Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 06, 1917, Image 6

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    Seite 6-Tägttch'e Omaha Tribüne TonncrZtag, bcn G. September IM.
NctcrStubknmödchcn
Von Mail Twain.
Gegen olle Stubenmädchen, wel
chen Alters oder welcher Nationali
tät sie auch sein mögen, schleudere
ich hiermit meine Junggesellen
uuchl Motive:
Stets legen sie die Kopfkissen an
Das dem Gasbrenner cutejenae
jcCte Ende des Bettes, so daß man,
wahrend man vvr dem Einschlafen
liest und raucht wie das eine
althergebrachte und sehr geschätzte
Iungzesellensitte ist das ütoch in
uribequemerLage emporgauen uiue.
um das lcht von seinen gebtensc
ten Aunen sern zu halten.
Wenn sie am folgenden Morgen
finden, das die Kopikisjen nach oein
anderen Ende des Bettes verlegt
sind, so nehmen sie diesen Wink nicht
mit freundlicher Gesinnung auf,
sondern machen, sich in ihrer abo
Ultra Machtvollkommenheit sonnend
nd ohne Erbarmen mit unserer
Hilflosigkeit, das Bett gerade so,
Die es ursprünglich war, und ha
den im geheime ihre helle Freude
an dem Aerger nd der Qual, die
ihre Tyrannei uns verursachen wird.
So oft sie bemerken, daß man die
Kissen umgelegt hat, nmchen sie
regelmäßig unsere Arbeit zunichte
und fordern uns iu der Weise her
aus, und juchen uns das Leben,
US Eott uns geschenkt hat, zu ver
bitter.
Wenn sie daS Licht auf andere
Weise nicht in eine unbequeme Stel
lung bringen können, so verschieben
sie das Bett.
Stellt man feinen flösset sechs
Zoll von der Wand ab, damit, wenn
man ihn öffnet, der Teckel sich dage
gen lehnen kann, so schieben sie den
ttofser regelmäßig wieder zurück.
Sie tun es absichtlich.
Will man den Spucknapf an einer
beftmmiteu Stelle haben, wo u
einem bequem zur Hand ist, so find
sie nicht damit einverstanden und
entfernen ihn jedesmal wieder.
Immer stelle sie unsere anderen
Stiesel a unzugängliche Orte. Es
macht ihnen eine ganz besondere
Freude, dieselben so weit, als es
die Wand nur eben erlaubt, unter
das Bett zu schieben. Sie tun das,
weil uns das nötigt, in eine würde
lose Stellung uns herabzulassen, iin
Finstern mit dem Stiefelknecht da
nach herumzutappen und ärgerliche
Fluche auszustoLen.
Immer stellen sie die Tose mit
den Streichhölzern an eine andere
Stelle. Täglich spuren ste emen
neuen Standort dafür auf und stel
len eine Flasche oder andere zeo
brechliche Slaswaren dahin, wo frü
her die Streichhölzer standen. Tas
tun sie, um uns zu veranlassen, das
alaserne Tina, wenn wir im Mn
stera herumtappen, zu zerbrechen
und uns Schaden zuzufügen.
- Immer und ewig verrücken sie
dieöbel. Kommt man abends
spät n'ach Häuft, fo kann man fest
darauf rechnen, den Schreibtisch
dort zu finden, wo am Morgen der
Kleiderschrank ftand. Und wenn
man des Morgens fortgeht und den
Scheuernmer b der ,ut und den
SchMchtuhl am Fenster zurück
läßt, fo wird man sicherlich, wenn
man um Mitternacht oder da herum
zurilckkehrt, über den Schaukelswhl
siolper und fallen, und, wenn
man sich bis ans Fenster weiter.
tastet, sich in den Scheuereimer fei
gen. TaS ist einem unangenehm,
ihnen gefüllt es.
Gleichviel, wo man etwaS hin
stellt, es kommt ihnen gar nicht in
den Sinn, es stehen zu lassen. Bei
der ersten bestm Gelegmheit neh
men sie den Gegenstand weg und
stellen ihn anderswo hin. Das liegt
in ihrer Natur. Ustd zudem macht
es ihnen Vergnügen, auf diese
Weise niederträchtig zu fein und
einen zu ärgern. Sie würden lie
ber sterben, als ihre Schelmenstreiche
unterlassen.
