Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 04, 1917, Image 6

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    Seite 6-TägIicha Omaha Tribüne Ticnstag, den '4. September 1917.
Die ncnr Cilcnböljn.
Von Hank Fraungruber,
Die Einschichtn Bauern sind in
hzttem Ausruhr. Jahrzehntelang
nikie nichts den Frieden ihres weid
entlegenen Gn.'ns: ti war ein Er
eiznis, wenn im Sommer ab und zu
ein Fremder mit dem Rucksact aus
iSiiicl durch das Hochtal zog,
um eine der benachbarten Höhen zu
erklimmen, die von jeder anderen
Teile dankbarer zu besteigen waren
und daher gewöhnlich von dort aus
beiuckt wurden. Ter Fremde ver.
scrate dann das Tagesgespräch am
Wuiähaustische und der heimgekehrte
Baun erzählte seiner besseren Hälfte
schon am Antrittiteine: .Du. heute
war wieda amol so a herrisch
Schnall da, der f.h's Gnack ohston
will.".
Und un sollten diese Besuche ein
iiialtckeS SÄausviel werden: von
früh bis abendS sollten fortan Scha
reu fremd Menschen durch die Em
schicht ziehen und die Bevölkerung
sich daran gewöhnen, in der Woche
mehr Unbekannte als Einheimische zu
kebeu den das Tal bekam eine
Kiseubahn.
Dn Wirgermeister hatte die Nach
richt cu der Stadt gebracht. Schon
vor Monaten war ab und zu davon
vie Blei gewesen, dann verstummte
daö Gerücht wieder, aber heute stand
es schwarz aus weiß in der Zeitung,
daß der Lahnbau beschlossene Sache
sei. D Bürgermeister hatte es
selbst gelesen.
Wie ein Lauffeuer flog die Kunde
von einem Gehöfte zum andern, und
der Rsßangnlknecht, der die Ee
schäftöstücke vom Ortsvorftehn in die
Stadt und zuweilen einen Brief für
die Talinsassen brachte, hielt auf
dem Kreuzwege an, steckte die Finger
in den Mund und tat einen endlo
seit Pfiff, wie er ihn zurzeit der
'affenüdung von einer wirklichen
Ketomstive gehört hatte.
WendS war beim Gemeindewirt
der große Tisch am grünen Kachel
cfen bis aus daS letzte Mtzchen b
setzt und es ging lebhafter zu, als bei
- einer Ortssitzung. Der Bürgermei
stn erzählte schon zum dritten Male,
was er von der Sache in Erfahrung
gebracht, und verfehlle auch nicht als
aufgeklärter und ' fortschrittlich ge
sinnter Mann seine Genugtuung über
Den voraussichtlichen Aufschwung der
Bemeinde auszudrücken. Allein der
Lraoe begegne: leinn Zustimmung,
seine Gemeindegenossen waren faft
Durchweg konservative Naturen, die
. jchon ein neuartiges Ackergerät, das
die Läter noch nicht gekannt, mit be
oächtigem Mißtrauen betrachteten.
Und nun gar eine Eisenbahn!
.Paßt rni rnt," murrte der ' Gal
Unloiperl und wühlte mit dem Zeige
finger in seiner kurzen, qualmenoen
f seife: .na, na. paßt mr gor nitr
.Halt ja," schrie der Aoßangerb
baun, , zu was hab mir da neu
Frisch Glumpert vonnöteu?". Was
tuat's. wann amolo so a Lratl
Durchgeht und stampft uns den gan
,en Habrn z'sammn, han!" .Das
i'hö'rt nacher in d' Wildschadenver
Hchnimg," lacht der Simandlbaun,
na, solang meine braven bchtM'
melll hat, g'luft mi um loa Eisen
bahn nit. Mi it, das sag i schon
Und dü Pfeiserei 'a lieben Tag, als
holet der Ganaaerl a crnfte Seel
Hört'S mr aus!' Der Bürgermeister
twpft mit dem Siegelring an sein
Glas und reicht es der schläfrigen
. Kellnerin zu erneuter Füllung.
