Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 18, 1917, Image 2

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.Seite 2-Tägli'Ha Omah'a Tribüne -Montag, bcn 18. Juni 1917.
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1311 Howard Str. Telephons TTLEß 340. Omaha, Nebraska.
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Des Moinefj, Ia, liranch Office: 407-6th Are.
Preis tts Tageblatts: Tnrch den Träger, per Woche 10c; dnrch die
vot, per Jahr o.UU; einzelne Nummer 2c Prelö des Wochen
dlatts: Bei strikter Boranöbezahlung, per Jahr $1.50.
Entcred , iecond-clas3 matter March 14, 1912, at the postoffice of
Umaha, isiebraska, ander tne act of Congress, March S, 1879.
Omaha, 5?c5r., Montag, ben 18. Jnn! 1017. """
Ungeheure Uriegskosten.
Eine soeben erjchimme Vergle!chtabclle von F. Sandern gibt ein an,
schädliches Bild von den ungeheuren KriegLaufwenöungen vnd Staats,
schulden. Welch enorme Summen der Krieg verschlingt, kann an aradbi,
scheu Darstellungen, per Tog, per Stunde, Minuten und Sekunden abge
lesen werden: Per Tag 330 Millionen 586,854 Mark, per Stunde 13,.
774,452 Wlaxl, per Minute 229,574 Mark, per Sekunde 3826 Mark.
Die Schulden der kricgsührendm Staaten und die Kosten des Krieges
ergeben folgende riesenhafte Zahlen (so weit sie bekannt):
Deutschland: C8,2 Millionen Einwohner. Staatsschulden am Anfang des
Krieges 4926 Millionen Mark (auf den Stopf der Bevölkerung 72 Mark),
außerordentliche Kriegskredite 4,000 Millimum Mark (auf den Kopf der
Bevölkerung 100!) Mark).
OestcrreichUngarn: 53,17 Millionen Einwohner. Staatsschulden am
Ansang deS Krieges 11,012 Millionen Mark, per Kopf 207 Mark. KriegZ
kredite 22.523 Millionen Mark. Gesamtschulden 33,537 Millionen Mark,
per Kopf 837 Mark.
Türkei: 21,6 Millionen Einwohner. Staatsschulden bei Beginn des
Krieges 3834 Millionen Mark, per Kopf 177 Mark. Kriegskredite 1112
Millionen Tlaxt. Gesamtschulden 5246 Millionen Mark, per Kopf 212
Mark.
Bulgarim: 4,6 Millionen Einwohner. Vorherige Schulden 458 Mil
lionen Mark, per 5lopf 187 Mark, Kriegskredite 500 Millionen Mark. Gc
jamtschulden 1353 Millionen Mork, per Kopf 296 Mark.
Nubland: 140,7 Millionen Einwohner. Vorherige schulden 21,353
Millionen (152). Kriegskredite 44,857
66,216 Millionen (472).
Frankreich: 39,8 Millionen Einwohner.
Millionen (659). Kriegskredite 51,056
77,286 Millionen Mark (1942).
England: 46,697 Millionen Einwohner,
Millionen Mark (309). Kriegskrcdite 78,580 Millionen Mark,
schulde 93,003 Millionen Mark (1992.).
Italien: 35,.4 Millionen Einwohner. Vorherige Schulden 14,423
Millionen Mark (358). Kriegskredite 16.000 Mark. Gcsamtschulden
2S,669 Millionen Mark (810).
Rumänien: 7,4 Millionen Einwohner, hat 20,12 Millionen Mark
Kcsanüfchulden (271). Total der Kriegsanleilien 279,859 Millionen
Mark (inkl. Serbien und Portugal 281.213 Mill.)
Deutschland (deutsche Reichsbank) hat Ende 1816 den höchsten Solo
bestand.
Die gesamten Kosten des Krieges sind aber durch die Ausgaben
dcrSchatzämter der kriegführenden Staaten allein lange nicht erschöpft,
3u diese müssen noch die Rüstungsausgaben der neutralen Staaten, die
KriegeauZgaben der Gemeinden, die verloren gegangen, unberechenbaren
Werte, die durch Ausfall eines großen Teils der Produktion in dieser lan.
gen Zeit durch Vernichtung der vielen Schiffe und deren Ladungen, wie
mich des Kriegsmaterials aus der Zeit vor dem Kriege, die Verwüstun
gm, die auf den Kriegsschauplätzen entstanden sind; ferner die geleistete
freiwillige Hilfe und Unterstützungen an Krieger und Zivilbevölkerung
hinzugerechnet werden.
