Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 10, 1917, Image 1

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    Schreiben Sie in ö e u t s ch e r
Sprache m die Geschäftsleute,
die in der Täglichen Omaha Tribüne anzeigen.
Ihre Wünsche wrrdm genau so ausgesührt
werden, als wenn Sie in der englischen
Sprache schrieben.
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wetterberZchk. '
Mir Omaha und Umgegend: Schön henke
alicnd und Mittwoch, kühler Mittwoch.
Für Nebraska: Schön heute abend und
Mittwoch, kühler Mittwoch und im westlichen
Teile heute abend.
Für Iowa: Teilweise bewölkt heute abend
und Mittwoch, kühler Mittwoch nachmittag.
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Dienstag, den 10. Juli 1917.
-8 Seiten.-No. ,102.
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PllP
dcnt WM
beruft die Milizen!
Zieht in einer Proklamation die Uationalgarde
zum vunöes-MilitnröZenst heran; Linzie
hung erfolgt bis zum 5. August.
Milizoffiziere bis Oberst behalten ihren ttang!
Washington, 10. Juli. Präsi
dent WilZon hat gestern den letzten
Schritt getan, die ganze National
garde des Landes für den Krieg
dienst in Frankreich verfügbar zu
machen, indein er durch eine Pro
klamation die Einreihung der
Staatötruppcn in die Armee der
Wer. Staaten anordnete.
Tie Mlliztruppen werden bis zum
5. August vollständig der Bundes,
armee angegliedert sein und hören
zu gleicher Zeit auf, der alten Miliz
anzugehören, um dadurch die Be
stimmung der Konstitution, welche
die Benutzung der Nationalgarden
außerhalb der betreffenden Staaten
verbietet, hinfällig zu machen.
Die Proklamation hat den folgen,
den Wortlaut:
Da sich die Vcr. Stcmten von
Amerika und die kaiserliche deutsche
Regierung jetzt im Krieg befinden
und in Anbetracht der hieraus dro
henden Gefahr eines Angriffs seitens
eines auKioartigen Feindes aus das
Gebiet der Ver. Staaten so,uie der
Notwendigkeit, für genügenden
Schutz gegen eine mögliche Emmi
schung in die Ausführung dcrGesctzc
der Union durch Agenten deö Fei,
des zu sorgen, rufe ich, Boodrow
Wilson, Präsident der Vcr. Staaten,
auf Grund der mir durch die Kon
stitution und Gesetze der Ler. Stern
ten und durch die Gouverneure der
refp. Staaten verliehenen Vollmacht
n den unten ermähnten Taten in
den Dienst der Bcr. Staaten alle
Mitglieder dr Natioualgarde und
alle eingciragenen Mitglieder der
Naiil'nalgardercserpe der folgende!!
Staaten, welche jetzt nicht im Tienst
der Ver. Staaten stehen, näml,ch:
vim io. oiui ui i : cew Mrr,
Pennsylvania, Ohio. West Virginia,
Michigan, Wikonsiii, Minnesota,
Iowa. Nord'Takota, Tüd.Tnkota
m 'irasla.
i ?. Juli: Maine, New Ham
fhsto ..rmont, Mafsachukll,?, Rhode
Island, Connecticut, New Jersey,
Telaware, Maryland, Tistrict of Co
lumbia, Virginia, Nord-Carolina,
Süd-Carolina, Tcnnessee, Illinois,
Montana, Wyonung, Jdaho, Wasy
ingtou und Oregon.
Tie Mitglieder kr Nationalgar
de der durch dicse Berufung berühr
ten verschiedenen Staaten werden an
Plätzen zusammengezogen werden,
welche vom Kriegsamt dafür angc
setzt werden.
Zweitens: Unter der mir durch die
zweite Klausel der Sektion eins des
Kongreßaltes, den Präsident zu er.
mächtigen, zeitweise die Militärmacht
. der Ver. Staaten zu vergröszern, wie
er am 13. Mai 1!17 angenommen
wurde, ziehe ich hiermit in den Mi
litärdienst der Aer. Staaten am und
vom 5. August alle Mitglieder der
Nationalgarde und aller cingetra
gcnen Mitglieder der Nationalgarde
Reserve der folgenden Staaten, näm
lich:
New Jork, Pennsnlvauia, Ohio,
West Virginia. Michigan, Wiscom
sin, Minncsota, Joioa, Nord-Tokota,
Süd-Takota, Nebra;fa, Maine, Neu,
Hampshire, Verntont, Massachusetts.
