Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 06, 1917, Image 2

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    Tägliche Cmofj Trllllse.
,Jit ICaifoliiiCittitfcIit
tfeül von den großen Verkehr.
,.rch?n der Dampfet liegen weit zer
l'aui in der Südsee die Karolinen,
:-ne eigenartige Welt für sich. Ihre
umliche Verteilung würde unZ klar,
?rrnn wir sie nach Europa brinaen
dort ebenso verteilen könnten, wie
h im Weltmeere stehen. Wir wär
dann einen Streifen brauchen.
r in der Länge don Mcmel bis
Gibraltar und in der Breite don
Nndmz bis Nürnberg reichte; auf
qcdildct. Gegen das Meer hin ist die
Jnsel don einem starken Korallenrisf
umgeven, an dem nch 0 Wogen bre
chen; an Hingen stellen, wo Bache
von der Insel her sich ergießen, hat
aber das fuße Wasser die Bautätig
keit der Korallentiere gehemmt und
hier klaffen m dem Ritt breite Ein
schnitte, die eine freie Zufahrt zu den
vafen gewahren, zwischen dem
Wallriff und der Jnselküste dehnt sich
aber eine weite Lagune au, und in
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j B-v yWjxjy yT;jft.
LiNScBcrcne Ecirn Häuserb.111. (Sie an und für sich primitiven Bauten wer
den in kürzester Zeit fertiggestellt.)
b!ese Fläche mußten wir die ganzen
, fünfhundert Inseln ausstreuen, eme
keiner als die andere, die größte noch
..f - v:. cv .- , ai;
ncuuiu ueuicr Uis Die yiugcn.
1 Sie sind Zeugen versunkener Land
r.affen und die meisten verdanken
. srallenbauten ihr Dasein, nur ei
;:g wenige besitzen noch einen festen
I iMrgigen Kern, die höchsten Zinnen
j nes Ciutnenen Kontinents.
Cf:a dieser langgestreckten Inselkette
j iüzt Ponape, das kürzlich die Auf
; 1 erksamkeit weiter Kreise auf sich
- entte, weil aus der fernen Südsee
.'.e Nachricht kam, daß auf Ponape
, lnruheu auZgebrochen feien. Die
;': ngedorenen der Karolinen gelten
m allgemeinen als friedlich und sind
' x'.rd$ dazu angetan, einen energischen
5.' verstand zu leisten. Davon macht
utt gerade das Wolk von Ponape ei
. s Ausnahme; noch vor zwanzig
;-en hat es verstanden, den Spa
.iern .ernste. Schwierigkeiten zu derei
Im Zeitalter der großen Entdek
ungea wurden die Karolinen wieder
ott von spanischen Schiffen angelau
en; im Laufe der Zeit gaben aber
rt Spanier alle Kolonisationsver
f.t auf und die Inseln blieben sich
e.tst überlassen. 'Nur zeitweilig
- j.iben sie von Händlern oder von
"orschungsreifenden besucht. Als
' .er in Jahre 1885 daZ deutsche Ka-
-Juenboot Iltis die Insel Jap in
besitz nahm, besannen sich die Spa
;:r auf ihre alten Anrechte. In
!-l:sem Streite wurde dem Papst daZ
CchUoInckjterami überlassen, und er
.'7tschied zugunsten der Spanier, die
zunmehr die Hauptinsel, besetzten.
!lm 27. Juli 1886 wurde auf Po.
z.:pe die spanische Flagge gehißt und
tt? Kolonie Santiago gegründet.
;T'ifo!b' aber ' artete die spanische
rfft in Bedrückung aus, und
rrc im Jahre 1887 brach auf der
' rAI ein allgemeiner Aufstand los.
i.:3 spanische Fort wurde gestürmt
tie 70 Mann starke Besatzung
V-hergemacht. Die Strafexpeditüin,
: t fccn Manila herüberkam, bombar
dierte darauf die Küste und landete
Truppen. :
' (? gelang schließlich, den Aufstand
'ederzuwerfen, aber in den Kämpfen
krliüen die Spanier wiederholt nicht
ihr liegen gegen dreißig kleinere In
sein, von denen als die beoeutenduen
im Norden von Ponape Tscholatsch
und Langar zu nennen sind.
