Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 28, 1917, Image 5

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    Seite 6-Tägltche Omaha Tribttne-SamZtag, den 28. Juli 1917.
Präsent wilson
macht alles selbst Z
Will alle Brsprcchiingcn über es
lvigc Frikdcnöbcdingungcn prr
sönlich leiten.
Washington. 28. Juli. rasi
heut Wilson wird persönlich alle
DiKllissiviil'n iibcr. FricdeiiLbedin
flmigcil' leiten, in loelchc die 33er.
Stanieii eintreten niögcn. Von einer
IioHeu amtlichen Seite wurde miste
drufcf, dosi der Priisident seine Poli
tik mit Bezug ans die Friedcnöbe
dinguiigen noch niemandem gegen
iiver weiter ansgesührt hat, nls in
feinen verschiedenen Ansprachen- und
in seiner Note an Rußland.
Die ganze Frage wird die Ver.
Staaten, wenn sie sich nn ihrer Lö
snng zn beteiligen suchen, zur Ein
Mischung in europäische, afrikanische
und nsiatischs Politik treiben. Nach
lau: die Äer. Staaten aber als die
Vorkämpfer .für ' Weltfreiheit und
für von niUükratifchen Regierungen
lebrltfte odr bedrohte kleinere Na
t!o!ei'. in den Mrrien, eingetreten, sind,
vchb Arüsibcnt Wilson seine Stel
l.lngi!ü!;i:ie früher oder später be
sannt geben niüssen.
CiiIian!) in der diplomatische
öorlfiihrcr für alle Ententeuiächte.
Vlineriia verfolgt jedoch, wie' betont
wurde, i".c gänzlich unabhängige
eusiättdiiche PcUiit und ist nicht on
die E:klärun,;,n (SroszbritamiienS
jiber die Politik der Alliierten ge
fctüdfll.
Anicrika 'vird irahrZcheinlich nicht
an kt Alliierten Konferenz teiluch.
inen, die wn Nustaud für nächsten
Monat einberufen wurde und in
welcher die ttrirgkzicle, nach der es
fizicllcn russischen Erklärung, der
Alliierten ciufS Neue festgelegt wer
sollte. Es wurde von amtlicher Seite
angedeutet, das; eine solche Teil
nähme die Haltung der Bereinigten
Staaten beeinträchtigen mag, da
spätere Entwicklungen im ttricge sie
kerniilafsen mögen, ihre Ansichten zu
andern. . ,
Deutsche Lonsuln
landen an paeZsicküste!
Ein Hafen an der Pacificküfte, 28.
Juli, Treisn'g ehemalige deutsche
iionjiilit in Holläiidisch.Äestindieii
sind 'hier gelandet und werden von
amerikanischen tteheiinagenten scharf
bewacht. Auf fünf Männer und eine
Iran niit einer biereckigen, segeltuch.
bezogenen Allste wird von ihnen ge.
fahndet. Als das Schiff mit den
.jioiisuln in den Hafen einlief, kam
ein Motorboot herbei und legte sich
längsschiif. Ten Insassen, fünf
Männern und einer Frau, wurde die
oben genannte Kiste zugeworfen, wo.
rauf sie weiterfuhren. Äundesbcam
tc glauben, das? die Kiste Geheim
dokmncnte enthält.
Gesundheit deutschen
Heeres weiter gut!
Berlin, über London. 28. Juli.
Im Sicichtagöausfchusz für die Prü
fung der UricgLlicferunasverträgc
, teilte der Vertreter des ttriegsmini
fieriums niit, daß der Gesundheit,
zustand deö HeereS andauernd gnt
sei. Epidemien seien fast gar nicht
vorgekommen, austec in der ersten
Zeit, als Truppen in verseuchtes Qjc
biet einmarschierten. Die anstecken
den Krankheiten nahmen dank hygie
ischer Vcafznahinen tnirncr mehr ob.
TaS Ergebnis der Krankenbehand.
lnng sei sehr günstig. Von je 100
Aann des Feldheeres und Heimat
Heeres, die ärztlich behandelt wur
den, wurden s)i.3 Prozent wieder
dienstfähig. Nur 6.4 Prozent wur
den als dienstuntauglich entlassen.
cloyd George wird
Rriegsziele nennen!