Rhode Island, Connecticut, Neiu
Jersey, Tclaivare, Maryland, Ti
strict of Columbia, Virginia, Nord
Carolina, Süd-Carolina, Tennessee,
Illinois, Montana. Äyoming. Jda
ho, Washington, Lregon, Jndiana,
Kentucky, l'ieorgia, Florida.. Alaba
ma, Mississippi, Arkansas, Louisiana.
Oklahoma. Teras, Missouri, Kaufn,
Colorado, New Meviko, Arizona.
Ulah und California,
Drittens: Alle so gezogenen Per
sonen sollen vom 5. Äuguit 1 'J 1 7 an
eis aus dem Milizdienst entlassen be
trachtet werden und unter den Be
stimmungen der Sektion z:vci deö
Aktes vom 10. A'ai J'J17 den Ge
setzen und Negulationeit der rcgnlä
ren Armee, ausgenommen bezüglich
der Beförderungen, unterstehen, so.
weit dieselben angewandt werden
können aus Personen, deren perma
nentes Verbleiben im Militärdienst,
aktiv oder aus'.er Tienst. durch Ge
setze nicht vorgeiebcn ist.
Viertens: Tie Mitglieder, jeder
Nompagnie, Pattaillons. Regiments
Brigade. Tiviston oder anderer r
ganisationen der Nationalgarde sol
hsx in Organisationen gewmtde.lt
werden, welche denjenigen der regn
lnren Armee gleich stehen. Tiefern
gen Ofsiziere nicht über Obersten
rang der Nationalgarde, deren Rän
ge es auch in der regulären Armee
gibt', werden zu Offizieren der regu
lären Armee unter ' Beibehaltung
ihres Ranges ernannt. Tie Unter
offiziere der in die Bundesarmee
eingezogenen Miliztruppen werden
hiermit zu Unteroffizieren der regu
lären Armee unter Beibehaltung ih
re Ranges ernannt.
Fünftens: Jede Organisation der
hiermit gcschasfenen Militärstreit
krast wird bis auf weitere Befehle
denselben Namen und Bestimmung
beibehalten, wie früher als Teil der
Nationalgardc von deren Mitglie
dern sie zusammengesetzt ist.
Sechsstens: Alle notivcndigen Be
fehle über Zusa,nmenziehung der
Organisationen, welche durch die
Einfügung der Mitglieder der Na
tionalgarde und deren Reserve ge
; schaffen sind und hiermit in den Mi
, litärdienst der Ver. Staaten gezogen
inid, werden vom Kriegsamt erfolgen.
Drohen mit Streik
der armarbeiter!
I. W. W. habrn kein Interesse am
ilricg, nur am Vorteil der
Arbeiterklasse.
Chicago, Jll., 1. Juli. Frank
H. Little. Mitglied des Generalaus,
schusies der Jndustrial Workers of
the World. I. W. W gab gesteru
die Erklärung ab, daß 50,000
Farmarbciter in den Weizenfeldern
des Nordwestcns die Arbeit nieder
legen werden, falls die Forderungen
der streikenden Bergleute in Äri.
zona und Montana, die er, Little,
organisiert bat, nicht bewilligt wer
den würden, Wir haben kein In
teresse am Krieg", sagte Little. ,,Un
ser Interesse liegt allein in der Ar
beiterklasse. Wir werden den Krieg
genau so wie die (Wchärtsleitte be
nützen, für unsere Klasse Gewinn
zu erzielen. .
Wir haben eine Mitgliedschaft
von fast 50,000 Wander-Arbeitern,
welche diesen Sommer Crntearbeit
leisten werden. Wir sind sicher, das;
es den Farmern nicht gelingen wird,
Streikbrecher für sie zu finden.
berliner Bericht über
Zlngriff auf Lonoon!
Fcindliche Fliegerangriffe in Wcst
phnlen vrrnrsachtrn seinen mili
tä'rischkn Schaden.
