Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 15, 1917, Image 7

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    ScZic 7-TäglW Oinah'a Tribtttto -Freitag, fccifin. Jlini' 1917.
Zskdor.
' 011 Rudolf $Mi0.
' Ich denke an Jsldor. Und ich sths
iijit vor mir. Ein dunkelbrauner
Wallach mit weißen Fesseln und
einem schonen, langen Schweif, in
den ein paar silberne Faden emge
streut sind. Der Hals ist ein bis
chen kurz und fett, das Kreuz ein bin
chen zu hoch. Afi ein ganz stattlicheZ
lti sur ein Älter.
' Als Nemontepferd kam Jsidor
der Jlioor, den ich kannte wirklich
. nicht wctzr in Betracht. Der UaH
meister bei Goliath und Söhne gab,
wenn er gerade gefrühstückt hatte,
das Alter JsidorS auf r.-un Jahre an
und nannte ihn ein Halbblut. War
der Stallmeister aber nüchtern, so
stieg Isidors Aller auf zwölf Jahre,
und von feiner Abstammung war
weiter keine Rede mehr.
Ich war vamail abonniert bei
Goliath und Söhne. Ohne ein Pas
signierter Reiter zu sein, hatte ich
am Reiten mein befcheidentt Beranu
gen. Wie ich jeden Sport mehr trieb
um des damit verbundenen Natur
gcnusses als um seiner selbst willen.
Bald hatte ich herausgefunden,
van unter öcn edlen Tieren, die So
liath und Söhne ihren Kunden für
die Ritte zur Auswahl stellten, gerade
jsidor. meinen persönlichen Wun
chen am meisten entsprach. Er hatte
keine Untugenden, bockte nicht, war
in ba'i Geklingel der Straßenbahnen,
ja sogar an das Fauchen der Dampf
xaize gewohnt, scheute nicht vor sei
, nein eigenen Schatten oder einem
neuen Frumahröhut, rieb die Schen
Ul seines ahnungslosen Reiters nicht
tückisch an den knorrigen Bäumen öes
Waldes, nahm die geräuschvollen
Ovationen , der Aorstadtlinder mit
Gleichmut aus und zeigte keine Nei
zung, vorzeitig in den Stall zurück
ukchren. Kam noch hinzu, daß er
immerhin noch empfindlich genug ge
gen das ritterliche Spiel der Sporen
ar, so daß er bei wichtigen Äegeg
nungen mit hübschen Mädchen un
schwer ins Tänzeln zu bringen war,
eine gute Figur machte, ohne den
Reiter ernstlich zu gefährden, :nd
sogar bei den meisten Zuschauern den
hebenden Eindruck eines starken und
scurigen Temperaments zurückließ.
Alle diese genannten Qualitäten
hatten mir Jsidor lieb und wert ge
macht. Und wenn es irgend anging,
ließ ich mir ihn und keinen anderen
. satteln zu meinen Morgenritteir in
den Wald, der sich Stunden weit hin
ter meiner Baterstadt über die preu
lischt Grenze hinaus erstreckt. Ja so
zar in 'der Farbe meines Reitanzu
zes hatte ich dem bevorzugten Gaul
. Konzessionen gemacht und für meine
Hose ein zartes Mausgrau gewählt,
Ua sebr scbön au dem dunkelbraun
I zlänzenden Fell aussah und die Ele
zanz des Gesamtbildes wesentlich er
i, ,,,C
yvill liiuiL.
jjiun war es einer jener wonnig
schönen Maitage, deren Häufigkeit in
iizrischen Goldschuittbandchen leider
auffallend kontrastiert mit -ihrer Sel
lcnheit in der Wirklichkeit. Ich hatte
das unbestimmte Gefühl, daß mir
ftutt bei einem Morgenritt etwas
, gewöhnliches einfallen mußte.
, iehrfach erlebte herbe Enttäuschun
.In in dieser Beziehung ließen mich
nicht mutlos werden. Ich war sicher:
heute mußte mir der Wald, der Duft
des heimlich blühenden Waldmeisters,
das Hämmern der Spechte und der
Sonnenglanz auf dem jungen Grün
der stillen Schneisen einen guten,
fruchtbaren Gedanken eingehen.
