Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 18, 1917, Image 7

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Mehr Keim 5 ist man heule Bestrebt,
für die Kräftigung und Erholung der
!robstad!kinder während der heißen
Sommerzeit Sorge zu trogen, und
lmupisächlich ist es die private Wohltä.
tigseit, welche dabei statt iii Al'ion
tritt. Sie befaßt sich in aufopfernder
Meise mit der Unterbringung don Ild
et und größeren Erdenbürgern auf
t: Land?, um ihnen die Segnungen
der Natur für eine kurze Weile zuteil
werden zu lassen. Viele mildtätige
Stiftungen, die früher ihre Hilfsmittel
den Kriegsnotleidenden ihrer Heimat
länber zugewandt, wetteifern jetzt in der
Fürsorge um das Wohl ihrer kjt.r dom
Weltbrand so hart betroffenen Lands,
leute und sehen besonders In der Pflege
der armen Kinder ihre schönste Aufgabe.
Denn diese jungen Menschen, deren El
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tcrn sie kauni kleinen und ernahrcn IBn
nen, sind dennoch unser kostbarstcZ Gut,
sie bedeuten des Lande? Zulunst, und
ei muh alle Mögliche geschehen, um
ihre Gesundheit zu festigen.
Da haben wir eine Menge sscrienko
lonien, die teils auS städtischen, teil!
aus staatlichen oder privaten , Mitteln
unterhalten werden und ihren Sommer
gasten alle möglichen Bequemlichkeiten
bieten. In den bestbekanntesten dieser
Art gehört da? seit 12 Jahren be
stehende, von Pastor William H. Lawall
mit großer Umsicht geleitete Childrens'
Rccreation Home in Rockland Lake. N.
F., in welchem Kinder jeder National!
tät und Konsession bestens ausgchoben
sind. EZ liegt 30 Meilen von New
Fork, per West Chöre Eisenbahn er,
rcichbar, am Fuße des Hook Mouniain,
zwischen dem Hudson Rivcr und Rock
land Lake. In unmittelbarer Nälie be
findet sich der Camp Kcraid", ein Vc
sitztum des früheren Botschafters glei
ehe NamenS, darin Knaben von 8 bis
zu 15 Jahren alle Freuden des Camp
ing Life' genießen können. Dieser Ins
tige Aufenthaltsort wurde dem Super
intendenten dcZ genannten Hei; ? von
Herrn Gcrard für seine Pfleglinge frei
zur Verfügung gestellt. Alle Kinder in
Cottage und Camp sind glänzend der
sorgt, sie bekommen ihre gehörige sub
stanziclle Nahrung und ergötzen, daß es
eine Lust ist, Körper und (Meist an man
nigfachcn Untcrhaltungsspiclcn. Ur
svrünglich war dieses Institut ein Pri
vatunternehmen seines Besitzer!, Herrn
Lawall, doch ist die Verpflegung der
Kinder von 4 bis 14 Jahren darin eine
so vorzügliche, daß die leitenden Cha
rilygesellschastcn einschließlich der Ho,
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spital Assoclatson don Groß'New Nork
die ihrer Obhut anvertrauten zarten
Pflänzlinge tattnach freien Sommer
kolvnien in da? Erholungshaus von
Nockland Lake schicken und sur deren
Auscnlyalt x, pro Kops die Woche be
willigen. Man plant, daö Heim wäh
rend deS ganzen Herbstes zur Kräfti
gung der von der stark grasicrenden
Herzkrankheit befallenen Zöglinge bet
9tM Aorlcr öffentlichen Schulen, welche
sich diefek Leiden beim Treppensteigen
oder in schlecht gelüsteten Tenements zu
ziehen, offen zu halten.
