Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 03, 1917, Image 1

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    Durch gesckMte Zeltungs
UeKlanle wird Ihr HcincS Geschäft sich
zil einem roftcn auswachsen
nnö Ihr großes Geschäft wird
noch größer werden.
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Wetterbericht.
rr.si-
II"'
Crnnlist und Umgegend: Teilweise b?.
wölkt mit wahrscheikilickiril Regenschauern fecute
abend und Mittwoch, mrnier Mittwnch.
Zviir Nebraska: Teilweise bewölkt heute
abend und Mittinoch, wärnier Mittwoch.
Für Jckva: Schön heute abend, veränderlich
ain Mittwoch.
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Dienstag, den 3. Jnli 1917.
-8 Seiten.-No. 96.
?inanz-Komitee hat
icuerborlllgc fertig!
In derselben müssen Arm und Ueich zur Bestre!
tung öer Rosten des Urieges beitragen;
. a Follette gegen diesen Plan.
Der Yaushalt stark in Mitleidenschaft gezogen!
Washington, 3. Juli. Die
Kriegskosten werden von Kriegspro.
fiten, Einkommen, Erhöhung der
Tabak und (Veträi?kcsteuer bezahlt
werden. Von den $1, 670,000,000,
die unter der vom Scnnts.Finanz.
komitce angenommenen IZcvenucbill
ausgebracht werden sollen, entfallen
$ 1,277,000,000 auf.
1 Einkommen lEiukommen von
.$ 1 000 für einzelne Personen und
$2000 für Verheiratete) $532,700,.
000.
Überprofite $523,000,000.
Testilliertc Getränke .$111,000,.
000.
Bier und Wein $ 1 1,500,000.
Alkoholfreie Getränke $10,000,.
000.
Tabakprodukte, mit Ausnahme
von den StogieS armer Leute, $50,.
000,000.
Wie die Verfasser der Bill Zagen,
müssen unter dieser Vorlage die Nei
chm verhältnismäßig mehr Steuern
bezahlen, als die Annen. Mehrere
Senatoren aber behaupten, dos; die
großen Einkonimen nicht hoch genug
besteuert worden sind, wahrend die
Börse des sogenannten kleinen
'Mannes" stark angegriffen wird.
Senator LaFollette, Wisconsin,
wild einen MinoritätSbcricht unter,
breiten, der von Thomas und Gore
mitunterzeichnet ist. wonach die gan
e von der Regierung verlangte
Summe von $1,800,000.000 durch
"die Besteuerung der Kriegsprofite,
dc Einkommens und internationale
Neueuuciteuern aufgebracht werden
soll.
Unter der von der Majorität des
Senats'Finanzkoiuitces cinberichtcten
Bill wird die ganze Bevölkerung
betrogen. Sogar das Briefporto ist
um einen Cent erhöht worden.
Schwer betroffen wird der AauS
halt, indem das Pfund Kaffee um
Zrensührer G'Connor
in Washington!
(frkliich Amerikas Eintritt in den
Krieg bedeutet die Schrift
an der Wand.
2 Cents, Tee um 5 Cents, Kakao
uni 3 Cents, Zucker um '- Cent,
Glukose in 54 Cent. Traubenzucker,
Molasses und Kanncnsyrup von
bis 2 Cents die Gallone besteuert
luird. Jedes Theaterticket, das 10
Cents kostet. wird mit einem Cent
besteuert: Tickets für Movies find
hiervon ausgenoinincn, so lange sie
nicht 25 Cents kosten.
Das Komitee hat beschlossen,
Whisket, mit einer unerschlvinglichen
Steuer zu belegen und den Import
ans anderen Ländern zu verbieten,
Bier wird mit einem Ausschlag von
$1.25 zur bereits bestellenden Steuer
per 31 GalloncN'Fasz besteuert, und
die Steuer auf Wein ist verdoppelt
worden, Srup und Extrakte, wcl
che zur Herstellung von alkoholfreien
Getränken und Sodawasser verwen
det werden, sind mit 3 Cents bis
12 Cents besteuert,' Grapc Juice,
langer Ale, Pop und andere ähn
liche Getränke werden mit 1 Cent
die Gallone besteuert.
' Postsachen zweiter Klasse werden
mit einem Viertel Cent per Pfund
höher besteuert und Netto-Ciikoin.