Rudert man durch die Lagune der
Küste entgegen, so gelangt man zu
nächst in die dichten Mangroweoe
stände, die das Ufer einsäumen. Eine
ganze Anzahl von strauch- und dusch
artigen Gehölzen, die noch in der
Salzfiut geöeiyen, hat sich zu einem
Walüesdickicht vereint. Während der
Flutzeit ragen nun die lebhaft grü
nen Laubmassen empor, zur Ebbezeit
tritt aber auf dem blaugrauen
Schlamme das seltsame Gewirr von
Stämmen und Stelzmurzeln zu Ta
ge. Je näher man dem Lande ru
dert, desto mehr schwinden die Flut
gehölze, um anderen Bäumen Platz
zu machen, bis schließlich die herrliche
Nipapalme das Landschaftsbild de
herrscht. Endlich betreten wir den flachen
Küftensaum am Fuße der Berge, die
eigentliche Kulturlandschaft der In
sel. Die tropischen Regengüsse ha
den hierher die Gesteine der Berge
herabgeschwemmt und eine Schicht
ungemein fruchtbaren roten Tones
gebildet. Hier gedeihen vortrefflich
die Kulturpflanzen der Eingeborenen,
der Brotfruchtbaum und die Kokos
Palme, die Banane. Taro, Aams und
andere Knollengewächse. In diefem
Uferstrich liegen auch zerstreut die
Dörfer der Eingeborenen. Weiter
landeinwärts aber, wo die Berge
ansteigen, erstreckt sich der üppigste
Tropenwald mit dem Gewirr der
Lianen, mit den riesigen senkrechten
Luftwurzeln der Bananenfeige und
gigantischen Baumfarnen. Diese un
durchdririgliche und unbewohnbare
Wildnis wird nur hier und dort auf
den Höhen von einigen Erasfläch'en
unterbrochen.
Der üppige Pflanzenwuchs wird
durch das Klima gefördert, das dem
eines Treibhauses gleicht.
Der farbige Eingeborene hat sich
seit uralten Zeiten diesem Klima an
gepaßt. Er gehört der polynesischen
Rasse an. hat hellbraune Hautfarbe
und schlichtes Haar. Er zeigt auch
sonst die seelischen Charaktereigen
schaften dieser Rasse. Ein heiterer
Sinn ist seine Grundftimmung, mit
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O'.7.gcborene von den Karolineninseln auf einer Bootfahrt,
unerhebliche Verluste. Als ober in
brx spanisch-amerikanischen Kriege
E,-aniert die Philippinen verlor, enl
i'lrß es sich im Jahre 1839, tte Ka
rolmen mit den Palauinseln und
Mariannen an Deutschland gegen ei
;t cr.tich'ibiaung von 25 Millionen
'jt'fdcl (17 Millionen Mark) abzu.
v.nx, Seitdem wehte über .Ponape
- irA:i Flagge und die Insel war
: des BezirksamtmanneS für
t Cs.katolmeru Nach Ausbruch des
'iimzi beschien die Engländer die
" es ist jeooch zu erwarten, daß
:..-. Friedensschluß wieder in
."':3 Besitz übergehen wird.
. 1 v.l ein schönes Stück Land, dsö
- ::: deutschen Besitz gelangt ist.
i .'.ein der Insel bildet jungvul
'lit ZJfll, dessen höchste Kup
i-i ÖX Äeier über den Meeres
- l emporragen. Die tropischen
: ,e haben im Lause von
'.-nn den Felsen zernagt
:. It Tal juabcrisf Schluchten
unter rafft er sich zu energischem
Handeln empor.- verfällt aber bald
darauf in Trägheit und Lässigkeit.
