Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 06, 1917, Image 7

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    Tngllche Omaha Tribun?.
per Mcnlmüt.
Jen Pctet btvscggcc.
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', Zur Zeit des frommen Herzogs.
tJerDiwrno erschien in Stetcrmcir! ein
Befehl, oab ' Protestanten unö
Juden, welche im Lande Visher ge
wohnt hatten, entweder den tcttholi
schen Glauben annehmen oder aus
wandern mussten. .
Zu sind denn viele der Betroffenen
willig aus der schönen Alpenheimat
weggezogen in die ungewisse weite
Fremde, viele smd mit Gewalt ver
trieben worden, manche sind zu einem
Loch hinausgehuscht und zum ande
ren wieder hinein und haben sich in
den Wäldern und Einöden des Lau
des armselig umhergetrieben.
Das letztere taten besonders die
Hebräer gern. Nicht eben so sehr
aus Anhänglichkeit an die Heimat
die war den Juden zur damaligen
Ütit noch fremd, jo wie er selber
sremd war überall auf der Welt, doch
m Steiermart hatten die Jsraeliten
Handelsgeschäfte gegründet, Las
Land zum Teil ausgenutzt, zum an
dcrn Teil auch wieder gefordert und
gehoben. . So wollten sie sich von
ihrer Habe nicht trennen, und solche,
die in Städten ihre größeren Han
delshäuser besaßen, bei denen einst
Fürsten und Prälaten Anlehen gc
macht hatten, sie verschmähten es
nicht, jetzt wieder ihr grünes Bün
del von Haus zu Haus zu schleppen
rüyrsam und fleißig, wie die Äie
ne neu beginnt, der man den Korb
ausgehoben.
Aber die Abneigung gegen den
durchaus anders gearteten, oft eigen
nützigen, an Schlauheit dem Christen
weit überlegenen Juden war da, und
anstatt auch feine guten Eigenschaf
ten zu würdigen und dieselben etwa
unter den Cbristen einzuführen, hat
man nur seine schlimmen gesehen
und dieselben noch ausgestattet mit
den ungeheuerlichsten Phantasiegebil
den. ;
Die Dorfer, denen ein neues Jagd
gesetz strenge verbot, nach den Tieren
des Waldeö zu fahnden, außer es
wäre der gierige Wolf, der grimmige
Bär, die damals noch das Land uiu
sicher machten solche Dörfer der
legten sich jetzt ausschließlich auf das
Judenfangen.
Einer der schärfsten Judenfänger
war Hans Hollcr, der Ortsrichter von
Stübau. Der hatte einst von einem
Juden ein steiniges Ackerland gekauft,
und zwar um schweres Geld, weil ihm
hinterbracht worden, daß unter den
Kieselsteinen des Ackers ein Schatz
tic eitel Gold und Edelsteinen be
graun sei. Aber als er nachdrub, in
tiefer Nacht mit Schweiß und Angst
nachgrub, fand sich unter den Stci
nen nichts, als wieder nur Gestein,
und da kam er darauf: der Jude
habe ihn betrogen. Seither lebte in
ihm der tiefe Haß gegen die Israeli
ten, und als nun der herzogliche Be
fehl herauskam, war er über alle
Maßen vergnügt und hat demselben
zur Ehre hernach mit eigener Hand
mehr als ein halb Dutzend Juden in's
Gefängnis geliefert.
Da war es eines Tages, daß der
Ortsrichtcr von Stübau allein mit
seinem stattlichen Stocke vom Nach
mittagögottcsdienst aus der entfern
ten Kirche heimging. Er mußte durch
den Göllenwalö wandern und kam
auf die Heide hinaus, wo nur wenige
Stämmchen der Lärche standen. Und
zwischen diesen Stämmchen hindurch
erblickte er nun einen Juden. Der
war auf dem Grase gehockt und hatte
eben mit Buch und Band Neligions
Übungen gepflogen. Als er nun den
stattlichen Mann gewahrt, hatte er
sein Bündel alsogleich fester an sich
gerissen und war in seiner flattern
den Kutte dahingehuscht. Der Richter
setzte ihm nach und rief fo gut es
der Atem erlaubte allerlei fromme
Wunsche aus: Gauschel! Schielendes
Jüdell Du Nabenbraten, wenn ich
dich bei deinem Geißbart ertappe!
Auskommst du mir nicht heul', Gau
schcl, und wenn dir dein Gott Jsac's
und Jakob's zehnmal !"
Beim Gott Jsac's und Jakob's
war nun zwar der Hans Holler arg
über eine Baumwurzel gestolpert,
aber er war schon so nahe hinter dem
Juden, daß dieser sah, es gäbe lein
Entkommen mehr, noch mehrmals
um ein Bäumlein tänzelte, dann ei
ner alten Notkiefer zulief.
