Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 12, 1917, Image 2

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    .
gelte 2-Tägliche Ottwya Tribülle-TienZrag, den '12. Ittttl 101'
Der Mann Mit km
, national Gksicht.
-r- Von Mcim Gorki.
In einer Stadt Rußlands lebte
ein Wann von mittlerem Alter, den
plolich ein lästiges Gesuhl packte
.als ob ihm etwas fehlte, nicht alles
ganz richtig mit ihm jtand. Dies er
fii'lre ihn mit Unruhe und Bcsorz
ni Er betrachtete ängstlich prüfend
seilten Körper, an dem alles in
Ordnung und am richtigen Platze zu
seht schien.
Trotzdem, dieses unangenehme
Cfcsichl, daß er etivas wichtiges an
. sich vermisse, verließ ihn nicht.
Es war rätselyazt uno machte iljn
traurig.
Er frug seine Frau:
,WaS meinst du, Mitrodora, ist
aLes an mir in richtiger Ordnung"?
.Was haft du denn antwortete
sie, nichts fehlt dir."
Er suchte aus Umwegen seine
Freunde auszuforsche, was sie über
ign dachten. Meistens erhielt er
ausweichende . Antworten. Manche,
zeigten ihm mißtrauische Gesichter
und warfen ihm Blicke zu, als ob
ihnen ein Aerdacht gegen ihn aufge
stiegen sei. ES wollte ihm scheinen,
daß sie sein Benehmen sonderbar fern
den und ihn verdammten.
Er grübelte und grübelte und end,
lich entdeckte er die Ursache feiner
Unruhe:
.O, Gott, ich habe kein nationales
Gesicht; das ist es, was mir fehlt
Als er sich wieder aufmerksam im
Spiegel bettachtete, bemerkte er in
der Tat, daß sein Gesicht einen im
' bestimmten Ausdruck hatte. Es glich
dem Antlitz eines Blinden. Er rief
den Eindruck einer Buchseite hervor,
auf welche ein mehr oder weniger
sähiger Skribler ein Stück Ueberfet
' zung aus einer fremden Sprache hin
gekritzelt hatte, ohne Interpunktion,
lo daß es unmöglich war, zu entzif
fern, was auf der Seite stand. Man
tonnte es dielleicht dahin interpretie-
ren, daß die Forderung darauf zu
lesen war, ein Mann müsse seine
Seele, seine Persönlichkeit für die
Befreiung des 'Voltes einsetzen, der
es konnte auch die Meinung aus
drücken, es sei notwendig, die unöe
schränke Herrschaft des Absolutismus
anzuerkennen.
, Welche ' scheußliche Mischung",
dachte der Mann, nachdem er lange
genug seine Gesichtszüge studiert
hatte. Und er . entschied bei sich, es
gehe nicht an, mit , so einer Visage
weiter zu leben. ,
Nun fing er an, das Gesicht jeden
Tag mit teuren Seife zu waschen,
aber es half nichts. Zwar, die Haut
wurde, glänzend, doch die, fatale Äer
" schwommentzeit der" Züge blieb. Er
kam auf die Idee, fein Gesicht mit der
- Zunge zu belecken, die lang und für
den Zweck gut eingeübt war, infolge
davon, daß er früher eine Zeitlang
als, Journalist tätig gewesen war.
Tennoch waren die Resultate unbe
fricdigend. Er behandelte sein &t
ficht mit japanischer Massage; es er
schienen Beulen iaif der Haut, wie
nach einer Prüzuei, die sehnlich er
Wünschte Bestimmtheit -des Gesichts
üusörucks aber ließ sich nicht er
gwingen. Wieder und wieder probierte er
" allerlei Mittel, die zu seiner Kennt
nil gekommen waren, ohne daß ein
Erfolg sich emft.'llte; nur an Körper
gewicht verlor er ein geringes.
Da endlich erfuhr er eines-TageS
zu seiner großen Freude, daß der
.,,Pol:zei-Jnspe!tor seines Distrikts
ein gewisser Judenfresser, im
wohlverdienten Ruft stand, ein Rat
' geber und Sachverständiger in allen
nationalen Angelegenheiten und
Problemen zu fein. Er eilte unvcr
züzlich zu ihm hin und redete ihn
' cn:
1 ,So und so sieht es mit mir.