Die Anstalt faßt mit dem Camp zu
sammen mehr als hundert Kinder, und
gegenwärtig vcsinden sich im Hause ol
lein deren 87. Daß dabei auch manche
Hilfeleistung vonnöten, ist ganz natür
ltch. denn obgleich die Kleinen zu etwas
leichter Mitarbeit in dem großen Hau
halt, bet eine Familie bildet, hinzuge
zogen werden, bleibt doch noch genug für
die Großen zu tun übrig. Aber gerade
an dienstbaren Geistern ist bekanntlich
überall Mangel, darum richtet der Su
perintendent an alle deutschamerikanirche
Frauen und Jungfrauen, die linder
lieb sind und etwas Erfahrung besitzen,
die Innige Bitte, durch eignes persönli
ches Eingreifen den armen Kleinen daS
Heim zu erhalten oder auch gegen ent
sprechende Vergütung, die gerne gewährt
wird, sich barin nützlich zu machen.
Wäre es nicht eine köstliche Pflicht und
eine schone Mlegenyeit für beschäftig
gungslose. gutsituierte oder etwas Ver
dienst suchende weibliche Wesen, jetzt
hinauZzueilen in das gastliche Haus, um
mit dem licbenSwürdigkn Pastorcnpaar
umsichtig und segensreich als echte Km
der und Menschenfreunde zu walten,
mit einem Wort, sich für kurze Zeit ab
wechselnd ganz der Wohl dieser be
drängten Geschöpfe zu weihen? Sie sind
ja für alles so dankbar und so bescher
den, daß man ihnen sehr wohl dieses
Opfer bringen könnte! Wenn jede gü
tige Frau nur etwas zu ihrer Bc
quemlichleit beitragen wollte, wäre schon
unendlich viel gewonnen und damit -mich
dem Lande, in dem wir wirken und le
den, ein großer nationaler Dienst er
,wicc.
Nebenstehende Bilder zeigen das
Mögliche Haus mit seinen fröhlien
Insassen und dem nahen See, umgeben
von lieblichen Gestaden. Es steht zu
wünschen, daß diese freundlichen Ein-
drucke erne ganze Anzahl Frauen und
Mädchen bestimmen werden, für die
kleinen Nkionvalcszenten, die mit ein we
nig Geduld und Geschicklichkcit so leicht
zu leiten sind, ein Weiteres zu tu. ?!och
sei hinzugcsugt. daß in dieser Anstalt
seit ihrem Bestehen 284? Kinder, don de
nen laut ärztli -m Befund nicht ein ei..
zigcs krank zurückgekehrt ist. verpflegt
woMn sind. Wollte man sich auch der
jetzt dort weilenden und der noch hinzu
kommenden in oben geschilderter Weise
eiöarmen, dann waren diese Worte Nicht
umsonst gqcyricven worden.
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liislqsrtc in ifefenj 31 3.
Einmal in jeder Saison findet in
Asbury Park, dem bekannten Badeort
an der Ozeankiiste von New Jersev, die
große Kinderparade statt. Es ist ein
Ereignis von großer Bedeutung für die
Kinder wie. für die Erwachsenen, für die
rsten als aktive Teilnehmer mebr noch
als für die Mütter, die, geleitet don
Liebe und Stolz, ihre hübschen Buben
Sterne mischte sich mit dem Blumen
flor zu einem anmutigen lebenden Bilde,
das in unabsehbarer Länge sich durch
die Hauptstraße bewegte, an deren Sei
tcn riesige Schautribüncn für das Pu
blukium aufgeschlagen waren.
Es war wie ein, Märchen, aber ein
ganz modernes, denn Automobile, Aero
plane und ähnliche, der neuesten Gegen
Division den ersten Preis davon trug.
Oben rechts als Justitia" steht 'Ethcl
Florcnce Huethey. die gleich drei Preise
einheimste, und unten sitzt Sadie Apple
gate zwischen Fahnen als Eine Vcr
biindete". Sie benahmen sich sehr kor
rekt, die kleinen Mädchen und ließen sich
nach Herzenslust bewundern und bcnci-den.
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und Mägdelein gern so vorteilhaft als
möglich den nahen Freunden und Wer
wandten, sowie dem stcis sckzaulustigen
Publikum vorführen. Dabei werden
hübsche und originelle Ideen auZgedacht,
von denen die besten durch die Acran
jiallet mit Preisen gekrönt werden.
