisnt
und Marne vorgerückte Heer vor einer
schweren Niederlage retten, während
die Berichte über die ?ccugestal!ung der
Dinge ins Wroße Hauptouarticr ob
gingen, galt es. am Ort das Netz zu
zerreißen, daö sich schon würgend zu
fammenzoa. Generaloberst v. 5'liick
wählte den Hieb als Deckung, kr liefe
das 4. Reseroekorps den ersten Ansturm
der Armee Maunmtiy au -halten und
griff mit dem 2. 5iorps in der Front
und halbrechts die Engländer an, die
sich schwerfällig zur Schlacht enlwickel
tcn. Das 4. Linienkorfs, das noch im
Vormarsch auf Provins war, wo cZ
kaum Widerstand fand, da hier die Lücke
in der gegnerischen Aufstellung klaffte
und die Engländer nicht imstande wa
n, ihren rechten Flügel vorzuschieben,
sicherte diesen kurzen Vorstoß LinsingcnZ
und seiner Pommern in der linken
Flanke. Auf diesem Vormarsch erreichte
die Spitze der 8. Division des 4. Korps
Rangis, die der 7. Division ProvinZ.
verdrängte die' französische Kavallerie
nd gelangte so zugleich mit einer Bri
gade überflügelnd in die linke Flanke
der 5. französischen Armee, die sich eben
zum Angriff auf das 3. und 9. Korps
anschickte.
Wahrend das 4. aktive Korps der
Armee iUuek dergestalt nach Süden vor
stieß, brachte das 2. Korps die Englän
der in Unoronunz und warf sie mi
Gegenangriff wieder in den Wald von
vn'cy zunick. Es war früh am Tage.
Der Angriff Linsingeus ging mit sol
chem Schneid Vorwal ts. daß die Armee
French sofort die Handlungsfreihen der
lor. Sie war etwa bis in die Linie
Hutcfcuille PezarckeS Vaudoy c
langt, die sich vom Rordfaum des Wal
des nach Sudostcn zu ernem Weglnoten
sudlich von Amillls zieht, als 'sie in
ibrer schwerfälligen Betvegung unter
brochen und nach Südivesien zurückge
worfcn wurde. Schon um 9 Uhr früh
sind die Engländer nicht mehr imstande,
die ihnen zugewiesene Aufgabe zu erfül-
len, und gerwligt, mt Verbindung nur
Vaunoura zu lockern und sich im Walde
von Ercy neu zu ordnen. Das fran
zosische j.avallerrekorpz hatte sich rnzwi
schen nach Südolten zurückgezogen, um
die linke plante Franchet d'EspöreyI zu
decken. Das bedruckte den brüiZcken
Heerführer, denn , er sah nun auch feine
rechte Flanke bedroht, wo das 4, KorpS
KluSZ im Angnts auf das udostlrZz
von Vaudoy gelegcne Jouy-le-Chatel
fortschritt.
Da beczannen die Angnfte der Deut
schen plützlich zu stocken. Cs war gcgn
10 Uhr morgens, als sich die Englander
auf einmal des furchtbaren Gegners
entledigt fahcu, feit ihren methodischen
Vormarsch und ihre gane Echlacktord
nung tn einem kurzen BewegungsgeseSt
aus den Frraeil gebracht hatte. Unr so
bcfiizer grollte schwere deutsche Artil
lcrie. die jetzt n oie Stelle der Insan
terieangriffe trat und die englischen
Divisionen noch icht zur Erkcnn:r.is
der Lage gelangen ließ. Linsingeg hatte
den AeseZ'.l dr Armeelcitung erhalt.'n,
dem 4. Äeservekorp! zur Hilfe zu Zorn
wen, das, von dreifacher Uebermachl
umdrängt, ums Leben rang, V'om
Fleck weg machten die Pommern kihrt
und folaten dem Rufe zu neuer
Schlacht." Ja die dadurch entstanden!