Euer Ehren. Können Sie meinen
Kummer heilen?"
Der Polizei-Jnspektor fühlte sich
, nicht wenig geschmeichelt. ' Hatte er
etwa keine Ursache, dazu? Hier stand
ein Wann vor ihm, ein gebildeter
Mann, der noch vor kurzer Zeit in
oem Verdacht stand, feindliche An
sichten und Absichten gegen d 2hrvg
ju hegen. Und dies gtDiiTeie Mann
. latn nun voll Vertrauen zu ihm, dem
. Polizei-Jnspektor, und frug ihn, wie
er den Ausdruck seines Gesichts der
, iindsrn könne.
Er lachte in sich hinein, der Herr
d?n Judenfresser,, und antwortete
mit Ueberzeugung: .
.Nichts ist einfacher, mein lieber
Freund. Itteiben sie ihr ,.. Gesicht
triftig gegen die Angehörgm einer
unterdrückten Mtionalität Ihr
wirtliches Gesicht wird sich dann so
u zeigen.', ,
Der Fragesteller empfing die Ant
Wort voller Freude. Das Gewicht ei
r.el Berges .jchin von seinen Schul
lern zu gleiten. Er lächelte, grinste
s.:Zn Loyalität und war innerlich
ti.Tal überrascht, daß er nicht selbst
d,-.:an gedacht hatte. T ganze Sache
rar doch so einfach.
Die Seiten schieden als sehr gute
v "ir.ur.de. Ter jft we?en seine! na
W ?fes Ceftchti berutz-gte Herr be
r f.ch auf die Stße, s:e2!e sich
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R'jr UND tZQTZtlt. ZS
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izimX-
r ..t . IssZt . r,3 ' er
passierte vorbei. Ter Herr eilte aus
ihn zu: . -
.Wenn du ein Jude bist sprach
t: ihn on, .dann ist es deine heilige
Pflicht, ein loyaler Ruzst zu werden.
Wenn du dich weigerst, dann"
Der Jude (wie uns in allen Anek
boten versichert wird), gehört einem
nervösen, zaghaften Volke an. Aber
dieser Jude fyiüt einen kapriziösen,
etwas heftigen Charakter, einen
solchen, der sich nicht ohne Weiteres
in einem Pogrom in den Straßen
schmutz treten läßt. Er erhob feinen
Arm und versetzte dem Herrn eine
kräftige Maulschelle auf die' linle
Backe und schritt dann weiter seiner
Behausung zu.
Der Mann lehnte sich gegen eine
Muer und dachte:
.Ich sehe, die Formung, Bildung
eines nationalen Gesichts ist mit
Eindrücken verknüpft, die nicht im
wer zu den durchaus angenehmen ge
hören, doch es soll mich das nicht an
fechten Netrossoff, obgleich ein
armer Poet, sagte ganz wahrheits
getreu:
.Nichts kann man für nichts ver
langen
Das Schicksal fordert seine Opfer
Inzwischen kam ein Eingeborener
des Kaukasus die Straße entlang ge
schlendert. Wie in allen Anekdoten
bewiesen wird, find die Völker des
Kaukasus unzioilifiert und heiß
blutig. Ter Mann fang:
Ich liebe die heimatliche Hätte in
den Bergen."
Ter Herr sprang ihm entgegen.
.Nein schrie er, .sei still. Du
cheinst ein Georgier zu sein, ober ich
age dir, du mußt ein treuer Russe
werden und du darfst nicht die Hütte
lieben, von der du singst.' Du hast zu
lieben,, was dir befohlen wird. ' Du
mußt das Gefängnis lieben, selbst
wenn du keinen eztra Befehl dazu
empfängst."