Für diesen Ritt, bei dem mich das
Pferd nicht allzusehr in Anspruch
nehmen durfte, kam natürlich Jsidor
in Betracht.
Ms ich in 'die Ställe kam, war
Jsidor fort.
.Bor einer halben Stunde ist Ihr
Freund, der Doktor Lenze, mit dem
Jsidor fortgeritten. Wir wußten ja
nicht, daß Sie heute ... Es ist eigcnt
lich nicht Ihr Tag.'
Ach was. Tag" oder nicht! Was
mutzten Sie auch dem Lenze gerade
den Jsidor geben. Der Medizinmann
hätte auch- gznz gut die hartmäulige
Frcu-Frou reiten können oder den
Casanova, den Fliegenschimmel mit
dem Hahnentritt . . Ist der Unglücks
mensch denn allein geritten,
oder ?" .
. .Er ist mit Frau Nothstein aus
geritten."
Ei, ei, ei, hm, so. Und der
Herr Rothstein?"
.Der ist vorgestern von feiner neu
i Fuchsstute gefallen und hat Mus
kelschmerzen im Lein. Der Doktor hat
ihm für acht Tage das Reiten der
boten, sagte er."
.Der Doktor ha - So,
so!" Wenn ich dem braven Stall
ineister gesagt hätte, daß der Haus
arzt des Herrn Rothstein eben auf
meinem Jsidor saß, so hatt: er viel
leicht mitgelächelt. Aber ich schwieg
und ließ mir resigniert nach längerer
Wahl die vom Stallmeister glühend
mhfnMm fVhn" sntiffn
Das mythologische Pferd enttäusch
!k mich leider schwer. Es ging einen
leidlichen, stoßenden Trab; und in
Lalopp war es überhaupt nur durch
siel Gewalt und Hinterlist zu brin
ten. Außerdem hatte es eine, vermut
sich in feinen Jahren begründete Rei
zung, Über harmlose Baumwurzeln
zu Aolpern. Kurz und gut: ich dankte
? dem lieben Himmel. alS. ich etwa eine I
stunde spater am Forslhause aus,
dem Sattel stieg.
Als ich das Tier, daS ohne eigen! j
liehe Veranlassung sehr naß gewor
den war, in den Stall einstellen woll
te, sah ich dort Jsidor, meinen Ist
bor.- Neben NothsteinS Fuchsftute
stand er, die einen Damensattel trug.
Aha, also hier!
Draußen im Garten frühstückten sie
gerade, der Doktor und die gold
blonde Frau, die in ollen Kostümen
so reizend aussah, der aber kein
Kleid besser stand als das knappe
duntelgraue Reilkleid.
Ich winkte den Stallburschen her
an, den ich von häufiger Einkehr her
hier kannte.
Peter, mein Sohn, ich will einen
Scherz mit meinem Freunde machen.
Stellen Sie hier die Ledä neben die
Fuchsstuie und führen Sie mir
schleunigst den braven Jsidor heraus!
Den reit' ich nach Hause."
Ein Taler, den ich Peter in die
schmutzige Hand drückte. lieft ihm
diesen meinen Scherz als einen der
kostlichsten Spaße erscheinen, den er
n einem an Frohsinn kaum allzurei
chen Dasein erlebt. Ich hörte ihn noch
brüllen und sich die Schenkel klopfen.
ais tcy scyon auf dem stolz ausholen
den Jsidor um die bröckelnde Hof
maucr getrabt war und in den juna
grünen Wald hineinritt.
Eingefallen ist mir leider auch auf
Jsidor nichts. Ich mußte immer' an
Freund Lenze denken, der sich jetzt
icneriicy ncven oer onen. scb cken
Reiterin, mit deren goldigem Blond,
haar die Mailuft spielte, verzweifelt
abmühte, die von mir treulos ver
lassen? alte Leda in Galopp zu Drin
gen. Und ich lachte vergnügt.
..Zwei stunden spater saß ich
zu yau,e und las behaglich die Mor
genblätter. Ich hatte noch den schö
nen, ciu Jsioor gntnnmten Rei aiuuci
an und die hohen, ein bißchen engen
vs-neiein.
Da wurde mir Herr Roihstein ae
meldet.
