Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 03, 1917, Image 2

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Die Eroberung von Hnlrakan.
Nach einer Schilderung aus dem deutschen Großen aupt.
(Quartier.
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Seit Wochen hatte man mit einem
Umschwung in der Politik RuinänicnI
nnnhnti fait Öocflfst war man auch im
deutschen und bulgarischen Hauptquar
lier an der ArKeit. nach den Weisungen
der Obersten Heeresleitungen alles für
einen Feldzug gegen Rumänien dorzu
bereiten. Als dann am 27. August 10
llbr abends die Kriegserklärung cm
Oesterreich-Ungarn Tatsache wurde, iam
sie wohl einige Tage früher als man er.
wartet, ober in keiner Weise überraschend.
Jetzt nach den großen Erfolgen der
deutsch-bulaarischen Truppen in der To
drndfcha hat es sogar den Anschein, als
wenn der Krieg den militärischen Krei
sen Rumäniens selbst über den Hals ge
kommen wäre.
Ach hier kam eZ demnach darauf an.
dem Feinde zuvorzukommen und mög
lichst starke Kräfte der Rumänen zu schla
gen. ehe sie ihre Versammlung in der
Tobrudscha beendet hatten. Nach den
um die Wende Augusi-September vorlie
genden Nachrichten waren hier und in
dem wichtigen TonaubrückcnZopf Tutra
kaa zunächst nur verhAtnismadig
sckwache fcindüche Kräfte versammelt.
Sie iiberraschmd anzugreifen, versprach
einen schönen Erfolg. Tcm linken Fiii
gel der bulgarischen Armee siel die Auf
gäbe zu, die ersten starken Schlage gegen
den neuen Feind 311" fähren: abgesehen
davon, daß bei Tuirakan die feindlichen
Kräfte am schnellsten zu treffen waren,
mußten die Mmänen durch Wegnahme
dieses Brückenkopfes gezwungen werden,
mindestens bis Silistria zurückzugehen.
Wie die späteren Ereignisse zeigen, tra
fen aber die ersten Schläge so gut, daß
uch dieser wichtige Platz kampflos ge,
räumt werden mußte.
' ' Demgemäß war von dem Oberbefehls
. hab der verbündeten dcutschchulgari
Zchen Truppen in Nordbulgarien. Gene
ralfeldmarschall v. 'Mackensen. die Wer
sammlung der bulgarischen Armee be
fohlen worden, so rechtzeitig, daß bereits
für den 2. 9 ftüh der Vormarsch, starker
Kräfte aus dem Raum westlich Karaac
in die Linie Kasznlar Ahmatlar Be ,
Iica- Mese Mahle angeordnet werden
konnte. Diese Teile hatten die Aufgabe,
die Süd- und Südwestsront der Festung
anzugreifen, wahrend deutsche Truppen,
die Abteilung dc's Alajors Frhr. v. H.,
verstärkt duri mchn Bataillone luU
V ÄM-lLKMutmä, den Lußerftea Im
! " k.n Flügel bildete.
I' Diese Abteilung sollte in der Folge
! ?!n fifrnnrTnflfnbeti Anteil an bet toei
Urerr Entwicklung der siegreichen Kämpfe
um Tutrakan nehmen. Die Witte unter
dem Befehl des Abieilungsführers bilde
feit die deutschen Kräfte, denen sich rechts
und links zwei Gruppen unter bulgari
scher Führung anreihten. Auf dem rech
ieu Flügel sicherten Ulanen und deutsche
Artillerie bm Raum zwischen Abteilung
H. und tzkr benachöarten mua.ancr;en
Division. Diese wurde am 2. Septem
h?r mArn'nZ in der Linie Denikler
f""":! Mahle Sijahlar gemeldet, wäh-
reut Ädteuung cie ro oqoiiitn am
2 September die Grenze überschritten
bu'At, sich mit der mittleren Gruppe c
sich IM Smil befand.
.Im Laufe des 3. und 4. Septembers
fcheken sich die bulgarischen Hauptkräfte
an den, Brückenkopf heran: das Dorf
Dajdir wurde im Sturm genommen. Da
m Unke Flügel der Abteilung H. nörd
Zich der Straße Rustschuk Tutrakan
in völlig offenem Gelände unter starkem
' Artillerie, und Maschinengewehrfeuer
, vom jenseitigen Tonauufer und von Ka
nsnenbooten auf der Donau aus Zu lei
den hatte,, war das Vorwärtskommen
auch für die mittlere deutsche Gruppe
schmierig. Dennoch gelang es ihr, am 4.