Immer heben sie alle alten
Spitzel gedruckten Kehrichts auf,
die man auf den Boden wirft, und
schichten ste sorgfältig auf den Tisch
auf, während sie mit unseren wen
vollen Manuskripten Feuer anma
chen. Ist da irgend ein besonderer
alter Papierlappen, der einem mehr
als alle anderen zuwider ist, und
den man auf alle ' mögliche Weise
lokiwerden sucht, fo mag man sich
jede erdenkliche Mühe in dieser Be
ziehung geben, es wird nichts nüt
zen; denn sie werden den alten Pa
pierfchen immer wieder anö Tages
licht bringen und regelmäßig wieder
an dieselbe Stelle legen. Tas tut
ihnen wohl.
Und sie verbrauchen mehr Haar
öl. als zechs Manner. Beschuldigt
man sie, es gemaust zu haben, so
liuen sie einem ins Gesicht. 'Was
steige sie nach einem Jenseits? Ab
so Irr nichts.
Läßt man der Bequemlichkeit
kalte den Schlüssel , in der Tür
stecken, so bringen sie ihn hinunter
u-n Oberkellner. Sie tun das un
tes dem nichtsnutzigen Vorwande, un
a Eigentum vor Tiebcu schützen,
zu wollen; aber in Wahrheit tun
sie eS nur in der Absicht, dasz man,
wenn man müde nach Hause kommt,
wieder die Treppe hinunter klettern
und den Schlüssel holen soll,
oder damit man sich der Unannehm
lichkeit unterziehe, sich ihn von einem
Kellner holen zu lassen, der sodann
natürlich ein Trinkgeld erwartet;
in welchem Falle sich die verkomme
nen Geschäpse vermutlich in die
Beute teilen.
Unablässig stellen sie den Ler
such an, das Bett zu machen, ehe
man aufgestanden ist, auf welche
Weise sie uns um den schönen Moi
genschlummer bringen; nachdem
man aber aufgestanden ist, lassen sie
sich bis zum nächsten Tage gar nicht
wieder sehen.
Sie begehen überhaupt alle Ee
meinheiten, die sie ersinnen können,
und sie begehen sie aus purer Bos
heit und aus keinem anderen Grun
de. Zimmermädchen sind für jedes
menschliche Gefühl abgestorben.
Wenn ich in den gesetzgebenden
Körperschaften einen Antrag durch
bringen kann, kraft dessen die Sru
benmädchen abgeschafft erden, so
gedenke ich es zu tun.
Gut beobachtet.
Seine englische Srau. j
s
4
Roman ton Rxdvlf Siatz.
?N kleines Mädchen au sehr
armen' Verhältnissen wurde zum er
stenmal zu einer Wohltärigkeitsspei ,
sung bei einer reichen Tarne einge
laden. Die aristokratische Wirtin
war nicht schlecht erstaunt, als im
Verlauf des Essens die Kleine feier
lich fragte: .Trinkt Ihr Gatte?"
Nein, mein Umdl" erwiderte die
Tame. j
Tas Kind schwieg einen Augen
blick und fragte dann weiter: .Wie
viel Kohlen brauchen Sie? Was
verdient Ihr Mann? Arbeitet Ihr
Sohn auch fleißig?"
Nun fragte man das kleine Mäd !
chen, wie es zu diesen sonderbaren
Erkundigungen käme. Ja", war
die unschuldige Antwort, .Mutter
hat mir doch gesagt, ich soll mich wie
eine Tame benehmen, und wenn
Tamen zu meiner Mutter kommen,
stellen sie immer diese Fragen.'
Ei strenger Begetarianer
ist der Rentier Schulze. Nickst nur.
daß er einen Bewerber um die Hand
seiner Tochter, weil derelbe Fiei
scher hieß, unerbittlich zurückgewie
sen hat, nein, letzthin hat er sogar
die Roßhaare aus seiner Matratze
entfernen und dieselbe mit Seegras
stopfen lassen. Außerdem hat er sich
auch mit seinem besten Freund Mü!
ler, weil ihn derselbe neulich eine
eingefleischten Legctarianer genannt,
radikal entzweit.