Millionen. Gesamtschulden
Vorherige Schulden 26,230
Millionen. Gcsamtschulden
Vorherige Schulden 14,423
Gesamt-
Ein Unegsz!el angedeutet.
..Professor William R. Sh.cppard regt an, daß wir nach Beendigung
des Krieges unsere Nechnuvg vorlegen sollen, und wir werden es wahr,
scheinlich auch tun." John Bull und Marianne, an Dr. Onkel Sam, für
aelch'tcte Dienste." Unter dieser Ueberschrift werden dann die Namen der
England und Frankreich gehörenden karibischen Inseln stehen. Wir sollten
selber, die Liste ein wenig erweitern. Wir sollten nicht nur Guadeloupe.
Martinique, Marigot usw. von Frankreich, und Jamaika. Trinidad. Ber.
mlida. Dominica, Barbados. Grenada und St. Lucia von England fordern;
wir Zollten auch die Bahama-Jnseln verlangen. Wir sollten das karibische
Meer zu einem amerikanischen Meer machen. Wir sollten selbst die Zu
aänge dazu schützen. Wir sollten das tun, um den Panmnakanal zu be.
scklützen. Der Handel spielt dabei keine große Rolle. Der Hauptpunkt ist
der, daß wir den Kanal schützen. Wenn England im karibischen Meer
Kohlenstationen wünscht, so soll es sie haben, vorausgesetzt, daß es mit uns
ein Flottenbündnis schließt.
Nationen ziehen in den Krieg unter schönen, uneigennützigen Erklä
rungen. Sie kehren hartkqpfig und mit materialistischen Wünschen aus
ihm zurück. Wir sind wie idie anderen Nationm. Das ist recht so. So
wird eins unserer 5iriegsziete die Amerikanisierung des karibischen Meeres
und seiner Zugänge sein, um dadurch den Panamakanal zu schützen. Wir
s:nd jetzt im Besitz von Porto Rico. Praktisch besitzen wir Kuba, Haiti und
San Domingo. Tänisch-Westindien haben wir käuflich erworben. Alle
jene französischen und englischen Inseln sollten an uns als Aequidalmt
für geleistete Dienste abgetreten, werden. ' Das wäre keine große Rechnung.
Wie solche Geschäfte geregelt werden, ist es außerordentlich billig. granf
reich verlangte Savoyen, weil es geholfen hatte. Italien zu befreien.
Frankreich erhielt es, obgleich in Savoyen der Vegräbnisplatz der italieni
ichcn Königssamilie gelegen war."
Pershmgs Nlission.
' Amerika's hervorragendster Feldherr, General Pershing. den: man
den Kosenamen "Black Jack., beigelegt hat, um seinen Löwenmut in das
Licht der Popularität zu stellen, wird wohl auf dem großen Kriegstheater
m Frankreich und Belgien genau Umschau halten, um sich klar zu wer.
. den über die. Stärke des Feindes und die Schwächen auf Seiten der Vcr.
redeten, zu deren Stärkung Amerika einen großen Teil seiner Jugend
kraft über's Meer senden soll. Höchstwahrscheinlich wird General Per
, shing einen geheimen Bericht an unser Kriegsministerium senden über
das Resultat seiner Forschungen, der Wahrheiten enthalten wird, die am
Ende nicht dazu angetan sind, die Wanderlust von Jungcnnerika über das
Weltmeer nach den blutigen Gefielden Frankreich's zu stimulieren. Seine
Mission muß fedenfalls als eine weise Handlung bezeichnet werden. Sie
mag am Ende dazu beitragen, einen schleunigen Frieden herbeizuführen.
Eine BloZstellung der Sachlage von kompetenter Seite mag am Ende dazu
beitragen, überhitzte Gemüter zur Besinnung zu bringen und die unbe
zähmbare Eitelkeit zu bewegen, vom hohen Roß herabzusteigm und sich zu
friedlichen Vereinbarungen herabzulassen.