Berlin, über London. 10, Juli.
Zusätzlich zu dem gestrigen offiziel
len Bericht über den Fliegerangriff
mif London (soweit ihn der britisch?
Zensor durchgelossen) heisst es heute
ferner:
Aiu Morgen des 7. Juli griff
eines unserer Flngzeuggeschwader
London an. Um 1l Uhr wurden
Bomben in grosser Zahl auf die
Toeks, Hafenanlagen und Waren
bauser an der Thnnfc ndgeloorfen.
Brände und Ctt'losioncn liesten sich
beobachten. Ein britischer Acroplan
wurde über London abgeschossen.
Bomben wurden bei Margate. an der
Ostküste CuglandZ. abg.'wor'en. Alle
unsere Aeroplane kehrten bis aus
eines zurück, das gezwungen war,
auf das Meer abzusteigen, und von
unteren Marinestreitkrästen nicht gc
rettet werden konnte.
In der Freitagnacht kam es
auster den Bombenwürsen nahe der
Front zl Zusammenstoßen in deut
schein Gebiet. Feindliche Flieger
warfen über 100 Brandbomben im
weüpbälischen Jndnstriebezirk ab,
auf Trier und die Nachbarschast so
wie aus Mannheim, LudwigSbafen
und Rodalben. Militärischer Scha
den wurde nicht angerichtet. Chic
feindliche Maschine fiel in unsere
Hände.
Ter Feiiid verlor am Saniotag
an der Front in Lusttänwfcn und
durch unser Abwehrfeuer neun Acro.
plane."
vriten gewinnen
wieder ein bischen!
Russen bcnnsprnchrn f inen weiteren
Sicg und wollen Weitcrc Tör
fcr bcscht haben.
London. 1. Juli. General
Haig meldet, daß britische Truppen
in dem Messines-Wytschäte Abschnitt
etwas an Grund und Boden gewon
nen haben. Oestlich von Ostavcrne
haben wir unsere Linien etwas vor
geschoben. Südlich vom ?)pernCo
mincs Kanal nahmen. wir bei einem
Ucbcrfall mehrere Feinde gefangen.
Was die Frnnzofcn fngcn.
Paris, 10. Juli. Die Teutschen
setzen ihre Angrisfe am Tamenweg
fort; ivir halten unsere Stellungen.
So lautet heute der französische offi
zielle Bericht.
Tie russischen Sicgcöberichtc.
Petrograd, 10. Juli. ' Bei dem
Vorstvb auf Lemberg aus südlicher
Richtung haben die Russen weitere
1000 Gefangene geinacht, mehrere
weitere Torfer genommen, drei gro
ße und eiiie Anzahl kleinerer Ge
fchütze erobert, überhaupt gehe die
Ossensivc trotz der energischen Ge
geniochr der Feinde, ganz nach
Wunsch, meldet der russische Gene
ralstab. Der Feind giebt sich aus
den Flus; Lomnicka zurück. Wir ha
ben ' die feindlichen Linien in einer
Tiefe von sechs Meilen durchkochen.
Nein sicheres Geleit
für die tzollänöer!
Britische Botschaft weigert sich, Nah
rnngsmittcl nach Holland
durchzulasscn.
New York, 10. Juli. In New
Jork liegen nicht weniger als 35
holländische Dampfer, die mit Ge
treibe und anderei? Vorräten beladen
sind, aber nicht auskaufen können,
weil sich die britische Votschaft gcwci.
gert hat, den Schissen sicheres Geleit
zuzugestehen. Man nimmt an, daß
diese Weigerung ans den Plan zu
rnckzilführen ist, die Ausfuhr nach
neutralen Ländern einzuschränken,
um auf alle mögliche Weise zu ver
hindern, das; ein Teil der Vorräte
nach Deutschland gelangt.
Unter den festgelegten Schiffen be
finden sich 11 große Tanipfer der
HollandAmcrikaLinie und zwei
neue Schiffe, welche für den Ver
kehr zwischen Holland, Halifax, New
?Jork und Südamerika in den Tienst
gestellt wurden. Einer dieser Tam
pser. die Frist", hat Mitglieder
des deutschen diulomatischen Stabs
von Brasilien und Aolivia an Bord.
