Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 19, 1917, Image 5

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    Seite 5-Tüglicho Oinaya Tribüne Toillicrstag, den 19. Juli 1917.
Kein Bargeld für am.
Truppen in Frankreich!
TamnzZkö" haben M Löhnung
Wahl zwischen ftanzösischem
Geld und Heck.
Washington, 19. Juli. Das
)Zncgödcpartcmi.'nt gab besann!:, tetsj
die amerikanischen Soldaten in
Frankreich nicht mit amerikanischem
Geld abgelohnt werden würden. Die
Skalen kommt Zwischen sranzösi.
schern Geld zum jeweiligen Wechsel
kt'.rs und einem Scheck wählen.
Dieser Maßnahme liegt die Absicht
zugrunde, zu verhüten, dah amcrika
nischcs Geld auf dem Weg zn den
Truppen in die Hände der Deutschen
satten oder bon ihnen versenkt wer
den kann.
Lersckiwnndcncr rnss.
Admiral entdeckt,
Hatte große Unterschlagungen lc
gangen nd ,,t zctzt im Wo
fängniZ.
Petrograd, über London, ,19
!'
Juli. Der frühere russische Manne.
minister Vize.Adniiral Aubnow, der
kurz vor dein Ansbruch der Revo
lunon verichwand, ist nn Gouvernc
ment Nowgorod, wo er als Bauer
lebte, entdeckt worden. Er wurde
verhaftet und uach St. Petersburg
gebracht, da er sich großer llnter chla,
gungen schuldig gemacht haben soll
Embargo meint für
Holland Hungersnot
Im Ha.iz, 10. Juli. In der
Wvchenzeüichrift Arniterdamrncr
erklärt Professor s A. van Hammel,
ein weit und breit bekannter politi
scher 'Schriftsteller, das; für Holland
absolute Verarmung und nationale
Erschöpfung in Aussicht stehe, wenn
dein Lande die überseeische Einfuh
von Futter und Düngemitteln, sowie
von notwendigen Rohmaterialien
durch amerikanisches Verbot abgc
schnüren wird. Prof. van Hamme
fordert die Regierung dringend auf,
sofort eine Sondergcsandtschoft nach
Amerika zu senden, welche die Lage
.Hollands auseinandcrietzcn feil.
Nlasfachusetts gegei?
Frauenftimmrecht
Boston, 19. Juli. Tas Wahl
rechtS'ziomitee des Vcrfanimgs.Kon
vents von Massachusetts lehnte ein
,)-rancnstlni!nrechts . Verfassungs
lmcudement mit 9 gegen 6 Stirn
men ab.
Auch Vorschläge für Wahlzwang
uno ,tiinmvercchtigung ortsabwe
sendcr Wähler wurdcil nicdcrge
Nimmt.
Beim Würfcluecher ertappt.
22 Offizier.Aspiranten in Fort Sye
ridan verhaftet.
Fort Sheridan. Jll 19. Juli.
Capt. Troyan von den Ohio (?n.
ginccrs, welcher den militärischen
ouzcigicnjt m dein Lager des Re
st'rveOssiz,erkorps befehligt, über
raschle eine Anzahl Leute, die sich zu
.ZNzleren der neuen Armee cmöbil
den, in einer abgelegenen Hütte in
der Nähe des Lagers und verhaftete
z2 Mann wegen Wunelwiels.
Es wird nun vorn ZWt-ctomrnmi
dantcn Oberst Nicholson abhängen,
ob die Verhafteten entlassen wer.
den oder nicht. Einer der Verhafte.
im gab zu, das; er m einer cinz!
Cim Sihung das hübsche Sümmchen
von ?(00 gewonnen hat.
Rückgang in Erglands Ausfuhr.
Auch die Vinfnhr hat im Monat
Juni etwas abgenommen.
' London. 19. Juli. Aus den Sta
Ziltlkcn der Handelskammer für
ont geht hervor, daß die Einfuhr
uni 859,00 und die Ausfuhr um
3,622,000 Pfund Sterling zurück
gegangen iit.
Eine - Znnahme um 8,000,000
Pfund Sterling in der Getreide und
Mehlcinfuhr wurde durch die Ab
nähme in Fabrikartikcln im Betrage
von 7,000.000 Pfund wieder auf.'
gehoben.
Irische Zeitnng unterdrückt.
Dublin, 19. Juli Die Zeitung
ctilkcnmi People", die von Edward
T. llcanc, dern Vorsitzer des Lokal
ziveigcs der Sinn Heiners herausge
geben wird, ist gestern unterdrückt
worden. Da jeht die Wahl eines
neuen Parlamentsmitgliedes an
Stelle des gestorbenen Nationalisten
Patrick OÄrim vor der Tür stellt
wird die Unterdrückung des Vlat
tes von den Sin Feiners für ihre
Zwecke aubgenubt werden. .'Ils Kan
didntcn baden sie W. T. (5o CoZ.
grove. einen der Rebelten der letz,
teil Revolution aufgestellt, der zum
Tode verurteilt' wurde, dann zu
tcdrns'änglickier Jnhattiening bcgna
diät und Zchüchlich ganz frei gelas
ii'u Zvurde. - ,
Opfer des Ur!eges an
Menschen und. Geld!