, mcn aller Zeitungen werden mit 5
Prozent besteuert, vorausgesetzt daö
selbe übersteigt die Summe von
$ 1000 das Jahr.
Tiese Bill weicht von derjenigen,
welche im Hause angenommen wur
de; c3 fehle aber immer noch $130,.
000,000 an jener Summe, wie sie
die Regierung verlangt.
Die Vorlage wird beraten werden,
sobald die Nahrungsmittel-Vorlage
erledigt ist.
Hranzös.-amcrik.
IVarenaustausch!
In Paris find verschiedene Korpo
rationrn hierfür i Bis
düng begriffen.
Washington, S. Juli T. P. O'.
Counor, das irische Mitglied des
englischen Parlaments, befindet sich
in Washington, um mit Präsident
Wilson die Home Rule".Frage zu
besprechen. Er wird heute oder mor
sie formell um ein Interview mit
dent Präsidenten bitten. Tcr irische
Führer behauptet, das; Amerikas
Eintritt in den Krieg eine schwächen,
de Wirkung aus Teutschland und
dessen Tailchbootkrieg habe.
Die Hinuberschasfung von tau.
senden amerikanischen Truppen nach
Frankreich obne Unfall durch Teutsch,
lands Tauchbootkriegszone bedeutet
die Schrift an der Wand," sagte er.
Tcr Tauchbootkrieg, ist eine
ernsthafte Cache, aber er hat sich in
Bezug auf seine Fähigkeit, England
auf seine Kniee zu ztoingen oder die
Mobilisaiian amerikanischer Truppen
in Frankreich zu Verbinder, als
grausamer Fehlschlag erwiesen. Bis
jetzt hat er noch nicht die Transport,
tion eines einzelnen englischen oder
amerikanischen Soldaten nach der
Kriegssront verhindert," schloß '
Connor seine Rede.
O'Connor, der von der englischen
Regierung nach Amerika geschickt
wurde, uni den hier wohnenden Iren
die Ueberzeugtlng beizubringen, daß
England das Beste Irlands iin Auge
lmbk. wird von der Jrish World"
in New Aork genau wie seine Ge.
nosje Nedmond als ein Verräter au
der irischen Sache gebrandmarkt
das genügt.) ,
Min Nankin beim Präsidenten.
Washington, 3. Juli. Frl. Jea
nette Rankin. .die einzige Iran im
liongreß. stattete gestern dem Präsi.
deuten Wilson im Weißen Hause
ihren ersten Besuch ab. Sie disku
tierte mit demselben die Ausmerzung
der ileberzeit.'.'Irbeit für die in. der
?ngierungs Druckerei angestellten
weiblichen Arbeiter und sprach sich
daüir ans. daß die Umgebung der
inilitärisckie Anz-bildungolaqi'r eine
derartige sein solle, daß sie die Mo
ral der jungen Krieger uicht ge
lahti .
Pari. 3, Juli. Hier wird ge
genwärtig eine Anzahl von Aktien,
gesellschnsten organisiert, welche sich
dem Handel mit den Vereinigten
Staaten widmen werden, Tiefen
Gefellschaften werden die von einen,
Komitee im letzten Jahre eingezoge
nen Erkundigungen über die Han
dels, und Jndustrieverhältnisse in
den Vereinigten Staaten sehr zustat
ten koinmen. Taö Komitee, dem
viele einflußreiche Männer angehö
ren, arbeitet Hand in Hand mit
einem ähnlichen Komitee in den
Vereinigten Staaten, an dessen Spitze
Herr Frank A. Vanderlip, Präsident
der New Dorker National City Bank,
steht.
Nach den festgelegten Plänen wer
den die französischen Korporationen
als Vertreter ähnlicher amerikam
scher Korporationen fungieren, wäh
rend letztere in den Vereinigten
Staaten die Interessen der französi.
schen Korporationen wahren werden.
In New Sork soll ein schönes Ge
bände errichtet werden, das den Na
men French House" erl,alie,i und ei
ne Ausstellung französischer Prodnkte
beherberge,, wird.
Italiener von
Ungarn geschlagen!