Schmeck der Gebildete.
Gerichtsdiener Schmock hat viel ,
gelesen und bemüht sich, seine Lese-!
flüchte bei jeder Gelegenheit anzu j
bringen. Seine Spezialität sind j
Fremdwörter.
So, auch dieser Fall wäre erle- l
digt", sagt Amisrichler 1. neulich,
.nun kommt "
.Nu' kommt der Tativ", fällt
Schmock mit wichtiger Miene ein.
.Was konimt jetzt?" fragt der
Richter.
.Tec Tatio, Herr Amtsrichter;
den ersten und den zweiten Fall ha
ben wir ja schon erledigt."
Ter Sachverständige.
Ein korpulenter Herr bccbachtct
in einer Bilderausstellung eine
Menge Besucher, die sich vor einem
Stilleben drängt. Das Bild stell:
einen angeschnittenen Schinken, ver
schiedene Würpe etc. dar. .Tie ha
ben 'ne Ahnung!" platzt er halblaut
in die lobenden Urteile der Betrach
tung hinein.
Sind denn Fachmann?"
fragt ihn ein Herr in gereiztem
Tone.
.Na und ob", erwiderte jener.
Fönst hätte die Innung mich weist
nicht zum Obermeister gewählt I"
So ein Papa! Großmut
ter ist da und redet ihre Tochter
beim Vornamen an.
Ter kleine Enkel: Sroßmuttchrn.
Mutti heißt nicht Anna."
So? Wie heiß: sie denn?"
Tie heißt bloß Mutti".
.Aber wie sagt denn der Papa
zu ihr?"
.Ter sagt: .Halt's Maul"!"
X Teures Leben. .Sieben
Aerzte behandeln den Baron?"
.Ja, das heißt, Hausarzt ist nur !
einer; die übrigen sechs haben ihn,
seine Glaubiger gestellt. "
Aus einem Plaidouer. !
Staatsanwalt: .Und als ihm dam;
die halb verkohlten Kleidungsstücke
vorgehalten wurden, da verstummte
der Angeklagte: ich meine, diesem
verstummen spricht sür sich selbst!'
Stellvertretung. Tors. !
schöne (die einem Maler Modell steht): '-
Bitr schon, morgen kann i net !um-
ma, muß zu Markt in die Stadt
aber i hab's schon g'sazt nu
Großmutter lammt,
(52. Fortsetzung.)
Viel Volk sammelte sich immer
davor und sah sich das Schauspiel
an. Unter ihm stand in diesen Ta.
gen. wenn ihn der Weg in Geschäf
ten von Birkenhcad nach Liverpool
führte, ein paarmal auch Helmut
Merker und betrachtete diese seltsa
me Mischung von i-chicksalsernst und
gleichgültiger Alltäglichkeit, die jede
Abfahrt eines solchen DampserS mit
sich brachte, und sah die Europumu.
den, die da mit Sack und Pack, ohne
sich umzuschauen, ihr schwimmendes
Obdach sür die nächste Zeit erflom
men. und dachte sich: Wer weiß:
Bald bist du auch darunter und gehst
einer Zukunft entgegen, die noch un
sicherer ist als alles bisher...
Acht Tage, nachdem Wolsganz
von Wilding Livtrpool verlassen, er
hielt et einen Brief von ihm aus
Frankfurt, gerade m dem Augen,
blick, als er auf die Trambahn
fpringen wollte, um sein Kontor auf
zusuchen. Unterwegs las er die Zei
len. j
.Lieber Better Helmut!