9. Höhe 121, westlich Staroselo, zu neh
men und an ihrem Westhange ihre Arlil
lerie in Stellung zu bringen. So wa
ren die Vorbedingungen sür den eigent
lichen Angriff auf die innere Fortlinie
für den 5. 9. gegeben. In diese wurde
die erste Bresche durch die bulgarische
Brigade auf dem rechten Flügel geschla
gen. Fort 8 westlich Antimovofiel durch
Sturm in die Hand der tapferen Bul
oaren, es folgten an demselben Tage die
Werke 5, 6 und 7. Vor der Abteilung
H. waren in der Nacht vom 4. zum 5. 9.
die feindlichen Vorposten auf die stark
befestigte Hähenstellung östlich der Straße
Sijahlar Tutrakan zurückgegangen. Ein
deutsches Bataillon besetzte entschlossen
den Ostrand von Staroselo und bald
darauf hatten auch die bulgarischen
Truppen rechts und links Gelände ge
Wonnen. Am 5. 9. vormittags eröffnete
die deutsche Artillerie das Feuer auf
Werk 2 (Hohe 109) und die Stellungen
nördlich und -südlich dieses Werkes. Bis
zum Mittag batte sich deutsche Jnsan
terie bereits bis auf 400 Mete, an Fort
2 herangearbeitet und 5 Uhr 30 Minu
ten nachmittags war es in der Hand
der Teutschen. 5 Panzergeschütze wur
den hier mit stürmender Hand genom
men. Mit 41 Bataillonen, 20 Batterien
und 6 Eskadrons hatte der Feind ge
glaubt, die für ihn so wichtige Brücken
Zopfstellung halten zu können, dazu in
mehreren hintereinander liegenden, be
sonders start mit allen technischen Mit
teln ausgebauten Jnsanterie-Stellunaen,
die mit 67 Meter breiten Trahthin
dernissen. Wolfsgruben usw. versuchen
waren. Aber der Feind hatte nicht mit
dem Angriffs- und Siegerwillen der
deutscb-bulgarischen Truppen gerechnet.
Am Abend des 5. 9. war geplant, mit
dem linken Slügcl über Höhe C2 vor
gehend, die Division zum Angriff gegen
die letzte Stellung der Rumänen bor
zuführen. Abteilung H. erhielt den Be
fehl, die nördlichsten Werke 0 und 1 zu
nehmen. Die Abteilung, die bis zum 5.
9. abends die Front nach Nordosten
hatte, nahm nun die Fmnt nach Nor
den und fetzte am 6. 9. vormittags aus
Linie Höhe 62 Werk 2s erneut den
Angriff an. 1 Uhr nachmittags hatte
sie 'die Stellungen nördlich Werk 2 in
unwiderstehlichem Ansturm genommen,
eine Panzerbatterie und ein: rang; Ka
vonenbatterie auf dem Rücken, der sich
von Tutrakan nach Südwesten zieht,
erobert. Ein letzter verzivcifluncisoollei
Stoß des Feindes, der bei Höhe 62
durchzubrechen versuchte, wurde abgewie
1?n. Inzwischen statten auch die Bul
garen im Süöosten und Osten der
Stadt den eisernen Ming geichlotsen.
Acht Uhr abends rückien als Erste deut
sche Kompagnien in die Stadt ein.
Etwa 28,000 Gefangene, über 400 Of
fiziere, darunter 3 Brigade-Generale,
über 100 beschütze, darunter viele
schwere, und 2 Fahnen waren die Beute.
Auf ein deutsches Bataillon entfielen
allein 1? Geschütze, darunter 4 Krupp
fcbe Zange- 1?-Zeniimetcr-Ri?qkanonen
Modell 88 und vier 10-Zentimeter-Skoda-Haubitzen
04, alle in Schirm
lafctten, große Mengen von Artillerie
und Jnfantcrie-Munition, Gerät und
Ausrüstungsstücke.
Die Tage von Tutrakan bilden ein
neues Ruhmesblatt in der Gesuchte der
an der Wegnahme beteiligten Truppen.
Gin englijches Zlrieil nöcr die dettkfche Indllflrie.
Aeulsche Warte im Hflen.
Im Jahre 1873 wurde zu Czernowitz
eine Universität mit deutscher Unter-rts-
und Gefchäftssprache gegründet.
ZJas rrarn von ihr erhofft und erwartet
batte, hat such völlig in Ehren er
füllt. Sie ist eine Pflegestätie des öfter
reichischea Staatsgedaiitens und deutscher
Zkuttur gewesen bis zu den Tagen des
Weltkrieges, der vorübergehend die Bu
kowsna und ihre Hauptstadt in die ruf
fische Gewalt gebracht hat. wiederholt
wurde es von den Russen besetzt, wieder
holt von Teutschen und Oesterichern
Mruaerobert. ,
1k deutsche Umversiiät.ift ein Mittel
punlt und ein geistiges Bollverk des
Deutschtums im alten Buchenlande ge
worden. Für alle die großen Zukunsis
a:'.fgab?u. die jetzt dem deutschen Volke
im Ölten bevorstehen, bmucbt es und
cbenlg'auch d österreichische Staat jene
d'UtsSen Stützpunkte, welche die feste
Pfeile, sür die große Kultur- und
Wirtichastsbrücke bilden können und
s.,gca. die von der Nordsee bis zum
Tckwarzm Meere reichen sollen.
,t z! Prag, so schart sich auch zu
ssi.ernomitz die hochstehende dcutsSe Bür
rsikakt die dort ,nva die Hülste der
Einwsbnerschsft bildet, um' die deutsche
Hscklckuk Ihr innerer und äußerer
Hatt irürze ihr geschmälert und evtkraf
tet werde, etua man iüi.die Universi
fM bauetnö trhen würde. Solche Be
, iixiimutn LÄ einer Verlegung der
C-tiiaU machen sich v tatsachlich
rki it,nd uns haben große Beunru,
d'zung bei slk Venen hervorgerufen,
ti tr-Tendxk der erprobte deutschen
U.iitrkiiät zu S zcrnomitz nahe stehen
ci-t lsch itiK grsße Bedet;iug erkenne.
' !;.tt m a-t der Verstand zu noch
tii'gzti, dcFea Empfind niemals im
Leben der Staaten und Völker ganz
ausgeschaltet werden kann und darf.
Kalte Vernunftpolitik für sich allein ge
staltet nicht dauernd das Leben und die
Welt. Möge daher zum Schlune auch
das Herz hier auf feine Weise sprechen.