Wien, über London, 3. Juli,
Tas Kriegsamt meldet von dem ita
liemichen Kriegsschmchlatz folgendes:
An der Jsonzofront erzwängen
sich starke Pntrmiillen der ungarl.
schen Infanterieregiment! Nr. 71
und 72 nahe Vertoiba ihren Weg
tirtrhinra kiöi nir jtni'irvii fpinMirficti
VVlll'UltV I QtUI-llkt, l.l-4 t ).
s'itiic nrt ftf mehrerp fiinhfirfic 8sn
gruie avivieien. ic oraaju-n nnun
Offizier und 150 Mann als Gefan
gene ein.
Südwestlicher Kriegsschauplatz :
Keine Ereignisse von Bedeutung."
Argentinien dringt
auf Entschädigung!
Buenos Aires, 3. Juli Tie ar
gentinische Regierung bat ihren (e.
sandten in Berlin instruiert, für die
Versenkung des argentinischen Schis
ses Protegldo" Entschädigung zu
vetlangen. Teiltschland dntte dieses
bot längerer Zeit auch versprocheNj
Elihu Nost sendet
Bericht aus Nuszland!
Tagt, daß sich die Lage im Inneren
des Reiches gebessert habe? der
Sonntag verlief ruhig.
Washington, 3. Juli. Tie
Vundeeregiening hat von dem in
Rußland weilenden Führer der anie.
rikanischen Koinmission, Eühn Root,
zwei Berichte erhalten, und die Re
gierung scheint mit denselben zusrie
den zu sein. Aus denselben geht
hervor, daß infolge der Umtriebe
deutscher Agenten die amerikanische
Kommission von mehreren Führern
der Regierung kühl empsangen wur
den. Tie Amerikaner aber hätte
den Russen bald die Ueberzeugung
beigebracht, daß sie es gut mit Rns
land meinteil und dem Lande helfen
wollen. Tie Zustände in Rußland
bessern sich allniählich: die angezet.
telte Gegenrevolutionen werden im
Keime erstickt und haben keinen be
drohlichen Charakter.
Tnncnn spricht zu Russen.
Petrograd, 3. Juli. James
Tuncan, Mitglied der amerikanischen
Kommission, ivelchcr die amerikani.
sche Arbeiterschaft vertritt, hielt vor
dem Rat der Soldaten und Arbeiter
eine Rede, in welcher er die russi
schen Arbeiter aufforderte, dem Bei
spiel ihrer amerikanischen Kamera
den zu folgen und die Regierung
in allen Fällen zu unterstützen.
An,er!ka fit eine Nation von Kapita.
listen!" wurde er von einein seiner
Zuhörer unterbrochen. Ter Mann
aber wurde von den übrigen nieder,
geschrien.
Nnfzlaiids Wahlen.
Petrograds !!. Juli. Tie pro.
visorisclie Regierung hat ein Tekret
erlassen, durch welches der 30. Sep.
tember als der Tag der Wahlen für
die konstituierende Versammlung
festgesetzt wird. Tie erste Sitzung
der Versammlung if. ans den 13.
Oktober angesetzt.
Ruhiger Sonntag.
Petrograd, 3. Juli. Tie am
Sonntag hier stattgesuudcue Tcinon.
stratiou verlief vcrhältniöiuäßig ru
hig. Mehrere Gruppen der Tc.
monstranten sührten Banner mit
sim, welche die Ausschrist trugen:
Nieder mit der Tirnrn!" Tas Volk
kämpft für Frieden!" Wir verlan.
gen einen WnssenstiUstand an allen
Fronten!" usiv. Es lani zu Schlä
gereien, aber nicht zum Blutvcrgie.
ßcn. Unter den Marschierenden be
fanden sich mehrere bewaffnete Anir.
chisten, die Mehrheit der Bevölkerung
ober verhielt sich passiv, Hunderte
Aengstliche, welche die Stadt auö
Furcht vor einem blutigen Aufruhr
verlassen hatten, sind wieder , nach
Petrograd zurückgekehrt.
politische Führer in
AZeriko gemaszregelt!
Rnfarl Zbarnii und Jesns llcrta
' aus der liberalen Partei am-gestoszen.
