Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 11, 1917, Image 3

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    Seite 3 Tägliche Omaya Tribüne Montag,
dott M Juni 1917,
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Aus dem Staate Nebrastal
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eoKal-Zlachrichten
aus Hremoitt, Uebr.Z
...i n ...,.!
x, ..... UU'rnüu:, j. ,)IUU.
tjut die ttcrtig'tcllung des Frei.
Niaurer.Wi,,'nhg,sl'S in Ircinuiü
wurde von der Loge dcs Staate d,c
Summe von uciicroii .$10,001) ans.
geworfen. Es wurde außerdem he
ichlosscn, $5000 in Liderti, Bonds
anzulegen und ebenso auch zwei
französische riegSwaifen für das
Fremont Waisenhaus zn adoptieren
Ein Ärudcr von A. I. Albers ist
nach Frankreich abgereist, um dort
in Hospitaldienst gestellt zu werden.
Frank Fuhlrodt hat seine iäör
lichen Ferien von seiner Arbeit als
HWpojlmcister. Er will ein neueö
Haus an der Ecke der Broad und
16. Straße bauen und wird die Fe-
rien vorausjlchtlich damit verbrin
gen, Pläne ftir dasselbe zu beden
seit. Otto Block von Fontanelle hat das
bisher Frank Park gehörige Haus
an der D-Ltraße gekauft. Er hat
eine Stellung bei der Sterner Gro
ccry Co. angenommen.
County Advokat Eook und Tr.
Huntcr blieben mit ihrem Antonio,
bil in, der Nähe von Nickcrson im
Schlamm .sitzen und es gelang ihnen
trotz oller .Bcuuilnmgeit nicht, das
Gcsahrt wieder flott zu machen, so
daß sie sich schließlich veranlasst
fuchsten, durch den Schlamm per
pedes opostoloruni" nach iVickerson
zu wandern, von wo aus sie dann
mit einem Taz? nach Fremont ka
men. Am 15. und 16. Juni finden wie
der Examen für Lehrer in der Jen.
tralschule in Freinont statt.
'Die Gegnerinnen dcs Frauen
stimmrcchtS zirkulieren Petitionen,
um pe Frage der Widernifuiig des
Gesches, welches Frauen Stimmrecht
gibt, in Anregung zu bringen.
John I. Bastian hofft in kurzer
:
Senden Si6 ihn an uns
' Wählen Sie eincit Anzug
oder ein Kleid irgend etwas,
das Sie zixrcinigcn wünschen,
dann telephonieren Sie uns
Red 3739.
Sie werden überrascht und
befriedigt sein, wenn die Klei
düng zurückkommt richtig
ausgebügelt und frei von Fal
ten.
Wir rnttauschcu niemals.
fflVE
BEE jj
iMmw
cicancrs and Dycrs
1941 Vinton Str.
Anto-Ticnst. Tel. Ncd 3739.
Dr. lzayes Gfantner
Deutscher Zahnarzt
621 World Herald Gebäude.
Tel Douglas 2903. Omaha.
Zeit in Hospitaldienft treten zu Tön
nen. Hin nach Frankreich gesandt zu
werden.
Fräulein M. E. Brown von
University Place, eine ehemalige
Jrcinonterin, wird auf einige Tage
den Frauen Frenionts zeigen, wie
Früchte und Gemüse cinzukannen
sind. Sie ist von der Universität
schickt.
Aus Columbus, Aebr.
Tie hiesigen Eolnmbus Ritter ha.
ben beschlossen, $300 in der Frei,
hcits Anleihe anzulegen.
Frau ScicholaS Hafner, welche sei
fast vier Monaten sehr krank ist,
und ant Freitag einen Schlaganfall
erlitt, befindet sich in einem krit
schen Zustand.
Ter Schnlrnt hat die Frage, den
Teutschunterricht in den Gradellas
scn der Stadtschulen abzuschaffen, ei
nem Komitee zur Entscheidung über,
geben. .