Lücke wurden die deutschen Kavallerie
divisionen gestellt, die von den Englän
dein als starte Kräfte aller Waffengat
tungen bctracktet und mit großer Vor
sicht" onaesaßt wurden. Es war ein
Weiler Weg bis zum Grand Worin.
und es war Abend aeworsen, als nrcr.ch
endlich bis Cou'ommiers gelangte. Wei-
ter wagte er sich nickt, denn am Nird-
mer des Gran Morin brüllten deutzche
Haubiken und der Vormarsch ra Ge
fechtsgliedektüig war nicht nach engli
schcm Geschmack. Unlerdetjen war cuch
an das 4. deutsche liorps der Befehl zur
Umkebr geflogerk. Das 4. Korps, dus
den Feind, den es vor sich sah, schon
uberfiuqelt wufiie und im guningnen
Gefecht stand, brach den Kampf unwil
lia ab. Nur die liZvalleiie vned opter
bereit und bttitg?f,icherl südlich dc-
Aubetrn stehen, um die Aeitcr donneauZ
cm Nachstoßen zu verhindern.
Die englische Ärtn'e war weder im-
stand-: grweseri, das 2. Korps fcstzuhal
ten, nock, den Rückmarsch des 4. Korps
zu schädizen, das an ikr vorbei Cou
lommicrs gewonnen haue.
Ter Rückzug der beiden rechten ff!u-
qelkorps dir 1. Armee erfolgte als Ma
ncver zur Herstellung der Lage und ge
staltete üch zu einer der alenzenvnen
Operaticuen. die je im freien Felde
unter solchen Umztanderi ausonuhrt
worden sind. Die Truppen, die seit
tem 20. Auaust von schiacbt
Schlacht geschritten und durch Bclaic
und Frankreich Z!irm waren, ?.!ears.re
bis zu 7a Kilometer Tagesleistung eus
geführt battm, sahen sich angesichts des
ffeindeZ bcrumgewoisen. rm abermat
?.0 und 40 Kilometer zurückzulegen uno
von diesem kühnen Flankenmarsch an
drei britischen Korps vorbei zu neuein
Ackecdt üderzuzehen. Der Kanonen
donner. der ib?-.kn entgegenhallte
mabnte zur Eile. Nie rief die Stirnnre
der Scklacht Generale und Musketiere
dringender zu Hilfe.
i 2eu;'(c ttcrtsl??9'Mft, l:if!art,
i'M s.i 'Z'n tfn ?n'ifa vvn .?lkü."N'
siknm .Kfit b- HriMrt" ?
lieft, dem d , Nv'ch: tmmmonn vt.
iit mc.j
Es war gegen 10 Ubr abends, alä
das 2. Korps o n Kampf mit den Br
ten abbrach. Das 3. britische Korps
war vor dem Anprall so weit aukge
wichen, daß es seine Aufgabe als linle
fllügelgruppe nicht mehr erfüllen konnte
und Maunoury um Hilfe bat. General
Maunoury sah sich gezwungen, Teil
hafte nach Süden abzuzweigen, um die
aogericn: Bervinvung mir oeu u;:g
ländern wiederherzustellen.
Xte Pommern stürzten in gtugenoer
nnti.hihf hn SUrn inrück Zurück
zum Angriff. Der 1. August 1L70
und wravelotte hatten sie nicht ,o rrin
gend gerufen wie der C. September im
Tal des Ourcq. Damals war ihr Ein
sah im Abendduniel nach Moltles
eignem Urteil niclit webr zweckmäßig
gewesen, diesmal hing von ihrem Ein
greisen alleS ob.
chon am Abend des Sonntag yaiie
das 2. Korps den Grand Monn wieder
überschritten und den Ourcq erreicht.
Im Schauer der von Ärcinden uno
Kampsen erfüllten Nacht entwickelte es
sich Front nach Wksten. zu neuer
Scklackt. Die 3. Division brach durch
tv, (SWKdU von Meaur und scnte sich
bei Bareddes an den linken Flügel des
4. Rescrvelorps, die 4. 'ivi,,on reuwie
bis Etaviany und griff rechts vom 4.
Neserv.korps ein.
Rock weiteren Rückweg hatte das 4.
Armeekorps von St. Just und Provins.
