Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Sept. 5, 1917)
Tägliche jDrnoIj TriSilne. .' ' ES t LiettuliirluhrFurKe ocr iittgr.' Bon Lotte Wuballt. Tora! Eine (Stimme, der man Frohsinn und Jiebcnsliiit an hörte, onttuüttcle: Ja, Taute Sin net, ich komme Jofoul" Tora öffnete die Türe ihres Schlafzimmers, kühle die freund tiche Matrone herzlich aus, beide langen und sagte: .Weißt du, wer mich weckte? Eu fr Link!" .Unser Fink?- Ja oder vielmehr , nein. Denn eigentlich war es wohl eine Finkin, die von vier Uhr an ihr melancholisch iiiritiir, ilirikiti ertö nen lies. Gewiß gibt e heute noch Regen! Als die Sonne später höher stieg und aus die Baumkro nen des Gartens schien, klang es: Ziziwiewie wiezuspauzial Das war dann .er". Tora hatte mit gro ßer Zungenfertigkeit den Finten jchlag nachgeahmt. Tante Anna Horts ihrem Schwe sierkind erstaunt zu. .Sieh mal," Zagte sie, .das habe ich noch nie beachtet, Toral Ein solcher Bogel sitzt in diesem Gar ten?" .Ja, Tante Anna, und wenn er mit seinem ZiziziwiewiewiezuspaU' zia sein Vogelwibchen gewonnen Hat, dann jubelt er ein Titititititi tototototozefpauzia, und das nennen bis Bauern daheim ein tolles Gut jähr, Dein Link schlagt bis jeht. nur, ein ganz gemeine Gutjahr. Seine Liebste ist ihm nicht geneigt." .Aber Kind, was du da redest! Sieh mal, das habe ich doch noch nie gehört! Älsred hat doch Na turwiijenfchusten studiert!" .Ja und Macheituitif." , Komm," bat Tante Änna, Al sreö will heme morgen, ehe er in das (Äymnasiunt gent, den wilden Wein aus dem Balkon anbinden." .(öewib, wir wollen uns beeilen Alfreo liebt die Pünktlichkeit l" Ein lustiges Lachen saß in Do xas Augenwinkeln, al sie mit Frau roZejsoc Weidlich das Eßzimmer betrat und ihren Vetter dort unge duldig wartend in der Äalkontür stehen sah. Er jagte leicht gereizt: ist dieiiindemehalbe Minute über einhalbacht llhrl Ich werde kaum noch Zeit haben, den Wein anzubinden I" Ich werde dir helfen!" erbot sich Tora. ' , Tr. Weidlich sah seine Vase et was geringjchaig an, als mißtraue er ihrem Können, wenn er vielleicht auch den guten Willeil gelten ließ. Sann begann er seine Morgenar ieit. .Warum bindest du denn die Mauken so fest' So sehr fest! Es Zieht doch viel hübscher aus-, ivenn sie im Winde flattern l Laß ihnen fcoch ein wenig freien Laus!" .Freien Lauf! Und das wäre dann die richtige Frauenzirnmerar deit!" Ta hast du aber mal ein wah res Wort gesprochen! Tie richtige Frauenzimmerarbeltl Aber ver juch's doch mal mit meiner Hilfe! vielleicht schließen wir einen Atom promiß? Starte und Milde du weißt doch! Tas gibt einen guten Mang!" Aber Tr. Weidlich übersah die kleine Hand, die sich ihm sreundlich entgegenstreckte. Er vollendete sein Wert allein'. Tora zuckte die Ach jelir und ging in da Eßzimmer zurück. Sie. wollte den Kaffee eingießen; Zdie Frau Professor wehrte ab. .Ach so du willst aus deinen Tyrannen warten?" .Aber Tora sieh mal, ich Ze I)e meinen Sohn sonst den ganzen Tag nicht! Und wenn du wüßtest, wie er sich abquälen muß mit so diel unerzogenen Jungen!" Mir scheint, du verwöhnst dei neu .Jungen" außerordentlich! Ich täte das nicht wenn er mein Sohn wäre!" Dann griff sie tapfer zu und zwang durch ihr Beispiel Frau Weidlich, ihrer Gewohnheit untreu zu werden. Als Tr. Weidlich kurz daraus an den Tisch trat, machte cr ein erstauntes Gesicht, daß die übliche Ordnung gestört war. Seine Mutter hktte über Toras Geplau der zum ersten Mal bergessen, den Tee rechtzeitig abzugießen, und' die Eier waren auch kalt geworden. Er tröstete seine Mutter, die sich riufchuldigen wollte, und sagte: ..Solange Tora uns das Vergnn gen ihres Besuches schenkt, rechne ich mit einer gewissen Negellosig feit!