Ich glaube, daß das Gefühl, was ich
m die nachstehenden Worte zu legen der
fuchi habe, bei vielen warmen Widerhall
finsen und sie anspornen wird, mit
allen Kräften dafür zu wirken, daß dem
Buchenlande seine deutzche Hochschute sur
immer erbaltcn bleibe. Ihr gelte mein
herzlicher Grufz und Wunsch:
.Alma mater CVmowitz
Als boffnungsfroh Tu bist erblühet.
als chesiel Dir das Brauiiies lang,
wie Dich Begkistrung warm , umsprühet
in einem hellen greuoenktang,
da standst Tu in der Jugend Mal,
so lebensstolz. so schon und frei!
Manch frisches Blut hat Dich umworben.
Dir zugejauchzt in franker Lust,
ausschäurnend wohl, doch unverdorben .
hat Dich geminnt die junge Brust;
Dir bat sie Lieb und Lied geweiht,
gehuldigt Dir zur Lenzeszeit.
Der Jahre Flut hat Dich umbrauset.
der Menschen Wege sahst Tu vsel,
im Wirbelsturm hat Dich umfauset
des WeltenkampfeS furchtbar Spiel.
Tu stehest dennoch hoch und hehr
sür Vaterland und Volkes Ehr.
Wir grüßen Dich in deutscher Treue,
wir schirmen Dich in Ewigkeit,
geloben uns Dir an aufs neue,
wie einn im ubel, so im Lei.
Denn Tu bleibst unser, wir sind Dein,
das soll der Schwur der Liebe sein!
, Daimitadt. j
, Eita von- Piist.r. ;
Aus der führenden englischen techni
scheu Zeitschrift The Engineer druckt die
Zeitschrift des Vereins deutscher Inge
nieure einen Leitartikel ab, der sehr be
merkenswert ist.
Er schildert zunächst, wie England in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert
auf allen Gebieten führte, während
damals Deutschland eine verachtete und
in Armut versunkene Gruppe lächerlich
kleiner Staaten" war. Dann fährt der
Artikel aber fort:
Wie haben sich die Dinge seitdem ge
ändert! Heilte bat Teutschland das
Monopol in gewissen Jndustrieerzeug
nisten. Elektrizität und Chemie sind
nickt länger im ungestörten britischen
Besitz; sie' sind unsern gedeihlichen dicken
Fingern entschlüpft und werden von den
verachteten Teutschen in sicherm Griff
gehalten. Wir. die wir früher die Welt
versorgten, treffen heute überall aus den
erfolgreichen Wetibeiverb der Teutschen,
deren Geschäftsreisende uns aus dem
Felde schlagen und, wenn nicht der lirieg
gekommen wäre, uns in der ganzen Welt
äuszustechen hossen dursten. Tatsache
ist, dasz bis zum Ausbruch des Krieges
Teutschland friedlich die Welt eroberte.
Wenn es nun zurückgeworfen ist, wird
es seinen sinnlosen Staatsmännern sür
Ziiederlagen und Verderben zu dankn
haben. '
Das Blatt geht dann weiter aus die
Uubcouemlichkeiten ein, die der britischen
Industrie durch das Ausbleiben der
deutschen Hilf!mit!el entstanden sind,
indem es schreibt:
Die össentliche Ausimrksanikeit ist
hauptsächlich auf die Iarbeiiindiistrie
gelenkt worden ; ober wir. die wir nicht
die große Masse sind, die wir in tech
nischen und industriellen Dingen hinter
die Kulissen sehen, wissen, bis zu mU
ehern Umfang wir uns in der Bersor
aung mit gewissen' technischen Erzeug
nisten auf 'Teutschland stützen müssen.
Ohne Uebertreibung kann ausgesprochen
werben, dasz. wahrend Deutschland
schnell zu einem auf wissenschasilicher
Grundlage fabrizierenden Industrie
lande wurde, mit Fabriken, die dicht wie
Erbsen im Topf in dem ganzen einst
nur Ackerbau treibenden Lande neben
einander klagen, wir ein Land der Ver
braucher wurden, der Hersteller von
Halbsabrikaien. die der deutschen In
dusirie als Rohstosse dienen. ' Welch
außerordentliche, welch vollständige Um
kehr der Dinge! Sollen wir nwa
glauben, daß der wunderbar schnelle
lnssmnn fc'!,t!ifift- ndustrieiäNaZiit
ein zufälZims Ereignis war. das ebenso
schnell vor dem Hauch des llüyeiis rer
schwinden Wird? Wir wollen uns doch
Neker ickt täuschen. TeuischlankZ teil
senschaflliche Vorherrschaft ni nicht (in
Ekaebnis des Zutalls. ste in niiui eine
platzende Seifenblase, sie ist eine Wirk
lichkit. der Erfolg wirklicher Befälzi-
gung. ausdauernder rveit uno uv
ftren?una. einer besondern Vkranknftiing
kieZsär-ttak,, ilner'chiitterücher Energie.
Der Teutsche ist durch ZsZzrhlinder'e dir
Entbehrung und despotischer Cchul'i-ig
qezwungen worden, betrilbsam zu sein.
Er hat' für wahre Hungerlohne gear
beitet, voni Hunger und der Peitsche des
Aufsehers zu fast übermenschlicher An.
ftrengnng getrieben. Der Sinn des
Schustens. der so in zahllosen Genera
tionen durch Entbehrung und Schinderei
roßaezogen wurde, ist durch Zucht und
Erziehung geschärft und erleuchtet xnu
den. Ebenso wie der erwachsene u
beiter im Feld und an der Arbei'.sstäüe
,m k?.f'r,?n gemacht worden i(t, Kai
man es auch mit dem Kinde bei seinen
Schulbuchern eetan.