.Langsam voran, Leut, langsam vor
an! Laßt's ent die Sach ausdeut
schen: Waor's denn nit a schöns
Ä'schäft für die Emoan? Allesamt
schimpft's über die ftonanigen
Erünö, dö kaum's Umbrechen zahln.
vnd hiaz, wo mr s um a hudenma
fcigä Geld ahz'löst kriagen, hiaz seidö
.. aile so bockboanigZ" Bedachn führt
er daS Elas zum Munde und späht
ücx den Rand hin nach der Msir
kung seiner Worte. Ter Schlautops
kennt ferne Landsleute, und es wun
rnt ih nicht, daß der Reutbichln
zleich daZ Wort ergreist.
Um die Gründ' wa' mir it
meint der Alte, der kein erkleckliches
Eeld im Biehhandel nworben hat,
sür's Fuatta bleibt noh g'nua über;
kitt wer steht oau guk, daß die G
sellschaft zahlen kann? Heutzutag
heben Y Fabriken und Eisenbahnen
aus Schule an. Sicher muaß man
gehn, hat der lauschig Wachet g'sagt,
wie er eisn Boden geleg'n rn"
.WaS fallt dir ein?" wehrt der OrtS
vorstand ab; .unser Bahn baut ja
'S Land und da iS dir'S Geld so
sicher wie dahoam m Kapenladl.'
.Sei moan i ah!' bekräftigt sein
Tckwszer. der Locher! am Bubel,
. .Deswegen nioan i 'n Bahnho
kollt man (ahn lassen! 'n Bahnho
lunntea s' derweil herbauen; mit der
Eisenbahn aber, das verlegen mir
un noh!
Es bedürfte dringender Aigumen
le. um den halb Zustimmenden be
reiflich zu machen, daß in solch
Saite cai Äjagen n:qr genüge. si
aelar.z el dem drangenöen Bürger
BZ Zanznn. .SiZWL'
die harten Kopse zu erweichen. In
lebhaft dibpuiierenden Gruppen stapf
ten die Bauern ihren Äehojten zu,
nur der (Lallenloiperl konnte sich von
dem grünen Kachelofen nicht Iren
nen, 'stopfte bedächtig sein Pfeiflein
und murrte bei jedem Zuge aus dem
Teckelglase: .Däs paßt mr nW"
Tie Gemüter in der Ortögemeinde
beruhigten sich allgemach und wende
ten sich anderen Dingen zu, bis nach
etlichen Wochen ein neues Ereignis
allgemeine Aufregung verursachte.
Bor dem Gemeinbewirtshause hiel
ten eines Tages ein paar Wagen, fcc
nen eine Geiellfchast städtisch geklei
deter Herren entstieg, die nach kurzer
Labung, während der sie den Bürger
nieister zu sich gebeten, einen Gang
durch das Hochtal antraten und mit
allerlei seltsam gestalteten Jnsin,.
mentcn zu hantieren begannen.
,T' Streck'' toan s' vermessen,
ernst wird's!" schrie der Ortsvorste
her dem Krämer zu, und der unter
ließ nicht, die Neuigkeit jedem ilun
den zur Weiterverdreitung mit auf
den Weg zu geben.
Indes arbeitete die Kommission
Stunde für Stunde ungestört weiter
und kam nachmittags, von der drän
genden Torfjugend geleitet, auch auf
den Bühel, den das Anwesen des
Gallenloiperl ziert.
Ter alte Bauer stand vor dem
Hostor, schaute mit gereizten Blicken
der kleinen Schar entgegen, die auf
seinem Grund und Boden geschäftig
war, und versicherte kopfschüttelnd
ein über das andere Mal sich selber:
Da san die Sakra na, na, pa&i
mr nit!
Der Bürgermeister winkte ihm
chon von weitem zu, und als der
Baun sich endlich bequemte, zögernd
etliche Schritte naher zu kommen,
meinte er in aufmunterndem Tone:
Na schau, Gallenloiperl, hiaz geht'S
,
W '
i Seine englische Srau. I
:: t - I
Noman von Rndylvh Ltrotz. j
4
dih an! Der Bahnhvs kimmt an
Stoanwurf vor's Wirtshaus hin,
nacher geht die Streck n aukra über
Bühel und spießgrad durch dem'
Stadel drent durch, ei g'scheit und
gib's zual'
Brennrot wird der Gallenloiperl
im Gesicht, dann braust er auf: Wa'
mr nit liab, dässelbig; für was
brauch denn i in mein Stadel a
Eisenbahn!'