' Wenn es ihm gelingen sollte, durch seine Mission das große Lügen
gcwcbe zu zerreißen, das als Schleier der Verblendung dem amerikanischen
Volks von London aus vors Gesicht gchallen wird, würde er sich einen
F-:ld Herrnruhm erringen, der bSn keiner Großtat auf blutigem Schlacht
felde überstrahlt würde. Ejnige kräftige Federstriche von ihm dürsten die
f,:zücktcn Schwerter in die Scheiden zurückdrängen. Wer weiß, was uns
j.'ine Mission offenbaren wird?! (Peoria Ssnne,)
cebensversicherung für amerikanische Soldaten.
Der Beschluß der Regierung, daß jeder Soldat kostenlos eine für die
Tauer des Krieges gültige Lebensversicherung von $4000 erhalten soll. Der
LMt, vom praktischen wie vom ethischen Standpunkt aus, rückhaltlose An.
crkeiumng. Vom praktischen aus nach zwei Richtungen hin zunächst
wird die Wcrbetättgkeit wesentlich erleichtert, wenn der Wehrfähige weiß,
'5a& im Falle seines Todes für die Hinterbliebenen gesorgt ist. nicht durch
eine Pension, die tropfenweise dem Nutznießer zufließt, außerdem auch
nur in den allerseltmsten Fällen genügt, die Not von der Tür zu halten,
hindern auch die Auk.zahl:mg eines .Kapitals, dessen Zinsen allein größer
suid ls die meisten Pensionen, ubgeschm datoirn, daß mit $4000 als
Grundstock eine geschäftliche Betotigung ermöglicht wird, an die mit einer
nzv!,atliche Pensiun nicht zu denken wäre. Aber auch das Land gewinnt
hi. dem neuen System' die Kosten einmaliger Abfindung reichen nicht ein
Zcrnd cn die i-ei jcpzcn !Pensionösystcms, das Zeit üdcr fünfzig Jahren
Unsummen zährlich verschlingt, ohne daß vorläufig ein Ende abzusehen ijt,
dabei ohne irgendwelchen volkswirtschaftlichen Nutzen, wie ihn die Aus
zahlung größerer Kapitalien ganz von selbst mit sich bringt. Und diese
volkswirtschaftlichen Borteile, die sich darauK ergebm. daß das Geld in den
meisten Fällen sofort angelegt wird in industriellen oder landwirtschaft.
lichen Betrieben kommen nicht erst einem späteren Geschlecht zugute,
sondern machen sich sofort geltend und tragen auf die Weise dazu bei, die
durch den Zkrieg entstandenen Lasten zu erleichtern.
Das ist die praktische Seite, neben der jedoch die Bedeutung der cthi.
schen kaum minder wichtig ist. Die Tatsache, daß der Staat rückhaltlos
seine nwralische Verpflichtung denjenigen gegenüber anerkennt, die für
ihn das Leben eufs Spiel setzen, wird dem Volk die schwere Bürde deö
5kriegeS weniger fühlbar machen, indem e daran erkennt, daß die Für
sorge der Regierung sich nicht auf daZ Ausland beschränkt, sondern auch
das Wohl der eigenen Nation im Auge hat. (Westl. Post.)
Das demokratische
England!
Professor Edward Alsworth Rose
von der Universität Wisconsin, einer
der bedeutendsten Soziologen des
Landes, veröffentlicht unter dem Ti.
tel: 5llasse-und Kaste" im American
Journal of Sociologie eine Reihe
von Artikeln, in welchen er auch daö
demokratische England einer kriti.
schen Beleuchtung unterzieht. In
England gilt es als Regel." schreibt
der Verfasser, daß ein Eisenbahn
schaffner niemand in ein Abteil wei.
sen darf, in welchem sich ein Mitglied
des Adels befindet. Mehr noch! Der
Inhaber einer Fabkarte erster oder
zweiter Klasse hat auf Rückerstattung
des Fahprcises Anspruch, wenn der
Inhaber einer Fahrkarte niederer
Klasse aus dem Grunde in sein Ab
teil gewiesen wird, weil die anderen
Abteile überfüllt find.