Die Teutschen haben gearbeitet, seit
sie eine Ration geworden find, gearbei'.et
angespannt, hossnunslos. ohne An
sprucke, ohne Schwung geschuftet für
ihr tägliches Brot. Plötzlich ösfnete sich
vor diesem niederaetretenen Arbeitcröolk
ein Ausblick auf mögliches Gedeihen, auf
Ucberfluß; sie fahen Reichtum und
Wohlfahrt innerhalb Reichweite, voraus
gesetzt daß sie arbeiteten: und harte Ar
beit hatte keinen Schrecken für sie.
Plackerei war ihnen zur zweiten Natur
geworden. Auf dieser Griiudlage von
Ärbeitsschmderei entschlossen sich die ein
sichtigen Beherrscher der neu geeinten
Nation, ein Gebäude wissenschastlicher
und praktischer Unterweisung zu er
richten. Das angenommene System na
tionaler Erziehung sollte nicht etwa
einen Stempel der Verfeinerung und der
Kultur denen auforucken. die durch diese
Hirnmühle hindurchgegangen waren, so
daß sie von ihren weniger glücklichen Ge
nofsen zu unterscheiden gewesen wären,
sondern sollte sie einzig und allein für
den Betrieb des Werktages geeignet ma
chen. I Deutschland bedeutete ein
gebildeter Mensch" nicht einen Studier
ten oder eine Gentleman", sondern ei
nen Mann, dessen Geist für die höhein
Laufbabnen ausgebildet und erzogen
war. Das ganze Ziel der Erziehung
war praktisch, nicht akademisch, und ein
so erzogener Mann war durch feine Er
ziehung befähizt. seinen . Platz en der
jenige Lebenssphäre auszufüllen, m
der er seine Fähigkeiten dem Wchk des
Staates zu widmen bestimmt war. Denn
im Geiste der über ihn Herrschenden
stand die Idee des Staates an erster
Stelle. Während die intellektuellen Kreise
an der Universität erzogen wurden, gab
es für die arbeitenden Klassen eine an
dere Universität eine Universität des
Lebens, genannt das Heer . und so
m'iTht hur dies Kiiiebuna. die in der
Folg, differenziert und spezialisiert ober
ftetl mir gleichem :ser eeinexn !vuroc,
das ganze Volk zufammengiknüpft. oder
genauer gesagt, zusammengeschweißt zu
einer einzigen nationalen Wasch!, ge
schickt für die Verteidigunz und für die
Eroberung der Welt; denn da Prinzip
des Kampfe? und folgerichtig der Er
oberung war dem deutschen Geist immer
gegenwärtig.
In dieser Gemeinsamkeit der Arbeit
blieb kein Platz für die Drohnen, viel
mehr war einer jeden individuellen Ein
heik von frühester Jugend an eingeprägt,
dah Arbeit ein Naturgesetz sei. das ein
zige Mittel der Seldslerhalinnz. die
Pflicht jedes Bürgers und der einzige
Weg zum kZorischritt und Vorwärts
kommen. S waren das Individuum
und der Ctaak eins; sie hatten denselben
Ehrgeiz und gingen die gleichen Wege
auf ikr Ziel los. nämlich Arbeit und
Kamps. Solch ein Svstein hatte seine
unliebenswllrdigm Seiten, seine knit-ternde-
Wirkung aus den Geist, seinen
verhärtenden Einfluß aus das Herz;
aber es bedeutete Erfolg. Heute steht
diese Nation, hart arbeitend, kämpf
tüchtig, hochintelligent und völlig beben
Zenlos, mit dem Rücken an der Wand
und ficht für ihr Dasein, nicht so sehr
vielleicht ihr politisches, sondern ihr in.
dustrielles und wirtschaftliches Dasein.
Unv England ist der Feind. England
das es bekämpfen muß denn es muß
England besiegen oder sterben, mit an
dern Worten, seinen Platz an der Sonne
ausgeben und in die frühere Bedeu
tungslosizkeit versinken.
Der Erfasser geht dann weiter auf
die englische Universität bildung ein, die
ein Hindernis für die praktische Tätig
keit sei. nd liellt dazu die Verhältnisse
in Deutschland in Gegensatz:
In Deutschland ist es ganz anders..
Nicht druck) Einsperren. Einhegen und
Einspinnen der wissenschaftlichen Köpfe
sind die wissenschaftlichen Industrien
dieses Landes geschaffen und gefördert.
Im Gegenteil haben die großen Fabrik
verbände Deutschlands Geld wie Wasser
für neue Fosschungen und Versuche hin
gegeben, ost ohne unmittelbare Aussicht
aus wirtschaftliche Erträge. Einige von
ihnen unterhalten Einrichtungen aus
schließlich für Aerfuchs-mecke. wo hoch
gebildete Spezialistin neue Gedanken
und Prozesse entwickeln, die sie sogar
in einem bescheidenen industriellen Maß
stabe durchführen tonnen, ohne daß sie
irgend wie auf einen unmittelbaren
Nuen Rücksicht zu mfiiiun brauchten.