Ein krasser Aberglaube beherrscht das
gesamte Volk und obwohl ein großer
Teil der Ponapeaner zum Christen
tum bekehrt wurde, bestimmt er nach
wie vor alle möglichen Handlungen.
Priester und Medizinmänner hatten
darum seit jeher einen größeren Ein
fluß als die Häuptlinge, deren Macht
nicht weit reichte.
Die Kleidung der Ponapeaner war
unsprünglich sehr einfach. Sie be
stand in einem aus Blättern gemach
ten Gürtel, oder aus einem Stück
Zeug, das ponchoartig getragen vur
de. Durch ein dafür bestimmtes Loch
wird der Kopf gesteckt und der Ueber,
Wurf auf den Schultern getragen. In
der Neuzeit werden rmhr und mehr
europäische Kleider getrsgea, die aber
für die Eingeborenen durchaus nicht
gesund sind.
Mehr Wert wurde dogege seit je
her auf den Schmuck gelegt. Der
Kopfputz besteht auf Ponape in ge
schmackvollen stundandern, ln die
man Blumen als anmutige Zierde zu
flecken pflegt. Die Sitte des TraqenS
von Ohrringen ist dagegen geradezu
ausgeartet. Das Loch im Ohrlapp
chen wird nach und nach erweitert,
bis man durch dasselbe dickere
Pflöcke) Blumen, Zigarren und selbst
Tabakspfeifen stecken kann. Diese
Mode foll übrigens auch hygienische
Nachteile im Gefolge haben, ,ndem
durch sie die Hörkrast der Eingebore
nen nicht unwesentlich geschwächt
wird.
Tie Kulturpflanzen der Ponapea
ner haben wir bereits erwähnt; die
Brotfrucht ist unter ihnen die wich
tigste. Die Insulaner leben auch
vom Fischfang. Merkwürdigerweise
verabscheuen sie aber die aalartigen
Fische, indem sie diese für giftig und
für verzaubert halten; Schildkröten
gelten für Leckerbissen, bleiben aber
nur den Häuptlingen vorbehalten.
An Haustieren besitzen die Eingebore
nen nur Schweine und Hühner; aber
auch der Hund gilt als Delikatesse.
Außerdem liefert eine wohlschmeckende
wilde Taubenart einen willkommenen
Braten. Gelegentlich werden verwil
derte Schweine im Walde gejagt. Mit
diesen Nahrungsmitteln erhält der
Insulaner sein Leben, ohne viel ar
deiten zu müssen. Die Berührung
mit den Weißen und ihrer Kultur hat
leider den wirtschaftlichen Sinn des
Volkes nicht gehoben. Der Jnsula
ner. der früher alle Geräte aus Mu-
Ichein uns Knochen selbst her stellen
mußte, erhält jetzt Ae?le und Messer
fertig von dem Händler und ist noch
lässiger als früher geworden.
Es hat aber eine Zeit yeqeben, in
der der Bolksstamm der Ponapeaner
don einem anderen Unternebmunas-
geist beseelt war. An der Ostküste
der Insel, bei Metalanim, entdeckten
die Forscher Ruinen großer Stein
bauten, baushohe zyklopische Mauern,
die in die Lagune hineinqebaut sind.
Es sind Ueberreste starker Burgen
und Festungen, die von den Vorsah'
ren oer oeutizen An uioner aus
Wn aus In Mijchkn
Törkki.
Die Beduinen Syriens.
Von K. H. Frenzcl.