.Nutzt ni?, beoeutet der Ortsoor
eher, die Herren sagen, es liaß s:h
nit änderst machen.'
Emn der Ingenieure tritt hinzu
und begwnt den unwirschen Bauern
mit den zwingendsten Gründen und
Vorstellungen zu bearbeiten, wovon
dem Alten freilich nur die beträcht
iche Entschädigungssumme e:nleuch
tet, die er nun schweigend und vor
!ich hinstarrend m Erwägung z:eht.
Nach geraumer Weile erst, nachdem
sich der Bürgermeister nochmals ins j
Mittel gelegt und der Bauleiter auch!
die Zwangsmöglichkeit anklingen ließ, '
rafft stch der Gatlcnloiperl zu emem
Entschlüsse aus.
Er kratzt sich heftig den Kopf,
eufzt etliche Male und herrscht
chließlich die verdutzte. Kommission
an:
.Ouentlweis soll Enk der Teurl
holn! Wann's schon gar nit anders
is, so fahrt halt in Gott'snam durch
n Stadl durch:. Ader das oan sag
oln ehvor, meine Herrn um
neune auf d' Nacht fxcrr i all Täg
's Stadltor zua. nacher is 's aus
mit 'n Fahrn!'
I
Mlieres Arzenei. ,, '
Ter König spricht: Molicre' '
Ich hör' von ungefähr, '
Ihr habt 'ivi Arzr, Zagt . n
Was tut mir Euch der Viam'i
Nun, Sire". so svricht Moliere,
ES acht ganz ehrbar her.
Er plauöerr allerlei.
Verschreibt mir Arzene!,
Ich rehm' sie niemals und '
Werd' allemal gesund."
B eim Heiratsvermitt!
ler. 5önnten Sie nicht für meine
drei Tochter anständige Partien ver ,
Mitteln? Aber nicht zu teuer l"
Bei drei Töchtern tritt ohnehin
der ermäßigte uamilientarik in
Kraft.- !
Weitfchauend. .Was fes
selt Dich denn so bei Fräulein Meier,
daß Du um sie anhalten willst? Ihr ;
gutes Aussehen?"
.Ach nein: daö schlechte AuZse
hen ihrer Erbkante!'
Ermunterung. Onkel
(dem dichtenden. Neffen seine Spar
kassenbücher zeigend): .Siehst Tu,
Junge, das sind meine gesammelten
Werke!'
.Gib doch mal einen Band her
aus!" -
Bestätigung. .Du, die
Erna ist doch ein guteZ Mädel; ich
habe noch nie gehört, daß sie übn
jemand Schlechtes gesprochen hätte.'
Ich auch nicht; sie spricht ja
nur von sich selber!' ;
E S s ch e i n t s o. .Um Him
mels willen, wie stehst Tu denn aus.
NupperZ! Drei Zahn' ausgeschlagen.
das linke Ohrläppchen abgerissen
aS war denn los?'
.31 u, wir hatten halt gestern
die Auseinaudersetzunz wegen der
Erbschaft Tu weißt doch. .
Ach so hm und da haben
sie Dich wohl auseinandersetzen wol
leni'
(60. Fortsetzung.)
,. . .Es wäre weije von ihr, wenn
su das unterließe!' sagte Edith
Merter. .Wie geht es ihr denn
sonst?'
.Nach Wunsch!'
.Und motycr'j"
.Dante. Sie macht eben einen
?rio nack Schottland!"
Edith und ihr lUlann sahen sich
an. Es war geradezu gespenstig:
Man änderte sich, nicht! Mit dem
wenigen Geld. daZ ihr die Schwie
gertinder zahlten, schoß sie nach wie
vor ruhelos in der Welt herum, auf
der alten Jagd nach Vergnügungen.
Nur nicht mehr nach Paris und
Nizza, sondern nach ganz kleinen,
billigen englischen Seebädern, nicht
-mehr im Kreise ihrer bisherigen Be
kannten, sondern wahllos anderen
alten, ebenso grauhaarigen und uner
müdlich:n Ladies des Mittelstandes
zugesellt.
.Und Dickie?'
.Tickie?. . . Nun. er hat sein klei
nes Haus auf dem Lande, nahe bet
Mancher. . . Da lebt er nun mit
seiner Familie!'