In dieser Weise beschäftigt die bekannte
Badische Anilin- und Sozafabrik einen
ganzen Stab hochbezahlter Unterfu
chungs-Chemiker, von denen keine prak
tischen Ergebnisse erwartet werden. Ihre
Pslickt ist es vielmehr,' neue Gedanken
zu entwickeln. So wohltätig hat sieh
diese Politik erwiesen, daß sie Nacheih
mer in dem prakiischsten aller Profit
machenden Länder, in den Vereinigten
Staaten, gesunden hat. wo große Fir
men heute ihre Vcrsuchsabteilllügen
haben.
Deutschland ist M't anderen Worten
für alle praktischen Zwecke eine soziale
Maschine von hohem Wirkungsgrad, die
in allen ihren Teilen zusammenwirkt,
um ein einziges Ergebnis brsorzubrin
gen Nationalreichtum. Nichts sonst
existiert, nichts gilt, dies ist das einzige
Ideal, dies versteht man unter Kultur,
und die Mittel, um diese! große Ergeb
nis zu erreichen, sind der Gegenstand
aufmerksamsten, wissenschaftlichen, ein
dringenden Studiums. Da deutsche
Volk ist eine ernste, selbstlose, großher
zigc Nation von Mammonanbetern.
Je mehr die Deutschen vernichtet
würden, meint der Verfasser, um so här
ter würden sie arbeiten. Dagegen müsse
man sich rüsten:
Um dem Wettstreit zu begegnen, der
nach dem jetzigen Kriege anheben wird,
müssen wir unser Haus in Ordnung
bringen, müssen wir tüchtig werden, wie
uns da! Lord Kosckry vor nicht langer
Zeit vorgehalten hat. Wir müssen alle
geistigen fräste unseres Landes mobil
machen, sie in Einklang bringen, sie auf
marschieren lassen, damit sie zusammen
wirken, um das große Ziel zu erreichen,
das zu erstreben unsere Pslicht. nein,
unsere nationale Mission ist: die Erlö
sung der Welt aus Knechtschaft. Wir
sind die Pioniere der Freiheit über den
ganzen Erdball gewesen, wir haben die
Sklaverei abgeschafft, wir haben gegen
politische Tyrannei gekämpft, wir müs
sen nun die wirtschaftliche Tyrannei ei
ncr feclenvernichtenden Doktrin zerstö
ren: wir müssen die Kultur" ver
Nichten.
Diese Vcrnichtungsarbeit der deutschen
Wirtschaft nach dem Krieg will der Ver
sasser einerseits durch Einführung von
Schutzzöllen betreiben, dann aber durch
das. was die Teutschen stark gemacht
habe, durch eine Vermählung der Wis
senschast mit der Prazis. Als Verfas
sei dieses Aussatzes bezeichnet die eng
lische Zeitschrift einen Mann, der nicht
allein genau mit dem täglichen Leben
des deutschen Volkes bekannt ist, sondern
auch manches Jahr lang mit ihm in
engen industriellen Beziehungen gestan
den bat." Wenn das zutrifft, meint
dazu die Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, so handelt es sich offenbar
um einen Normal-Enaländer reinfien
Wassers? denn nur das stolze Selbstbe
wußtsein und die Selbstbescheidiing ei
nes solchen, den es wenig berührt, was
andere Nichtengländer denken und
treiben, vermag die hazebüchene Un
kenntnis deutschen Wesens zu erklären,
die aus den vorstehenden Zeilen spricht.
Dah neden der .Mammonanktung",
auch noch einiges andere" in unserm
Denken und Sinnen Platz hat. werden
gewiß sogar unsere nicht - englischen
reinde anerkennen. Den auf der
Oberfläche liegenden Tatbestand der
Ueberlcgenkxit der deutschen Industrie
über die englische hat der Verfasser al
krdings richtig gesehen und auch seine
Ursachen durchaus zutreffend erkannt:
Arbeitsamkeit und Disziplin.
Grojzkamxsschist und
V(A
0T'
Auf dem FM des Krieges.
)n der einst so lachenden Champagne
Schlachtfeldes.
."-cinvild des
In der B. Z." schildert Georg .
Gadelentz eine Nacht auf dem Schlacht
selbe der Champagne. Es heißt, unter
anderem:
. . . Während wir durch die engen
Gassen vielfach gewundener und ver
schlungener SchützengrSbe. beschmutzt
bis zum Mützenrand, vorwärts tappten.
hat der Regen ausgehört, ein fahler ,
Schwefelschein im Osten kündet die An
Zunft des neuen Tages an. - Er zögert
herauf, er hat keine Eile, sich heute in
der einst so lachenden Champagne um
zusehen. Da ein sanft geschwungener Rücken
uns jetzt gegen die Sicht aus den fran
zösischen Gräben Deckung gibt, klettern
wir aus dem Graben heraus, um ouer
über den Schauplatz des blutigen Üiin
gens zu wandern. Wir atmen aus, aus
den engen Erdgängen zu kommen, uns
ziehen die bewegte Morgenluft tief in
die Lungen ein. Aber der leise Wind
bringt einen böser, Geruch mit sich.
Zwischen des beiderseitigen Stellungen
liegen noch yunderte von Leichen, an
denen Krähen ihre scharfen Schnäbel
üben und die Rat'en nagen. Es sind
Franzofen. Wir Bjrbaren begraben die
Helden, die für uns starben. Die flran
zofen aber kämpfen für die Kultur, die
Zivilisation, kämpftn gegen deutsche
Barbarei. Da haben sie nicht Zeit, sich
um solche Dinge zu kümmern. Versu
chen wir. dem Gegner ein ehrliches Grab
ze5 geben, so werden unsere Leute so
sort' beschossen und müssen es aufgeben.
Wunderbar ist das Bild des Schlacht,
selbes, über das eben der erste Morgen,
schein hinzittert, voll bitterstem Ernst.