Gestern war ich bei Deiner guten
Mutter und saß zwei Stunden bei
ihr. Ich hab' ihr viel von Euch er
v . ..... t;. K '.fsj
zayli uno in vcr ijuim, iv in
sich Euer Leben ausmalt. Ich wäre
noch länger geblieben. Aber sie war
zu erschöpft. Ich habe dann auch noch
mit dem Arzt gereoct, und getreu dem
Versprechen der Wahrheit, das ich
Dir gegeben habe, möchte ich Dir ra
ten: Benutze, wenn Du irgend kannst,
die kommenden Pfingsttage zu einer
Fahrt hierher!... Schiede es nicht
zu lange auf... Niemand vermag
vorherzufagen, was eintreten könnte
und wann. Es besteht in diesem Au
gendlick keine unmittelbare Genchr.
Aber Du versiehst schon, lieber Hel.
mut, was ich meine.
Wenn Du hierher kommst, dann
gehe, bitte, nicht an meinem Water
in Frankfurt vorbei. Ich höbe ihm
von Dir berichttt. Er würde Dich
aus bestimmten Gründen seh: gerne
einmal wiedersehen!
Ich selbst sitze hier neben dem ge
packren Koffer uni fahre heute Nacht
nach Berlin in die Wilhelmstraße zu.
rück. Bismarck muhte, warum er als
Referendar schaudernd aus dem
Staatsdienst flo?. Aber ich bin kein
Bismarck und bleibe. Ich küss:
Frau Edith in wahrhafter Hochach
rung die Hand und drücke die Deine
als
Dein Wolfgang.'
Helmut Merker steckte den Brief
zu sich und ging langsam, mit ge
senkttm Haupt, dcn kurzen Weg von
der Haltestelle bis zu seinem Bureau.
Er verbrachte ben Vormittag in
fchweren Gedanken und tat nur me
chanisch sein Wert. Dann mußte er
noch einen aus New iyon gelandeten
Geschäftsfreund, der Zollschwierig'
leiten hatte, hinüber nach Liverpool
und in den großen, von dem ragen
den Uhrturm flankierten Wolken
tratzer des AmtsgebäudeZ am Ufer
begleiten. Ter öcachmittag verstrich
und es dunkelte, bis er zurückkehrte
und gleich den Weg nach seinem Heim
einschlug.
Edith osfnete ihm. Tie sah blaß
und erregt aus.
.Wo warst du denn?" sagte sie.
.Ich habe seit drei Stunden nach dir
telephoniert und dich nicht gefun
den !"
.Ja, wie soll man drüben om Ha
fen einen Menschen finden? Ist et
was geschehen?"
.Eine Depesche ist gekommen! Von
deinem Bruder aus Ludwigshafen.
Da!"
Er las: .Fahre so rasch wie mög
lich nach Erbach. Befinden ernst.
Leopold
Die beidkn sahen sich einen Au
genblick schweigend an. Dann ver
setzte Edith: .Wir müssen gleich rei
sen. Gottlob haben wir den Spar.
Pfennig."
.Und Klein-Mary?"
Ich hab meiner Schwester Jane
telephoniert. Sie war schon hier und
hat sie abgeholt. Sie behält sie un
terdessen bei sich!" -
.Ja... und oer Urlaub...'
.Heute ist doch schon Montag.
Uebnmorgen schließt doch alles über
Kfingsten!"
Ihr Mann riß seinen Zylinderhut
vom Hacken und eilte nochmals in
die Nacht hinaus. Nach einer Stun
de kam er zurück.
.Gott sei Dank, der Chef war
noch in seiner Office... Ich kann
sofort rei'en! Ich habe ocht Tage
frei! Wir müssen gleich packen!"
.Es ist schon alles gepackt, Hel
lte! . .
Tann erreichen wir noch den
Nachtzuz nach London, und sind
morgen abend in Deutschland!" Er
atmete schwer auf. .Ich fürchte, zum
letztenmal für immer in Deutsch
land, Edith...'
16
Auf dem Kirchhof zu Erbach wa
keil die Leidtragenden versammelt.
Es waren ihrer nur wenige. Die nun
lrstorbene Frau Lömnasialdirektor
Merker hatte sich schon seit vielen
Jahren so still in ihren Witwensitz im
Odenwald zurückgezogen, daß die
meisten der alten Freunde und Be
kannten schon lange nicht mehr wuß
ten, ob sie überhaupt noch lebte oder
ach schon heimgegangen war.