- Frau Professor Weidlich dachte: Ja es ist wirklich schade, daß Tora so gar keinen Sinn und kein Verständnis für eine festgefügte Ordnung hat! Taun strich sie freundlich über Alfreds Hzud, und bestrebt, ein unverfängliches Thema zuschlagen, meinte sie: .Sieh mal, Alfred, was die Tora doch für eine LZesbachtungSgabe hat! Sie hat einm Finken in unserem Garten entdeckt, und sogar seinen Schlag hat ße ihm rchgelauscht Ich 'liebe Finken sehr," sagte! Sommer mit deiner Mutter dorthin Dora. .Und ick daclue nat nickt. 'M reisen. Wenn der Wind über daß ich in einem Großstadtgarten einen so vortrefflichen Schläger sin den würde." Tr. Alfred Weidlich sagte: Der Fink ist ein Bogel, der während der schonen Jahreszeit überall Leben verbreitet, wo Bäume flehen, fei! es ein düsterer Nadelwald, ein Latw Wald, ein Obstgarten oder- nur eine Weidenpflanzung Im Okto der geht er südwärts und kommt im Mai zurück einzelne bleibe mich während deS Winters ich glaube aber, die Mal hier in die er ist zum ersten em Garten einge fallen. Lange kann er noch nicht da sein. Vielleicht vierzehn Tage," schätze te Dora. Wieso vierzehn Tage?" fragte der Doktor. Die Männchen kommen unge, fähr zehn oder beirzehn Tage früher an als die Weibchen em Weib chen ist übrigens auch schon da sreilich er" sang erst nur das ge. meine Gutjahr." Ja, sag' mal, Alfred, glaubst du das?" WaS soll ich glauben, liebe Mutter?" Daß die Finken je nachdem ver schieden schlagen. Ich meine, daß man ihrem Schlag anhören kann, wie ihnen zumute ist!" Tora erklärte etwas anZführli cher: Man, kann genau an ihrem Schlag hören, wie es ihnen in ich rem Ehe und Wehsland ergeht." Un innt Berzeihung ich woll ie sagen: Kinderei." Na, das ist ja so ziemlich ein und dasselbe! Du solltest ihn ein mal'mvrgens so gegen vier Uhr von diesem Balkon- aus beobachten. Tann könntest du hören, wie ein Mk fingt, der schlecht mit semer Fiiikin steht, nämlich: Zizizizirrez tooif zwoif zwoif zwoifidre!" Die Frau Profeifor fchlua die Hände zusammen: Mädel, bist du zungensertig!" Der Doktor sagte: Leute mit lebhaster Phantasie hören mancher leil Warum sollte dir, die du so vieles weißt, nicht auch Bogelfpra che kund fein! Doch, ich muß ge hen, wenn ich mich nicht verspäten will." Dora meinte: Ein Fink, der im Abzug begriffen ist, wurde schlagen: Zizizizirrithohohohohohobteritia!" Alfred wendete sich ärgerlich um und sragte: Wie alt bis du eigent lich?" Achtzehn Jahre, fünf Monate, drei Tage uird neun Stunden! Zi zizizirrithohohohohohohobhobhothori tia!" Der Doktor entfernte sich so schnell er konnte, und wenn er auch im Innern recht ärgerlich war, so verbarg er das durch ein lustiges Lachen. Woher' kennst du denn diesen Schnack?" fragte Al reds Mutter. DaS nennst du Schnack, Tante Anna?- Das nenne tch die Natur belauschen! Und deinem Herrn Sohn wäre eö sehr gut, wenn er das auch tun wollte! Der kennt daZ Leben nur aus Büchern. Frei lich, die keimt er auswendig, das gebe ich zu." Alfreds Mutter seufzte. Glaube mir. Tantchen, wenn man zu gelehrt ist, kennt man gar nicht mehr die natürliche Farbe der Dinge und noch weniger die Spra che der Kreatur. ' Die Frau Professor seufzte noch einmal. Wenn du wüßtest, wie wenig Zeit mein guter Sohn hat, die Na tnr zu belauschen! Der mußte arbeiten studieren Und nun hat er gar sein Frühstück lie gen lassen! Wenn -ihm das nur nicht schlecht bekommt!" Schlecht bekam ihm das nicht. Er vermißte es kaum. Er dachte aber mehr au feine Cousine Tora, als eZ sür seinen mathematischen Un terricht gut war und zwar ge wann meist das Bedauern die Oberhand - denn das war klar, solange Dora im Haus feiner Mut. ter weilte, würde die Ordnung oft beleidigt werden.... Vier Wochen sollte sie in Berlin bleiben! LZei Tisch kam die Sprache auf Toras Heimat, die auch die Heimat feiner Mutter war. Tora beschrieb eine Partie, die sie im letzten Sein mer nach dem Meißner