Die Rotliefer stand mitten auf der
Heide und weckte ihre knorrigen, zu
halb dürren und zuhalb buschigen
Aeste hoch und wild in den Himmel
hinein. Es ging auch eine Sage, daß
die Hexen, wenn sie dem Blocks
berge zuritten, auf dieser alten Kie
fer Rast hielten, daß der Bauin hohl
fei und sich der Antichrist in demsel
ben verborgen halte, bis einst ein
Blitzstrahl in denselben fahren und
den Antichrist loslassen würde. Und
was derlei Glaubensartikel der gu
ten alten Zeit mehr waren.
Diesem Baume strebte das der
folgte Jüdlein zu und in der Angst
dehendig wie in Eichhörnchen tlet
terte es mitsamt dem Bündel den
Stamm hinan. Hoch hinan von Ast
zu Ast, bis es sich oben im dichten
Reisergeflechte verkroch und verwob.
- Der Ortsrichtcr von Stübau blieb
verwundert stehen, dann sagte er:
2ItFn; scbon recht das. ist .mir
recht! Jetzt kommst mir nimmer aus,
Jlid! Bist schon hin." Machte aber
leine Miene, nachzuklettern.
; Ich warte nur unö halte hier
Wacht fuhr der Bauer in offener
Darlegung seines Planes fort, bis
die übrigen Stübauerleut' auS der
Kirche kommen, dann wollen wir dich
, schon falben, aber nkcht so. wie der
Samuel den Saul gesalbt hatt
Sie werden bald da sein."
Da stand nun der ehrsame Hans
am Baum zur Judenwacht und hielt
den Stock fest in der Hnd. Er war
Icte auf die Leute feines Dorfes, die
den Kirchweg zurückkommen sollten,
aber immer noch nicht in Sicht wa
waren.
Es war sehr still auf dieser Heide,
gar sonntäglich still, nur ganz in der
gerne hörte man Hundegebell.
Das Jüdlein oben, welches sich
eine Weile gar ruhig verhalten hatte,
tat jetzt den Mund auf und rief aus
seinem Gcäste herab: Mir träumt,
der Herr Nichter steigt heut auch noch
herauf zum Gauschel!"
Dem Juden nachsteigen!" knurrte
der Großbauer, daß mich Gott be
hüte! Wir kriegen dich schon anders
herab, mein koscherer Gesell. Wir
wollen einmal eins drunterheizen!"
. Gott meiner Bäter!" ächzte oben
der kleine Alte und zog die Beine ein,
als empfinde er jetzt schon den sen
genden Qualm.
Allmählich hatte sich der Himmel
grau umzogen und die Waldgegend
in der weiten Runde lag schier düster
da und eine schwere einsame Stim
mung verkündete den nahen Abend.
Der Hans Holler stand an der
Kiefer und schaute verdrießlich nach
den Leuten aus. Allein getraute er
sich mit dem Juden, der jetzt eine
vorteilhafte Stellung hatte, nicht fer
tig zu werden. Sollten sie just heute
den viel weiteren Talweg gewählt
haben? Daß nur der Teufel an die
sem Tag beim Talwirt gerade eine
Tanzmusik geben muß! Da sind
stundenweit um alle Beine verhext
und finden nicht heim.
Herrgott Sabaoth, sie kommen!"
rief der Jude auf dem Baum.
Na, Gott sei Dank!" atmete Hans
Holler auf, aber als er sah, wer da
kam, stieß er einen lrcischendenSchreck
ruf aus und schoß in rasender Angst
um den Baum herum. Die Wölfe ta
men, ein ganzes Nudel ' pfeilschnell
stoben sie, nach einem Sonntagsbra
ten lechzend, über die Heide heran.
Da wurde der stattliche, sonst so
würdevolle Dorsrichter gar behendig,
wie eine Wildtatze kletterte er den
Stamm empor in's Astwerk und
letzt waren die Bestien auch schon
unten.
Sie umkreisten ' den Stamm, sie
heulten, daß es einem das Ohr zer
riß, sie scharrten an der Baumrinde
und bissen wütend hinein und taten,
als wollten sie's versuchen mit dem
Klettern.
Schön guten Abend, Hans Hol
ler!" spottete der Jude. Dem Dorf
lichter verging fast Hören und Se
hen. Gerade über seinem Haupte
hockt der Gauschcl, . einen einzigen
Fußtritt braucht's und der Hans
liegt unten aber er fällt nicht auf
den harten Boden, er fällt auf den
Rücken der wilden Hunde.
Gelobt fei Gott, Hans, du bist
auf dem Stamme Judas. Und gcht
dein Wunsch in Erfüllung, daß mich
zerreißen die Wölfe, so bist du bei
mir!" So der Jude.
Der Bauer tat einenFluch nach auf
wärts und einen nach abwärts, und
dann hub er an kläglich zu schreien.
Der nächste Waldbestanö gab ihm
Antwort, sonst blieb Alles still weit
um, und es kam keine Hilfe. Die Leu
te von der Stübau waren längst
draußen beim Talwirt und tanzten
in heller Lust.
Du mußt dir's bequemer machen,
Nachbar," sagte der Jude, hebe dich
weiter herauf zu mir, die Ungeheuer
werden bleiben die ganze Nacht!"