Der Ruderklub einer amcruani.
schen Universität wurde bei einer Re
gatta in England in dem Augenblick
beanstandet, als das Wettsahren be.
ginnen sollte: und zwar aus dem
Grunde, weil es in den Vcstimimm.
gen hieß, die Teilnehmer an der
Regatta Niüßtcn Gentlemen sein.
und weil man in Erfahrung ge
brach! hatte, daß sich unter den ame.
rikanischen Rüderem Studenten be
fanden, die in den Ferien und in
den freien Stunden arbeiteten, um
sich die Fortsetzung ihrer Studien zu
ermöglichen. Es ist Tatsache, daß
die Studenten aus niedrigem Stande
von den reich ausgestatteten cngli.
schen Instituten wie Eton, Harow
und Rugby und von den beiden alten
Universitäten ausgeschlossen sind.
Sobald das Gecllichaftsleben an
stokratische Formen annimmt, be
ginnt das menschliche Empfinden sich
an 5Uassen zu binden. So kann man
s vergehen, oan nach dem großen
Thcaterbrande in Chicago, der sechs,
hundert Menschen das Leben kostete,
eine englische Zeitung ihrer Freude
Ausdruck gab, daß keine vornehme
Leute unter den Toten waren. Auf
der anderen Seite ist England Be
weis dafür, daß Devotion Hochgebo
renen gegenüber eine Rechtspflege
ohne Ansehen der Person unmöglich
macht. Es machte seinerzeit keinerlei
Schwierigkeiten, tn England ein Ge
setz zu finden, das es ermöglichte.
William T. Stead, den unerschrocke
nen Londoner Polizisten, wegen des
von ihm verfaßten, Aufsehen er
regenden Artikels Maiden Tribute
to Modern Babylon", in welchem er
die Wüstlinge der vornehmen Gesell
schaft unnachfichtlich bloßstellte, ein 1
zusperren, aber kein Gesetz konnte ge :
funden werden, um die Wüstlinge
selbst zu bestrafen. Als nach dem
Burenkriege eine parlamentarische
Untersuchungskonunissjon die wäh
rcnd des 5irieges von Offizieren be
gangenen schweren Unterschleife sest
stellte, wurde der Bericht der Kom
Mission auf Rücksicht auf die Schul
digen unterdruckt, um den Niedrig
geborenen keine Veranlassung zu
spöttischen Bemerkungen zu geben."
Der undlnnokransche Kastengcnt.
der in diesen Vorgängen zum Aus
druck kommt, bat seinen Weg auch
nach Amerika gesunden. Professor
Roß führt Beispiele dafür an. Ein
junger Offizier der Bundesarmee,
der vx freudlichem Tone zu einem
Rekruten sprach und ihm dabei die
Hände auf die Schulter legte, er
hielt dafür einen Tadel. Ein Leut
nant, der die Tochter eines Sergean
ten heiratete, wurde vom gesamten
Offizierkorps geschnitten und dadurch
gezwungen, die ihm liebgewordene
Uniform auszuziehen, und ein Offi
zier machte im Theater einen Heiden,
spektakel, als er sah, daß man ihm
einen Sitz neben einem Sergeanten
gegeben hatte. Von einem Admiral
weiß man, daß er aus Gründen des
Klassenstolzes gegen die Beförderung
eines heldenmütigen ersten Kono
niers zum Offizier protestierte. Die
Reihe ließe sich fortsetzen, aber Pro.
fessor Rotz hatte Nicht nötig gehabt.
die von ihm angeführten Beispiele
auf die Armee und auf die Flotte
zu beschränken.
Klanenstolz und Kastengeift giebt
es in unserem Lande auch anders,
wo. Gewisse Kreise unserer Geld
aristokratie sind unnahbarer als die
exklusiven Kreise der' europaischen
Geburtsaristokratie. Man hat eS er
lebt, . daß die ScmAorkee Vier,
hundert in Newport einen Affen zu
Tische hatten, ober sie würden sich
hübsch dafür bedanken, neben einem
Manne mit der schwieliam Faust zu
itzen. Es giebt in unserem Lande
Bcschäftigungen, deren Vertretet die
Aristokratie auZ dvn Lege geht, wie
man in früheren Zeiten drüben dem
Henker aus dem Wege zu gehen
pflegte, obschon sie hochanständig sind
nnd für die Allgemeinheit mehr Gu
teS tun alS die reichen Müßiggän
ger, von denen sie wie die Pest ge
mieden werden.- DaS ist die böse
Erbschaft, die uns von England über?
kommen ist, und die als Kennzeichen
wahrer Demokratie unmöglich nnge.
sprachen werden kann. Außer man
hat das dringende Bedürfnis, sich
lächerlich zu machen.
