Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 10, 1917, Image 4

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    Seite -Tägliche Omaha Tribimc-Freitag, den 10. August 1917,
f
s
lattchc mal) a Tribttne
XIÜBÜNE PUBLISHING CO.; VAL. J. PETER, resident.
llil Ha ward Str.. Telephon TYLEIt 840. Omth, Nebragka.
rai des Tageblatts: Durch den Träger, per Wochc 10c; dnrch die
per Jahr $5.00j einzelne Nummern 2e. Preis des Wochen
turn: gn ittztter Boraödkzh!g, pe, Jahr gi.&a
EntfwA prnnH-rlasn maftpr March 14. 1912. at tha DOfftofficft of
Omaha, Nebraska, ander the act of CongreM, March 8. 1879.
Omaha, Neb., Freitag, de 10. August 1917.
Endlich die richtige Auffassung.
Wir warm sehr erfreut, im Milwaukee Sentinel" dom Dienstag,
fnorgcn on erster Stelle einen Artikel zu finden, dem die folgenden Worte
entnommen find:
Die New Jork World" macht aus das Verlangen anderer amerikani.
s l je Blätter aufmerksam, die hierzulande in deutscher Sprache veröffent.
lichten Zeitungen ohne jeglichen Unterschied zu unterdröZen, und fügt dann
i'.? rtf hinzu, was denn mit gewissen anderen, ' in der amerikanischen
Sprache gedruckten Zeiwngen geschehen follte.
Die World- könnte mit gleichem Rechte-gefragt haben, was mit
gesiZsen in dmtscher Svrache gedruckten Zeitungen geschehen sollte, deren
l''.ef:nn'.uig und deren Mahnungen an ihre Leser im allgemeinen gesund,
Icsal und patriotisch sind. ' '
Sollten folche Blätter unterdrückt werden aus dem einen Grunde nur,
CKi s: Vrt. y.4-f,&j scZ rr(a wf(f stt mi üf
. l.fc W. ViW Wf-
nl - i rt . c ä v r.rx. mfzu tr.v,.... er:
AlLii. KZt Jl.UjA UU UWl if'UUWf -yvifj vtvv- -vv..-.. vvv..vvn, lv"lv
"giften cl3 loyale und patriotische Vertreter, da sie viele Leser erreichen
,A-d beeinflussen, die von der in der amerikanischen Sprache gedmckten
'presse richt erreicht werden.
t Wenn die Regierung bis zum Unterdrücken kommen sollte (und
Leos ist kaum das amerikanische Verfahren, ausgenommen in offenbar
tte-velnaftcn Füllen, wo die Redefreiheit mit verräterischer und böswilliger
- 'glicht mißbraucht wird), fo follte die Beschaffmheit und der Geist der
".'itung zunächst entscheiden, nickt aber die Sprache, in der sie gedruckt ist"
'5' Tiefe Worte sind so fachlich und fo deutlich, baß sie wohl von nie.
andern mißverstanden werden können und daher beherzigt werden Zoll.
sz,!?. Sie decken sich mit dem, was wir schon zuvor klarzumachen versucht
neben. Natürlich nur große amerikanische Zeitungen. Zeitungen von
cinflufz nd Bedeutung werden fo urteilen, die kleine Meute wird nach
i hie vor bellen und sich dadurch dem Verdacht aussetzen, das; sie nicht aus
z.itriotiZmuS geifert, sondern um dabei geschäftlichen Vorteil für sich zu
?rlü7.gen. - '
nl ; ;
r.i Nnfere Uriegsfinanzen.
Der SenatZausfchuß hat am Moiüag die von ihm revidierte Steuer.
Vorlage eingereicht. Eine der wesentlichsten Aenderungen an dem Ent.
-"rn:rf des Haufes war Sie, daß statt der löprozentigen Steuer auf außer,
z? ordentliche Profite" eine progressive Steuer von 12 bis 50 Prozent auf
d ..KriegIprofite" gelegt worden ist. Ter Bericht des Ausschusses begrün
det den Vorschlag damit, daß in Großbritannien Kriegsprofite" jetzt mit
0 Prozent besteuert und in Kanada von 23 auf 75 Prozent erhöht
worden seien.