In diei-m Jahre war Patriotismus"
die Tisjt lird die schonen Gefahr!?,
us d?nrn die Kinder untergebracht, wa
ren, zeigten samt und sonders dhin
gehenden Einschlag in der Dekoration.
2 '' kot-weiß-blaucri Slrcisen - und
wart angehörende .Berkchrssymbole'
bildeten die Gerüste, auf denen Jung
Amerika mit Jubel von den Zuschauern
begrüßt wurde. Aber auch die allbe
kannten Floatö' mit Ihrer Beranke
rung und Verflechtung wunderschöner
Lauben konnte man bewundern, und
manches reizvoll umkleidete Wägelchen,
aus dem ein süßes Kindergcsicht hervor
lugte. Einen 2e,l des Znacs sehen wir
in unserem Mittleren Bild, und links
danedcn eine der kleinen Preisackrönten:
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Iran George I. Horwitz.
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Durch die Tagespresse ging kürzlich
die Nachricht, daß in Moorhaven, Flo
lida, eine Frau zum Stadtoberhaupt
ernannt worden ist, und begreiflicher
Weife wendete sich das Interesse des
Publikums der Angelegenheit zu, zumal
man erfuhr, daß die neue Bürgermeiste
rin eine brannte Gesellschaftsdame aus
Philadelphia war, Frau Marian N.
Hprwitz. Nicht genug mit dieser einen
Ehrung, die solche Pflichten wie die
eines Richters einschließt, wurde Frau
Horwitz vor einigen Tagen durch Gou
verneur Catts von Tallahassee zum
Range eines Majors in seinem Stäbe
,erhoben. Man ersieht aus diesen Er
Nennungen, daß das Stimmrecht, wie
so gern behauptet wird, nicht allein den
Frauen Macht und Stellung gibt; d,n
Frau Horwitz gehört zu den Anti
Eufsragisten und hat alle Versuche, sie
für die Gegenpartei zu gewinnen, al"
gelehnt. Sie gehört sogar zu den Kon
servativen, die gegen jede Einmischung
der Frau in öffentliche Angelegenheiten
sind. Nur ungern ließ sie sich bewegen,
ein politisches Amt anzunehmen. Einmal
Ja" gesagt, hat sie den besten BorfaS
und festen Willen, der Stadt eine ro:i
fterhafte Verwaltung zu geben. , ,
Die Bürgermeisterin von Moorhaven
ist die Witwe von George Onintnrd
Horwitz und Tochter von Daniel New
hall, ein früherer Vize.Präsidcnt dr
Pennsylvania Eisenbahn. Ehe Fr,n,
Horwitz ihren Wohnsitz in Florida auf
geschlagen hatte, war sie eine der bekann
testen Damen in der großen Gesellschaft
der Ouäkerstadt. Gegenwärtig ist sie
Besitzerin einer ausgedehnten Farm, in
Floridas Evergladeg, und selbst jetzt, bei
ihren vielen neuen Pflichten, verbringt
sie so viel Zeit, olS sie erübrigen kann,
dort bei der Landarbeit Die Art. wie
sie ihren großen Grundbesitz leitete, die
nutzbringenden Methoden, die sie prak
tisch durchführte, und die großen Re
fultate, die sie erzielte, machten solchen
Eindruck auf die Gemeindeväter der
Stadt Moorhaven, daß sie übereinkamen,
die Zügel der Stadtverwaltung in ihre
Hände zu legen.
Wie bereits bemerkt, gehört zu de
Funktionen deS Mahors des klVinen
Südstädtchenz auch das Amt eines Po
lizeirichters. Da nun Frau Horwitz
wohl mit einem großen Teil dessen be
gabt ist, waS man Common sense"
nennt, aber im übrigen keine praktischen
Kenntnisse in der Anwendung von Ge
setzen hat, so beschloß sie durch Besuch
und Studium der Äew Aorker Polizei
gerichte sich solche zu erwerben. Vielen
Verhandlungen hat sie beigewohnt und
war Zeugin der verschiedensten Urteils
sprechungen. Auch über die Methoden
einer modernen Stadtverwaltung, beson
ders im Sanitäts und Schulwesen, will
sie sich orientieren und das übernehmen,
was ihr für ihre Stadtgemeinde gut
dünkt.