London, Juli. Bei einer
groben patriotischen Tcinonstration.
die am 4. August, dem dritten Iah
ietag der Kriegscrklärnng Eng
lands, unter den Auspizien des Na
tional War Aims Cominittecs" hicr
veranstaltet werden soll, will der
Premier die Kriegszicle Englands
nd seiner Alliierten rückhaltlos und
genau nennen. Tie sonstigen Red
rer bei der Tcinonstration werden
bet Schakkanzler Aonar Law, der
frühere Premier Asquith und der
Z'ensionsminister und Arbeiterführer
Garnes sein. Tas Komitee, das die
ikundgcbung veranstaltet, tritt für
die schonungslose Fortsehnn? des
ttriegcZ-cin, bis Teutschland zer
schmettert om Äodcn liegt.
wöchentlicher
Wetterbericht!
Für Woche beginnend am 29. Juli
für die Präriesiaaten sowie das obere
und mittlere Mississippi Tal:
Wann während des ersten Teiles
der Woche, dann r.'.ästige Tenwera
tur. Die Witterung wird im Allgc
meinen schön sein, auster einiger lo
kaler Geivitterstürm
NmeriK. Wechselkurs
im Zlusland gefallen!
Sowohl in Tiincmar! wie in der
Schweiz etiua zehn Prozent
nter dem Nennwert.
Kopenhagen, 23. Juli. Der
amerikanische Wechselkurs ist hier
auf 311 gefallen, ungefähr zehn
Prozent unter dem Nennwert.
In Dänemark zeigen überhaupt
die Wechselnden aller kriegführenden
Länder eine beträchtliche Preisver
Minderung. ' Russische und österrei.
chisch.ungarische stehen am niedrig
stcrn. Die deutsche Mark sieht 47
Prozent unter Pari.
Nie so niedrig wie jetzt.
Bern, 23. Juli. In der Ga
zettc dc Lausanne steht: Seit dem
Sezessionökricg ist der amerikanische
Dollar nicht so niedrig iin jlurs ge
standen, wie jetzt. Während er vor
dem Kriege 5 Franken und 12 Cen
times galt, ' beträgt der Kurs jeht
nur 4.46.
Hundert Rubel, die. vor dein Krie
ge 26G Franken wert waren, gelten
ficht 99 Franken. Hundert Mark
deutscher Rcichswährung gelten we
Niger als die Hälfte ihres Nemiwer.
teö, und östcrreichifch.ungnrische hun
dert Kronen stnd um 30.80 Franken
zu haben. )
Vizeadmiral Uliess
Sohn in yast!
Adolph von Sllicf nls Bahnarlieiter
Zeslgenomnien.
Binghamton, N. I., 28. Juli.
Wie jetzt erst bekannt wird, ist kürz,
lich hier Adolph von Klief. ein Sohn
des deutschen Vizeadmirals v. Klief,
von Bundesbeamten festgenommen
worden, als er als gewöhnlicher
Bahnarbeiter beschäftigt var. Seine
Erziehung, die sich nicht verleugnen
ließ, erregte Verdacht.
Der Gefangene, der inzwischen
nach Fort Oglethorpe überführt war.
den ist, hat einen Bruder in der
deutschen Armee und eine Schwester
beim Teutschen Roten Kreuz, heißt
es. -
Kanadische Zeitung unterdrückt.
Montreal, Quebec, 28. Juli.
Trotz einer formollen Ankündigung
ans der Vorderseite der Liberte mit
der Erklärung, dafz die Unmöglich
ke.it, genug Papier zu erlangen, diese
Zeitung zur Einstellung ihres Er
scheincns gezwungen habe, sehen hie
sige Einwohner-in ihrer Einstellung
das erste Anzeichen, das; die Behörde
zum Ende ihrer Duldsamkeit aufrei
zenden Zeitungen gegenüber gelangt
La Liberte war niafzlos in ihrer
Kampagne gegen Konskription. Sie
hat die kanadische, englische und enne
rikanische Regierung beständig ange
griffen. Sie machte besonders per.
sönliche Angriffe der heftigsten Art,
Eine Zeit lang var ihre Unterdrü
ckuug vom Staatsdepartement in
Erwägung gezogen worden. Sie
wurde gewarnt und änderte ihren
Namen.