Auf den Piers und in Warenhäu
fern der Holland-Amerika-Linie war
ten noch 175,000 Tonnen Nahrungs
mittel auf Verschiffung.
W. Van Toorn, der Geschäftslei
ter der HottandAmerika-Linie, er
klärte, es wäre eine Tollkühnheit,
wenn die Schiffe ohne die ansdrnck
liche Zustimmung der Briten auslau.
fen würden, weil sie sicherlich auf
gebracht und nach Halisaz dirigiert
werde würden.
Franz. pasfagier
Dampfer gefuicken!
Bei dem Untergang des Calcdo.
nian" kamen 51 Personen
in den Wellen nm.
i,s, 10. Juli. Wie vom
Marineministcrium gestern bekamst
gegeben wurde, ist ain L0. Juni der
Dampfer Caledonian" von einer
Mine oder einem Tauchboot im Mit-telländischc-n
Meere versenkt worden.
Es sind 51 Personen ertrunken, wäh
rend 380 gerettet worden sind.
Ter Caledonian" gehörte den
Messag&ries Maritimes und war
in Marseilles beheimatet. Er war
4110 Tonnen grosz und im Jahre
1882 erbaut worden.
Belgier nennen .
den Friedenspreis!
Tie Sozialisten verlangen das Vcr
schwinden der Hohcnzollern
und Habsburger.
Stockholm, 10. Juli Tas holländisch-skandinavische
Sozialistcn
Äoiiiitec veröffentlicht eine ihm von
der belgischen Delegation zugegan
gene längere Kommunikation, in der
die Belgier ihrer Ansicht Ausdruck
geben, das; ein dauernder Friede
nicht möglich ist, solange die Tyna
stien der Hohcnzollern und Habs
burger ihre jetzige Macht behalten.
Tie Belgier weigern sich nicht, mit
Vertretern der österreichischen und
deutschen Mcbrhcits-Tozialisten zu
verhandeln, aber sie verlangen, das;
diese vorher ihre jetzigen Irrtümer
bekennen und offen und in männ
licher Weise gegen' ihre Kaiser Stel
lung nehmen.
Die Kommunikation sagt ferner,
die Basis für die Verhandlungen
auf einer derartigen Konferenz müsse
eine anti-iniperialistische sein. Die
Belgier erklären sich mit der Resolu
tion der russischen Arbeiter und Sol
daten, welche sich für einen Frieden
ohne Annexionen und Entschädi
gungcn ausspricht?einverstanden, fü
gen jedoch hinzu, asz sie diese Bedin
gungen folgcndcrmaszen verstanden
haben wissen wollen:
Annexion existiert, wo ein Feind
mit Gewalt gegen den Willen der
Bevölkerung einen Teil des Landes
oder das ganze Land seines Geg.
ners beherrscht. Ein klassisches Bei
spiel hierfür ist die Annexion Elsaß-Lothringens
durch Deutschland.
Die Zurückweisung jeder Annexion
schliesst für uns nicht nötigerwcisc
die Aufrechterhaltung des territori
alen Status auo ein, und die Neu
regulicrung einer Grenze erscheint
uns gerechtfertigt, wenn sie dem
Willen der Bevölkerung einspricht.
Unter Kriegsentschädigungen ver
stehen wir Ltompensationcn, wie sie
Bisrnarck 1871 von dem besiegten
Frankreich erlangte oder wie die
! Teutschen sie jetzt fortgesetzt dem von
ihnen okkupierten Teil Belgiens
ianferlegen. Tas Recht der Selbst
! bestimmn, ig der Völker legen wir da
hin aus, daß ein Volk keinen Herren
haben soll, weder im Ausland noch
im eigenen Laiid.
Untersuchung auf Alare
Island eingeleitet!
Vallejo, Cal., 10. Juli. Von
der Bnndedbehörde ist bereits eine
Untersuchung eingeleitet worden, nm
auozufinden. ivas die Ursache der
gestrigen Pulvenrplostou auf der
Marinewerft auf Mare Island war,
tt'obei sechs Personen den Tod sän
den und 3S verletzt wurden.
Beamte der Werst sind der An
ficht, das; eine Selbstentzündung des
Pulvers auogefchlofsen ist, und das;
nur Brandstiftung vorliegen kann.