Der Mann aus dem Kaukasus ließ
sich auf keine Diskussion ein; er ging
fort, nachdem er den Herrn in eine
unbequeme, horizontale Lage ge
bracht hatte. Er begab sich in eine
Weinstube, wo man kachetiner Wein
ausschenkte. Ter Herr, noch als er
auf der unreinen Straße lag, reslcl
tierte:
.Nun, nun, es gibt auch noch Ta
iaren, Armenier, Baschkiren, Kir
gisen, Lithauer. O, Gott, was für
eine Anzahl! Und das sind noch nicht
alle Böltcr, die unterjocht sind. Un
ser eigenes Volk ist, ja auch noch da
die Slaven
In diesem Augenblick ging ein
Kleinrusse vorbei, wie zu erwarten,
sang er ein unputriotisches Liedchen
vor sich hin:
.Unsere Borfahren führten einst
Ein glückliches Leben in der Ukraine
Ter Herr erhob sich von der Cira
e wieder auf die Füße, .Halt rief
er dem Kleinrusftn zu, willst du so
freundlich sein und deinen verhakten
kleinrussischen Dialekt aufgeben! Ta
mit untergräbst du die Einigkeit des
Zarenreiches '
Er begann die Sache des Lange
ren auseinander zu setzen. Der
Kleinrusse hörte zu, denn, wie wir
aus den Sammlungen kleinrussischer
Anekdoten wissen, sind die Klein
russen ein sehr langsames, im logi
schen Denken zur Schwerfälligkeit
neigendes Volk. Sie lieben es, ihre
Arbeit bedächtig, gründlich zu be
forgen. Auch war der Mann, der
ein nationales Gesicht- haben wollte,
unglücklicherweise etwas gar zu zu
dringlich mit seinen Argumen
ten.
Mitleidige Leute, die vorbei Pas
sierten, hoben ven Herrn auf und
frugen ihn:
.Wo wohnen Sie?"
.In Groß-Rußland . .!
Natürlich brachte man ihn auf die
Pollzetstation. Aus der Fahrt da
hin befühlte er nicht ohne Stolz sein
Gesicht, obwohl es ihm Schmerz ver
ursachte. Es schien ihm, daß es be
deutend breiter geworden war und er
dachte mit Befriedigung; Ich gliu
be, ich Habe es erreicht."
Man führte ihn vor den Polizei
Inspektor von Judenfresser und die
ser, menschlich gerührt, schickte nach
dem Polizei Arzt. Der Doktor er
schien und begann mit von Juden
sresjer eine leise Unterhaltung. Bei
der Gesichter drückten heitere Ueber
raschung aus. Sie konnten sich das
Lachen nur schwer verkneifen, was
unter so traurigen Umständen son
derbar und befremdend erschien.
.In meiner ganzen Vraris flü
ftcrte der Doktor, .ist mir ein solcher
Fall noch nicht vorgekommen. Ich
verstehe es nicht
.Was kann er meinen dachte
der zerblaute Herr, der es gehört
Katie. Und er frug:
.Wie sehe ich den setzt fluST
Bon, Judenfresser antwortete:
.Da? frühere' Gesicht ist der
chwunden, abgerieben, wie es
cheint. wahrend einer heftigen
Tiansformation
Und im allgemeinen gesprochen,
hat mein Gesicht sich verändert?"
.Sicher hat & sich verändert, nur
wissen Sie"
Ter Doktor fügte tröstend hinzu:
.Ihr Gesicht sieht jetzt fa aus. lie
ber Herr, daß Sie getrost ihre Hose
darüber anziehen können
So blieb das Gesicht bei Helden
dieser Erzählung bis cn sein Lebens
ende.
E'.7.e Ftnzl ist cii der 6:S4
tTT!!irj ' L
' -j7 .J 4,
Präsident Wilsml versucht, daö
Volk auf schwere Opfer vorzubcm.
ten. Inzwischen ist das Bortiereiken
sckwn durch die Kriegssteuervorlage
bcsirgt worden l
Frankreich verlangt immer noch
Elsaß Lothringen. Frankreich hat 48
Jahre Zeit gehabt, zu vergessen, und
die. letzten drei Jahre hätten ihin
die Ueberzeugung festigen müssen,
dak sein Verlangen unerfüllt bleiben
wird.