Eine der größten Zeitungen des Landes, die 'mit der Administration
lieber in allen, den Krieg betreffenden Angelegenheiten durch Tick und
Tünn gegangen ist, schrieb kürzlich zu einem Leitartikel die folgenden
einleitenden Worte: Wenn die Administration in unserem ersten Kriegs,
jähre die Ausgabe von weit mehr als der Hälfte der Summe in Vorschlag
bringt, die Großbritannien in vollen drei Kriegsjahren ausgegeben hat.
fz is: nicht nur eine sehr verständliche Erklärung dafür am Platze, fondern
onch eine Versicherung bestimmter Art für 'die Zukunft."
Wir glauben kaum, daß sich das Volk unseres Landes vorläufig
s. h? über die Höhe der Auslagen aufregen wird. Die Aufregung würde
dann kommen, wenn der sogenannte kleine Mann" mit Lasten überbürdet
rnrden sollte. Wir glauben aber, daß dies vermieden werden kann.
Ter Stabl-Tnist hat soeben über einen Kriegsprofit berichtet, der
s-ck' im Verlauf von 31 Tagen auf $146,000,000 belief. Das ist der
t.'iJ.Ti Ci w,-v St, ,. 4. tiftfrt iyn-M X m-ttt ß,rttVirtirt,fTrttT nt ifrfrtrS einor
iUUUfUC J,iuuuif -util uuvy urjym, i-.yv.iu ,iut. ovvifviiuivti jjm. u.yvuv uvi
-it verzeichnen konnte. Man bekommt dadurch einen Einblick, was für
'veminne der Krieg allen jenen Korporationen bringt, die sich mit der
Herstellung von Kriegsmaterial beschäftigen.
L Die Direktoren des Stahltrusts, die zu den klügsten Geschäftsleuten
VI Landes gehören, haben bereits eine Bewilligung von $53,91 8,872
rN nacht für deren Beitrag zur Spezialsteuer, die der Kongreß den großen
.Korporationen als Kriegssteuer auferlegm wird. Dieser Betrag ist 37
Prozent des außergewöhnlichen Profits" der Stahlkorporation.
Nun soll aber der Stahltrust nicht nur 37 Prozent des außer,
gewöhnlichen Profits", fondern sogar 50 Prozent des gesamten Kriegs.
Profits" bezahlm, und die Steuer wird sich demgemäß erhöhen für alle
die anderen großen Korporationen und Geschäfte, die unmittelbar durch
ten Kriea und während des Krieges unermeßliche Gewinne ziehen und
dl-.der en der Fortsetzung des Krieges nicht ein, ideales, sondern ein sehr
inaierielles Interesse haben.
Für Lebensmittel. wie für Kohlen und andere Bedarfsartikel können
preise festgesetzt werden, nicht aber für Munition und ähnliche Produkte.
Ter Preis für Stahl betrug vor dem Krieg $20 die Tonne, der
Vrcis für Kupfer zwölf und ein halb Cents das Pfund. Zu diesen
Preisen- waren nur etwa zwei Drittel aller Stahlwerke und Kupferminen
toi Betrieb. Seitdem ist der Stahlpreis auf $100 per Tonne gestiegen
und der Kupferpreis auf 31 Cmts.
Geaenwärtia braucht das Land die gesamte Produktion aller Stahl.
werke und Kupferminen. Wenn nun aber die Administration die Preise
für Staljl und Kupfer so regulieren würde, daß eben nur noch sür die
gri'ren Korporationen ein hinreichender Gewinn bliebe, so würde das
r.re ganze Anzahl kleinerer Produzenten, die unter weniger günstigen
Verhältnissen arbeiten, ,. aus dem Geschäft treiben.
Eine Preisregelung. hier ist alo nicht möglich. Um fo mehr sollte
c.'cr g'rade fo die Steuerfchraube angelegt werden, daß der kleine
lir.n" so viel wie möglich verschont bleibt.
- wilssn mächtiger als irgend ein USnig".
So Irdidt die Ueberfchrift über einer in der Chicago Tribune" am
2l?ntagMorgcn veröffentlichten Depesche eines sogenannten Stoss Cor.
nfpcnderi". In der Depesche selbst heißt es dann wörtlich: '
Durch den Krieg und den Kongreß ist Woodrow Wilson zum eigen!.