Ihr Schriftleiter, Tancicdc Mar
fil, ist der ansgcsprocheiidste Gegner
von Konskription. Die Unterdru
ckung der Zeitung gilt als Anzeichen,
daß 'Marsils Lausbahn als Förderer
der Unzufriedenheit zu Ende ist.
25,000 neue Offiziere.
Washington, 28. Juli. Die 93c
aniten im Kriegöamt treffen bereits
ihre Vorbereitungen für die erfolg,
reichen Kandidaten von den Offizier,
ausbildungölagern. die Ernennungs,
Papiere auszufertigen, damit diejo
nigcn, welche ihre Prüfung bestan,
den, ihre Ernennungen am 15. Au,
gusl, wenn die Ausbildung vorüber
ist, gleich ausgestellt erhalten. Man
hofft, dab fast 25,000 neue Offiziere
das Refultat der Ausbildung win
werden.
Kämpfe noch nicht vorbei.
Shanghai, China. 28. Juli.
Ein Korrespondent der North Chi
na Daily News" berichtete, daß
ernste Kamps von Neuem in Cheng
Tu, der Häuptstadt der Provinz
SzeChncn, ansgebrochen seien. Die
Truppen der beiden Rivalen Kwei
Ehow und ?)un?ian streiten um
die Oberherrschaft. Die Hauptstadt
soll in Flammen stehen und die Be
vulkerung flicht.
Bleibt ank seinem Posten.
Berlin. 27. Juli, über London,
28. Juli. Der Kolonialminister
Dr. W. S. Solf hat Freunden in
Hamburg mitgeteilt, er gedenke ab
zudanken und eine ' Stellung im
Auswärtigen Amt anzunehmen, un
begründet seien. Im Uebrigen sei
er vollauf überzeugt, daß die Zu
funft der deutschen Kolonien gesi
chert sei.
Berliner Einkommensteuer.
Berlin, 2. Juli, über London
28. Juli. (rok-Berlin ivird in die
sein- Jahre etwas mehr als 101.
000.000 Mark Einkommensteuer
zablen. eine Zunahme von 11,000,
000 Mark gegen das vorige Jahr.
Bedeutungsvolle ttede
des Senators vorah!
Amerika soll erklären, wofür rö
kämpft? Absichten nrnrkn nie
so drohend als jetzt.
Washington. ,28. Juli. Borah
von Jdaho hielt' Donnerstag Abend
im Senat eine sichre eindringliche
Rede, worin er fast stürmisch for
derte, das; ein bestimmtes Pro
gramm angegeben werde, für das
Amerika kämpfe Es sei jetzt ie
höchste Zeit dafür I
folgendes sind die Hauptitellen
der denkwürdigen Rede:
Niemals in diesem Kampfe seit
dem 1. August 101 find die Aus
sichten so ernst gewesen, und so
drohend für die, Alli.
i er ten, wie gegenwärtig! Kein
früherer Augenblick hat so ernst
lich an den Patriotismus der Lei
tcr der Geschicke unseres Landes ap
Pclliert.
Rusiland ist jetzt für alle Prakti
schen Zwecke aus dem Kriege aus
geschlossen. Was bedeutet das für
die Vereinigten Staaten? Könnte
eine ernstere Nachricht uns erreichen,
die das Leben von Millionen un
sercr Söhne betrifft, als die Tat
fache von Nufzlands Zusamnicn
bruch? Wir sollten für den Erfolg
Kcrensky's beten, wie nie zuvor.
Diese Nachricht bedeutet, dah Mil
lionen der Söhne Amerikas auf den
Schlachtfeldern Europas ihr Grab
finden werden! Es können uns keine
drohenderen Zustände entgegenstar
ren als heute den Alliierten. Sie
sind hier, und die Stunde Opfer zu
bringen, ist gekommen. Wäre es
nicht Zeit, daß der Senat aufhöre,
sich über Geldbewilligungen für Wer
besterungen von Büchlein zu bal
gen?