Zahl der Toten und äieruwnbdcn
auf 2i Millionen Mann
geschätzt.
Amsterdam, 19. Juli. In Am
sterdam ist nachstehende Depesche aus
deutscher Quelle eingetroffen: Ein
von Vertretcril der groszeren deut,
schcn Vcrsicherunzögcsellschaften ge
bildetes Komitee hat eine Aroschürc
veröffentlicht, in der ziffernmätzig
festgestellt wird, welchen Schaden der
Slrieg nach Ablauf der ersten drei
Jahre. den europäischen Ländern zu
gefügt haben wird. Nach dieser
Ausstellung werden die Kriegskosten
sämtlicher an dein Kriege teilnch.
mcndcn europäischen Länder am 1.
August 1917 sich auf 350.000 Mil-
lioncn Mark belaufen. An Toten
und Verwuiidctcn werden die euro.
päischeil Staaten 21 Millionen
Mann zählen, von denen sieben Mil
lioncn als tot und fünf Millionen
für Lebenszeit verkrüppelt, bezie
hungsweise invalide gerechnet werden
können. Der durch den ttriea her
bcigcführte Geburtenrückgang wird
auf ueiln Millionen bezijsert.
In der Broschüre wird weiter aus
geführt, das;, wenn die 250,000
Millionen Mark in Zwanzigmark
stücken bezahlt werden sollten, damit
eine Goldsäiüe gebildet werden könn
te, die neunmal so hoch als der
Acauator lang ist. Die Staatsschuld
den Europas belicscn sich vor dem
Ausbruchc des Krieges auf 101,000
Millionen, werden zcdech nacn Ab
lauf der ersten drei Kriegsiahre au
450,000 Millionen Mark gestiegen
sein. Wenn man die sieben Millio,
uen Toten in einer nirgends unter
brochcncn Reibe ciifjtcllt, so luürde
dieselbe von Paris nach Wlcdiivostok
reichen.
WlüzUlttZgcn.
Von G. Cchioarzkvpf.
Tee Zug fährt in die Halle ein.
Endlich I Das Reifesicver, die
llngcdiild, welche sich selbst den 3iu
higcn. Gleichmütigen in der letzten! Kunst' findet er eine Reklame für
.tiinh rinnr fmtrtnti Cuniirf listn. 1 ;ii:'.T.u...t'.-..I. t...
.....w vni.. .mji, iuo" -, ;uyiaiiauii., uun ucueii et nie ge
Zählkellners hätte herzlicher sein
können. Aerend wäre in der Stim
mung gewesen, ihm sogar ein m
schickliches Uebermaß zu verzeihen.
Er nimmt eine Zeitung, ein Za
gcblatt in die Hand. Zerstreut
liest er den Ansang eines Artikels,
der sich auf einen lokalen Lorgang
bezicht, von den: er keine Kenntnis
hat. In der Rubrik Theater und
Lokales!
WMlÄWW!M5WWM!ÄMWöWSISIS
Achtung, Deutscher
Damen-Verein
Allen Mitgliedern zur Nachricht,
dah unser geschätztes Mitglied Frau
Thcrcse Rccse gestorben ist und daß
die Leichenfeier Freitag vornnb
tag 9:30 in der Maria-Magdalcna
Kirche, 19. und Dodge Str., abge
halten wird. Jedes Mitglied i,t
ebenso dringlich als hoflich ersucht.
der .raucrieier beizuwohnen.
Frau John Dahmke, Präsidentin,
Iran Rccse's Bccrdignng. ,
Die Beerdigung der ain Ticns
tag abend verstorbenen Frau Theod.
Rud. Recse findet morgen, Freitag
vormittag um 9 Uhr, vom Trauer-
Hause, No. 1922 Sahlcr Str., aus
statt. Die Leiche wird nach der St,
Maria Magdalcne Kirche, Ecke 19.
und Dodge Strafen überführt, wo
Rev. B. Sinne um 9:30 Uhr den
Trauergottesdienit kalten wird. Die
Bestattung findet darauf im, deut
chcn katholischen Kirchhof in Süd,
Oniaha statt. Die Vereine, denen die
Verstorbene als Mitglied angehörte.
werden sich an dein Leichenbegäng
NiS beteiligen und die deutschen
langer am Wrasie singen.