Stadt Mcrik. 3. Juli. Tcr ehe.
malige mexikanische Gesandte in
Deutschland, Rafael Zubaran. der
auch die konstitutionelle Regierung
in Washington vertrat und nun Füh.
rcr des mexikanischen Senats ist,
und Jesns Uerta, der bekannteste
Redner im Lande und einer der
Führer im Unterhaus, wurden aus
der konstitutionellen liberalen Par
tci, welche die Mehrheit im Kongres.
se hat, ausgeschlossen.
Senor Zubaran if i wegen feiner
deutschfreundlichen Gesinnung und
Senor Uerta als rnier der Führer
der Opposition gegen Präsident Car
ranza bekannt. Wie in politischen
Kreisen verlautet, ist das Vorgehen
der Partei der deutschfreundlichen
lesinnung der Ausgestoßcncn zuzu
schreiben und läßt dasselbe ein Nach,
lassen der Opposition im Kongresse
gegen den Präsidenten ersehen.
General Salvador Alvnrado leitet
Fcldzng gegen Banditen.
General Salvador Alvarado, wcl
cher. wie ein Gerücht sagt, in die
Hauptstadt geholt wurde, um Mit.
glied des Kabinetts zu werden, ist
nun von hier ausgebrochen, um einen
Fcldzug gegen Banditen zu leiten
und die Pazifizicruug der Staaten
Cambechc, Tabasco und Jucatan zu
erzielen.
hat aber in dieser Angelegenheit noch
nichts getan.
Tie geknebelte Preßfreiheit.
Cleveland, Q, 3. Juli. Ein
socialistisches und ein italienisches
Womenblait sind hier von der Post,
bcsörderung au?geschlosscn worden,
weil sie die Wehrpflicht als vcrsas.
junzöWiLng angegniie hattea, ,
Deutschland soll
ausgehungert werden!
Hinterneilinng des Vcrsvrgkns mit
Lrbenoniittcln durch neutrale
Liindrr von Hvvvcr aus
geklügelt.
Washiiigton, 3. Juli, Tetitsch.
land erhält von Holland und den
standinauiiche Länder genug Le
bensrnittel, um Hinoenvnrgs gtuize
Armee an der Westfront, angeblich
2,500,000 Mann, zu ernähren, und
genug Fettstoff, ' um Rationen für
7.700,000 Soldaten zu liefern.
Tiefes wird dadurch ermöglicht, daß
Holland und Skandinavien aus den
Per. Staate,! viel mehr Nahrungs
rnittel einführe, ah ste gebrauchen.
Ties geht ans einem von dein Nah.
rungsmitteldirekior Hoover aufge
siellteu Bericht hervor. In demsel.
den wird der Vorschlag gemacht, die
Zufuhr nach den genannten Ländern
auf ein Minimum zu vescheänken, so
daß Tentschland von dort aus keine
Lebensrnittel mehr erhalten kann.
In dem Bericht heißt es: Molle,
reibesitzer beziehe,! aus Amerika eine
Menge Oelkxchen, die als Viehfuttcr
verwendet werden i die Molkereipro.
dulte werde an Teutschland vcr
kauft. Somit stammen Butter und
Käse, welche von Täneinark ach
Deutschland eingeführt luerden, ei
gentlich nicht ans jenem Lande, so
der aus den Vcr. Staate. Da sich
die Ver. Staaten aber mit Teutsch,
land im Kriege befinde, ist es Auf.
gäbe derselben, dafür zu sorgen, daß
Teutschland keine Nahrungsmittel
von answärts erhält, und dazu ge.
hört, daß den neutralen Länder, die
mit Teutschland Handel treiben, jene
Beziigsgilelle unterbunden werden,
die zur Hebung ihrer Industrie bei
tragen.
Teutschland bezahlt für NahrungS.
mittel und F.'ttiloife ungeheure
Preise, und skandinavische sowie hol.
ländische Händler in Butter, Käse
und Jeltstusfen sind reich geworden.
Man nennt sie heute die Gulasch
Millionäre". Tie Bundesregierung müsse jetzt
darnach trachten, daß die neutrale
Länder von jetzt ab nur so viel Nah
rungsmittel von drn Ver. Staaten
erhalten, wie sie selbst gebrauchen,'
erst dann sann von einer erfolgrei.
chcn Blockade Teutschlands die Rede
fein.
Notes Ureuz arbeitet
zugunsten IZuszlands!
New York, 3. Juli. Henry P.