Meine erste Reise zu den Beduinen
Syriens begann mu einem kleinen,
amüsanten Abenteuer in Damaskus
Seit einer Woche wartete ich untätig
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Türkischer Gendarm sZaptic).
auf einen mir empfohlenen Dolmet
scher und erfreute mich unterdessen
in den Basaren an dem bunten Völ
kergemisch von Hauran und Liba
non Drusen. Kurden uns Arme
niern. Fellachen und Beduinen. Ich
lernte meine Zeit verschwenden, wie
es eben nur ein Orientale kann, trank
täglich 10 bis 12 Tassen Kaffee und
versuchte vergeblich unter Assistenz
nes verschlagenen Griechen in die Ge
beimnisse des türkischen Munzwesens
einzudringen. Gerade als ich anfing
mich so recht wohl zu suhlen und vom
frühen Morgen, ooer besser gesagt.
vom spaten Morgen bis frühen Abend
der Dinge wartete, welche Allah mir
schicken würde, kam der Dolmetscher
an. ii war gegen Acend und 19
saß im Garten meines Gastgebers
Mohümed Ibrahim Efscndi m der
geraden Straße. Unter dem wetten
Torbogen des schönen arabischen
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Auf der Fahrt in die Heimat im Lazarctizuge.
mächtigen Basaltblöckcn errichtet
wurden. Diese Ruinen eines ehema
ligen ostkarolinischen Venedig nönzen
uns Achtung bor der Leistungsfähig
keit der ehemaligen Naturvölker ab.
Wie dürftig erscheinen dagegen die
Wohnstätten der heutigen Ponapea
ner: einfache Bauten mit Rohrwän
den und Blätierdächern. Ein Vcr
fall des Volkes war also schon früher
eingetreten, lange bevor die Weißen
das Land besuchten; denn die Ka
rolinier wissen nicht mehr, von wem
diese Lauten errichtet wurden und be
gnügen sich mit der Erklärung, sie
seien Werke der Geister.
Auf der Insel sind verschiedene
Missionen tätig, die Schule unter
halten, in denen auch die deutsche
Sprache gelehrt wird, und sie halten
ihre Zöglinge zum Ackerbau an. Die
Regierung sorgt für Unterhaltung
der Hafenanlagen und Wegebau und
sucht auch ihrerseits den Ackerbau,
namentlich aber die Kultur der Ko
kospalmen zu fördern
Tie friedliche Arbeit auf Ponape
hat im Jahre 1905 eine schwere Stö
rung erleiden müssen. Ein Taifun
brach über jenem Teil der Südsee
los und verwüstete auch Ponape. Fast
sämtliche Häuser wurden zerstört, die
meisten Brotfruchtbäume vernichtet
und felbst die windbeständigen Ko
kospalmen in Mengen gebrochen. In
dieser allgemeinen Not griff die Re
gierung helfend ein, indem sie Saat
gut, Kokosnüsse zum Pflanzen und
Nahrungsmittel verteilte und durch
de Bau neuer Häuser und Wege der
Eingeborenen Gelegenheit zum Geld
verdienen gab. Kaum aber war die
ärgste Not vorüber, so blieben die
Arbeiter fort; sie müßten sich jetzt
ausruhen, lautete ihre Antwort.
Unter Attisten. Erster
Kunstschütze: Ich schieße einen Ap
fel vom 5topfl"
Zweiter Kunstschütze: .Das ist
noch gar nicht-, ich treffe eine Mücke
mitten durs Herz l
HauseS erschien ein blendend weiß
gekleideter Beduine auf einem Rapp
Hengst. Roß und Reiter waren von
reinster arabischer Rasse. Im Tor
bogen ließ er sein Pferd stehen, ohne
es auch nur irgend wie zu befestigen,
und schritt auf mich zu, da er an
meinem Cordanzuge den, den er such
te, zu erkennen glaubte.
Einer tiesen Verbeugung folgten
die Worte: .Gestalten, Sie heißen
Frenzcl?" ... Wenn auch sein
Deutsch nicht allzu geläufig war, es
genügte doch. Noch ehe ich ihm geant
wartet hatte, holte e: us seinem
Burnus eine Anzahl Papiere her
dor, deren Beschaffenheit in schrof
fem Gegensatz zu seinem blütenweißen
Gewände stand. Immerhin konnte
man auf einigen hochklingende Namen
entziffern. Im übrigen enthielten sie
Belobigungen für gute Reisebeglei
tung usw. Nur einZeugnis. schein
bar ein Heiligtum, war schön weiß,
allerdings nur nach .erientalifchen"
Begriffen, erhalten und wurde wahr
JM
Wm.
f
u$,i t
' ,& " 1 -. j
!