Die auswärts wohnenden Söhne
und Schwiegertöchter der Verstorbe
nen find heute zur Beerdigung hier
eingetrossen. Herr und Frau Hans
Recse aus Peoria, Jll.. -Carl, der
im uidostllchen Iowa auf einer (so
fchäftsreisc sich befand, und Rud.
Rcese und Frau ans Bennington.
Zug stoßt auf Anto.
Mittwoch morgen stief; in Elk
Horn nahe des dortigen Bahnhofes
in Pcrsoiicnzug aus das Automobil
von H. B. James von Süd-Omaha.
Die vier erwachsenen Insassen des
.iraftivagens blieben unverletzt, doch
das dreijährige Töchtcrchen von Ja
ucs trug sehr schwere Verletzungen
davon. Es wurde nach dem Wise
Memorial Hospital gebracht, wo die
Aerzte den Zu,tand der Kleinen
ur sehr kritiich erklären.
(George F. Reim heiratet,
tteorge F. Reim, Vertreter der
Cadillac Hoiiipany in Omaha, einer
der bekanntesten .Automobilhändler
der Stadt, hat sich Mittwoch vor.
mittag mit Frau Torothn Wagner.
vordem Frl. Camuelson von hier.
in Minncapolis die Rosenfesscln der
uhe anlegen lasen. Wir aratu.
licren.
Tahlnian erläßt Proklamation.
Bürgermeister Tahlinan hat in
einer gestern erlassenen Proklama
Ion daraus hingewiesen, dafz wilde
terüchte von einem beabsichtigten
Rassenkampf gegen die Neger die
tadt dnrchschwirren, und die 23ur-
ger kr,nahnt, derartigen lerüchten
ernstlich ciitgcgei,zutrctcii.. Die Poli
zci i'k angewiesen worden, gegen
das Tragen verborgener Waffen
energisch vorzugehen.
circii Clmnina Co. Tel. Beb. 92,
Abonniert auf die Tägliche Tribüne, .
teilen pslegen, sie hatten auch jh
ganz ordentlich gepackt. Mehr als
lenialö, so weit er, der Vielgereite,
sich erinnern kann. C musz wohl
noch eine andere Empfindung mit
hincinspielen, wenn er sich'ö . auch
nicht eiiigestehcn will. Etivas' w:e
sehiisucht, wie Wiedcriehensfreude,
is ist eigentlich lächerlich! Er hätte
zeöacht. Lad er doch darüber hinaus
ivare. Es wird wohl auch nur Neu
Zierde sein.. Aber auch diese Emp
sindung ist unsinnig, mindestens
sticht gerechtfertigt. ( Korans soll
:r denn neugierig sein? Was kann
,ch denn m den drei Jahren, die er
iern von Wien zugebracht hat, viel
?erunoeri nauenk. MwiZ niazis, o
gilt wie nichts.
Nun ja, , die äußere Phnsioa0'
,nie der Stadt vielleicht, 'wie er aus
öcr Fahrt ins. Hotel bemerkt. Eine
erweiterte Straße, ein paar neue
Häuser was kümmert das ihn?
Auch wenn das Pjlaster besser ge-
ivoröen wäre, was durchaus mch
der Fall ist, wie er so nebenbei kon
iraneri, oas wuroe noch unmer
nicht- seine Erregung entschuldigen
ES wäre doch klüger gewesen, wenn
er seine Bekannten von seiner An
kunft veritandigt hatte, oder wenig
stens einen, seinen Freund Paul
cr ausmerksaine, liebe Mensch
wurde jetzt neben ihm sitzen, nn Ge
sprach mit ihm hätte sich diese dum
me, schülerhafte Erregung schnell
verflüchtigt, ra ch wurde er alle.
Wissenswert alle Neuigkeiten er
sahren haben und gleich wieder hei
,nisch gewesen sein Schade!
Aber das läßt sich ja einbringen
In seinem Absteigquarticr ange
langt, macht er mit möglichster Eile
die notwendigste Toilette. Nach ci
ner Viertelstunde steht er ans der
Straße und weiß, nicht, was be
ginnen. Es ist zu spät, einen Ve
such zu machen. Auch bei Paul kann
cr nicht mehr vorsprechen. Der ist
ia seit cinem Jahr verheiratet
daran hatte er zuerst gar nicht ge
dacht. Was nun?