.Und was tut er?'
.Er hat einen guten Soffgrund ,n
der Nähe. . . To ist er den größten
Theil des Tags!'
lnd Fred. .
.Freo hat stch neulich tn Burke
beim LawN'Tnnies einen zweiten
Preis geholt! Seine Freunde waren
sehr stolz aus ihn. Ich glaube sogar,
sie trugen ihn auf den Schultern da
von. Er lebt da und dort bei seinen
Freunden. Er ist überall willkommen,
wo guter Sport ist!'
.Also mit einem Wort: es wird
weiter gefaulenzt!' sagte Helmut
Merler kaltblütig. Der Großkaus
mann zog die Brauen hoch.
.Das klingt, als ob Sie stolz
auf Ihre jetzige Lage wären. Mr.
Merker!'
Na wir fallen doch wenigsten;
niemandem zur Last!. . . Daseist
doch was nicht wahr, Edith?'
.Ja!'
.Findest du wirklich. Edith, daß
dein Mann recht hat?'
.Oh. . . ich denke: Ja! Was er
will, das will ich auch'.'
Helmut Merkn lachte.
.Uns hat das Schicksal tüchtig zu
sammei.gehämmnt meine Frau
und mich! Uns kriegen Sie nicht
auseinander. Mr. MacEornick!'
.Nichts ist mir erfreulicher, als
das zu hören!' sagte der Schotte.
.Und doch. . . Es ist nun einmal un
sere Anschauung: selber sein Geld
arbeiten lassen, ist gut! Aber für an
dcre um Geld arbeiten. ... ist Ih'
nen das nicht selber peinlich, Mr.
.Ich siehe doch nicht hinter dem
Ladentisch!" sagt: der junge Mann.
.Ich arbeite in einem geschlossenen
Kontor gegen ein. wie ich zugebe,
nicht gerade fürstliches Gehalt. In
der gleichen Stellung könnte ich zum
Beispiel in Deutschland ruhig Reser
veoffizier sein. Das ist nun wieder
mein Kriterium. Mr. MacCornick!
Ich bin Teutscher!'
.Ab Sie leben in England, dem
sind Sie Rücksicht schuldig!"
.Habe ich je die englischen Gesetze
ver'ctzt? ... Ich bin mir keiner Bcr
fehlung bewußt!'
.Sie haben Verwandte!' sagte der
Schotte ernst und würdig. ,der
vielmehr: MrS. Merker hat Der
wandte, denen S nicht gleichgültig
sein kann, dan ein Glied ihrer ftamr
lie sich in solch einer niederen Lage
brnndet. ES ist UNS vkinlich! ES
schadet uns in der össentlichen Ach
tunc! ES wird darüber geredet. .
Wir haben das ein halbes Jahr mit
angesehen, weil wir genug mit uns
selbst zu tun hatten. Aber nun muß
hierin eine Aenderung eintreten, Mi
Merker''
.Inwiefern?'
.Sie müssen diese bezahlte Tätige
keit hier aufgeben und als Eentle
man leben!
.Wovon denn?'
.Lassen Sie daS unsere Sorge
sein' Wir wnden Rat schauen
. . . Wir sind es Ihrer Frau schul
da "
,TaS heißt: ich soll mich mit
Dickie und Fred an der allgemeinen
Dummelei beteiligen?' sagte dn
junge Deutsche. .So ist's doch ge
meint? Eine kleine Rente. .
ein Häuschen auf dem Land, . . .
aur Lebenszeit eingemottet. . .
Danke gehorsamst. . . Ist nicht mein
iall. , .
.Man könnte ja sehen, ob sich
nicht bei mir eine Form der Tätig
keit. . .'
Sie wissen so gut wie ich daß
ick, von Baumwolle mchtö derltede
Bei bnen unnud herum siden und
mich dabei noch niederträchtig be
handeln lassen, als der arme oeutl.cize
Letter, der da daZ Gnadenbrot lk
. . . ja. . . Herrschaften! Ihr denkt
immer, ibr Enaländn baöt daZ
Selbstgefühl in Erbpacht genommen.
B-.tt' um Berzeihunz. Sir. DaS da
den wir auch!'