Wer das Beten noch nicht kannte, den
hat dies Feld des Todes Buße gelehrt.
Unwillkürlich dämpft man die Stimme
im Taruberqkhen. eS pack! einen etwas
-ans Her,. Dies Feld, diese Täler und
Hii?iel sind heiliges Land, denn sie sind
volizesoqen vom Blut unserer Söhne,
sind getränkt vom Blut eines ehrlichen
und tapfere Feindes. Und die dar
über hinfchreitende Schlacht ließ ihre
Spuren, ihre- schrecklichen Spuren über
all zurück. Sachte zieht der Morgen den
Schleier von alledem weg. Wiesen und
Aecker tragen Furchen und Wundriffe
und tiefe Löcher, Bäume sind umge
brachen oder von Wurzel zu Wipfel mit
Hefchoßnarben bedeckt, w, Dörfer ftan
den. bröcktlgde Ruinen im Wind, wo der
Sämann inst Samen säte, ist vua der
Boden bestreut mit rostbraune Eisen
splittern und Blcige schössen, mit zerbro.
chenen Wafsenteilen, die das Aufheben
nicht mehr lohnten, mit Messingzün
dern, schwarzen Granaten, die nicht kre
pierjen, zersetzten Uniformstücken, Hel
men, die ein Kolbenschlag mit dem
Schädel zertrümmerte, und Gräbern und
Gräbern. Hier haben wir nicht die
Friedhöse schassen tonnen wie hinter ver
ront, wo wohlgebaltene Gitter den
Raum einhegen, Steine mit Namen,
Spruch und Kreuz zwischen Blumen,
kränzen stehen, wo wir so manchen tap
s.ren ranroien Seite an Seite mit den
Unseren betteten, denn im Tode sind 'sie
friedtiaze Kameraden aeworoen. ier
rrn. wo kiaentlich der Kamvt Tag und
Nacht nickt rulit. schauen die Gräber
aus. als könnten die drunten plötzlich die
dünne deckende Erde von sich icyuirein
und zu neuer Bluiarbeit emporsteigen.
9?ni werden die einstigen Bewohner
von Aubcriöe, Perthes, Touain. Tahure
und hundert anderen Orten, soweit sie
niel't auch der Knca umgebracht, sagen.
wenn sie dereinst kommen, ihre Heimat
wieder auszusuchen! Sie werden die
Schwelle nicht mehr finden, über die sie
geschritten, den Bauin nicht meyr, oer
ihnen ffriichte und Schatten gab.
Und die Schäden fressen sich von Tag
, ?aa weiter in den Leib Frankreichs.
wie eine tödliche Krankheit. Ob sie
wohl in Paris sich fclechnen, welchen
Schaden ihnen jeder neue Kriegstag
zr!nat? - Nicht die alles zertrümmernden
Geschosse allein häufen Unheil zu Un
keil, der Boden verwildert uns vcr
kommt. Von den fluchbeladenen Kampf
statten trift sich das 'Verderben des Lau-
des von Kilometer zu Kilometer. Grä
den zerstören Feld und Wald, die Wie
sen versumpfen, anstelle der verschwun
denen Wälder wuchert ildej Gestrüpp.
Unkraut überzieht einst fruchtbare Aeaer
mit dichter Decke. Grenzen und Grenz
eine verschwinden und die Grundbü
eher sind in Flammen aufgegangen. Die
'ealchinen in den gaorilen rvflen von
Tag zu Tag mehr ein, die Ufer der Ka
näle, die Dämme stürzen zusammen, die
zer!qoenell Wege versauen.
Das Schlacktield der Cbamöagne ist
!ne ?ftiiitfrtei. und jeder Taa. jeder
Schuß trägt das Seine dazu bei, die
Schaden zu Vergrößern, e langer es
dauert, um so elender wird des Feindes
Lano,,,
Die Umwälzungen, die das Tauchboot im Schiffbau lzer.
beiführen wird.
Wir enlnehnlen den folgenden Artikel
einer deutfchländifchen Zeitung:
Die lange Dauer des Krieges, daS
heiße Ringen um den Endsieg, bei dem
die Unterfeeboote entscheidend mitwir
ken, macht eS begreiflich, daß die Blicke
der ganzen Welt sich auf die Aufgaben
der Flotten und die Rolle, die den ver
schiedenen Einheiten zufallt, richten,
wirst sich da unwillkürlich vielen die
Nrane aus. ob denn unter dem vernich-
tenden Wirken der U-Boote und ihrer
ständigen Bedrohung der großen, oucy
d,r schwersten Sckikfe. die durch einen
gut angebrachten Torpedoschuß. ebenso
w,e jedes leichtere i-chisf in Die -ues
sinken können, ein Festhalten an ihrem
Bestände für künftige Zeiten noch not
wendig ist. Mit ähnlichen Untersuchun.
gcn hat man sich auch schon in Fachkrei
sen beschäftigt und im allgemeinen er
kann!, das? die Löluna dieser Frage
noch lange nicht spruchreif ist und sein
wird, und daß bis dahin an ven
Cchlachtflotten. die das Symbol der
Seebkberrschuna darstellen und diese zu
sichern berufen sind, unbedingt festzu
halten ist. Diesem Umstand ist es aucy
zuzuschreiben, daß jeder Seestaat im
ifhinrn Weltkriege sich seine Hochseeflotte
vollkommen intakt zu erhalten trachtet.
um an den Geschehnissen, die zum nd
sieg führen sollen, eventuell mit voller
Mcht t-ilnebmen ,u können. Dies eilt
für alle Staaten gleich, und so sehen wir
selbst die mächtigste Flotte der Weil
die englische derzeit ihre Kampsein.
hsiim in sickeren, vor UnterseebootsaN
griffen dui Netze-und Barrikadensper
ren geschützten Hasen verstellt.