Halt, heute ist ja Mittivoch. der
bersammlungstag feiner eicll
jchaft, der Welwerbesjerer", wie sie
von Gegnern und Freunden scherz
haft genannt wurden, so lange, bis
sie den Titel schließlich für sich, ak
zeptierten. Die sind ihrem Stamm
lokal gewiß trcu geblieben. Alw
auf, zum Lothringer l
Aus dem Wege versucht er einige
mal seinen Schritt zu mäßigen, der
gevncy, er gerat immer wieoec in
ein hastiges Tempo. Welche Ueber
raschung das sein wird, wie sie ihn
empfangen werden! Endlich ist er
dal In großen Sätzen erstürmt er
die Treppe, hasug vsfnet er die Tur
des separierten Zimmers, das ihn
nnd seine Freunde so oft beherbergt
hat, und sieht sich fremden
beuten gegenüber. Er stammelt
eine Entschuldigiing: einige Kellner
fragen, tvcn er sucht, er kennt hl
nen. Lauter fremde Gesichter. Er
verlangt den Wirt zu sprechen. Die
scr erscheint und erkennt' ihn nach
einigem Zögern.
Ach die Herren es ist über
ein Jahr her, daß sie nicht mehr
ommen. Und schon m den letzten
Monaten war der Besuch sehr
schwach, an manazem Abend waren
nur drei oder vier da. Es war kein
rechter Zug mehr darinnen. Wie
ie mir am letzten Abend sagten.
haoen sie beschlossen, die regelinanl
gen Zusammenkünfte auszugeben
scheint, daß die Herren eS satt
bekommen haben, die Welt vcrbes
ern zu wollen. Wollen Sie nicht
im Speisesaale Platz nehmen, Herr
Bercnd?".
Der Angeredete verneint kurz.
Das vertrauliche Lächeln, die gut
mutige Ironie in den letzten Wor
ten haben ihn verletzt. Er nimmt
sein Abendessen in einem anderen
Gasthaus, und er würgt es der
drießlich hinunter. Die Enttäu
chung hat ihn vcrstimnit. Ein ihm
bon seiner Eitelkeit zugeflüsterter
Trost heitert ihn ein wenig auf.
Die Leutchen haben eben durch sein
Ausscheiden ihren Halt verloren!"
Das zum BcdürsniS gesteigerte
Verlangen, ein bekanntes ' Gesicht
zu sehen, mit irgend jemandem zu
sprechen, führt ihn in sein" Kaf
tzechaus. Tiefe Kaffeehaus war
für ihn früher ein Klub, der die
Sicherheit bietet, zu gewissen Stun
den immer Bekannte zu finden.
!l!orläusig ist niemand da. Das
Fräulein an der Kasse, das ihm
sonst immer eine freundliche, bicl
versprechende Aufmerksamkeit ge
schenkt hat, erwidert seinen Gruß
unsicher, alö suche sie in ihren zahl,
reichen Erinnerungen. Sie scheint
die. Nummer endlich gefunden zu
haben, läßt sich aber in dem cifri
gen Gespräch, das sie mit zwei
Herren führte, durch daö Ereignis
nia'i sioren.
hört hat. Er blättert weiter. Auf
Gebieten Nainen, Anspielungen.
sceuerunge, oie aller Welt ver
traut zu sein scheinen und von web
chen er nichts weiß. Das ärgert ihn,
sellschaftöbild, das der freundliche
Erklärer vor dein Zurückkehrenden
entrollt, zeigt eine Verschiebung aller
Gruppen, eine Umgestaltung all
Beziehungen, ganz neue Koiistella.
tionen. ES scheint, daß nichts Zeinen
Platz behauptet hat, die RuhmeS
liste weist neue Namen 'auf. Die An
erkannten und Vielversprechenden
von damals, sie sind heute verges
sen, verdrängt, überholt, alte Par
tcien sind verschwunden, neue ent
standen, feste Grundsätze, für die
Dauer eines Menschenlebens be
rechnet, sind der ersten schwachen
Versuchung erlegen. Empfindungen,
berührt ihn fast unheimlich. Dabei
bemerkt er, daß ihm das Format,
die Lettern, die Einteilung des
Blattes, das er früher ja ost gelc
scn, frenid geworden sind.
Ah, endlich ein Bekannter! Aller
dings kein Intimer, nur einer aus
dein Dutzend, aber dasür ein Aller
weltsmanil, einer, der alles kennt,
alles weiß, einer, dein man im
Scherz nachsagt, daß er sich verviel
fälligen könne, daß er zur selben
Zeit an den verschiedensten Orten
zu tresfen sei.
Bercnd begrüßt ihn mit einer
Wärme, die einem Frcuiidjchaftsge
fühl prima Qualität entsprechen
würde. Nach einigen Minuten ist
das Gespräch in' vollem Gang. Ein
Gespräch, zerfahren, geräuschvoll,
abspringend, in abgerissenen, sich
überstürzenden Sätzen, unterbrochen
von lautem unechten Lachen, verun
ziert mit Schlagworten und zahl
reichen Nanien.
n Aber kommen Sie
denn aus Japan? Sie wissen
ja gar niohts. Bon Bronskys Tur
teltaubcnhäuslichkeit zu sprechen!