.Sie führen eine aufreizende
Sprache. Mr. Mcrkcr! Statt mir
dankbar zu sein. . .'
.Sie wollen doch nicht unS eine
Wohltat erweisen", sagte Helmut
Merker. .sondern Ihr wertes Ich vor
der Unaiuiehm'ichkcit, arme Ver
wandt: zu haben, schützen!. . . Tut
mir leid!. . . ES wäre mir auch lieb,
wenn ich daS große Los gewänne!
Bis dahin verdiene ich mir mein Brot
eioerl
MacEornick , wandte sich an die
lunge Frau. .Edith. . .ich hosje
ernstlich, wenn ich es auch nicht sehe,
daß du entrüstet darüber bist, wie
Mr. Kerker mit deiner minnn
lvielt. . .! . . .Nein?. . . bindest du
denn nicht, daß das. was er sagt,
höchst unbillig ist. . .unweise . . .
unenglisch. ..?... Ich weiß wirklich
keine stärkeren Ausdrücke mehr. . .'
.Wenn er sagt, u will lieber ar
reiten, als dein Geld nehmen, so muß
er es eben!. . . Er war früher zu we
niz stolz. Abn jetzt ist er es so sehr.
Ich lieb, es an ihm. Ich bin letder
stolz darauf!'
Es maa ein deutscher Stand
punkt fein, auf ein Salär von drei
Pfund wöchentlich stolz zu sein!'
saate dn Scbotte trocken. .Darüber
will ich mit einem Ausländer nicht
rechten. Ader du bist Engländerin:
Ueberlege es dir wohl, ehe du die
5and deiner Landsleute und Bei
wandten zurückstößt.'
-.ftaft du ie Sekunden, dak ich
chon als Mädcken besonders nach
qiekiq war?' frua die junge Frau
freundlich.
.Nein! Nichts warft du wem
ger!'
Darum eben gib dir keine
Mühe. Es ist umsonst Ich geh'
mit meinem Mann durch dick und
dünn!'
,Gute Nackt!" sagte MacEornick,
verließ das HauS und fuhr nach Li
oerpool zurück.
Ter Neaen schüttete durch die
sternlose Nacht hernieder. Er goß
ebenso ö nächsten Lage und Wo
chen uno , hüllte alles die weite
Stadt, den weiten Fluß, den weiten
Himmel in ein eintöniges fließendes
Grau. Der Seewind blieb und brach
te vom Norden, von der Jnjel Man
her, ein kurzes, stiebendes, weißes
lockengewimmel. Bleierner Nebel
brütete wieder über der Welt
britischer Winter mit seinem Gerüttel
an den klapperigen , Fenstern, seiner
Zuglust durch dünne Baajlemwande,
seinem sengend flackernden Kamin.
An dem rückte man jetzt engn noch
als sonst zusammen, der Teekessel
summte sein Lied, die bläulichen Woi
ken der Stummelpfeife kräuselten sich
an der niederen Decke nichts un
terbrach die Stille dieser Abende, das
Gleichmaß der Tage, und Helmut
Merker sagte einmal zu seiner Frau,
die. die kleine Mary auf dem Schoß,
neben ihm saß: .0 ungefähr muß
einem Taucher zumut sein, wenn er
ganz unten aus dem Grund des Mee
res angekommen ist!. . Der hört und
zieht gerade o mtl von der Welt wie
wir. . .'
Tie englischen Verwandten hüllten
sich jetzt ganz in Stillschweigen. Man
h.'.tte lenzeits des Meriey den ops
voll von dem fieberigen Zickzack der
Baumaiollkurse und dem drohenden
Streik der Webstuhlarbeiter, der Ei
lendahnen. ver .iarrensuyrer, auer
möglichen Arbeitsbienen m der gro-
nen Drohnenwelt des Vereinigten
liönigretchs. Man dachte mit Ab
sicht nicht mehr an Mr. Merler und
eine rau da drüben m Buken
head. Ein Elerk war kein Eentle
man. Ein Mann, der freiwillig
Clerl blieb, war ein Verrückter. Dem
n,och!e der Arzt helfen. Oder der
Seelsorger. Andere Briten konnten
das nicht.