Tle Londoner Zlnskerviß.
Tie Agft'tkrnschuppkn.
I
Wissenschaftliche Erkläimng einer ittres
santen Natrencheinung.
Während die meisten Meteore
Bahnen beschreiben, die an ihren
Endpunkten gänzlich ans dem Son
nensystein heraudlrete, die also
lKörpcr find, welche nicht zu diesem
gehören, sondern ans anderen SM
flionen des Weltalls stammen, gibt
je doch einige Metcorfiröme, die als
jlanggezogene elliptische Ringe eine
Bahn um die Sonne beschreiben und
lauf dieser auch die Erdbahn schnei
jden. Besonders bekannt ist die pe
riodische Wiederkehr der sogenannten
Kerseiden in den Tagen des 9. bis
b 2, August jeden Jahres, sowie die
Bernden vom 12. bis 14. Novem
ber. Ihren Namen haben diese
Ringe erhalten von der Stelle, von
welcher sie' am Himmel auözustrah
len scheinen. Die Meteore treten in
'die Erdatmosphäre ein in der Seh
richtung zum Sternbilds des Per
seus bezw. des Löwen (Leo). Von
da schießen sie nach allen Richtun
gen hin, so daß es nicht den Anschein
hat, als ob sie eine gemeinsame
Bahn besitzen, vielmehr ganz regel
los ' umherschwirrcn. Der Grund
dafür ist eine perspektivische Erschei
nung. Wir sehen mit unseren Au
gen auf große Entfernungen nur flä
chig, während wir auf kleine räum
lich sehen. Bricht z. B. die Sonne
durch eine Wolkenliicke, so kann uns
der Anblick ganz verschieden sein.
Sehen wir dabei gerade durch die
Wolkenlücke zur Sonne, so erschei
nen die darunter schwebenden Dünste
von breiten, immer weiter ausein
ander strebenden Lichtstreifen erhellt,
verfolgen wir die Strahlen zurück,
so haben wir den Eindruck, als ol
sie sich an einer Stelle unmittelbar
hinter der Wolke schneiden, und
zwar dort, wo wir den Standpunkt
der Sonne anzunehmen haben. Die
Sonne sieht aber in Wirklichkeit un
endlich diel weiter dahinter, wie wir
wissen, und ihre Lichtstrahlen sollen
gleichlaufend durch die Wolkenlücke.
Taß das auch wirklich der Fall ist,
erkennen wir, wenn wir die eben be
schriebene Erscheinung aus großer
seme erblicken, wenn wir nicht durch
die Wolkenlücke die Sonne sehen
können, sondern etwa auf sreiem
gelde beobachten, wie die Sonne
.Wasser zieht" so pflegt man zu
sagen. Tann sehen wir, daß die
durch die Wolkenlücke fallenden
Lonnenkrohlen ganz gleichlausend
iind. Das gleiche ist bei der Er
scheinung mit den Sternschnuppen
der Fall. Könnten wir sie aus eini
ger Entfernung abseits von der Er
)e beobachten, so erkennten wir, daß
die Meteore olle in gleicher Richwng
in die Erdatmosphäre eintreten.
Tie außerordentliche Geschwindig
keit der meist sehr kleinen Körper
chen bewirkt eine starke Zusammen
Pressung der Luft vor ihnen, wo
durch hohe Hitzegrade entstehen, die
die Körperchen fast momentan in
Lamps auflösen. Die leuchtende
Lpur der Sternschnuppen beleuchtet
ihren Weg, auf welchem die glühen
den Gase zurückbleiben und sich ine
nige Sekunden leuchtend erhalten.
Die Auguststernschnuppen erschei
nen im Sternbilds des Perjeus.
Benutzt man zur Orientierung die
klippelsche Karte, so findet man sich
leicht zurecht. Wer diese nicht zur
Hand hat, gelangt auf folgende
Weise an den Ort. Die Lerbin
dungZlinie der hintersten, von der
Irichfel am weitesten entfernten
Sterne des Himmelswagens trifft
auf einen Stern, der ständig am
Himmel seinen Ort fast genau bei
behält. ES ist der Polarstern.
Ueber diesen hinaus trifft man dann
etwas seitlich ein ouS fünf hellen
Sternen bestehendes großes an,
die Cafsiopeja. die mitten 'in der
Milchstraße steht. Etwas östlich
davon besindet sich da? Bild deS
PerseuS, von dem au tit Stern
schnuppen kommen.