So etwas! Er hat sich ja schon
vor sechs Monaten von seiner Frau
scheiden lassen ern saftiges ü-tan
dälchenl ich habe die, Einzelhci.
ten schon wieder vergessen. Las
sen Sie sich das von Relling er
zählen, cr weiß Details "
Gut, ich werde ihn morgen aus
suchen das gibt zwei Fliegen mit
einem Schlag dabei kann ich
auch Grüner begrüßen. Die Un
zertrennlichen wohnen natürlich noch
immer zusammen? '
Aber wo dcnlen Sie hm? Tie
beiden sind so verfeindet, daß sie
ich nicht mehr grünen. Einer er
zählt von dem anderen die haar
sträubendsten Dinge. Berghcirn will
diesen Freundcszwist, über dessen
Ursache man allerlei munkelt, zu
einem großen, naturalistischen, sati
rischen Drama verarbeiten, welches
die ganze Niedertracht gewisser Ge-
cllschastskreise ekithullen soll
Sie irren wohl, verwechseln die
Namen. Bergheim, der zarte Ly
riker, der himmelblaue Schwärmer
und Müiidschempoei
Hat vor etwa einem Jahre sein
naturalistisches Herz entdeckt, schwört
nur auf die Wahrheitsapostel, an
denen er nur zu tadeln hat, daß
sie noch zu zahm sind. Er will alles
Bestehende niederreiszen, Kunst und
Literatur ganz umgestalten nach
neuen von chni entdeckten. Gesetzen.
Nicht zu glauben! Also em
ausgesprochener Fanatiker, wie un
ser Freund Otto, der Urgerinane,
der Pächter deö Deutschtums, der
wütende Eprachreiniger "
Aber Freundchen, wie sind Sie
zurück! Hier fehen Sie nein,
hier den mit Fremdwörtern ge.
spickten Artikel in dein ofsiziosen
Blatte, der Gleichberechtigung aller
Nationalitäten und Versöhnung pre
digt, er ist von unserem Ur
germanen diese Wandlung über
rascht Siel O, ich kann noch mit
Besserem aufwarten. Sie erin
nern sich doch noch an Kunz, den
Wcltvcrächter, Weiberhasser, Vcge
tarianer, Jägcriancr von der streng
stcn Observanz na, der in der
Normalllcidimg mit den wallenden
Locken, wiesseil Sie er ist jetzt
zierlich frisiert, nach der neuesten
Mode gelleidet und hat sich zum
Tamenprofessor gemacht, hält süß.
liche Vorlesungen über Philosophie
iiiid moderne Literatur, welchen die
Damen Seefeldt und Fcrnau, zärt
lich aneinander geschmiegt, andächtig
auschen
Aber das ist a unmöglich
die. Intimität der Seeseldt und
Fernau meine ich. Der Gatte der!
Fernau hat doch in meiner Gegen
wart erklärt, daß er seiner Frau
niemals gestatten würde, mit einer
Dame von der unzweifelhasten Ber-
gangenheit der Seeseldt auch nur
oberflächlich zu verkehren."
Ja damals, als er das sagte,
da hitte die Seeseldt noch keine Lo
ge und Equipage. Diese nicht zu
interschatzenden Zkorteile haben ihn
über das Vorurteil gegen das bis
chen Vergangenheit leichter hinweg-geholsen."
Diese Bourgeoisie wirklich
nett! Kann man sich denn eigent-
ich über das Ungestüm wundern.
mit dem Holtaro, der Demokrat, in
einem Blatte gegen diese Gesell,
chaft wettert?"
Na, wissen Sie, was das be
trifft? Der hat das Wettern
gründlich aufgegeben, seit er die Ei
ern Krone hat und bei den Fin-
naiuboronen speist."
In dieser Wei e nclit es kort.
Auch die Bcgrüßuiiii lii alten !wobl eine Stunde lang. Das Gc
mit der Legitimation Ewig" ver
sehen, find bis zur Unkenntlichkeit
verblaßt, Gesinnungen und Ueber
zeugungen haben im tollen Durch
einander ihre Inhaber gewechselt,
feststehende Begrifse haben eine neue
Definition erhalten, alle Farben
fließen ineinander
Ein wenig betäubt und verwirrt
von all den Neuigkeiten, die er ge
hört, begibt sich Aerend zur Ruhe.
Am nächsten Morgen gilt sein er
fler Gang feinein Freunde Paul.