An den Engländern vorbei, die nictzl
fähig waren.' solcher Manövrierkunst die
Svine zu bieten, marschierte es nach
Neba!s, um sich dort auf breiter .Hügel
flur rördlich des Grand Worin der
Armee French dorzulegen und es chr im
mäalick in matten, über Coulommiers
nach Norden einzuschwenken. Als man
sich überzeugte, vag die ngianocr iicu
von Nachhuten und Kavallerie vechlüf
fcn und ' festhalten ließen, wurde auch
das 4. Zkorps an den Ourcq nachgezogen,
wo es am 7. September eintraf.
Das 4. Refervekorps hatle dort den
ganzen Taa des . Srptcinber bis in die
kcM m Anstürmen der Armee Wau
noury standgehalten. In rasenden Ba-
zomiüampsen bedeckten sich die eiocr
zwischen Barch und Acq mit Leichen.
Unter aroßcn Verlusten hatten die Ti-
Visionen Lamazes sich von 'iarciuo aus
Etrepilly vorgearbeitet. Dreimal wurde
der Kirchhof don Etrepilly ewonnen
ni, bntertv. fcii ei in fcea fciinben des
2. Ersatzregiments der Zuaöen blieb. TaS
i am tim Ä. Auaust und 20.
August Mülhausen genoinmen hatte und
die am 23. August bei bombtes erlittene
P.&nrit i!smet,en wollte, fetzt: seine
UmsassungSbewegung eifrig fort und
fob sick, über Aeycn-Muttun innaus.
Sckriit für Schritt wich das 4. deutsche
RkserLkkorps auf den Ourcq. an dessen
Usirhüoeln feine schweren Batterien auf.
gefahren waren.
Die Nacht verging und der Tag
graule, es war Zeit, daß die Pommern
inmtn. denn die Franzosen brachten
fortgesetzt Verstärkungen inS Gefecht
und fochten mit eiuer ingeoung.
keine Opfer scheute. " Um den Angriff
durchzuführen, der wiver Erwarten
nicht zeitig genug gedeihen wouie.
Gallieni Maunoury die öl. Äcservedwi-
sion zu Hilse. Sie wurde mit der EiM
bahn heranachracbt und zur Unter-
stiitzttng des 7. Korps über BiUerö-i.
ttenest' zur Umfassung angesetzt. Da
stieß das 7. Korps, das schon auf Acy
vorgeprallt war. plolzlich aus neue
Streiter, die mit schweißverZlebten Ge
siebtem zum Angriff schritten. Das 2.
deutsche Korps war ins Gefecht getreten.
Weit klafternd schritt tl auf den be
drohten Zslüqek zum Angriff, wies auf
dem linken einen 7x!ankenstoß auf Sl!eauz
ab und eroberte auf dem rechten fflügel
Etavigny zurück. General Maunoury
sah den Erfola entgleiten und warf dos
Letzte in die Schlacht. Vergeblich hoffte
er auf die Unterstützung Irenchs; dieser
hatte weder das 2. noch das 4. deutsche
Korps zu fesseln vermocht und mühte
sich umsonst, den Zjorhang zu zerreißen,
den die Hcereslavallerie und schwer: Är
tillerie an der Straße Meauz Coulom
miers ausgespannt hielten. Biaunourus
tterntrupoe. das 7. KorpS, verblutete
sich bei Chambry und Acy. auch Aey
ging ihm verloren, zerschossene Batterien
blieben lieqen. die Schlecht wandte sich
zuannstcn der Deutsche. Die 4,. fran
zcsiscke Liniendivisizn und die . und
.W.'Rkskrvedivision, die mit der War.
seillaise auf den Lippen ins Feuer ge
ganaen wann, brannten zur Schlacke
aus'und waren nicht mehr imstande, das
ffeld zu behaupten. Im Dränge der
Not erfülle General Maunoury in der
Nacbt auf den 8. September den Gene,
iz'isslmus nochmals um Unterstützung.