Berust Euch bei Einkäufen aus
die .Tribüne",
Interessant echilierunsen ,imr Lchwe
dische Echriftftellert.
London, die größte Stadt der Welt,
hat während deö Krieges ihr Antlitz
gründlicher geändert, als irgend eine
andere Grohstadt: in jeder dunklen
9lacht erwarten die Londoner einen
'' deutschen Luftangriff, nd sobald die
Sonne untergegangen ist, darf deS
wegen nicht da? kleinste Lichtlein sicht
bar sein. Dunkler als im dunkelsten
Nebel zu Friedenszeiten ist das heu
tige London vom Beginne des Abends
an. Davon entwirft eine fchwedifche
Schriftstellerin. Eise Kleen, die eine
Reise durch England und Frankreich
gemacht hat, ein außerordentliches
Bild im Rahmen des fessenlden Rei.
sebrichtes, den sie soeben in Buchform
in Stockholm erscheinen läßt.
Der Reisende, der mit det Eisen
bahn ankommt, sieht von der Riesen
tadt nichts, die Fenster des ZugeS
ind dicht verhängt, damit kein Licht
chein nach außen fallt, und wo etwa
ein Spalt ist, sieht der Fahrgast nur
dichte Fmsiernls; kein Licht, kein Um
riß eines Gebäudes ist zu erkennen.
Unvermittelt, ohne daß er Bahnhof
lichter gesehen hätte, ist er mitten in
London auf dem schwach erhellten
5iings Croß-Bahnsteige; er bahnt sich
feinen Weg durch das Gedränge, fucht
in der Finsternis eine Droschke und
sährt nun durch die schwarze Nacht
der Riesenstadt seinem Ziele zu. Es
ist wie ein Traum; so also ist das Er
lebnis einer Großen Zrit"! So sieht
London aus. die Stadt, die sonst am
Abend von Millionen von Lichtern er
hellt war! Die Ladenfenster sind dun
kel- nur bei genauem Hinsehen be
merkt man in den schwarzen Recht
ecken einen feinen, weißen Streifen,
und wer sich auf dem Fußwege befin
det. liest: We are open (der Laden ist
osfen) ...
Die allgegenwärtige Finsternis
macht einen fast körperlichen Eindruck.
Sie ist so dicht, daß zemand, der mu
einem anderen Arm in Arm geht, ihn
zuerst nicht sehen kann. Erst nach lan
ger Zeit, wenn sich die Augen an das
Dunkel gewöhnt haben, lernt der
Fremde die ganz schwachen Umrisse
erkennen. Umsomehr ist er davon
überrascht, daß rings um ihn das
brausende Großstadtleben sprudelt,
ein unheimlicher Wirrwarr, der sich
stellenweise zu ohrenbeleubendcm Lärm
steigert, und aus dem Hcrentessel tau
chen hier und da rote Pünktchen, auf.
Alles, was sich bewegt, ob Mensch,
ob Fuhrwerk, ist nämlich mit einem
roien Lichtchen versehen; die Automo
bile tragen hinten und vorne kleine
rote Lämpchen, deren Größe der
Fremde natürlich nicht sicher abschät
zen kann; da, wo zu Friedenszeiten
der berühmte Bobby" wie ein Fels
in der Brandung des Verkehrs stand,
steht der Londoner Schutzmann auch
heute unsichtbar am Abend, denn
nur ein rotes Lichtchen ist zu sehen,
und mit Hilfe dieses roten LichtchenS
bringt er das Kunststück zustande, die
Wogen des Verkehrs zu bändigen: ei
v.t Bewegung, und die Fuhrwerke
kommen zum Stehen, und ihre roten
Lichter machen den Eindruck, als
feien eZ die Augen von Raubtieren,
die im Dunkel lauern... Die hohen
Kandelaber wie alle übrigen Later
nen auch tragen eine Art Hüte, durch
die ihr Lichtschein abgeblendet wird;
nach oben darf überhaupt kein Strahl
dringen, aber am Fuße bildet sich ge
wissermaßen eine kleine Lichtinsel,
und die zerstreuten Lichtstrahlen zeich
nen ein eigentümliches, schwaches Mu
fter auf den Boden.