Gott verdamm's! Gott , der
damm's!" knirschte der Hans, der sich
zitternd an den Aesten festhielt und
die Beine um den Stamm geschlun
grn hatte, so weit sie reichten. Bon
jctzt an kehrte er alle seine Schimpf
Worte gegen die Wölfe und keine mehr
gegen den Juden.
Es begann zu nachten. Die Däm
merung wurde zeitweilig durch Blitze
unterbrochen, die allmählich auch den
Donner aufweckten.
Heute wird wieder eine Nacht
zum Judenpeitschen!" näselte der
Gauschcl, anspielend auf die unwirt
lichen Sturmnächte, in denen Bau
ernrotten von Haus zu Haus zogen,
um etwa beherbergte Jsraeliten mit
Knütteln und Peitschen auszutreiben.
Und in der Tat, das Gewitter ließ
nicht lange auf sich warten. Während
unten die Ungeheuer schnobend den
Baum belagerten, auf, welchem sie
gute Beute wußten, kamen da oben
die Habichte geflattert, die den Baum
gefpensterhaft umkreisen, und brauste
der Sturm heran. Man hörte ihn zu
erst rauschen drüben in den Waldun
gen, dann sah man ihn beim Schein
der Blitze Staub und Sand aufmir
beln über die Heide her, und jetzt
jetzt war er da. Mit Macht faßte er
den einzelnsiehenden Kieferbaum und
rütteüe, daß die Aeste ächzten, und
auch die Menschen, so daran hingen.
Klau dich fest. mit'Händ' und
Fuß'!" rief der Jude dem Bauern zu
und langte mit der Hand nieder, um
d fmä am Arm festzuhalten, ffliu
vieler Mühe zog er ihn hinan zu sich,
wo das Astwerk dichcr und schützen
der war. Da schoß auch schon der
Regen und Hagel nieder in daö Ge
zweige, blendende Blitze zerrissen die
Nacht und zeigten auf Augenblicke
den wilden Aufruhr. '
Und wird er wahr, dein Wunsch,"
sagte der Jude, daß mich erschlägt
der Donner, so bist du bei mir."
Die wilde Gewalt der. Elemente
steigerte sich, der alte Baumstamm
bebte in seinem Grund und krachte
und wollte brechen. Die Beiden Män
ner sahen die Todesnot, sie kauerten
nebeneinander auf schwankenden
Aesten und beteten laut jeder zu
seinem Gott. Aber dieser Gott über
tönte mit der zornigen Stimme seines
Donners die zagenden Gesellen. Und
am Fuße des Baumes heulten die
Wölfe.
Der Regen währte fort, und . als
Leide bis auf die Haut durchnäßt
waren, suchte der Jude aus seinem
Sacke eine Branntweinflasche hervor,
trank daraus und wollte sie auch dem
Hans zum Trunte reichen. Diesem
klapperten vor Frost und Angst die
Zähne, aber er trank nicht. Endlich
wurde er ganz still und stak wie halb
tot in der Gabel zweier Aeste. Als
der viel zähere Jude sah, es bedürfe
seinerseits nur eines kleinen Ruckes
und der Feind läge unten, die Wölfe
befriedigten ihren Hunger, würden
sich dann verlieren und er wäre ge
rettet als der Jude das alles jo
erwog, was tat eri Er nahm noch
einen scharfen Schluck aus seiner Fla
sche unö flößte 'auch dem Hans
Branntwein in den Mund, so daß
dieser wieder ein wenig zu Kraft und
Mut kam. Hansens Stellung war
eine so gefährliche, daß ihn der Ju
de immer wieder halten und stützen
mußte, sollte er nicht jeden Augen
blick in die Tiese stürzen.
Und als die Wetter endlich der
tobt hatten, als nur noch der eisige
Hauch wehte, die Wölfe unten an
dem Stocke des Dorfrichters nagten
und sich dabei gräulich balgten und
bissen da saßte der Jude Gauschel
den Dorfrichter fest an der Hand und
sagte: Hans Holler! Der Ehrist und
der Jude, du und ich, wir sind Feinde
auf den Tod. Dein Gott ist der Gott
der Berz?ihunz; der meine ist Gott
der Rache.
Mach's kurz, Jud. mach's kurz!"
stöhnte der Torfrichter, ich weiß,
was ich von Dir zu erwarten haoe
und daß bei euch keine Barmherzigkeit
ist!"
Hans Holler," sagte der 'Jude,
meine Mutter ist gewesen ein Men
schenweib, und deine Mutter ist auch
gewesen ein Menschenweib. Ihr habt
mein Bolk verhetzt und verfolgt seit
alten Tagen. Die wilden Hunde, die
der Mensch gezähmt hat und gehegt,
die sind geworden feine trAien Haus
freunde; die er verfolgt hat und ver
hetzt, die sind geblieben wilde Hunde
und der Menschen Feind. Du hast
meinen Stamm den Untergang ge
schworen, aber ich töte dich nicht. Du
wirst morgen wieder der mächtige
Mann fein, und ich der verhaßte
Jude, den ihr peitschet, aber ich töte
dich nicht. Meine Mutter ist gewesen
ein Menschenmeib."