So standen nj? die nächsten Fa
milienangehöriqen auf dem Gottesak-
ler in süddeutscher Waldwelt, Hel
mut Weiler und sein Bruder Leo
pold mit ihren Frauen, tturt, der
Jüngste, in seiner Osfiziersunisorm
der Handelsmarine, ihre einzige
Schwester und oeren Wann, der
Oberlehrer. Nur einer fehlte der,
der eigentlich und zum letzten der
Mutter das Herz gebrochen der
verlorene Sohn. Niemand wußte, wo
Hugo Meiler, der Bankvolontar au
tzer Diensten, augenblicklich weilte
welchen Namen er gerade führte.
Niemand vermißt ihn. l'km erwar
tete auch keinen weiteren Trauergast
mehr. Es war aUeS zu: Stelle.
Die Bäume umher trugen daö er
ste zarte Laub. Maiblau wölbte sich
der Himmel. Leise wehte der Wind.
Es war ein ratschendes Grünen auf
den sanftgefchmungenen Höhenwellen
im Umkreis. Eben wollte der Geistli
che beginnen. Da tönte ganz aus der
Nahe daö verhattenc, wie dumpf urn
'ufschub bittende Tuten eines Au
tomobils. Eine lange Staubfahne
auf oer weißen Chaussee zeigte den
Weg, den es vo.i Norden, vom na
hen Michelstadt her, genommen. Jetzt
verlangsamte es 'seinen Lauf und
Wlt beinahe lautlos vor dem Kirch
hcfsgitter. Ein großer, bejahrter Herr
rn aufrechter Haltung und mit ge
bieterischem Eencht warf den Pelz
von sich, unter dem der Traueranzug
zum Vorschein Um, vertauschte die
utomobilmü'tze mit dem umflorten
Zylinder, den ihm der Diener aus
dem Futteral reichte, und betrat, die
schwarzen Handschuh in der Rech
ten, auf den Fußspitzen, um nicht zu
stören, den Friedoos. Erstaunte Blik
ke richteten sich auf ihn. So fremd
waren, durch die übt der jetzt Ver
storbenen, die Frankfurter Wildings
der Familie Merkcr gebliebe'i. daß
von diesen niemand den in ganz
eutiaziano genannten Jnoustriege
ivttigm lannie ooer aucy nur er
kannte. Nur Helmut wußte Bescheid
und sagte, auf die halblaute Finge
oes certtyrers neben ihm: .Wer
das ist? Mamas Bruder. Der Ge
heime ommerziennt von Wib
ding . . .'
Der FrankfurZer Millionär hatte
die m oescheidcnl'N Verhältnissen le
bende Schwester vor so manchem
Jahr zum letztenmal gesehen. Aber
letzt war er doch gekommen, um ihr die
letzte tepre zu erweisen. Er stellte
sich in die vorderste Reihe, begrüßte
eunm mit einem kaum mertltchen
Blick, faltete die Hände und senkte
wayrend des Gebets das entblößte,
arauruichig . mächtige, durchgeardet
tete Haupt. Und 'der tiefe Ernst au
feinen tntgeschnit!enen Zügen leite
te ihn. den pflichibeladcnen, kämpf
nn . ' ni t 1
uiiuüujcn ncann, in iseoanren an
jene fernern Tage der Kindheit zu
rück, wo er und die jetzt Heimaegan
gene und John Wilding. den nun
auq schon sern in England der gru
ne Äasen deckte, drüben im alten
Frankiurt, iin Hause des Onkcl Le,
naior, miteinander gespielt und
lacht...
Nach Schluß der Trauerfeier
o-uate er stumm den Indern und
Schwiegerkindern der Entschlafenen
die Hand. Er sprach mit ihnen
nichts, weil er sie nicht kannte. So wäre
jedesWort hier, am offenenGrabe. nur
eine leere Alltäglichkeit gewesen. Zuletzt
:rat er zu Helmut und Edith. In der
Art. wie er ihnen die Rechte reichte,
lag eine verhaltene Herzlichkeit, die
eigentlich über das Maß ihrer frühe
ren Beziehungen, als das Leutnants
rhepaar Merkcr noch in seinem Hause
rerkehite, hinausging.