Etwas verwundert ließ ich bitten
Was wollte der Gute)
Te Linke auf den anscheinend
noch schmerzenden Hustknochen gr
preßt, humpelte der kleine, zur Jlor
pulenz neigende Mann herein. Meine
höflich zum Gruß entgegengestreckte
.-pano uoersay er. sparte sich jeden
ccilug uno mu icrie mir :w
grimm meinen Honen Neitan.ziia. au
oen icy. mein Schneider, meine ölte
Köchin und Jsidor so stolz waren.
Wohl zu Pferde gewesen, was?
in vlncyen im Walde und so. was,?"
fauchte er mich an.
Allerdings. Herr Rothsiein, ich"
Wohl nach dem Forsthaus aerit
en, was? Wohl den Jsidor aerit
ien, was? feie reiten dock immer
Jsidor. Oder nicht?"
Ich hatte nie geglaubt, daß man
eine solche Welt des Grimms und
der Wut in den harmlosen Hamen
Jsidor legen könnte.
Allerdings. Herr .Rothsiein. aller
dings, ich '
Allerdings so?! Und das sa
gen Sie mir so ruhig. Mir! So
will ich Ihnen etwas sagen: Ich bin
auch im Wald gewesen ich." Und
noch einmal schrie er mich mit den
blitzenden Augen an: In meinem
Kabriolett bin ich im Wald gewesen.
Berstehen Sie?"
Hoffentlich ist es Ihnen gut be
kommen, Herr Rothstein?" saqte ich.
einen Schritt zurültretend.
Der Mann gab mir Bilderrätsel
auf, aber humorlose.
Gut bekommen? Wollen Sie mich
uzen? Auch noch. Ich werde Ihnen
was sagen. Wie ich, die Chaussee hin
auffahre ich denke meine Frau
beim Frühstück auf dem Forsthaus
zu treffen da sehe ich in eine
Schneise hinein. Zufällig. Nur so im
Aorbeifahren, wissen Sie. Ganz in
der Entfernung sehe ich. Nun. Sie
wissen, was ich da gesehen habe!"
Aber bitte,- nein, Herr Rothstein.
Vielleicht einen Sechzehnender?"
Ich sage Ihnen noch einmal, uzen
ie mich nicht! Einen Herrn und
eine Dame sehe ich. Beide zu Pferde.
Die Gestalt der Dame paßt genau,
ganz genau auf meine Frau. Erken
nen kann ich sie nicht, es ist zu weit.
Auch nicht den Herrn, der sich zu ihr
hinüberbeugt, aber Jsidor habe ich
erkannt, ganz genau erkannt, am
Schweif, an der Kopfhaltung, an al
lem. Da gibt's nichts zu leugnen, es
war Jsidor, und der Reiter waren j
hne Zweifel Sie!" j
Mein lieber Herr Rothstein
das ist nun eine delikate Sache.
Wenn ich Ihnen nun hören Sie
gut zu 2- auf Ehrenwort erkläre ich:
ich bin vor einer Stunde et
wa auf Jsidor vom Forsthause zu
rückgeritten, versteyen Sie?"
Was ist denn da zu verstehen!"
Er sprach nicht mehr, er brüllte.
Gut. Also weiter, ebenfalls auf
Ehrenwort: Ich habe Ihre verehrte
Frau Gemahlin mit keinem Auge
heute gesehen, viel weniger heute oder
jemals den Versuch gemacht, mich ihr
unkhrerbleiig zu nahen. Jede weitere
üuskiinst muß ich ablehnen." -
Kleiner Schäker!" Herr Rothste!
st plötzlich äußerst gut gelaunt. .Also
gewesen sind Sie's doch !"
.Tas habe ich nicht gesagt.
.Das heißt. Sie haben
Z-Zci-Tjchll, die &
tknslttlcc und der Mops.
äon S!a;' Hochdorf.
Du kennst also nicht die traurige
Geschichte vom Geizhai Ju-Hei-Tschu?
Der war so habsüchtig, daß er sich
niemals satt aß. daß sein Leib ein
Gerippk. feine Finger Spinnen und
sein Kopf ein eingeschrumpft Apse!
wurden. Ist's ein Wunder, daß die
Geldsäcke von Ju-Hei-Tschu immer
feister wurden? Sie schwollen auf
wie der Leib der gesegneten Frauen.
Und der Meister dürstete und darbte.