gemacht hat te. Wie ich so ganz allein die, Schneise herausging, ganz in Ge danken versunken und dann plötz lich auf die blaue Wiese trat Blaue Wiese?" Der Doktor lachte auf. Blaue Wiese!" beharrte Tora unerschiittert. So blau, als ob der Himmel sich darauf gesenkt ha be, und ringsum dazu diese hohen dnnklen Tannen - da konnte ich nicht anders ich mußte laut aus jubeln! Wie schön ist doch die Welt! Und so fchön wie gerade meine Hei mat ist so schön fo still! Und...." Und?" Alfred machte ein Ge ficht, als wollig er sagen: Tu gibst dem biederen Freiherrn v. Münch hausen nichts nach! .Und? Ich chlage dir bot,1 diese blaue Wiese streicht, sieht sie aus wie ein leicht bewegter See, und eiil herrlicher Dust liegt dar über, denn auch Ruchgras und Thymian gibt es dort." Finken natürlich auch," spottete Alfred. Sicherlich, und ich hörte einen dort zur Abivehr ' singen: Zizizizi zeuzeulvillwillhoiizia, und als er ganz entrüstet war, sang er das jUappjcheid das klingi: Zizizi disdisdisdisdishibhibhihibhazial" Tr. Alfred Weidlich faltete seine Serviette zusammen und sagte: Ge segnete Mahlzeit!" Seine Mutter sah ihm besorgt nach, wie er ans den Balkon ging, sich in den Schuutetstuhl feist und eine Zigarre anzündete. Er besah indessen zufrieden lä chelnd feinen wohlangebnndeiien Wein. Keine Ranke flatterte lose im Wind. Tas war eine grüne feikgefugte lebendige Mauer! Wie er o dasaß, kam das Fintenhähn chen, äugte dnrch das Blatuverk, riß ein GraShälmchen aus, das der Wind dort auf einen Binmenkaste,l getragen hatte. Als der Doktor eine Bewegung machte, flog es mit warnendem .Pmkpintl davon. Aus dem Zimmer klang lustiges Lachen. Ach, diese Tora! Welche unruhige N'ote brachte sie in fein ernstes Heim! Blaue Wiesen? Deutung der Bogel spräche? Mann konnte aus mancherlei gefaßt sein.... Tu, Alfred," rief Tora, seine Gedaiiten störend, yast du schon einmal ein Finkennest in der Nahe gesehen?" Wie sollte ich dazu kommen? Aber deshalb weiß ich doch, wie sie aussehen halbtiigelsörinig, von M00S, Flechten und Spinngeweben md sie gebaut, und zwar sind sie stets in der Farbe des Baumstam mes gehalten, auf dem sie sich be sinden." as hast du gut behalten Und wenn sie so klug bauen, dem Nest eine Farbe zum Schutz geben tonnen, werden sie doch auch wohl ihre Gefühle durch ihren Schlag zum Ausdruck bringen können!" Ja ja, Gefühle zum Aus- druck bringen!" Alfred Weidiicn fuhr sich durch das Haar. Weißt du, Tora, ich hatte bis heute immer wichtigere Tinge zu tun auch seht muß ich etwas anderes beden ken nämlich, wie "Ich morgen meinen Jungen die Schönheit und die Ewigkeit gewisser Grundgesetze klarmache das sind auch Gesühte Tamit ging er, und Tora sah ihm etwas verblüfft nach. Die Frau Profes or pflegte ihr Mittagsschläfchen zu halten, wäh rend ihr Sohn feine Schuldeste durchsah. too faß nun Tora allein aus dem Balkon. Es war ringsum so still; irgend wo spielte jemand Geige. Die Bö gcl waren verstummt; Dora lehnte ihren Kops zurück und schlief ein. Im Traum sah sie die blaue Wiese. Dora schlief so fest, daß sie das Kommen ihres Vetters nicht be merkte, der nach vollendeter Ar beit noch einmal nach feinen Wein ranken Zehen wollte. Er stand ganz erschrocken stille und sah auf das schlasende Mädchen. Ihr Busen hob und senkte sich, der Mittagswlnö spielte mit ihren Stirnlocken. Leise und in tiefen Gedanten ging er in sein Zimmer zurück, dann lächelte er. . . . An diesem Abend hatte Dr. Weidlich seine 5legelpartie. Tante und Nichte saßen allein auf dem Balkon, und die Tante sang das Lob ihres Einzigen und hätte gerne eine Zustimmung ans dem Munde ihres Schwestertindes gehört. Aber die war einsilbig, und das einzige, was sie tat, war, daß sie nicht wi dersproch. Schließlich sagte sie: Es kränkt mich. Tantchen, daß dein Sohn mir nichts