Walter Tinnenger, der Sohn des
zwölf Meilen nordöstlich von hier
woynenoen 'anors ir. tinnenger
und desseil Gattin, ist Tonner-tag
niittag, nachdem er zwölf , Jahre an
einem Rückenniarkleidcn gelitten,
boin. t.ode abberufen worden. Ter
Verstorbene, der ein Alter von 21
Jahren erreichte, wird von seinen
Eltern, fünf Schwesteril und zwei
Bnidern betrauert. Tie Beerdigung
findet Montag niittag um ein Uhr
von der Wohnung und van der luth.
Kirche aus statt. Herr Pastor Her
mann Miefzlcr von hier wird in der
ltirche predigen, Herr Pastor Holm
von Grand Prairie m der Wohnung,
und Herr Pastor Enck von Leiqh
auf dem Friedhof. Den Hinter
bliebenen unser Mitgefühl.
N. W. Johnston voil Lincoln, ist
an stelle von George cott Ge
schäftöführer dcs EvanS Hotel ge
worden.
Tie Tircktorcn der neuen Far
mers State Bank hosfen, dasGeschaft
am 1. August eröffnen zu können
Tie Arbeiten an dem Bau deS Ge
bäudes werden so viel wie möglich
bcichleuuigt.
Am Gräberschmückungötage konn
ten Herr und Frau John Snalfeld
den Tag begehen, an dem sie vor
50 Jahren rn den Ehestand gctre
ten waren. Verwandte und Freunde
hatten sich eingefunden, um dem Ju
bclpaare ihre Glückiminsche darzn
bringen uns oen Tag mit ihin zu
feiern. Herr Pastor Miefzlcr hielt
eine zu Herzen gehende Ansprache.
4fM
118,123 in Ncbradka registriert.
Lincoln. Neb., 11. Juni. Das
endgültige Resultat der Rcgistrie.
rnngen im Staate am vergangenen
Tienstag liegt letzt vor. Es haben
sich 1 1 8,123 eintragen lassen und
zwar 110,466 Weiße und 1,457
Neger. Neben diesen befinden sich
1,15b feindliche Ausländer und
5,011 Ausländer, welche Bewohner
freundschaftlicher Länder sind. Bon
den Weißen verlangen 63,771 also
weit über die Hälfte aus irgend,
welchen Gründen vom Militärdienst
befreit zu werden, und von den Far.
bigen 822, also fast zwei Drittel.
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1 DR. F. J. SCHLEIER
I Deutscher Arzt
j und Wundarzt
1 Zimmer 623. World-Hergld Ge
taube, lo. no yetnom tt.
i OMcestimdni: Von 11 MS 12 eormtu
S tag ut'.o 2 i'.i 6 nachmittags.
S Ollic, Telephon: EoujIoS 4308.
R SSotjnunu: Slralni st.
llLobnunLk.Telepbo! Harne, 6178.
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agize rciirn. riutricbftilsii touiifrt
719 südliche 16. Straße. Omaha.
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William Tternberg
Deutscher Advokat
g'unmcr 950 05t, Oinaha National
Sank.Gebau?e. -XeL
TonzlaZ 962, Omaha. ÜTc&t.
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Tie Weizenfrage.
Lincoln, 9!eb., 11. Juni. Tie
Vcrteidigungöbehörde hat eine An.
zahl Farmer, ttetrcidehändlec und
andere Geschäftsleute auf den 14.
Juni zu einer Konferenz hierher,
berufen, um die Weizensituation im
Staate zu besprechen. Es handelt
sich hauptsächlich darum, bie nöti.
gen Saaten für den Herbst zu er
halten.
Challenberger airfit mit Pershing.