Da schlich er auf den Markt, da sah
er ein Salatblättlcin, das zur Erde
flatterte. Flugs machte er es einem
gemeinen Spatzen streitig und siegte,
der Schmutzian. Da kugelten Erb
sen von dem getürmten Korb der
Hökerin aufs Pflaster. Ju-Hei-
Tschu balgte sich mit den Raben und
mit dem Küchengesindel. Er hätt:
selbst einem Bettler den Gnadenbissen
aus den Zähnen reißen können. Und
seine Stlbersäcke platzten vor Ueber
sättigung.
Da machte Ju'Hei-Tschu den ge
schcitestcn Streich seines Lebens. Er
trat zur Entenrösterin.
Hast du fettes Vieh, tüchtig mit
Zwiebeln durchgerieben, triefend von
Schmalz, mit Äepfeln angefüllt, ge
räuchert und geschmort im Rost, daß
der Sast davon regnet?"
Und die Entenrösterin holte hetr
liches Entengezücht, rund und resch,
gemästet und ausgemustert, gesotten
und gesiedet, lecker und lieblich. Das
schwamm und schwitzte in der Sauce,
das dunstete und dampfte, das blähte
sich und blusterte und blinkte und
bibberte in der Sauce.
Die Rösterin rief:
Ja, das ist was Feines, mein
Herr, was Fettes! Der Vogel macht
Euch rund; der wird Euch rosig ma
chen. Der Vogel wird Euch und
Eurem Bauche Glück bringen; der
wird Euch die grüne Galle von den
Wangen treiben, denn Jb schein
krank zu fein.
Und Ju-Hei-Tschu wird vor Gier
ganz Geck und staunt und steckt die
Finger in die Tasche und klimpert
mit dem Silberklumpen, und die
Leckrigkcit frißt ihm an der Leber
Er wird lüstern auf das Entlein,
er wird geil auf die Sauce. Ihm
wird grun und blau vor den Augen
Der Geiz, das teure Geld, das kan.n
er nicht hergeben. Das lachtet ihn,
das jammert ihn, und, plumps, par
dautz, hat er feine mageren Spin
nenfinger in dem Wanstder Ente.
Und die Hökerin:
Was, das ist ein Vieh! Fett.
fleisang, lecker, lockend, reizend, rund
lich!'' '
Poey: Poey! schreit iyr Ju
Hei-Tschu ins Gesicht, das ist nich
wahr, Rösterin, das Vieh ist ja ma
ger, madig, lumpig, lappig, abge-
zehrt, da ist la nichts zum Zuzeln
nichts zum Kauen, nichts zum Knab
bern, alles nur aus Knochen, nichts
zum Nagen, ein Stein für den Ma
en, alles hart, alles heringsdünn!"
Und er zieht die Finger zurück, die
ihn Lügen strafen, da sie vom Fette
strotzen und ganz braun betlecker
sind.
Da wütet sich die Entenrösterin
aus:
Du Schwein, du ausgedrückter
Schwamm, du schneiderdürrer Hund,
willst du wohl von meiner Ware!
Und nachdem die Rösterin sich so
erleichtert hat, läuft Ju-Hei-Tschu
mit seiner Beute an den Fingern in
den weiten Wind und macht erst
Halt, als Madamr, die Rösterin, ihn
nicht mehr mit ihrer spitzen Zunge
und mit ernra spitzen Stein errei
chen kann. Dann erbettelt sich Ju
Hei-Tschu eine Handvoll Reis, xan
zigen Reis, riechenden Reis, den je
der Papagei und jeder Dompfaff nicht
einmal angespuckt hatte. Und er eilt
zum Wald, und er legt sich in den
chatten, und er hau ein Mabl, eine
Festerei! Das konnte nur so Ju
Hei-Tschu, der Millionär, der gei
zige Schuft. Also erst ein Maulvoll
ranzigen Reis in den Rachen, und
dann wird der kleine Finger mit der
frischen Entensauce abgeleckt, gesäu
bert, spiegelblank und blitzblank ge
scheuert mit Lippen und Zähnen.
Und Ju-Hei-Tschu macht .Ah!" und
äugelt zu den vier anderen Fingern.
Und ein neues Maulvoll ranzigen
Reis in den Nachen, und der Zeige
finger wird gesäubert und gesaugt.