glaubt. Weder an den Fin kenschlag glanbt er, noch an die blaue Wiese, und beides sind Tin ge, die wirklich aus der Welt sind und ernst genommen werden wol len!" Du wirst ihn vielleicht noch da' von überzeugen. Sieh mal, liebes Kindchen, es ist sehr merkwürdig. mcht jeder Hort das, waS der an dere hört, und sieht, was jener sieht! Man muß sich einüben, wenn man ein Duett singen will, und mit dem gemeinsamen Sehen und Hören ist es ebenso. Am anderen Morgen wachte Tr. Weidlich sehr srüh auf. Er lauschte nach dem halboffenen geilster hin, aber kein Fink sang. Nur die Finkin zirpte ihr Kirikirikiri. Auch Tora war früh erwacht und vermißte das jubelnde Werben und sieghaste Leid ihres kleinen Vogel freundes. Tas klagende Zirpen des Weibchens weckte den Verdacht in ihr, daß ein Unglück geschehen ei. Gerade lautete die Morgenglocke, als Tora auf den Balkon trat. Sie lauschte ein Weilchen, über die Brü stung gelehnt, hinab in den Garten und in den seitwärts gelegenen .I om-a r.s!r, ir.tr ... v:- rv; P0. aus uuw liu, liuc v,e iZIN kin klagte. Und ein Backerjunge lief Je schlurfend die Zeitungsfrau. Do ra flellte Betrachtungen über das Erwachen des Lebens auf dem Lau de an Über die Fülle der Lame und Töne, über die natürlichen Schönheilen und Ungezwiingenhe. ten aller sinnlichen Erscheinungen... .Guten Morgen, Tora!" sagte Tr. Weiblich. Er sah ans feinern Fenster, das lints von, Balkon lern. Ter Fink ist fort!" rief sie ihm entgegen. Aoec die Finkin ist noch da," jagte er, mit der Hand auf die Baumkronen denkend. Tora sah ihren Better verächt, lich an. . Mitleid scheint dir fremd zu sein!" Ich treibe keinesfalls Berfchwen düng damit!" Aber...." Tora unterbrach sich. Nein, es ist besser, wir wechseln das Thema. Es gibt hier schon wieder einige Rauten anzubinden." Tr. Weidlich tan, ans den Bal lon und band mit Bast, dVn er im mer in der Tasche seines Hausrockes trug, gelassen die Nankeil fest. Wie hat du geschlafen, Eousin- chen? Hat du von der blauen Wiese geträumt?" Allerdings und ich hosse, du erlebst" die blaue Wiese auch noch!" Oder vielleicht gehe ich noch ein mal mit dir über eine Wiese, auf der ungewöhnlich viel kleine blaue Glockenblumen liehen, Eampanula perticifolia", eine reizende graziöse Art, die ans Gedirgswieien in Mengen auftritt." Tora hielt sich die Ohren zu.' DaS Mädchen liatie inzwischen im Zimmer den Früyiiücksttich ge deckt. Tann erjchien die Frau Professor, erfreut, die beiden uw gen Leute, wie sie meinte, in sried licher Unterhaltung zn finden. 'Jiui studiert ihr gemeinsam den Finkenschlag?" Um des Himmels willen. Tan! chen rege das Thema nicht an mit gelehrten Herren ist nicht gut zu streiten." An diesem Morgen ging alles in gewohnter Ordnung vor sich. Ter Tee hatte die richtige Farbe, das Frühstück wurde nicht vergej fen. Tora unterließ es, wie ein Fink zu flöten,- $er einen Rückzug antritt im Gegenteil, sie sprach gesetzt und verständig über die alte italienische Schule, über die Stich tuiig in der modernen Musik nach Wagner, und der Prosesjor der Mathematik und Naturwissenschaf ten hätte seine Freuoe-und seinen Frieden an und mit feiner Cousine haben können. Trotzdem ging er verstimmt und unruhig -disharmonisch in sein Gymnasium. Für den Mittag war ein Gang in eines der Museen verabredet. Die gelinden Zweifel, die in Dr. Weidlich aufgestiegen waren, daß !ora wirklich Punkt ein Uhr fertig zum Auögang sein würde, erwie sen sich als unbegründet. ' Unterwegs vor einem Grün kramkeller , blieb Tora plötzlich wie angewurzelt stehen und winkte mit 4er Hand, Tr. Weidlich möge schweigen. Er hat eben in seiner exakten Art einen kleinen Bortrag über Evolutionstheorien gehalten... Was hast du denn, Kind?" Höre doch nur einmal genau hin! irgendwoher klang Finken schlag ein ganz kümmerlicher