Vor etlichen Wochen glaubte man.
dast sich die Tauchboatfrnge günstig
für die Alliierten löse, aber heute
gestaltet sich dieselbe ausgesprochen
zu Gunsten der Mittelmächte, da
nach den eingegangenen Berichten
die Schisssverluzte itcigen. Dazu
kommt, das; Frankreich sich langsam
verblutet. Amerika ist in den Krieg
eingetreten, und es ist eine gebiete
rische Notwendigkeit, zu fragen, ob
für die geldliche Lage der Alliierten
irgend eine Gewähr vorhanden, ist,
und ebenso für eine Erhaltung un
erer Finanzen zu sorgen.
Ist die Zeit noch nicht für uns
gekommen, zu verstehen, dasz wir
wirklich, nnd weshalb wir an die
sein Krieg beteiligt sind? Wir. soll
ten über diese Angelegenheiten be
schließen, als wenn der Feind vor
unseren Toren stände! Glaubt ir
gend Jemand, daß die Mittelmächte,
da Rußland zusammenbricht, der
Tauchbootkricg anscheinend täglich
mehr wirklani wird, und sZrank.
'reich das Ende seiner Kampfkraft
erreicht hat, von Frieden reden wer
den, ausgenommen auf Grund der
Bedingungen Deutschlands?
Es sollten dem amerikanischen
Volke die wirklichen und genauen
Ziele und Bedingungen, für die es
kämpft, bekannt gegeben werden.
Bieten sie für das Volk eine aincrl
kanische Streitfrage, für welche es
sterben soll? Wir könnten nichts
Besseres tun, als es kirnd werden zu
lassen, daß dies ein amerikanischer
Krieg sei, in welchem cs sich um
amerikanische Einrichtungen handle.
Die kürzlichen Jricdensvorschläge
Rußlands fanden von keinem der
alliierten Völker eine Unterstützung.
Die Vereinigten Staaten hätten
keinen bedeutungsvolleren . Schritt
tun können, als diese Erklärung
Rußlands zu unterstützen. Wären
die Vereinigten Staaten zu Gunsten
des Friedens entschieden eingctrc
ten, dann wäre Nußland heilte eine
um hundert Prozent mehr wirksa
niere Kampfkraft. Aber die Ver
Staaten warteten, daß eine der an
deren den Krieg beeinflussende
Macht ihre Stellung zu dieser Frie
densfrage erklären würde. Ich habe
nicht aus Sympathie für Frankreich,
so sehr ich es auch bewundere, für
den Krieg gestimmt, sondern weil
amerikanische Rechte mit Füßen ge
treten und unsere Bürger gemordet
wurden", und die Aussicht vorhan
den war, daß dies fortdauernd zur
Schande der Nation geschehen wür
de. Ich stimmte für den Krieg, um
unsere gesegnete Republik zu sichern,
und für Würde, Ehre und Sicher
heit der Demokratie der Vor. Staa
ten. Ich stimmte nicht für diesen
Krieg, um ii&t-r Europa Demo,
kratie zu verbreiten, trotzdem ich es
gerne sehen möchte, daß jeder 5iönig
und Prinz für immer vertrieben
und jede Dynastie für immer auf.
hören würde. Dieser 5trieg ist zu
einem aincrikan?.n geworden,
der aufhören soll, wenil Amerikas
Interessen gesichert nnd ziisrieden
gestellt sind. Wir können unsere Ver.
kündeten haben.' aber wir müssen
unsere amerikanische Eigenart selbst,
ständig wahre! Noch sind die Ver.
Staaten eine Sonne, und kein Tra
baut. Wir können diesen Krieg, nieU
nein Urteil nach nicht betreiben ohne
eine gründlich anfgcrütteltc und ge
stützte Meinung zu seinen Gunsten,
und eine solche cristicrt derzeit
nicht!
EuLZenlied und
Nolkslied.
Plauderei von Dr. Karl Storck.