Der dritte und der vierte Finger kom
men an die Reihe. Da macht Ju-Hei-Tschu
.Uff!" und rülpst und
räuspert sich. Da ist er so voll, daß
er den Gürtel, der schon ins letzte
Loch geschnallt war, ganz lösen muß.
Und mit einem Bauche, beladen, aus
gepolstert, als wenn ein ganzer Ham
mel dorten hineingestopft worden
wäre, legt Ju-Hei-Tschu den Kopf
ins Gras zum Scklafen.
Und nun ist nur noch der Tau
men fett, mit der feistesten Saucen
schicht bedeckt von all den fünf Fin-gern.
Und er schließt die Augen und
schnarcht bald und träumt. Und der
Daumen war fett und verführerisch
und fröhlich hinausgebceitet in die
Waldwelt, wo sich ein Hundlem lust
wandelnd erging. Ein, fixes Hund
lein, ein feinnastg Hundlein! Das
roch natürlich sofort den Braten am
Daumen und hüpfte heran und ließ
die Zunge schlecken und schleimig sein
und bemächtigte sich des Daumens
und säuberte ihn, wie Ju-Hei.Tfchu
vorher an den vier anderen Fingern
getan hatte.
Das Hündlcin hüpfte davon. Ju
Hei-Tschu wachte auf, wollte sich la
ben am leckeren durchfetteten Dau
men und wurde bleich, und wurde
böse und sah den Verlust, und was
er seinem faulen Maulen vorher zu
gemutet hatte, das war zuviel gewe
sen. Die Säfte in seinem Leibe setz
ten sich und sackten sich rnd wurden
trag und wurden tückisch, sie mach
ten ihn siech, sie führten ihn sicher
zum Tode und ins Grab.
Der abgenagte Daumen war der
Nagel zu seinem Sarge. Und feine
Silberfäcke waren verwaist. Nein,
nicht. Die nahm der Staat, der sich
an ihnen nicht den Magen verdarb,
der mit dem Silber Steine kaufte,
der aus den Steinen einen Tempel
baute, der den Tempel nannte Zum
veiligen Ju-Hei-Tschu , denn dn
Staat verbreitete die Geschichte, daß
Ju-Hei-Tschu sür sein Volk gehun
gert hätte. Und wer heut' hungert,
der betet im Tempel zu Ju-Hei
Tschu um tro'cken Vrot. Und wer
Brot hat, betet zu ihm um Kuchen.
Und wer 5kuchen hat, betet zu ihm
um Konfekt. Wer Konfekt hat. betet
zu ihm um was? Tu großer,
geiziger Ju-Hei-Tschu. soqnr die En
tenrösterin und die Salathökerin und
das Erbsenweib und das Spätzinn,
mit dem du. gebalgt hast, sie beten
alle zu dir. Sogar der gefräßige
Hund, der Ju-Hei-Tschu gemordet
hat.
Noch nicht geklärt.
Hei, wie ich schmausen werde,
wenn ich erst mal ausgeschlafen bin!"
' lagt zu sich Ju-Hci'Zschu.
Ter öiliflu der russischen Nkvoliitton
auf die Lage Jiilnlniids.
Tie Haltung der jetzigen Macht
habet Rußlands Finnland gegen
übn tritt, wie ein sinuländischer
LandtagsabIcordiielei,- schreibt, be
reitS deutlich hervor. Tie ,sliläii
dijchen Mitbürger, welche deportiert
oder zufolge ungeselicher (iirniü
schling, russischer Gerichte in sinn
ländische Angelegenheiten ihrer Frei
hcit derNiibt wurden, konnten wie
der znrückkehrcn. Ferner hat die
provisoriiche Regierung ein Mani
fest erlassen, durch welches sie die
meisten, die Verfassung Finnlands
verletzenden Verfügungen der rnsji
schen Neichsgewalt aufhebt und die
Aushebung der übrigen nach dem
Kriege verkündet. Von größtem
Interesse ist festzustellen, daß auch
der von der Tuma im Jahre 1010
angenommene Beschluß über die
Reichsgesetzgebung unter den ausge
hobcnen Verfügungen, zu finden ist.
Wie verhält sich aber Finnland
dicscii Maßiiahincn der Provisors
schon russischen Regierung gegen.