Weiter hat der Jude nicht gespro
chen und auch der Hans Holler hat
kein einziges Wort gesagt. Sie saßen
fiebernd beisammen auf dem Baum
die ganze Nacht. Der Gauschel hatte
sein Bündel geöffnet, um mit dessen
Lappen sich und seinen Nachbar vor
dem ärgsten Frost zu schützen. Ich
bin solche Nachtherbergen wohl ge
wohnt," sagte er, aber der Herr
Richter mag daheim haben ein besse
res Bett."
Und als eS Morgen ward und die
lieben Böglein wach wurden im
Wald, als draußen im Tale die
Heerden auszogen mit ihrem Ge
schelle und die Hirten mit ihrem Ge
schrei, da verließen die Wölfe den
Baum und zogen sich mit hängenden
Schweifen in die Wälder zurück.
Als hernach die beiden Männer
mit halberstarrten Gliedern vom
Baume niederkletterten, nahten eben
die Knechte des Hans, die früh auf
gestanden waren, um ihren nicht heim
gckehrten Herrn zu suchen. Als sie
das Jüdlein sahen, wollten sie allso
gleich darüber herfallen. Der Dorf
richtcr wies sie zurück, legte die Hand
auf des Juden Schulter und sagte:
Den laßt in Ruh'!"
Sie staunten sehr, als er den arm
seligen Gauschel mit in sein Haus
nahm. Nachdem sich dort die beiden
von der schrecklichsten Nacht erholt und
erquickt hatten, sagte der Hans Holler
zum Jsraeliten: Bleib' bei mir und
laß dich taufen, ein Christ bist du
ohnehin."
Sagte hierauf der Jude: Ich blei
be meinen Bätern treu!" Und torkel
te davon.
Hans Holler, der Dorfrichter von
Stübau, blickte ihm lange nach, mit
Kopffchütteln und seltsamen Geda.i
ken, und hat von diesem Tage an k:i
nein Hebräer mehr ein Leid zugefügt.
Die alte Kiefer auf der Heide wurde
seit jener Nacht der Judenbaum gc
nannt. Heute steht sie nicht mehr, aber
an ihrer Stelle eine junge, frische.
Denn so hat's der Hans seinen Nach
kommen befohlen: Der Baum sei das
Denkmal, daß die Begebenheit nicht
vergessen werde. Pflanzet ihn nach!"
Kathederblüte. Lehrer:
Müller, Ihre Arbeit fängt schon ohne
Fchluunkj ani -
Audreaa Hcüero
Rache.
Geschichte aus dem Echiihciigrabcn,
Zv Dr. grp Wcrihcimec,
Kricaöverichrcritattcr.
Mit Andreas Heller stand ich des
Nachts im Schützengraben. Sein
Name lautet nicht ganz genau so,
wie ich ihn hier wiedergebe, aber der
Huber Martin in dem kleinen Spcs
sartdors wird ihn schon erkennen,
wenn ich die Geschichte erzähle. Al
lerdings vorderhano war es noch gar
keine Geschichte. Da standen wir halt
im Schützengraben beieinander, und
es ist beileibe nicht so interessant des
Nachts im Schützengraben, wie man
sich das vorgestellt hat. Der Sar
tasmuS im Wunsch des Herrn Divi
sionskommandeurS: Na, dann viel
Bergnügen draußen", war eben so
berechtigt, wie das Staunen im
Blick des Herrn Regimentstomman
deurs auf meine Bitte, ein paar
Stunden der Nacht ohne alle Füh
rung" mich einfach draußen im
Schutzengraben herumtreiben zu dür
fcn, anstatt im warmen Unterstande
zu liegen.
So ein Schützengraben ist wun
verschön in der begeisterten Darstel
lung eines flüchtigen Besuchers und
auf der Photographie. Denn man
photographiert bekanntlich nur bei
Sonnenschein und nie bei Regenwet
ter. Und gerade heute regnete es.
Kein ossener ehrlicher Regen war es,
sondern ein ganz heimtückischer
Sprühregen, der sich leise auf die
Kleider legte und ganz unmerklich
bis auf die Haut kam. Der Andreas
hatte leider eine Pfeife ohne Deckel,
da wurde der Inhalt naß, und sie zog
nicht. Und die erste Anknüpfung
war, daß ich ihm eine Zigarre gab
und er mir den glimmenden Zun
der zum Anzünden der meinen reich
te. Dann schloß sich eine kurze
Unterhaltung über den Wert oder
Unwert der modernen Jeuerzeuge
und über den guten alten Zünder
und den Feuerstein, den man in sei
nem Spestartoorfe noch viel gebrau
che. Dann war es wieder eine Weile
still, und wir starrten durch die
Schießscharten ins Dunkel der Nacht.