Lincoln, Neb,. 11. Juni. Ter
Bericht, das; Hauptmann Shallen.
berger, der Sohn vom Kongreß,
mann 'Shallenbergcr, sich mit dem
Stäbe Pcrshings in England befin
dct, hat sich als irrig erwiesen. Ter
selbe ist noch im-Lande, hingegen
befindet sich Leutnant Richard Pad
dock von der regulären Armee, ein
gebürtiger Lincolner im Stäbe dcs
Vencrals.
5lonvention der Viehzüchter.
Alliance, Neb.. 11. Juni. Tie
Viehzüchter des Staates kommen am
28. und 20. Juni hier zusammen,
und die Vorbereitungen sind bereits
int vollen Gange.
Nichtregistriertkr verhaftet.
Aurora. Ncb.. 11. Juni. Weil er
sich nickt hatte registrieren lassen,
wurde A. Covert in Haft genom
men. Er erklärte, das er geglaubt
habe, er brauche sich nicht registrie.
rcn lassen, weil er taub ist. '
Ausreißer abgefaßt.
Aurora. Ncb'., 11. Juni Trci
Ünabei von der Kearney Industrie'
sämle, welche der Novelle angehorten
und am Tonnerbtag, als die Kapelle
hier konzentierte, nnsgerüclt waren,
sind born Sheriff Howard gestern
abgefaht worden. Sie hatten fich
bei einem Farmer nahe Stockkam in
Tirnlt iKinrhi'rt. - - .
x-3-w
Mutter Maria.
Roman von E. turn Änderten.
454H4chOchHch4chch4chchchchchchOchH44HH4Hchch
Immer an der Scholle kleben, ein
ganzes Leben hindurch, da ging doch
niZit an. Söhne, di: schickt man
for!. die müssen sich ihr Leben auf.
bauen nach, eigenem Geschmack, aus
eigcmr Kraft, sin einem 'aocyen
ist das was anders; ihre' Stätte ist
das -Haus, hier musz sie sich betäti
gen in nutzbringender Arbeit für die
Familie, deren Schutz sie als Entgelt
dafür empfän'gt.
Anderswo dachte man gewiß schon
langst viel freier; in Marias umge
bung lebten fast noch die Ansichten,
wie man sie vor hundert Jahren ge
habt haben mochte.
Für Maria war der Beruf der
Haustochter ein roppelt natürlicher;
erstens war sie die einzige Tochter
und zweitens die Vertreterin ihrer
loten Mutter. Abu; in ihrer nächsten
Umgebung stand nun ein Wechsel
bevor, der sie über sich selber und ihre
Zukunft nachdenken ließ. Das hatte
sie bislang nicht getan. Da hieß es:
Ter Batei" und immer wieder:
.Der Vater" und dann die Wirtschaft
mit aller Mühe, die die jeweilige
Jahreszeit mit sich brachte.
Ter Bater kränkelte immer mehr.
Ter letzte Anfall hatte ihm nicht nur
körperlich eine leichte Lähmung hin
jerlassen, er hmte auch auf seinen
Geist schwächend gewirkt. Es war
unmöglich, sie wurde nicht mehr 'mit
allem strtig, trotz bester Hilfe Brands
ka!s, dcs ötämmerers, es mußte doch,
sollte es mit Berlauken nicht abwärts
gehen, eine Männerhand die. Zügel
führen. Es war schon alles eingelei
iet: Bruder Arwed würde den Ab
schied nehmen. Allzu passionierter
Offizier war er ohnedies nicht. Auch
im übrigen war ihm das zurückgezo
cjcne Leben, wie bei ihm die Berhält
nisse nun mal lagen, sicherlich zu
träglicher als das Verbleiben im Re
giment. Nämlich seiner Frau wegen,
die er ganz au Liebe, aber nicht fo
ganz aus feinem Stande gewählt hat
te. Aber der sonst nicht allzu Energi
sche hatte in diesem Fall hartnäckig
aus seinem Willen bestanden. Mag
da. die schöne Tochter eines kleineren
Beamten, die von einer Mutter mit
nicht ganz klarem lküfe erzogen wor
den war, hatte es ihm fo völlig an
getan, daß ihn nichts von feinem
Enuchluß. sie zu' seinem Weibe zu
machen, abzubringcn vermochte.