Tavifon, Borsitzender des Rotes
Kreuz" ttriegsrats, hat die Ankün
digung gemacht, daß sofort eine Spe
zial Kommission des Roten Kröuzes
mit Medikament? und chirurgischen
Afrruinenten nach Rußland abgehen
soll, 'um den Russen helfend beizu.
springen. Tiefe Kommission aber
soll nickt nur in Tieust der russischen
Hospitäler gestellt werden und sür
das Wohlergehen der Verwundeten
sorgen, sondern, sich auch für notlct
dende Zivilisten verwenden.
Uegierungskontrolle
der Lebensmittel!
Chicago. 3. Juli. Tie Bundes.
Großgeschivoienen haben dem Bun
des'Tistriktsrichtcr einen umsassen
dcu Bericht unterbreitet, in welchem
daraus verwiesen wird, daß der vll
genieinen Teuerung und der Tpcku.
lation in i.'ebensniittcln am besten
dadurch gesteuert werden kann, daß
der Bundesregierung die Kontrolle
über die Lebensmittel des Landes
übertragen wird.
Alliierte nehmen Rache.
Athen. 3. Juli, über London.
Strafgerichtliche Verfolgung seitens
der neuen Regierung fleht ollen Per
sonen in Aussicht, die für die Unru
he im letzten Dezember gclcgentlich
der Landung französischer Truppen
im Piräns verantwortlich waren. Be
kanntlich feuerten damals griechische
Truppen auf die Eindringlinge.
Selbst ehemalige Minister wird die
Hand der rasenden Gerechtigkeit"
ereilen. Wie es heißt, sollen auch
die Kabinettsmitglicdcr und Beam
ten, die seit dem Februar 1915 die
Verfassung verletzt haben, in Ankla
gezustand versetzt werden.
Italienische Luftpost.
Tieust zwischen Neapel und Palermo
inauguriert.
Neapel, 3. Juli. Lufipostverkehr
mit Sizilien ist Samstag eingeführt
worden. Ein Flugzeug, welches um
6.01 Uhr morgens vo Neapel b
ging, traf drei Stunden später in
Palermo ein und kehrte abends mit
sizilianischer Post nach Ncavcl iw
rück.
Franzosen bemiihen
sich vergeblich!
Alle ihre Angriffe schlagen fehl; den
Russen brachte ihr Ansturm
nur Verluste ein.
Berlin, 3. Juli, über London.
Ueber Ereignisse an der Westfront
meldete das deutsche Kriegsamt: Die
Franzosen bemühten sich, unseren
Truppen die Aodengcivinne, die sie
aus dem DamcmHochweg (Chemin
des Tames) und westlich der Maas
errungen hatten, wieder zu cntrci
ße. Cestlich Cernh griff der Feind
nach kurzer Feuervorbereitung die
auf der Hochfläche südlich des Bo
velles-GehöftS von uns eroberten
Schanzen dreimal an. Alle Angriffe
wurden blutig abgeschlagen. Unter
Ansnützung der Unordnung stürm,
ten Lippelche Bataillone die franzö.
fischen Linien weiter östlich bis Alles.
Paissy. Turch diesen Erfolg ivurde
die Zahl der Gefangenen, welche die
erprobten westphälische Truppen in
dreitägigen Kämpfen eingebracht hat.
ten, auf 10 Offiziere und 650 Motn
erhöht. Westlich dcr Maas versuch,
ten die Franzosen, durch viele Au
griffe uns ans den Gräben aus Höhe
30-1 und östlich dieses Punktes zu
vertreiben, e wurden durch unicr
Abwehrfeuer und im Handgranaten,
kämpf zurückgewonnen. Nahe Lens
ist am Sonntag ci it britischer An
griff gescheitert.
Berlin, 2. Jnli, über London, 3,
Jnli. In einer halbamtlichen
Nachricht aus Berlin werden die bri.
tischeu Angriffe besprochen, die je.
denfalls bezweckteit. die Ausläufer
von Leits zu umzingeln. Tie Deut
schen haben aber se,t der Schlacht
von Arras dielen Teil reguliert, o
daß er allen britischen Hnmmerschlä-
gen widerstehe konnte. Tie dort
angesammelten deutsche Batterien
haben dem Feinde diirch verheerende
Flaukenfeuer die schwerste Verluste
bei Mericourt und (iavrelle verur
sacht, und die einst .blühend Mine,
ftadt ist iit einen Trümmerhaufen
verwaiidelt worden. Die charakteri.
ftischeu Schrottürme dieser Gegend
ivurdeii zusammengeschossen, ebenso
Scheunen und Schuppen, und fron,
zöfijchcs Nationaleigenimn im Werte
von Millionen 'ist von den Englän
dern zerstört worden.