Wände u. Boden des Schützengrabens
waren schlammig und schlüpfrig, und
wo man sich anlehnte, da blieb man
auch gleich kleben.. Machte man ei
nen Schritt, so blieb der Schuh im
zähen Erdteig stecken, und es be
dürfte jedesmal einer kleinen halben
Pferdekraft ihn wieder los zu betom
men. Biel herumzuspazieren gab es
da nicht, man stand, wo man eben
stand, und harrte der Dinge, die da
kommen sollten. Es kam natürlich
gar nichts. Ringsum wurde in ganz
unregelmäßigen Abständen geschossen
und geknallt, aber niemand sah
wohl mehr als zehn Meter weit ins
Gelände. Die Schüsse fielen ganz
vereinzelt, dann, einmal einige in
dichter Folge, und hin und wieder
setzte auch das Maschinengewehr ein
und ratterte ein paar Sekunden los.
ES war das richtige Beruhigungs
schießen", das dem Gegner sagen
sollte: Wir sind noch da und passen
auf!". und daö vorzüglich in ei
ner solchen Nacht geeignet ist, die
Schläsrigteit der Wachmannschaften
zu bannen.
Auch drüben beim Feinde, der kei
ne hundert Meter entfernt lag, schien
man gleicher Ansicht zu sein, nur
daß die Munitionsoergeudung dort
erheblich stärker war. Mit leisem
Zischen, das rasch wie ein leichter
Wind anschwoll und dann wieder
eben so schnell verrauschte und er
starb, flogen die Kugeln über uns
weg. Alle halbe Stunde vielleicht
kam von weit hinten aus unseren
Artilleriestellungen ein schwerer
Brummer mit heulendem Sausen
über uns weg; der Knall tönte auf,
und dann zählte man die Sekunden,
bis das Echo des Aufschlages von
drüben zurückkam. Biele der Ge
wehrkugetn schlugen 'vor uns in den
Wall vor dem Schützengraben und
spritzten Dreck unö Schmutz nach
allen Seiten auf, einige trafen auf
kleine Steine, sprangen ab und
gingen als Querschlager mit leich
tem Krachen Und Knacken über uns
weg.
Jetzt stieg eine Leuchtrakete in die
Höhe und schwebte als kleiner farbi
ger Ball drüben über den feindlichen
Stellungen herab. Auch Andreas
schoß jetzt rasch ein paar mal hinter
einander und erklärte, als ich ihn
fragte, ob er denn etwas gesehen
hätte: nein, das nicht, aber er müsse
den Russen doch auch einmal zeigen,
daß er noch da sei und nicht schlase.
Dann starrte er wieder ins Dunkel
und ich starrte daneben. Ich über
legti schon, ob nicht der Unterstand
des Obersten, mit der kleinen Liebes
gabenbatterie von Schnäpsen darin
doch wohl ebensogut Gelegenheit gä
be. den Angriff der Russen abzu
warten, und ich ertappte mich sogar
schon dabei zu überlegen, daß wohl
die Russen bei diesem Wetter über
Haupt gar nicht kommen würden
da schien etwas wie ein elcktri
scher Funke in meinen Andreas ge
fahren zu sein. Er wurde auf ein
mal gesprächig und fragte mich, was
ich eigentlich hier schaffe; so. Kriegs
totätttMtnJ. M jej abex in
tercssant, und meine Zeitung habe er
auch schon einmal gesehen,, sein
Hauptmann lese sie nämlich. Und
ob ich ihm nicht einen Gefallen er
weisen wolle? Er habe nämlich heute
vergessen, die Postkarte zu schreiben,
unö da müsse sie unbedingt morgen
früh vom Divisionsstabsquartier aus
abgehen, uno zwar mit der und der
Ordonnanz, die um diese Zeit ge
wöhnlich nach dem Generalkomman
do reite, um etwas abzuholen. Aber
er müsse sich unbedingt darauf ver
lassen tonnen, denn die Postkarte sei
wichtig.
Da vergaß ich den Unter stand und
den Regen und erkundigte mich, was
das denn mit der" Postkarte für
eine Bewandtnis habe, und da er
zählte mir denn Andreas Heller die
kleine Geschichte, die den Huber
Martin in dem kleinen Spessartdorf
gewiß interessieren wird. Denn die
ser Huber Martin ist da oben Brief
träger, und der Andreas ist erster
Knecht auf dem Gute des Großbau
ern. Die beiden sind Jugenögejpiele
und alte Freunde, aber beim Kegeln
und beim Schafskopf da hänseln sie
sich gerne ein wenig. Und als sie
da so an den schönen Sommeraben
den um das Juli-Ende herum im
Wirtschaftsgarten faßen, da hat der
Martin gegen den Andreas einen
Hauptirumpf ausgespielt und hat so
beiläufig erzählt, daß der Andreas
von der Engländerin, die im vorigen
Jahre im Dorfwirtshaus als Som
merfrischlcrin gewohnt hat, immer
Postkarten bekommt, und daß da
wohl irgend etwas im Gange sei.