!'5en Tiüator der Vereinigten Staaten und zum machtvollsten Herrscher
der Welt gemacht worden.
Langsam und stetig hatte der Kongreß Macht und Verantwortung
irx ersten Exekutivbecmtm aufgebürdet, ' seit der europäische Krieg
lwgann, um dann mit dem Eintritt der Verewigten Staaten in den
.-;.::;- die Bürde der Verantwortung sozusagen mit Windeseile noch zu
rMnebren '
Das Publikum war zu beschäftigt, um das riefenhafte Anwachsen
l'X rnfurben Machtbefugnisse zu beobachten."
T.r Korrespondent meldet dann noch, daß der Abgeordnete Medill
':''Zcrv:-i seine Kollegen im Kongreß mit einer Zusammenstellung dieser
''.1 liVcüijnist'e geradezu in Staunen gesetzt habe, obwohl sie dabei mit
iri. die rwxrJnrn Kks?k? im
Da? eigentliche Volk der Vereinigten Staaten ist noch nicht einmal
t.n'.e:! gelangt. Wie immer wartet es darauf, zu erfahren, wie
lut.fisid-cr die Gewalt ausübt. Dessen muß und wird sich Herr
':n ts.ov.lt fein.
ssz ist natürlich viel zu früh, ein Urteil darüber zn fällen, ob
die Anklagen auf Wahrheit beruhen oder nicht. Das wird erst möglich
kein, nackdem daö aeiamts Veweismaterial vorgebracht worden ist. Selbst
dann aber wird eine unbefangene Würdigung des Falles ihre großen
Schwierigkeiten haben, weil die gnze Angelegenheit weniger dem Verlan
gen ehrlicher Leute, einen Gefetzübertreter zur Rechenschaft zu ziehen, ent.
2 . . . m V ,k! .v ... . r-nf . V..!1i.
sprungen scheint als vielmehr oen vcaazeoe,ircoungen xouicner vcmv.
Unh hiefe valitiscks eindickaft ist um sg bitterer und unversöhnlicher.
weil es sich um einen demokratischen Bruderzwist, um Kämpfe zweier Fak
tionen derselben Partei handelt.
Ob der AmtscntsetzungSprozeß gegen Gouverneur Ferguson von
Teras auch auf die Nationalpolitik rückwirken wird, wie seinerzeit das
. ' - J ... t ..... iV ... IVl .fjs.
ähnliche Versahren gegen Gouverneur Luizer von 'ccw z'orr, cr,a,'ini
ziemlich zweifelhaft, weil weder TczaS im nationalen Leben die Rolle
spielt, die der Staat New gork innehat, noch auch die gegnerische, also
die republikanische Partei in TexaS stark genug ist. aus der Situation
beträchtlichen Vorteil zu ziehen. Sicher aber ist. daß derartige innere
Streitigkeiten und selbstmörderische Zcrfleisck)ungen das Ansehen der dcmo
kratischcn Partei nicht fördern können.
Ein Schweizer Zttilitärkritiker über
die verkrachte Uussen-Gffensive!
.. ..!
D:t prezetz gegen den Gouverneur von Texas.
Zcc ton der StaMlegislatur von Texas eingeleitete Strafverfahren
- l'cÄvcrneur James Ferguson, dessen Ziel ist, ihn feines Amtes
mn Montag in einer zu diesem Zwecke einberufenen Extra.
y1 ter Legislatur seinen Anfang genommen. Die zuerst erhobenen
'.''.inngm des Mihbrauchz der Amtsgewalt, der mißbräuchlichen
- r...?uni von öffentlichen Geldern usw., auf , Grund deren nach ein
! '.r Prü'ung 'die Großgefchworene ihre Änklsgen -erhoben, haben
' '! (Irwe-temng erfahren. Der Sprecher des Unterhauses der
-'-irr ze:!-t setzt den Gouverneur des Versuchs, ihn in ungesetzlicher
"l :c-k"n':l'Zfl, indem er sich erbot, dem Sprecher Geld zu ungewöhn
' .'r.-.k A-nk'N m leihen, und andeutete, daß es mit der Rückzahlung
'-'i l-ff (:üe tnh
. i ., V- i viü . x
(Schluß.)