Die ZÄllier und ihre Hejchichte.
Bon Dr. Hermann Ludwig.
Im Verlauf des jetzigen Krieges ler
neu wir erst den Wert und die Bcdeu
tiiiig der Butter recht kennen, wie es ja
meistens bei selbstverständlichen, olltäg
lichcn Nahrungsmitteln und sonstigen
Erzeugnissen der Fall ist, die erst dann
richtig eingeschätzt werden, wenn sie an
fangen, rar zu werden.
Allgemein wird angenommene daß die
Kenntnis der Butter uralt ist, und diese
Ansicht wird dadurch gestützt, daß schon
im Alten. Testament und zwar in den
Sprüchen Salomonis die Butter erwähnt
wird, denn es heißt dort: Wenn man
Milch stößt, so macht man Butter dar
aus." Desto verwunderlicher ist es, daß
weder die Griechen, noch die Römer des
klassischen Altertums die Butter als Nah
rungsmittcl kannten und verwendeten.
Was die Bereitung der Speisen und
Leckereien anbetrifft, so standen darin
sicher die alten Römer mit ihren wcltbe
rühmten, üppigen Gastmählern auf der
Höhe, aber Butter haben sie dabei in kci
ner Form gebraucht. Das ist auch leicht
erklärlich, denn das nötige Spcifcfctt lie
ferte ihnen in großen Mengen das löst
liche Olivenöl. Trotzdem stammt das
Wort Butter" aS dem Lateinischen
resp, dem Griechischen, und zwar von
"butui-,im" oder "Kut.vwn", waS
einen Stoff benennt, der, wie der Käse,
von der Kuh stammt, denn "l,s" heißt
Kuh und "t,,yros" bedeutet Käse. Der
Name "butn'nim" kam aber erst auf, als
die Butter als solche schon seit alten Zei
ten bei anderen Völkern bekannt war,
und das damit bezeichnete, aus der Milch
gewonnene Fett erhielt erst diesen Na
men, als die Römer es in Gelrauch nah
men, die es übrigens lange Zeit hindurch
nur als Salbe zum Einreiben benutzten.
Wo ist denn die Butter zuerst erfun
den resp, hergestellt worden? Wenn der
Ursprung auch nicht klar festgestellt tzncr
den kann, so ist eS doch selbstverständlich,
daß sie zurrst bei den Hirtenvölkern in
Gebrauch kam. Die herdcnbesihenden
Nomaden, die fast ihren ganzen Lebens
unterhalt von ihren Tieren bezogen,
schätzten die Milch als eines ihrer ersten
Nahrungsmittel, ganz einerlei, ob sie von
Pserdcn'odcr Külxn stammte. Die Milch
der Stuten ist ja bekanntlich heute noch
sehr klicbt bei vielen Nomadenvölkcrn
Asiens. Da die Milch nun gesammelt
und aufbewahrt werden mußte, auch bei
den Wanderungen mitgenommen wurde,
so war es selbstverständlich, daß die Völ
ker nicht nur zufällig daS Fett kennen
lernten, das sich beim Schuttein der
Milch absetzt, sondern daß sie auch sehr
bald absichtlich durch entsprechende Be
Handlung der Milch dieses Fett hcrstell
ten. So erzählt der griechische Geschicht
schreibe? Herodot, daß bei den damaligen
Bewohnern der Balkanländcr, den Szy
loen, geblendete rllaven dazu ocnunt
werden, um die in große hölzerne Ge
säße gegossene Milch umzurühren. Die
Szhthen, so berichtet er, schätzten beson
ders das sich oben ansetzende Fett, das
sie absckiopften. Bei ihnen handelte es
sich übrigens um Stutenmilch.