.Mein Sohn wäre gerne selbst ge
kommen." sagte er. .Aber er konnte
unmöglich gleich wieder aus Berlin
fort. Er hat mir viel von euch er
zählt..." Er brach ab. machte eine Pause
und frug dann: .Wann gehst du
nach England zurück?"
.Morgen!" ,
.Tu mußt ja über Frankfurt fah
ren! Besuche mich da. bitte!... Ler
sprech' es mir!"
.Wenn du willst... "
Ja. Ich will!"
Der Eeheimrut von Wilding be
tonte diese Worte mit der ihm eige
nen, keinen Wiserspruch duldenden
Bestimmtheit, wandte sich ab und zog
den Pfarrer noch in ein kurzes Ge
sprach. Tann verabschiedete er sich,
ür ihn war jede Minute kostbar,
ede Stunde hatte ihren baren
Geldwert. Mit Eechzigkilometerae
schwindigkeit raste sein Automobil,
in stoßweisem, dumpfem Brüllen,
nach der Handelsstadt am Main zu
rück. Helmut Merker und Edith blieben
den Tag über in Erbach und ord
neten zusammen mit den anderen die
gesetzliKen ÄSifaiifien. Leopold, der
Chemiker, versprach den beiden Brü
dern, die ihr Lebensweg' bald wieder
über die deutschen Grenzen hinaus
führte, hier, daheim, vom Rhein aus,
für alles Siötige zu sorgen. Er woll
te in dieser Nacht noch wieder in
Ludwigshnfen sein. Er forderte das
Ehepaar Merker auf, al seine Gäste
mit ihm zu kommen. Aber Helmut
lehnte ab: .Wenn ich nur vierund
zwanzig Stunden zu spät in Liver
pool antrete, finde ich womöglich mei
nen Platz schon besetzt! Ich glaube
manchmal, die Kerle warten nur
darauf und suchen nur nach einem
üiorwand nicht wegen mir
mich würden sie ohne 'viel Federle
sens auf das Pflaster setzen son
dern wegen Mr. Mathews . . . Aber
wir können wenigstens in deinem
Wagen bis zur Bergstraße fahren
und von da mit der Bahn nach
Frankfurt!"
Unterwegs redeten die beiden
Brüder wenig. Auch Edith sah still
neben ihrer Schwägerin. Ter Wagen
rollte rasch auf der fanft gegen We
sten abfallenden Straße. Die Sonne
stand dort drüben schon tief. Sie
lugte in blutigem Gold über die nie
deren, tannendewachsenen flamme des
Odcnwaldes. Am Osthimmcl, gegen
den Katzenbuckel zu, grüßte schon
flimmernd der Abendstern. Es war
ein Käferbrummen in der Luft...
Mainacht... Sie hörte, wie der
Schwager an ihrer Seite ernst sag
te: .Damals... da hab' ich dir ja
gerne als junger Leutnant mit durch
geholfen, Helmut . Aber du weißt:
ich hab' eine große Familie. Meine
Mittel sind auch beschränkt. Ich
muß an die Meinen denken! Immer
hin: Für die Ueberfahrt... für die
erste Zeit in Amerika kannst du auf
mich rechnen!"
Und in diese Augenblick wußte
sie: .Es ist entschieden! Wir gehen
über das große Wasser!" Ihr war es
gleich. Sie hatte auf dem Jnselreich
nicht die Scheu der Festlander vor
Uebersee gelernt. Sie blieb bei ihrem
Mann. Gott mochte helfen...
Der ttut cher trieb die Pferde an,
Tie Ludwigshnfener mußten sich ei
len, wenn sie noch den Zug erreichen
wollten. Unten dehnte sich, weit und
groß und flach wie das Meer, die
Rbeinebene. Die Lichter unzähliger
Dörfer glommen im Abendschein.
Da, um die Ecke, endlich die Later
nen des Städtchens an der Berg
straße. Der Wagen rasselte in gestreck
tem Trab über das holperige Pfla
ster, hielten der Station. Doktor
Merker und seine Frau hatten gerade
noch Zeit, den Zug zu besteigen.