&tos war denn auch 'gegen dies
schöne, blonde Mädchen einzuwen'
den? Im Grundz gar nichts 2'ich
haltiges. So wurde sie ' Frau oon
Bergen, aber ihre Stellung in der
Gesellschaft wurde keine fehr leichte
Sie setzte sich darüber hinweg, ließ
fich ihre Heiterkeit nicht einmal da
durch trüben. Desto mehr der allzu
feinfühlige Arwed. Trotzdem war er
weit entfernt, zu bereuen, der Stim
me seines Herzens gefolgt zu sein.
Und als ihm nach Jahr und Tag
seine junge Hrau einen Jungen ge
schenkt hatte, zählte er sich zu den
Glücklichsten unter der Sonne.
Als sein Bater nun nach ihm rief,
schwankte er nicht lange. Eine Ueber
fiedlung nach Berlaulen erschien ihm
als güOigsle Fügung, würde das,
was in seinem ehklichen Leben nicht
ganz in Richtigkeit war, gewiß in
das beste Gleis bringen.
An dieses bevorstehende Eintreffen
der Geschwister knüpfte nun Maria
ihrerseits ihre Pläne. Die Schwäge
rin war wirtschaftlich tüchtig, würde
sich auch gewiß bald n die ländlichen
Verhältnisse hineinfinden. Es war
merkwürdig, wie schnell nach den we
nigen kurzen Wochen sie sich die.
Sympathien des Schmiegerdaters zu
erobern gewußt hatte; auch blieb die
fem zu seiner persönlichen Pflege und
Bedienung die Brandskalen, die ölte,
treue Wirtschafterin. ,
Also Maria würve nun entbehrlich
sein. Das Haus Berlauken bot ohne
dies leinen Naum für so viele.
Der Wind wehie frisch vom Wal
de her über den Roßgaiten. Da lehn
te sie gern am Zaun und blickte ins
Weite. Sie sah den Pferden zu, Mut
lersiuten und Fohlen, die sich dort
froh tummelten. Der Luftzug spiel
te mit ihrem braunen, schlicht frisier
ten Haar und pustete durch ihre
Waschbluse. Aber es fror sie nicht,
das Blut pulsierte warm in ihrem
kräftigen Körper.
Die Schwalben versammelten sich
auf den Telegraphenstangen längs
des Fahrweges. Ja, es wurde Herbst.
Bald würde auch das Storchnest des
langen, strohgedeckttn Scheunendaches
wieoer leer fein, ja, bald vielleicht sie
selber fortstreben wer wußte, wo
hin?
Cäsar, die deutsche Dogge, bellte
die jungen Rinder an, die in der
gleichen Koppel wie die Pferde weide
ten. Maria pfiff W heran. Sie ge
horchte gut, wen,t auch widerwillig.
Es folgte ihr jeder.
Das Fortgehen würde ihr schwer
werden, daran zweifelte sie nicht. Sie
war so völlig verwachsen mit diesem
Stück Erde. Noch keine Nacht ihres
Lebens hatte sie außerhalb ihrer Hei
mat verbracht. Kein Tag, an dem
nicht ihn Füße diese Gartenwege da
hingeeilt waren, iro s:e nicht zwischen
diesen Rasenplätzen, mit den runden,
geiurmien eeren oaiaus, ot weiy
gekalkte Steine umrandeten, geschrit
ten war. Und wieviel mehr nvcy war
ihr ganzes Dasein mit dem Hof
berwach en, die cm weilen gep lafter
ten Raum, der von Garten und
Haus durch hohe Buchenhecken ge
trennt war. Täglich lenkte sie ihre
Schritte, dem Hos zu nach recht!