A. '
'W'v-is-.T'v
rc
MDUSMx
WM
,
Tochter eines Beduinen-SchciHS.
scheinlich nur bei ganz wichtigen An
lassen präsentiert. Eine Dame hatte
es ihm ausgestellt.
Seiner Herkunft nach gehörte der
Dolmetscher dem Stamme der Enefse
Beduinen an und hatte mit diesen
1836 die Eewerbeausstellung in Ber
lin besucht. Tort fand er Gelegen
heit. sich die deutsch Sprache onzueig.
nen und hielt sich darn noch zwei
Jahre lang in Deutschland auf.
Schließlich packte ihn die Sehnsucht
nach seiner ölten Wüstenheimat, und
er war nun m vielbegehrter Dolmet
scher, Karawanenfühnr und Kech,
kurzum: ein Mann wie ich ihn be-
nötigte. Während dreiviertel Jahren
blieb er mein Begleiter, und war, so
weit eö sich mit seinem mohammeda
Nischen Gewissen einem Christen ge
genüber vereinbaren ließ, ein treuer
Helfer. Sein schöner weißer Bur
nus war übrigens ein: üble Tau
schung. Ließ schon die Beschaffen
heit der Papiere mancherlei Rück
schlüsse zu. so bewies er spater eine
geradezu beängstigende Scheu vor je
der noch so kleinen Wasscrpfütze. Mit
Hilfe dieses Hadfchi Achmcd Ali'
(er war zweimal in Mekka gewesen,
daher der Ttitel Hadschi") trat ich
dann meine Reise zu den syriscken
Beduinen an. Nach einem viereinhalb
tägigen Marsche machte ich ihre erste,
nähere Bekanntschaft auf den Rui
nenfcldern von Palmyra, dem hcuti
gen Beduinendorfe Tutmur.
Die Bewohner Syrieris und Meso
potamienZ sind in der Mehrheit Ära
der. Zum Teil treiben sie etwas
machten ihr Beuterecht an dem St
tklzeug der gefallenen Beduinenpserde
geltend.
Ein weiterer Uebelstand ist. daß
die ZaptieS von den Reisenden bekö.
siigt und .nach ihrem Ermessen" be
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Ccdiiine beim Srefjicrcn scincs Pscrdcs,
Ackerbau an den Flußniederungen
und Wasserstellen, dann nennt man
sie arabisch .Fellachen" d. h. .Fe!d
be'tcller . Der oroßte Teil von ih-
nen aber wandert auch heZt noch mit
den oft nach Tausenden zählenden
Kamel-, Schaf- und Ziegenherden
auf der endlosen Wüstensteppe
umher. Diese Nomaden sind unter
dem Namen .Beduinen", d. h. .Hir-
ten . bekannt.
Der Wahlfpruch der Beduinen
Geraubtes Gut ist berechtigter Besitz
und hinter der Pflug'ar geht die
Schande , charakterisiert sie am re
fien. Sie sind Feinde der Fellachen
und verachten sie wie die Hunde, ob-
gleich sie gleichen StammS sind. Sie
halten es für ,hr gutes Recht, jähr
lich nach der Ernte, im Nasu (Raub
zug) ihren Teil von der Ernte der
Fellachen zu fordern. Wehe der
Karawane, welche unbcwasfnet zwi
fchen Beduinen gerät! Tie Bedui
nen sind die unumschränkten Herren
der Wune und fordern von allen
Durchziehenden einen Tribut, dessen
Höhe sich wohl imAtt danach rich
tet, welchen Respekt man sich mit sei
nen Waffen zu b:rsch2sten gewußt
hat. Doch braucht es dabei nicht im-
mer blutig zuzugehen.