Dann rollte der schon hinaus in die
Nacht...
Und nun erst standen Helmut und
Edith, die hier bis zur Weiterfahrt
noch eine Stunde Aufenthalt hotten,
auf dem freien platz vor dem Bahn
hof und blickten sich, wie zum Be
wußtsein kommend, gegenseitig er
staunt an und merkten auf einmal:
Herrgott... wir sind ja in Als
heim . . .
Natürlich in Alsheim. Von hier
führte für die ganze Umgegend der
große Talweg in den Odenwald, den
sie herabgefahrcn waren. Aber sie hat
ten nicht darauf geachtet. Jetzt sahen
sie es...
c
d n r
ÄOS
assirie
You Should Read
Klassifizierte Anzeigen.
Verlangt Weiblich.
Verlangt: Mädchen sür Haus
arbeiten. Tel. Webster 7169.
0 8.17
Verlangt: Erfahrenes Mädchen
für Hausarbeiten in Familie von 2
Perfonen siegen hohen Lohn; lein
Waschen. Frau E. A. Noeder, Har.
503. 9.8-17
Verlangt: Tüchtiges Mädchen
für Hausarbeiten in kleiner Familie;
guter Lohn. 4103 Taveiiport Str.
Tel. Harney 5409. l).8-17
Verlangt: Frau für Hausar.
besten in Familie von 2 Personen.
Tel. Colfax 415. 9-7-17
Verlangt: Tüchtiges Mädchen
ür Hausarbeiten. Beste Löhne. Tel.
Walnut 2029. 4815 Douglas St.
-tf
Verlangt: Tüchtiges Hauömäd-
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Tonahue. Harney 1424. 9-6-17
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Berlannt: Mädckon mit Emv.
fehlungen für Hausarbeiten in f fei
ner Familie; kein Waschen; guter
Lohn. Walmit 128. 9-8-17
Verlangt Männlich.
(Fortsetzung folgt.)
Zurückgewiesen. Geck:
.Fräulein, vennag Sie niein Be
mühen nicht zu rühren? Ich finde,
Sie find herzlos kalt..."
Fräulein: .Mein Herr und
ich finde, Sie sind unverfroren!"
Verraten. Beraubter: .Ach
Gott, ach Gott, was wird meine
Frau sagen I"
Strolch: .Was? Verheiratet sind
Sie? Nu aber raus mit dem
Trauring aus der Westentasche!"
O, diese Fremdwörter!
Sie waren gestern im Svezialitä-
ten Theater was hat Ihnen
denn da am besten gefallen?"
.Am besten genelen mir die Gvm.
nasiastiker."
Not macht erfinde.
risch. Herr von Pumpinskn:
Mein Schneider ist doch ein ganz
raffinierter Kerl. Er weiß, daß sei
ne Mahnbriefe ungeöffnet in den
Papierkorb wandern. Was macht
er? Er steckt die Rechnungen in ro
safarbene, mit Heliotrop parfümier
te Kuverte und läßt sie von seiner
Tochter adressieren!"
Schlecht bekommen.
Gestern hab' ich dem dicken Wil
helm ordentlich die Zähne gezeigtl"
.Ach fo! Ich wollt' chon fragen.
wo Tu sie gelassen hast."
Romanphrase. Cs aina
dem Mädchen sehr nahe, als ihr
Geliebter sich von ihr entfernte.
Deutlich. Student: .Ich
rechne also bestimmt darauf, daß
ich den Anzug zu Pfingsten anzie
hen kann, Meister l"
Schneider:' .Im Falle, daß Sie
rechtzeitig nach Hause schreiben,
sicher!"
Auf den groben Klotz.
Grobian: .Ja, mein Lieber, ich hab'
hall daS Herz immer auf der
Zunge!"
Na, dann spülen Sie sich 'nur
recht oft den Mund aus!"
Lakonisch. .Was treibt
denn jetzt Kutzke?"
.Sich tumj"
Sofort verlangt:
Ein tüchtiger Junge im Alter
von über 16 Jahren in der Omaha
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