Er wählt eine srühe Stunde, um
den Freund sicher zu treffen, um
ihn das erstemal allein sprechen zu
können, da, die junge Frau zu die
ser Zeit wohl nicht sichtbar sein
dürfte. Er hat dein Dienstmädchen
nicht seinen Nanien . genannt, um
Paul die volle Uebcrraschung zu
sichern. Einige Minuten muß er
im Arbeitszimmer des Herrn"'
warten. Wie sie endlich einander
gegenüberstehen, erst ein Ruf der
Ueberrajchung, dann ein unschlüssi.
ges, verlegene Zögern, das einige
Sekunden dauert. Beide sind un
sicher, wie, in welcher Forni sie sich
begrüßen sollen. Endlich die vor
schriftöniäßige Umarmung und gaiiz
niechanisch, wohl um das Zögern
gut zu machen, eine Wiederholung
derselben. Tann ein hastiges Her
vorsprudeln inhaltloser Fragen, ge
dantenlos beantwortet nach dein
Muster der Koiiversationsübungen
in fremden Sprachen. Paul gibt
die Versicherung ab, wie seine Frau
sich jreucn wird, den Freund kennen
zu lernen.
Und hieraus wieder eine Pause,
dann eine gewaltsame Unterhaltung
über die Eisenbahnsahrt, uber.Rel
secrlebnisse, über die Wohnungsveo
Hältnisse in Paris, ein Gespräch, das
mühsam ausrecht erhalten wird und
durstig fortsickcrt.
Nach so langer Trennuug ein
derartiges Gespräch zwischen diesen
beiden Menschen, die so vertraut
miteinander waren, die sich so viel
zu sagen haben mußten, die früher
ganze Tage zusammen verbrachten,
ohne Ermüdung . oder Langeweile
zu empjindenl
Jeder von ihnen macht sür sich
diese Beobachtung und wird dadurch
erst recht befangen: jeder sucht eine
Erklärung.
Es fehlt wohl die Kontinuität
man wurde sich schon wieder hinein
finden sie haben sich wohl auch ein
wenig veräiidert sind älter, är
mer an Einpsänglichkeit und Aus
drucksfähigkcit geworden das
Unbekannte, das zwischen ihnen
liegt, das, was jeder sür sich allein
durchlebte, hat sie wohl einander
entfremdet.
Aber all daö reicht zur Erklärung
nicht aus. Es muß wohl mehr sein,
etwas anderes. Und beiden wird
es nach und nach klar. Das Gesühl
des Behagens, der Sicherheit, das sie
früher in der Gesellschast des ande
ren empfunden haben, es fehlt jetzt,
es will sich nicht cinfinden.
Berend hat d,e Mche seiner Zl
garre auf den Teppich fallen lassen,
ohne es zu bemerken. Paul hebt sie
sorgfältig auf und sagt mit einem
gezwungenen Lächeln: Meine Frau
ist darin so peinlich. Ja, so
ein Junggeselle w du versteht das
nicht."
Einige Minuten spater nimmt
Berend Abschied.
Wir sehen UliZ doch heute abend
und unternehmen irgend etwas?"
Gewiß das heißt heute
abend cs ist zu ungeschickt ich
bin leider nicht frei. Eine Kousine
meiner Schwiegermutter feiert heute
ihren Geburtstag ein Familien,
fest da kann ich doch nicht fehlen.
Tu begreifst "
Jawohl. Verend ist höflich genug,
zu begreifen. Während er die Trep
pe hinabsteigt, muß er daran den
ken, daß dieser Paul früher einmal
so unbarmherzig gespottet hat über
die grenzenlose Langeweile derarti
ger Familienfeste, über die Eng.
Herzigkeit, Kleinlichkeit, anspruchs
volle Beschränktheit der Kreise, de.
nen er jetzt angehört, daß dieser
Paul sich einst kühn vermessen -hat,
seine Frau nach seinen Ansichten er-
ziehen zu wollen.
Im Laufe dcZ TageZ macht Be
rend noch einige Besuche, denen er
sich nicht entziehen kann, wie er
meint. Besuche bei Familien, die
ihn srühcr mit Einladungen be
stürmten, die ihn 'zum Besitzstände
ihres Hauses gerechnet hatten, denen
er unentbehrlich war, wie es damals
schien.
- Er wird sehr freundlich enipsan
gen, nian zeigt eine ganz stattliche
Freude, ihn wiederzusehen. Seine
Ankündigung, .daß nur zu kur
zem Aufenthalt hier fei, wlrd mit
einem langgezogenen Bedauern auf
genommen, das ganz korrekt ist,
eigentlich nichts zu wünschen übrig
läßt. Und doch er fühlt sich nicht
heimisch. Es ist ihm, als ob er die
se Menschen zum erstenmal sähe. Er
entdeckt Spracheigentümlichkeiten,
Manieren, Gewohnheiten, die er
früher nicht bemerkt hat. Dabei hat
er die ganz bestimmte Empfindung.
daß es den anderen mit ihm eben o
ergeht. Die Kinder kennen ihn nicht
mehr das ist sa selbstverständlich
man muß ihnen erst erklären,
wer der Onkel" ist. Sie nehmen
keine Notiz davon und sprechen
hartnäckig von einem anderen On
kel", der nunmehr täglicher Gast
ist, wie es scheint, der mit Papa und
Mama speist, spazieren geht, Karten
spielt. Sein Platz ist also ausge
füllt. Nun ja auch das ist ja
selbstverständlich. Die Leute konn
ten doch nicht auf ihn trauern.