Und da haben sie alle darauf losge
kichert, und sein Spitzname der
Engländer" siand fest. Es war ganz
richtig, er hatte jene Engländerin im
vorigen Jahre ein paar mal geführt,
und sie hatte immer gelacht über
feine drolligen Bemerkungen, unl da
hatte sie ihm noch ein paar mal ge
schrieben. Aber eine Ansichtstark ist
doch schließlich noch kein Schwerver
brechen, daß man einen anständigen
Burschen beleidigen muß. Und als
dann die Tage des August kamen
und gar noch die englische Kriegs
klärung, da hat er ganz energisch ge
beten, den Spitznamen jetzt sein zu
lassen, aber nun haben sie erst recht
gelacht, und als die Dorfburschen zur
Gestellung zogen, da haben sogar die
Weiber ihm nachgerufen: Also auf
Wiedersehen, Engländer, haue sie
recht durch!" Und der Huber Mar
tin, der war an allem Schuld, und
der sollte es büßen.
Der Huber Martin ist also Brief
träger und ist nicht beim Militär ge
Wesen. Er trägt auch jetzt noch die
Post im Dorfe herum, was nämlich
gar nicht so leicht ist, weil die Häuser
und Höfe sehr weit auseinander lie
gen. Und da ist namentlich ein Hof,
der liegt recht abseits. Der gehört
dem Körber Karl, der seine schöne
Tochter so , argwöhnisch hütet und
nie zum Tanzvergnügen läßt. Da
muß der Briefträger immer 35 Mi
nuten wieder zurück, wenn der
Bauer einen Brief bekommt, was
gottlob nur selten passiert, und was
dann immer im ganzen Dorf bekannt
wird.
Aber seit Kriegsausbruch bekommt
der Körber fast jeden Tag eine Post
tarte, und der Huber Martin hat
jeden Tag feine Stunde zu laufen.
Der Andreas hat plötzlich für den
Karl Körber eine besondere Freund
schaft entdeckt und er schreibt ihm
alles, was da draußen vorgeht, jeg
lichen Tag. Er erzahlt ihm von den
Kämpfen und Gefechten, er schildert
ihm das Lben im Schützengraden, er
beschreibt das Vorrücken und das
Einbuddeln, kurz er ist der Chronist
seiner Kompagnie. Und der Körber
Karl, dem das zuerst ganz mertwür
big vorkam, daß ihm der Andreas
überhaupt schreibe, der ist allmählich
ganz stolz geworden auf seinen eige
nen 5kriegstorrespondenten. Und nun
kommt er gar oft herunter zum
Dorfkrug unö ist dort schon zu
Ruhm und Ansehen gelangt, weil er
nämlich immer das Neueste weiß, über
Soldatenleben, über den Schützengra
ben und den Bau eines Unterstandes,
über die Schützenlinie und das Ma
schinengewehr Bescheid weiß. Der
Körber Karl ist jetzt Sachverständiger
für den Krieg im Spessartdorf gewor
den und er läßt sich auch nicht lum
pen für seine Ehre. Er schickt alle
acht Tage einen ordentlichen Happen
oder einen kräftigen Schluck, beson
ders von dem Wacholderschnaps, der
die Toten wieder aufweckt , und in
solchen Nächten wie heute so schön
wirkte, wenn er zufällig nicht längst
ausgetrunken wäre.
Und der Körber Karl hat auch fei
ner Tochter, was die Anna ist, er
laubt, dem Andreas zu schreiben;
und nun bekommt der Andreas feine
Strümpfe, und bekommt die halbe
Kompagnie ihre Pulswärmer aus
dieser Quelle. Und die Anna, die
ist nicht etwa ungebildet. Die war
in der Stadtschule und hat was ge
lernt und sie versteht die Wirtschaft.
Ein tüchtiges Stück Geld hat der
Alte wohl auch, und da ist das gar
nicht so schlecht mit der Anna Kör
ber. Und da seien sie soweit auch
schriftlich schon ganz einig geworden,
und weil er nun vor zwei Wochen
das Eiserne Kreuz bekommen habe
für die Patrouille, die des Nachts
14 Russen riebst Gewehren aus dem
feindlichen Schützengraben hcrausgc
holt hat, da werde der alte Körber
wohl auch nichts, dagegen sagen. Ein
wenig mißtrauisch ist er zwar schon
geworden, weil er jetzt weniger seine,
privaten Tagesberichte von der Front
bekommt als die Anna. Aber, gesagt
hat er noch nichts. Er hat im Ge
genteil vielleicht gedacht, da müsse
wohl eine Schnaps oder Wurstsen
düng ausgeblieben fein, die die Feld
post verloren habe, und er schickt jetzt
zweimal in der Woche, damit der An
dreas auch fleißig schreibe. Und am
achten des nächsten Monats, da ist !
sein Namentstag, da schreibt ihm der
Andreas einen besonders großen
Schlachtbericht für den Dorskrug, und
da muß es ihm die Anna jagen, daß
er einen Helden zum Schwiegersohn
kriegen wird.
Und was der Huber Martin ist.
der das elende Schimpfwort von dem
Engländer aufgebracht hat und es
nicht zurücknehmen wollte, der hat
schon zweimal geschrieben, er schicke
auch eine feine Hartwurst und einen
recht durchwachsenen Speck, wenn der
Andreas nur. die Schreibarbeit lassen
wolle, wegen der er jeden Tag die
Stunde zum Hof des Körber Karl
hinauslaufen müsse. Aber der An
dreas dentt jetzt nicht mehr daran.