über? Hierüber etivas Bestimmt
zu äußern, wäre bis auf weiteres
noch verfrüht. Wenn irian davon
spricht, daß Finnland sich der Re
volnlion angeschlossen hat, so geht
das zunächst die nach Finnland ver
legten russischen Truppen an. Was
Finnland betrifft, so steht eö nicht
im gleichen Verhältnis zur Rcvolu
tion wie Rnßlmid und hat vermut'
lich diese zunächst als eine innere
russische Angelegenheit angesehen.
zugleich allerdings als eine Tatsache,
welche für Finnland sehr vorteil
haste Folgen nach sich ziehen kann.
Finnland hat uänilich und hat im
mcr eine freie, westeuropäische Or
ganisation der bürgerlichen Gesell
schaft gehabt. Tie unmittelbaren
Interessen, ivclche dieses Land für
die Revolution hcgr, zielen in er
ster Linie darauf ab, daß die Revo
lution die ividcrrcchtlichen Eingriffe
der ' russischen Neichsgewalt in die
innländische Ctaatverfassung be
leitigt. Wenn gesagt wird, dan die
provisorische Regierung Finnland
politische und religiöse Freiheit ver
liehen hat, so ist M so zu verstehen,
daß diese Revolution die Hindernis''
beseitigte, welche die russische Reichs
gemalt dem Genuß der Freiheiten
in den Weg stellte, die der Vcrsas?
unq deS finnlaudischen Staates ge
maß den Finnländcm zukommen.
Daß die provisorische Regierung
rgend welche neuen Rechte für
Finnland positiv geschaffen hätte.
kann um so viel weniger in Frage
komnien, als dieses Land sicher nie
mals das Prinzip verlassen wird,
daß gültige Gesetzgebung für Fimi'
and nur unter 2'ntivirkung des
Landtage? zustande kommen kann.
Was aber auf diesem Wege erreicht
werden kann, liegt noch jn der Zu
kunft. -
Taß man im allgemeinen ans
innläudischer Seite bis auf weile'
e eine abwartende Haltung ein
nimmt, geht auch aus einer Resolu
tion hervor, welche kürzlich bei einec
Zusaminenkunst sinnländischer Mi
biirger iii Ttocktiolm angenommen
mirde und welche liier wiedergege-
befl sei. Tjese Kundzchzmz ImWi
Tie provisorische russische Regie
rung hat durch ein in diesen Tagen
erlassenes Manifest erklärt, daß sie
die Grundgesetze und Rechte Finn
lands von neuem bestätigt. Tie
Borschrifte, welche die ruksischs
Staatsgemait früher der in Finn
land geltenden Rechtsordnung znwi
der erlassen hat, werden als aufge
hoben erklärt und bedeutungsvolle
Dersaiiuugsreiormen weroen in
Aussicht gestellt. Temzufolge wun
scheu wir folgendes zu äußern:
1. Tie über allem Zweifel erha
benen staatlichen Rechte Finnlands,
die sein Volk und sein Landtag nie
aufgegeben oder zu verteidigen auf
gehört hat, die aber während einer
langen Folge von Jahren von der
russischen Staatsmacht falsch ausge
legt, verletzt und in den Staub ge
treten wurden, 'sind durch dieseö
Manifest anerkannt und wieder her-
gestellt.
2. Tiese Anerkennung ist voll der
während der Revolution gebildeten
provisorischen russischen Regierung
ausgegangen. Ob die Macht, die
von dieser ausgeübt wird, wirklich
Bestand haben und iii Rußland er
neu neuen Rechtözustand gründen
wird, ist noch eine offene Frage.
Deshalb ist es noch unsicher, ob die-
leuigen, welche unter anderen Ver-
hältuissrn die russische Staatsmacht
vertreten und die Sache des russi
schen Volkes führen werden, die jetzt
erfolgte Regicrungshandlung aner
kennen tnerden. Die Kräfte, weiche
das Schicksal des russische,! Reiches
bestimmen, konnten von neuem den
Satz prokla,ieren und in die Tat
umsehen, daß daS Recht und Ta-
ein Finnlands als Staat zuleizt
ven dein guten Willen derrnnnchen
Mr.cht abhängen.