Russen kuinmcn nicht vorwärts.
Berlin, über London, 3. Juli.
Ueber die Lage an der Ostfront mel
dete das deutsche Hauptquartier ge
slcr abend: Es ist nichts neues zu
melden: bei Koiiinchy brach der ruf
fische Angriff zusanimen. Weiter
nördlich des Torfes habe sich wei
tere Gefechte entwickelt.
Was die Briten erhoffen.
London, 3. Juli. Hier erwartet
man, daß, nachdem die Russen wie
der angegriffen haben, die Alliierten
an ollen Fronten mit Macht los.
schlagen werden. Petrograder Teve
schen zufolge schlagen sich die Russen
mit großer Topscrkeit und greisen
unaufhörlich an, General Brufiloff
ist über den Erfolg (?) der Offen
sive erfreut. Hätte Nvißland nicht
im Frühjahr vom Kampfe abgelas
sen, so Iväre Teutschland gezwungen
gewesen, ein gut Teil Frankreichs
und Belgiens zu räumen, denn die
Teutschen hätten uicht genug Man,
schaftcn gehabt, den Angrissen der
Alliierten erfolgreich Widerstand lei
sten zu können. Aber letzt, da die
Russen wieder die Ossensive ergrif.
fen haben, vermögen die Teutschen
keine Truppen mehr vom Osten nach
dem Westen zu wersen, was aber die
Hauptjache blcivt, ist die Tatsache,
daß die Russen jetzt wissen, wosür sie
kämpfen: wir können uns jetzt auf
die Russen verlassen. Kriegsminister
Kerensky war es, der durch fein Er
scheinen an der Front die Soldaten
aufmunterte und sie zum Losschlagen
veranlaßte. Er begab sich in die
Schützengräben und war willens, die
Soldaten selbst anzusuhren.
Weitere russische Sicgcsbcrichte.
Petrograd, 3. Juli Das Kriegs
amt meldet, daß die Russen bei ii
ren weiteren Angriffen an der gali
zischen Front 0,300 Feinde gefangen
genommen, 21 Geschütze und 6 Ma
schinengcwehre erobert haben. In
der Gegend von Zolochew befinden
mir uns auf dem Vormarsch, heißt
es in dem Bericht.
N
Anlerikanische
Truppen in Paris!
Paris, 3. Jnli. Ein Bataillon
amerikmüschen Trnppen traf heilte
in Paris ein und wurde auf dem
Bahnhof d'Austerlitz empfange. Es
hatte sich keine große Anzahl Pariser
eingcsuuden, da die Zeit des Ei,
tressens der Amerikaner nicht vorher
bekannt gemacht worden war. Tie
Truppen weide an der morgen
attMMen Uarade tcUnLöMg,
cbcr szundcrt Neacr
hingeschlachtet!
)n Last Lt. couis kommt es zu neuen Uassena
kämpfen, die an Scheußlichkeit und Snt
setzlichkeit ihres Gleichen suchen. ,
Iveisze Frauen Anführerinnen der Mordbanden!
East St. Louis. Jll 3. Juli.
Enst St. Louis, die am Ostufer des
Mifsouri gelegene Vorstadt von St.
Louis, gleicht heute teilweise einem
Trümmerhaufen von Flammen ver
zehrter Gebäude, die Folge eines
Rasscnkampscs, wie er nicht schlim
mer gedacht werden kann. Man
glaubt, daß hundert bis zweihundert
Neger dem Fanatismus eines weißen
Pöbels zilin Opfer gefallen und ge
tötet worden sind, während über 500
Farbige'. schwer verletzt wurden. Die
gestrige Hinfchlachtung der Farbigen
hatte, wie es heißt als direkte Ur
fache die Ermordung deö Polizcifer
geanten Coppcdge, über die gestern
berichtet wurde, seitens der Neger
onn'tag nacht.