Aber
Zufällig trifft cr einige bon den
Weltverbesserern" 'auf der Straße.
Sie sind jetzt mit der Welt sehr
zufrieden und mit sich selbst. Weißt
du, es ging wirklich nicht mehr -
man muß doch endlich vernnnftig
werden."
Er sucht eine Blumcnhandlung
auf, zu deren eifrigsten Kundschaf
ten er früher gezählt hat. Eine ihm
fremde Verkäuferin bedient ihn.
Mit gespielter Nachlässigkeit, so ne
benbei, erkundigt er sich nach der
früheren Bertäuferin Fräulein
hm Klara so hieß sie doch
wohl?
Fräulein Klara ist nicht mehr
da schon lange nicht. Sie bindet
nicht mehr Blumen, sie erhält jetzt
prächtige Buketts. Sie ist Solo
dame eines Borftadttheaters."
So?" Und er, der damals Be
denken hatte wie albern war er
doch!
Abends im Theater bcinerkt er
in einer Loge des ersten Ranges
zwei bekannte Damen, die Lustspiel
witwe, wie sie damals in den Krei
sen genannt wurde, mit ihrer Mut
ter. Im Hintergrund der Loge
wird hie und da ein Herr sichtbar,
niit dem die noch immer hübsche
Frau in eifrigster Weise plaudert,
ohne fich um die Vorgänge auf der
Bühne zu kümmern. Er beobachtet
sie. Er könnte angeben, was sie
jetzt spricht: er kennt ja dieses Lä
cheln, dieses Augenspiel, diese wohl
berechneten, kleinen schmeichelnden
Bewegungen. Alles das hat früher
einmal ihm gegolten, denn der Platz
dieses Herrn hat einst ihm gehört.
Also auch da ist er ersetzt. Er hat sich
für diese Frau nie interessiert, ihre
Koketterie war ihm fogar oft lästig,
aber jetzt ärgert cr sich doch.
Noch einige Tage stielst er m der
tadt umher, zwecklos, mit sich und
allen unzufrieden, immer enttäuscht.
Was er nur eigentlich erwartet hat?
Einmal kommt er zufällig in die
Nähe seiner früheren Wohnung.
An der Straßenecks steht noch im
mer der alte Bettler, eigentlich Ver
käufer von Wachshölzchcn, dem Be
rend täglich einige Kreuzer, an Fest
tagen wohl auch einen größeren Ve
trag geschenkt hatte. In den Au
gen dieses Alten leuchtet es freudig
Itmf, als er Berend erblickt, cr reißt
die Mutze vom Kopfe und humpelb
mit seinem dürsrigen Kram auf
ihn zu. Dessen Freude ist aufrichtig
und ungekünstelt, der hat ihn gleich
erkannt, der hat an ihn gedacht.
vielleicht sogar mit Sehnsucht, denn
er hat seine Rente vermißt. Der
hat fich nicht veräiidert, dessen Ge
Innungen für Berend haben sich
nicht verwandelt, bei dem hat ihn
niemand ersetzt.
Variante.
Tcr Rucksack macht nicht den Touristen,
Der Schnauzbart nicht den Potizisien,
Die Fragelunft macht nicht den chrer.
Der Bcjen nicht den Gajienkehrer.
Der Farbentopf macht nicht den Mal,
Der volle Beutel nicht den Zahtcr,
Der dicke Bauch macht nicht den Brauer,
Der Düngerhaufen nicht den Bauer,
Der Phrascnschlvall macht nicht den
Sprecher,
Der große Humpen nicht den Zecher,
Das seidne Kleid macht nicht die Dame,
Der schöne Reim nicht die Wcakame,
Die derbe Hand macht nicht den Schu
ster.
Die modische Mache nicht das Muster,
Die Plötzlichkeit macht nicht den Blitz,
Das neue Wortspiel nicht den Witz.
Schnell gefaßt. Pfer
dehändler (einem Käufer ein Pferd
vorführend, daZ plötzlich störrisch
wird): Da sehen Sie: ä kluges Tier!
Hat gestern einen Luftballon gesehen
und macht heut' gleich Luftsprünge.
Angepaßt. Sie tragen
mit Vorliebe Rot, gnädige Frau?
Meinem Gatten zuliebe, der ist
nämlich ein großer Nimrod.
Moderne Liebes er !la.
rung. Sportsmann (bei einer
Liebeserklärung): Mein Fräulein,
mein Herz brennt für Sie wie Ben
zin!