Der Martin tut ihm ja schon leid,
aber die Anna ist ihm auch schon
lieber, und da ist jetzt nichts mehr
zu machen dagegen, da der Brief
träger jede Tag hinauf muß. Be
sonders übrigens, wo ihm die Anna
jetzt immer den halben Weg entge
gen kommt und die Post schon ab
nimmt!. . .
Der Andreas erzählte seine Ge
schichte und verwandte dabei kein
Auge von der Schießscharte, als ob
draußen die Russen auf und ab fpa
zierten. Und er knallte derweilen
auch ruhig wieder einmal ein Loch
in die Nachtluft, damit die Russen
nicht vergaßen, daß er auch noch dabei
sei. Unö dann paßte ich ein paar
Minuten für ihn aus und schaute
durch die Luke hinaus und er schrieb
beim Schein der elektrischen Taschen
lampe auf den Knien nur noch rasch
die Adresse, damit ich die Postkarte ja
noch mitnehme.
Ich schrieb dann noch einen Gruß
darunter und habe sie am nächsten
Tag pünktlich sogar im Auto mit
zum Armeeoberkommando genommen:
Damit der Huber Martin nicht etwa
einen Tag lang nichts zu tun hat
und glauben könnte, der Andreas ha
be seine Rache vergessen.
Die Pfeifsprache.
Die Bewohner von Gomera, einer
der Kanarischen Inseln, smd imstan
de, vermittelst Pfeifens jede beliebige
Unterhaltung zu führen auf Entfer
nungen, in denen das gesprochene und
geschriebene Wort verhallt. Diese
Pfeifsprache besteht nicht etwa bloß
aus verabredeten Pfiffen, sondern je
de einzelne Silbe hat einen besonde
ren Ton. Das Pfeifen geschieht mit
den Lippen, die entweder gespitzt oder
in die Breite gezogen werden, und
der Zunge; manche Leute bedienen sich
dabei, wie auch bei uns, eines oder
zweier Finger. In der Literatur be
finden sich nur wenige Bemerkungen
über diese merkwürdige Sprache;
Professor Dr. Karl Fritsch erzählt,
daß beim Weihnachtöfest 1862 die
Leute einen Freudenpsalm in der
Kirche, anstatt zu singen, gepfiffen
haben. Schon in der Geschichte der
Entdeckung der Kanarischen Inseln,
die Anfangs des 17. Jahrhunderts
von französischen Geistlichen geschrie
ben wurde, findet sich ein Hinweis
auf die Pfeifsprache, indem von den
Gomeros gesagt wird, sie sprachen mit
den Lippen, als hätten sie keine Zun,
ge. Ueber die Entstehung dieser Spra
che sind die Meinungen geteilt. Der
Naturforscher Quedenfeld, der einge
hende Beobachtungen darüber machte,
ist der wahrscheinlich richtigen An
ficht, die Pfeissprache sei lediglich ein
Produkt der eigenartigen örtlichen
Verhältnisse von Gomera. Die Insel
ist stark zerklüftet; Leute, die in der
Luftlinie ganz nahe beieinander sich
befinden, müßten stundenweite Um
wege machen, um zueinander zu kom
men und sich sprechen zu können; sie
bedienen sich deshalb seit altersher
zur Verständigung gellender Pfiffe,
aus denen sich allmählich eine form
liche Pfeifsprache entwickelt hat.
Einwand. A.: Vom
Elend des Lebens kann ich auch
ein Lied singen.
V.: Na, wenn Sie noch singen
können, dann ist es wohl nicht fo
schlimm.
Im Restaurant. Gast:
Kathi. sagen Sie, bitte, in der Kü
che, daß heute daö Schnitzel nicht
zu essen war; wenn ich so etwas
haben will, kann ich zu Hanfe blei
beul Gemütlich. Sommerfri
fchcnwirt (zum Küster, um die Mit
tagszeit): Da hast a Maß Vier, halt
mal die Turmuhr um . a halbe
Stunde zurück, wir haben unZ
heute mit dem Essen verspätet,
sonst machen mir die Gäste Spekta
kell
Ihre Ansicht. Mutter (vor
lesend): Und Gott machte den Men
schen auS einem Erdenkloß...
Lieschen (unterbrechend): Mama.
da hatte er wohl auch so schmutzige
zanoe wie xgn
Tik russische Judensragc.