Der Begriff deS Gassenliedcs ist
nicht so eng, wie das Wort, wenn auch
alle diese Lieder, selbst wenn sie ur
spriinglich mit Klavier komponiert
sind, die Bedingung erfüllen muffen,
dafz. man sie auf der Gasse fingen
kann, also ohne die Äegleitung eines
Instrumentes. Lieder, die in Melodie
und Rhythmus nicht so gehalten find,
das; man sie vor sich hinpfeifen kann,
werden nie zu Massenliedern, auch
nicht im guten Sinne. Das muß man
sich vor allein für die Bekämpfung
der üblen Gattung merken. Gewiß
gibt es auch ein gutes Gassenlied,
d. h. dieses nennen wir dann eben
Volkslied.
Das Gassenlicd ist also ein Volks
lieb; ja wir müssen sogar gestehen,
mag es uns auch noch so schwer fal
len, daß seit einigen Jahrzehnten ei
gentlich überhaupt nur Gassenhauer
jene Grundbedingung des Volksliedes
erfüllen, daß sie vom ganzen Volke
aufgenommen wurden. Das ist ein
schlimmes Zeichen für den musikali
schen Geschmack des Volkes, aber ein
noch diel schlimmeres für die innere
Unvolkstümlichleit unserer Komponi
sten. Denn die Güte ist keineswegs
ein Hemmnis für die Verbreitung der
Musik. Als Oper und Singspiel Lie
der von starkem volkstümlichen Ge
halt und edler Singbarkeit enthielten,
verbreiteten sich diese mit derselben
Schnelligkeit und AUseitigkeit wie die
übelsten Gassenhauer. Die Lieder aus
Mozarts .Zauberflöte", erst recht die
aus Webers .Freischütz", darnach die
aus Marschners und Lortzings
Opern waren rasch Allgemeingut des
Volkes. Die Lieder, die Himmel,
Methfessel, Kreutzer, Andr6 u. v. a.
für Singspiele und als Einlagen be
liebter Schauspiele lieferten, lernt
man erst so recht schätzen, wenn man
sie mit der heutigen Schlagerware
vergleicht. Heute ist an die Stelle die
ser gewiß nur selten schwungvollen
und nicht übermäßig tiefen Kunst die
elende Operettenwaie getreten: ge
wohnlich in der Mache, gemein in der
Gesinnung, seicht oder gar schmutzig
im Tezt.
Das Gassenlied ist ein Volkslied;
die ältere ?dt macht keine sichtbaren
Qualitätsunterschiede. Auf den Titeln
der Sammlungen stehen die ,Mn
häuerlin" gleichberechtigt neben den
anderen Gattungen: dagegen liegt im
Namen die örtliche Bezeichnung, aus
der man wohl noch weitere Schlüsse
ziehen kann, als daß diese Lieder sich
besonders zum Singen auf den Gas
len eianeten. Dieses Gassensinaen ist
eine Form des geselligen Singens:
beim Ziehen durch die &a)tn. uiaq
Feierabend oder om Sonntag wan
dein die Burschen im Tritt singend
durch die Gassen. Im Elsaß, daß
sonst Nicht sehr sangeslujtig ist. zie
den die näcbitiäbriaen .Conscrits"-
also die im nächsten Jahre ihrer Aus
bebuna aurn Militär entaeaensahen
alle Samsiage und Sonntage oft
stundenlang singend durchs )Dox,
meist mit verschränkten Armen, o
dab. sie die aanxt Straßenbreite ein
nahmen. Jedenfalls hängt damit, daß
sie vorzugsweise in Männerkreisen ge
sungen wurden, auch der derbere Tezt
dieser Liedgaüung zusammen, genau
wie bei den Trinkliedern. Aber noch
ein anderes kommt hinzu. Diese ganze
Art des Cmgens jetzt größere e
meinwesen voraus' nur solche haben
ja auch richtige Gassen. So hatte der
Gassenhauer von vornherein etwas
mebr Städtisches. Das gesellige Sin-
gen auf dem Dorfe vollzieht sich bei
der Arbeit auf dem Felde, aber auch
im Hause in der aoenoiichen pinn
sinke und beim Tanze. Bei allen die
sen Gelegenheüen gibt die Frau, ja
eigentlich das unverheiratete Mädchen
den Ton an, und darum sind diese
Lieder zarter und sinniger.