Er hatte seine letzten Reserven aus der
Frfc ?n?5,,? trnh nnric tiofe der Itiii
sichen Laae seinen weit nach Südostea
auZqeieckten reckten Flügel nicht ach der
Mitte zusammenziehen, um den Durch
bruch feiner Scklachtlinie zu verhüten.
y fnnit hie N.rs!nduna mit der eng'
t;fn rm n.n.i hfrlflttn aeaaraen
i.UJVll l""" " ' "
wäre. Selbst zum Einbruch rn die große
. . - . . S lmtiA
Lücke, die aus der deuyazen rnr
seit das 4. Korps von der Hochfläche don
Rebais über La Fertö-souS-Jouarr zu
.vAtv,TTi m.if fcM fcea drei na
IMlUjlllllll ..-
lisch: Korps die Bewegungskrast. Em
m..(4 wrr tn.nrii die Nackibuten
TlLJUUf 1)1V1 , - ' '., .
des 4. Korps zu überslugeln. scheitert
bei Cdoisy unter Verlusten, rc imee
! am js 7. September
Zaum über CoulommierS und Choisy
hckzekornmk. unau?orl,tg yam
werten das 2.. 4. Korps und 4. Reserve
korps der 1. deutschen Armee, die nicht
mehr um Rückzug, sondern um Sieg
kämpften, auf die 6. Armee ein. Da er
reichte das 4. Korps der Armee Sarrail.
das Ioffre cm äußersten rechten zum
äußersten linken Flügel der ftanzosischcn
Schlachtlinie entfandt halte. das
Schlachtfeld. In einer Hetzfahrt wurde
s von der Maas zum Ourcq befördert,
die Schlacht zu entscheiden, an der nun
seltsamer Wechsel des Geschicks
nicht mehr das Schicksal des deutschen,
sondern das des französischm Heeres zu
hängen schien. Trotzdem gelang ks den
Franzosen nicht, den Gegner am Ourcq
zu bändigen,
r batie ticb länast die Straßen nach
Norden freigemacht und rückte nun am
rechten Flügel mit grimmen Schwert
streichen von Wetz über Villerö St.
Genest vor. Maunourys Flügelstüh
Punkt Bctz wurde mit stürmender rn,d
genommen. Der linke französische fflü
gel drohte vollends zusammenzubrechen.
Die Geaenumfaffung war im Gange.
Nach Beiz siel Th,ryM-Z,'aloiZ. daS
fortan zu einem stärkn Stützpunl!
klucks wurde, und als nun Carrails 4.
Korps im Feuer schmolz, die 1. Nc
servedivision zur Schlacke gebrannt war.
alle Aersuche. Ach zuiilckWrobern. ge
scheitert waren, die englische Armee sich
nicht fähig zeigte, den Grand Morin in
breiter Isiont zu überschreiten und sich
in klucks linke nlanke und Rücken zu
stürzen, da war die große Umfassungs
schlacht als strategisches Manöver des
Gesamtplans gescheitert und zu einem
Ringen auf Leben und Tod der 6. fran
zösischen Armee geworden.
Schon faßte die Arme? Kluck die
Trümmer der Armee Maunoury. die sich
trotzig und verzweifelt immer wieder
zusammenballten, von Osten und Nor
den, um sie in eiserner Umarmung zu
erdrücken. Unterdessen wich die deutsche
Kavallerie vor der Armee French vom
Grand Morin Schritt für Schritt zurück
auf die Marne, indem sie planmäßig jeden
Abschnitt unter Aufopferung der letzten
Staffeln bis aufs äußeHie verteidigte.
' General Maunoury erhielt von Ge
neral Ioffre strengstea Befehl, nicht vom
Platz zu weisen, die Schlacht sei auf
der ganzen Linie entbrannt, , und es
könne keine Schwäche geduldet werden.
In dieser Not wandte er sich noch
einmal an Galliern, uno aimni na.mi
einen eisernen Besen und kehrte aucs
zurecht, was er in Paris entbcbren
konnte, um es Maunoury zu skymen.