Ob nun die Szythen es schon verstan
den, dieses Fett durch Kneten und
Stampfen zu Butter zu machen, wissen
wir nicht, es ist auch unwahrscheinlich,
aber sicherlich verstanden das schon an
den asiatische Völker, von denen uns
PliniuS in seiner großen Naturgeschichte
berichtet. Er schreibt: Es ist merk
würdig, daß diese barbarischen Völker,
die von der Milch leben, durch so viele
Jahrhunderte die Gabe des Käses ent
weder nicht kennen gelernt haben oder sie
verschmähten. Aber sie verdicken die
Milch auf andere Weise zu einer angc
nehmen Säure und zu fetter Butter. Das
ist ein Schaum t?nmu). dicker als '
Milch und sanfter als das, was man
Molken nennt. Ich will nicht unerwähnt
ia.n, dak eine Menze Fctt darin steckt
und daß sich damit die Barbaren salben,
wie auch wir unsere Kinder." Daraus
geht unzweifelhaft hervor, daß die Rö
mer zu Christi Zeiten die Butter als
.Nahrungsmittel noch nicht kannten.
Wie bei den nomadisierenden Völkern
Asiens, so wird auch bei den viehbesitzen
den Stämmen Europas die Butter seit
sehr alter Zeit bekannt gewesen sein. Ja,
es liegt in der Natur der Butteren!
stehung, daß alle milchtrinkenden Völker
von selbst zur Kenntnis der Butter ge
langt sind oder wenigstens des. aus der
Milch entstehenden Fettes, das sie nach
dem Grade ihrer Intelligenz und Kul
tur zur Butter geknetet haben werden.
Es ist daher durchaus nicht anzunehmen,
daß die Bereitung der Butter etwa von
Asien nach Europa gekommen ist. Als
die Römer mit unseren Borfahren in
Deutschland zuerst in Verbindung traten,
hatten diese die Butter längst, und sie
hatten demgemäß auch eine Bezeichnung
für dieses Fett, das sie "anko" nannten.
In Verbindung mit dem Wort ''smer"
sagten sie auch "ankmpro", das Ans
schmiere" bedeutet. Leider ist diese Bc
Zeichnung später aus dem Gebrauch vcr
schwunden und durch das lateinische
Butter" ersetzt worden, aber den Jahr
jausenden zum Trotz Hai es sich bei cini
gen zähen, konservativen Volksstämmen
bis auf den heutigen Tag erhalten. In
vielen Gegenden der Schweiz und in
einigen kleinen Gebieten Süddeutschsands
und des Elsaß heißt heute noch die But
ter Anke". Und was ist die dänische
und skandinavische Bezeichnung "smör"
denn anders als der uralte, germanische
Name "srnrro" für das aus der Milch
gewonnene Fett! Das Wort "smer"
oder Schmiere" haben wir ja auch in
die hochdeutsche Sprache übernommen;
wenn es auch nickt mehr direkt die Butter
bezeichnet, so schmieren" wir doch die
Butter heute noch.
J
Heldengrab.
Es ragt ein Kreuz im Feld, '
Kein Nam' ist drauf genannt.
Ein Helm nur krönt das Martcrholz.
Zwei welke Rosen slllstern stolz:
Steh' still bor dieser kleinen Welt!
Hier starb ein tapfrer deutscher Held
Den Tod fürs Vaterland.
Kckir Marmorprunk, kein golden Mal,
Ein schlichter Tannenbaum.
Darüber wehen Wolken weit,
Wie Fahnen in die Ewigkeit.
Der Sturm braust seinen Grabchoral
Dem Schläfer in den Traum.
Doch wenn der Mond den Helm
' umspinnt
Mit Strahlen, weich und sacht.
Dann bleibt ein Stern am Himmel
steh'n.
Zu dem die Heimat aufgesch'n
In treuer Sorge um ihr Kind
So manche, manche Nacht.
Es ragt ein Kreuz im Feld, '
Kein Nam' ist drauf genannt.
Doch ew'ger Ruhm umiauscht das Holz.
Zwei frische Rosen flüstern stolz:
O steh' vor dieser kleinen Welt!
Hier starb ein tapf'rer deutscher Held
Den Tod fürs Vaterland,
Husaren. i"
Ein sturmkiihncr Braus; '
Mit dem Schwert in den Feind!