Diese verschiedenen Vorbedingun
,en des aeselliaen Lebens sind von
ausschlaggebender Bedeutung für die
Entwicklung des E-ingenö in itotciot
und Land, für Eassenlied und Volks
lied (das letztere jetzt im engeren
Sinn verstanden). Das gemeinsame
Singen gaßauf und -ab bedingt die
einfachere und schärfere Rhythmik.
Die Städte haben dann auch ein aus
giebiges Wirtshausleben mit dem
Kneipensingeil. Das Studentenlied ist
ein vorzugsweise städtisches Gewächs.
Auch die Soldaten- und Fuhrmanns
linder fristen ihr Dasein Hauptfach
lich in den Städten. Das Ganze ist
wesentlich Männergesang, und schon
damit hängt eine geringe Ausbildung
der Mehrstimmigkeit zusammen. Diese
stellt sich dagegen sofort ein. wo .ge
mischte" Stimmen zusammenwirken,
wie bei fast allen ländlichen Singge
legenheiten. Aber auch die Rhythmik
ist, zumal beim Arbeitsliede, viel
mannigfaltiger.
Nun kommt für das Land aber
noch das einsame Singen dazu. Der
Bauer arbeitet sehr viel allein, und
dabei stellt sich ihm das Singen als
Auslösung des Einfamkeitsgefühls
kin. Es kann kaum ein zweites geben,
was so das musikalische Empfinden
entwickelt, wie das einsame Singen.
Ich habe gevde jetzt, wo ich diese
Ausführungen niederschreibe, wieder
Gelegenheit, daö zu beobachten. Hier
im Mattengebiet des Zuger Berglan
des wird noch sehr viel gejodelt. ES
sind fast immer einsam für sich arbei
tende Burschen, die jodeln. Zwei sind
hier in der Nähe, die das Thema
ihres Jodlers geradezu in Variatio
nen rein instrumental abwandeln,
Der eine brachte es das eine Mal aus
sieben nur leicht, aber doch charakte-
ristisch sich von einander abhebend
pielarten des Grundschemas.
Erwägt man olle diese Umstände
und nimmt noch dazu die unberechen
bare Befruchtung, die das ganze Sin
nesleben aus dem steten Beisammen
sein mit der Natur erfahrt, so ergibt
sich, daß der Heimatboden für' jenes
musikalisch und dichterisch gleich reiche
Gebilde, das wir als Voltslied lieben,
das Land, daß sein natürlicher Vfle
ger der Bauernstand ist. In der
östadt gedeiht dagegen eine mehr der
gesellschaftlichen Unterhaltung dienen
de Liedgattung, die nach ihren Vor
bedingungen dichterisch nicht beson
oers tief gehen kann, eher zu
einer äußerlichen Mache in Witz, Sa
tire oder anekdotenhafter Zuspitzung
neigt. Der gesellschaftliche Charakter
ift einer innerlichen Gefuyislyrik
feindlich. In musikalischer Hinsicht
neigt diese Gattung zu einem schar
sen, aber einförmigen Rhythmus und
zu wenig ausgebildeter Melodik, weil
ihr der Geist der Polyphome fehlt,
aus dem erst die reichere Entwick
lungsmöglichkeit der Melodie sich er
schließt. Wir können diese Gattung
als Gassenlied zusammenfassen, wo
bei das Wort das ganze Gebiet eben
sowenig scharf deckt, wie die Bezeich
nung Bolkslied das zuerst um
schriebene.
Hinsichtlich der äußeren Lebensbe
dingungen genießt das städtische Lied
die leichtere Verbreitung durch die
Masse der eng zusammen Wohnenden.