Tie neue Dlcnicrnitii geht ihrer Lösung
au dem SWcflC
Angesichts der bedeulsainen Rolle,
welche das jüdische Element seit lern
gein in der russischen icuolutionsbe
wegrnig und in der russischen Jour
alislik spielt, ist eine Zuschrift ganz
interessant, die der Stockholmer Hot-
rewonöent der Voimchm Zeitung
unlängst von seinem Petersburger
Gewährsmann erhielt, Mt, auschei-
end selbst judiicheu ttren angeyo
rig, von deren Enttäuschung und
ernstesten Befürchtungen" zu be
richten weiß, weil die neue russische
Regierung itt ihren bisherigen un.
zähligen Manifesten sorgsam ver
mieden hat, über die in Rußland jo
außerordentlich wichtige Judenfrage
eine deutliche und bündige Erklä
rung abzugeben". Sowohl x'uijuiow
kabe. von dem Korrespondenten der
Londoner Central News" über sei,
ne Stellung zur Judenzrage befragt,
nur ausweichend" geantwortet die
russischen Juden Würden in Zu
kunst" alle Rechte russischer Unterta
nen erhalten; ebenso habe wegen der
jüdischen Ofsiziersfrage Kriegsmini
ster Gatahkow ausweichend" erwi
dert, die Offiziersernennungen hin
gen nicht von ihm ab", und der Un
terrichtsminifter Manuilow habe auf
Anfragen der Petersburger, Mos
sauer und Kiewer Juden hinsichtlich
der beschränkten Immatrikulation
jüdischer Studenten nur erklärt, die
Regierung werde die Frage im
Auge behalten".
Tiese Antworten verstärken nach
dem Gewährsmann der Vossischen
Ztg." bei den russischen Juden die
Befürchtung, daß die neue Regie
rung nur unvollkommen an die Lö
sung der russischen Judenfrage her
antreten werde. Auch der jetzige Mi
nisterpräsident Lwoff habe als
Semstwopräsiöent stets die Heran
ziehung von Juden zur Semsrwo
arbeit abgewehrt, und Kriegsmini
ster Gutschkow sei, was wenige zu
wissen scheinen, Mitbesitzer und
Verwaltungsrat der judenhetzeri
schen" Nowoje Wremja". Ferner
sei festgestellt worden, daß die russi
schen Konsulate im neutralen Aus
lande nach wie vor die Paßvisierung
nach Rußland für neutrale auslän
dische Juden verweigern, und daß
bezügliche telegraphische Anfragen
an die Petersburger Zentralinstanz
unbeantwortet bleiben. Aus der gan
zcn Zuschrift spricht die Sorge, daß
auch die neuen russischen Machthaber
sich nicht gern und rasch an die In
densrage heranmachen möchten. Vor
läufig können sie aber ihre jüdischen
Freunde damit vertrösten, daß die
schwierige Materie grundsatzlich
durch die künftige Verfassung zu re
geln fei. ' '
Schutz für den Alligator.
Auch vielen, welche es sängst für
selbstverständlich halten, daß die Vo
gelwelt und das meiste Säugetierwild
ein bedeutendes Maß von Schutz im
merene des Menschen selbst erhalten
müssen, dürfte der Gedanke, auch dem
Alligator einen besonderen Schutz zu
teil werden zu lassen, bis jetzt ganz
fremd gewesen sein.
Man hat fast allgemein den Mi
gator ebenso wie das Krokodil
und den Menschen nur als gegensei
tige natürliche Feinde angesehen und
geglaubt, daß der Alligator nur nach
seiner Tötung dem Menschen von
Nutzen sein könne. Das hat auch zu
einer schon sehr bedenklichen Vermin
derung des Bestandes dieser Tiere ge
führt. Vielleicht wird man auch ferner
nicht dazu gelangen, den Alligator als
Freund zu betrachten. Aber auch
Feinde können als Bundesgenossen
gegen andere Feinde von schätzenswer
tem Nutzen sein!
Es ist die Tatfache festgestellt wor
den, daß die Alligatoren die uner
bittlichen Feinde der Moschusratten
sind, die andererseits zu den schlimm'
sten Feinden des Reispflanzers gehö
ren, weil sie die Gewohnheit haben.
sich in ' die Deiche und Bänke des
Reisfeldes einzugraben und die Ernte
oft zur unrechten Zeit zu überfluten!
1?. , (ö.:at... i c
u.nu vcf jaeisnKjn eriangi in unierer
Zeit einen immer größeren Wert, je
knapper die Nahrungsmittel im allge
meinen zu werden drohen! Der Neis
muß zum Teil leisten, was die Kar
toffel nicht mehr leistet.
In Erkenntnis des Wertes vom
Alligator als Moschusratten-Vernich-ter
wurde in Louisiana' wenig sj'z
ein bescheidenes Schutzgesetz erlassen,
welches die verschiedenen Distrikte des
Staates besugt, solche Maßnahmen
zu treffen, wie sie für das beste zum
Schutz dieser Tiere halten. Dieses
Beispiel ist auch in anderen Alligato
ren- und Reis-Gegenden, wie in Ar
kansas, nachahmenswert.
Der echte Stolz tticki nu
hochmütig nach außen, sondern do
mutig nach innen, um zu prüfen, ob
er noch verdient, am Leben zu sein.
Der unglücklichste Zu.
stand ist, der Menschen überdriissi?
sein und sie doch nicht entbebri!
können, X
Verändern schadet, schadet sich
stets selbst.
Neu gier sucht Cömuk. W
IM jSdeljteiye.