Ausrede. Frau: Du
bringst den Hasen schon abgehäutet
mit?
Sonntagsjäger: Ja. als er mich
sah. ist er gleich aus der Haut ge
fahren!
ZZZarlttberZchte.
Omaha, Ifl. Juli.
Rindvieh Zufuhr 1200.
Becfsticrs fest.
Gute bis beste Beevcs 12.8.5
13.85.
Mittelmaß. Bccves 12.00-12.75
lMwöhnl. Vecvcs 10.0011.50.
Gute, .beste Jährlinge 13.00
13.00.
Mittelin. Jährlinge 12.0012.00
Gewöhnl. Jährlinge 0.7511.50
Gute b. beste Weide-Beeves 10.75
11.75.
Gute b. beste Weide-BeetxS 10.75
11.73.
Mittelin. Wcidc.Bcevcs 0.50
10.50.
Gewohnliche Äccvcs b.zov.zo.
Kühe und Heifers fest.
Stockcrs und Feeders fest.
Gute b. beste Heifers 0.50 10.50
' Gute bis beste Kühe 8.509.75.
Mittelmäßige Kühe 7.508.50.
Gewöhnliche 6.00 7.50.
. Stockers u. Feeders fest bis stark.
Gute bis beste Feeders 8.75
9.50. . .
Mittelmäßige 7.758.50.
Gewöhnliche 6.757.50.
Gute, beste Stockers 8.00 9.00.
Stock Heifers 7.008.00.
Stock Kühe 6.507.50.
Stock Kälber 6.509.00.
Vcal Kälber 9.0014.00.
Bull und Stags 5.50-9.50.
Stockers und Feeders stark.
Bcal Kälber 9.0013.50.
Schweine Zufuhr 10,000,- Markt
unregelmäßig, fest zu schwach.
Höchster Preis 15.30.
Schafe Zufuhr 9000; Markt fest.
Gute uiid beste Lämmer 14.75
15.50. '
Gute und beste Mutterschafe 8.00
8.50.
Gute und beste Widders 9.00
10.00.
St. Joseph Marktbericht.
St. Joseph, 19. Juli.
Niudvikh Zufuhr 2000; Markt
fest bis stark. ,.
Schweine Zufuhr 9500; beste 5
10c höher, andere fest.
Höchster Preis 15.00.
Durchschnittspreis 14.0015.50.
Schafe Zufuhr 1800; Markt 2:z
höher. "
Gefütterte Lämmer 15.65.
Kansas City Marktbericht.
Kanfas City, 19. Juli.
Rindvieh Zufuhr 10,000; Mark!
langsam, fest bis 10c niedriger. .
Stockers demoralisiert.
Schweine Zufuhr 000, Markt
fest bis 10c höher.
Höchster, Preis 15.65.
Durchschnittspreis 14.5015.50.
Schafe Zufuhr 2000; 25c höher.
Gefütterte Lämmer 15.75. ,
Chicago Marktbericht.
Rindvieh
stark.
Schweine
Cbicaao, 19. 5!,li.
Zusuhr 4000; Mark
Zufuhr 15,000; Markt
stark bis 10c nicdriaer
Höchster Preis 15.50.
Durchschnittskreis 14.301 5.35.
Schafe Zufuhr 8000; Markt, stark
Gefutterte Lammer. löc"
Omahik'Z'ctreidcmarkt.
Omaba. 19. iYuiT
Harter Weizen
Nr. 2. 256260
Nr. 3 249255
Weißes Corn
Nr. 2 20512 206
Nr. 3 205206
Nr. i 204.-205
Nr. 5 204 24i
Nr. 6 203204
Gelbes Corn
Nr. 2 199200
Nr. 3 19919912
Nr. 4 1981991
Nr. 5 19812199 ' ,
Nr. 6 198 198V,
Gemischtes Corn
Nr. 2 18934 199
Nr. 3 1981 199
Nr. 4 198199
Nr. 5 19819812
Nr. 6 197198
Weißer Hafer
Nr. 2 75 7612
Nr. 3 751076
Standard Hafer 751' 76
Nr. 4 743, 75 "
Gerste
Malzgerste 130140
Futteracrste 120 125
Roggen
Nr. 2 225227
Nr. 3 223225
f
l.
., Kansas City Marktbericht.
Kanlas Citn. lg
Harter Weizen-- , '
Nr. 2 255262 -
Nr. 3 250259
Nr. 4 252 .
Noter Weizen
Nr. 2 235240
Nr., 3 228235 . . .
Nr. 4 225 232
Gemischtes Corn
Nr. 2 202207
Nr. 3 201205
Nr. i 200202
Gelbes Corn
Nr. 2 200202 '
Nr. 3 196202
Nr. 4 196
Weiß Corn
Nr. 2 10s 203
Nr. 3 199202
i 103