Er rasfte die 62. Reservedivision zu
sammln und sandte sie in den Kraft
drofchken, die von den Boulevards weg
geuolt wurden, an die Frois!. ug'.e.ch
erhielt General Boelle. der Führer des
4. Korvs. Befehl, am liickn Flügel biZ
auf den letzten Mann standzuhalten und
die Gegenumfnstung um vuien Prezs zu
verhindern. Zugleich wurde die 8. Ti
Vision vom rechten Flügel an den linken
geworfen. Aber nichts wollte sructNcn,
und als es Nacht geworden war, sianö
die 1. deutsche Arnice frei, siegreich und
.sierrin ihrer Bewegungen nördlich ocr
Marne und Kielt die , Armee unier sich
eiepreßt. während Nachhuten des ö. und
9. Korps und Marwihcns Reiter den
Engländern immer noch den uiseg der
sperrten.
er waren M Kanonen in Klucks
Händen, die strategische Lage ins Gegen-
teil verkehrt, die icderwgc der Ärmee
Maunoury nahezu vollendet und der
feine Plan dcs französischen cnerat
ab? durck, die meisterhafte Manövrier.
Zunft des deutschen Armeeführers in
Fct?,kn geriNen,
Ter Generalbnehl, mit dem Mire
am ö. September die Schlecht an der
Marne eingeleitet hatte und in dem es
hhk- Le' mcment cst vttiil d'avancer
coutc que coute de se faire tuer sur place
plutot que de reuner wuchs am iutcq
in blutige Erfüllung, 2er v. epienoer
dämmerte herauf und wieder sefcU Kluck
zum Anariff an. Er erstürmte
Nanteuil. "Zwischen den von Granate
en!,ündeten. aualmenden Sirchmieken
der abgeernteten Felder sank die 6. fran-
zgsische Armee, sainen auienoe oer
Armee Kluck als zweite irnu in vcn
Tnh. Mit LuKerfter Mühe a-Iang es
General Boelle. südlich von Nanteuil
eine Ausnahmeüellttng zu beziehen, äh.
rend die Kadlleiied!vision Brilou? einen
letzten Versuch maekte. nach zeorocn aus
zukolen und über LÄ:ne nordwestlich
von Betz in die Flanke des Gegners vor-
Zustoßen. Umsonit Tküe des v. veui
scben Korps fingen ihn ab. ?cr?ei
ke!:?d wicben llt RrainvskN auf Silly
le-Long. Die WiderftandsKast Mau
nourqi war erschöpf!. Nur der Wille
hielt ihn und feine Armee noch aufrecht.
Am Moracn des !. September hatte
die 1. deutsche Armee die Umfaffnng
vereitelt, die Armee Maunoury geschla
gen. die Armee french. die solchem Bc
mkaiinüiiea nicbt wachsen war. in
Schranken acdalten und ihre eigene
Handlungssr'eiheit sichergestellt." Sie bielt
sich stark genug, trotz ihrer schweren er
lusie Waunourvs Niederlage zu vollen
den und dann, durch nackrückende Korps
veritärkt. die Briten an den szörnern zu
packen.
Der Rückzuosbesebl der obersten H.
reZleiiung enthob die Armee Kluck der
Riesenauade. Er ist im Hauptqun
tier auf irund allgemeiner Erwägungen
gesaßt und war durch die Abdrängung
der 1. Armee von der Masse deZ Heeres
und das Ausiauchen starker Kindlicher
Kräsie ia der entstandenen Lücke nahe,
gcleat worden. Da die Zurücknahme der
1. Armee BülowS rechte Flanke ent
bloßie, ergab sick aus dem Primaren
Entschluß "eine allgemeine Rückzugebe
wegung, die gleichbedeuteiid wurde mit
einem Abbruch der weitgespannten
Scklacht.
Generaloberst ö. Alu,! Neserte. m 9.
Aus der Stob'jer ßcsangenenzeilmg.
Die leiten uild Freuden der öeutschsn Gefangenen im Lager
n5otilchand. t"
Wir entnehmen der ?!o. 10 der
Stobsiade" (Mai 1317). der in Stobs,
Schottland, erscheinenden Gefangenen
zcitung folgende Artikel:
Lagerchronik. fflir haben in
den letzten Monaten eine Zeit des Ueber
gangs durchgemacht, die, wie cs scheint,
nunmehr ihr Ende erreicht hat: alle ar
beitsähigen Gefangenen, mit Ausnahme
der Unteroffiziere, sind in Arbeitslager
verseht worden. Diese Umformung wirkt
natürlich vor allem aus die nnterney
miingcn für die LagcrgcsamtZeit zurück.