. Tas finnländischc Volk hat
mu so weniger Anlan, ,,ch ielzt in
Sicherheit zu wiegen, als es genau
erfahren hat, daß die russische Regie
rung und das russische Parlament
sich früher nicht gescheut haben,
feierliche Versprechen und Versiche
rungen zu brechen. Russische Staats
männer und Rechtögelehrte haben,
je naaj oen umimnoen, uicyl gezö
gert, zu erklären, einerseits, daß
freiwillig gegebene Versprechungen
widerrufen werden können, anderer
seits, daß waö unter dem Drucke ei
ner Notlage gewährt wurde, ohne
weiteres zuriickaenommen werden
kaun, sobald die Machtvcrhältnisse
verändert sind.
i. Tas finnläudische Volk hat die
Einsicht gewonnen, das; russische Zu
sicherungen und Einwilligungen
nicht einen Grund darbieten, auf
dem man dessen zukünftiges und
staatliches Dasein bauen kann und
darf, welch' letzteres nun endlich
nach Jahrzehnten von Unsicherheit, !
Kamps und vereitelten Hofsuungcn
in einer Weiss gesichert werden
muß, die Bestand hat. Tie finnlän
dische Frage, die durch die Prokla
mation der provisorischen russischen
Regierung keineswegs endgültig er
ledigt oder beseitigt ist, hat eine fo
große' rechtliche und politische Be
deutung, daß sie unter allen Um
ständen noch Gegenstand einer in
ternationalen Regelung werden
muß. welche die Bedürfnisse des
sinnländischen Volkes wahrt und die
nötigen Voraussetzungen und Ga
rantien dafür , schasst, daß es seiiu
nationalen und allgemein menschli
chen Ausgaben erfüllen kann. Aus
diese Weise wird auch die teure Erb
schaft westeuropäischer Kultur, die
Finnland empfangen hat, am bestes
erhalten und gefördert.
Solche Garantien zu fördern, ist
in dieser Stunde die Pflicht deS
sinnländischen Volkes der Gegen
wart und den werdenden Geschlech
tern gegenüber, und cS ist die
Pflicht Europas, diese Forderung zu
erfüllen einem Volke gegenüber, des
sen ungleicher Rechtskarnpf gegen
eine zerschmetternde Neberiuacht sei
nesgleichen in der Geschickte nicht
hat."
Sehr wahrscheinlich ist, daß diese
Kundgebung ziemlich genau angibt
wie man jetzt in Finnland denkt
und fühlt. Ein langjährige bittere
Erfahrung hat das finnländifche,
Volk gelebrt, russischen Versprechun
gen gegenüber vorsichtig zu sein.
G r ü n d l i ch e W a n d l u u g.
Ter Müller soll mit seiner Frau
ja auch nicht mehr so glücklich le
ben, wie ebemals.'
Ja, seine ehemalige Angebetete
ist jetzt seine Angeslnchte."
Verkannt. Autor (bei
der Premiere hinter den Kulissen):
Direktor, hören Sie doch, das Pu
bikum applaudiert ja wie rasend!"
Direktor: Sie irren, mein Bester,
die Leute schlagen nur die Hände
über dem Kopfe zusammen!"
Bühnen Gespräch.
Drei Kinder wirken morgen in der
Premiere mit, das eine davon ist
meine Gertrud".
Ja, ja, Premjöhren bringen Geld
ein!"
Sehr zerstreut. Profes
sor (nachdem er sich aus einer Kalk
grube, in die er gefallen, michsain
herausgearbeitet hat) : Hm. . . was
wollt' ich denn eigentlich da drin
nen? i
5000000C0000&0000000000CC
MrchliHc MchriHten.z
30000000 000C0000000 00000 00
Erste Teutsche Vv.'Lnth. Kirche,
2U. und Mason Straße; Titiis Lang.
Pastor. Deutscher Reforiatinsgot
tevdieiist Sonntag vormittag um 10
Utir. Predigt über das Thema:
Tie ?ieformieruug der jiirche durch
die Bibel und Lutliers Katechismus."