Wie ist es möglich, sich zurecht zu
finden? Wie kommt es, daß die Lon
doner im Dunkel ihren Weg finden
und die Fuhrwerke die Fahrwege ein
halten? Wenn die Augen lange genug
in der Dunkelheit umhergeschaut ha
den, löst sich auch dieses Rätsel: wo
die Topographie der Straße sich der
ändert, macht eine weißgestrichene
Fläche durch ihr schwaches Leuchten
darauf aufmerksam. Erst wenn man
bis auf einen Meier herangekom
wen ist, sieht man den weißen An
strich, der auf die Laternen, alle frei
siehenden Denkmäler, auf die Inseln
im Fahrweg, auf die Bordschwellen,
auf die Pfähle mit Schildern auf
mcrksam macht; alles was frei in der
Straße steht, hebt sich schwach weiß
aus dem Dunkel ad, und das gleiche
gilt für die Fuhrwerke: sie sind siel
lcnweise weiß angestrichen, so daß das
näherkommende Fuhrwert sich im letz
ten Augenblicke auch von der Seite her
durch den schwachen weißen Schein
verrät.
SUBiVRWE L0S8ES
0FFICIAL BR1TISH REPORTS A6AIN C0NFLIC1
WITH THE TRIIE FACTS,
Schulrat und Gesund
heitsamt der Stadt Ne Aort haben
kürzlich in den öffentliche Schulen
eine einwöchige Kampagne zur Beleb
rung der Schulkinder über die Flie
gen und Moskito-Gefahr und die
Mittel zu ihrer Vernichtung durchge
führt. Inspektoren deö Gesundheits..
amteS lieferten in allen Schulen
Slaskrüge mit MoSkitolarde ob,
und von dem zoologischen Departe
rnent der Columbia-Ukiversität wur
den Flaschen mit Fliegenpuppen ge
schickt, damit die Kinder ihre Entste
hung daran lernen. Jetzt ist die beste
Zeit, GeburlkkontrollMaßregeln ge
gen beide Jnsekienarten zu greisen,
da sie jetzt anfangen, ihre Eier zu
zekn.
Lon? betöre this war began
England, by using clever ine
thods of Propaganda, set out to
fool the world. As he was
partly ßuccessful she kept it up
and today she "is still foolirig a
lot of people arnong them the
British people thernselves. When
we entered the war at a time
when not only England but also
dl of her allics were financially
exhausted, England told us a
little of the whole truth. John
Bull had concluded that it was
time to play the game of the
beggar who expects to reeeive
greater alms by telling a very
sad story about himself. While
playing this part with the usual
masterfulness John Bull uncov
ered the dense veil which Ins
censors had spread over the
war Situation. We were per
mitted to find out that the sub
marines were exacting aterrible
toll from British shipping, that
food in England was running
very low, shortly, that England
was at the end of her wits.
The sad story lud its ef
fect. Uncle-Sam opened his
helping hand" and promised to
do more in the future. Instead
cf being thankful and keeping
up with the truth John Bull
fclj back into his old sins. He
began lying again, worse than
ever. He is trying to teil us
now that the submarine danger
has been successfully fought
and that the losses of British
shipping are becoming sinailer
week by weck. Lies are short
lived and it didn't take a very
lang time before the whole
world knew that John had been
lying again, for reports coming
to "us from different, but equally
reliable sources confirra thesus
picions that the losses of Brit
Uh shipping during May have
been at least just as large as
thöse of the preceeding month.
A few weeks ago when the
New York Tribune was shout
ing allied victory, we should
hardly have feit inclined to
borrow any part of its war cal
culations, but we reproduce this
cold frank Statements as a piece
of unvarnished truth:
"Approximattly 3,000,000 ton
of nierchant shipping will be
produeed this year. The losses
run about like this: 2,000,00 in
the first three months 1,000,000
in April, and (if the presentesti
mated destruction keeps up)
about 500,000 ton month for
the last eight month of the
year, making 7.000,000 tons for
the 12 months. plus 2.000,000
from other sources. The total is
9,000,000 tons. aainst wbich is
to be set 3,000,000 ton$ to be
built. And the pinch is already
feit. . ,
lt is asked wiiy. w do not
build ships faster. A naval Of
fices with our dwtroyer squad
ron in Europ.wrote the other
day that we should build 800
destroyers. Tlf, answer is that
v.e are not prtpäred to build 200
destroyers nor to build merchant
ships faster. The Goeth! pro
gram calls for 3,000,000 tons in
18 months. That fiRure is a
guess, but even that is not fast
enough to hold the U-boat if
the present rate of destruction
is maintained.