Sobald ein Lied der .Gesellschaft"
zusagt, ist es ohne Schwierigkeit im
Munde aller. Auf dem Lande voll
zieht sich der Austausch viel langsa
mer. Dafür bekommt der Besitz etwas
Persönliches und erhält dadurch die
Kraft der Liebe. Aus Liebe wird man
dann konservativ. In der Stadt da
gegen hat der Besitz des Liedes, wie
dieses selbst, wenig persönlichen Cha
rakter. Man" fingt das Lied, weil
es eben gerade allgemein gesungen
wird; man" gibt eS mit dieser All
gemeinheit preis. Der Modecharakter
mit der raschen Verbreitung und dem
oft noch schnelleren Vergessenwerden
haftet am stadtischen Gassenliede.
Beim Austausch zwischen Stadt und
Land übernimmt das letztere leicht
städtischen Besitz, während die Stadt
fast nichts vom Lande überkommt.
Das hängt weniger mit den allgemei
nen Verkehrsverhältnissen zusammen,
die den Ländler der Geschäfte wegen
oft in die Stadt führen, es beruht
auf dem Charakter der beiden Lied
gattungen selbst. Das Gassenlied als
gesellschaftliche Unterhaltung ist auf
dringlich, das Volkslied als perfön
licher Besitz sucht die Heimlichkeit.
Die hier geschilderten Verhältnisse
haben immer bestanden. Das Gassen
lied auch im übelsten Sinne ist so
alt wie das edle Volkslied. Selbst
von dem echaltenen Gute besteht noch
lange nicht alles, was die Teilnahme
des Historiker und Philologen erweckt,
vor dem guten Geschmack und ethi
schen Ansprüchen. Neben vielen in
haltleeren Liedern sind zahlreiche grob
unanständige erhalten. Dabei ist na
türlich doch eher das Bessere aufbe
wahrt worden.
Treffend. Dichterling:
Meine Gedichte wandern jetzt zur
zehnten Redaktion!"
Das sind ja die reinen Ahesver
se!"
Aus einem modernen
Roman. Sie glich einem lichten
Tautropfen, der, ein süßer Marter
pfähl der Sehnsucht, überall sein:
Sinne umgaukelte, ein leuchtendes
Meteor, das sich ihm mit tausend
Fäden in das Herz schlich, und das er
ständig mit der dicken Mauer äugst
licher Sorgfalt umpanzerte, damit es
nicht die tückische Sense des Knochen
Mannes vor der Zeit knicke!
Die neue Richtung. A.:
Dein Bild ist ja in der Ausstellung
angenommen?"
B.: .Was? Ich habe ja gar kein
Bild hingeschickt! Ich wollte eins hin
senden, aber mein Farbenreiber hat
sich geirrt."
A. : Was hat er denn hinge
bracht?"
B. : Den Lappen, an dem ich im
mer die Farbe abwische." .
A.: Na ja, den haben sie eben
angenommen. Du weißt doch, das
ist eine Ausstellung moderner Gemäl
de!"
Ein Schwerenöter. Da
me (einschenkend): Pardon, Herr
Doktor, es war das Letzte in der
Flasche!" r .
Tut nichts; von einer so reizen
den Dame lasse ich mir gern den
Nest geben".'
-Unmöglich! Gast: .Ihr
Kellner hat mir gestern einen ganzen
Teller Suppe auf die Hose gegossen;
nun ist ein großer Fettfleck drauf."
Wirt: .Bon unserer Suppe?
Gänzlich ausgeschlossen!"
Der Wasserfeind. Bier
dimpfl: I' kann nix machen mit dem
Baden, i' krieg im Wasser allweil jo
viel Durst!"
EIN FREUND - Gab mir den Rat,
PERUNA zu gebrauchen--Es
hat ihm reichlich Gutes getan
Herr Albert Jones. 452 Sechste St.,
San Diego, California, schreibt:
Es gereicht mir znni Vergnügen,
Ihnen mitteilen zu können, wieviel
Gutes Peruna an niir getan. Ich
war über zwei Jahre lang mit A,'a
0cnIcibc.it behaftet und versuchte na
hezu alles, zog , aber keinen Nutzen
daraus, bis vor ungefähr vier Mo
naten. Damals erzählte mir ein
Freund, daß Peruna ihm bei einem
gleichen Leiden sehr gut getan habe.