Der allergrößte Teil ihrer Schüler, aber
auch viele Lehrer sind unserer chuic
verloren gegangen, ein Verlust, den ein
desto stärkeres Zusammenarbeiten der
hier gcbliebinen Lehrer und E,chuicr nur
teilweise ausmiegcn kann. Auch die Ka
pelle ist gegm früher sehr zusammenge
scbrumptt, einer unserer Toealervereuie
ist in ein anderes Lager übergesiedelt.
An Bclegtarkc ickt etods nunmehr
hinter dem größten seiner Arbeitslager
zurück, biloet ober den 'erwaitungs
Mittelpunkt der fünfzehn teilweise recht
weit entsernten Lager. Die Hütten sind
nun weniger eng belegt als das letzte
Jahr hindurch, und die größere Bewe
gungsfreiheii tut einem recht wohl. Jetzt
im Frühling wendet sich die ganz: Lude
der Gefangenen den Hausgärichcn zu,
die nach dem anhaltenden Regen ihre
grünes Sprößlinge treiben. Sind die
erst einmal mmr, dann weroen oie
Blumen hoffentlich etwas Leben in das
öde Lagerbild bringen. Der Gemüte
bau wird noch eifriger betrieben. So
mancher hat hier wieder die Freude
am Bebauen eines Stückchens Land kcn
nen gelernt, dem in der Großstadt der
Sinn für Sonne, Lust. Licht und G
sundheit erstickt worden war. Das ist
auch der Grund für die allgemeine Auf
nähme, welche der Gedanke der Krieger-
Heimstätten bei uns gesunden hat. Es ist
nicht zu v! I gesagt: viele unter uns ru:o
sich ihres Menschentums und der wahren
Werte des Lebens durch das innerliche
Bkrarbeiten ihrer Kriegsersahrunzen erst
hier wieder bewußt geworden.
Arbeitslager -Rundschau.
- Catterick, Mitte Mai: Kaum
sind wir einige Wochen hier, so suchen
wir schon im Lager die Einrichtungen
zu schassen, die uns in Stobs zum un
entbehrlichen Bedürfnis geworden sins.
Allerdings baben wir hier weniger Zeit
für unsere Fortbildung; dafür ist man
eben in einem Arbeitslager. Vom frü
hen Morgm bis zum Nachmittagskaffee
ist ti wie au-gestorben; nur wenige in
der Verwaltung Besckästigte bleiben
tagsüber daheim". Aber sind dann
gegen Abend die Kameraden wieder don
der Arbeit zurück, ist die Mahlzeit der
zehrt und sind die Briefe und Sendun
gen verteilt, die unS auch hier manche
trübe Stunde verscheuchen, dann ent
wickelt fui ein lebhaftes Treiben:
Die Schule bat nach dem Stobscr
Borbild ihre Wirksamkeit begonnen, und
schon zählt sie etwa den dritten T-il
dr Lagerlürger zu ihren Schülern. Im
Anfang tonet es ja freilich einige Mühe,
die Gedanken nach des Tages Arbeit zu
sammenzusaffe. doch wenn man sich
erst einmal daran gewöhnt Hai, geht es
ganz ut. Auch ein Schach-, ein Ge
ssna. und wgar ein Th?a!ersercin ha
b,n"sich gebildet, deren Mitglieder sich
mehrmals in der Woche und besonders
Sonntags versamuuu.. Das Labend
licht Vorlesen der Zeitung findet eben
falls viele Zuhörer. Und selbst hier
wird daZ Fuß- und Faustballspiel be
trieben. So gehen die Stunden bis zum
Zapfenstreich nur allzu rasch vorbei. Die
Arbeit sorgt dasür, daß man nicht lange
wach liegt. Ein langentbchrtes Gefühl,
sich einmal wieder fo recht müde zu
Bett zu lege, lind das beste Mittel ge
gen alle unniihen Gedanken!