Taß die altgewounlen normen ves
Sivkrikaes durch das Unterseeboot be
stimmte Veränderungen erfahren haben,
steht außer Zweisei und, da die Beslim
mna des Grokkamvsschisfe! aeaen einst
W ich, bliebe ist. kann es nur das
Unterfeeboot fein, das diese Veränderun
gen veranlaßt hat. Es ist daher vor
ollem um zu einer Klärung in dieser
ftrnn i kommen in untersuchen.
welche Aufgaben vornehmlich dem Unter
seeboote bei Bekämpfung Ms Feindes 00-
liegen. Nebe Versenkung jedes Zemd
lickki, Krieasschisscs. das einem Unter
secboot in den Weg kommt, hat sich seine
furchtbarste Wirksamkeit im zetzigen
Kriege in seiner atigteit ais crper
kreuzer erwiesen, besser, vornehmste Auf
gabt im Vernichten des feindlichen und.
soweit es Bannware betrifft, auch des
?utraleg Wandels lieat. Der Erfüllung
dieser Ausgabe ist das Unterseeboot dank
seinen besonderen vigenschasien aoei
mehr als irgend ein anderer Cchifsstyp
,'w,skn wenn man sich die Rolle ver-
gegenwärtigt. die ein Kaperkreuzer zu
ei füllen bat. der mit Ersolg seine ioiig
keit ausüben soll. Es wäre aber gänz-
lich verfehlt, aus dieser augeiiblicklichett,
nur scheinbaren Untcrlegcnhcit dcZ
Schlachtschiffes gegenüber dem Untersce
sinnt wn (Ssfitiifi sieben ju wollen, daß "
dieses Mißverhältnis für immerwährende
Zeiten bestehen bleiben muß. Im Ge
acnteil ist anzunehmen, daß mit der Zeit
Mittel und Wege gefunden werden wiir
den, Hochseeschiffe vor Angriffen der
Unterseeboote zu schützen, Wie ja jede
Offcnsivwaffe bisher durch neu erdachte
Tefcnsivmittcl ihren teilweise!! Wider
Part gefunden hat. Man braucht sich
hier nur den ewigen Kampf zwischen der
Artillerie und dem Panzerfchutz zu ver
gegenwärtigen, wo jeder Verbesserung der
Angriffswaffe immer wieder eine Ber-
vollkommnung der Tcfensivwaffe gefolgt
ist. So wird es Wohl beim jetzigen
Kamps zwischen Hochseeschiff und U
Boot auch zu einem Ausgleich kommen, -der
beide Kriegsschisfgattungen neben
einander bestehen lasien wird, schon auS
dem Grunde, weil das U-Boot, solange
es eiuf der gegenwärtigen Entwickelung
stuft steht, stets nur zerstörend, nicht aber
auch als Schutzwaffe wirkt, während dem
Hochseeschiff daruntes dem Groß e
kampfschiff im höchsten Maße immer
noch schützende Aufgaben zufallen wer
den. Diese Eigenschaft allein schon
macht das Großkampfschiff unentbehrlich,
sichert ihm daher seinen Fortbestand.
Die derzeit immerhin bestehende Be
drohung der Großkanipfschisse durch d,
UBoote führt zu der Frage, wie sich in
der weiteren Zukunft der Schiffbau zur ,
Rolle der U-Boote, wie sie sich im Welt
lrieae entwickelt hat, stellen wird. Es
ist dies zweifellos eine Preissrage, zu
deren Losung die erleuchtesten Köpfe,
herangezogen werden müssen. Sie ist ,, .
eine Kom'promißsraqe iniliiär-techliischen
Fachwissens, das alle maritimen Pessorts
umfaßt und vorasichilich nur ganz all
mählich der Lösung cntgegenreifen und
mit der weiteren Vervollkommnung der
U-Bootwafse Schritt halten wird. Hin
bei ist die Möglichkeit nicht außer acht
zu lassen der fortschreitenden Technik
in alles zuzumuten dß das U-Boot
mit der Zeit eine Entwickelung erfährt,
die es befähigt, dem Hochseeschiff als ' .
gleichwertiges Kampsinstrumknt ent
gegenzutreten. Dabei braucht man sich
mir dem Jdeengang hinzugeben, dafmit
der wachsenden Größe des UiBootes es
mit der Zeit ebenfalls, mit Panzcrschut
und kräftiger Artillerie versehen, diesel ,
ben Qualitäten wie ein Schlachtschiff,
doch mit dem Unterschiede erreichen kann. '
daß es feine Aktionen seiner Eigenart
entsprechend erach Erfordernis über oder
unter Wasser zu führe imstande sein
wird. Tann, allerdings dann erst, diese
Zeit ist gegenwärtig aber nicht abzn
sehen, wäre die Rolle d' s heutigen Groß
kampfschisses ausgespielt.
Tie (cfangenen im russischen
Reich.