Aus Deutschland kam auch nur
selten em Lebenszeichen. Alle vier
Wocken ein Brief, kriklia. von aifc
ternder Hand, mit .dem Poitttempei
Erbach im Odenwald. Was die
Mutter schrieb, immer daS aleiche
Ich danke Gott von Herzen, daß
es Euch in England so gut geyl uno
Du Dich in Deinem neuen Beruf so
wobl küblit! Aber Kinder. . . seid
doch bei Euren Automobilfahrten recht
vorsichtig! Ihr fahrt immer so schnell.
Ich weiß es noch von hier. Es muß
ia nick! sein. Man kommt ta im
m noch früh genug zum Ziel
nicht wahr?'
DaS war ibr frommer Glaube.
in dem sie auch der Bankerott des
Hauses Wilding und Kompanie nicht
er chuttert hatte. Sie alte vas
Ebttioar Merk immer so in Glück
und Glanz gesehen, daß sie eS sich
unter anderen Verhältnissen nicht
recht vorstellen konnte, Ihr Sohn
lies! sie dabei. Er war nur besorgt.
w?nn einmal die Zeilen der Mutter
ausblieben. DaZ kam gegen Ende des
WinterS ei paarmal vor. Frau Di
rekior Merker kränkelte. Sie konnte
sich von den Folgen einer schweren
Influenza nicht recht eryoien. s
schrieb einmal: .Kinder ich glau
be. ich mache es nicht lanLk Mr!
... Einmal vorher möchte ich Euch
noch sehen! . . . Gott geb' es, daß mein
Wunsch in Erfüllung geht!'
Und wieder, wie so oft in diesem
letzten Jahr, fühlte Helmut Werter
die Umwertung von Raum und Zeit
durch das Geld. Früher wäre ihm
solch eine Reise von Liverpool bis
a, den Rhein eine Kleinigkeit gewe
se.i. Jetzt gab eS keinen Urlaub und
die paar Zehnpfundnoten, die sie
beide noch besaßen, mußten für Fäl.
le dringendster Not ausgespart blei.
ben.
Der April war da ein April,
wie damals, als er vor Jahren zum
erstenmal als mg Leutnant sei
nen Fuß auf englischen Loden ge
ekt. Kchnee ckauer uver geiven
Schlüsselblumen und Narzissen, Son
nendlitz durch Rcgentau auf grünein
GraS, Wind... Wind... Wind . . .
mochte dn Himmel blauen oder grau
en. An Sonntagnachmitlagen. wenn
alle respektablen Leute über das
Wochenende hinaus auf dem Lande
waren und Helmut mit feiner Frau
drüben in Liverpool zwischen festtäg.
iich gekleideten Kommis und Fabrik
ardeitern spazieren ging, schaute er
oft, auf der freien 'Aiesenfläche rings
um El. George'S Hall, zwischen den
Statuen englischer Staatsmänner
und Menschenfreunde stehend, hinab
auf die große Stadt, oder er über-
blickte am Fuß der Wolkenkratzer des
fers den maiestatischen Spiegel des
Mnsey, auf dem sich die Schiffe des
weltumspannenden- Handelshafens
wie Nußschalen in den Docks der-
ivren. lind pruste die fern, mitten tm
Strombett lagernden Windhunde des
Ozeans, die Ri:sendampfer der Cu
nard Linie, die im Winter über
und über vereist, wie schwimmende
Gletscher, den Fluß heraufgekeucht
waren und jetzt schmuck und ungedul
diq in der Frühlingssonne schimmer
ien, und sagte nachdenklich zu der
blonden Frau an seinem Arm: Ja
wenn die Briefe aus Erbach nicht
immer waren, Edith...
Sie verstand ihn nicht und schaute
hn fragend aus ihren blauen Augen
an. Er ergänzte: .q meine: wenn
Mama nicht wäre... das vor allem
halt mich von der Idee zurück...
Er schaute wieoer nach dem Olym
pic, cejlen. unwayricheuuiche törotje
sich in schwarzer, schlanker Linie vom
Grau der Wellen abhob, und meinte:
.Der geht nun nach Amerika! In
echs Tagen ist man drüben! Tort
gibt es Möglichkeiten... hier bleibt
za doch alles beim Alten! Man
tommt nicht weiter!"
Aber drüben kann man ganz un
:ergehen, Hellte!'