hin, um das Gedeihen der Kälber zu
überwachen und nach dem Federvieh
zu sehen, IlnIZ, um dann und wann
einen Sprung aus den Kornspeicher
zu tun, geradeaus, um in dem klei
nen Wohnraume neben der Haupt
scheuer, mit Brandskat ein paar
Worte zu wechseln. So war es nun
schon seit Jahr und' Tag gewesen,
seit sie den Kinderschuhen noch kaum
entwachsen war. Nun war sie acht
zehn Jahre', daS Leben begann ja
erst eigentlich für, sie, aber hier er
schien es ihr nun wie eine abgefchlos
jene Episode.
Das ging ihr alles durch den
Sinn, als sie jetzt, den Blick über
den Roßgarten gerichtet, in den gel
ben Sonnenball hineinsah, der hin
ter dem Waldrand langsam versin
ten wollte. Da lenkte sie ihre Auf.
merksamkeit der Eisenbahn zu, die,
von der Stadt kommend, mit hellem
Geläute ihr Nahen verkündete. Wie
gern sah sie den vorllbereilenden Zü
gen nach, die Bewegung in die stille
legend brachten und ihre Gedanken
mit in die Ferne entführten. Bon
einem ganz anderen Leben sprachen
sie ihr, das sich weit jenseits hinter
Feld und Wald abspielte, das ge
heimnisooll den Träumenden lockte.
Noch hatten ihre Pläne zwar keine
feste Form; doch ihre Berwandten
in Berlin, bei denen sie zunächst eine
Heimstätte zu finden erhoffte, sollten
ihr beim Schmieoen dieser Pläne be
hilflich sein. Noch hatte sie dem Aa
ter nichts von ihrem Borhaben ge
jagt. Es würde sich das gelegentlich
schon mal tun lassen, und die Sache
in die Bahnen zu leiten, war nach
Ankunft der Geschwister auch noch
sruh genug.
Maria sah nach der Uhr. Es ging
schon auf sechs, um fünf Uhr war
tie Stunde zum Spaziergang mit
dem Bater. Sie dursten auch heu.e
nicht zu lange gehen, denn der Do
mänenpächter Stange aus Karlswal
de hatte sein Kommen angesagt, um
mit ihr die Wirtschaftsbücher durch
zusehen. ES war morgen der erste
September. Eine Unmutsfalte trat
auf ihre Stirn. Sie hätte ihm dank ,
bar sein sollen, nahm er doch einen
nicht geringen Teil ihrer Mühen auf
seine Schultern. Er übersah rasch,
wo es etwa fehlte, und gab ihr Direk
tiven: seine praktische und völlig
zielgemäße Auffassung der Land
wirtschaft wußte er auch auf ihre
Gcdunkcn und Entschlüsse zu über
tragen. Trotzdem er ihr stets eine
sehr starke Stü'e gewesen war, sah
sie seinem Kommen doch mit einem
Gefühl des Unbehagens entgegen.
Das hatte sich in letzter Zeit im sel
ben Maße gesteigert, wie seine Besu
che zunahmen. Stange war Witwer.
Agnes, seine älteste Tochter, hatte
geheiratet, die zweite wuchs heran
und wurde woul dem Beispiel der
älteren Schwester bald nachfolgen.
Der reiche Vater brauchte mit der
Mitgift nicht zu sparen. Es war in
Maria kein Zweifel mehr, daß er sie
mit Freieröaugen ansah. Aber auch
über sich war sie sich völlig im tla
ren: Heiraten konnte sie ihn nicht.
und ihm auszuweichen war duich
die Stellung, die er abf Berlauken
einnahm, nicht möglich. Also, wollte
ie es nicht zur Aussprache kommen
lassen, so mußte sie rasch und ganz
aus seinem Gesichtskreis verschwin
den. Heute wurde sie ihn mit ihrer
Absicht bekannt machen, und zwar in
jener festen, entschiedenen Weife, die
ihr in geschäftlichen Dingen eigen
war und die keinen Einwand auf
kommen ließ.