Zwar hat die türkische Regierung.
st
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fir-- ' 11
(Phh rfftrJ
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A:.ll uur i-U
lrffSMiu!LL
'JiXfc i6TkW '-Mssb
"WwMM
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fi4r!l'lr1
'1, 's L -.
XjullLHajhJtiiL -- "N.
Schiitifcher Pilger uf dem Wege nach
zicrve.a.
zum Echutze der Karawanen und
Reisenden gegen die Beduinen, an den
Karawanenstraßen, in großen Ent
ernungen voneinander Zaptn Po
ten eingerichtet. Darunter versteht
man Feldgendarmen, ih zu zweien
oder dreien in elenden Lehmhütten.
Kelche viele hundert Kilometer von
einander entfernt liegen, ein gerade
zu trostloses und ntbhrunasreicheZ
Leben führen. Sie rekrutieren sich
auS den verschiedensten Altersklassen,
und es ist für sie ein ziemlich hoher
Sold ausgesetzt, den ober wohl
niemals erhalten. .Den fressen die
Kamele", erklärte mir mal einer. Ge
gen die Beduinen bieten sie einen sehr
zweifelhaften Schutz, denn ist die Ka
rawan fort, so sind sie .-ft auf Mo
nate hinaus den Beduine direkt aus
geliefert. Einmal hatte ich bei ei
nem Ueberfall, oder bei einer Tribut
Hebung, wje die Beduinen sagen
wurden, direkt daS Gefühl, als seien
die ZaptieS die Zutre!bkr der Be
duinen. Sobald die Sache kritisch
wurde, waren sie nicht mehr zu fehen.
sie blieben verschwunden, olS hätte sie
der Sand verschlungen. Erst all die
Schießerel durch unser Mauserge
wehre zu unseren Gunsten entschtk
den war, tauchten sie wieder auf und
Beim Geldwechsler.
foldet werden müssen. Wer jemals
im Orient Soldvereinborungen ge
troffen hat, kann sich vorstellen, welch'
üble Feilicherei jedesmal begann,
wenn es an die Auszahlung ging.
Außer den Zapties gibt es ein
irreguläre Truppe, BaralliS genannt,
die auch den Steuerpachtern beim
Steuereintreiben beiaegebtn werden.
Da die Unsicherheit in den syri
schcn Wüstengebietcn trotzdem sehr
groß blieb, hatte die türkische Regie
runq das Reisen lange Zeit hindurch
überhaupt verboten, dcr.'i sie wurde
ia für jeden Ueberfall ersatzpflichtig
gemacht. In den letzten Jahren ließ
) das Verbot doch nicht mehr
aufrecht erhalten, deshalb versuchte
man das Reisen auf rrgmd eine
Weise zu verleiden. Der muru
teskcresi", der türkische Paß für das
Reisen im Inland, wurde erfunden.
Bor Antritt der Reise müssen der
Zweck, der Weg. den man nehmen
will, und das Ziel genau angegeben
werden. Bon jeder Polizeistation
wird der Paß sofort eingefordert, mit
unglaublicher Umständlichkeit geprüft
und erst bei der Weiterreise, nachdem
er mit einem Stempel versehen ist,
wieder herausgegeben. Dabei kom
men die unglaublichsten Scherere'en
und Schwierigkeiten vor, so daß ich
nur glauben kann, er ist eigens für
den Zweck geschaffen wordkN, daS
VV n. M'A
vv 0.
sSr-v
f 7S2? V S
M
(?;4V)
Jfcii.iiÄ.V1 ff ta
-''4
e:r--M
Syrischer Beduine zu Pferde.
früher verbotene Reisen jetzt durch
allerlei Schikanen zu verleiden.