Verschiedene Gerüchte, deren Wahr
he.it jedoch nicht bewiesen werden
konnte, geben herum, um aus ein
omplott schließen zu lassen.
Drei finden Flammentod!
Cincinnati. .. 10. Juli. In
st'Ige einer Cn'Iosion eines mit flns
sigen Chemikalien angefüllten Ve
Halters ivurde heute die Fabrikan
läge der Interstate Sanitation Ca.
in Brand gesetzt. Trei Angestellte
kamen in den Flammen um. wäh
rcnd vier schwere Brandwunden davontrugen.
Bilden Milizkompngnie. .
Chadron, Neb.. 10. Juli. H'cr
hatten sich 71 Mann sur das neue
(i. Nebraeka Regiment gemeldet und
im benachbarten Lewellen 5 Mann,
7eti ist ein Uebercinkommen erzielt
.worden, tnonach diese zusammen zu
1 einer Kompagnie zusammengezogen
jverden.
Aenderung in der
Politik Norwegens?
Washington, 10, Juli. Wie ver
lautet. N'ird ein entscheidender Wech
sel in der äusteren Politik Nonne
gens ungefähr Ende Juli als wahr
scheinlich enoarlet, wenn Tr. Fridt
jof Namen, der berühmte norivegi
sche Forscher, in einer besonderen
Mission in den Ver. Staaten ein
tressen soll. Es heisst, wenn anch
offiziell Nansen den Austrag bebe,
Angelegenheiten betreffs der ameri.
konischen Auc-'ul'r nach neutralen
Ländern, speziell von Lebenoniittcln,
zu bebandeln, man allacmcin an
ncbnie, dar, die Frage der Neutrali
tät Norwegens erörtert werden
seile.
In amtlichen Kreisen in Wash
ington wird erklärt, die Berichte
., . . t- .. V.. ! .,. , r.
von einem ri'uuiHciji-iiuui ihuj.
zwischen Tentschlan und Norwegen
seien mehr oder weniger begründet.
Es wird hierzu angedeutet. Nansens
Besuch in den Ver. Staaten sei das
Vorspiel zu einer festeren Antwort
ans die bisherigen Erklärungen der
deutschen Regierung betreffs der
Versenkung nonocgischer Schiffe.
). lv. Gerard kehrt ins
Privatleben zurück!
Washington, 10. Juli. Jamcö
W. erard. vormotö Bolicyastcr am
Berliner Hof, hat die diplomatische
Die londoner Presse
tadelt die Uegirung!
l?.z wird Iservorgehoben, da. die völ
lige Zerstörung Londons 'ein
leerer Wahn. ist.
'London, 10. Juli. Unter der
Überschrift Londons Luftvertcidi.
gung besiegt" schreibt der Londoner
Star: Ganz abgesehen von der Zahl
der Verluste und des angerichteten
Materialschadens, ninsz der heutige
Luftangriff auf London ernster gc.
nommen werden, als der des 13.
Juni. Erstens waren .dreiundcin
halb Wochen seitdem vergangen und
das Publikum begann sich wieder
sorgloser zu fühlen. Gerüchtweise
verlautete, die Luftverteidigung sei
an dem Küstenstrich verbessert war
den, den die feindlichen Flugzeuge
passieren müssen.
Die Besieger der Londoner Luft
Verteidigung hatten uns viel Zeit
gelassen, uns sür eine Invasion vor
zubereiten und trotz der Tatsache,
das-, britische Flugzeuge aufstiegen
und eine beträchtliche Zahl derselben
den Feind in einen Kampf verwickel
te, bleibt das Resultat bestehen, daß
London ein Bombardeincnt auszll
halten hatte, wie es kurz nach dem
Eintritt Zlumäniens in den ftrieg
Bukarest erleiden musste. Die un
lengbarc Schlußfolgeniug ist, daß
der Angriff den Verteidigungsmit
teln überlegen gewesen war."
Andere Zeitungen machen darauf
aufmerksam, das; England in einer
Weise gedemütigt worden ist, wie es
seit der Zerstörung Chnthams durch
die holländische Flotte nicht der Fall
gewesen. Ter Landesverteidigung
wird gesagt, das; die Lustverteidi
gung Londons einfach miserabel sei.