Heute sind nun die Russen auf
schmälerer Front angelaufen , und
haben am 1. Juli versucht, den Mit
tcltrakt des strategischen Geländes
im galizi chcn Vcrtewigungsraum
der Zentralmächte zum Einsturz zu
bringen. Der' Versuch als solcher ist
acschc:tcrt, gesaiertert wie an flch
und in ihrer imnuttelliaren AuSwir
kung bis jetzt, abgesehen von Gor
lies und Pzasnysz. alle opcrattvcn
Durchbrüche gescheitert sind; , die
Offensive als solche ist 'damit ober
keineswegs abgeschlossen. Wie es
scheint, ist der Angriff von zwei
russischen Armeen ausgeführt wor
den, der elften Armee, der alten
Gegnerin der Armee Vothmer. und
einer neu zusammengestellten Ar
mee, die vermutlich aus den besten
Elementen deS ganzen Heeres gebll
den worden ist und als die' erste
militärische Schöpfung des neuen
Rußland bezeichnet werden kann.
Wahrscheinlich it die. Zusammen
fllssung so starker jlrafte man
muß mit acht bis zehn Korps rech,
nen durch Herüberziehen russischer
Kräfte vom Sereth ermöglicht wor
den, wo d:e nimamzche Armee wie
der mit größeren Kräften m die
Front gerückt ist.
Gntor Französische und englische
Generalstäbler.
An Stelle Bmssilows bat . der
tüchtige Guter geführt, der aber
stark vom Rate französifcher und
englischer Generalstabier abhangig
ist, auf die bor allem die Vcrschmä
leruna der Angrifsssront, die rie
sige Verstärkung der artilleristischen
Vorbereitung bis zum vollständig
durchgeführten Trommelfeuer mit
Vergasung der feindlichen Artillerie
zurückzuführen ist. Ter Infanterie
angriff hingegen trägt das Merk
mal jener russischen Mafsenangriffe,
in denen sich die Wellen rasch zu
Kolonnen zu verdichten Pflegen..
Sind diese Angriffstruppcn tfbm re.
volutionären Geist erfüllt gvwcfen.
so sind sie ohne Zweifel noch rück
sichtsloser und mit größerem sceli
schem Schwung vorgegangen, als zu
Nikolai Nikolajewitschs Zeiten. Sie
sind in die erste Linie eingebrochen
und haben Konjuchy und das an
schließende Vorgeländetz südlich
Zboroto unter Beibringung von
Gefangenenzahlen, die an den Oster
montag erinnern, erstritten, aber
dieser örtliche Erfolg ist mit den
schwersten Blutopfern erkauft wor
den und entbehrt der strategischen
Bedeutung in noch höherem Grade
als die von den Engländern und
Franzosen im Westen erkämpften
Vorteile.
Ter Besitz Konjuchys öffnet
keine Straße und schwächt die zwi
schen Zloczow und Brzezany auf
dem linken Ufer der Guila Lipa
ausgespannte Verteidigungslinie
nicht, da es dein Verteidiger ge
lungcn ist, westlich von Konjuchy
eine Riegelstellung zu beziehen, die
den Russen den Durchbruch auf Po
morzany'Brzezany unmöglich ge
macht hat. Der Angriff ist also vor
läufig zwischen Zborow und Brzez.
ny liegen geblieben. Ob Gutor sich
darauf beschränkt, den Stoß im
Zentrum und auf Brzezany ange
setzt zu haben, oder Angriffe am
Unterlauf der Narajowska und im
obern Bug folgen läßt, also die
Flügcloperation aufnimmt, muß
abgewartet werden. Es handelt sich
um einen Turchbruchsverfuch in der
Richtung Lemberg, der alten Plä
nen folgt und am 2. und 3. Juli
'durch heftiges Artilleriefeuer in den
vorgenannten Flügelräumen füd
lich, Zloczow und nördlich Stanis
lau als große Operation gckmn.
zeichnet wird.