Die Kreuz. Zeitung" vom 1. Juli
veröffentlicht einen Brief eines i
Rußland gefangenen deutschen Solda
ten. woraus die infolge der Revolution
verschlechterte Loge dieser Unglücklichen
hervorgeht: Schutzlos und ohnmächtig
werden wir zu harter Arbeit in den
Minen gezwungen. Es fehlt nicht viel,
daß wir vor Hunger sterben. Unsere
Lage hat hat sich zur Unertraglichkeit
verschlechtert, seitdem der angebliche So
zialismus feine Gewalt ausübt. Soll
ten die Führer der Bewegung, die auch
von uns mit Freuden begrüßt wurde,
nichts von unseren Leiden wissen? Hier
haben die uns befehlenden Männer mit
dem Sozialismus weiter nichts gemein
als den Namen, denn bewunderungs
würdig verstehen sie es. sich ihre Taschen
auf Kosten unserer Gesundheit zu fül
len. Ich weiß zwar nicht .ob diese
Karte in Deinen Besitz gelangen wird,
doch bleibt mir kein auderer Weg übrig.
Wir sind auf alles Schlechte gefaßt.
Helft, wenn Ihr könnt."
Petersburger Blätter berichten .daß
der Professor der katholischen geistlichen
Akademie ' in Petersburg P. Doktor
Trzeciak verhaftet wurde. Dem Wjet
fchernoje Wremja" zufolge ist die Bei
Haftung dieses bekannten Theologen auf
einen im September borigen Jahres im.
Berliner Tageblatt" veröffentlichten
Aussatz zurückzufllhien.der die fensatio
n:lle Ueberschrift trug: Dantes Hollen
quälen in Rußland". Es wurde darin
ein schreckliches Bild aus dem Leben
der österreichischen und deutschen Kriegs
gefangenen, die an dem Baue der
Murmanbahn beschäftigt sind, entwor
sen und die russische Regierung wegen
dieser unmenschlichen Behandlung scharf
angegriffen. Dr. Trzeeiak hat die e
fangenenlager genau besichtigt und sich
persönlich überzeugt, welchen Entbeh
runae unsere Kriegsgefangenen infolge
des Mangels an Kleidern und Lebens
Mitteln ausgcseßt sind. Einen ringe
henden Bericht darüber hat Tr..Tryeciak
dem russischen Generalstab erstattet, wo
rauf auf bisher unerforschte Weife daZ
einschlägige Material in den Besitz des
genannten Berliner Blatte gelangte.
Es liegt die begründete Vermutung
nahe, daß dieftZ Material durch eine
Militärbeamien gestohlen wurde.' ohne
daß Ti. Trzeciak dasjik zur Vcrant
Wartung gezogen werden darf. Der
Verhaftete, seiner Nationalität ach ein
Pole, wurde auS Galizien nach Peters
bürg berufen, wg er sich als Kirchen
Historiker Name und Ansehen erworben
hat. Viele katholische Organisationen,
in Galizicn und Nußland sind dank sei
ncr hingebungsvollen Tätigkeit cnistan
den und zur Blüte gelangt.
Tas Schicksal der Lnfthc,ldcu.
Aus Frankfurt a.M. kommt die Nach
richt, daß wieder einer der erfolgreichsten
deutschen Lufthelden den Tod im Flie
gedampft gefunden hat. Der preußischi
Flieaerleutnant W'lhelm Franll, Siittek
des Eisernen Kreuzes erster Klasse und
Inhaber der höchsten preußischen Ossi;
ziersauszeichnung. des Pour le merite",
ist im Kampfe mit feindlichen Fliegern
am 8. v. Wts. an der Westfront ge
fallen. Mehrfache und innige Beziehun
gen verknüpften den tapfern jungen Os
fizicr mit Wien. lZin Bruder Wilhelm
Frankls ist ein Wiener Geschäftsmann,
und Wilhelm Franll selbst hatte vor we
nigen Wochen erst einen mehrwöchige,
Urlaub in Wien verbracht, an dessen
Ende feine Vermählung mit einer jun
gcn Wiener Dame, der Tochter eines .
Kapitäns, stattfand. Wilhelm Frank!, 1
der im bürgerlichen Berufe Bankbeamter
war und vor Kriegsausbruch in Char
lottcnburg bei Berlin gelebt hatte, war,
als das große Weltringen begannUn
teroffizier der Reserve. Er diente zuerst
bei der Fußtruppc, ließ sich dann zuni
Flieger ausbilden und trat zu Beginn
deS Jahres 19UZ als Kampfflieger !
Tätigkeit. Im Mai INS nannte den ,
deutsche Heeresberichi seinen Namen zum i
erstenmal. Es wurde mitgeteilt, daß f
Vizefeldwebel Frankl bei Varncton ' '
einen englischen Doppeldecker und da
mit sein viertes feindliches Flugzeug
zur Strecke gebracht habe. Ter Kaiser
habe ihn dafür außer der Reihe zum
Offizier befördert. Von da an würd
Frankl immer wieder genannt, er erhielt
das Eiserne Kreuz erster Klasse untz
nach Bewältigung des zehnten feind
liehen Fliegers den Pour le mörite".
Im weiteren Verlaufe der Zeit erhöhte
Wilhelm Frankl die Zahl der von ihm
besiegten Gegner aus siebzehn. Im
Februar trat Frankl einen mehrwöchi
gen Urlaub an, den er in Wieg bei
seinen hier lebenden Verwandten der
brachte. Tie geschmeidige, elegante Er
scheinung des mit so hohen Aus;eia
nungen geschmückten deutschen Ossizicrj
wurde damals in Wiener Theatern
und auf der Straße oft kefehe... Nun
hat fein junge! Eheglück und feine
glänzende Laufbahn in der deutschen
Armee das jähe Ende gefunden, auf dc
jeder Jliegerheld gefaxt tm muß.
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