Gleichzeitig wird auf Haigs Bericht
verwiesen, in welchem es heisst, daß
die deutschen Flieger an der Front
eine immer größere Tätigkeit cnt
stiltkn, ein Zeichen, daß die deut,
schen Flieger und Flugzeuge den bri
tischen überlegen find. Dieses geht
schon daraus bcrvor, daß feindliche
Flieger am hellen Tage London be'
schießen und mre Ruckkehr nach
Teutschland unbestraft bewcrkstelli
gen.
Es wird die Frage aufgeworfen,
daß, wenn schon 20 feindliche Aero.
plane einen so ungeheuren Sach
schaden anrichteten, was wohl 200
solcher ausrichten würden, oder gar
1000, wie die Kölnische Zeitung
kürzlich bemerkte. London würde
dann dem Erdboden gleich gemacht
werden, wenn nicht sofort genügende
Schuhvorrichtungen getroffen wär.
den. Man rechnet auch in diesem
Falle auf Amerika.
Zeitungen von der
Regierung konfisziert!
Chicago, Jll.. 10. Juli. Seit
Annahme der Spionage-Vorlage am
15. Juui seitens des Bundcskongres
ses ist, tvie die in Chicago, Jll.,
erscheinende Tribune" zu berichten
weiß, bereits zahlreichen Zeitungen
und Zeitschriften das Postprivile
gium entzogen worden, so unter an
dercnl am Freitag der in Girard,
Kas., erscheinenden sozialistischen
Wochenschnsr Appeal to Reason".
Andere Zeilschristen, von denen
eine bezin. mehrere Ausgaben vom
Postamt in Washington in Bann er
klärt wurden, sind Tom Watsons
Jeskersonuiii", Gcorgia: Tbe Four
Lights", Organ der Woman's Peace
Party von Nein Aerk; American
Socialist", Chicago: Tbe Blast",
Alerander Berkinans anarchistisches
Wochenblatt, und Mother Earth",
Emma l-wldinanns Organ.
Wie ein Beamter des Bundes
Postamts erklärt, sind fast täglich
seit dein 15. Jniii Ausgaben kriegö
feindlicher, sozialistischer oder pazifi
flischer Zeitschristen wegen angrbli
cher hochverräterischer" Artikel von
der Post ausgeschlossen worden.
Wie es heisst, ist bis setzt in keinem
einzigen Fall die im Spionage
Gesey festgesetzte Strase verhängt
worden, dagegen sollen Generalpost,
meisler Burleso, Solicstor Tcmar
und Gencralprofeß Croivder sich ent
schlössen haben, in Zukunft drasti
scher vorzugchen. Tie Höchststrafe
ist zwanzig Jahre Haft oder $10,
000 Geldbuße, oder Beides.
Ka
iscr beruft den
ronrat zur Sitzung!
Die Urisis in Deutschland von radikalen Blattern
als gefährlicher hingestellt, als es
wirklich der Fall ist.
Zimmermann und tzelfferich treten angeblich ab!
Neues Ministerium
in Oesterreich!
Amsterdam, 10. Juli. Das
temporäre österreichische- Kabinett,
welches vor zwei Wochen von Tr.
von Scydler gevildet wurde, ist zu
rückgctreten und ein ucucö ist in
Bildung begriffen.
Nicht registriert, verhaftet.
Wnrtsi Nlatte. Neb.. 10. iUli
Weil er sich nicht hatte registrieren
vernner VOJ, um nie uiiuirnuiiun .-li. ,, -i. -i --"'i
Laufbahn aufgegeben und ist insIasZeu, wurde John Johnson arrc
Privatleben zurückgekehrt. tiert.
Amsterdam, 10. Juli. Es wird
offiziell gemeldet, daß der Kaiser
gestern den Kronrat zu einer Sitz,
ung einberufen hatte, bei welcher
der deutsche Herrscher den Vorsitz
sührte. Alle preußischen Minister
wohnten der Sitzung bei. Seit
Kriegsbeginn war es das erste Mal,
daß diese Körperschaft zu einer Sitz,
ung einberufen wurde.