Maria horchte auf den Unkenruf,
der vom Teiche herkam, dessen Spie
gel man dcs hohen Schilfes wegen
jedoch nicht sehen konnte. Unk unk
' unk dazwischen lockte in der
nahen Buchenlaube ein Vogel mit so
süßem Ruf, als wollte er das schon
sie Erdenlos heranrufen. ,
Agnes Stange hatte aus Liebe
geheiratet, wenn Maria ihren Ge
schmack auch nicht verstand. Sie dach
te daran, wie sie ihr den Brautkranz
mit ein paar selbstgedichteten Versen
überreicht hatte. Und mitten' darin
wär sie stecken geblieben, hatte kein
Wort mehr herausbringen können
es war eine sörmliche Qual gewesen.
WaZ hatte sie nur so ganz aus der
Fassung bringen können sie. die
von Verlegenheit kaum etwas wußte,
noch dazu in einem Kreise von fast
lauter ihr bekannten Personen? War
es die Gegenwart des Fremden ge
Wesen, der plötzlich neben ihr gestan
den hatte? großer, stattlicher
Mann An ,N'Z der Dreißiger in
schwarzem ; Jack und weißer Binde,
die von eis h blonden Vollbart halb
bedeckt war. Er hatte die Blicke mit
halb bewunderndem, halb amüsier
tem Ausdruck auf, sie gerichtet, die
Lippen warepi von verhaltene Lach
lust umzuckt. Eö lag etwas durchaus
Weltmännisches in der Erscheinung,
ein Sattsein, daZ jedoch mit Blasiert
heit nicht zu tun hatte. Das Gefühl
von etwas Fremdem, stark Ueberlege
nem drängte sich ihr auf und brachte
ie aus dem Gleichgewicht. Wie er
ich dann später ihr vorstellen ließ
Baron von Kalhain wie er so
natürlich mit ihr redete, sich gleich
am über alle langweiligen Bekannt
chaftsanfänge hinwegsetzte, verstand
ie eö nicht, wie sie sich hatte durch
ihn verschüchtern lassen können. Wie
o' mußte sie an jenen Abend den
ken! ,
Marias Augen glitten in links
fertiger Richtung iiber die .Chaussee
hin, dem Walde zu. Aber sie sah
nichts als Bäume, Riefen und Zwer
ge in allen Arten von Grün, in das
bei jberbst mit starkem Pinsel seine
ersten bunten Töne gesetzt hatte.
Wenn die Blätter gefallen waren,
dann konnte man das grauschwarze
Dach und den roten seitlichen Haus
giebcl von Godschillen sehen. Man
hörte auch wohl von dort die Hunde
bellen: das war aber auch alles.
Zwischen den beiden Nachbargütern
wurde tem Berkehr gepflogen. Oh
ne eigentlichen Streitgrund, nur we
gen unzähliger Reibereien war viel
mehr eine Art von Feindschaft zwi,
fchen den beiden Besitzern entstanden.
Der alte Baron war nicht verheiratet
gewesen. Jagd Hütte fein Leben fast
i-'jf.:- i-.r::,Yi n. c m r.i
vvllig llULgciuui. um oie ewiri
fchaftung feines großen WaldguteS
hatte er sich wenig bekümmert, un
getreue Beamte hatten nach Belieben
schalten und walten können: fo war
der Besitz in ständigem Rückschritt
begrit en. jDtt oichti che Alte hatte
zu seinem einsamen Leben immer
noch mehr als genug. Wie der Neffe
und Erbe sich einmal mit dem Majo
rat abfinden würde, war dessen Sa
che.