So wenig diese Ossensive, mili
tarisch bewertet, aus dem Nahmen
fällt wir haben sie mit Absicht in
den größten, den deS gemeinsamen
Offeniwplanes der Entente hmsnn
gestellt so sehr verdient sie, von
der psychologischen Seite betrachtet.
als Lebcnsoußerung des neuen Nuß
land Beachwng. Sie beweist, daß
Rußland die Revolution in sich auf
genommen hat und aus ihr zum
Handeln gekommen ist, indem es
aus dem imperialistischen einen
Adcenkrieg zu machen sucht und da
für kriegspsychologische Resonanz
in Wol! und Heer aeweckt hat, wo
tei die Frage offen bleibt, welchen
Einfluß ein Scheitern der Offensive
auf die Entwicklung in Rußland ha
den würde. Starke örtliche Efolge
genügen indes, das Scheitern der
strategischen Operation zunächst zu
verdecken und die Kriegs und Ge
fechtsmoral zu stärken, bis die Wer
lustlistcn reden, besonders in einem
Lande, wo alles noch im Flusse ist.
(Der Mißerfolg der , Offensive
und die Folgen zeigen, wie richtig
Steine die Sachlage eingeschätzt hat.
Amn. d. Red.)
An den übrigen Frontteilen
herrscht geringere Kampftätigkeit:
auch im Westen ist es noch nicht zu
Generalangriffen der Engländer
oder der Franzosen gekommen.
Die Engländer kämpfen aber fort
gesetzt in Divisionsverbändm um
den Lensbogen und den Scarpeab
schnitt, ohne Lens bis heute er
reicht zu haben. Wie es scheint, sind
die Teutschen dort sogar zu einem
Gegenstoß übergegangen. Am 1.
Juli war LenS noch in deutschem
Besitz, obwohl es nur noch als auS
gefetzter Vorposten gelten kann. Die
strategilsche Defensive in ihrer neuen
Gestalt befestigter Zonen, die mit
beweglichen Kräften gehalten wer
den. ist bis jetzt im Osten wie im
Westen dem Angriff überlegen ge.
blieben und hat alle Durchbruchs,
versuche zu Abnützungsoperationen
degratiert, macht also den richtig ge
lesenen und verstandenen Satz
Elausewitzens von der Verteidigung
alo der stärkeren Form der Krieg,
führung immer noch wahr, jenen
Satz, in dem das .blitzende Vergel
tungsschmert" nicht übersehen wer
den darf, das überall, am stärksten
aber in Voroedics Gegenangriff an
der Hermada sichtbar geworden ist,
(Auch hierin geben die Ereignisse
der letzten Wochen Steiner Recht
Anm. d. Red.) " ,.
Durchhaltungs-
Uabinette"!
U bezeichnet Korrespondent Karl
do Wiegano die nene deut
schen Ministem,
New doxt, 10. August. Die
Ereignisje in Deutschland nehmen
schnellen Fortgang," sagte Karl von
Wieganö, der Stabskorrcspondent
der International News Service und
der letzte Zeitungsmann, der Berlin
verlassen hat.
Die Entwickelungen sind dort von
größerer Bedeutung als hier allge
mein verstanden und eingesehen
wird. Die Kabinettsverandeningen
bekräftigen die Tmsache, daß .gleich
allen anderen kriegführenden Län
dern Teutschland auch Veränderun
gen müerworfen wird, die feinen at-
ten Politischen Aufbau immer mehr
beeinflussen werden. .
Das neue deutsche Kabinett und
das preußische Ministerium können
als .Turchhaltungs".Kabinette be
zeichnet werden. Sie weröen 'eutfaz.
land und die Welt einen Schritt dem
Frieden naher bringen. Teilweise
können sie als Jnterims-Kabinette"
angesehen werden und zum Teil als!
ein Kompromiß und ein Zugeftanv
nis in der Richtung der Kräfte, die
hart an der Arbeit sind, um eine
Parlaments form 'der Regierung zu
erlangen, was aber noch nicht durch
die jetzigen Ernennungen erreicht ist.
Ter jetzige Kanzler, Dr. Georg Mi
chaelis. ist persönlich nicht zu Gun
sich eines gründlichen Parlmnents
systems der Regierung. Er versucht
es zuerst mit einem halben" Schrit
te, den er Parlamentarificrung"
nennt, verschieden von dem .Parla
mentssystem", nämlich durch Heran
ziehung von politischen Parteien und
Gemeinen" als Flabinettsmaterial.