Freilich!' sagte er. Ich weiß es
wohl!... Es handelt sich um Tod
und Leben!'
Er brach ab und kam nicht mehr
darauf zurücke Eine Woche später
waren sie des Sonntags wieder von
Birkenhead hinüber nach Liverpool
gefahren .gingen bei klarem Früh
lingsschein inmitten des Volks im Wa
vertree-Park spazieren. Sie waren
jetzt schon so anspruchslos geworden,
oaß sie stch über alles freuten
über die warme Sonne über die
zahmen Schwäne auf den Gewässern
den weiten Blia ms Grüne
die Orchideenpracht und ds Pal
mengefieder im Gewächshaus. Dort
hatten sie ihren Nachbarn getroffen,
der das Häuschen zu ihrer Linken
bewohnte. Mr. Morton, den Mafchi
nenbauer, der, glattrasiert und im
Zylinder, mit der Würde eines Gent
lcman zwischen seinen Angehörigen ,
dahinschritt. Sie halten ihm und
Mrs. Morton die Hand geschüttelt
und die Hoffnung auf gutes Wetter j
ausgesprochen und waren dann wei
tergegangen. Plötzlich fühlte Edith,
daß ihr Mann sie rasch in einen Sei
tenweg ziehen wollte. Sie lachte und
rüg: .Oh... Hellie... WaS tust
du?... Es kann doch niemand von
meinen Berwandten hier sein . ..
Heute am Sabbat doch sicher?ch
nicht. . .'
Von deinen nicht, aber von mei
nen: fagte er s,n!er. .siehst du
drüben nicht den Wolsgang Wilding?
Ich hab' ihn gern, aber ich hab' jetzt
gar keine Lust...
Er hat uns schon bemerkt!
meinte die junge Frau und blieb ste
hen. Jetzt waren in ihr die englischen
Erziehungsinstinkte so stark, daß sie
dem herantretenden Frankfurter Pa
irizier freundlich wie sonst olZ Lady
die Hand entgegenstreckte und mit
sonnigem Lächeln sagte: ,Oh...
Herr von Wilding... Ich bin so
sroh, Sie zu sehen!'
DaS geübte Auge deZ Zungen
Weltmannes vor ihnen erkannte so
fort die Einfachheit ihreS Aeußeren,
die. Zurückgebliebenheit in der Mode.
Den schlechten Hut. Den armlichen
Schirm. Er ließ sich nichts merken,
sondern lachte unbefangen und er
klärte eben mal schnell sein Hinsein:
.Ich bin nämlich eben mal schnell
m die Welt gerutscht. Im Novem
bn von Berlin fort... Ceylon...
Hinterindien... China... Japan
... na... so dn ganze Schwamm
MmsmsxaEsa-xxs
WI
ci
as'sified A
You Should Read
ds
Klassifizierte Anzeigen
erlangt Weiblich.
Verlangt: Tüchtiges Mädchen
für Hausarbeiten. Beste Löhne. Tel.
Walnitt 2029. 4815 Douglas St.
-tf
Verlangt: Tüchtiges Hausmäd.
chen; erstklassige Löhne. Frau T. I.
Tonahue. Harnet) 1424. 9.6-17
Verlangt: Tüchtiges Mädchen
für Hausarbeiten in Familie von 6
Personen. Lohn $6, oder $3 mit
Waschen und Plätten. Eine, die
Kinder liebt. Harney 1984. Frau
H. C. Miller. 1131 S. 32 Straße.
Verlangt: Tüchtiges Mädchen
für Hansarbeiten: muß gute Köchin
sein. Frau B. D. Shenvood, 1110
S. 32. Str. Harnet) 3102. 9-1-17
Verlangt: Mädchen mit Emp
sehlungen für Hausarbeiten in klei
ner Familie: kein Waschen; guter
L ohn. Walnut 128. 9-8-17
"Verlangt: Mädchen für Haus,
arbeiten. Walnut GG9. 413 S. 48.
Straße. 9-5-17
Verlangt Männlich.
(rsucht: Mann für Fnrmarbeit:
muß melken können. Dauernde Stel
lung und (tutcr Lohn. Wegen nähe
rcr Ll'uskiinst schreibe nihn unter: P.
Omaha Tribüne. 9-5-17
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Um eine englische Lokalzeitung zu
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