Daß der Beduine ein vorzüglicher
Pferdezüchter ist, war von jeher be
kanni. DaS Pferd ist sein bester
Freund bei allen seinen Unterneh
münzen, und es bildet auch in den
alten Gesängen und Liedern nächst
Kampf, Liebe und PnradieS den
hauptsächlichsten Stoff. Es sind Tie
re mit 'außerordentlich feinen. Sin
nen, von mittlerem Wuchs und feinen
Gliedern. Auf einem langen Halse
sitzt in bildschön gezeichaeter Kopf
mit tiefschwarzen Augen, großen,
breiten Nüstern und kleinen beweg
lichen Ohren. Lange Schultern, eine
stark vorspringende Brust, ein stark
entwickelter Widerrist, ein lanzer
Bauch mit feinem Deckbaar über dem
harten Fleisch, bilden die Hauptfach
lichsten Schönheitsmerkmale des edlen
Tieres. Der Beduine lest die arof-te
Sorgfalt auf die Aufzucht der Foh
len. Ist das Fohlen ungefähr IV2
Jahre alt. fo wird es don den Kna
ben zur Weide geritten, und erst mit
2U2 Jahren beginnt nnn mit dem
Satteln und Abrichten der Tiere.
Die verschiedensten Kunststücke wer
den ihm beigebracht, z. A. das Sie
henbleiben sobald der Zügel über den
Kopf fällt, oder der Retrer aus dem
Sattel gefallen tst und noch Im Zücel
hängen bleibt. Sodann muß es sich
bei bestimmtem Schenkeldruck schnell
auf den Boden werfen können, um bei
Gefechten dem feindlichen Feuer ent
zogen zu sein. Ist die Dressur vol
lendet, so erfolgt die Zeichnung, d. h.
eS erhält von unsichtbarer Hand, un
ier lautem Zuruf eines bestimmten
Wortes oder unter Berührung einer
bestimmten Körperstelle, tine aehori
ge Tracht Prügel. Tmit bezweckt
man, daß da Tier bei ipäteren Gele
genheiten, allein schon be, dem betref
senden Zuruf, oder bei der Berüh
rung der gleichen Stelle, tn Erinne
rung an die früher bet dieser Zeich
nung empfangenen Ecuiage, seinl
AeußersteS on Leistungen hergibt.
Dieses Zeichen wird dem Käufer ge
wöhnlich erst nach abiesch.'ossenem
Kauf bekanntgegeben. Trotz des au
ßerordentlich spärlichen Futters, derm
nur canj selten bekommt da Pfer
Körnerfutter. während es sich seine
Hauptnahrung allein auf der Weide
suchen muß. "ist es körperlich kolossal
ausdauernd und kennt kaum eine der
Untugenden der europäischen Pserde.
Der Beduine vermeidet es, gute
Muttertiere zu reiten, auch verkauft'
er sie nur im Falle größ:er Not. Der
Satiel der Beduinen ist mit Kamel
baut überzöge und besitzt vorn einen
hohen Sattelknopf; zwei fehl breite,
auf dem Rücken des Tieres aufliegen
de Stege und eine breite, bequeme
Pausche bieten einen sicheren aber al
lerdingS recht harten Sitz. DaZ
Halfter hat zwei breite Backenstücke
mit Scheuklappen, jedoch keine Kinn
riemen. ' Erfaßt ein Feind daS
Pferd am Zügel, so wirft der Nei
ter diesen dem Tiere über den Kopf,
das Halfter gleitet herunker, und Roß
und Reiter suchen daS Weite. Zum
Antreiben werden große Sporen, die
an kurzen Schaftenstieseln befestigt
sind, benutzt. Ihr Gebrauch erfordert
große Gefchicklichkeit. Als größte
Kunst gilt es, einem Pferde einen
blutigen Riß vom Nabel bis zum
Rücken beizubringen. Der Beduine
nennt das: die Sporen über dem
Rücken des Pferdes kreuzen. Zur
Dressur wird eine kurze Peitscht der
wendet. An einem kurzen Eisenstabe
befindet sich oben und unten ein
Ring. In dem oberen dieser Ringe
ist die Peitschenschnur befestigt, wäh
rend der untere zum Aufhängen am
Sattelknopf dient. Ueber den Eisen
stab ist eine Hülse gezogen, und daS
Geräusch, welches das Anschlagen der.
selben gegen die Ringe verursacht, ge
nügt, um gut abgerichtete Pferde
kräftig anzuspornen.