Weingesang : Ziziivillwilldodowein gia! Ich bitte dich, komm, die Lerne sehen sich schon nach uns urnl" Aber Tora war daS sehr einerlei. Sie stand da und wendete den Kopf nach allen Seiten und lauschte. Ich lasse mir das nicht ausreden hier ist unser Fink, den hat ir gend jemand gefangen. . . ." Sie ließ den Doktor stehen und ging ein paar Schritte weiter. Ter Grünkram besand sich in einem Eck haus. An dem ' niederen Fenster rankten sich Stresse und Winden an Fäden empor, und wirklich da hing ein Holzbauer mit einem Fink! Tora ries: Da hängt der" Fink!" , Ein Fin! hängt da, waS bewein das? Komm, wir wollen doch in das Museum sür Völkerkunde..." Bitte der Fink liegt mir mehr am Herzen sieh nur, seine Schwanzfederspitzen müssen sich ja in dem engen Bauer abstoßen es sollte verboten fein, Finken im Käsig zn halten." Ein paar Vorübergehende blie ben stehen, spielende Kinder kamen über den Damm gerannt, und bin nen kurzem war ein kleiner Auslauf entstanden. Ter warf seine Schat ten in das Zimmer von Frau Klo big, die mit dem Auspellen von Schoten beschäftigt war. Erstaunt sah sie aus, und kurz entschlossen begab sie sich vor die Haustüre, um zu sehen, was sich so nahe ihrem Fenster zutrug. , Ein Lchrjnnge, der die Situation sofort begriffen zu haben glaubte, versuchte eö, sie aufzuklären. Tas Fräulein gehört zum Tier schütz sie will den Fink befrei en!" Tierschutz?" Das Wort genüg recht unbehaglich zumute: mit sor lneintg Tora unbeirrt, kommendenMchcmd. .über, knol jhm jolg.te. um. beider. Oute, eine KchagenvollkN fea Mten jU einandez kenwelte zu lockern, die eine Flut von Entrüstung mit sich führte. Wenn'S weiter nichts zu fchiii zen gäbe alS Tiere!" Tora streifte Dr. WeidlichS Arm ab, der sie zum Weilergeye,i beive gen wollte, und fragte m den be ginnenden Entrüflungsichivall hin ein: Ist Ihnen der Fink feil?" Frun jilovig war angenehm ent läuicht und bereit, ein Geschäft zu machen. Statt in daS Museum, stieg Dr. Weidlich mit läiier Eoustne in den Keller hinab und zaylte ohne Wi derfprnch den verlangten Taler 'iur den Fink. Dora trug den Bauer mit "dem flatternden Tierchen. .Geh nut in das Boltermufeum ich bringe ihn allein heim," sag te sie etwas verlegen. Erlaube, daß ich dich begleite!" Nun gingen sie eilig und ein filvig am )cempelhofer Ufer ent lang heim. ' , .u meinst doch auch, daß es uer Fink ist?" . Wenn du eö sagst wie könnte ich widersprechen wollen! Du weißt mehr als ein studierter Mann!" Ich?" .a, du! Und ich mochte wissen, wer eigentlich dein Lehrer war!" ll'einerl Deshalb gerade sehe tch die natürliche Farbe der Dinge!" Ach du " jagie Alfred Weid lich, ohne den Satz zu Ende zu bringen. Tora lies sehr eilig die Treppe hinauf und drängte an dem Mäd chen vorbei, das erstaunt öffnete. Die Frau Professor wäre ausgegan gen berichtete es. Tora stand aus dem Balkon. Sie rief: schnell, Alfred, ich möchte gern, daß du seinen Jubelfchlag hörst, wenn ich ihn jetzt befreie." Tr. Weidlich sah auf Dora, nein, er sah in ihre glänzenden Augen und auf ihren lachenden Mund, und wirklich das Mädchen brach te eine neue unruhige Note in fein Tajein. Dora öffnete das Türchen. Ter Fink, flog davon, und hell und schwirrend wie ein silbernes Glöck chen klang's: Jubjubirrrirrribräuu gamgia! Siehst du, Alfred," sagte Tora begeistert, das ist der Hohepuntt des Finkeniubels!" Sie wendete sich zu ihrem stum men Gefährten. Warum widersprach er nicht? Ja, das war ein Höhepunkt!" und dann sragte er: Was tun wir nun?" Willst du, daß ich noch mit dir in das Museum gehe? Wirklich, ich tue es gern, Alfred I" Tora wurde ganz rot, als sie das sagte. Nein, Kind wir werden zu sammen auf deine blaue Wiese ge hen und dort will ich dir sagen, was , wir tun wollen." Line cbincfifcfcc FMl. (Sie Chinesen, dei denen der Äh