Die Hauptbedeutung liegt in der
Ernennung von Dr. Richard von
skuehlmann als Sekretär für aus
wärüge Angelegmheiten. Dies über
schattet in Wichtigkeit alles aridere,
s'luchlmann ist seit einiger Zeit der
beliebteste Staatsmann für Frie
den" gewesen. Michaelis wird auf
die inneren polüifchcn Angelegenher
ten schen, so lange er verbleibt, und
Kuchlmann, einer er wenigen in
Deutschland, der England kennt, die
auswärtigen Angelegenheiten in sei-
ne eigenen Hände nehmen. Er hat
die starke Unterstützung der großen
finanziellen und Geschäftsinteressen
in Deutschland.
.Seine Wahl c!3 ckrctar
Auswärtigen ist, eine Maßnahme,
die die Friedensichließung leichter
macht und ein entschieden ermutigen
des Zeichen) das daö Ende des Krie
ges andeutet. Die allgemeine An
ficht in Deutschland geht dahin, daß
es nur zwei Länder gibt, mit denen
Deutschland Frieden schließen muß.
England und Amerika. Alle anderen
werden selbstverständlich folgen.
Kuchlmann ist' der sür das
schwierige Werk gewählte Mann. Er
ist ein Vermittler und wird als viel
leicht der beste Deutschlands angese
hen. DaS Buch Weltpolitik ohne
Weltkrieg",, das in letzter Zeit gro
ßes Aufsehen in Deutschland erregte,
soll seine Ansichten der Weltpolitik
ausdrücken. Das Buch wird ihm zu
geschrieben.
Saß, während Deutschland
.Turchhaltung" fortsetzen wird, da
es bei stetigen Nerven und fester
Stellungnahme am besten der Sackze
des Friedens dienen kann, der neue
Sekretär des Auswärtigen sein
.Sondieren" beginnen wird, kann
wenig bezweifelt werden.
Kuchlmann ist noch keine 50 Iah.
re alt und er hat das Aussehen eines
amerikanischen Geschäftsmannes. Er
macht den Eindruck der Solidität. Er
ist ruhig und besonnen in seiner Re
de, aber seine Sprache ist wuchtig
und überzeugend. Seme Gattin ist
eine Freun von Stumm, eine Toch
ter des EiZenlönigö" Stumm, dem
die ganze Industrie-Gegend an der
oberen Mosel und Saar tributpflich
tig ist. Nicht weniger als 21 Mit
glieder dieser Familie sind in her
vorragender Stellung im deutschen
diplomatischen Dienst.
Der neue Staatssekretär des
Auswärtigen ist auch in England
gar wohl bekannt.' Er war erster
Sekretär der deutsche Botschaft in
London und kam von dort aus als
Gesandter nach Holland. Sowohl
.im Haag, als zuletzt auf dem Bot
schafterpoften in Konstantinipel hat
ötuehlmann ausgezeichnete Dienste
geleistet. Er ist ein Mann vom
Schlage von Kiöerlen-Wächters, der
mit der Lösung der Marottokrisis
dem Vaterla-.ide große Dienste leiste
te. Mit seiner Ernennung hat der
Kaiser den Mann auf den rechtm
Posten erhoben, dem die Unterhand
lungen betreffs eines ehrenvollen
Friedens mit Vertrauen anvertraut
werden können.
Dr. Zimmermann, einst der po
pulärste Mann am Ruder, dem der
gesamte Reichstag zujubelte, als er
an Stelle von Jagows trat, hat sich
durch die berüchtigte Meziko-Tepesche
unniöglich gemacht. Er fand in
Maximilian Harden, Theodor Wolf,
Professor Teldrück und vielen ande
ren Gegner, die nicht nur ihn zu
Fall brachten, sondern auch zum
iLturzs Bethmann Hollwegs beitru
gen, weil dieser Zimmermann nicht
zuin Zurücktritt zwang.
Persönlich liebenswürdig und
freimütig in seiner Rede, packte, ihn
dennoch oft der Jähzorn, zumal
wenn ihn die böse Gicht übellaunig
machte. Zimmermann hielt es in
der Politik mit den Liberalen, neigte
sich später aber mehr den Alldeut
schen zu."
Es ist bezeichnend, daß Dr.