Tcpcschcn, die gestern zu später
Abendstrinde hier eintrafen, besagen,
daß der 5lanzlcr möglicherweise im
Laufe des heutigen Tages iiu Reichs,
tag sprechen werde; spätere Berichte
aber ließen dieses nicht erkennen. Er
n'iag den Zeitpunkt seiner Rede ver
schieben; wenn immer er aber seine
Rede halten wird, dann kann man
darauf rechnen, daß die Krisis ihren
Höhepunkt erreicht hat.
In mehreren deutschen Zeitungen
wird darauf verwiesen, daß Erzber.
gcr kürzlich mit Kaiser Karl von
Oesterreich-Ungarn eine Unterredung
gehalten und diesen für seine Ideen,
einen Frieden ohne Anncrion und
obne Kriegsentschädigung, gewonnen
hat.
Spitze der 5lrisis gebrochen.
Kopenhagen. 10. Juli, über Lon
don Ohne Frage hat Deutschland
in Bezug auf innere Reform, den
Tauchbootkrieg und Fricdensbedin
gungen eine 5trisiS durchzumachen.
Liest und vergleicht man die ver.
schiedencn aus Berlin kommenden
Berichte und die mehr oder weniger
geheiinnisvollen Andeutungen auf
die Debatten im Rcichstagskomitee.
welche hinter geschlossene Türen statt
fanden, so gewinnt man den Ein
drnck. daß die Sache lange nicht so
schlimnr ist, wie gewisse radikale Zei.
tungen sie darstellen. Wie man aus
den hier eingetroffcnen doppelt zen
sicrten Depefchen ersehen kann, lie
gen die politischen Verhältnisse in
Deutschland etwa so: Mathias Erz
berger, ein hervorragender Vertrc
ter der Zentrumspartei, hielt in der
geheimen Sitzung des Hauptreichs
tags-Komitees eine Rede, in welcher
er die Admiralität und die Alldeut
schen als das Haupthindernis pr
Erlangung des Friedens hinstellt
und einen Frieden ohne Annexion
und Kricgsentichadigung, sowie eine
umfassendere Beteiligung des Volkes
an. der Regierung verlangt. Herr
Erzbergcr aber sprach nicht im Na
inen seiner Partei, was bedeuten
würde, daß der Reichskanzler mit
einer feindlichen Majorität im
Reichstag zu rechnen haben wird.
Tr. Peter Spähn, Präsident der
klerikalen, hob in seiner Rede her
vor, daß seine Partei zu den An
sichten Crzbergers noch keine Stcl
lung genommen habe, und dem
5ianler seien in der Frage eines
Friedens ohne Annexion und ohne
Entschädigung" die Hände keines
wegs gebunden.
Zurzeit, als die Sitzung des
Hauvtkomitees des Reichstags am
Sonntag schloß, war die Lust mit
Gerüchten aller Art dnrchschwängert.
die (Germania aber, daö Organ des
Zentrums, behauptete, daß die Er
klärungeu und der Appell des Kauz
lers an die Komitcemitglieder einen
günstigen Eindruck gemacht habe
und der Krisis die Spitze genommen
tvorden ist.
Reden nicht veröffentlicht.
Was Erzberger über den Tauch
bootkrieg fagtc, kann leider nicht
erörtert werden. Den Berliner Zei.
tungen ist es ebenfalls untersagt
worden, etwas hierüber zu vcrösfcnt.
lichcn. Auch die Reden des Marine
Ministers Capelle und des Vize
Kanzlers Tr. elfferich find nicht
in die Öffentlichkeit gedrungen.
Kaiser hält zum Kanzler.
Kopenhagen, 10. Juli. Eine
scheust zensierte Berliner Spezialde.
peschc besag, daß der Kaiser in
der gestrigen seinen Ratgebern Beth
mann-Hollweg, Hindenburg und Lu
deudorsf erteilten Audienz den Kurs
des Reichskanzlers in der Friedens,
frage gutheiße. Er ist gegen die Zu
mutuiig, einen Frieden ohne Anne
rion und ohne Entschädigung" ab
zuschließen.
Tas Berliner Tageblatt meldet.
daß in einer gestrigen Konferenz
Mischen Vertretern des Zentrums
und der gemäßigten Sozialisten die
Friedens und Wahlrcformrage
eingehend erörtert wurde und eine
Einigung zu erwarten ist.