Ich kaufte eine Flasche und er
hielt Linderung von Anfang an, gro
here Linderung brachte mir die zwei
te Flasche, und nachdem ich die drit
l
u
V
rmutm&aBi"
I
:.""'?".
Ich tat es,
die dritte
Flasche
machte
! k f.
gesund. ,
V'
' aim"
tc Flasche geleert, war ich ganz ge
fund und ich fühle jetzt wie ein neuer
Mann, Tank Ihrer wundervollen
Medizin."
Irnk, die slüssiqe Mrdizi Icht MiinschkN,
können jettt Perunii Tablettcn erlangen.
Marktbcrichte.
Omaha, 28. Juli.
Siindliicl) Zufuhr 50.
Beefstiere, heute fest, für die Woche
beste fest, andere 25 75c niedri
ger. Mittelin. Beeves 11.5012.50.
Gewöhnl. Beeves 0.5011.00.
Gute und beste Jährlinge 12.75
13.75.
Mitteln,. Jährlinge 11.5012.50
Gewöhnl. Jährlinge 9.0011.00.
Gute b. hefte Üikide-Beevcs 10.75
11.50.
Mittelmaß. Weide-Boeves 9.50
10.50.
Gewöhnliche Beeves 8.259.25.
Nähe und Heifers heute fest, für
die Woch 50 100c niedriger.
Gute bis beste Heifers 910.00.
Giite bis beste ü 8.259.25.
Mittelmaß. Kühe 7.008.00.
Gewöhnliche 5.007.00.
Stockers und Feeders ' heute fest,
für die Woche meistens 100c nie
driger.
Korugefütterte Stiere ' 9.25
10.25-.
Gute b. beste Feeders 8.509.25.
Mittelmäßige 7.508.25.
Gewöhnliche 6.257.00.
Gute, beste Stockers 7.758.50.
Stock Heifers 0.508.00.
Stock ttühe 6.007.50.
Stock Kälber 6.509.00.
Vcal Kälber 9.0013.00.
Bull und Stags 0.5010.00.
Tchwciiic Zufuhr 9210; Markt
heute allgemein fest, 15 25c hö
her. Durchschnittspreis 14.5014.75.
Höchster Preis 15.60.
Schafe Zufuhr keine; Markt heu
te fest, für die Woche alte Schafe
und Feeders fest, Lämmer 50 60
Cents niedriger. '
Feeder Mutterschafe 5.007.00.
Gute und beste Lämmer 14.75
15.25.
Gute und beste Mutterschafe 8.50
9.30.
Gute und beste Widders 9.00
10.25.
Feeder Lämmer 14.2515.30.
Feeder Jährlinge 10.5011.75.
Feeder Mutterschafe 6.007.50.
Ct. Joseph Marktbericht.
St. Joseph, 27. Juli.
Rindvieh Zufuhr 500; Morkt
langsam, schwach.
Schweine Zufuhr 5500; Markt
fest bis 5 10c hoher.
Höchster Preis 15.95.
Durchschnittspreis 15.0515.60.
Schnfc Zufuhr 2000; Markt fest,
Chicago Marktbericht.
Chicago, 28. Juli.
Rindvieh Zufuhr 9000; ziem
lich alles direkt.
Schweine Zufuhr 4500.
Höchster Preis 10.30.
Durchschnittspreis ' 15.0016.00.
Tchnfc Zufuhr 7000; Markt stark.
St. Joseph Marktbericht.
St. Joseph, 23. Juli.
Rindvieh Zufuhr 300.
Schweine Zufuhr 4500; Markt
fest bi 10c höher.
Höchster Preis 16.00.
Turchschnittopreiö 15.1015.70.
Tchafc Zufuhr 200.
Kansns City Marktbericht.
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Gebäude, Omaha, Nebraska.
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Staate und der Ver. Staaten.
Schreibt Testamente aus, besorgt Be
sitztitel und sieht Abstrakte durch
sieht, da Testamente im Nachlassen
schaftögerichte geordn"L werden. Be
sorgt Vollmachten und zieht Crb
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