.
Theaterfreunde. (Ein Nach
ruf von M. Wcndt.) Wieder ist ein
Stobftr Winter vorüber und mit ihm
eine Periode regster, anzuerkennender
Tätigkeit auf allen möglichen Gebieten:
Elementar und Fachschule, Kunst und
Hanowerk, Theater. Musik usw. Jetzt
ül es still geworden im Lager, zahlreiche
Arbeitsgruppen haben uns verlassen, und.
ihr Fortgehen hat zur Auflösung man
cher im Interesse der Allgemeinheit wir
kenden Vereinigungen geführt.
September nur noch Rückzugsgefechte,
hielt aber Nanteuil. Etavigny und Lizy
so lange fest, bis er die Armee hierzu
bereitgestellt hatte. Die Franzosen spür
tcn die Erleichterung, vermochten sie aber
weder zu deuten noch zu benutzen. Am
Abend trat Generaloberst v. Kluck auf
Befehl der obersten Heeresleitung den
Rückzug auf die Aisne an. Er wählte
ihn nzch Gefallen und der Sachlage ent
sprechend in exzentrischer Richtung und
führt? seine Trophäen und Gcsana?nen
mit sich. Als die französisch-englischen
tembers ihre Bereinigung vollzogen hat
teMer ihre Bereinigung vollzogen hat
ten und die Engländer nun frischer In
Ganq kamen, sahen sie sich nur noch
Nachhuten gegenüber, die den Rückzug
auf Soissons um den Preis einiger Ge
schütze und Versprengter deckten und
dabei so drohende Gestalt annahmen,
daß French sogar noch den General
Franchet d'ElpKrey um Unterstützung
ersuchte und die Marne nicht zu über
schreiten wagte, bis kein Feind mehr zu
Zehen war.
So gaben auch die .Theaterfreunde",
die jetzt das Muttcr"lager Stobs mit
einem Arbcilscamp vertauschen, am 7.
Mai ihre Abschiedsvorstellung, mit dem
dreiakligcn Lustspiel Die von Hoch
faüel" von Stein no Heller. Spiel
und Leistungen reihten sich würdig den
früheren Leistungen an. Die Geschichte
der Stobscr Theatcrvereine ist ein bau
ernder Kampf gegen allerhand Unzu
länglichkeiten: Beschränkte Mittel.
Schwierigkeiten bei der Beschaffung o-s
Bühnen und Kostümmaterials usw.
Nur lineigeunützigste Arbeitsfreude nd
das Bewußtsein, im Interesse der All
gemeinheit zu wirken, halfen über all
diese Schwierigkeiten hinweg. Arbeit ;
gab es zu jeder Ausführung mehr als
genug. Man bedenke: Alle die für die
Stobscr Bcrhältniffe oft ganz dorzügli
chen Szenerien wurden aus Holz. Blech
listen, Leinwand und Leimfarbe zurecht ,
gebastelt. Die Kostüme, besonders für
die weiblichen Rollen, wurden aus eng
lischen Stoffen, genau nach der ?1!ode
der Zeit, in der das betreffende Stück
spielt, zurcckitzeschneidert. Die Mitspie
ler hatten sich in stundenlangen Lese
und Spielproben tage, ost auch Wochen
lang auf ihre manchmal recht umsang
reichen und darstellerisch äußerst fchwic
rigen Rollen vorzubereiten. Und das
muß man den Theaterfreunden" lassen:
Sie hatten eine vorzügliche Regie. Das
Ziel, das sich der Verein gefetzt hatte,
war, das Leben selbst auf die Bühne zu
stellen: die Stücke boten stets allgemein
Menschliches, jeder von uns fand darin
etmaS für sich. Aufführungen wie Miß
Hobbs" von Ierome (August 1A) und
Die Kinder der Exzellenz" von Wolzo
gen zeigten bereits einen erfreulichen,
Aufschwung. Eine für Stobser Bühnen
Verhältnisse einzig dastehende Leistung
war die WeihnachtsauffAzrrmg von
??erd. Raimunds Zaubermarchen .Der
Verschwender". Die weiteren Stücke
Wohltäter der Mensch!,!'. Lustspiel
von Philipp!; Die Deutschen Klein
städter", Lustspiel von Ärtzebue; Die
Sckiffbriichizen" von Brieu?; Tilly",
Lustspiel von Fr. Stahl; und zum
Schluß Die von Hocklattel" Zeigle.i
durchweg eine gleichmäßig ancrkenncnZ
werte Höhe der Leistungen. So haben
die Theaterfreunde" mitten in erfolg
reichster Tätigkeit ihr Wirten für die
Lager.Allyemnnheit beendet. Wenn sie
jetzt Stobs verlassen, dann können sie
mit dem Bewußtsein scheioen, daß ihre
Mitgefangene sie stets in unvergeßlich
dankbarer Erinnerung behalten werden.