Der durch die verschiedenen Brän
de, welche zu gleicher Zeit an etiva
einem Dutzend Plätzen angelegt war,
angerichtete Schaden wird aus 12
bis 2 Millionen Dollars berechnet.
Die Stadt steht heute unter
Kriegörecht und die TruHPen glau
ben, die age zu beherrschen, wie
Oberst ä. O. Tripp, der personliche
Vertreter des Gouverneurs, erklärt.
Der Pöbel hat sich ausgetobt, und
die Straßcukäinpfe sind bis aus ein
zelne Zusammentreffen zuende. Auch
die Brände find größtenteils gelöscht.
Außer Sergeant Coppedge wurden
noch zivei Weiße getötet, der Eisen
Warenhändler William Keyser und
Thomas Moore von Grämte City,
während 15 Weiße verwundet wur
den. Der Ausruhr, man kann fast sa
gen, die Revolution im Kiemen, tob
te am schrecklichsten zwischen sechs
Uhr abends und Mitternacht. In
einem einzige Straßenblock in dem
HauPtgefchäftSteil der Stadt sah
man die Leichen von sieben ermorde
ten Negern liegen.' Um acht Uhr
war dcr Pöbel, der den Negern nach
dem Leben trachtete, auf etwa zehn,
taufend Personen, Männer und
Frauen, angeschwollen. Das Leben
des Bürgermeisters Mollman, der
immer wieder vergeblich mit der
wahnfinnig gewordenen Menge vlai
dierte imd sie bat, von ihrem Trei.
ben und Morden abzulassen, war
selbst mehrmals gefährdet.
Es fvielten sich entsetzliche Szenen
ab, und was das Schrecklichste ivar,
die Fraueu und selbst junge Mäd
clieit schienen an Scheußlichkeit und
Roheit die Männer noch übertnim.
pfen zu wollen. Halberwachsene
Beugel und Mädchen nahmen an
den Scheußlichkeiten teil.
Ein Neger wurde erst zu Bewußt,
losigkeit geschlagen und von der blut,
durstigen Menge an einem Pfosten
aufgehängt, während eine Abteilung
von 25 Milizsoldaten hilsloS zusah.
Nach acht Uhr trafen dann zwei wei
tere Kompagnien der Miliz aus
Shelbyville und Effinghain ein. Sie
gingen mit Bayonetten aiif die
Menge los, und es gelang ihnen
stellenweise, Ruhe zu schaffen. Ein
betagter Neger wurde von der viel
schen Menge, nachdem er fast halb
tot geschlagen, an einem Strick nach
geschleift. Die Milizen griffen je
doch noch rechtzeitig ein und verhaf.
teten 2550 Mann, von denen spät
alle bis auf 75 Mann,, Anführer der
Mörder, entlassen wurden.
Als drei Farbige an der Ecke
zivcier Hauptstraßen niedergeschossen
wordeit waren, stürzte sich eine Rotte
weißer Frauen und Mädchen ans die
Verwundeten und bearbeitete sie mit
Knüppeln, Steinen und ihren Füßen.
Gutgekleidete Frauen und Mädchen
mit wallenden Haaren und blutbe
deckte,? Kleidern führten stellenweife
selbst die Pöbelmenge an. Zwei
Mädchen, nicht über neunzehn Jahre
alt. sprangen aus einen Straßen
bahnwagen, zerrten eine greise Ne
gerin hinunter und traten sie mit
Füßen, bis sie leblos liegen blich.
Ein junger Milizsoldat hatte bor
dein Pöbel etwa ei Dutzend farbige
Frauen und Kinder gerettet und
brachte sie nach der Polizei in Sicher
beit. Unterwegs schlug eine Weiße
Frau, deren Kleid mit Blut bespritzt
war, eins der Kinder mit einer Ei-
fenstange uieder. worauf die iieri.
sche Menge das arme Kleine zu Tode
trampelte.
, Trei oder vier Soldaten wurden
von der Aicnze entwafZnet und ge
zwungen sich den Mördern anzu
schießen. Einer derselben wurde mit
Gemalt sogar dann gezwungen, einen
Neger niederzuschießen, anderenfalls
es ihm selbst an den 5lragen gegan
gen wäre.