neniulius, die Verehrung bet Jüorfaij reu, sehr gepflegt wus, machen es ujicn iuubcau zu heNignen uiio vor uehmsien Pltian, für iie ergrauen Leu, all unö schwach werdeuöen El :ern zu surgeil. Wird durch ein Ver dreche, wie hier in der Havel, alle, yilssveoiirrttgen beulen lyre letzte stutze gelwiiiiuen, ,o erfcheuil die xat durch diesen Umstund lieivnder schwarz und abscheulich. ä;ie chwere sikraiuiuonuug, die ce: Täier aus )ich ladet, i)t du eine Moment, daS tu der gäbet zum rlusdruck lomini. Das andere itt der ltnutmigtc Hehoram gegen die Obrigkeit, oer bim jeder nimm gefordert wird, tz-ür den uhi liefen it die Obrigkeit die Hüierm der Tradition. Lie besetze, die Leu üvertieferien Anichauuugeu eutspre cheii, finden willigen (Äetzorfam; die unbedingt Unterwerfung gilt als Pslicht. Alke 5raduivnen, an tvel chen erst die Neuzeu zu rütteln be ginnt, stehen bet den Chinesen in ho Ijcin Ansehen.) Eine arme, alte Witwe, die schon mehr als sechzig Sommer gesehen hatte, besaß einen Sohn, der sich atS Holzhauer bei schwerer Arbeit feines Lebens Unterhalt erwarb. Treulich orgie er für fein altes Mütterchen uiö war glucktich, wenn sie zufrieden mit ihm war. Eines Tages ging er wieder nach de,, bewaldeten Hügeln vor der Stadt, um sein Tagewerk zu verrichten. Während er fleißig arbeitete, überfiel ihn ein Tiger, uno verloren war der brave Holzhauer. Wohlgemut fraß ihn die Bestie auf. Die arme Witwe vernahm die Trauerbotschaft mit großem Schmer ze. Nun stand sie allein in der Welt und hatte niemand, der für sie sorgte. Was sollte ste nun beginnen und wie tonnte sie ihr Leben fristen? Da sie gehört hatte, daß der Ortsvorste her ein Mann von großer Herzens gute war, ging sie zu ihm uno klagte dort laut weinend ihre Not. Tief gerührt blickte der Mann der hohen Obrigkeit auf den Jammer der armen alten Frau. Sogleich fertigte er ein Dokument aus und befahl der Schutz Mannschaft des Ortei,, unverzüglich den blutgierigen Tiger zu verhaften, der das furchtbare Verbrechen began gen hatte, die einzige Stütze ein er men Witwe aufzufressen. Den Schutzmännern, welche den Verhafts bekehl ausführen sollten, wurde eZ an. Mußten sie nicht fürchten, daß der Tiger sie auch auffressen würfe V 'Andererseits drohte ihnen der Zorn des Orlsvorstehers, von dein sie ln diesem Falle keine Nachsicht erwarten tonnten. Und so machten sie sich mit schiverein Herzen auf den Weg, Um den Tiger gefangen zu nehmeit. In ihrer Herzensangst zündeten sie ein Opferfeuer an und beteten zu drin Geist der Bcrge um Beistand. In das Feuer legten sie eine Utopie von dein Dotunient, durch weiches die hohe llbrigteit den Tiger ba Ge richt 'forderte, uno andächtig sahen sie den Nauch davon utstelgen. )Jljne höheren Beiiano glaubten sie ihre Amtspflicht nimmer erfüllen zu tonnen. ituuni waren die Schutzmänner mit ihrer Andacht fertig, da ertönte plötz lich das furchtbare Gebrüll oes Ti gers, uno Entsetzen erfüllte die Her zen der armen geangsttgften keuie. iss dauerte nicht lange meuc, oa brach das gewaltige Nauvuer yeroor uno bot einen herrlichen Anblick in fei ner tingebänoiglen ftiqt uno Wild heit uno dem prächtig schimmernden W Die Diemr der Obrigkeit fühlten, baß ihr letztes Stündlem geschlagen haue. Sie 'wußten m ihrer gronm Todesangst Nichts weiter zu tun, ais daß sie oas Dokument ausbreiteten. emporyielien und versuchten, sich da hinter zu verbergen. Da geschah etwaS Wunderbares! Naum hatten die feurigen Blicke des Tigers as mit dem Zeichen der hohen jbrigteit wohlverfehene Dotu inent ertanni, so ging eine große Ber änderung mit ihm vor. Er ließ Schwanz und Ohren hängen und kein wilder tolz verwandelte sich plötzlich in demütige Unterwürftigkeit. Bot der Majestät des Gesetzes trat die Majestät be Tigers weit zu rück. Still folgte er den Wächtern des