Spähn das einzige Mitglied des
Reichstags ist, das in das preußische
Ministerium genommen worden ist
und keine ReichstagSmitglieder m
das deutsche Kabinett genommen
wurden. Dies scheint anzudeuten,
daß die Liberalen, Demokraten und
Sozialisten nicht zu einem Koinpro
Njjb geneigt sind und andere Ent
Wicklungen können vorausgesehen
werden. Spähn ist der Führer des
konservativen Flügels der Zentrums
Partei. Der, demokratische Flügel
dieser Partei wird von Mathias Erz
berger geführt, der der Lloyd George
von Deutschland werden möchte. Er
war es der den Stoß versetzte, der
das preußische Ministerium wie das
deutsche Kabinett umwarf und Beth
mann Hollwcgs Absetzung herbei-
führte."
i
Briefkasten. v
Caius". Die bedeutendste fran
zösische Zeitung ' in . Amerika ist
Courrier des Etats Unis", New
?)ork City. Dies ist ein weltliches
Blatt. Ein katholisches französisches
Blatt in den Ver. Staaten ist uns
nicht bekannt. Togegm gibt es
mehrere in Canada und ist eines der
größten Action Eatholiquo" in
Ouebcc. '
flur Government' s Opporliinily.
IT IS IN A POSITION AND HAS THE POWER TO
BRING PEACE TO THE WORLD,
I
(From The New York American.)
Viele Omahaer Schulen sicher.
George 23. Strayer, der vor we
nigen Wochen die Schulgebäude
einer gründlichen Untersuchung un
terzogen hatte, hat in seinent Bericht
eine große Zahl der städtischen
Schulgebäüde für unsicher erklärt
und befürwortet, daß dieselben so
bald als nwglich aufgegeben werden
sollen. Er hat ein Programm für
den Bau von neuen Schulgebäuden
für die nächsten fünfzehn Jahre aus
gearbeitet, was eine Ausgabe von
$5.000,000 frü diese Periode bedeu
ten würde.
besucht Otto Vorsatz.
In seinem neuen Lokal 314 Süd
14. Straße. Begehrenswerteste alko
des holfreie Getränke und seiner Lunch.
Ve think that our Govern
ment now ha the power and
tlic opportuiiity to bring pcace
to the world.
The German Chancellor has
spoken as the representative
of the Teutonic allies.
The English Premier has just
spoken as the representative ol
the British, French and Italian
allies.
Loth Dr. Michaelis and Lloyd
George necessarily had to say
many things for horae con
sumption. Each of them had
in view, while speaking, a
parliamentary majority none
too large and a parliamentary
minority altogether too formid
able for perfect ministerial com
fort.
If we disregard the heroics
and .the rhetorical flourishes,
the speeches of the two Prime
Ministers simmer down to
this:
Dr. Michaelis practically says
to the Entente Governrnents
that Germany has endured
three years of warfare; that
the Central Empires have not
had the worst of it, and they
are both willing and able to
continue the ght vas long as
the allies desire. He also prac
tically says that if the allies
feel that they have had enough
cf war, Germany and Austria
feel the same way. and plainly
intimates that the Central Em
pires are mor8 than willing to
sit in Conference with repres
entatives of the allied Covern
mentf and the United States in
an efiort to negotiate terms of
peace.
The British Premier's repiy
is practically a declaration that
Great Britain is able and will
ing to continue to fight as long
as Germany desires. To this
declaration Lloyd George adds
the waming that if the war is
prolonged long enough the as
sistance of America will en-
able the allies finally to con-
quer the Central Empires.
Each Premier, as in duty
bound, insists that the result of
the military and naval opera
tions, so far, has been in favor
of the alliance which he,, re
presents, and each insists that
the other's blockade has been
a sorry failure and that bis
own people have not only
enough to eat but are also
somewhat overprovided.
This kind of schoolboy talk
seems to be inseparable from
the epeeches which the differ-
ent Btatesmen make to one an
other and to the world at ir
regulär intervals. It is, per-
haps, excusable, but it has no
weight with thinuing men.
The Statements of Dr. Michae
lis and of Lloyd George are
each right in part and each
wronsr in part.
The general result of three
years warfare has not been to
crusn uermany or to give any
ereat hope, that Germany can
gpeedily be defeated and dis
membered, as tne ames at one
time oroposed.