Zwei Männer, die einen Neger an
einerTelephonstange aufhängen woll,
ten, , wilrden von der Gewalt der
Waffenftrahle, welche die Feuerwehr
auf sie gerichtet hatte, niedergewor
fen, was der Menge Ursache zum
großen Gelächter gab. Der bebau,
ernswerte Schwarze stürzte nun von
der Höbe herab, worauf einer der
Mordbrenner ihn mit einem Revol
verschoß ums Leben brachte. Frauen
lind Kinder rissen dann die Leiche
buchstäblich in Stucke und rösteten
dieselben im Feuer.
Die Stadt war vollständig in
Dunkelheit gehüllt, da sowohl die
Weißen wie ihre Opfer, die Neger,
die Leitungsdrähte durchschnitten hat.
teu. Tie Letzteren, um in der Dun.
kelheit entfliehen zu können, und die
Ersteren, um sich vor den Soldaten
verstecken zu können.
- Das unter dem Namen Black
Valley" bekannte Negergeviertel wur.
de in Brand gesteckt. Die armen
Farbigen, welche sich in ihre Woh
uungen verkrochen hatten, wurden
durch die Flammen hinausgetrieben
und. als sie davonliefen, wie die Ho
fen totgeschossen. Viele Leichen wur.
den in den Cahokia Creek geworfen.
Im Ganzen find über 15 Häufer.
gevierte niedergebrannt, darunter
das Broadway Opernhaus, . dessen
Vernichtung allein einrir-'Schaöeil"
von hl 00,000 verursachte.. Der
Frachtbahnhof der Southern Bahn
brannte heute früh noch, und hu,
derte Waggons wurde vrnv den
Flammen zerstört. Der Schaden de
läuft sich hier auf fast $300,000.
Ueber zweihundert Häufer und Hüt.
ten der Neger gingen in Flammen
auf.
Ein Korrespondent der United
Preß fragte mehrere Anführer dcr
Zttordbanden, was sie zu ihrem
schrecklichen Vorgehen veranlaßt habe.
Einstimmig erwiderten sie: Die Er.
mordung von Coppedge und die An'
maßung und Gesetzlosigkeit der
Schwarzen". Ein Pole erklärte, daß
er seine Arbeit in einer Aluminium
sabrik verloren habe, desgleichen fei
ne Frau und zwei Töchter, weil die
Stellen mit Farbigen besetzt worden
seien, die zu Hunderten i von den
Fabrikanten vom Süden importiert
wurden, da sie billiger arbeiteten.
Ein Anführer des. Pöbels sagte
gi-jinmig lachend: Ich habe heute
nacht siebzehn getötet, wobei er seine
blutige Art emporhob, und ich töte
noch ein paar mehr, wenn sich die
Gelegenheit bietet".
Frank S. Dickfon, Generaladju
taut der Nationalgarde von Illinois,
der kurz nach Mitternacht eintraf,
gab die Erklärung ab: Es war der
schrecklichste Anblick, den ich je gefc
bei? habe."
Heute patrviiiliercn dreizehn Kom
pagnie der Nationalgarde die Stra
ßcn. ' Sie haben Befehl erhalten,
kein? Ansammlungen irgendwelcher
Art zu gestatten und sofort jeden
niederzufchießcu, der wieder zu Nn
ruhen anreizt. Ueber 500 Anführer
der Mörder befinden sich in Haft,
und die Großgefchworenen haben be.
reits heute vormittag mit ihren Nn
tersuchungen begonnen. Die Bearn
ten erklären, daß die Schuldigen oh.
ne jede Gnade zu den schärfsten
Strafen verurteilt werden würde?
Uartosselkrieg
in Amsterdam!
Amsterdam, 3. J'uli. Die Zei.
tnng Handelsblad" berichtet über
Unruhen, die wegen einer Schiffst,
dung Kartoffeln hier zum Ausbruch
gekommen wareii. Taufende Frauen
und halbwüchsige Knaben belagerte
eine Hafenanlegeftelle, vor welcher
ein kleines Segelschiff mit Kartof.
feln. die für ein Hospital bestimmt
waren, ankerte. Reitende Polizei
griff schließlich ei und es setzte
blittige Köpfe. Mehrere Polizisten
wurden durch ,tewürfe erhcbl'ch
verletzt. Die Voltsmenge aber wur
de auinarudergetrüben,