Gesetzes, Die erleichtert aufatmeten, als sie sahen, daß der Gefurchte lerne Miene machte, Widerstand zu leisten. Bor Gericht kniete der Tiger nie der. Die arme Witwe braaste ihre Hinge vor, und große Entrüstung herrichte im Gericht: mit Abscheu blickte jeocr auf den Verbrecher. Der Nichter nahm das Wort mit strenger Miene und -sprach zum Ti ger: Diese arme alte Frau hatte einen einzigen Sohn, der sie ernährte. Du Ungeheuer haft ihn aufgefressen. Wer soll jetzt für sie sorgend Und wenn Du auch zum Tode verurteilt wär best, wie, so frage ich, kann die Witwe für ihren Berlust entschädigt werden?" Als der Tiger das hörte, ließ er den Hopf hängen und war von Lteue tief ergriffen. Der Richter bemerkte es und fuhr fort: .Da ich sehe, daß Du die Furcht barteit Deines Berbrechens erkennst und aufrichtig bedauerst, was Du getan hast, so will ich Gnaoe üben, ch verurteile Dich, fortan als Sohn der armen Wittwe zu handeln und ii vor Not und Entbehrungen zu schützen." Als der Tiger den weißen Nichter so reden hörte, wurde sein bevrücktes Herz erleichtert. Er erhob sich und nickte eifrig als Zeichen der Zustim mung. Man ließ ihn gehen. So gleich machte er sich auf den Weg nach den bewaldeten Hügeln vor der Stadt, .kehrte aber an demselben Abend noch zurück mit einem Neh im Maul, das er vor die' Tür der armen Witwe legte. Länger als zehn Jahre sorgte der Tiger für die alte Frau. AIs sie dann starb, war er sehr betrübt, denn eS hatte ihn glücklich gemacht, der ar men Alten ein sorgenfreies Leben be reiten zu können. Weibliche ulis. Wie sie der Tilicisorschek schildcr . Cvcn Hchj Tie Wrtie. Am Abend vor der Schlacht vön Austcrlitz wettete ein Brigadier der Jägcrgarde mit einem Kameraden um seine Uhr, daß er sich am nächsten Tage das Ehrenkreuz verdienen wür de. Wirklich drang er bei einer glän zenden Affäre in die feindlichen Schwadronen, tötete 6 Mann und eroberte eine Fahne. Ganz mit Blut bedeckt, welches über seine Stirn her abfloß, kehrte er zu seinem Regiment zurück, das sich inzwischen wieder ge ordnet 'hatte, als der Kaiser ihm be gegnete: Du hast genug für Seinen Teil getan, meiü Braver, laß dich verbinden." Der Brigadier aber trock nete mit der eroberten Fahne sein Ge ficht und antwortete: Nicht ich, Sire, bin verwundet, dies ist mein Blut nicht, es ist das Blut öon Jenen." Erfreut über diese Antwort, ernannte ihn Napoleon zum Negimentsquar tiermeister und bewilligte ihm das Kreuz. In demselben Augenblick, da der Brigadier so belohnt wurde, rückte sein Kamerad heran, mit welchem er die Wette angestellt hatte, von einem Pistolenschuß durch einen Stabsoffr. zier verwundet, den er als Gesänge nen mit sich führte. Noch ein Kreuz!" rief Napoleon lächelnd, .wenn das fo fort geht, so muß ich den Orden Ocsfcntliche Frauenarbeit gehört im Orient zu den Sellenhcitcn. Uno doch weiß Sven Hedin, der bekannt Tibelforfcher, davon zu erzählen. Eine lärmende Musil von Troin mein, Zimbeln uno Posaunen von den Dächern des oberen ttlofiecs in Kanam weckte mich in der Mozgen frühe, und als ich aus dein clle Ichauie, stand dort eine neue ttulis uny wartete auf unser Gcpack. Sie wollten zeitig aufbrechen, oamil sie nicht während der heißesten stun den des Tages zu marschieren brauch ten. Nur zwei waren Männer, alle anderen waren Weiber in Röcken aus grobem Gewebe und schwarzen, brau nen oder grauen Westen, oie Arme und Schultern bloß ließen; silberne Gehänge baumelten an tyren Dtjv lappchcn, Armbänder aus Messing . schmückten ihre Handgelenke, und uy bewunderte ihre nackten Füße weil sie durch scharfkantigen Schutt aus ungebahnten Pfaden wandern lonn ten, auf denen sogar die, Pferde sich wund tiefen. Aber ihre Fußsohlen sind durch fleißigen Gebrauch gegerbt und ebenso unempfindlich wie die ?c,,s,f?s,wilin her K,im?le. Mit