Bibelsiunde (englisch) um 7.30 und
englischer Gottesdienst um 8 Uhr
abend!. Ter Jugendvrein versam.
inelt sich am Mittwoch abend. Eng'
lische Sonntagsschule an der 5:1. und
Center Straße Sonntag NachwÜla,;
u'il 2.;;a
Am Montag- abend reist Pastor
Titus Lang von der Ersten Teut
schen EwLuth. Kirche nach Miliuan
kec, WiS um als Telegat des Oma
ha Kreises der Snnodalversammlun
der Missouri Synode beizuwohnen,
welche vom 20. bis 30. Juni dort
tagt. Während seiner Abwesenheit
wird jedoch iii der Kirche jeden
Sonntag vormittags deutscher und
abends englischer Gottesdienit statt
finde. Er gedenkt bis zum 8. Juli
wieder zurück zu fein, da an dem
Sonntag die Gemeinde ihr jährliches
Mifsionöfesi. feiert. ,
Natur gebraucht Nachhilfe, um Sia gesund zu erhalten
Ein bischeu Nachhilfe steht weit.
Wollen Sie Ihre Körper in einem
gesunde und robusten Zustand er
halte, dann sehen Sie vor allen Tin
gen erst darauf, daß Ihr Blut rein
erhalten bleibt. Irgend welche leich
te Unreinheit, welche sich in Ihr Blut
eiuschleicht wird bald den gesunden
Stand Ihres Systems beeiuflußeu.
Einige Flaschen von S. S. S,
werden Ihnen die Nachhilfe verschaf.
fen, welche die Natur gebraucht, um
das Blut absolut frei von aller Un-
ieinheit zu erhalten. Diese alte Me.
diziu ist ein wundervoller Blutreini
ger und Tonic, und nichts kommt
ihr gleich fürs Reinerhalten des
Blutes, Sie erzeugt Appetit und
bringt das ganze System in gute
Ordnung.
2. S. S. wird überall von allen
Drogisten verkauft. Es wurde mehr
als 50 Jahre erfolgreich gebraucht.
Schreibt für Büchlein und freien me
diziiiischeu Rat cm Swift Spcäfic
Co., Tept. O. 123, Atlanta, Ga.
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Cran5parente
(Vfemvare
Absolut unzerbrechlich durch lzitze
(5in modernes, reinliches, arbeitsparendes
Kochgerät, , das ebenfalls ' ein Tafelgerät
von großer Schönheit ist.
Purer Geschirr macht sich auf dem Tisch sehr , ""
hübsch. Indem man im selben Geschirr, backt
- und serviert, spart man Zeit und Arbeit, und da
Piwex die Hitze rasch aufnimmt und Hitze für sehr,
lauge Zeit hält, so bietet sie grofze Sparsamkeit
int Gebrauch. Wir tun Service vdn Pyrcx in
Stiften für künftige Bräute, und müssen sagen, '
das; sie ungewöhnlich schöne Geschenke bilden.
Preis, $5.00 per Set.
Jedes Stück kann ebenfalls separat gekauft werden.
Orckar6SMIkSlm Co.
kaufen ein hübsches, kom
paktes, wohlfeiles, dabei
aber tüchtiges Victor Victrola VI.
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"Tauschen Sie es um" gegen
eine grössere irgend eine Zeit
innerhalb 6 Monate und Sie er
halten den ganzen Betrag ab
gerechnet.
Mit einer handlichen Victor Victrola wie Modell G" können
Sie leicht fertig werden. Sie sönnen sie irgendwo hinbringen und
aufstellen. Es ist gerade die rechte Sache für den Sommer. Sie
können sie auf der Veranda, auf dem Nasen, im Camp, auf Ihrem
' Picknick, tatsächlich überall brauchen. Sie brauchen dabei nicht so
vorsichtig damit umzugehen, da es Ihnen vor allem nicht zu viel
kostet. Taun im Herbst oder Winter, wenn Sie eine jener grorjen
eleganten Victrolas wünschen, können Sie Ihre kleine Vietrola 6"
umtauschen und den ganzen Betrag dafür erhalten. Tas ist eine
Offerte, die sich sehen lassen kann, nicht wahr? ES ist gut. wenn
Sie gleich zu uns kommen, so lange der Vorrat noch gros; ist, denn
die kleinen Modelle verkaufen sich wie die sprichwörtlichen heißen
Semmel.
Leute aiiszcrhalb der Stadt!
Sie sollten uns Ihre Bestellung sofort einsenden, denn wir
garantieren Ihnen, diese zu Ihrer vollen Zufriedenheit zu erledigen.
Leichte Zahlnngsbcdingnngkn, wenn Sie sie wünschen.
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