Beating the submarine- at the
only certain way to make this
country's great power finally
available against Ccrmany ia th
immediate probiern."
This Statement of the Trjf
bune, unquestionably based oy
facts is further corroborated by
newspapers from neutral Em
rope which arrived here in that
last few days. They contaio
long lists of ships sunk in the
month of May; lists which are
just as long as those published
inApril and which later pnoved Ita
be correct. ,WhiIe this is happen-
ing John Bull cheerfully reportj
that 18 or 20 ships were sunk
each weck of May. He sorget
to mention the other half.
The Boston Journal which
has taken a very decided proJ
Ally stand point since the be
ginning of the Europeaa. war)
says in reference to these re
ports'of British ship losses:
"At least the time is past wheq
the American people and theil
newspapers can be hoodwinked
by the official British reportj
or led astray by their own sym'
pathies." This rnay be very,
true as regards the American
people but not in respect to th
greater part of the press which
still regards the voice of John
Bull as the infallible voice from
heaven, not appreciating per:
haps the immense harrn they dq
to their own cause by destroyt
ing the considence of the people,
The Boston Journal presenta
a different view of the ehang,
ed attitude of the American
press when it says:
"Other newspapers which
formerly could see only one'side
of the war and which gwalloweel
whole every cheerf ul tidbit ,' in
the official British news, - are
dropping the mask of optimisraj
Germany, to date, is the Victor
on land and Bea. Any attempt
to hide that fact is an attempt
to blindfold our people. Th ,
sooner the bureaucrats
land and America abandoa
formula of falsehood, the better
for all of us and for them."
And we absolutely agree W'itS
the Journal when it furthei;
says: !
"We have believed and now,
lelieve more strongly than ever;
that America can bear the
truth", come wh'at rnay, withou
any official garnishing of itJ
Still more emphatieally, vre be-
live that if there is oneobstaclej
to-' American patriotism andj
American inorale, that ob'staclei
is the suspicion that would groj
out of any attempt to rob thitz
pubhc of the truth.
ic. in ,
of Eng-J
3on their"
J
A GpOP RIPPANCE.
BRITISH SUBJECTS OF MILITARY AGE IN THE
ü, S. TO BE SENT BACK TO ENGLAND,
The Associated Press announc
ed recently that the British have
initiated their drive for recruits
in the United States. American
patriots, no doubt, will be glad
to hear that arnong the first to
fght England' new battles in
France will be those of English
blood, who had come to our
country in order to scape mili
tary Service. There are in the
United States today not less
than probably 50,000 British
Subjects of military age, who
never cared enough about this
country to become naturaüzed
citizens, and who ought to be
fighting in France.
.There is really neither any
excuse nor any apology for
these slackers.
They are slackers because
they want to be lackers.
There has been no time in the
past three years when they
could not have gone Korne and
joined the army and done their
duty like men for their native
country. But they preferred to
atay in the United States, and
at this safe dittance to exploit
their patriotio devotion to Eng
land by abusing American, for
not geing to war in iupport of j
the "Mother Country". !
.While we were at peace and'
presurnably neutral, there was
nMing. to. do.tut tp put up wjtjj'j
the irnpudence of these propa
gandists who did their fighting
for their own country with theitj
rnouths at the reasonably eafj
distance of 3000 tniles frorrf thj
battlefklds where upstanding
and decent Englishmen weredy
ing for 'England.
But now these valiant' gentle-j
men will be rounded up andi
sent back to England and puti
at the disposition of the English
Government, to be sent to the
front or to jaii, as they may;
choose or as the English Gov
ernment rnay think best. sVe
don't want them in America,
They never had enough iiiteresti
m the welfare of Amenca to be
come citizens, though they wer
glad to stay here and make rac
r,ey. They rnight be useful at
hörne in these ttrnes. (To us
their absence will be only a
good riddance. Men who have
not interest enough in an adopt
ed country, to become citizens
and who have no courage
enough to go back and fight
for their native country. ,when
it is in danger are not th'e kind
of men that the United States
wants. The best use that cur
Government can make of any
cargo epace in ships going 'from
her to England is to paclc that"
space füll of these British slack.
ers.