Es bezahlt sich, in den fl'fof
fixierten Anzeigen" ter Tribüne 8'
annoncieren. . ; -
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MODEL 35-B
Seven-Passenger
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Chalmers 7-Passagier 35-B stellt Rekorde au
Modell 3523 ist der Höhepunkt des neunjährigen
Chalmers Fortschrittes und ist jeder anderen 7-Passa-
gier-Car in dieser Preislage in jeder Beziehung über
legen. Modell 33B ist nur neu in seinen Verfeinerungen,
behielt jedoch auf allgemeinen Wunsch den
gleichen tsunderbaren Motor
gleichen aparten Bau die
gleiche Sparsamkeit ist der
gleiche alte Rekordbrecher
ftct ffkfükjrt do Joe Tawson, !n Atlantic Beach, Fla., eine Meile in 38.10
Sckusdea machte. 5nn anderer Motor, mit einer Äraftcotfaltung von
25 Prozent innerhalb der Chalmers Stärke, erreichte jemals eine derartige
Geschwindigkeit. SchnelligKelts-tteberlegenheit
Der die Zollhaus.Ttkigung in der Nähe von resns überwand das erste Mal,
datz eine gewöhnliche 7'Passagicr Car diese Steigung, nf mittlere b!e
schwindigkkit gestellt, überwand. ZugKraft-Ueberlegenhcit
Der Tetroit l Erstaunen verskbte durch eine 24'stündige Versuchsfahrt, Tg
und Nacht, auf öchste Geschwindigkeit eingestellt, mit der unglaublich ie
drigen Geschwindigkeit von 2 MO Meilen per Stunden. ' m
Drosselungs-Ueberlegenhelt
Der alle Rekorde für die ?ial,rt zwischen New York und Chlksga brach. l?!e
b'halmers legte diese 1017 Meilen, bei strömenden Rege, mit Gleitketten
versehen, in 31 Stunde zurück. canöstraßen-ttcberlegsnhett
Der letzten Sommer am Pikes Peak triumphierte und jede andere Car seiner .
Klosse leicht besiegte. Uraft-tteberlegetthelt
Der Chikllgs in Verwunderung dcrskbte durch eine Lsiündige Probefahrt auf.
höchster Geschwindigkeit, bei welcher 586.8 Meilen zurückgelegt wurden.
Der berühmte Loop Tistrikt war die Szene dieses A. A. A. Versuches.
Verkehrs-tteberlegenhett
Derals Sieger im stiiant's Teepair" Bkfgsteige.Kontest i Wilkesbane, Pa.,
bervorginq, alle Preise für feine Klasse errang und auch ,m allgemenirm
Gang alle seine Gegner schlug. Lergbesteigungs-tteberlegenhett
a m : rmnft .,kns! üi tih wnr. da jeder Benbek sowohl mit dieser
jipr uu i uiujfu ii.imh( - . & l
ssar. deren Tienst und nserer Zuvorkommenheit nnserk Kunde gegen ,
der, höchlichst zufrieden ist. Allgemeine Ueberlegenhelt
Es ist auf Grund der obenan stehenden Beweise nicht zu verwundern, da'n sich die Zchl der Chalmers genk hggg ?d?nftchl
letzten 5 Monate um GOO Prozent vermehrte und daß sich gleichzeitig unsere Verkaufe-derartig steigerten, daß unsere Terschlelszslle ,u den icaiS
qrötzten Chalmers-Agenturen in den Vereinigten Staaten gerechnet werden nuch. , , fl,r;.).mrtSr ,mip unlcr.
Wir gaben Ihnen etwas zu bedenken. Wir wünschen, daß Sie mit diesen Gedanken c,ne Probefahrt rn lX'm
nehmen. Nadbasis 122 Zoll, Pantcsote Tach, schiesstchender Windschild und weiche, hochgradige Polsterung sttid cimge der beinerkenwertc.tm r
züge. Z1.47S f. o .b. Detroit. , t
Wenn Sie der Halbjabrhandertieier in Lincoln beiwohnen, verfehlen Sie nicht, nnsere lincoln Branche, 1620 0 Str., za besuchen
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