Die fortschreitende Zivilisation
wird auch die freien Wüstensöhne
immer mehr in ihrer Ungebundenheit
beschränken und sie werden dann wohl
gleich den Fellachen sich zur Seßhaf
ligkeit bequemen müssen. Vorläufig
freilich 'verachten sie dkse noch aus
tiefster Seele.
Keine Zeit für SchlcckmLntrl!
Prüfet alles" fordert ein amtliches
Mahnruf.
Eine der neuesten kräftigen Kapu
ziner-Pred!g!en" des Ackerbau-Depar
tements der Ber. Staaten an das
amerikanische Bolk hat im wesentli
chen folgende,' Gedankengang:
Jetzt ist wahrlich keine Zeit für
Schleckermäuler! Redensarten wie
.Das schmeckt mir nicht", oder Das
kann ich nicht essen" sollte niemand
mehr in seinem Wörterbuch haben,
oder sie ausstreichen, wenn sie bisher
drin waren! Manche nahrhafte Spei
sen, welche in der einen oder anderen
Gegend reichlich vorhanden sind und
dort auch viel .benutzt und mit Beha
gen genossen werden teils frei
wachsende, teils auch angebaute
sind in andern Teilen unseres großen
Landes noch fogut wie unbekannt.
Man lerne doch überall alle guten
Dinge kennen und würdigen, nicht
blos ein paar wenige. Und man ent
wickle einen regen Austausch aller
diesbezüglichen Erfahrungen unter
Bciseitesktzung jeder vorgefaßten Mei
nung. Auch das gehirt zu den pa
tric.ischcn Pflichten in diesen Ta
ge!..
Im allgemeinen verrennt und ver
steilt sich das Publikum zu leicht in.
gewohnte Nahrungsmittel, als wäre
sonst die ganze LZahrungswelt mit
Brettern vernagelt. Es will andere
Speisen gar nicht probieren, auch
wenn dieselben billig verhält
nis mäßig billig zu haben,
un die gewohnten Nahrungsmit
tel unverschämt teuer sind; ja auch
wenn man weiß, daß Millio
nen anderer Menschen die letzteren
Nahrungsmittel mit Borteil genießen,
na, das .mag gut genug für die
sem. -
Sa wird der Reis noch immer von
einem großen Teil des amerikanischen
Publikums schandbar wenig gewur
digt. wenn die Kartoffeln auch noch
so teuer sind! Und unverantwortlich
ist es um nur noch ein inzigez
sonstiges Beispiel zu erwähnen
daß man in manchen Gegenden abso
lu. nichts weiter, als den sündteuren
Weizen, als Brotstosf haben will,
mährend der .hochwertvolle ZNaiS sehr
beträchtlich billiger zu haben wäre,
und Südländer ihn so ausgiebia alö
Brotstosf benutzen.
Das muß ein Ende nehmen. Der
Gewohnheits Schlendrian und daS
Borurteil dürfen uns nicht langer
tyrannisieren. Lernt alle Nah
rungsmittel kochen und auf vielerei
Weise zurichten! Prüfet alles,
jetzt ist die beste Zeit dazu, und eS
wird zu eurem besten für alle Zeit
fein.
Tertiär Bahn. .Zum
Knckuck, dc Zug steht ja schon wie
der?"
Echassner: Ja, dem Heizer sind
die jiohlcn ausgl'gangcn. und da
geht er jctzt bci don Passagieren Zi
garreiistuminel ciiisammcln, um die
Lokomotive wieder heizen zu kön
nen."
?luf der Strabe. A.z
Ter Hcrr dort drüben ist wohl ein
Dichtere'"
VA Jlvhi, wie kommen Sie dar
cm?". ........ , .
St.: .Sem Anzug schillert fI