dem Wasser des Baches von Kancun waren meine edlen Trägerinnen nie in Be rührung gekommen, aber dennoch waren sie lustig, frisch und piedlich. Im Handumdrehen hängten Mütter und junge Mädchen sich daZ Gepäck an Stricken und Riemerr aus den ' Rücken und verschwanden damit in Kanams schattigen Gasfcu." In das . Unbekannte dringt die Karawane vorwärts, oft durch außerordentlich schwieriges Gelände. Die weiblichen Lastträger verlieren aber ihren guten Mut nicht. Während Hedin träumend auf seinem Schimmel sitzt, singt die ganze Lust um ihn, eS saust und braust im Wald und in der Tiefe des Tales. Was ist denn das? Aha, rnei ' ne Amazonengarde erklimmt die Hö , hen. Seht dort zwischen den Bäumen, wie sie in langer Reihe mit schweren, ' kräftigen Schritten und wiegendem! Gange vorwärtsschreiten! Wie bezau ' bernd klingt der Gesang' aus jungen,! beinahe noch kindlichen Kehlen, und wie fröhlich stimmt er. Ehe wir sie flirrtflfnYi- - lt Iti ,. tWlVJ.Vlfc yUVWt, jliiV IV 4tWllJtVUV'. ben, um auszuruhen". - Wir ent- nehmen diese eigenartige Schilderung dem Abschnitt aus Sven Hedins Transhimalaja", in welchem er den Marsch von der neu entdeckten In dusqueöe durch unbekanntes Land bis Ladak Und über einen neuen Aus stieg zum TranZhimalaja beschreibt, der, ebenso wie alle anderen üinun , ( des schwedischen Forschers, reich un ' Gefahren und " Entbehrungen, , aon , dafür auch reich an wissenicizai:iw,c Forschungsergebnissen geloejen ist. C',a ,SnU1iAn &tUflYtptvfitti'Uf Selleriepflanzer beklagen sich ,uocr' eine Krankheit, die ihnen mehr Saza' ben zufugl, als ane anoeren ueoei. Sie nennen es den späten Brand. Das Feld mag sich im besten Zustande befinden, sobald aber die sogenannten Hundstage eintreten, stellt sich, na ,tl!, fl.1Miin.T. ..! mwuuuj irnuiiu juiuuii, Ti'ii Brand ein. Die Sachverständigen" des Ackerbaudepartements in' Was h ington haben festgestellt, daß, wo Set lerieanpslanzungen mehrmals wäh' rend der Saison mit Bordeauxbrühe ' besprengt werden, der Brand nicht Fuß fassen kann. Sie empfehlen eine' Lösung von drei Pfund Kupfervitriol (Copper Sulphate) und drei bis vier Pfund gelöschtem Kalk auf 50 Gallo nen Wasser für genügend, um dos Uebel abzuwenden. Ein Beispiel der Nützlichkeit dieses Verfahrens, lieferte' u ein Großfarmer in Canostota, N. Z)., 't im vorigen Jahre. Er bespritzte seine, (cZ.pTtfirteriltnvi itliiACtt fiinfrrmf fnrtfsvfmV1. wmv I I tVUkbtlW der Saison, und das Resultat war ! über 90 Prozent Selleriegewächse er ! ster Qualität, der Rest zweiter Qua j lität; gänzlich unverkäufliche gab es nicht. Ein Nachbar, der das Besprit zen versäumte, erzielte nur 10 Pro zent brauchbarer Pflanzen; der 'Rest war nicht einmal als Ware zweiten Ranges verkäuflich. Durch eine unerschrockene Tat rettete ein junger Mann namens William Landis. von Bridgeboro,! N. I., drei Kinder aus 'einer von! brennendem Oel umgebenen .Launch".; Ein Behälter mit Gasolin, der m daZ. Boot auf dem Rancocas Creek ge bracht werden sollte, fing plötzlich Feuer wie man annimmt durch einen brennenden Zigarrenstummel und die brennende Flüssigkeit ver breitete sich über -die Oberfläche de? Wassers. Im Augenblick war die Launch, in welcher drei Kinder saßen, von Flammen umgeben. Landis. der als einer der ersten zur Stelle war, sprang kurz entschlossen ins Wasser und schwamm unter Wasser auf iras Boot zu. Dort tauchte er auf und trieb das brennende Oel durch Plät schern ab. sodaß es den Strom hin unterfloh. Nachdem, er die Kinde? qc rettet hatte, machte er sich n die B? kämpfung der Flammen, von w?lck;n die Brückenpsähle, an denen das o:i befestigt lag, ergriffen worden waren. Die Te'raner Feuerwehr wurde Itx beiaerusen. doch hatte bet ihrem (5;:' aufheben oder die ganze Armee de treten Landis die Flammen kotieren." ' .Lelösjt.