Verhandlungen fortgesetzt.
Amsterdam, über London, 10.
Juli, Den gestrigen Verhandlun
gen dos Hauptkomnees öcs Reichs
tags wohnten auch der Reichskanz
ler, die Staatssekretäre und viele
Mitglieder des Bundesrats bei..
Alle Redner sprachen ihr Bedauern
darüber aus, daß ein Teil der
Presse die geheimen Sitzungen des
Komitees nicht respektiert, fondern
irreführende Berichte über dieselben .
veröffentlicht hätten.
Ministerwechsel in Aussicht? :
Amsterdam, 10. Juli. Hier un
bestätigte Gerüchte besagen, daß der
Kaiser die Resignation des Ministers
des Acußcrn, Tr. Zimmermann,
und des Vizekanzlers Tr. Helfferich
angenonlmcir habe. (Dr. Zimmer
mann ist seit geraumer Zeit in
Teutschland heftigen Angriffen aus
gefetzt gewesen, besonders wegen sei
ner knabenhaften Versuche, Mexiko
und Japan gegen die Ver. Staaten
aufzuhetzen. Einmal hieß es, daß
Gras von Bernstorff, früher Bot
schaftcr in Washington, zu seinem
Nachfolger ausersehen worden ist.
Vizekanzler von Helfserich soll eben
falls, soweit die Nahrungsmittelkon
trolle in Vctrach komnrt, große
Fehler begangen haben, die ihm hes
tige Angrisfe seitens der Presse ein.
brachten. Aber wie gesagt, die Ge
rüchtc über die Resignation der bei.
den Minister sind bisher ' nicht be
stätigt.) Londoner Qnatsch.
London. 10. Juli. England
verfolgt den Kainpf des deutschen.
Volkes zlvccks Erlangung einer mehr
demokratischen Regierung mit stei
gendem Interesse. Jeder britische
Korrespondent in Holland und Dä
nemark hat die Spalten der hiesigen
Zeitungen mit Berichten über die
inncrpolitische Lage in Teutschland
angefüllt. (Das mögen recht ergötz-.
liche Berichte fein.) Aus denselben
geht hervor, daß die Bestrebungen
des deutschen Volkes nach mehr poli
tischer Freiheit auf den Appell des
Präsidenten Wilson an dasselbe zu
rückzuführcn ist. Die Forderungen
des deutschen Volkes gehen weit über
das Maß der Sozialisten hinaus.
Eine große Anzahl politischer Füh
rer, die bisher stramnie Anhänger
der Regierung waren, haben sich von
derselben abgewandt und zählen Heu
te zu denjenigen, die die gegenwär
tige inncrpolitische Krisis in Teutsch
land veranlaßt haben. Was ober
in Deutschland besonderes Interesse
hervorrufe, ist die Tatsache, daß Ma
rincminister v. Capelle heftigen An-,
griffen im Rcichstagskomitee ausge
setzt gewesen ist. (Ist ja gar nicht
wahr; in diesem Komitee sind die
Ersolgc des Tauchbootkrieges in
keiner Weise angezweifelt worden.)
Tie Opposition, so heißt es, ist aus
die falschen Gerüchte zurückzuführen, .
in welchen von einem Monat aus
den anderen gesagt wird, daß die
Briten ungeheuer viel Schiffe verlo
ren haben und daß England bald
ausgehungert werden wird. Natür
lich hat sich all dieses nicht erfüllt.
(Aber dabei ist den Briten das Heu
len näher als das Grinsen.)
Für Verschiebung des
Bundesturnfestes!
Brookln E. T. Turn-Vercin em
pfiehlt, Zeitverhältnissen Rech
nung zu tragen.
New 7)oxl 10. Juli. Auf das
Erjucheil um Urabstimmung über die
Frage der Abhaltung des Bundes
Turnfestes programmäßig in diesem
Jahre, das vom Nordamerikanischen
Turnerbunde an die Einzelvereine
erging, hat der Brooklun , E. D.
Turnverein beschlossen, in Alubetracht
der Zcitverhältnisse die Verschiebung
des Festes aus das nächste Jahr zu
empfehlen, -