Mit dem Siege nach Haus!
Husaren Lieben!
Der Kaiser! Die Ehr!
Das Volk und die Heimat!
Der Schatz und die Wehr!
Husaren'Sterben !
Ein Grab auf dem Feld!
Ein Hcid'iöskin d'rauf
Und darunter ein Held!
. Hifartn.Lkbenj
An die Hemmt. 7'
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Von Maurice Neinhold von Stern.
Glaub' nicht, daß ich dich vergessen werde.
Jeder hat nur e i n e Heimaterde! .
Wenn dereinst mein Lebenslicht der
glommen,
Werde ich noch einmal zu dir kommen.
Still und schwebend werde ich erscheinen,
Wenn ist FrühlingsnLchten Wolken wei
nen.
Tief im Wald die wilden Tauben gurren.
Dumpfe Donner durch das Dunkel mur
ren. '
Heubeladen deine Wagen knarren
Heimlich tönt des Wachtelkönigs Schnar
ttru v
. Oder auch nach kühlenden Gewittern -
Birkenblätter rieseln und erzittern.
Quellen lachen, Wiesenblumen glänzen,
Mädchen winden singend sie zu Kränzen.
Rosenlastcn deine Büsche biegen,
Roggenwogen sich im Monde wiegen . ... .
Wenn dereinst mein Lebenslicht ver
glommen.
Werde ich noch einmal zu dir kommen.
Ein Tranm.
Ein Traum nimmt meine Seele in die
Hände
Und trägt sie weit in süße Einsamkeit,
Und alle meine Qualen sind zu Ende,
Ich hab' die Zeit vergessen und hr
Leid
Und fern vom tollen Treiben des Ge
meinen
Nimmt meine Seele froh ihr Feierkleid
Und sieht die Sonne wieder golden
scheinen -Und
macht zu Freudenfesten sich bereit.
Sie schaut das Tor des Himmels wieder
offen
Und GotteS Thron in hehre Heiligkeit
Und fühlt das alte liebe Kinderhosftn
Die andachtsvolle Kinderfrömmigkeit
Doch jäh sind meine Träume mir zer
rissen.
Verweht der Odem der Vergessenheit
Und meine Seele trägt sich müd' am
Wissen
Und an dem großen Leid der schweren
Zeit. .
V" 2i)ca Grazie? .
V'
Sommer-Tchattensplcl. '
Wieder goldner Blätterschatten,
Paradiesisch warmes Licht!
Gleichen nicht die milden Matten,'!,
Wo sich Erd' und Himmel galten.
Einem lächelnden Gesichi? ... . ,
Weiße Wolken gleiten leise '."'
Und das Lächeln gleitet mit. " l
Sommerwind aus "seiner Reise ;
Streift in träumerischer Weise '
Busch und Baum mit flie'h'ndem Schritt.
Wie die Blätter zärtlich schwanken! .'
Wie der goldne Schatten spielt!
Auch der Wildwein rührt die Ranken,
Die zu viel der Sonne tranken , ,
Und der Traum gefangen hielt. ""
Wind und Wolken, in die Weiten .,
Ziehen selig sie dahin. . .
Und die goldenen Lichter gleiten
Und die goldncn Schatten breiten
Kühlend sich auf Herz und Sinn.
Lied einer Mutter.
Drei Rosen hab' ich im Garten gepflückt,
Zwei rote und eine weiße. .
Damit hab' ich einst dein Bcttchcn g!
schmückt.
Und wiegte dich und sang beglückt:
Schlafe, mein Söhnckzcn, schlafe!"
Drei Rosen hab' ich im Gartcn gepflückt.
Zwei rote und eine weiße.
Damit hab' ich dir Helm und Gewehr
geschmückt,
Als du mit den andern ins Feld gerückt:
Kämpfe, mein Sohn, und siege!"
Drei Rosen hab' ich nn Garten pflückt.
Keine rote, drei schneeweiße.
Damit habe ich dein Bild geschmückt.
Als sie mir deinen letzten Gruß geschickt,
SMe, mein .Sohn, schlaft!.