Die er Neffe hatte sich selten in
der Gegend blicken lassen, und außer
an jenem Stangeschen Polterabend
war Maria ihm nicht begegnet.
lilie auf Abwegen ertappt, schreck
te sie jetzt auf. Ob der Vater sie noch
nicht vermißt hatte? Da sah sie ihn
auch schon neben den hohen Buchen
Hecken daherkommen, die hagere Ge
stalt leicht nach vom, gebeugt, im
Gang leise schwankend, auf dem
weißhaarigen Kopfe den großen Baft
Hut. Er h tte sich, wie fast täglich,
an den Hecken mit der Schere zu, tun
gemacht. Diese Hecken waren fein
Stolz, von ihm, gepflanzt, von ihm
gepflegt, bildeten sie draußen jetzt
an sein ausschließliches Interesse
Er konnte täglich Stunden damit
zubringen, jedes vorlaute Blatt zu
Iiuicn. vie weroen nocy o yocy
werden wie die Laubengänge' im
Charlottenburger Schloßgarten",
pflegte er zu sagen. Besser gehalten
waren auch die nicht.
Jetzt erblickte er die Tochter. Ma
rin, wo du nur heute steckst! Ich war
te schon so lange ' Seine Stimme
klang müde, vorwurfsvoll. Sie fühl
te sich in seiner Schuld und sprach
ihm beruhigend zu. und dann schrit
tcn sie über den Hof Ein Weilchen
hielt sich Hekr von Bergen noch bei
den Katzen auf, die, fcchs Stück an
der Zahl, sich streckend,, schnurrend
und blinzelnd vor dem Küchenein
gang des Hauses lagen und von ih
rem Brotherrn irgendeine Aufmerk
samkeit zu erwarten schienen. Sie
wurden dann auch gestreichelt und
geneckt. Die weiße würde einen
Schönheitspreis oerdienen", meinte
der Greis.
Dieser abendliche Spaziergang
forderte von Marias Geduld starke
Proben. Da wäre statt dessen so viel
anderes, Wichtiges zu tun gewesen.
Auch wirkte das langsame Gehen je
desmal stark ermüdend auf sie. Aber
wenn sie nun fort war, würde dann
die Schwägerin diese kleinen Pflicht
ten wohl auch willig übernehmen?
Zum erstenmal stiegen ihr ernster:
Bedenken auf. Sie traute der Schwu
gerin nicht viel Selbstlosigkeit zu.
Vater, ich werde nun hier über
flüssig sein. Tu hast ja dann aber
Magda, die du doch gern magst, und
Hanne Brandskat bleibt dir ja im
mer." Ehe sie selber es wußte, war
es gesagt.
Er hielt im Gehen inne. Sie stan
den bei dem Jnsthause, dessen langes
Strohdach von drei mächtigen SiI
berpappeln überragt war.
.Fort willst du?" fragte er.
Ja, etwas lernen, ich muß doch
später mal auf eigenen Füßen stehen.
Hast du etwas dagegen Väterchen?"
Du solltest doch heiraten, daS wä
re besser."
Sie war nun doch erstaunt, daß er
die Sache so leicht zu nehmen schien.
ES will mich aber keiner," lachte sie.
Natürlich will dich wer, wenn du
nur willst zum Beispiel unser
Amtsrat!"
Er sah ihre halb fragend, halb er
schreckt auf ihn gerichteten Blicke.
Nein, gesagt hat er mir nichts,
aber daS muß wohl einer merken. Du
kannst von Glück sogen. Mädchen."
(Fortsetzung folgt.)
Vielleicht.,' Woher hat
unsere Rosa bloß an der Backe die
kleine Wunde?"
Vielleicht hat einer anzebis
sen." . - -
Classified A
Ybu Should Read
r
O
Wenn Konkurrenten durch schreierische Ne
klame den Markt beherrschen, Sie aber vor,
ziehen im Stillen und Verborgenen zu blühen,
haben Sie nicht mehr Gelegenheit Kunden zu
bekommen als der sprichwörtliche Schneeball ins
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