She now holds possession of,
ind cultivates and reaps the
harvests of, and operates the
factories and the mines and the
oil Leids of, and exploits the
iabor of, territories that almost
equal m extent her own empire
Her armies were larger in
1915 than in 1914, in 1916 than
in 1915. and they are to-day
larger and more formidable
than they were at this time a
year ago.
Durine the three years o
war the German armies have
lost in killed ,and captured and
in -vdischarged wounaea prac
tically 1,800,000 men, and dur
ing the same time there have
arrived at military age and
been called to the colors 2,400,
000 youth.
The annual crop of recraits
arriving at military age in Ger-
I many is lightly in excess of
1 r,r sjr . .1 . C
öuu.tAW, ana in ine naiure oi
the case this crop will not be-
gin to show any diminution
I until sifteen years from now.
! In lesser nurnbers this is true
also of Austria-Hungary and of
Bulgara and of iurkey.
I The total Population upon
! which the German military stafi
can draw is about 175,000,000,
and before any diminution of
man-power could take place it
ould be necessary to kill, cap
I ture or cripple at least 2,000,000
ans, Bulgars and Turks an
nually.
With Belgium, Rumänin, Ser
bia, Poland and the Baltic Pro
vinces in their possession, tha
Central Empires are assured ol
enough food, coal, iron, cop
per and oil to be self-sustain
ing. Germany äs war weary
and worn, to be sure, but so
are all the combatants, andeon
sidering all these facts, it does
seem to us it is hopeless to ex
pect that either alliance cande
cisivcly defeat the ' other for
many more years.
We think that if the war
should continue for ten years
the antagonists would still face
each other upon terms of prac
tical equality, as each would
continue to slaughter its ene
mies' resources in about ine
same Proportion.
We confess that we can see
no other probable outcome of
the Prolongation of the war
than that prophesied by Lord
Londesborough in the British
Parliament two years ago, when
he said:
"If the collective common
sense of mankind does not
find some means of ending
this hideous war before it is
too late, Europe will become
a desert, peopled only by old
men, women and children."
Our purpose in taking part
in this war, unless all our pro-
fessions were false, was to
bring peace to the world. We
expressly disclaimed any desire
to make gains, to annex ter
ritory or to exact indernnitles,
Now, it seems to us that the
opportunity to end the war is
knocking at our door, that it
invites our statesmanship and
sohcits both our magnanimity
and our self-interest.
We think that our Govern
ment, being in a sense disinter
ested and ' wholly apart from
the hidden intrigues and con
cealed arnbitions of the Europe
an Cabinets, should earnestly
counscl the allies to agree to
a preliipinary peace Conference
at least
One thing is certain. There
can never be any peace at all
without a previous Conference.
And it 13 rnost equauy cer
tain that if the war should ba
prolonged one year or two
years or ten years, the warrinz
alliance would find thernselves
in about the same relative po
sitions, and that there would b
then practically the same rea
sons for and the same objec
tions to a peace conferenc
which exist now.
It seems to us that the bright
est and perhaps the only hop
of restonng peace to Europ
upon the basis of ordmary in
stitutions lies in our Covern-
ment's urging and, if need be,
compelling, a Conference of th
warring groups.
It goes witnout Saymg thal
we could compel such a , Con
ference by appealing not only ß
the self-interest and to what
ever is lest of the good sens
of the warring Governrnents,
but by also appealing to the in
terests and the anxicties of the
harassed neutral Powers or, in
other words, to the "collective
common sense of mankind."
We think that no man liv
ing can point out .any probable
change in" the present relations
of the Powers, or any likelihood
of the cönquest of one group by
the other, or any desirable re
sult at all that is likely to oc
our from the Prolongation of
this war, which is wasting
humanity and destroying civili
zation. We think that we can fore-
see the most serious possibilities
and the gravest perils that may
easny anse to threaten the
white peoples in case this war
is insanely prolonged to their
mutual exhaustion, if not to
their mutual destruction.
Since we feel this way, w
would be recreant to our own
conscience and to our own
sense of journalistic duty, and
to our own affection for out
most dear native country, ifw
did not- earnestly urge upon
our Government the propnety
and the rightfulness of seizing
this wonderful opportunity t
bring the warring Government!
of Europe together around i
Conference table . from whid
they would be almost certain H
German. Austrians. llunzasi- rise with peace aecotnplished.