Und wenn sie derein't in der Heimat,
von ihren Stobser Schicksalen erzählen,
dann kann ein jeder von ihnen mit erin
nenlngsfroher Genugtuung sagen: , Ich
war auch einer der Theaterfreunde."
V
I-
Geldspende s!ir Bücher ins Feld.
Unter dem Ehrenvorsitz HindenburzZ,
der in einem Schreiben die Ae ranpal.
tunz einer Geldiammlung zum EnverZ
neuer Bücher Zur unser H'.ki warm lu
grüßte, soll demnächst diese Sammlung
in ganz Teutschland stattfinden. Frü
her 'wurden Bücher gesammelt. Dies
mal soll eine Geld sammlung siattfin,
den, um von deren Erlös, nt sprechend
den besonderen Wünschen n ch ganz v:,
stimmten Büchern, die täglich zu tau
senden einlaufen, Lcscstoff einlaufen z
können. In unserer Prooinz hat in
Rhem-Mamischc Verband für Volks,
bildung seit Beginn des Krieges die
Ausgabe übernommen, die Wünsche nach
Lcscstoss zu erfüllen, und im Monat
April über 2000 Pakete, im Monat
über 20 Pakete allein an einzelne
Soldaten geschickt.
Pariser Zustande.
Noch einer Mitteilung des Polizei,
präf.kten in einer Sitzung des Pariser
Stadtrates hat er Befehl gegeben, in
der Umgebung der Pariser Bahnhöfe
1224 Beihaftungen von Hausierern,
Dirnen und verdächtigen Individuen
dorzunehinen, von denen der grof.Ie
Teil fremder Nationalität ist. Auch
wurde eine Anzahl Nummern der
jung Libcrtaire" beschlagnahmt und
gewisse Redakteure dieser Zeitung der.
haftet. Dieses Organ hatte sich einet
heftigen pazifistischen Propaganda hin ,
gegeben. '
Kunst und Krieg.
Der ls Flieger in französische Gc.
fangenschas! geratene Schauspieler Ales
ander Moissi ist bekanntlich als Kri'is.
invalide freigegeben worden. Moissi
wird in dieser Spielzeit seine Tätigkeit
am Teutschen Theater in Berlin wieder
aufnehmen und dürfte dort als eine sei
ner ersten Rollen .Richard II." geben,
dann soll der Hjalmar Ekdal in der
.Wildente" folgen. Auch eine längst ?
plante Inszenierung NeinhardZS von
GrabbeZ Ton Juan und Faust" wird
durch Woip Anwesenheit möglich wer
den.
.
Schweizer Wohltäter.
Die Spinnereien Aegeri in Zug ha.
bca aus ihrem letzte Jahresgewinn
20,000 Francs für ein zu errichtendes
Krankenhaus im Aegerital und 500
Francs der Frouenliga des Kantons
Zug verausaabt. Die verstorbene Be
sicherm des Schlosses .Konstantin' H
AoencheZ. Frau Nicolet. hat das Sck,loß
im Werte von gegen 130.000 Francs der.
waadtlandischen Gemeinnützigen Gesell
schaft zur Gründung einer Anstalt vr.
Macht, ' ' .
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